Grenzüberschreitende Zusammenarbeit
Blickpunkt Europa und Internationales
Die Abgeordneten des Landtages setzen sich auch über die Grenzen Mecklenburg-Vorpommerns in verschiedensten Gremien, Zusammenschlüssen und projektbezogen für die Interessen des Landes ein.
Auf europäischer Ebene sind Abgeordnete im Ausschuss der Regionen (AdR), der CALRE, sowie dem Kongress der Gemeinden und Regionen Europas (KGRE) vertreten. Mitglied im AdR und KGRE ist der Landtagsabgeordnete Tilo Gundlack.
Im Ostseeraum fungieren die Ostseeparlamentarierkonferenz, das Parlamentsforum Südliche Ostsee und Partnerschaften mit den polnischen Sejmiks (Regionalparlamenten) Westpommern und Pommern als bedeutende Plattformen, um gemeinsame Chancen und Herausforderungen im Ostseeraum aufzugreifen.
Außerdem ist er korporatives Mitglied in der Deutsch-Amerikanischen Vereinigung der Länderparlamentarier, der sogenannten Partnerschaft der Parlamente (PdP).
Abgeordnete sind in vielen weiteren europäischen Bereichen für das Land engagiert, um den Standort Mecklenburg-Vorpommern zu stärken, die europäische Idee zu fördern und die grenzen- und regionenübergreifende Vernetzung voranzutreiben.
Der europäische Gedanke, der wie die grenzüberschreitende Zusammenarbeit in Art. 11 der Landesverfassung verankert ist, wird auch von der Landesregierung verfolgt, die auf ihrem Portal Europa M-V über ihre Aktivitäten informiert.
Landwirtschaft im Fokus: Tilo Gundlack, MdL bei der 24. Sitzung der Fachkommission für Natürliche Ressourcen des Europäischen Ausschusses der Regionen in Brüssel
Am 3. Oktober 2024 nahm der Landtagsabgeordnete Tilo Gundlack für das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern an der 24. Sitzung der Fachkommission für Natürliche Ressourcen (NAT) des Europäischen Ausschusses der Regionen (AdR) in Brüssel teil.
Die Mitglieder der Fachkommission NAT nahmen zwei Initiativstellungnahmen zu den beiden Themen „Arbeitsbedingungen im Agrarbereich“ sowie „Wettbewerbsfähigkeit in der Landwirtschaft“ an.
Regionale Wettbewerbsfähigkeit der Landwirtschaft: eine umfassende Strategie für fairen Handel und Pflanzenschutz
Eine von der Fachkommission NAT angenommene Stellungnahme zur Wettbewerbsfähigkeit in der Landwirtschaft wies darauf hin, dass gesunde Böden, ausreichend sauberes Wasser, die Nutzung Erneuerbarer Energien und funktionierende Ökosysteme entscheidende Faktoren für die langfristige Wettbewerbsfähigkeit der Landwirtschaft sind. Sie kritisierte außerdem die unzureichende Einhaltung von Handelsabkommen und mangelnde Wareneinfuhrkontrolle aus Drittländern in die EU. Sie setzte sich für eine „neue Handelspolitik“ ein, unter anderem basierend auf territorialen Folgenabschätzungen sowie gestärkten Schutzinstrumenten, die gegen unlauteren Wettbewerb in der Landwirtschaft schützen (z.B. Spiegelklauseln, die Importerzeugnisse den in der EU geltenden Produktionsstandards unterwerfen). Die Politik zur Entwicklung des ländlichen Raums müsse sowohl eine nachhaltige Landnutzung als auch die Wettbewerbsfähigkeit des Agrarsektors unterstützen und dabei technologische Innovationen, die Modernisierung landwirtschaftlicher Verfahren und die Flexibilität bei der Annahme nachhaltiger Ansätze fördern. Zudem vertrat die Stellungnahme die Ansicht, dass umweltfreundlichere Produktionsmethoden durch das EU-Forschungsrahmenprogramm gefördert und Kontrollen von Pflanzenschutzvorschriften am Erzeugerort durchgeführt werden sollten. Gleichwohl plädierte sie für den vorübergehenden, zweckdienlichen Einsatz von Pflanzenschutzmitteln für empfindliche Kulturen und für eine Überarbeitung der Vorschriften durch die EU-Kommission. Daneben sollten außerdem Initiativen zur Präzisionslandwirtschaft, die Einführung der Blockchain-Technologie (u.a. Zertifizierungsprogramme in EU-Drittländern) und das Konzept Landwirtschaft 4.0 vorangebracht werden. Der Landtagsabgeordnete Tilo Gundlack rät zur Vorsicht beim Einsatz der energieintensiven Blockchain-Technologie bei der Nachhaltigkeitszertifizierung in Entwicklungsländern: „Hier muss auf die freie Verfügbarkeit der digitalen Lösungen geachtet werden, und ärmere Menschen ohne Internetzugang dürfen nicht vom Handel ausgeschlossen werden. Das ist auch eine Frage der Fluchtursachenbekämpfung“, so Tilo Gundlack, MdL.
Faire Arbeitsbedingungen in der Landwirtschaft: die lokale und regionale Perspektive
Die ebenfalls angenommene Stellungnahme der Fachkommission NAT über faire Arbeitsbedingungen in der Landwirtschaft ging bis zum Jahr 2030 von einer Verringerung der landwirtschaftlichen Erwerbsbevölkerung innerhalb der EU um 2% aus. Der Mangel an Arbeitskräften könne nicht durch Wanderarbeitskräfte ausgeglichen werden, und das Modell des Familienbetriebs sei geschwächt. Landwirtschaftliche Lohnarbeitskräfte übernähmen einen zunehmend großen Anteil der Arbeit in den Agrarbetrieben.
Die Stellungnahme thematisierte unter anderem die illegale Ausbeutung von Saisonarbeitskräften und die Häufigkeit von tödlichen Verletzungen und Vergiftungen von Arbeitern durch Pflanzenschutzmittel. Sie forderte von den EU-Mitgliedstaaten die Annahme einschlägiger ILO- und Ratsempfehlungen.
Die AdR-Mitglieder wiesen in ihrer Stellungnahme darauf hin, dass es derzeit den EU-Mitgliedstaaten überlassen sei, bei Verstößen gegen Arbeitsnormen in der Landwirtschaft über den Umfang der Sanktionen zu entscheiden, was zu Wettbewerbsverzerrungen führen könne. Die EU-Kommission könne daher das System koordinierter Sanktionen überprüfen. Auch eine Garantie für angemessenen Wohnraum für landwirtschaftliche Arbeitskräfte könne erwogen werden.
Ferner plädierten sie für die Umsetzung des ILO-Übereinkommens Nr. 184, für klare Verantwortlichkeiten bei der Ahndung von Verstößen gegen die Rechte vermittelter Arbeitskräfte/eine Überprüfung der Unterauftragsketten und für eine Ausweitung der sozialen Konditionalität auf alle Bereiche und Interventionen im Rahmen der GAP. Gefordert wurden in dem Stellungnahmeentwurf neben einer anonymen, unabhängigen Beschwerdestelle auf nationaler Ebene außerdem die Information der Saisonarbeitskräfte über ihre Rechte laut dem Leitfaden für gerechte Saisonarbeit der Europäischen Arbeitsbehörde und über etwaige Schulungsprogramme bzgl. Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz. Strengere Sicherheitsvorschriften, ergonomische Maßnahmen, der Zugang zu Gesundheits- und Sozialdiensten, die Stärkung von Arbeitsaufsichtsstellen gemäß den ILO-Leitlinien vom März 2024 sowie eine Abstimmung zwischen der Europäischen Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz mit der EU-Arbeitsbehörde sind weitere Anregungen der Fachkommission NAT.
Weichenstellungen für Europa: Tilo Gundlack, MdL bei der 162. Plenartagung des Europäischen Ausschusses der Regionen
Auf der 162. Plenartagung des Europäischen Ausschusses der Regionen (AdR), die vom 7. Oktober bis zum 9. Oktober 2024 in Brüssel stattfand, vertrat der Landtagsabgeordnete Tilo Gundlack das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern. Dieser wurde als stellvertretendes AdR-Präsidiumsmitglied ad personam gewählt.
Auf der Tagesordnung des AdR stand die Annahme von insgesamt elf Stellungnahmeentwürfen und einer Entschließung zur Lage der Regionen und Gemeinden in der EU, mit der er unter anderem die Schaffung eines europäischen Binnenmarkts für Verteidigung und eine Strategie für nachhaltigen Tourismus unterstützte. Mit Blick auf den mehrjährigen Finanzrahmen nach 2027 sollen aus Sicht der AdR-Entschließung die bereitgestellten Haushaltsmittel für den Europäische Garantiefonds für die Landwirtschaft (EGFL) und den Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) im Zuge der Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) aufgestockt werden. Ferner sollte die soziale Konditionalität der GAP-Unterstützung abgeschafft und die verstärkte Auflagenbindung der Fördergelder (GLÖZ) verringert und vereinfacht werden. Öko‑Regelungen, die einen Anteil von 23 % der Mittel aus der ersten Säule der GAP ausmachen, sollten abgeschafft und die frei werdenden Mittel in Direktzahlungen umgeleitet werden, die ohne weitere Auflagen in Anspruch genommen werden können.
Die scheidende EU-Kommissarin für Kohäsion und Reformen, Elisa Ferreira, erörterte gemeinsam mit den AdR-Mitgliedern während der Eröffnungssitzung der Tagung die Situation in den Regionen und Städten. Basierend auf dem am 7. Oktober 2024 veröffentlichten EU-Jahresberichts zur Lage der Regionen und Städte („Kohäsionsbericht“), äußerten die AdR-Mitglieder Bedenken gegenüber Bestrebungen der Zentralisierung von Kohäsionsmitteln.
Der „Kohäsionsbericht“ bildet eine Momentaufnahme der dringlichsten Herausforderungen für die Regionen und Städte in ganz Europa.
Der AdR-Präsident, Vasco Alves Cordeiro, forderte in seiner Rede zur Lage der Regionen und Städte eine Kohäsionspolitik für alle Gemeinden und Regionen.
Die AdR-Mitglieder debattierten auch mit der Präsidentin der Europäischen Investitionsbank (EIB), Nadia Calviño und empfingen Videobotschaften von Roberta Metsola, Präsidentin des Europäischen Parlaments und dem Bürgermeister von Kiew, Vitali Klitschko.
Halbzeitbewertung der Aufbau- und Resilienzfazilität: Befürchtungen um eine Zunahme der territorialen Unterschiede in der EU
Eine Stellungnahme der AdR-Mitglieder bezog sich auf die Halbzeitbewertung der in Reaktion auf die wirtschaftlichen und sozialen Folgen der COVID-19-Pandemie eingerichteten Aufbau- und Resilienzfazilität (engl. recovery and resilience fund, RRF). Sie befasste sich angesichts der niedrigen Ausschöpfungsquote in einigen EU-Ländern mit der Frage einer möglichen Verlängerung des Auszahlungszeitraums des Instruments nach 2026 und schlug vor, einen größeren Anteil der nicht gebundenen RRF-Mittel umzuschichten und für die Säule für intelligentes, nachhaltiges und integratives Wachstum zu verwenden, um dem akuten Rückgang der globalen Wettbewerbsfähigkeit der EU entgegenzuwirken. Außerdem betonte die Stellungnahme neben der mangelnden Einbeziehung der lokalen und regionalen Gebietskörperschaften bei der Umsetzung der RRF, dass die zentrale Verwaltung der Fazilität mittel- und langfristig Risiken für den wirtschaftlichen, sozialen und territorialen Zusammenhalt der EU berge. Auch sei die Wiederaufbau- und Resilienzfazilität weniger auf Umverteilung und territorialen Zusammenhalt ausgerichtet als die Mittel der Kohäsionspolitik. Des Weiteren seien Substitutionseffekte zulasten der Kohäsionspolitik eingetreten, während das der RRF zugrundeliegende Leistungsprinzip die erzielten Ergebnisse nicht hinreichend erfasse.
Die Stellungnahme lehnte eine Ausweitung der leistungsorientierten Mittelzuweisung auf kohäsionspolitische Programme ab.
Schwung für die Windkraft: Ein europäischer Windkraft-Aktionsplan
Der Vorschlag der EU-Kommission für einen europäischen Windkraft-Aktionsplan COM(2023) 669 final zur Unterstützung der europäischen Windkraftunternehmen betont, dass die Windenergie im Jahr 2022 durchschnittlich 16% des in der EU verbrauchten Stroms geliefert habe, die Ausbaugeschwindigkeit bis 2030 jedoch verdoppelt werden müsse. Denn die Erneuerbare-Energien-Richtlinie sieht ein verbindliches Mindestziel von 42,6% für den Anteil der Erneuerbaren vor, das später auf 45% angehoben werden soll.
Eine während des Plenums verabschiedete Stellungnahme des AdR ging unter anderem auf die Skepsis oder Ablehnung örtlicher Anwohner gegenüber Windkraftvorhaben ein.
In Mecklenburg-Vorpommern, das stark durch den Tourismus geprägt ist, existieren beispielsweise Bedenken innerhalb der Bevölkerung, dass durch die Erweiterung des Netzes der Windkraftanlagen die hiesige, in großen Teilen unverbaute Landschaft zerstört, und dadurch dem Tourismus geschadet werde.
Die AdR-Stellungnahme befürwortete in diesem Zusammenhang Entschädigungsmodelle und finanzielle Anreize wie vergünstigte Energietarife oder die Beteiligung über Energiegenossenschaften/lokale Energiezufuhr. Ihr zufolge sei der Windkraft-Aktionsplan für die Dekarbonisierung, Energieunabhängigkeit und saubere, erschwingliche Energiegewinnung und Beschäftigung bedeutsam. Somit solle an der Windkraft als Schlüsselindustrie zur Verwirklichung des Grünen Deals der EU festgehalten werden. Deren Windkraftaktionsplan, der parallel zur Strategie für erneuerbare Offshore-Energie angenommen werden soll, sieht einen beschleunigten Ausbau durch bessere Berechenbarkeit und schnellere Genehmigungsverfahren vor, daneben ein verbessertes Auktionsdesign und Zugang zu Finanzmitteln sowie die Schaffung eines fairen und wettbewerbsorientierten internationalen Umfelds. Außerdem will der Plan neben der industriellen Beteiligung und Verpflichtung der Mitgliedstaaten die nötigen Kompetenzen der in der Windindustrie Beschäftigten/ ein ausreichendes Fachkräfteangebot erreichen: Eine Akademie speziell für die Windkraft soll auf der Grundlage der Netto-Null-Industrie Verordnung zur Aus- und Weiterbildung beitragen.
Angesichts globaler Wettbewerbsverzerrungen rief die Stellungnahme zudem zur Schaffung eines Gütesiegels “Made in Europe“ auf. Des Weiteren betonte sie die Bedeutsamkeit von Erprobungs- und Forschungsplattformen auf dem Meer, lokalen Lieferketten, Wiederverwertbarkeit der Materialien/ Beachtung des CO2-Abdrucks, systemischen Weichenstellungen für intelligente Speicherung, Transport und Verteilung von Windenergie und einer angemessenen Einbeziehung der Bevölkerung sowie der lokalen und regionalen Gebietskörperschaften.
Achtung der Menschenrechte von Migranten: offene Fragen hinsichtlich des EU-Durchführungsplans des Migrations- und Asylpakts
Der AdR nahm zudem mehrheitlich einen Stellungnahmeentwurf zum EU-Durchführungsplan für das Migrations- und Asylpaket an.
Die EU-Kommission hatte einen Durchführungsplan vorgelegt, der die Umsetzung des Asyl- und Migrationspakts bis Mitte 2026 garantieren soll.
Die Rechtsgrundlage des im Juni 2024 von der EU-Kommission vorgelegten EU-Durchführungsplans im Bereich Migration und Asyl sind die Verordnung über Asyl- und Migrationsmanagement und die Asylverfahrensverordnung. Die EU-Mitgliedstaaten müssen dem Plan zufolge unter anderem die nationalen Rechtsrahmen überprüfen und den Asylbehörden/Grenzschutzbeamten datenschutzrechtskonform rechtlichen und operativen Zugang zum Eurodac-System, also zu einer europäischen biometrischen Datenbank, gewährleisten, das umgestaltet werden soll. Auch der Zugang zu Interpol- und Europol-Daten für die ermächtigten Bediensteten der Screening-Behörden muss sichergestellt werden.
Die Möglichkeit der Einhaltung der Fristen (sieben Tage für ein Screening von Migranten, jeweils 12 Wochen für ein Asylverfahren an der Grenze und für ein Rückkehrverfahren an der Grenze) und für das „Festhalten“ der Migranten an der Grenze soll ferner geschaffen werden. Außerdem müssen die EU-Mitgliedstaaten die Neufassung der Richtlinie über Aufnahmebedingungen umsetzen.
Die Stellungnahme des AdR verwies auf das monatlich aktualisierte Instrument der EU-Grenzschutzagentur Frontex zur Überwachung und Risikoanalyse, das die Migrationslage abbildet. Sie forderte außerdem die besondere Unterstützung von EU-Regionen an den Außengrenzen mittels eines Informations- und Konsultationsverfahrens sowie den erleichterten direkten Zugang der lokalen und regionalen Gebietskörperschaften zu Mitteln für die Integration von Migranten. Des Weiteren äußerte die Stellungnahme, dass die Menschenrechte in der Zusammenarbeit und Partnerschaften mit Drittländern (Herkunfts- oder Transitländern) geachtet werden müssten. Des Weiteren kritisierte sie aus mehreren Gründen, einschließlich der Kosten, der Wirksamkeit und der Achtung der Menschenrechte, die Externalisierung von Asylverfahren. Zudem seien die Privatsphäre und die individuellen Rechte durch solide Garantien bei der Erhebung personenbezogenen Daten im Zusammenhang mit Eurodac zu schützen. Außerdem betonte die Stellungnahme, dass die Inhaftnahmen zum Zwecke der Durchführung von Asylverfahren für Flüchtlinge, insbesondere Familien, Kinder und schutzbedürftige Personen, vermieden werden müssten, und dass solche Beschränkungen während der Verfahren zur Feststellung des Flüchtlingsstatus im Einklang mit den internationalen Menschenrechtsnormen stehen sollten.
Weitere Stellungnahmen verabschiedete der AdR über die Widerstandsfähigkeit der Gemeinden und Regionen angesichts wirtschaftlicher Schocks, über den Tourismus in Gebiete der Heimat der Vorfahren, den demografischen Wandel, den EU-Fonds für den gerechten Übergang, Arbeitsbedingungen im Rahmen von Praktika, die Schaffung eines gemeinsamen europäischen Mobilitätsdatenraums sowie über den vertrauenswürdigen Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) und das EU-Forschungsrahmenprogramm.
Feierliche Einweihung des neuen Standortes der deutschen Marine in Rostock
Am 21. Oktober 2024 nahm der Landtagsabgeordnete Philipp da Cunha (zweiter von links im Bild) als stellvertretender Vorsitzende der Arbeitsgruppe der Ostseeparlamentarierkonferenz (BSPC) an der feierlichen Einweihung des neuen Standortes der deutschen Marine CTF Baltic (Commander Task Force Baltic) teil. Der Standort wird auf dem Gelände der Hanse-Kaserne geführt und soll ein maritimes Lagebild erstellen und die Marineaktivitäten der NATO-Staaten im Ostseeraum führen. Neben den Ostsee-Anrainern werden die 60 internationalen Dienstposten auch durch Frankreich, Großbritannien, Italien und die Niederlande beschickt.
Nach der zeremoniellen Einführung folgte eine Willkommensrede von dem Vizeadmiral und Inspekteur der Deutschen Marine Jan Christian Kaack (im Bild rechts). Die Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern Manuela Schwesig (links) und der Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (zweiter von rechts) redeten ebenfalls. In seiner Einweihungsrede bezeichnete Boris Pistorius die Eröffnung als „greifbaren Ausdruck zur Umsetzung der Zeitenwende“.
Menschenrechte und Strafverfolgung im Fokus: Tilo Gundlack, MdL beim 47. Plenum des Kongresses der Gemeinden und Regionen (KGRE) des Europarates
Vom 14.-15. Oktober 2024 vertrat der Landtagsabgeordnete Tilo Gundlack das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern auf der 47. Plenartagung des Kongresses der Gemeinden und Regionen des Europarates (KGRE).
Im Zentrum der Tagesordnung des KGRE standen Debatten zur Einhaltung der Menschenrechte bei der Sozialfürsorge im Zusammenhang mit einer alternden Bevölkerung und zur Problematik des auf Bürgermeister ausgeübten Drucks.
In einer Erklärung thematisiert wurden auch die Einschränkung der Rechte der queeren Community und die zunehmende Überwachung aus dem Ausland mitfinanzierter Nichtregierungsorganisationen (NGOs) in Georgien.
Verurteilung der Russischen Föderation aufgrund der schwersten Menschenrechtsverletzungen der jüngeren Geschichte Europas sowie aufgrund des Diebstahls und der Zerstörung ukrainischen Kulturerbes
Außerdem gaben die Mitglieder eine Erklärung zum Angriffskrieg der Russischen Föderation gegen die Ukraine ab, mit der sie Russland aufgrund der Verletzung des internationalen Rechtes und der Satzung des Europarates erneut verurteilten. Die KGRE-Mitglieder beklagten zudem die Angriffe auf ca. 1000 Kulturerbestätten des Landes, und unterstrichen, dass die von der Russischen Föderation zu leistenden Reparationen neben den Verlusten an Menschenleben, Schäden an Körper, Besitz und Infrastruktur auch die Zerstörung von Stätten geschichtlichen, kulturellen und religiösen Erbes kompensieren müssten.
Vertreter aus ukrainischen Regionen beschrieben den Kriegszustand sowie die Plünderung von Kultureinrichtungen, die auch zur Vernichtung der kulturellen Identität des Landes führten, und richteten ihren Dank an die KGRE-Mitglieder für die Maßnahmen zum Wiederaufbau und zur Unterstützung der Ukraine.
Ressourcenschonung und Alterung der Gesellschaft – KGRE fordert Engagement für die Kreislaufwirtschaft und die Sicherstellung der Sozialfürsorge für ältere Menschen
In den meisten Mitgliedstaaten des Europarates ist ein Trend zur Alterung der Bevölkerung zu beobachten. Gemeinden und Regionen müssen sich laut einer KGRE-Stellungnahme daher den Herausforderungen einer alternden Bevölkerung stellen.
In seinen Empfehlungen zeigte der Kongress anhand von Beispielen bewährter Praktiken aus ganz Europa, wie die Gemeinden und Regionen auf einige dieser Herausforderungen reagieren können.
Der KGRE ruft die Gemeinden und Regionen dazu auf, altersgerechte Städte und Gemeinden zu entwickeln, unter anderem durch die Schaffung von Häusern des aktiven Alterns. Zudem fordert der Kongress eine umfassende finanzielle Unterstützung durch die nationalen Regierungen. Hierzu zählen unter anderem finanzielle Anreize für qualitativ hochwertige gemeindenahe Dienstleistungen sowie Maßnahmen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen für Pflegekräfte.
Weiterhin fordert der Kongress, den Zugang älterer Menschen zu einer qualitativ hochwertigen Pflege als Menschenrecht anzuerkennen.
Insgesamt verpflichtet sich der KGRE, Maßnahmen zur Gewährleistung der Menschenrechte älterer Menschen zu fördern und qualitativ hochwertige Pflegedienste auf bürgernaher Ebene zu unterstützen.
Weitere Empfehlungen gab der KGRE zum Thema „Lokale und regionale Förderung der Kreislaufwirtschaft“ ab.
So sollten beispielsweise lokale und regionale Strategien und Aktionspläne für die Kreislaufwirtschaft entwickelt werden mit klaren Messgrößen zur Erhebung des Fortschritts. Ein umweltfreundliches Beschaffungswesen sollte ferner befördert werden, das auf nachhaltige und recycelte Produkte und Dienstleistungen setzt, ebenso wie öffentlich-private und internationale Partnerschaften auf diesem Gebiet und harmonisierte Normen und Zertifizierungen.
Auch die Beobachtung der Lokalwahlen in der Türkei und die Überwachung der Umsetzung der Charta der lokalen Selbstverwaltung in Finnland, Island, Lettland und Malta standen auf der Tagesordnung des KGRE.
Vertrauenswürdige künstliche Intelligenz
Die regionale Kammer des KGRE, in der der Landtagsabgeordnete Tilo Gundlack neben anderen Vertretern der regionalen Ebene Mitglied ist, befasste sich zudem mit Digitalisierungsfragen.
Sie nahm eine Resolution und Empfehlungen bezüglich der Einhaltung von Menschenrechten im Umgang mit künstlicher Intelligenz (KI) an.
Schutz von Wasserressourcen
In einer Sitzung des Governance-Ausschusses, dessen Mitglied Tilo Gundlack, MdL ebenfalls ist, wurde eine Stellungnahme zum Wassermanagement erörtert, da
Gemeinden und Regionen in ganz Europa in den letzten Jahren vor wachsenden Herausforderungen bei der Bewirtschaftung der Wasserressourcen standen. Diese Vorkommen und die damit verbundenen Ökosysteme stehen unter wachsendem Druck. Häufig träten Probleme auf wie zu wenig, zu viel oder verschmutztes Wasser. Ohne signifikante Änderungen in der Wasserbewirtschaftung werden sich diese Probleme voraussichtlich weiter verschärfen. Neben der Bedeutung von Wasser als Nahrungsquelle wurde auf die notwendige Erhaltung der Ökosysteme und die Gewährleistung von Gesundheit und Energiesicherheit abgestellt.
Der Bericht ermutigt Städte und Regionen, strategische Ansätze für die Wasserbewirtschaftung anzunehmen. Er unterstreicht die Notwendigkeit einer städtischen und regionalen Wasserpolitik, die sich an den Menschenrechten orientiert. Außerdem wird ein Instrumentarium für die Umsetzung einer wirksamen Wasserpolitik vor Ort vorgeschlagen.
Jugenddelegierte hatten Gelegenheit, ihre Projekte zur demokratischen Teilhabe während der Plenartagung vorzustellen und sich mit den KGRE-Mitgliedern auszutauschen. In einer Entschließung sprach sich der KGRE des Weiteren für eine weitergehende Beteiligung junger Menschen am demokratischen Willensbildungsprozess auf Gemeinde- und Landesebene aus.
Der KGRE setzt sich seit 1992 im Rahmen seiner Europäischen Jugendcharta, die in diesem Jahr überarbeitet wird, für die Achtung der politischen Belange Jugendlicher ein. Seit 2014 unterhält der KGRE sein Jugenddelegiertenprogramm.
Der KGRE feiert im aktuellen Jahr sein 30-jähriges Bestehen in Straßburg.
Forschung, Migration und demografischer Wandel: Tilo Gundlack, MdL bei der 162. Plenartagung des Europäischen Ausschusses der Regionen
Auf der 162. Plenartagung des Europäischen Ausschusses der Regionen (AdR), die vom 7. Oktober bis zum 9. Oktober 2024 stattfindet, wird der Landtagsabgeordnete Tilo Gundlack das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern in Brüssel vertreten.
Auf der Tagesordnung steht die Annahme von insgesamt elf Stellungnahmeentwürfen und einer Entschließung zur Lage der Regionen und Gemeinden in der EU. Die scheidende EU-Kommissarin für Kohäsion und Reformen, Elisa Ferreira, wird gemeinsam mit den AdR-Mitgliedern im Vorfeld die Situation in den Regionen und Städten erörtern.
Debattieren werden die AdR-Mitglieder auch mit der Präsidentin der Europäischen Investitionsbank (EIB), Nadia Calviño.
Ein europäischer Windkraft-Aktionsplan
Der Vorschlag der EU-Kommission für einen europäischen Windkraft-Aktionsplan COM(2023) 669 final zur Unterstützung der europäischen Windkraftunternehmen betont, dass die Windenergie im Jahr 2022 durchschnittlich 16% des in der EU verbrauchten Stroms geliefert habe, die Ausbaugeschwindigkeit bis 2030 jedoch verdoppelt werden müsse. Denn die Erneuerbare-Energien-Richtlinie sieht ein verbindliches Mindestziel von 42,6% für den Anteil der Erneuerbaren vor, das später auf 45% angehoben werden soll.
Der Entwurf einer Stellungnahme des AdR geht unter anderem auf die Skepsis oder Ablehnung der örtlichen Anwohner gegenüber Windkraftvorhaben ein.
In Mecklenburg-Vorpommern, das stark durch den Tourismus geprägt ist, existieren beispielsweise Bedenken innerhalb der Bevölkerung, dass durch die Erweiterung des Netzes der Windkraftanlagen die hiesige, in großen Teilen unverbaute Landschaft zerstört, und dadurch dem Tourismus geschadet werde.
Die AdR-Stellungnahme befürwortet in diesem Zusammenhang Entschädigungsmodelle und finanzielle Anreize wie vergünstigte Energietarife oder die Beteiligung über Energiegenossenschaften. Laut der Stellungnahme des AdR sei der Windkraft-Aktionsplan für die Dekarbonisierung, Energieunabhängigkeit und saubere, erschwingliche Energiegewinnung und Beschäftigung bedeutsam. Somit solle an der Windkraft als Schlüsselindustrie zur Verwirklichung des Grünen Deals der EU festgehalten werden. Deren Windkraftaktionsplan, der parallel zur Strategie für erneuerbare Offshore-Energie angenommen werden soll, sieht einen beschleunigten Ausbau durch bessere Berechenbarkeit und schnellere Genehmigungsverfahren vor, daneben ein verbessertes Auktionsdesign und Zugang zu Finanzmitteln sowie die Schaffung eines fairen und wettbewerbsorientierten internationalen Umfelds. Außerdem will der Plan neben der industriellen Beteiligung und Verpflichtung der Mitgliedstaaten die nötigen Kompetenzen der in der Windindustrie Beschäftigten/ ein ausreichendes Fachkräfteangebot erreichen: Eine Akademie speziell für die Windkraft soll auf der Grundlage der Netto-Null-Industrie Verordnung zur Aus- und Weiterbildung beitragen.
Angesichts globaler Wettbewerbsverzerrungen ruft die Stellungnahme zudem zur Schaffung eines Gütesiegels “Made in Europe“ auf. Des Weiteren betont sie die Bedeutsamkeit lokaler Lieferketten, Wiederverwertbarkeit der Materialien und Beachtung des CO2-Abdrucks, systemischer Weichenstellungen für Speicherung, Transport und Verteilung von Windenergie und angemessener Einbeziehung der Bevölkerung sowie der lokalen und regionalen Gebietskörperschaften. Letztere hätten in der EU-Windkraft-Charta aus dem Jahr 2023 keine Berücksichtigung gefunden.
Bewältigung des demografischen Wandels in Europa
Die Überalterung der Bevölkerung in der EU bringe laut Mitteilung der EU-Kommission COM(2023) 577 zahlreiche Herausforderungen mit sich, wie z.B. rückläufige Staatseinnahmen aus Steuern/Sozialversicherungsbeiträgen, einen Rückgang der Zahl der Arbeitskräfte, der Produktivität, der unternehmerischen Tätigkeit und Investitionen, einen Wandel der gesellschaftlichen Bedarfe (medizinische Versorgung/Pflege, Infrastruktur/Verkehr, ans Alter angepasste Arbeitsbereiche, Wohnen) und einen abnehmenden geopolitischen Einfluss der EU.
In Mecklenburg-Vorpommern, das unter den 16 deutschen Bundesländern am zweitstärksten von Überalterung betroffen ist, werden bis zum Jahr 2040 ein Einwohnerrückgang von 7,3 % und ein Verlust an potentiellen Erwerbstätigen von 20 % erwartet, wobei die Landkreise Mecklenburgische Seenplatte und Vorpommern-Greifswald voraussichtlich am stärksten betroffen sein werden. Der Anteil der Pflegebedürftigen ab 65 Jahren wird um rund 3 Prozentpunkte zunehmen.
Die Mitteilung sieht vor diesem Hintergrund die Notwendigkeit, das Berufsleben der Menschen mit dem Privatleben vereinbar zu machen - unter anderem durch flexible Arbeitsregelungen - und die Rahmenbedingungen für eine Entscheidung für Kinder zu verbessern (u.a. hinsichtlich Lebensqualität, Wohnraum, Betreuung, Beschäftigung, Einkommen, Geschlechtergleichstellung, bezahltem Vaterschafts-/Elternurlaub, Telearbeit). Auch auf die Bedürfnisse und Fähigkeiten junger Menschen müsse laut EU-Kommission stärker eingegangen werden. Zudem bestehe Verbesserungspotential hinsichtlich der Beschäftigungsquote der 55-64-Jährigen und der öffentlichen Finanzen.
Die weltweite Anwerbung von Arbeitskräften erfordere außerdem gezielte Initiativen zur Arbeitsmigration, um Engpässe zu vermeiden, die nicht durch einheimische Arbeitskräfte ausgeglichen werden können.
Der Entwurf einer Stellungnahme des AdR thematisiert die oben benannten Herausforderungen des demografischen Wandels in Europa und die ungleiche Bevölkerungsverteilung. Diese Entwicklungen erhöhten den Druck auf öffentliche Haushalte und verstärkten regionale Ungleichheiten.
Der Entwurf fordert demzufolge die Verbesserung von Betreuungs- und Pflegesystemen, um die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben zu fördern, und betont ebenfalls die Bedeutung öffentlicher Maßnahmen zur Unterstützung der Elternschaft. Die Kohäsionspolitik solle gestärkt und demografische Ziele in zukünftige Finanzrahmen aufgenommen werden, um „Talententwicklungsblockaden“ in betroffenen Regionen zu verhindern.
Zur Bewältigung der demografischen Herausforderungen solle außerdem eine neue Struktur innerhalb der EU-Kommission geschaffen werden, die Gender-Mainstreaming integriert. Es werden Initiativen zur Geschlechtergleichstellung und zur Steigerung der Geburtenrate gefordert, einschließlich eines Europäischen Tags der Familien. Ziel ist es, durch koordinierte Maßnahmen auf allen Ebenen die Wettbewerbsfähigkeit der EU langfristig zu sichern.
EU-Durchführungsplan im Bereich Migration- und Asyl
Der AdR wird zudem einen Stellungnahmeentwurf zum EU-Durchführungsplan für das Migrations- und Asylpaket annehmen.
Die EU-Kommission hat einen Durchführungsplan vorgelegt, der der Umsetzung des Asyl- und Migrationspakts bis Mitte 2026 garantieren soll.
Die Rechtsgrundlage des im Juni 2024 von der EU-Kommission vorgelegten EU-Durchführungsplans im Bereich Migration und Asyl sind die Verordnung über Asyl- und Migrationsmanagement und die Asylverfahrensverordnung. Die EU-Mitgliedstaaten müssen dem Plan zufolge unter anderem die nationalen Rechtsrahmen überprüfen und den Asylbehörden/Grenzschutzbeamten datenschutzrechtskonform rechtlichen und operativen Zugang zum Eurodac-System, also zu einer europäischen biometrischen Datenbank, gewährleisten, das umgestaltet werden soll. Auch der Zugang zu Interpol- und Europol-Daten für die ermächtigten Bediensteten der Screening-Behörden muss sichergestellt werden.
Die Möglichkeit der Einhaltung der Fristen (sieben Tage für ein Screening von Migranten, jeweils 12 Wochen für ein Asylverfahren an der Grenze und für ein Rückkehrverfahren an der Grenze) und für das „Festhalten“ der Migranten an der Grenze soll ferner geschaffen werden. Außerdem müssen die EU-Mitgliedstaaten die Implementierung der Neufassung der Richtlinie über Aufnahmebedingungen umsetzen.
Richtlinienvorschlag zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen im Rahmen von Praktika
Die von der EU-Kommission vorgeschlagene Praktikumsrichtlinie wendet sich gegen die problematische Nutzung von Praktika durch Praktikumsanbieter, gegen minderwertige Praktika und den ungleichen Zugang zu selbigen. Sie strebt zudem an, die Arbeitnehmerschaft mit einschlägigen Kompetenzen zu erweitern und so zur Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen und zur sozialen Inklusion beitragen.
Der AdR unterstützt in seinem Stellungnahmeentwurf die Empfehlung des Europäischen Rates für einen verstärkten Qualitätsrahmen für Praktika und begrüßt die vorgeschlagenen Regularien zur Bekämpfung rechtswidriger Scheinpraktika. Er betont die Bedeutung von Praktika zur Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit, äußert jedoch Besorgnis über die hohe Zahl unbezahlter und minderwertiger Praktika.
Der AdR fordert klare Kriterien für Praktika, eine Mindestdauer von einem Monat und eine Höchstdauer von sechs Monaten, sowie gleiche Rechte für Praktikanten wie für reguläre Arbeitnehmer, einschließlich Sozialschutz, Arbeitsschutz und einer Vergütung, die die Lebenshaltungskosten deckt. Die Mitglieder sprechen sich außerdem für ein EU-weites Verbot unbezahlter Praktika und die Einführung von Anreizen für Arbeitgeber aus, über Praktika öffentlich zu berichten.
Zusätzlich empfiehlt der AdR die Einrichtung einer EU-Datenbank zur Überwachung der Wirksamkeit von Praktikumsprogrammen und fordert die Aufklärung der Praktikanten über ihre Rechte. Darüber hinaus betont er die Notwendigkeit einer wirksamen Überwachung und Durchsetzung der Regelungen durch die EU-Mitgliedsstaaten und einer geringen administrativen Belastung für KMU. Der AdR ruft zudem zu einer stärkeren Zusammenarbeit auf, um qualitätsorientierte und inklusive Praktika zu fördern.
EU-Fonds für den gerechten Übergang
Der Stellungnahmeentwurf zum EU-Fonds für den gerechten Übergang (engl. Abkürzung JTF für Just Transition Fund) benennt die Brennstoffproduktion und -verarbeitung, den (Braun)kohle- und Torfabbau sowie die industrielle Fertigung als von hohen Arbeitsplatzverlusten betroffene Industriezweige. Er fordert Maßnahmen unter anderem zur Unterstützung der Kohle- und Automobilregionen.
Aus Sicht des Entwurfs sollte der Anwendungsbereich des Fonds für einen gerechten Übergang 2021-2027 künftig auf andere Sektoren ausgeweitet und seine Einbettung in den EFRE und ESF erfolgen.
Des Weiteren wird der AdR Stellungnahmeentwürfe über die Widerstandsfähigkeit der Gemeinden und Regionen angesichts wirtschaftlicher Schocks, über die Wiederaufbau- und Resilienzfazilität, über einen EU-Mobilitätsdatenraum, über den Tourismus in Gebiete der Heimat der Vorfahren sowie über den vertrauenswürdigen Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) und das EU-Forschungsrahmenprogramm verabschieden.
Im Rahmen einer weiteren Debatte soll auch über die vergangenen zwanzig Jahre seit der EU-Erweiterung im Jahr 2004 reflektiert werden.
Landwirtschaft im Fokus: Tilo Gundlack, MdL bei der 24. Sitzung der Fachkommission für Natürliche Ressourcen des Europäischen Ausschusses der Regionen in Brüssel
Am 3. Oktober 2024 wird der Landtagsabgeordnete Tilo Gundlack während der 24. Sitzung der Fachkommission für Natürliche Ressourcen (NAT) des Europäischen Ausschusses der Regionen (AdR) in Brüssel die Interessen des Bundeslandes Mecklenburg-Vorpommern vertreten.
Die Mitglieder der Fachkommission NAT werden voraussichtlich zwei Initiativstellungnahmeentwürfe zu den beiden Themen „Arbeitsbedingungen im Agrarbereich“ sowie „Wettbewerbsfähigkeit in der Landwirtschaft“ annehmen.
Regionale Wettbewerbsfähigkeit der Landwirtschaft: eine umfassende Strategie für fairen Handel und Pflanzenschutz
Der Stellungnahmeentwurf der Fachkommission NAT zur Wettbewerbsfähigkeit in der Landwirtschaft kritisiert die unzureichende Einhaltung von Handelsabkommen und mangelnde Wareneinfuhrkontrolle aus Drittländern in die EU. Er setzt sich für eine „neue Handelspolitik“ ein, unter anderem basierend auf territorialen Folgenabschätzungen und gestärkten Schutzinstrumenten (z.B. Spiegelklauseln, die Importerzeugnisse den in der EU geltenden Produktionsstandards unterwerfen) gegen unlauteren Wettbewerb in der Landwirtschaft. Zudem vertritt der Entwurf die Ansicht, dass umweltfreundlichere Produktionsmethoden durch das EU-Forschungsrahmenprogramm gefördert und Kontrollen von Pflanzenschutzvorschriften am Erzeugerort durchgeführt werden sollten. Daneben sollten laut dem Stellungnahmeentwurf Initiativen zur Präzisionslandwirtschaft, die Einführung der Blockchain-Technologie (u.a. Zertifizierungsprogramme in EU-Drittländern) und das Konzept Landwirtschaft 4.0 vorangebracht werden. Der Landtagsabgeordnete Tilo Gundlack rät zur Vorsicht beim Einsatz der energieintensiven Blockchain-Technologie bei der Nachhaltigkeitszertifizierung in Entwicklungsländern: „Hier muss auf die freie Verfügbarkeit der digitalen Lösungen geachtet werden, und ärmere Menschen ohne Internetzugang dürfen nicht vom Handel ausgeschlossen werden. Das ist auch eine Frage der Fluchtursachenbekämpfung“, so Tilo Gundlack, MdL.
Faire Arbeitsbedingungen in der Landwirtschaft: die lokale und regionale Perspektive
Der Entwurf einer Stellungnahme der Fachkommission NAT über faire Arbeitsbedingungen in der Landwirtschaft geht bis zum Jahr 2030 von einer Verringerung der landwirtschaftlichen Erwerbsbevölkerung innerhalb der EU um 2% aus. Der Mangel an Arbeitskräften könne nicht durch Wanderarbeitskräfte ausgeglichen werden, und das Modell des Familienbetriebs sei geschwächt. Landwirtschaftliche Lohnarbeitskräfte übernähmen einen zunehmend großen Anteil der Arbeit in den Agrarbetrieben.
Der Stellungnahmeentwurf thematisiert unter anderem die illegale Ausbeutung von Saisonarbeitskräften und die Häufigkeit von tödlichen Verletzungen und Vergiftungen von Arbeitern durch Pflanzenschutzmittel. Daneben fordert er eine Richtlinie über Höchsttemperaturen am Arbeitsplatz und die Annahme einschlägiger ILO- und Ratsempfehlungen.
Der Stellungnahmeentwurf bedauert ferner, dass die Einführung einer „sozialen Konditionalität“ der Beihilfen im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) nicht mit einer Stärkung der bestehenden EU-Rechtsvorschriften über Arbeitsbedingungen einhergegangen sei. Auch sollte in die Artikel zur sozialen Konditionalität eine allgemeine Wohnraumgarantie mit vom Arbeitsvertrag abgekoppelten Mietverträgen aufgenommen werden.
Derzeit ist es den EU-Mitgliedstaaten überlassen, bei Verstößen gegen Arbeitsnormen in der Landwirtschaft über den Umfang der Sanktionen zu entscheiden. Die Mitglieder der Fachkommission NAT fordern daher die EU-Kommission auf, im Hinblick auf eine umfassendere Harmonisierung gemeinsam mit den europäischen Sozialpartnern und den EU-Mitgliedstaaten ein System wirksamer, abschreckender, verhältnismäßiger und koordinierter Sanktionen in der gesamten EU zu entwickeln. Ferner plädieren sie für die Umsetzung des ILO-Übereinkommens Nr. 184, für klare Verantwortlichkeiten bei der Ahndung von Verstößen gegen die Rechte vermittelter Arbeitskräfte/für eine EU-Richtlinie über Arbeitsvermittler und für eine Ausweitung der sozialen Konditionalität auf alle Zahlungen/Programme der GAP. Gefordert werden in dem Stellungnahmeentwurf neben einer anonymen Beschwerdestelle außerdem verpflichtende Informationen über die Rechte der Arbeitnehmer und ein Angebot an Schulungsprogrammen zur Sicherheit und zum Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz. Verschärfte Sicherheitsvorschriften, der Zugang zu Gesundheitsdiensten, spezielle Arbeitsaufsichtsstellen, eine Beobachtungsstelle/ein Beschwerdeverfahren auf EU-Ebene sind weitere Anregungen der Fachkommission NAT.
Regionale Maßnahmen zur Stärkung der inneren und äußeren Sicherheit: Das 20. Parlamentsforum Südliche Ostsee in Glücksburg
Vom 15. bis 17. September 2024 richtete der Landtag Schleswig-Holstein das 20. Parlamentsforum Südliche Ostsee (PSO) in Glücksburg aus. Mehr als sechzig Abgeordnete, Sachverständige und junge Erwachsene aus Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein, sowie aus den polnischen Woiwodschaften Ermland-Masuren, Pommern, Westpommern und aus der südschwedischen Region Schonen versammelten sich zur traditionellen Jahreskonferenz, um einschlägige Forderungen und Empfehlungen an die nationalen und regionalen Regierungen und internationale Organisationen im südlichen Ostseeraum zu beschließen. Das Thema der diesjährigen Jubiläumskonferenz lautete „Sicherheit im südlichen Ostseeraum“. Die Konferenzresolution setzt sich mit unterschiedlichen Aspekten der inneren und äußeren Sicherheit auseinander. Die Konferenzteilnehmenden adressierten ein breites Spektrum an Fragen, die von der Bekämpfung von Desinformationen, dem Schutz kritischer Infrastruktur und dem Zivilschutz, bis hin zu der allgemeinen Bedrohungslage im Ostseeraum und der nuklearen Nichtverbreitung reichten.
Der Landtag Mecklenburg-Vorpommern wurde durch die Erste Vizepräsidentin Beate Schlupp als Delegationsleiterin, sowie die Abgeordneten Beatrix Hegenkötter, Jens-Holger Schneider, Christian Albrecht, Hannes Damm und Sandy van Baal auf der Jahreskonferenz vertreten. Als Sachverständiger seitens des Landtages hielt der Direktor des Landeswasserschutzpolizeiamtes Mecklenburg-Vorpommern Lutz Müller einen Vortrag über die integrierte maritime Sicherheit im Ostseeraum aus Sicht der Wasserschutzpolizei M-V.
Bedeutung der regionalen Zusammenarbeit: gemeinsame Ziele und enge Kooperation
Seit dem Beginn des Krieges in der Ukraine seien Foren und Treffen wie die des Parlamentsforums Südliche Ostsee „wichtiger denn je geworden“, so der Minister für Landwirtschaft, ländliche Räume, Europa und Verbraucherschutz Schleswig-Holsteins Werner Schwarz. Doch wirtschaftliche Integration und Zusammenarbeit seien leider keine Garantie für Frieden; entscheidend für das gemeinsame Ziel, die Ostseeregion zu einer Region des Friedens und Wohlstandes zu machen, sei die demokratische Entwicklung.
Auch die Vorsitzende des 20. Parlamentsforums, die Präsidentin des Landtages Schleswig-Holstein, Kristina Herbst unterstrich, dass der Ostseeraum ein Raum der Zusammenarbeit zur Lösung gemeinsamer Probleme sei. Denn die Länder und Regionen der südlichen Ostsee würden vor gemeinsamen Herausforderungen stehen, die gemeinsam angegangen werden müssten. Das Parlamentsforum Südliche Ostsee biete dafür eine passende Plattform. In Anbetracht der sich veränderten geopolitischen Lage und der dadurch offenbarten Fragilität der gemeinsamen Sicherheit in Europa sei Zusammenarbeit die zentrale Aufgabe. Die zwanzigjährige Geschichte des Parlamentsforums habe gezeigt, dass die Mitgliedsparlamente über Kompromisse und tragfähige Lösungen mit gegenseitigem Respekt vor unterschiedlichen Sichtweisen sprechen können und sich in Krisensituationen als regionale Partner beistehen, so die Präsidentin der Hamburgischen Bürgerschaft Carola Veit. Der Krieg habe nicht nur das subjektive Sicherheitsempfinden, sondern auch die objektive Sicherheitslage beeinträchtigt. Deutschland müsse ein verlässlicher und sicherer Partner bleiben.
Daran anknüpfend erinnerte die Erste Vizepräsidentin des Landtages Mecklenburg-Vorpommern Beate Schlupp, dass große Teile Europas für mehr als siebzig Jahre in der längsten Friedensperiode der gesamten europäischen Geschichte leben könnten. Diese Friedensphase habe auch der Ostseeregion Sicherheit und Wohlstand geschenkt. Das habe sich mit dem Beginn des Krieges in der Ukraine am 24. Februar 2022 geändert. Um die gemeinsamen Sicherheitsherausforderungen zu stemmen, brauche es mehr Kooperation, mehr Koordinierung und mehr Austausch auf allen Ebenen. Vor allem sei jedoch eine offene und klare Kommunikation notwendig – mit den Bürgerinnen und Bürgern, untereinander und mit internationalen Partnern innerhalb der EU und der NATO.
Auch der Vorsitzende der Regionalversammlung der Woiwodschaft Ermland-Masuren Bogdan Bartnicki erinnerte an das gemeinsame Ziel, das Leben der Bürgerinnen und Bürger in den Partnerregionen zu verbessern. Daher sei ein offenes Gespräch über die von Russland ausgehenden Bedrohungen unerlässlich.
Die Abgeordnete des Sejmiks der Woiwodschaft Pommern Kinga Borusewicz unterstrich in diesem Zusammenhang, dass Sicherheit für die regionale Kooperation besonders wichtig sei. Das gegenseitige Vertrauen und der Erfahrungsaustausch spielten dabei eine entscheidende Rolle. Die Sicherheit im Ostseeraum sei nicht nur strategisch und geopolitisch maßgeblich, sie sei wichtig für die Stabilität in ganz Europa, so die Vorsitzende des Sejmiks der Woiwodschaft Westpommern Teresa Kalina. Doch es sei auch ein komplexes Thema, das Fragen der Verteidigung, der Energie- und Cybersicherheit, des Umweltschutzes und der Bildung miteinschließe. Regionale Kooperation spiele eine entscheidende Rolle bei der Bewältigung gemeinsamer Herausforderungen, betonte die Vorsitzende des Regionalrates von Schonen Annika Annerby Jansson. Denn Menschen lebten vorwiegend in den Regionen. Wachstum und Wohlstand entwickelten sich in den Regionen, während internationale Zusammenarbeit und Austausch hauptsächlich zwischen Regionen stattfinden.
Interne Resilienz und Sicherheit stärken: Zivilschutz und maritime Sicherheit
„Wir befinden uns derzeit in einer Situation der Bedrohung“, eröffnete Andrzej Styczyński vom Marschallamt der Woiwodschaft Westpommern seinen Vortrag über die geplanten Rechtsänderungen im Bereich des Bevölkerungsschutzes in Polen. Ziel dieser Gesetzesentwürfe sei es, die Fähigkeiten des Zivilschutzes in Krisenzeiten und im Falle des Kriegsrechts zu verbessern. Dabei werde auf die Vorgaben der EU, internationale Abkommen und die existierende polnische Gesetzgebung geachtet. Der Zivilschutz und die Zivilverteidigung sollten sicherstellen, dass der Staat in der Lage sei, die Zivilbevölkerung im Falle von Konflikten und Naturkatastrophen zu schützen. Dafür sollten die Zuständigkeiten auf unterschiedlichen Ebenen klarer definiert werden.
Frau Annika Annerby Jansson warf ihrerseits einen Blick auf das schwedische Modell des Zivilschutzes. Der schwedische gesamtgesellschaftliche Ansatz erfordere die Zusammenarbeit zwischen der Regierung, dem Privatsektor und der Zivilgesellschaft. Ein Instrument sei ein Faltblatt mit dem Titel „Wenn eine Krise oder ein Krieg kommt“ – mit Handlungsanweisungen für Krisensituationen. Ursprünglich im Jahr 1943 veröffentlicht, sei es 2018 an alle Haushalte verteilt worden. Im Jahr 2022 habe es für das Informationsblatt eine große öffentliche Nachfrage gegeben. Eine verstärkte regionale Zusammenarbeit sei von hoher Priorität.
Die geopolitischen Veränderungen stellten alle Länder und Regionen im Ostseeraum vor neue Herausforderungen, betonte auch der Direktor des Landeswasserschutzpolizeiamtes Mecklenburg-Vorpommern Lutz Müller. Angriffe auf die kritische Infrastruktur, mittelbare und unmittelbare Auswirkungen auf die maritime Wirtschaft sowie Gefahren für Umwelt und Natur seien nur einige Ausprägungen der neuen geopolitischen Realität. Obwohl der Schutz der kritischen Infrastruktur grundsätzlich Betreiberverantwortung sei, teilten auch Bund und Länder Aufgaben in diesem Bereich. Regionale Behörden könnten Handlungsbedarfe bei konkreten Gefährdungen feststellen und vor Ort agieren, sowie Lageentwicklungen beobachten. Um von den Synergien Gebrauch machen zu können, sei ein kooperativer Ansatz von unterschiedlichen Behörden notwendig. Das Landeswasserschutzpolizeiamt M-V habe eine Arbeitsgruppe KRITIS gegründet und eine Konzeption zur Überwachung der kritischen Infrastruktur ausgearbeitet. Die Zusammenarbeit mit anderen Küstenländern und mit dem Bund, sowie mit internationalen Partnern sei ebenfalls notwendig. Als Beispiele der nationalen und internationalen Kooperation nannte Herr Müller das Maritime Sicherheitszentrum (MSZ) in Cuxhaven sowie das Interreg-Projekt mit Polen und Brandenburg (SZ 2 Gemeinsamer Erhalt und Entwicklung der Biodiversität) und die Steuerungsgruppe Kooperationsverbund „Schengen Ost“ mit Dänemark. Die Unterstützung in eigener Zuständigkeit sei ein wichtiges Element der Zusammenarbeit für die Bewältigung gemeinsamer Herausforderungen.
Das Gesamtbild in Augen behalten: die veränderte Bedrohungslage, Kampf gegen Desinformation und die Zukunft der nuklearen Nichtverbreitung
Naben praktischen Aspekten der inneren Sicherheit adressierten die Konferenzteilnehmenden auch breitere Prozesse in der Region, in Europa und in der Welt.
So stellte Flottillenadmiral Sascha Helge Rackwitz die Entwicklungen in der strategischen maritimen Sicherheitslage in der Ostsee vor. Die Ostsee sei ein stark befahrenes, aktiv genutztes Meer und auch ein Tor zur Arktis und zum hohen Norden. Das Landwasser habe keine strategische Tiefe. Die meisten Waffensysteme könnten alles erreichen, was sich in der Ostseeregion befinde. Das mache diese zu einem anspruchsvollen Gebiet. Herr Rackwitz betonte, dass die Ostsee kein „NATO-See“, sondern ein Teil des Weltozeans sei. Was es dabei zu verteidigen gelte, sei die regelbasierte internationale Ordnung. Um die aktuelle Situation zu verstehen, müsse man sich von vielen bequemen Wahrheiten verabschieden. Die militärische Lage in der Ostsee sei von Unsicherheit geprägt. Die Unterscheidung zwischen staatlichen und nichtstaatlichen Akteuren verschwimme ebenfalls. Die Streitkräfte seien dabei, ihre Strukturen an die neuen Herausforderungen anzupassen: man müsse über nachhaltigere Operationen sprechen, man brauche leicht nachrüstbare Waffen und die zivil-militärische Zusammenarbeit müsse verstärkt werden. Das Militär sei auf die Unterstützung der Gesellschaft angewiesen, um effektiv funktionieren zu können.
Der gesellschaftliche Zusammenhalt sei von zentraler Bedeutung für das Funktionieren der Demokratie und genau darauf zielten die immer intensiver werdenden Desinformationskampagnen ab, stellte Pawel Kusiak von der polnischen Marineakademie fest. Desinformationen würden der Gesellschaft und der Gemeinschaft schaden, sie schwächten das Vertrauen in Medien, führten zu Vereinfachungen und zum Verlust des Vertrauens in öffentliche Institutionen. Desinformationen seien nicht immer darauf ausgerichtet, eine bestimmte Lüge zu verbreiten. Manchmal bestehe ihr Ziel darin, Verwirrung zu stiften, indem widersprüchliche Informationen verbreitet würden. Das Hauptziel von Russlands Propaganda in der Ostseeregion bestehe darin, die Unterstützung für die Ukraine zu schwächen, die Gesellschaften in der Region zu spalten, Europa zu destabilisieren und die europäische Sicherheitsordnung neuzugestalten.
Franziska Stärk vom Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik an der Universität Hamburg (IFSH) warf einen Blick auf das große Gesamtbild und berichtete über Entwicklung der nuklearen Komponente in der Rüstungskontrolle. Frau Stärk identifizierte vier aktuelle Trends im internationalen Nichtverbreitungsregime: die zunehmende Polarisierung zwischen nuklearen und nichtnuklearen Staaten, ein niedriges Ambitionslevel für Rüstungskontrolle, die Ersetzung der quantitativen durch die qualitative Rüstungskontrolle und die steigende Verzahnung der Rüstungskontrolle unter drei strategischen Akteuren – den USA, Russland und China. In Zukunft werde Russland mehr auf das nukleare Arsenal setzten; dabei sei die Präzisierung der nuklearen Doktrin Russlands absehbar. Die Stärkung der europäischen nuklearen Kapazitäten würde zum Entstehen von ungleichen Zonen von Sicherheit führen. Wichtig sei es, die Sicherheit der östlichen NATO-Staaten zu gewährleisten und dabei das Eskalationspotential unterhalb der nuklearen Schwelle zu halten. Die aktuelle Situation sei durch Intransparenz und Unberechenbarkeit gekennzeichnet. Langfristig brauche es Rüstungskontrollbemühungen, doch momentan bestehe auf beiden Seiten kein Interesse an der Abrüstung.
Die Empfehlungen des Jugendforums und die Konferenzresolution
Um die Beteiligung der jungen Erwachsenen am politischen Austausch zu stärken, wurden Jugenddelegierte zu einem Jugendforum im Vorfeld der Konferenz eingeladen. Auf der Jahreskonferenz stellten sie ihre Empfehlungen vor, die im Laufe der Sitzung und im Konsens der Abgeordneten in den Resolutionstext eingearbeitet wurden. Die Jugenddelegierten setzten sich für einen breiten Sicherheitsbegriff ein, der sowohl die geopolitische, als auch die humane Komponente beinhalte und schlugen weitere Aspekte vor, die sich mit der koordinierten Datenerhebung und Medienbildung im Bereich des Umganges mit künstlicher Intelligenz befassten. Darüber hinaus äußerten die Jugenddelegierten ihre Erwartung, das Jugendforum zu einem integralen Bestandteil des Parlamentsforums zu machen und die Beteiligung der Jugend im Rahmen des Forums zu stärken.
Einstimmige Verabschiedung der Resolution
Höhepunkt der zweitägigen Konferenz war die einstimmige Verabschiedung der gemeinsamen Konferenzresolution. Diese setzt sich mit unterschiedlichen Facetten der Sicherheit im südlichen Ostseeraum auseinander und beinhaltet Forderungen zur Verbesserung der regionalen Zusammenarbeit bei der Bekämpfung der grenzüberschreitenden Kriminalität, im Katastrophenfall, zum Schutz kritischer Infrastrukturen, bei der Stärkung von Bildung und Medienkompetenzen und der Förderung von Energiesicherheit und -unabhängigkeit. Die Konferenzresolution wird traditionell im Plenum des Landtages abgestimmt.
Das 21. Parlamentsforum Südliche Ostsee wird im Jahr 2025 durch den Sejmik der Woiwodschaft Westpommern in Stettin ausgerichtet. Der Landtag Mecklenburg-Vorpommern wird zur Vorbereitung der nächstjährigen Jahreskonferenz ein Expertentreffen und eine Redaktionssitzung im Frühjahr 2025 durchführen.
20. Parlamentsforum Südliche Ostsee am 15.–17. September in Glücksburg: Sicherheit im südlichen Ostseeraum
Der Landtag Schleswig-Holstein richtet am 15.–17. September 2024 das 20. Parlamentsforum Südliche Ostsee (PSO) in Glücksburg (Ostsee) aus. Unter der Leitung der Ersten Vizepräsidentin Beate Schlupp werden die Abgeordneten Philipp da Cunha, Beatrix Hegenkötter, Marcel Falk, Jens-Holger Schneider, Christian Albrecht, Hannes Damm und Sandy van Baal den Landtag Mecklenburg- Vorpommern auf der diesjährigen Jahreskonferenz vertreten.
Das 20. Parlamentsforum Südliche Ostsee setzt sich mit dem Thema „Sicherheit im südlichen Ostseeraum“ auseinander. Im Vorfeld der Jahreskonferenz fanden am 17.–18. Juni eine internationale Expertenanhörung und eine Redaktionskonferenz zur Ausarbeitung eines Resolutionsentwurfes in Hamburg statt. Als Sachverständiger für den Landtag Mecklenburg-Vorpommern sprach der Leitende Kriminaldirektor Heiko Tesch, Referatsleiter im Ministerium für Inneres, Bau und Digitalisierung Mecklenburg-Vorpommern, über die grenzüberschreitende polizeiliche Zusammenarbeit mit Polen. Auf der Jahreskonferenz in Glücksburg wird der Direktor des Landeswasserschutzpolizeiamtes Mecklenburg-Vorpommern Lutz Müller einen Vortrag über die integrierte Sicherheit im Ostseeraum aus Sicht der Wasserschutzpolizei Mecklenburg-Vorpommern halten.
Die Jahreskonferenz zielt darauf ab, eine gemeinsame Resolution mit Forderungen und Empfehlungen an die nationalen und regionalen Regierungen und Selbstverwaltungen im südlichen Ostseeraum sowie an relevante Akteurinnen und Akteure im europäischen Mehrebenensystem zu verabschieden. Der Landtag Mecklenburg-Vorpommern stimmt traditionell über die Beschlüsse des Parlamentsforums auf Grundlage von interfraktionellen Anträgen im Plenum ab. Somit fordert der Landtag die Landesregierung dazu auf, die im Konsens beschlossenen Forderungen der PSO-Mitgliedsparlamente umzusetzen und den Landtag über die entsprechenden Maßnahmen zu unterrichten. Die Entschließung zur Umsetzung der Beschlüsse des letzjährigen 19. Parlamentsforums Südliche Ostsee (Drs. 8/3400) sowie die Stellungnahme der Landesregierung (Drs. 8/3830) wurden im Parlamentsdatenbank veröffentlicht.
Der Landtag Mecklenburg-Vorpommern arbeitet seit 2004 zusammen mit der Hamburgischen Bürgerschaft, dem Landtag Schleswig-Holstein und den Sejmiks der polnischen Woiwodschaften Ermland-Masuren, Pommern und Westpommern im Rahmen des PSO zusammen. Die schwedische Region Schonen nimmt als Beobachter an der Jahreskonferenz des Parlamentsforums teil.
Sicherheitskonferenz in Dänemark: Eine neue Ära der nordisch-baltischen Sicherheit und Verteidigung
Am 9. September nahmen die Erste Vizepräsidentin Beate Schlupp und der Landtagsabgeordneter Philipp da Cunha - als einzige deutsche Teilnehmerinnen und Teilnehmer - an einer internationalen Sicherheitskonferenz im dänischen Parlament teil. Die Konferenz richtete sich an die Mitglieder der Ostseeparlamentarierkonferenz (Baltic Sea Parliamentary Conference, BSPC), des Präsidiums des Nordischen Rates (Nordic Council) sowie an die Vorsitzenden der Verteidigungausschüsse der nordischen Parlamente.
Eröffnet durch den dänischen Verteidigungsminister Troels Lund Poulsen, adressierte die Konferenz drei Schwerpunktthemen: neue Möglichkeiten für die regionale Zusammenarbeit, hybride Bedrohungen und Sicherheit kritischer Infrastruktur sowie neue Sicherheitsherausforderungen für Demokratien und Parlamente. Die beiden Abgeordneten aus Mecklenburg-Vorpommern nahmen an der Konferenz auch im Vorfeld des Parlamentsforums Südlich Ostsee teil, das vom 15. bis 17. September in Glücksburg statffindet. Dort wird ebenfalls über Sicherheitspolitik verhandelt, für dieses Format verdeutlichte da Cunha, dass es aus seiner Sicht ein Korrelat in der südlichen Ostsee für das Kopenhagener Forum sei. Beide ziehen eine positive Bilanz der Teilnahme in Kopenhagen: "Es ist bemerkenswert, wie groß die Besorgnis unserer Nachbarn im Norden und Osten gegenüber der Bedrohung aus Russland ist. Es ist gut, mit den Partnerinnen und Partnern in dieser gemeinsamen Form im Gespräch zu bleiben."
Verteidigung, Energiesicherheit und Klimawandel im Fokus der 33. Ostseeparlamentarierkonferenz in Dänemark
Am 25.–27. August 2024 nahm die Landtagsdelegation an der 33. Ostseeparlamentarierkonferenz (Baltic Sea Parliamentary Conference, BSPC) in Helsingør, Dänemark teil. Unter der Leitung der Ersten Vizepräsidentin Beate Schlupp vertraten die Abgeordneten Jens-Holger Schneider, Katy Hoffmeister, Constanze Oehlrich und Sabine Enseleit den Landtag Mecklenburg-Vorpommern auf der BSPC-Jahreskonferenz. Hier hatten sich rund 160 Mitglieder nationaler und regionaler Parlamente sowie Staats- und Landesregierungen, Sachverständige und Vertreterinnen und Vertreter der Jugend aus dem gesamten Ostseeraum versammelt. Der Landtag trägt seit Jahren eine Reihe von Sondermandaten für die Ostseeparlamentarierkonferenz (diese werden in einer gesonderten Mitteilung ausgeführt).
Im Mittelpunkt der Konferenz stand die Verabschiedung einer gemeinsamen Resolution mit Forderungen und Empfehlungen an die nationalen und regionalen Regierungen und internationale Organisationen in der Ostseeregion. Die Resolution speigelte einen Konsens der Ostseeabgeordneten in Schlüsselbereichen der gemeinsamen Verteidigung und maritimen Sicherheit, der Energieversorgungssicherheit und der Eindämmung des Klimawandels wider. In den zwei Tagen vor der Verabschiedung der Entschließung wurden diese Themen intensiv behandelt und in aufschlussreichen Gesprächen vertieft.
Am ersten Konferenztag wurden die Delegierten vom König Frederik X von Dänemark im historischen Schloss Kronborg empfangen. König Frederik X hob die Bedeutung der Ostseekooperation für Dänemark und für die gesamte Region hervor und betonte die Notwendigkeit von gemeinsamen und kollektiven Handlungen und Maßnahmen, um die vielfältigen Krisen unserer Zeit zu bewältigen. In diesem Zusammenhang würdigte er die Arbeit der Ostseeparlamentarierkonferenz, die seit mehr als drei Dekaden als wichtiges Forum für regionale parlamentarische Kommunikation und Annäherung von politischen Positionen im Ostseeraum diene.
Verteidigungspolitische Zusammenarbeit
Angesichts steigender hybrider Bedrohungen bedürfe es einer besseren Koordinierung in Verteidigungsfragen zwischen den Ostseestaaten, in der EU und NATO, darin waren sich die Konferenzteilnehmenden einig. So rief Herr Pekka Haavisto, ehemaliger finnischer Außenminister, zur Harmonisierung und Standardisierung in Verteidigungsangelegenheiten auf. Gleichwohl müssten die Entscheidungsträgerinnen und -träger die gesellschaftliche Bereitschaft beachten, erhöhte Militärausgaben zu akzeptieren. Eine offene und sachliche Debatte über die notwendigen Kürzungen in anderen Bereichen sei unumgänglich.
Europa müsse sich auf einen dauerhaften Krieg und die damit verbundenen Kosten einstellen, betonte auch der polnische Abgeordnete Herr Jarosław Wałęsa. Hinzu käme die Intensivierung von Sabotageakten, hybriden Bedrohungen und die Instrumentalisierung von Migrationsbewegungen seitens Russlands, die darauf abziele, die gesamte Region zu destabilisieren. Die NATO sei ein wertebasiertes Militärbündnis und solle gemeinsame Lösungen auf Basis ebendieser Werte der Demokratie und der Achtung des Völkerrechts finden. Die Souveränität der Ukraine sei eine Voraussetzung für Frieden, denn die Ukraine kämpfe für ganz Europa, unterstrich Herr Wałęsa.
Auch Herr Flemming Splidsboel vom Dänischen Institut für Internationale Studien (Danish Institute for International Studies, DIIS) befürchtete einen lang andauernden Abnutzungskrieg. Er sei zu einem raison d’être für Russland geworden, das die Schwächen des Westens sowohl im physischen, als auch kognitiven Bereich sowie im Cyberspace ausnutze. Die EU habe mehrere effektive Standards gegen nicht im engeren Sinne militärische Bedrohungen und Angriffe aufgestellt, während die NATO über wirksame Mechanismen zur Abwehr von Angriffen im militärischen Bereich verfüge. Es brauche jedoch mehr Koordinierung und Zusammenarbeit.
Versorgungssicherheit und Zivilschutz
Die Gewährleistung der regionalen Sicherheit schließe auch die Versorgungssicherheit mit ein. Herr Carl-Oskar Bohlin, schwedischer Minister für Zivilschutz, sprach in diesem Zusammenhang vom schwedischen gesamtgesellschaftlichen Ansatz. Aus dem Krieg Russlands gegen die Ukraine habe Schweden drei Lehren gezogen: Abhängigkeiten von Staaten, die demokratische Werte nicht teilen, sollten vermieden werden; die Sicherheit kritischer Infrastruktur müsse gewährleistet werden; frühzeitige Bevorratung und Redundanzen in Energiesystemen könnten im Krisenfall von entscheidender Bedeutung sein.
Herr Rasmus Dahlberg von der Königlichen Dänischen Verteidigungsakademie (Royal Danish Defense College) stellte fest, dass Krisen offenbar zum Normalzustand geworden seien. Daher sollte die Denkweise in Bezug auf Krisen an die aktuellen Entwicklungen angepasst werden. Bei der Entstehung von NATO sei ein starker Fokus auf die Stärkung der eigenen und der gemeinsamen Widerstandskraft (Artikel 3 des NATO-Vertrages) gelegt worden. Gegenwärtig gewinne dieser Aspekt wieder an Bedeutung. Die sektorale Verantwortung solle überarbeitet werden, um Verantwortungsdiffusion zu verhindern. Dafür brauche es neue gesellschaftliche und supranationale Strukturen.
Auf die Nachfrage seitens des Landtagsabgeordneten Herrn Jens-Holger Schneider, über die Nutzung von EU-Häfen durch russische LNG-Schiffe unterstrich Herr Bohlin, dass die kritische Abhängigkeit von Russland verringert werden solle, nicht nur im Energiesektor, sondern auch im Bereich der Düngemittel. Ähnlich merkte Herr Rasmus Dahlberg an, dass es immer Akteure gebe, die versuchten, Schlupflöcher zu nutzen. Doch es sei nicht zielführend, eine Abhängigkeit durch eine andere zu ersetzen.
In der aktuellen unsicheren und krisenhaften Zeit sei die Einbeziehung und das Engagement der gesamten Gesellschaft von zentraler Bedeutung. Klare und offene politische Kommunikation und verlässliche Institutionen und Foren für den Umgang mit Desinformation seien zentral für die Förderung gesellschaftlicher Akzeptanz und Verantwortung, so Herr Bohlin.
Maritime Sicherheit in der Ostsee
Der stellvertretende dänische Ministerpräsident und Verteidigungsminister, Herr Troels Lund Poulsen, erinnerte daran, dass Dänemark eine besondere Verantwortung für die maritime Sicherheit in der Ostseeregion trage. Dänemark habe erhebliche Investitionen, beispielsweise in eine mobile Brigade und U-Boot-Fähigkeiten beschlossen und seine Unterstützung für die Ukraine erweitert. In den kommenden Jahren brauche es einen langfristigen Plan und eine offene und direkte Diskussion mit Wählerinnen und Wählern darüber, was zusätzliche russische Landgewinne in der Ukraine für die gesamte Region bedeuten würden. Zudem sollten künftige Investitionen effektiv und effizient betätigt werden.
Darauf aufbauend bekräftigte der dänische Außenminister, Herr Lars Løkke Rasmussen, dass wirksame Verteidigung starke Bündnisse erfordere. Hybride Bedrohungen zielten darauf ab, die Autorität und das Vertrauen in demokratische Institutionen zu untergraben und damit die Gesellschaften zu destabilisieren. In diesem Zusammenhang erwähnte Herr Rasmussen die Gefahren und Risiken, die von der „Schattenflotte“ Russlands ausgehen würden, und betonte die Notwendigkeit von umsetzbaren und rechtssicheren gemeinsamen Maßnahmen. Der beste Weg, einen Krieg in Zukunft zu verhindern, sei Abschreckung und Einigkeit.
Klimawandel und Klimainitiativen
Mit Blick auf die wachsenden Herausforderungen des Klimawandels hatte die 29. Ostseeparlamentarierkonferenz im Jahr 2020 eine Arbeitsgruppe für Klimawandel und Biodiversität eingesetzt. Unter der Leitung des Landtagsabgeordneten Herrn Philipp da Cunha, hat die Arbeitsgruppe der letztjährigen BSPC-Jahreskonferenz eine umfangreiche Liste von Forderungen und Empfehlungen zur Eindämmung des Klimawandels und zum Schutz der Artenvielfakt vorgelegt. Daher adressierte auch die diesjährige 33. Ostseeparlamentarierkonferenz einschlägige internationale Initiativen zur Umsetzung von Klimamaßnahmen.
So stellte Frau Eva Jensen von der Europäischen Umweltagentur die Ergebnisse der Europäischen Klimarisikoanalyse (European Climate Risk Assessment, EUCRA) vor. Laut dem EUCRA-Bericht erwärme sich Europa doppelt so schnell wie der Rest der Welt und sei auf die Folgen des Klimawandels nicht vorbereitet. Im Jahr 2022 beliefen die mit der Zunahme von Extremwetterereignissen verbundenen Kosten in Europa auf 52 Billionen Euro. Das Europäische Klimagesetz und das „Fit for 55“-Paket der EU würden Ziele zur Erreichung von Klimaneutralität bis 2050 sowie die dafür erforderlichen Maßnahmen definieren. Die Mitgliedsstaaten seien für die Implementierung zuständig und müssten in den kommenden sechs Jahren entscheidende Schritte unternehmen. Dabei seien Sicherheit und Wettbewerbsfähigkeit ebenfalls wichtige Themen, die jedoch direkt mit Initiativen zur Gewährleistung von Klimaneutralität verbunden seien.
Um den Prozess wissenschaftlich zu begleiten und zu unterstützen, sei der unabhängige Klimabeirat der EU (European Scientific Advisory Board on Climate Change, ESABCC) etabliert worden. Frau Prof. Jette Bredahl Jacobsen, Vize-Vorsitzende des Klimabeirats, präsentierte die zentralen Ergebnisse ihrer Arbeit, die unter dem Gesichtspunkt der Evaluierung von Umsetzbarkeit und Fairness von entsprechenden Klimamaßnahmen ausgeführt worden sei. Der Beirat sei zum Schluss gekommen, dass die EU-Klimaziele bis zu 95 Prozent bis 2040 erreicht werden könnten – dafür sei ein hohes Maß an Ambitionen in den Mitgliedsstaaten die Mindestanforderung. Das bisherige Tempo der Kohlenstoffreduzierung solle bis zum Jahr 2030 verdoppelt und ab 2040 weiter beschleunigt werden.
Die Ostsee stelle bereits jetzt ein kollabiertes Ökosystem dar und benötige dringende Maßnahmen für die Wiederherstellung seiner Funktionen, so Herr Prof. Stiig Markager von der Universität Aarhus. Grund dafür sei die Eutrophierung, die durch den übermäßigen Eintrag von Nährstoffen verursacht werde. Erst bei einer fünfzigprozentigen Stickstoffeintragsreduzierung könnte sich das Ökosystem der Ostsee in einhundert Jahren wiederherstellen. Daher sprach Herr Prof. Markager vier Empfehlungen zur Erreichung eines gesunden Zustandes der Ostsee aus: erstens sollten die Stickstoffeinträge um mindestens fünfzig Prozent reduziert werden, zweitens bräuchte es die Installation besserer Abwasserbehandlungsanlagen, drittens sollte der Einsatz fossiler Brennstoffe beendet werden, während viertens die größten Umweltbelastungen auf das Ostsee-Ökosystem verringert werden sollten.
Empfehlungen des Jugendforums
Auch in diesem Jahr fand im Vorfeld der Jahreskonferenz das Ostseejugendforum (Baltic Sea Parliamentary Youth Forum, BSPYF) statt, das fünfundzwanzig Jugendliche und junge Erwachsene aus BSPC-Mitgliedsstaaten und -regionen versammelte. Durchgeführt in Kooperation mit dem Ostseerat (Council of the Baltic Sea States, CBSS) und der dänischen Delegation für die BSPC zielte das Jugendforum darauf ab, Empfehlungen für die Resolution der kommenden BSPC vorzubereiten. Frau Nagham Wajdi Jaghoub aus Norwegen sowie Frau Justina Jemeljanovaitė und Frau Sarah Vestergaard aus Dänemark stellten insgesamt sechs Vorschläge des Jugendforums in drei Bereichen vor: zur Stärkung der gemeinsamen Energiesicherheit, zur Förderung von Energienachhaltigkeit und zur Verbesserung der Jugendbeteiligung an der Energiepolitik. Die Mitglieder des Jugendforums haben sich auch während der Jahreskonferenz aktiv in die Debatten mit Politikerinnen und Politikern sowie Sachverständigen eingebracht und ihr Input zu den Sitzungsschwerpinkten gegeben.
Die Resolution der 33. Ostseeparlamentarierkonferenz und Ausblick
Die 33. Jahreskonferenz der BSPC mündete in die einstimmige Annahme einer gemeinsamen Resolution. Die Konferenzentschließung beinhaltet achtundvierzig Vorschläge und Forderungen an die Ostseeregierungen zur Stärkung der Zusammenarbeit im Ostseeraum, zur Verbesserung der Sicherheit und Unabhängigkeit von Energieversorgung, zur Aufwertung der gemeinsamen Verteidigung und zur Eindämmung des Klimawandels. Traditionsgemäß wird angestrebt, über die Beschlüsse der BSPC-Jahreskonferenz auf Grundlage eines interfraktionellen Antrags im Plenum des Landtages abzustimmen.
Die 34. Ostseeparlamentarierkonferenz wird durch das Parlament von Åland vom 24. bis 26. August 2025 in Mariehamn ausgerichtet.
Menschenrechte im Fokus: Tilo Gundlack, MdL beim 47. Plenum des Kongresses der Gemeinden und Regionen (KGRE) des Europarates
Vom 14.-16. Oktober 2024 wird der Landtagsabgeordnete Tilo Gundlack das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern auf der 47. Plenartagung des Kongresses der Gemeinden und Regionen des Europarates (KGRE) vertreten. Der KGRE feiert im aktuellen Jahr sein 30-jähriges Bestehen in Straßburg.
Im Zentrum der Tagesordnung des KGRE werden Debatten zur Einhaltung der Menschenrechte bei der Sozialfürsorge im Rahmen einer alternden Bevölkerung und zur Problematik des auf Bürgermeister ausgeübten Drucks stehen. Außerdem werden die Mitglieder eine Erklärung des KGRE zum Angriffskrieg der Russischen Föderation gegen die Ukraine abgeben.
Ebenfalls Teil der Tagesordnung bildet die Annahme von Empfehlungen/Resolutionen bezüglich der Einhaltung von Menschenrechten im Umgang mit künstlicher Intelligenz (KI) und bezüglich eines Zusatzprotokolls der Charta der lokalen Selbstverwaltung zu Umweltfragen. Weitere Empfehlungen wird der KGRE zum Thema „Lokale und regionale Förderung der Kreislaufwirtschaft“ abgeben.
Auch die Beobachtung der Lokalwahlen in der Türkei und die Überwachung der Umsetzung der Charta der lokalen Selbstverwaltung in Finnland, Island, Lettland und Malta stehen auf der Tagesordnung des KGRE.
Die regionale Kammer des KGRE, in der der Landtagsabgeordnete Tilo Gundlack neben anderen Vertretern der regionalen Ebene Mitglied ist, wird sich zudem mit Digitalisierungsfragen befassen.
Jugenddelegierte werden Gelegenheit haben, sich am Rande der Plenartagung mit den Mitgliedern auszutauschen.
Sicherheit im Ostseeraum: Die Delegation des Landtages nimmt an der 33. Ostseeparlamentarierkonferenz in Dänemark teil
Vom 25.–27. August richtet das Parlament von Dänemark die 33. Ostseeparlamentarierkonferenz (Baltic Sea Parliamentary Conference, BSPC) in Helsingør aus. Die Jahreskonferenz findet im Zeichen neuer geopolitischer Realitäten statt, wobei die Zusammenarbeit im Ostseeraum von dem durch Russland geführten völkerrechtswidrigen Krieg gegen die Ukraine und den zunehmenden Unruhen in der ganzen Welt beeinträchtigt wird. Steigende Spannungen in der Ostsee, vermehrte Cyber-Angriffe, Sabotagen der Energieversorgung und anderer kritischer Infrastrukturen stehen in diesem Jahr ganz oben auf der Agenda der Abgeordneten aus dem gesamten Ostseeraum. Vonseiten des Landtages werden unter der Leitung der Ersten Vizepräsidentin Beate Schlupp die Abgeordneten Jens-Holger Schneider, Katy Hoffmeister, Christian Albrecht, Constanze Oehlrich und Sabine Enseleit teilnehmen.
Traditionell zielt die Jahreskonferenz darauf ab, gemeinsame Forderungen und Empfehlungen an die nationalen und regionalen Regierungen sowie internationale Organisationen der Ostseeregion zu formulieren. Am Dienstag, den 27. August soll nach intensiven Beratungen und einem inhaltlichen Austausch mit Sachverständigen und Teilnehmenden des im Vorfeld der Konferenz organisierten Jugendforum eine Resolution im Konsens aller Mitgliedsparlamente verabschiedet werden. Diese wird unter anderem auch Empfehlungen der aktuellen BSPC-Arbeitsgruppe für Energiesicherheit und -unabhängigkeit, Resilienz und Konnektivität beinhalten, die bei der letzten durch den Landtag Mecklenburg-Vorpommern organisierten Arbeitsgruppensitzung am 26.–27. Mai in Greifswald beschlossen wurden.
Fragen der regionalen Kooperation im Bereich der Verteidigung, der Energieversorgungssicherheit, der maritimen Sicherheit und des Klimaschutzes werden unter anderem zusammen mit dem dänischen Vizepremierminister und Verteidigungsminister, Herrn Troels Lund Poulsen, dem dänischen Außenminister, Herrn Lars Løkke Rasmussen, dem schwedischen Minister für Zivilschutz, Herrn Carl-Oskar Bohlin und dem ehemaligen finnischen Außenminister, Herrn Pekka Haavisto, eruiert. Am Montagnachmittag werden die Konferenzteilnehmenden durch König Frederik X. von Dänemark im Schloss Kronborg empfangen.
Der Landtag Mecklenburg-Vorpommern arbeitet im Rahmen der Ostseeparlamentarierkonferenz mit zehn nationalen Parlamenten, sieben regionalen Parlamenten und drei internationalen parlamentarischen Organisationen der Ostseeregion zusammen. Zudem tragen Abgeordnete des Landtages eine Reihe von Sondermandaten für die Konferenz. Die Landtagspräsidentin, Frau Birgit Hesse, hat im Vorfeld der Jahreskonferenz einen Bericht zum Themenkomplex des nachhaltigen Tourismus in der Ostseeregion vorgelegt. Frau Vizepräsidentin Beate Schlupp hat in ihrer Funktion als Beobachterin der Ostseeparlamentarierkonferenz bei der Helsinki Kommission zum Schutz der Meeresumwelt der Ostseeregion (HELCOM) einen entsprechenden Bericht über die einschlägigen Prozesse und Entwicklungen bei HELCOM vorbereitet. Herr Abgeordneter Philipp da Cunha wird als ehemaliger Vorsitzender der BSPC-Arbeitsgruppe und neu ernannter Berichterstatter für Klimawandel und Biodiversität die BSPC über die Umsetzung der Abschlussempfehlungen der Arbeitsgruppe im Bereich der Eindämmung des Klimawandels und des Schutzes der Artenvielfalt informieren. Somit leistet der Landtag Mecklenburg-Vorpommern einen kontinuierlichen Beitrag für die internationale Zusammenarbeit in der Ostseeregion.
Europäische Verteidigung und Wettbewerbsfähigkeit: Tilo Gundlack, MdL bei der 23. Sitzung der Fachkommission für Wirtschaft des AdR in Brüssel
Am 4. Juli 2024 vertrat der Landtagsabgeordnete Tilo Gundlack während der 23. Sitzung der Fachkommission für Wirtschaft (ECON) des Europäischen Ausschusses der Regionen (AdR) in Brüssel die Interessen des Bundeslandes Mecklenburg-Vorpommern.
Die ECON-Fachkommission nahm zwei Stellungnahmen an und beriet über vier weitere im Rahmen einer ersten Erörterung. Dabei standen die Europäische Aufbau- und Resilienzfazilität, die regionale Widerstandsfähigkeit gegenüber wirtschaftlichen Schocks, ausländische Direktinvestitionen in der EU, die europäische Wettbewerbsfähigkeit, die Unterstützung regionaler Wertschöpfungsketten und die europäische Verteidigungsindustrie im Zentrum der Debatten.
Halbzeitbewertung der Durchführung der Aufbau- und Resilienzfazilität
Ein Stellungnahmeentwurf der ECON-Mitglieder nahm Bezug auf die Halbzeitbewertung der in Reaktion auf die wirtschaftlichen und sozialen Folgen der COVID-19-Pandemie eingerichteten Aufbau- und Resilienzfazilität (engl. recovery and resilience facility, RRF). Diese wird einerseits zu etwas weniger als 50 % durch das EU-Budget gedeckt und andererseits zu etwas mehr als 50 % durch Kredite an die Mitgliedstaaten.
Die finanziellen Mittel nimmt die EU-Kommission durch die Ausgabe von Anleihen auf den Kapitalmärkten auf; es handelt sich dabei um eine Form der Schuldenaufnahme durch die EU.
Die Aufbau- und Resilienzfazilität, die dabei geholfen hat, die Auswirkungen der Krisen auf die europäische Wirtschaft zu begrenzen und das Niveau der öffentlichen Investitionen aufrechtzuerhalten, sollte aus Sicht der ECON-Mitglieder unter Einbeziehung der lokalen und regionalen Gebietskörperschaften umgesetzt werden.
Der einstimmig angenommene Stellungnahmeentwurf regte eine Verlängerung des Auszahlungszeitraums des Instruments nach 2026 an, da bisher lediglich 37 % der Mittel genutzt wurden. Die Stellungnahme merkte an, dass die Fazilität weniger auf Umverteilung ausgerichtet sei als die Mittel der Kohäsionspolitik, dass Substitutionseffekte zulasten der Kohäsionspolitik eingetreten seien, und dass die zugrundeliegende Leistungsmessung die erzielten Ergebnisse, z.B. von Sozialinvestitionen, nicht hinreichend erfasse. Die ECON-Mitglieder lehnten eine Ausweitung der leistungsorientierten Mittelzuweisung auf die kohäsionspolitischen Programme dementsprechend ab. Die Stellungnahme schlug vor, mindestens 10 % der nicht gebundenen RRF-Mittel umzuschichten und für den Zugang zu sozialem, angemessenem, erschwinglichem und nachhaltigem Wohnraum zu verwenden, um die akute Wohnungskrise zu bewältigen, die in fast allen EU-Mitgliedstaaten herrscht. Das könne auch dazu beitragen, Energiearmut zu verringern, indem der Zugang zu Wohnraum für einkommensschwache Haushalte durch niedrigere Energiekosten verbessert wird. Daneben unterstrich die Stellungnahme die Bedeutung von Investitionen in Projekte für erneuerbare Energien wie Windkraft, Solarenergie und Geothermie. Angemessene Mittel zur Unterstützung von Initiativen für eine nachhaltige städtische Mobilität seien erforderlich, z. B. für den Ausbau des öffentlichen Verkehrs, die Fahrradinfrastruktur und eine fußgängerfreundliche Stadtplanung. Darüber hinaus forderte die Stellungnahme die kontinuierliche Unterstützung von Projekten zur Förderung der biologischen Vielfalt und zur Wiederherstellung von Ökosystemen. Städten und ländlichen Gebieten soll es so ermöglicht werden, die ökologische Nachhaltigkeit und Widerstandsfähigkeit in Europa zu befördern.
Europäische Verteidigungsindustrie
Ein Arbeitsdokument der ECON-Fachkommission nahm Bezug auf die EU-Mitteilung JOIN(2024) 10 final „Eine neue europäische Industriestrategie für den Verteidigungsbereich“, abgekürzt EDIS, und auf den Verordnungsvorschlag COM(2024) 150 final für ein industrielles Verteidigungsprogramm, abgekürzt EDIP, das den Europäischen Verteidigungsfonds ergänzt.
Die Strategie für die Europäische Verteidigungsindustrie (EDIS) zielt darauf ab, die Verteidigungsbereitschaft der EU zu kritischen Spitzenfähigkeiten weiterzuentwickeln.
Die Einrichtung eines Fonds zur Beschleunigung der Transformation der Lieferketten, eine Integration mit der ukrainischen Verteidigungsindustrie sowie ein strukturierter Dialog mit der NATO werden angestrebt.
1,5 Mrd. EUR aus dem EU-Budget sollen 2025-2027 in die europäische Verteidigung fließen.
Tilo Gundlack, MdL forderte, dass eine Finanzierung durch Kohäsionsmittel klar ausgeschlossen werden müsse, und dass der zuständige Berichterstatter klären solle, wie eine Finanzierung durch eine Extra-Finanzierungsquelle aussehen könne.
Europas Regionen gegen Schocks wappnen: Stärkung der lokalen und regionalen wirtschaftlichen Widerstandsfähigkeit bei der strategischen Entwicklung des Binnenmarkts
Eine Initiativstellungnahme der ECON-Fachkommission betonte die Bedeutsamkeit der regionalen ökonomischen Widerstandsfähigkeit in den EU-Mitgliedstaaten. Sie wies auf die asymmetrische Betroffenheit der europäischen Regionen bezüglich der multiplen Krisen in der EU hin und begründete damit die Notwendigkeit robuster regionaler Resilienzstrategien sowie einer umfassenden Sicht auf die wirtschaftlichen, sozialen, geopolitischen, grünen und digitalen Aspekte der Widerstandsfähigkeit.
Die Stellungnahme betonte, dass Investitionen in die Infrastruktur und die Zugänglichkeit der Regionen für die Stärkung ihrer wirtschaftlichen Widerstandsfähigkeit und des Binnenmarkts maßgeblich seien. Sie forderte eine stärkere Berücksichtigung spezifischer regionaler Schwachstellen, zum Beispiel in den Außengrenzregionen, beim Ausbau der Infrastruktur und äußerte die Auffassung, dass Investitionen in das transeuropäische Verkehrsnetz (TEN-V), einschließlich veralteter Eisenbahn- und Binnenschifffahrtsinfrastruktur, für den wettbewerbsfähigen, sicheren und emissionsarmen Personen- und Warenverkehr von wesentlicher Bedeutung seien. Dabei sei es wichtig, nachhaltigen Verkehrslösungen, der Integration erneuerbarer Energien und der Minimierung der Umweltauswirkungen Vorrang einzuräumen.
Insgesamt forderte die Stellungnahme eine bessere Abstimmung der EU-Strategien/ der strategischen Vorausschau der EU-Kommission mit der regionalen Dimension der Widerstandsfähigkeit. Die regionalen Resilienz-Dashboards wurden begrüßt, sollten aus Sicht der Stellungnahme aber baldmöglichst an den Start gehen und mit einheitlichen Daten der verschiedenen statistischen Ebenen ausgestattet werden.
Ferner forderte die Initiativstellungnahme der Fachkommission ECON in Fällen wirtschaftlicher Schocks eine regional ausgerichtete Flexibilität bei staatlichen Beihilfen und sprach sich für die Kernenergie aus. Zudem stellte sie fest, dass viele Regionen in grenznahen Gebieten keine Windenergie erzeugen können, da dies mit der Radar- und Sensorentechnologie im Verteidigungsbereich kollidiert. Somit betonte die Stellungnahme, dass die Förderung der Entwicklung von Radar- und Sensorentechnologien zur Erzeugung von Windkraft in diesen Regionen eine wichtige europäische Lösung für die Verfügbarkeit sauberer Energie darstellen und gleichzeitig die Resilienz der Regionen an den Außengrenzen der EU erhöhen kann.
Des Weiteren setzte sich die Stellungnahme für eine Erhöhung der Mittel für Initiativen zur Vermittlung von Finanzwissen der EU-Bürger ein.
Für einen wettbewerbsfähigen und widerstandsfähigen Binnenmarkt
Die Mitglieder der Fachkommission ECON erörterten wichtige Weichenstellungen der EU zur Stärkung des Binnenmarktes im globalen Wettbewerb, der stark durch die amerikanischen und chinesischen Industriestrategien geprägt wird. Dabei wurde diskutiert, dass die EU bei den Zukunftsindustrien Exzellenz anstreben müsse. Mit diesem Ziel müsse die industrielle Basis der EU geschützt und weiter befördert, und grüne, digitale und Sicherheitsinnovationen hervorgebracht werden. Bedeutsame Voraussetzungen seien hierbei die Erreichung der CO2-Neutralität, die Verhinderung der Abwanderung von Hochqualifizierten und der Schutz kritischer Rohstoffe.
Das Arbeitsdokument in Vorbereitung einer Stellungnahme nahm Bezug auf die Berichte von Enrico Letta und Mario Draghi zur Vertiefung des EU-Binnenmarktes.
Überprüfung ausländischer Direktinvestitionen zum Schutz der Sicherheit und öffentlichen Ordnung
Die ECON-Mitglieder befassten sich im Rahmen einer ersten Erörterung auch mit der Identifizierung von Sicherheitsrisiken, die von ausländischen Direktinvestitionen (FDI, auf Englisch: foreign direct investments) ausgehen können.Eine EU-Konsultation dazu folge Anfang September 2024.
In der Debatte kam zum Ausdruck, dass der Austausch über FDI-Prüfungen hilfreich sei, dass hingegen einige EU-Mitgliedstaaten gegenüber dem verbindlichen Überprüfungsmechanismus aus Art. 3 (1) des aktualisierten Verordnungsvorschlages Skepsis hegten.
Unterstützung von kleinen und mittleren Unternehmen in regionalen Wertschöpfungsketten
Die Förderung der Lokal- und Sozialwirtschaft als einem Teilbereich des EU-Binnenmarktes wurde von den ECON-Mitgliedern mit Blick auf eine im Dezember 2024 zu verabschiedende Initiativstellungnahme diskutiert.
Diese wird sich auf den im November 2022 veröffentlichten „Übergangspfad für Proximität und Sozialwirtschaft“ der EU-Kommission mit seinen 14 Aktionsbereichen und 30 spezifischen Maßnahmen beziehen.
Hingewiesen wurde in der Debatte in diesem Zusammenhang unter anderem auf das Konzept der „15-Minuten-Stadt“, demzufolge die Bewohner ihre Alltagswege zu Fuß oder mit dem Fahrrad idealerweise innerhalb von fünfzehn Minuten zurücklegen können, und auf das “Intelligent Cities“-Programm.
Expertenanhörung des Parlamentsforums Südliche Ostsee: aktuelle sicherheitspolitische Herausforderungen und Perspektiven im Fokus
Am 17.–18. Juni 2024 trafen knapp vierzig regionale Abgeordnete und Sachverständige aus dem südlichen Ostseeraum in der Hamburgischen Bürgerschaft zusammen, um sich über die aktuellen sicherheitspolitischen Entwicklungen und mögliche gemeinsame Maßnahmen auszutauschen. Seitens des Landtages Mecklenburg-Vorpommern nahmen die Präsidentin Frau Birgit Hesse und die Abgeordneten Frau Beatrix Hegenkötter und Herr Hannes Damm an der Sitzung teil.
Die Expertenanhörung und Redaktionskonferenz im Rahmen des Parlamentsforums Südliche Ostsee finden traditionell in Vorfeld der Jahreskonferenz statt und dienen der inhaltlichen Vorbereitung eines gemeinsamen Resolutionsentwurfs. In diesem Jahr ist das zwanzigste Jubiläumsforum dem hochaktuellen Thema „Sicherheit im südlichen Ostseeraum“ gewidmet.
Regionale Zusammenarbeit im Kontext der neuen europäischen Sicherheitsarchitektur
Gleich zu Beginn des Expertentreffens klärte Herr Johannes Peters vom Institut für Sicherheitspolitik an der Universität Kiel den Irrtum auf, dass die Ostsee mit dem Beitritt Finnlands und Schwedens ein „NATO-Meer“ geworden sei. Diese Bezeichnung könne gefährlich sein, da russische Fähigkeiten in der Ostsee nicht verschwunden seien. In einem Konfliktfall wäre die Ostsee durch die NATO offenzuhalten, da vor allem die nördlichen Staaten wie Finnland anders nicht versorgt werden könnten. Das Seerechtsübereinkommen der Vereinten Nationen garantiere allen Staaten die freie Nutzung der Meere. Als Wertegemeinschaft dürfe die NATO in der Ostsee nicht völkerrechtswidrig handeln. Die strategischen Voraussetzungen hätten sich nach der Norderweiterung zwar zu Gunsten von NATO verschoben. Dies erfordere jedoch strategische Anpassungen. Denn europäische Staaten würden sich nicht mehr in einem Friedensszenario, sondern in einem Krisenszenario befinden. Russland setze hybride Angriffe ein, um Verunsicherung zu sähen. Es solle darüber gesprochen werden, wie solche Handlungen sanktioniert werden könnten.
Anknüpfend daran verschaffte Herr Dr. Cornelius Friesendorf vom Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik an der Universität Hamburg (IFSH) einen Überblick über die aktuellen Herausforderungen der neuen europäischen Sicherheitsordnung. Aufgrund des russischen Aggressionskrieges gegen die Ukraine habe ein fundamentaler Wandel der Regionalkooperation – von inklusiver zu exklusiver Zusammenarbeit – stattgefunden. Die Isolation von Russland und die Kritik an dessen Vorgehen sei elementar; auch die Zusammenarbeit mit russischen regionalen Parlamenten und Regierungen sei nicht zielführend, da diese von der Zentralregierung in Moskau politisch abhängig seien. Die europäische Kooperation gegen Russland führe jedoch dazu, dass es keine Zusammenarbeit besonders im Naturschutz und bei der Bekämpfung organisierter Kriminalität mehr gebe. Es brauche eine klare und offene politische Debatte über die Kosten und Risiken einer exklusiven Sicherheitspolitik. Man befinde sich im Systemwettbewerb mit effektiven Autokratien wie China und müsse den Wert der Demokratie nicht nur deklaratorisch, sondern auch praktisch immer neu beweisen. Gleichzeitig solle die neue Sicherheitsordnung die langfristige Veränderung in Russland möglich machen. Dies würde bedeuten, die russische Zivilgesellschaft zu unterstützen, ohne die zentralen politischen Institutionen in Russland zu legitimieren. Denn der Kreml profitiere von einer Wagenburg-Mentalität im Inneren und habe Interesse daran, zwischengesellschaftliche Kontakte zu behindern.
Mit Blick auf die Destabilisierungsversuche von Russland sprach Herr Dr. Paweł Kusiak von der Marineakademie in Gdynia über mögliche Maßnahmen zur Bekämpfung von Desinformationen. Angesichts aktueller hybrider Bedrohungen, die innergesellschaftliche Spaltung zum Ziel hätten, könne nur gute Bildung die gesellschaftliche Resilienz stärken. Soziale Medien und Internetplattformen dürften nicht für Manipulationen missbraucht werden; doch es sei ein Irrtum zu glauben, dass Zwangsmaßnahmen und Verbote gegen Desinformation schützen könnten. Nicht nur Jugendliche seien von gezielten Desinformationskampagnen betroffen, denn Fehlinformationen und Meinungsmanipulation seien gegen die gesamte Gesellschaft ausgerichtet. Daher seien Maßnahmen zur Förderung von Medienkompetenz und des kritischen Umgangs mit Informationen für alle Bevölkerungsgruppen von hoher Bedeutung. Als Beispiele bewährter Praktiken nannte Herr Dr. Kusiak das Bildungsprojekt „Demagog“ und spielerische Übungen zur Bewertung von Informationsquellen (unter Anwendung des so genannten CRAAP Tests). Ziel sei es, kritisches Denken und gute Ideen gegen Desinformationen zu entwickeln. Abschließend warf er die Frage auf, was Regionen tun könnten, um sich gegen Desinformation zu schützen und dabei die demokratische Werte aufrechtzuerhalten.
Praktische regionale Kooperation: Förderung gesellschaftlicher Krisenresilienz und grenzüberschreitende polizeiliche Zusammenarbeit
Über konkrete Maßnahmen zur Förderung der gesellschaftlichen Krisenresilienz auf regionaler Ebene berichtete Herr Mateusz Wiśniewski, Koordinator für Verteidigung und öffentliche Sicherheit im Marschallamt der Woiwodschaft Westpommern. Die Selbstverwaltung arbeite mit NGOs und anderen Organisationen zusammen, um die Bevölkerung auf Katastrophenfälle vorzubereiten. Gemeinsam mit dem polnischen Roten Kreuz würden Erste-Hilfe-, Brandschutz- und Hochwasserschutzübungen durchgeführt. Auf der lokalen Ebene in Polen handle es sich dabei primär um Freiwillige. Westpommern würde vor allem in Menschen investieren, um ihnen die notwendigen Fertigkeiten und Kenntnisse zu vermitteln. Polnische Rettungskräfte würden sich auch an internationalen Übungen beteiligen. Diese Zusammenarbeit sei jedoch nicht selbstverständlich, sondern müsse regelmäßig trainiert werden; man benötige gemeinsame Strukturen, Prozeduren und Algorithmen. Sprachbarrieren hätten bei bereits durchgeführten Übungen die Hilfeleistungen verlangsamt. Das müsse auf allen Seiten geübt werden, um im Krisenfall effektiv miteinander arbeiten zu können.
Die Bedeutung praktischer internationaler Kooperation wurde auch durch Herrn Heiko Tesch vom Innenministerium Mecklenburg-Vorpommern hervorgehoben, der diese am Beispiel grenzüberschreitender polizeilicher Zusammenarbeit mit Polen verdeutlichte. Herr Tesch wies darauf hin, dass Mecklenburg-Vorpommern angesichts seiner direkten Verbindungen nach Skandinavien und ins Baltikum eine exponierte kriminalgeographische Rolle einnehme. Der Schwerpunkt internationaler Zusammenarbeit der Landespolizei Mecklenburg-Vorpommern liege auf der Kooperation mit den Ostseeanrainerstaaten, wobei die Zusammenarbeit mit Polen integraler Bestandteil einer durch Freundschaft, Vertrauen und Respekt geprägten Nachbarschaftskultur sei. Herr Tesch ging im Detail auf die bestehenden Kooperationsformate ein, zum Beispiel das gemeinsame Zentrum für Polizei- und Zollzusammenarbeit in Świecko und die internationale Sicherheitskonferenz „Danziger Gespräche“. Unter gemeinsamen Projekten führte er die Initiierung eines deutsch-polnischen Polizeiteams zwischen dem Polizeirevier Heringsdorf und der Stadtkommandantur der polnischen Polizei in Swinemünde/Świnoujście, die Aus- und Fortbildungsmaßnahme „Einander verstehen um gemeinsam zu handeln“ sowie die Weiterführung des seit 2004 bestehenden deutsch-polnischen Präventionsprojektes "Sicherheit im Nachbarland – U sąsiada bezpiecznie“ aus. Die internationale, polizeiliche Zusammenarbeit sei ein zunehmender erfolgskritischer Faktor bei der Bekämpfung grenzüberschreitender Kriminalität. Dazu bedürfe es auf allen Ebenen der weiteren Verstetigung belastbarer strategischer und operativer Beziehungen zwischen deutschen und polnischen Polizei- bzw. Justizbehörden. Zentral sei dabei unter anderem auch der Abbau von Sprachbarrieren durch die Förderung von Fremdsprachenkompetenz. Die Danziger Gespräche zur Sicherheitspolitik hob er besonders hervor. Diese zwischenstaatliche Einrichtung werde voraussichtlich im Jahre 2025 wieder aufgelegt.
Gemeinsame Vorgehen und Forderungen
Die Notwendigkeit und der Stellenwert der Stärkung gesellschaftlicher Resilienz und internationaler Zusammenarbeit wurde in der Diskussion widerholt unterstrichen. Die Landtagspräsidentin, Frau Birgt Hesse, hob hervor, wie wichtig es sei, den Menschen die Fertigkeiten und die Kenntnisse zu vermitteln, sich selbst und anderen im Krisenfall zu helfen. Auch die Stärkung der gesamteuropäischen und nationalen Verteidigungskapazitäten sei notwendig. „Der Krieg hat gezeigt, dass wir ein starkes Europa brauchen“, so Frau Hesse.
Die Denkanstöße der Expertenanhörung wurden nachfolgend in der Redaktionskonferenz zur Vorbereitung eines gemeinsamen Resolutionsentwurfs vertieft. Der Landtag Mecklenburg-Vorpommern wurde in der Redaktionssitzung durch Frau Präsidentin Hesse und Frau Hegenkötter vertreten. Die Resolution soll im Konsens aller Mitgliedsparlamente auf der Jahreskonferenz am 15.–17. September in Glücksburg verabschiedet werden.
Im Parlamentsforum Südliche Ostsee arbeitet der Landtag Mecklenburg-Vorpommern mit der Hamburgischen Bürgerschaft, dem Landtag Schleswig-Holstein und den Sejmiks der Woiwodschaften Ermland-Masuren, Pommern und Westpommern zusammen.
Expertenanhörung und Redaktionskonferenz des Parlamentsforums Südliche Ostsee in Hamburg: Sicherheit im südlichen Ostseeraum
Am 17.–18. Juni 2024 wird die Hamburgische Bürgerschaft eine internationale Expertenanhörung und eine Redaktionskonferenz im Rahmen des Parlamentsforums Südliche Ostsee (PSO) ausrichten. Seitens des Landtages Mecklenburg-Vorpommern werden die Landtagspräsidentin Birgit Hesse sowie die Abgeordneten Beatrix Hegenkötter und Hannes Damm an der Expertenanhörung teilnehmen. Auf der Redaktionskonferenz werden Frau Präsidentin Hesse und Frau Abgeordnete Hegenkötter den Landtag vertreten.
Bei der Expertenanhörung werden Sachverständige der Partnerparlamente angehört, um die darauffolgende Redaktionskonferenz inhaltlich zu unterfüttern. Die Redaktionskonferenz dient der Ausarbeitung von Vorschlägen und Forderungen für die gemeinsame Resolution, die auf der Jahreskonferenz des Parlamentsforums am 15.–17. September in Glücksburg im Konsens der teilnehmenden Parlamente verabschiedet werden soll. Die diesjährige – zwanzigste – Jubiläumskonferenz ist dem Thema „Sicherheit im südlichen Ostseeraum“ gewidmet. Als Sachverständiger für den Landtag Mecklenburg-Vorpommern wird der Leitende Kriminaldirektor Heiko Tesch, Referatsleiter im Ministerium für Inneres, Bau und Digitalisierung Mecklenburg-Vorpommern, über die grenzüberschreitende polizeiliche Zusammenarbeit mit Polen sprechen.
Neben dem Landtag Mecklenburg-Vorpommern arbeiten der Landtag Schleswig-Holstein, die Hamburgische Bürgerschaft und die Regionalparlamente der polnischen Woiwodschaften Ermland-Masuren, Pommern und Westpommern im Rahmen des Parlamentsforums zusammen. Die schwedische Region Schonen ist als Beobachter assoziiert. Die Forderungen der jährlich stattfindenden Konferenzen des Parlamentsforums richten sich an die nationalen und regionalen Regierungen und Selbstverwaltungen im südlichen Ostseeraum sowie an relevante Akteurinnen und Akteure im europäischen Mehrebenensystem.
BSPC-Arbeitsgruppensitzung in Greifswald - Energieabhängigkeit verringern, saubere und erschwingliche Energie zur Verfügung stellen
Vom 26. bis 28. Mai 2024 fand in der Universitäts‑ und Hansestadt Greifswald die dritte Sitzung der im Jahr 2023 ins Leben gerufenen Arbeitsgruppe für Energiesicherheit und -unabhängigkeit, Resilienz und Konnektivität der Ostseeparlamentarierkonferenz (Baltic Sea Parliamentary Conference, BSPC) statt. Im Mittelpunkt standen gemeinsame Maßnahmen zur Verringerung der Energieabhängigkeit und die Zusammenarbeit zur Gewährleistung sauberer und erschwinglicher Energie. Vom Landtag Mecklenburg-Vorpommern nahmen der amtierende, stellvertretende Vorsitzende der Arbeitsgruppe, Herr Philipp da Cunha, MdL sowie Frau Vizepräsidentin Beate Schlupp, Frau Beatrix Hegenkötter, MdL, Frau Dr. Anna-Konstanze Schröder, MdL, Frau Katy Hoffmeister, MdL und Frau Sabine Enseleit, MdL teil.
Traditionell zielen die Arbeitsgruppen der BSPC darauf ab, den Austausch von Wissen und bewährten Verfahren in Bezug auf aktuelle Herausforderungen, die den gesamten Ostseeraum betreffen, zu fördern und Forderungen der Gesamtkonferenz für die Resolution (Sommer 2024) zu erarbeiten.
Die Veranstaltung begann am Sonntagabend, dem 26. Mai 2024, mit einem gemeinsamen Besuch der Ausstellung zum 250. Geburtstag von Caspar David Friedrich im Pommerschen Landesmuseum in Greifswald. Am Montagvormittag wurde die Sitzung durch Herrn Dr. Christian Suhm, Wissenschaftlicher Geschäftsführer des Alfried Krupp Wissenschaftskollegs Greifswald eröffnet, das seine Räumlichkeiten der Arbeitsgruppe zur Verfügung gestellt hatte. Zudem wurden die rund 40 Teilnehmenden aus dem gesamten Ostseeraum durch Herrn Dr. Stefan Fassbinder, Oberbürgermeister von Greifswald, begrüßt und willkommen geheißen.
Schutz kritischer Infrastruktur
Zu Beginn der Sitzung betonte der amtierende Arbeitsgruppenvorsitzende Philipp da Cunha, MdL, dass die Gewährleistung sauberer und erschwinglicher Energie sowie deren Sicherheit ein gemeinsames Ziel des Ostseeraums sei. Greifswald sei vor diesem Hintergrund das optimale Ziel der Arbeitsgruppe, denn mit dem Standort Lubmin werde ein Herzstück der Energieversorgung des Landes sichergestellt.
Herr Christian Pegel, Minister für Inneres, Bau und Digitalisierung des Landes Mecklenburg-Vorpommern, hob in seinem Grußwort hervor, dass die Sicherheit der kritischen Infrastruktur elementar für das Zusammenleben sei. Kommunikations- und Stromnetze müssten ausreichend geschützt werden. Mecklenburg-Vorpommern weise eine große Anzahl kritischer Infrastrukturen auf, darunter der Hafen in Rostock, zahlreiche Windparks, Gasleitungen und LNG-Terminals. Angesichts der jüngsten Entwicklungen im Ostseeraum finde verstärkt ein Informationsaustausch zwischen Landes- und Bundesbehörden statt, jedoch könne eine Zentralisierung der Zuständigkeiten für den gesamten Ostseeraum eine effektivere gemeinsame Maßnahme darstellen. Zudem sollte die NATO stärker für den Schutz des Ostseeraums sensibilisiert werden.
Die Diskussion über die Sicherheit kritischer Infrastrukturen wurde in einem Gespräch mit Herrn Franco Accordino, Referatsleiter „Investitionen in Netze hoher Kapazität“, Generaldirektion Kommunikationsnetze, Inhalte und Technologien der Europäischen Kommission, vertieft. Im Mittelpunkt stand die europäische Vision für die Konnektivität in der digitalen Wirtschaft. Ziel der Europäischen Kommission sei der Aufbau einer intelligenten, leistungsfähigen und widerstandsfähigen EU-Backbone-Infrastruktur, die Gewährleistung der Souveränität der EU in Bezug auf kritische Vermögenswerte sowie die Stärkung der EU-Präsenz im globalen Kontext. Die Finanzierung solle aus einer Mischung aus Fonds und privaten Investitionen bestehen.
Anschließend berichtete Prof. Dr.-Ing. Andreas Noack von der Hochschule Stralsund über die Themen Cybersicherheit und Cyberverbrechen. Kriminelle Aktivitäten im Cyberraum stellten eine immer größere Gefahr für die Gesellschaft dar. Unternehmen würden zunehmend in ihre Cybersicherheit investieren. Angreifer kämen aus verschiedenen Bereichen, darunter Geheimdienste, Terroristen, organisierte Kriminalität, Hacker-Gruppen und Individuen. Die größte Gefahr sei das „Social Engineering“, bei dem menschlichen Schwächen ausgenutzt werden, um Sicherheitslücken zu schaffen oder zu finden. Cyberattacken würden teilweise über viele Jahre vorbereitet und durchgeführt. Ein möglicher Schritt in Richtung Prävention sei der vermehrte Einsatz von Open-Source-Anwendungen, da diese umfassender analysiert werden könnten.
Über die Sicherheit von Windkraftanlagen referierte Herr Dr. Henrich Quick, Leiter Offshore bei 50Hertz Transmission GmbH. Offshore-Turbinen seien besonders anfällig für Drohnenangriffe. Deshalb sei ein umfassendes Sicherheitskonzept erforderlich. Auch tief im Wasser liegende Kabel seien nicht unantastbar. Gleichzeitig sei die Netzausbaukarte mit allen Projekten im 50Hertz-Netzgebiet öffentlich zugänglich. Das Ziel russischer Scouting-Aktivitäten in der Ostsee sei daher nicht die Kartierung der Infrastruktur, sondern vielmehr die Abschreckung von potentiellen Investoren. Dieser geschürten Angst und Unsicherheit dürfe man nicht zum Opfer fallen.
Energietransformation und Verringerung der Energieabhängigkeit
Herr Prof. Dr.-Ing. Thomas Luschtinetz von der Hochschule Stralsund berichtete über die Entwicklung und Perspektiven von Wasserstoff. Der Import von grünem Wasserstoff nach Deutschland könne besonders für Mecklenburg-Vorpommern bedeutend sein, da er zu einem deutlichen Anstieg von Arbeitsplätzen und zur Steigerung der Wertschöpfung führen könnte. Es bedürfe eines stärkeren Wissensaustauschs mit der Industrie und der Schaffung von Transportwegen, um das Potenzial von Wasserstoff sinnvoll zu nutzen. Aufgabe der Politik sei es, die erforderlichen rechtlichen Rahmenbedingungen zu schaffen und unterstützend tätig zu werden.
Um den CO2-Ausstoß im Ostseeraum und die Abhängigkeit von Öl- und Gasimporten zu verringern, sei es notwendig, industrielle Aktivitäten zu dekarbonisieren. Frau Dr. Gabriele Hoffmann, Referentin im Ministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit Mecklenburg-Vorpommern stellte das Projekt „GreenIndustrialAreas“ vor, das sich genau dem angenommen hat. Ziel des Projekts sei die Zertifizierung grüner (klimaneutraler) Industriegebiete, um Innovationen zur Verringerung des CO2-Ausstoßes zu fördern. Ein transnationaler Standard zur Zertifizierung grüner Industriegebiete solle durch eine Toolbox ergänzt werden, die Entscheidungsträgern einen Überblick über modernste Technologien zur Dekarbonisierung gewerblicher Aktivitäten bietet.
Sodann gab Herr Prof. Dr. Stephan Knabe, Vorsitzender des Aufsichtsrats der Deutschen ReGas, einen Überblick über das Unternehmen und dessen Beitrag zur Energiewende. Neben einem LNG-Terminal in Lubmin begannen in diesem Jahr die Vorbereitungen für ein Energie-Terminal in Mukran. Einen weiteren Schwerpunkt bilde die Planung der H2-Großelektrolyseanlage in Lubmin, mit der grüner Wasserstoff produziert werden soll. Der für die Produktion benötigte Strom soll aus Offshore-Windstrom und Onshore-Strom stammen. Ziel sei es, dass der grüne Wasserstoff über die geplante Pipeline von GASCADE in das zukünftige Wasserstoffnetz eingespeist werde. Mit Frau Katrin Zschau, der Vorsitzenden des Ausschusses für Klimaschutz und Energie des Deutschen Bundestages, war zudem eine sachkundige Person zugegen, die insbesondere die Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Umwelt für optimierungsbedürftig hielt, um die Interessen der Wirtschaft am Schutz von teuren Einrichtungen im Ostseeraum zu verbessern – als Beispiel nannte sie Unterwasserkabel und Windenergieanlagen.
Ein Blick in die Zukunft und eine Reise in die Vergangenheit
Die Abgeordneten konnten die Energiewende in Greifswald durch zwei vor-Ort-Unterrichtungen hautnah erleben. Herr PD. Dr. Andreas Dinklage stellte zunächst den Aufbau und die Funktionsweise der Experimentieranlage „Wendelstein 7-X“ im Max-Planck-Institut für Plasmaphysik in Greifswald vor. Während der anschließenden Besichtigung diskutierten die Abgeordneten mit den Experten die Kraftwerkseignung des Bautyps „Stellarator“ und das Potenzial der Fusionsenergie als alternative Energiequelle.
Nach einem Vortrag von Herrn Kurt Radloff, Abteilungsleiter Unternehmenskommunikation der „Entsorgungswerk für Nuklearanlagen GmbH“ (EWN), über den Abbau von Nuklearanlagen und die Herausforderungen bei der Dekontamination von Baustoffen sowie der Endlagersuche für kontaminierte Abfälle, besichtigten die Abgeordneten das stillgelegte und im Abbau befindliche Kernkraftwerk Greifswald in Lubmin.
Arbeitsgruppe: Planung und Ausblick
Nach den Vorträgen und dem Austausch mit Sachverständigen besprachen die Abgeordneten unter Leitung des stellvertretenden Vorsitzenden Philipp da Cunha, MdL, den Zwischenbericht sowie die Handlungsempfehlungen für die 33. Ostseeparlamentarierkonferenz, die vom 25. bis 27. August in Dänemark stattfinden wird. Es wurden vorläufige Vorschläge und Forderungen für die Resolution erarbeitet, die im Konsens aller Mitgliedsparlamente auf der Jahreskonferenz beschlossen werden sollen.
Die nächste Sitzung der BSPC-Arbeitsgruppe für Energiesicherheit und -unabhängigkeit, Resilienz und Konnektivität wird vom norwegischen Parlament ausgerichtet und findet am 24.–26. November 2024 statt.
Besuch in Brüssel - Exkursion der Freiwilligendienstleistenden der Landtagsverwaltung
Vom 13. bis zum 17. Mai 2024 besuchten die Freiwilligendienstleistenden aus der Landtagsverwaltung die „Hauptstadt“ der Europäischen Union, Brüssel.
Dabei lernten sie verschiedene europäische Institutionen kennen und erforschten die Geschichte und kulturelle Vielfalt Europas.
Auf dem Programm stand zunächst ein Besuch im Europäischen Ausschuss der Regionen (AdR), wo die Funktionsweise und Bedeutung dieser Institution vorgestellt wurde. Als Vertreterin der Interessen der lokalen und regionalen Gebietskörperschaften tagt sie im Plenum und in verschiedenen Ausschussformaten, den Fachkommissionen, mit unterschiedlichen thematischen Schwerpunkten.
Während ihres Brüssel-Aufenthalts hatten die FSJler die Möglichkeit, an einer Sitzung der Fachkommission für Wirtschaft (ECON), die sich mit wirtschafts- und industriepolitischen Fragen beschäftigt, teilzunehmen. In diesem Zusammenhang trafen sich die Freiwilligendienstleistenden auch mit dem AdR-Vollmitglied des Landes Mecklenburg-Vorpommern, Herrn Tilo Gundlack, und dem für den ECON-Bereich zuständigen Direktor für Legislativtätigkeit des AdR, Herrn Thomas Wobben. Beide verdeutlichten die Bedeutung des AdR als Verknüpfung der praktischen Erfahrungen der subnationalen Verwaltungsebenen mit den politischen Vorhaben der Europäischen Union.
Neben dem AdR besuchten die FSJler auch die Vertretung des Landes Mecklenburg-Vorpommern bei der Europäischen Union. Dort lernten sie die Tätigkeitsfelder einer Landesvertretung kennen und erfuhren, wie das Land auf europäischer Ebene agiert.
Darüber hinaus konnten die FSJler einen Einblick in die Arbeit der Europäischen Ombudsstelle, der Europäischen Bürgerbeauftragten Emily O‘Reilly, erhalten. In einer Präsentation wurde die Bedeutung der Ombudsstelle als unabhängige europäische Institution vorgestellt. An sie können sich EU-Bürger niedrigschwellig wenden, wenn sie Missstände in der Verwaltungstätigkeit europäischer Institutionen ausgemacht haben.
Natürlich durfte auch ein Besuch im Europaparlament nicht fehlen: Empfangen wurde die Gruppe vom Geschäftsführer der SPD-Abgeordneten im Europaparlament Herrn Moritz Deutschmann. Dieser gab interessante Einblicke in die Arbeit des Europaparlaments und der Fraktionen.
Ein Besuch am Waterloo-Memorial rundete die politische und kulturelle Reise der Freiwilligendienstleistenden ab.
Wir bedanken uns bei allen, die mitgeholfen haben, diese Reise zu ermöglichen, vor allem durch die finanzielle Unterstützung. Hier gilt unser besondere Dank dem Ministerium für Wissenschaft, Kultur, Bundes- und Europaangelegenheiten, welches die Reise im Zuge des Programms des Europagedankens und europäischer Integration ermöglicht hat.
Modernisierung und künstliche Intelligenz in der öffentlichen Verwaltung: Tilo Gundlack, MdL bei der 22. Sitzung der Fachkommission für Wirtschaft des AdR
Am 15. Mai 2024 vertrat der Abgeordnete Tilo Gundlack während der 22. Sitzung der Fachkommission für Wirtschaft (ECON) des Europäischen Ausschusses der Regionen (AdR) in Brüssel die Interessen des Bundeslandes Mecklenburg-Vorpommern.
Eine Gruppe junger Erwachsener, die im „Freiwilligen Sozialen Jahr Demokratie“ unter anderem in der Landtagsverwaltung Mecklenburg-Vorpommern tätig ist, hatte vor Ort in Brüssel Gelegenheit, die ECON-Sitzung zu verfolgen. „Es war ein sehr lohnender Besuch der jungen Menschen im Ausschuss der Regionen. Nach der Veranstaltung der ECON-Fachkommission in Wismar – hieran hatten zwei von ihnen mitgearbeitet – war das ein weiterer Schritt, um sie nach Europa zu führen. Europa ist auch für unsere jungen Menschen die Zukunft“, so der Landtagsabgeordnete Tilo Gundlack.
Die Mitglieder der ECON-Fachkommission verabschiedeten einen Stellungnahmeentwurf und debattierten jeweils über drei weitere Entwürfe im Rahmen eines ersten Meinungsaustausches.
Europäischer Verwaltungsraum (ComPAct)
Die Europäische Kommission strebt mit ihrer im Oktober 2023 vorgelegten Mitteilung COM(2023) 667 eine Verbesserung der Kapazitäten und der Qualität der öffentlichen Verwaltungen in der EU / in den EU-Erweiterungsländern an, die neben dem verantwortungsvollen Umgang mit öffentlichen Mitteln auch für die Wahrung von Rechtsstaatlichkeit und Demokratie mitverantwortlich sind.
Der Mitteilung zugrunde liegt die Prämisse, dass den europäischen öffentlichen Verwaltungen bestimmte Werte, Aufgaben und ein Verständnis guter Verwaltungsführung gemein sind.
Ein Instrument für technische Unterstützung ist geschaffen worden, um die Hilfestellung für die Mitgliedstaaten bei der Konzeption und Umsetzung von Reformen fortzuführen, und es existieren verschiedene Kooperationen wie das Europäische Netz der öffentlichen Verwaltungen (EUPAN), das Netz der Direktoren von Verwaltungshochschulen (DISPA) und die Expertengruppe für öffentliche Verwaltung. So soll die Verwaltungszusammenarbeit auf der Grundlage der Entwicklung des Personals durch eine Kompetenzagenda gefördert, der digitale Wandel gestärkt und beim ökologischen Wandel vorangegangen werden.
Aus Sicht der ECON-Mitglieder sähen sich viele öffentliche Verwaltungen jedoch mit weiteren Herausforderungen konfrontiert: dem Bevölkerungsrückgang, der Abwanderung hochqualifizierter Kräfte, der Überalterung und der Schwierigkeit, junge Menschen für die öffentliche Verwaltung zu gewinnen im insgesamt härteren Wettbewerb um die verfügbaren Arbeitskräfte.
Die Mitglieder der Fachkommission ECON forderten in ihrem Stellungnahmeentwurf,
die Bemühungen um eine Neubewertung und Verringerung des Verwaltungsaufwands, insbesondere für die lokale und regionale Ebene, zu verstärken. Außerdem betonten sie,dass viele ländliche Gebiete, benachteiligte Regionen und von der Nutzung digitaler Instrumente abgeschnittene Menschen aufgrund von Infrastrukturdefiziten, fehlendem Hochgeschwindigkeitsinternet oder Kompetenzlücken mit Problemen beim Zugang konfrontiert seien. Die Bürger müssten sich demzufolge selbst bei einem zu 100 % digitalisierten öffentlichen Dienst (Ziel der digitalen Dekade bis 2030) in ihrer lokalen Gebietskörperschaft auf öffentliche Unterstützung als Dienstleistung von öffentlichem Interesse verlassen können.
Des Weiteren begrüßte die Fachkommission ECON den Vorschlag einer neuen Fazilität für einen Pakt zur Verbesserung der Zusammenarbeit der europäischen Verwaltungen und ihres Fachwissens (PEACE), mit dem Investitionen und Reformen der öffentlichen Verwaltungen beschleunigt werden könnten.
Die ECON-Mitglieder forderten außerdem eine ehrgeizigere Strategie, unter anderem unter Einbeziehung der subnationalen Ebenen in die Zusammenarbeit (z.B. Beamtenaustausche zwischen Partnerstädten), die auf der Straßburger Erklärung von 2022 aufbaut, in der die Mitgliedstaaten der EU ihre Bereitschaft bekundet hatten, ihre öffentlichen Verwaltungen umzugestalten, den Austausch bewährter Verfahren zu fördern und ihre Kooperation zu vertiefen.
Am 26.-27. Juni 2024 wird eine Stakeholder-Konferenz zum Thema „semantische Interoperabilität für die digitale Transformation öffentlicher Dienste“ in Brüssel stattfinden.
Halbzeitbewertung der Durchführung der Aufbau- und Resilienzfazilität
Ein von den ECON-Mitgliedern diskutiertes Arbeitsdokument bezog sich auf die Halbzeitbewertung der in Reaktion auf die wirtschaftlichen und sozialen Folgen der COVID-19-Pandemie konzipierten Aufbau- und Resilienzfazilität (engl. recovery and resilience fund, RRF). Es befasste sich mit der Frage einer möglichen Verlängerung des Auszahlungszeitraums des Instruments nach 2026 angesichts der Tatsache, dass es weniger auf Umverteilung ausgerichtet sei als die Mittel der Kohäsionspolitik, dass Subsitutionseffekte zulasten der Kohäsionspolitik eingetreten seien, und dass das der RRF zugrundeliegende Leistungsprinzip die erzielten Ergebnisse nicht hinreichend erfasse.
Die finanziellen Mittel für die RRF nimmt die EU-Kommission im Namen der EU durch die Ausgabe von Anleihen auf den Kapitalmärkten auf.
Die Rolle der lokalen und regionalen Gebietskörperschaften im Umgang mit den Herausforderungen und Chancen der künstlichen Intelligenz im öffentlichen Sektor
Die Mitglieder der Fachkommission ECON tauschten sich zudem über die Prioritäten des öffentlichen Sektors im Zusammenhang mit künstlicher Intelligenz (KI) aus. Zentrale Aspekte waren dabei der Zugang zu hochwertigen Daten, Partnerschaften zwischen dem öffentlichen Sektor, den Hochschulen und der Privatwirtschaft sowie Transparenz/Beteiligung der Öffentlichkeit und Kompetenzentwicklung.
Die EU-Kommission hat eine Beobachtungsstelle für KI-Anwendungen geschaffen und lobt einen Preis für die beste KI-Anwendung aus.
Europas Regionen gegen Schocks wappnen: Stärkung der lokalen und regionalen wirtschaftlichen Widerstandsfähigkeit bei der strategischen Entwicklung des Binnenmarkts
Ein weiteres Arbeitsdokument der ECON-Fachkommission befasste sich mit der Frage, inwieweit Bemühungen um die wirtschaftliche Widerstandsfähigkeit in einem regionalen Umfeld die EU auf Krisen vorbereiten können.
Gemeinsame Sicherheit im Ostseeraum: Erste Vizepräsidentin Beate Schlupp bei der Auftaktveranstaltung für die MV-Ostseestrategie in Rostock
Am 15. Mai fand im Ostseestadion in Rostock das „Kick-Off-Event“ für die Strategie der Landesregierung Mecklenburg-Vorpommern für die Zusammenarbeit im Ostseeraum statt. Die Veranstaltung versammelte rund 170 Teilnehmende, darunter Bundestags- und Landtagsabgeordnete, Kommunal- und Regionalpolitikerinnen und -politiker, zivilgesellschaftliche Akteure und internationale Gäste.
In dem Einführungspanel, eröffnet durch die Ministerin für Wissenschaft, Kultur, Bundes- und Europaangelegenheiten Mecklenburg-Vorpommern, Frau Bettina Martin, wurde die neue Ostseestrategie der Landesregierung im Kontext aktueller Krisen und Entwicklungen besprochen. Zu Beginn sprach die Unterstaatssekretärin für Europäische Angelegenheiten im Außenministerium der Republik Lettland, Frau Ingrīda Levrence, über die regionale Zusammenarbeit im Ostseeraum in Zeiten geopolitischer Herausforderungen.
In ihrem Grußwort verwies die Erste Vizepräsidentin des Landtages Mecklenburg-Vorpommern, Frau Beate Schlupp, auf die Informationsreise der Ostseeparlamentarierkonferenz in die finnische Region Kainuu. Aufgrund historischer Erfahrungen sowie geographischer und gesellschaftlicher Besonderheiten hätten unterschiedliche Länder und Regionen im Ostseeraum unterschiedliche Sicherheitswahrnehmungen. Zur wahren Kooperation gehöre die Fähigkeit, einander zuzuhören, sich in die Lage des Partners zu versetzen und in der heutigen Zeit auch Verständnis für die jeweiligen Sicherheitsbedenken zu entwickeln. „Die Zeiten haben sich endgültig geändert. Die Ostsee ist leider kein Meer des Friedens mehr. Das war nicht unser Wunsch und nicht unsere Entscheidung. Doch wir müssen die Konsequenzen tragen und uns in dieser neuen unsicheren, krisenhaften und bedrohlichen Realität neu orientieren und zurechtfinden“ – so Frau Schlupp.
Modernisierung und künstliche Intelligenz in der öffentlichen Verwaltung: Tilo Gundlack, MdL bei der 22. Sitzung der Fachkommission für Wirtschaft des AdR
Am 15. Mai 2024 wird der Abgeordnete Tilo Gundlack während der 22. Sitzung der Fachkommission für Wirtschaft (ECON) des Europäischen Ausschusses der Regionen (AdR) die Interessen des Bundeslandes Mecklenburg-Vorpommern vertreten.
Eine Gruppe junger Erwachsener, die im „Freiwilligen Sozialen Jahr Demokratie“ unter anderem in der Landtagsverwaltung Mecklenburg-Vorpommern tätig ist, wird vor Ort in Brüssel Gelegenheit haben, die ECON-Sitzung zu verfolgen.
Die Mitglieder der ECON-Fachkommission werden voraussichtlich einen Stellungnahmeentwurf verabschieden und jeweils drei weitere Entwürfe im Rahmen einer ersten Erörterung debattieren.
Europäischer Verwaltungsraum (ComPAct)
Die Europäische Kommission strebt mit ihrer im Oktober 2023 vorgelegten Mitteilung COM(2023) 667 eine Verbesserung der Kapazitäten und der Qualität der öffentlichen Verwaltungen in der EU / in den EU-Erweiterungsländern an, die neben dem verantwortungsvollen Umgang mit öffentlichen Mitteln auch für die Wahrung von Rechtsstaatlichkeit und Demokratie mitverantwortlich sind. Der Mitteilung zugrunde liegt die Prämisse, dass den europäischen öffentlichen Verwaltungen bestimmte Werte, Aufgaben und ein Verständnis guter Verwaltungsführung gemein sind.
Ein Instrument für technische Unterstützung ist geschaffen worden, um die Hilfestellung für die Mitgliedstaaten bei der Konzeption und Umsetzung von Reformen fortzuführen, und es existieren verschiedene Kooperationen wie das Europäische Netz der öffentlichen Verwaltungen (EUPAN), das Netz der Direktoren von Verwaltungshochschulen (DISPA) und die Expertengruppe für öffentliche Verwaltung.
Die Mitglieder der Fachkommission ECON betonen in ihrem Stellungnahmeentwurf, dass viele ländliche Gebiete, benachteiligte Regionen und von der Nutzung digitaler Instrumente abgeschnittene Menschen aufgrund von Infrastrukturdefiziten, fehlendem Hochgeschwindigkeitsinternet oder Kompetenzlücken mit Problemen beim Zugang konfrontiert sind. Die Bürger müssten sich demzufolge selbst bei einem zu 100 % digitalisierten öffentlichen Dienst (Ziel der digitalen Dekade bis 2030) in ihrer lokalen Gebietskörperschaft auf öffentliche Unterstützung als Dienstleistung von öffentlichem Interesse verlassen können.
Sie fordern außerdem eine ehrgeizigere Strategie, unter anderem unter Einbeziehung der subnationalen Ebenen in die Zusammenarbeit (z.B. Beamtenaustausche zwischen Partnerstädten), die auf der Straßburger Erklärung aufbaut, in der die Mitgliedstaaten ihre Bereitschaft bekundet haben, ihre öffentlichen Verwaltungen umzugestalten, den Austausch bewährter Verfahren zu fördern und ihre Kooperation zu vertiefen.
Halbzeitbewertung der Durchführung der Aufbau- und Resilienzfazilität
Ein Arbeitsdokument der ECON-Mitglieder bezieht sich auf die Halbzeitbewertung der in Reaktion auf die wirtschaftlichen und sozialen Folgen der COVID-19-Pandemie konzipierten Aufbau- und Resilienzfazilität (engl. recovery and resilience fund, RRF). Es befasst sich mit der Frage einer möglichen Verlängerung des Auszahlungszeitraums des Instruments nach 2026 angesichts der Tatsache, dass es weniger auf Umverteilung ausgerichtet ist als die Mittel der Kohäsionspolitik, dass Substitutionseffekte zulasten der Kohäsionspolitik eingetreten sind, und dass das der RRF zugrundeliegende Leistungsprinzip die erzielten Ergebnisse nicht hinreichend erfasse.
Die finanziellen Mittel für die RRF nimmt die EU-Kommission im Namen der EU durch die Ausgabe von Anleihen auf den Kapitalmärkten auf.
Die Rolle der lokalen und regionalen Gebietskörperschaften bezüglich des Umgangs mit den Herausforderungen und Chancen der künstlichen Intelligenz im öffentlichen Sektor
Die Mitglieder der Fachkommission ECON werden zudem über die Prioritäten des öffentlichen Sektors im Zusammenhang mit künstlicher Intelligenz debattieren. Zentrale Aspekte sind dabei der Zugang zu hochwertigen Daten, Partnerschaften zwischen dem öffentlichen Sektor, den Hochschulen und der Privatwirtschaft sowie Transparenz/Beteiligung der Öffentlichkeit und Kompetenzentwicklung.
Europas Regionen gegen Schocks wappnen: Stärkung der lokalen und regionalen wirtschaftlichen Widerstandsfähigkeit bei der strategischen Entwicklung des Binnenmarkts
Ein weiteres Arbeitsdokument der ECON-Fachkommission befasst sich mit der Frage, inwieweit Bemühungen um die wirtschaftliche Widerstandsfähigkeit in einem regionalen Umfeld die EU auf Krisen vorbereiten können.
Umweltpolitik, Zusammenhalt in der EU und Wahlen zum Europäischen Parlament im Fokus: Tilo Gundlack, MdL bei der 160. Plenartagung des Europäischen Ausschusses der Regionen - Teil 1
Vom 17. April bis 18. April 2024 vertrat der Landtagsabgeordnete Tilo Gundlack die Interessen Mecklenburg-Vorpommerns auf der 160. Plenartagung des Europäischen Ausschusses der Regionen (AdR) in Brüssel.
Die Mitglieder des AdR verabschiedeten insgesamt vierzehn Stellungnahmen sowie eine Resolution.
Darüber hinaus nahmen sie eine Vereinbarung über die Einrichtung eines interinstitutionellen Ethikgremiums der EU an, das in Reaktion auf die Qatar-Affäre geschaffen werden soll, und debattierten über die Stärkung der Rechte von Kindern, über die EU-Erweiterung und über die Vorbereitung der Europawahlen.
Kommunalpolitiker in MV: „Stark im Amt“ und der Schutz der demokratischen Institutionen in der EU
Eine vom AdR verabschiedete Stellungnahme befasste sich mit Versuchen aus Drittländern, z.B. mittels Cyberangriffen auf Abgeordnete, gefälschter Forschungsergebnisse/ Desinformation, verdeckter, manipulativer Medienarbeit, Korruption und wirtschaftlichem Zwang, Gewalt und Hassrede den demokratischen Prozess, u.a. der Europawahlen im Juni 2024, negativ zu beeinflussen.
Die EU-Kommission hatte ein Paket zur Verteidigung der Demokratie vorgelegt, das Instrumente zur Schaffung von Transparenz und demokratischer Rechenschaftspflicht enthält, wie z.B. einen Richtlinienvorschlag zur Verpflichtung ausländischer Interessenvertretungen, sich in der EU zu registrieren.
Die Staats- und Regierungschefs der EU-Mitgliedstaaten haben auf ihrem vergangenen Sondergipfel beschlossen, eine Task-Force gegen russische Einflussnahme im Vorfeld der EU-Wahlen einzurichten.
Im März 2024 hatten beispielsweise belgische und polnische Sicherheitsbehörden einen massiven Infiltrationsversuch Russlands aufgedeckt. Mehrere europäische Politiker hätten demnach für die Verbreitung von russischer Propaganda Geld aus dem Land erhalten. Auch Einmischungsversuche über die Internetseite “Voice of Europe“ sind enttarnt worden.
Der Austausch über solche Vorfälle soll nunmehr erleichtert und zentralisiert werden.
Das deutsche Portal „Stark im Amt“ gibt derzeit zudem Kommunalpolitikern die Möglichkeit, mit Hass und Gewalt umzugehen. „Ich glaube, man muss auch sehr vorsichtig sein bei der Wahl seiner Interviewer, denn es ist keineswegs bedeutungslos, welchem Medium man seine Stimme leiht, möge es dem Namen nach zum Beispiel noch so europäisch erscheinen“, so der Abgeordnete Tilo Gundlack.
Solidarität zwischen den EU-Gebieten im Kontext der EU-Erweiterung
Die Mitglieder des AdR verabschiedeten eine Dringlichkeitsentschließung, in der sie die Schlüsselrolle der Kohäsionspolitik bei der Unterstützung der Gemeinden bekräftigten, den grünen, digitalen und demografischen Wandel zu bewältigen. Auch spiele sie eine große Rolle dabei, die Armut, Landflucht und die Unzufriedenheit von Bürgern in weniger prosperierenden und insbesondere ländlichen Gebieten zu verringern. Im mehrjährigen Finanzrahmen solle aus ihrer Sicht daher die Kohäsionspolitik die dezentrale Hauptinvestitionsquelle aller EU-Regionen für die Zeit nach 2027 bleiben. Die Verwaltung und Kontrolle der Mittel müsse demgegenüber vereinfacht werden.
Des Weiteren unterstrichen sie den Beitrag der Kohäsionspolitik zur Integration, Wirtschaftsentwicklung und zum Kapazitätsaufbau neuer und bisheriger EUBeitrittskandidatenländer und sprachen sich für einen flexibleren Einsatz der Strukturfonds in den am stärksten vom Bevölkerungsrückgang betroffenen ländlichen Gebieten aus.
Das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern erhält in den Jahren 2021 bis 2027 rund 925 Millionen Euro aus dem EFRE-Fonds, 333 Millionen Euro aus dem ESF-Fonds und von 2023 bis 2027 rund 616 Millionen Euro aus dem ELER-Fonds.
Die Bevölkerung von Mecklenburg-Vorpommern wird bis 2040 um ca. zehn Prozent abnehmen.
Verringerung administrativer Hindernisse in Grenzgebieten
Unterschiedliche technische Standards oder nationale Verwaltungs- und Rechtsvorschriften, die die grenzüberschreitende Dimension nicht berücksichtigen, können sich auf die Entwicklung der Infrastruktur und die Erbringung grenzüberschreitender öffentlicher Dienstleistungen auswirken. Derartige Hindernisse beeinträchtigen das Leben grenzüberschreitender Gemeinschaften, indem sie beispielsweise den Zugang zu Gesundheitsdiensten, einschließlich Notfalldiensten, einschränken und ihre Fähigkeit zur Koordinierung von Katastrophenschutzmaßnahmen und zur Zusammenarbeit bei gemeinsamen Infrastrukturprojekten einschränken.
Die EU-Kommission schlägt vor, grenzübergreifende Koordinierungsstellen in den Mitgliedstaaten einzurichten, die eingereichte Anfragen auf mögliche Hindernisse prüfen und als Bindeglied zwischen den Grenzakteuren und den nationalen Behörden fungieren. Mit der Verordnung soll sichergestellt werden, dass die Akteure nach der Prüfung ihrer Anfrage eine Antwort zum weiteren Vorgehen erhalten.
Besteht tatsächlich ein Hindernis und gibt es keine bilaterale oder internationale Kooperationsvereinbarung, die zur Lösung herangezogen werden kann, so können die Mitgliedstaaten auf das sogenannte Cross-Border Facilitation Tool – ein besonderes Verfahren zur Beseitigung rechtlicher und administrativer Hindernisse – zurückgreifen. Die Entscheidung, ob ein Hindernis beseitigt werden soll, obliegt den zuständigen nationalen Behörden.
Ein Netz von grenzübergreifenden Koordinierungsstellen soll ein Forum für den Austausch bilden.
Der AdR hat den freiwilligen "Europäischen grenzübergreifenden Mechanismus 2.0" und die Vereinfachung der Verordnung sowie das klare Verfahren des vorgeschlagenen Instruments zur Erleichterung grenzübergreifender Lösungen in seiner Stellungnahme teilweise positiv bewertet.
Umweltpolitik, Zusammenhalt in der EU und Wahlen zum Europäischen Parlament im Fokus: Tilo Gundlack, MdL bei der 160. Plenartagung des Europäischen Ausschusses der Regionen - Teil 2
Psychische Gesundheit
Der Mitteilung COM(2023) 298 der EU-Kommission zufolge war bereits vor der COVID-Pandemie jeder sechste Europäer von psychischen Erkrankungen betroffen. Neben dem großen persönlichen Leid beliefen sich die Kosten seinerzeit auf 600 Mrd. Euro, also 4% des BIP der EU.
Heutzutage seien sogar 46% der EU-Bevölkerung von psychischen Problemen betroffen, wobei unter anderem Obdachlosigkeit, Armut, soziale Ausgrenzung, Einsamkeit, Ungleichbehandlung, Diskriminierung, schwere Krankheiten wie Krebs, eine Behinderung, Flucht oder Gewalt sowie Schichtarbeit Faktoren sind, die psychische Erkrankungen begünstigen. Die EU-Kommission will eine Entstigmatisierung psychischer Krankheiten erreichen und stellt auch arbeitsbedingten Stress und zu wenig Bewegung als ursächlich heraus.
Aus dem EU4Health-Programm wurden für die Jahre 2022-2023 rund 70 Mio. Euro für Maßnahmen zur Förderung der psychischen Gesundheit zugewiesen. Nationale, lokale und regionale Behörden können unter anderem vom Instrument für technische Unterstützung, ESF+- und EFRE-Mitteln sowie von Unterstützung der Europäischen Agentur für Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz profitieren.
Die Mitteilung der EU-Kommission weist neben ihrem Vorhaben, die Datenerhebung, die Hirnforschung und die Suizidprävention zu fördern, unter anderem auf die Bezüge zum Gesetz über digitale Dienste hin, auf die digitalen Zentren für Kinder zum Schutz der psychischen Gesundheit im Internet (Safer-Internet-Zentren) und auf das Better-Internet-for-Kids-Portal. Letzteres ist zu finden unter: https://www.betterinternetforkids.eu/sic/germany. (Das deutsche Safer-Internet-Zentrum liegt in Ludwigshafen, zugänglich in deutscher Sprache unter http://www.saferinternet.de, E-Mail-Kontakt: info@klicksafe.de).
Die Beratungsstellen der Safer-Internet-Zentren der EU-Länder zeigen Wege der Unterstützung und Beratung für Kinder, Jugendliche und deren Eltern auf, die im Internet in problematische Situationen geraten sind, wie Mobbing, Konfrontation mit verstörenden Inhalten oder Grooming. Auch die Nummer gegen Kummer ist in Deutschland mit seinen Gesprächs-, Beratungs- und Informationsangeboten eingebunden.
Zudem erwähnt die EU-Mitteilung die Internetseite https://ifightdepression.com/de/start für Ärzte und Psychotherapeuten in verschiedenen Sprachen, die auch ein therapiebegleitendes Online-Training für junge und ältere Menschen mit leichteren Depressionsformen umfasst.
Mit Blick auf die Statistik äußert die Mitteilung, dass Selbstmord die zweithäufigste Todesursache unter Jugendlichen sei, und dass die Selbstmordrate bei Landwirten 20% über dem nationalen Durchschnitt liege.
Die EU-Kommission fordert die Mitgliedstaaten nachdrücklich auf, den gleichberechtigten, barrierefreien Zugang zu qualitativen und erschwinglichen Gesundheitsdiensten zu gewährleisten. Die Stellungnahme des AdR äußert in diesem Zusammenhang ebenfalls Besorgnis über den Arbeitskräftemangel im Gesundheitswesen in fast allen Regionen und Städten der EU, einschließlich über den Mangel an Fachkräften für psychische Gesundheit, und über den eingeschränkten Zugang zu Dienstleistungen im Bereich der psychischen Gesundheit, z.B. durch sehr lange Wartezeiten und zusätzliche Gebühren.
Der AdR ruft die EU-Mitgliedstaaten dazu auf, zur Lösung dieses Problems mit Versicherern, Universitäten und Gesundheitsdiensten zusammenzuarbeiten, um die richtigen Bedingungen für die Ausbildung von Fachkräften für psychische Gesundheit zu schaffen.
Die AdR-Stellungnahme fordert neben der Aufstockung der Mittel für die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen (u.a. Psychiatrie) die Förderung von Unterstützungsprogrammen für Familienangehörige und informelle Betreuer von psychisch Erkrankten.
Sie fordert außerdem die weitere Minderung von Umweltstressoren wie Lärm, Klimawandel und Umweltverschmutzung sowie weitere Anstrengungen zur Erkennung von Problemen im Bereich der psychischen Gesundheit jeweils im Zusammenhang mit Suchtverhalten, Beruf und in der Schwangerschaft/nach einer Geburt.
Genetisch veränderte Pflanzen und Saaten
Der Stellungnahmeentwurf des AdR bezüglich Verordnungsvorschlag COM(2023) 411 bezieht sich auf die geplante Öffnung für neue genomische Techniken (NGT) wie die gezielte Mutagenese, Cisgenese und Intragenese von Pflanzen bzw. das Inverkehrbringen von Erzeugnissen, Futter- und Nahrungsmitteln, die solche enthalten. Der AdR-Stellungnahmeentwurf fordert eine verpflichtende Risikobewertung sowie Zulassungsverfahren für alle NGT-Pflanzen und setzt sich für verbindliche Rückverfolgbarkeits- und Kennzeichnungsmaßnahmen sowie die Anwendung des Vorsorgeprinzips ein. Zeigen Überwachungsergebnisse, dass ein Risiko für die Gesundheit oder die Umwelt besteht, oder werden diese Risiken durch neue wissenschaftliche Daten gestützt, sollte aus Sicht des AdR den Mitgliedstaaten die Möglichkeit eingeräumt werden, Maßnahmen zur Beschränkung oder zum Verbot des Anbaus von NGT-Pflanzen beider Kategorien in ihrem gesamten Hoheitsgebiet oder in Teilen davon zu erlassen.
Er spricht sich auch dafür aus, dass ein erhöhter Herbizideinsatz in der EU vermieden wird, ferner für eine stärkere Unterstützung der öffentlichen Forschung durch die Mitgliedstaaten zur Bewertung der Risiken und für eine Ausweitung der ökologisch/biologisch bewirtschafteten landwirtschaftlichen Flächen auf 25%.
Bisher hatte das strenge EU-Gentechnikrecht dafür gesorgt, dass alle NGT-Arten gekennzeichnet und auf Risiken geprüft werden und jederzeit rückverfolgbar waren.
Für "NGT-Pflanzen der Kategorie 1" wird in dem Verordnungsvorschlag die obligatorische Kennzeichnung, die für gentechnisch veränderte Organismen gilt, aufgegeben. Die obligatorische Kennzeichnung soll lediglich für "NGT-Pflanzen der Kategorie 2" beibehalten werden, wobei noch offen ist, ob die durch die genetische Veränderung hervorgerufenen Merkmale durch einen zusätzlichen Sachhinweis spezifiziert werden sollen.
Eine Europäische Erklärung zum Radverkehr
Die EU-Kommission schlägt in Mitteilung COM(2023) 566 eine gemeinsame Erklärung mit dem Europäischen Parlament und dem Rat zum Radverkehr vor, um die Nutzung des Rades in der EU zu erhöhen. Letzteres setze weitere geeignete Infrastrukturen, Verkehrssicherheit sowie eine entsprechende kulturelle Einstellung und Sensibilisierung der EU-Bevölkerung voraus. Die Erklärung strebt die Förderung von Multimodalität, Fahrradtourismus, grünen Arbeitsplätzen und eine europäische Fahrradindustrie an. Sie setzt sich außerdem für die Berücksichtigung des ganzen Spektrums der Bedürfnisse der verschiedenen Fahrradarten ein, unter anderem Lastenräder, Velomobile, (schnelle) Pedelecs, Fahrradanhänger, Drei- und Liegeräder sowie Tandems.
Dies erfordert die Umgestaltung der Städte und Verbindung der Gebiete für Umweltschutz, Gesundheit, Wachstum und Wettbewerb.
Die Stellungnahme des AdR stellt fest, dass derzeit die umweltschädlichsten Verkehrsträger in Städten, nämlich mit Benzin oder Diesel betriebene Individualfahrzeuge, den größten Teil des öffentlichen Mobilitätsraums einnehmen. Sie fordert die Europäische Kommission dringend auf, die lokalen Gebietskörperschaften durch neue Fördermittel dazu anzuregen, diesen Raum wieder aktiveren Mobilitätsformen wie Fuß- oder Radverkehr sowie einem starken, gut strukturierten und integrierten öffentlichen Verkehr zur Verfügung zu stellen, sowie den Übergang zu emissionsfreien Fahrzeugen zu unterstützen.
Des Weiteren betont sie, dass Straßen auf niedrige Geschwindigkeiten und bessere Sicherheit und Sichtbarkeit der am stärksten gefährdeten Nutzer des öffentlichen Raums ausgelegt werden müssen und hebt die Wirksamkeit von Infrastrukturen zur Verkehrsberuhigung hervor.
In diesem Zusammenhang wird vom AdR vorgeschlagen, dass die Mitgliedstaaten eine Überarbeitung der Rechtsrahmen für die Radverkehrsinfrastruktur durchführen und auf europäischer Ebene verfügbar machen, um unter Einhaltung der Grundsätze der Subsidiarität und Verhältnismäßigkeit zunächst in einer Übergangsphase beratende europäische Mindeststandards, zum Beispiel zu Gestaltung und Qualität der Radverkehrsinfrastruktur, festzulegen. Dabei seien die Flächennutzung auf lokaler Ebene und die Eignung der Lösungen für die verschiedenen Verkehrsumgebungen (z. B. für dicht oder locker bebaute Gebiete) zu berücksichtigen.
Weitere Stellungnahmen des AdR, die während der 160. AdR-Plenartagung angenommen wurden, bezogen sich auf die EU-Erweiterung, Biodiversität und Koexistenz mit Großraubtieren, Kinderrechte und Kinderschutz, Fachkräftemobilität und Geothermie.
Außerdem wurden während der Plenartagung AdR-Mitglieder erwähnt, die sich für die Ausrichtung von Sommercamps für ukrainische Kinder eingesetzt haben. Der AdR unterstützt solche Sommercamps fachlich und informiert darüber unter diesem Link.
Schutz kritischer Infrastruktur im Fokus der BSPC-Arbeitsgruppensitzung in Helsinki
Am 17.–18. März 2024 fand in Helsinki, Finnland die zweite Sitzung der 2023 ins Leben gerufenen Arbeitsgruppe für Energiesicherheit und -unabhängigkeit, Resilienz und Konnektivität der Ostseeparlamentarierkonferenz (Baltic Sea Parliamentary Conference, BSPC) statt. Vom Landtag Mecklenburg-Vorpommern nehmen Herr Philipp da Cunha, MdL als Vizevorsitzender und Frau Erste Vizepräsidentin Beate Schlupp, MdL als stellvertretendes Mitglied an dieser Arbeitsgruppe teil.
Handlungsaufforderungen der Parlamente im Fokus
Zu Beginn der Sitzung erinnerte der Arbeitsgruppenvorsitzende, Herr Andris Kulbergs aus Lettland, an eine unerwartete Energiepreissteigerung in Skandinavien und im Baltikum im Januar 2024, die durch eine Unterbrechung der Stromproduktion durch Windräder infolge von Stürmen in Dänemark ausgelöst worden war. Obwohl die stabile Energieversorgung habe dank Überschüssen aus der lettischen Stromproduktion schnell wiederhergestellt werden können, habe die Situation die existierenden Schwachstellen im Energiesystem offenbart. Die Ostseeregion sollte daher ihre Zusammenarbeit in Energiefragen vertiefen, um Bedrohungen vorauszusehen und diesen vorzubeugen.
Die Arbeitsgruppen der BSPC zielen traditionell darauf ab, zum Austausch von Wissen und bewährten Verfahren bezüglich aktueller Herausforderungen beizutragen, die den gesamten Ostseeraum betreffen. Und so stand der Schutz kritischer Infrastruktur im Zentrum des eintägigen Treffens in der finnischen Hauptstadt, an dem Abgeordnete aus mehreren Ostseeanrainerstaaten und -regionen teilnahmen.
Potentielle Krisenfälle: hybride Bedrohungen und notwendige Maßnahmen
Während eines Besuchs des Europäischen Exzellenzzentrums für die Bekämpfung hybrider Bedrohungen (European Centre of Excellence for Countering Hybrid Threats) kamen die Abgeordneten mit Experten ins Gespräch, die Regierungen der EU- und NATO-Staaten in Fragen der Sicherheit, Verbesserung der EU-NATO Kooperation sowie Steigerung des Bedrohungsbewusstseins beraten. Ein gutes Situationsverständnis erfordere eine Verbesserung der Verteidigungskapazitäten sowie Planung und Konzeption von Gegenmaßnahmen. Doch am Wichtigsten sei die Erhöhung gesellschaftlicher Resilienz, welche kurzfristig die Schließung von Gesetzeslücken und langfristig einen kulturellen systemischen Wandel bedeute. Zudem sei eine gute Kenntnis nicht nur nationaler Gesetzeslagen und -lücken, sondern auch des Völkerrechts und des internationalen Seerechts von hoher Bedeutung, wenn es um Fragen der Sicherheit kritischer Infrastruktur – darunter auch Unterseekabel und Rohrleitungen – gehe.
Die Diskussion notwendiger Maßnahmen in potentiellen Krisenfällen wurde ferner im Gespräch mit Vertretern der finnischen Nationalen Agentur für Notfallversorgung (National Emergency Supply Agency, NESA) vertieft. Diese gehöre zum finnischen Wirtschaftsministerium und sei für die Sicherstellung öffentlicher Grundversorgung im Krisenfall, bei militärischen Konflikten, Störungen in logistischen Ketten und hybriden Bedrohungen zuständig. Die Agentur verfolge ein öffentlich-privates Modell zur Gewährleistung von Versorgungssicherheit. Das Netzwerk bestehe aus mehr als hundert freiwilligen strategischen Partnern, die im Bereich der Lebensmittelversorgung, Logistik, Datennetze, Medien, usw. tätig seien. Zudem sei die Zusammenarbeit mit anderen Ministerien sehr wichtig. Zu den Haupttätigkeiten der Agentur zählten Analyse, Prognosen und auch strategische Planung. Bei der Umsetzung konzentriere sich die Agentur primär auf die Sicherstellung strategischer Vorräte und praktische Kooperation mit Zulieferern.
Expertenanhörung im finnischen Parlament
Im Anschluss fand eine Anhörung von eingeladenen Sachverständigen in den Räumen des finnischen Parlaments statt. Zunächst hielt der Ministerialrat im Büro des finnischen Premierministers, Herr Jussi Soramäki, einen Vortrag zum Thema „Maritime Politik, Geopolitik und Finnland“ und wies auf die Bedeutung von Seetransport für das Land hin – denn 95% der Exporte und Importe Finnlands würden auf dem Seeweg transportiert. Der Krieg in der Ukraine und die aktuellen geopolitischen Entwicklungen gefährdeten die Konnektivität in der Ostseeregion. Zu den potentiellen Risiken für die Energiesicherheit und die Umwelt zählten unter anderem die Möglichkeit der Abschaltung von Offshore-Windparks, Beschädigung von Unterseekabeln, vorsätzliche hybride Handlungen, die zu schweren Verschmutzungsunfällen führen könnten, sowie Verschmutzung durch die so genannte „Schattenflotte“. Die Zusammenarbeit in der Region sei in der Vergangenheit sehr erfolgreich gewesen. Der Ostseerat und die EU-Ostseestrategie böten weiterhin einen wichtigen institutionellen Rahmen für praktische regionale Kooperation zur Adressierung gemeinsamer Herausforderungen; doch die Helsinki-Kommission (HELCOM) musste eine strategische Pause aufgrund des russischen Krieges in der Ukraine einlegen, da Russland weiterhin Vertragspartei des Übereinkommens zum Schutz der Meeresumwelt des Ostseegebietes bleibe.
Aktuell benutze Russland eine Vielzahl von Ressourcen und Instrumenten als Zwangs- und Unterdrückungsmittel, um Krieg gegen Demokratie und die Energiewende zu führen, so Herr Prof. Dr. Veli-Pekka Tynkkynen von der Universität Helsinki. Einnahmen aus dem Energiesektor hätten den Weg von Autarkie und Autokratie zur Diktatur geebnet. Dabei habe der Westen zur Entwicklung einer Mentalität des fossilen Imperiums beigetragen. Momentan benutze Russland sowohl Energie, als auch Flüchtlingsströme als Waffen und obwohl Russland selbst unter den Folgen des Krieges und der Sanktionen leide, werde es nicht aufgeben, solange es damit den wahrgenommenen Gegnern Schaden zufügen könne. Angst sei zu einem Hauptexportgut von Russland geworden, doch man dürfe diese Angst nicht importieren. Man brauche eine langfristige Strategie im Umgang mit Russland, die neben Sanktionen auch Anreize beinhalten würde. Während Russland weiterhin isoliert werde, solle den Bürgerinnen und Bürgern gezeigt werden, dass es auch einen anderen Weg gebe und dass der Krieg einen hohen Preis habe.
Energiesicherheit und -unabhängigkeit in Europa und in der Ostseeregion
Anschließend berichteten Herr Dr. Marco Siddi und Frau Cordelia Buchanan vom Finnischen Institut für Internationale Beziehungen (Finnish Institute of International Affairs, FIIA) über ihre Forschung zum Thema „Geopolitik, EU-Energiepolitik und Energiesicherheit in der Ostseeregion“. Die globale Geopolitik fossiler Brennstoffe, die auf gegenseitige Abhängigkeiten zurückzuführen sei, bestehe fort, doch langsam entwickle sich auch eine Geopolitik von erneuerbaren Energien. Wichtige Faktoren in diesem Zusammenhang seien Zugang zu Technologie, Stromleitungen, seltenen Erden und kritischen Materialien sowie Lagerung, Lieferketten, Intelligente Netze usw. Europa sei in dieser Hinsicht ein wichtiger Akteur, doch seine Bedeutung im globalen Kontext nehme ab. Daher müsse sich Europa mit dem Rest der Welt vernetzen und zusammenarbeiten. Mit dem REPowerEU-Plan möchte die EU ihre Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen aus Russland beenden, indem Energie eingespart, die Energieversorgung diversifiziert und die Energiewende beschleunigt werde. Doch die Energiewende habe bereits vor dem Krieg in der Ukraine mit dem Grünen Deal 2020 angefangen. Die Herausforderung bestehe darin, die für den Übergang erforderlichen Ressourcen zu beschaffen. Mit Blick auf die nationalen Fähigkeiten und Schwachstellen der Länder in der Ostseeregion solle die Interkonnektivität und regionale Kohäsion erhöht werden. Der Aufstieg von Kernenergie und LNG seien wichtige Trends, die die zukünftigen Entwicklungen im regionalen Energiesektor beeinflussen würden. Generell sollten bei der Konzeption gemeinsamer Lösungen die unterschiedlichen Ausgangslagen und nationale Strategien zum Ausstieg aus fossilen Brennstoffen in einzelnen Ländern beachtet werden.
Abschließend warf Frau Prof. Dr. Johanna Kohl, Programmdirektorin des Finnischen Instituts für natürliche Ressourcen (Natural Resources Institute Finland), einen Blick in die Zukunft und warb für die Entwicklung von Bioökonomie. Die EU solle sicherstellen, dass ihre Industrie- und Finanzpolitik Lösungen der Bioökonomie für die Polykrise ermöglicht. Daneben sollte mehr Wertschöpfung aus der Bioökonomie geschaffen und die Abhängigkeit des EU-Lebensmittelsystems von importierten Produktionsmitteln reduziert werden. Bioökonomie habe das Potenzial, die Wertschöpfung der EU zu steigern. Allerdings sei die Entwicklung der Wertschöpfungsketten der Bioökonomie in letzter Zeit vernachlässigt worden. Dabei könnten biobasierte Düngemittel die Ernährungssicherheit erheblich verbessern, Biomasse und ihre Nebenprodukte könnten verwertet werden, während recycelte Nährstoffe konzentrierte Düngemittel ersetzen könnten. Zudem sorge Diversität für Widerstandsfähigkeit und Sicherheit von Energiesystemen. Dafür bräuchte es Investitionen in Forschung, Technologieentwicklung und Innovationen, eine Stärkung der Rolle von Bioökonomie in der EU-Industriepolitik, Unterstützung für die Entwicklung von starken regionalen Unternehmensclustern und Wertschöpfungsketten, die Grundsätze der Kreislaufwirtschaft in der Bioökonomie priorisieren, sowie eine Förderung der Zusammenarbeit zwischen Forschung, Finanzwesen und Industrie zur Stimulierung von Investitionen, die zu einer Produktion mit hoher Wertschöpfung unter Verwendung biobasierter Rohstoffe führen.
Arbeitsgruppe: Planung und Ausblick
Nach dem Austausch mit Expertinnen und Experten besprachen die Arbeitsgruppenmitglieder ihre Empfehlungen für die Jahreskonferenz, beschlossen Fragen für die Regierungen der Ostseestaaten und -länder und planten ihre bevorstehenden Aktivitäten. Die nächste Sitzung der BSPC Arbeitsgruppe für Energiesicherheit und -unabhängigkeit, Resilienz und Konnektivität wird vom Landtag Mecklenburg-Vorpommern ausgerichtet und findet am 27.–28. Mai in Greifswald statt.
30 Jahre Engagement für die EU: Tilo Gundlack, MdL beim Gipfeltreffen der europäischen Lokal- und Regionalvertreter in Mons, Belgien
Die Mitglieder des Europäischen Ausschusses der Regionen (AdR) trafen sich anlässlich des 30-jährigen Bestehens des AdR am 18./19. März 2024 zum 10. Europäischen Gipfeltreffen der Regionen und Städte in der belgischen Stadt Mons. Der Landtagsabgeordnete Tilo Gundlack hat dort gemeinsam mit anderen AdR-Mitgliedern, Bürgermeister/-innen, Regionalminister/-innen sowie Gemeinde- und Stadträten darüber diskutiert, wie die Regionen und Städte der EU den ökologischen und den digitalen Wandel in gerechter Weise vollziehen können.
Unter Beteiligung von EU-Kommissar für Beschäftigung und soziale Rechte, Nicolas Schmit haben die Teilnehmer über die EU-Kohäsionspolitik und öffentliche Investitionen in Europa debattiert. Weitere Themen auf der Agenda waren die Integration von Migranten, Geschlechtergerechtigkeit, der Ukrainekrieg, öffentliche Dienstleistungen, Katastrophenprävention, die Europawahlen im Juni 2024 und die demokratische Teilhabe junger Menschen, wobei Dubravka Šuica, Vizepräsidentin der Europäischen Kommission für Demokratie und Demografie, Margaritis Schinas, Vizepräsident der Europäischen Kommission, zuständig für die Förderung der europäischen Lebensweise, Janez Lenarčič, EU-Kommissar für Krisenmanagement und Elisa Ferreira, EU-Kommissarin für Kohäsion und Reformen sich in die Diskussionen eingebracht haben.
Das 10. Gipfeltreffen der Regionen und Städte, das mit einer Gipfelerklärung abgeschlossen wurde, wurde vom AdR in Zusammenarbeit mit der belgischen Region Wallonien und dem belgischen Ratsvorsitz der Europäischen Union veranstaltet.
Unter anderem der Generalsekretär der Vereinten Nationen, António Guterres, und Roberta Metsola, Präsidentin des Europäischen Parlaments richteten Videobotschaften an die Teilnehmer, in denen sie vor der Klimakatastrophe und vor Cyberkriminalität im Zuge der Wahlen zum EU-Parlament warnten.
30 Jahre Kongress der Gemeinden und Regionen (KGRE) des Europarates: Tilo Gundlack, MdL beim 46. Plenum des KGRE
Vom 25.-28. März 2024 wird der Landtagsabgeordnete Tilo Gundlack das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern auf der 46. Plenartagung des Kongresses der Gemeinden und Regionen des Europarates (KGRE) vertreten. Der KGRE feiert im aktuellen Jahr sein 30-jähriges Bestehen in Straßburg.
Im Zentrum der Tagesordnung des KGRE wird eine Debatte mit der Menschenrechtskommissarin Dunja Mijatović sowie die Verabschiedung einer Erklärung des KGRE zum Angriffskrieg der Russischen Föderation gegen die Ukraine und einer Resolution zur Umsetzung der Rechtsstaatlichkeit durch lokale und regionale Gebietskörperschaften stehen. Die Menschenrechtskommissarin wird voraussichtlich auf das Schadensregister für die Ukraine eingehen: Das Register der durch die Aggression der Russischen Föderation gegen die Ukraine verursachten Schäden mit Sitz in Den Haag, das im Rahmen des Erweiterten Teilabkommens des Europarates eingerichtet wurde, ist ein erster Schritt hin zu einem internationalen Entschädigungsmechanismus.
Ebenfalls Teil der Tagesordnung bildet die Annahme von Empfehlungen bezüglich des UN-Zukunftsgipfels am 22.-23. September 2024, der zu einer Bewertung der Fortschritte bei der Umsetzung der UN-Nachhaltigkeitsziele (SDGs) und zu einem Zukunftspakt der UN-Mitgliedstaaten unter Einbindung der lokalen und regionalen Gebietskörperschaften führen soll.
Eine weitere Debatte wird am ersten Sitzungstag über Juden- sowie Muslimhass geführt werden. Auch die Unterstützung demokratischer Kräfte in Weißrussland, der Umgang mit Naturkatastrophen und Bedrohungen durch den Klimawandel, die Beobachtung der Lokalwahlen in Moldau und die Überwachung der Umsetzung der Charta der lokalen Selbstverwaltung in Italien, Norwegen, Andorra, Montenegro, Frankreich und Kroatien stehen auf der Tagesordnung des KGRE.
Außerdem wird Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus an einer Debatte über das Recht auf Wasser in der Sitzung der regionalen Kammer des Kongresses beteiligt sein.
Die regionale Kammer des KGRE, in der der Landtagsabgeordnete Tilo Gundlack Mitglied ist, wird sich zudem mit den Themen Interkulturalität und dem Problem der Abwanderung von Dienstleistungen von allgemeinem Interesse aus peripheren und ländlichen Gebieten befassen.
Tilo Gundlack, MdL bei der 21. Sitzung der Fachkommission für Wirtschaft des Europäischen Ausschusses der Regionen
Am 12. Februar 2024 wird Tilo Gundlack, MdL das Land Mecklenburg-Vorpommern in der 21. Sitzung der Fachkommission für Wirtschaft (ECON) des Europäischen Ausschusses der Regionen (AdR) vertreten. Die Lokal- und Regionalpolitiker der EU werden in Brüssel zusammenkommen, um einen ersten Meinungsaustausch über ihren Stellungnahmeentwurf zur Stärkung des europäischen Verwaltungsraums durchzuführen.
Stärkung des europäischen Verwaltungsraums
Die Europäische Kommission schlägt erstmals ein strategisches Maßnahmenpaket vor, mit dem die öffentlichen Verwaltungen in den Mitgliedstaaten dabei unterstützt werden, resilienter und innovativer zu werden. Gleichzeitig soll auch die Verwaltungszusammenarbeit gestärkt werden.
Zudem werden die Mitglieder der Fachkommission über die Umsetzung der Handelsabkommen der EU, den Grünen Deal, die europäische Digitalisierungsstrategie sowie über die im Jahr 2024 geplante Zusammenarbeit zwischen dem AdR und der Europäischen Investitionsbank beraten.
Entlastung für kleine und mittlere Unternehmen: Tilo Gundlack, MdL bei der 159. Plenartagung des Europäischen Ausschusses der Regionen
Vom 31. Januar bis 1. Februar 2024 wird der Landtagsabgeordnete Tilo Gundlack die Interessen Mecklenburg-Vorpommerns auf der 159. Plenartagung des Europäischen Ausschusses der Regionen (AdR) in Brüssel vertreten.
Die Mitglieder des AdR werden voraussichtlich insgesamt sieben Stellungnahmeentwürfe verabschieden. Darüber hinaus werden sie über die Ergebnisse der vergangenen UN-Klimakonferenz (COP 28) und die Vorbereitung der Europawahlen debattieren.
Entlastungspaket für kleine und mittelständische Unternehmen: Für eine Senkung des Regulierungs- und Verwaltungsaufwandes und fristgerechte Zahlungen
Unionsweit werden Rechnungen häufig zu spät beglichen, was die Liquidität, die Planbarkeit der Zahlungsströme und damit Wachstum, Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigung vor allem von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) beeinträchtigt. Die EU-Kommission schlägt deshalb mit Verordnung COM(2023) 533 final, die neben dem Vorschlag einer Richtlinie zur Steuervereinfachung Teil des KMU-Entlastungspakets ist, unter anderem vor, automatische Verzugszinsen und nationale Vermittlungssysteme sowie Durchsetzungsstellen einzuführen, und Zahlungsfristen auf 30 Tage bei B2B-Geschäftsvorgängen, d.h. zwischen Unternehmen, zu begrenzen.
In seinem Stellungnahmeentwurf führt der AdR demgegenüber die Vertragsfreiheit der KMU ins Feld. Daneben plädiert er unter anderem für eine Unterscheidung von Start-ups und Scale-ups von anderen KMU sowie für einen Mehrwert des KMU-Beauftragten der EU, der der EU-Kommissionspräsidentin direkt unterstellt ist.
Folgen von Umweltzerstörung und Klimawandel für die Gesundheit
Die Stellungnahme des AdR zum „Nexus Europäischer Grüner Deal – Gesundheit“ fordert umfassende Strategien zur Bekämpfung von Krankheiten, die sich im Zuge des Klimawandels/der Umweltverschmutzung ausbreiten, und äußert Besorgnis über die Verschlechterung der Luft- und Wasserqualität. Sie verweist beispielsweise auf Vorhersagen, wonach sich die Anzahl der Hitzetage in allen europäischen Regionen mindestens verdoppeln werde. Der EU stünden mehr Todesfälle aufgrund von Herz-Kreislauf- und Atemwegserkrankungen bevor, sowie ein vermehrtes Auftreten von hitzebedingter Erschöpfung, Übelkeit, Schwindel und Schwäche, Hitzschlag und Organversagen. Zudem gehe ein Achtel der unionsweiten jährlichen Todesfälle auf die Umweltverschmutzung zurück.
Bekämpfung der Bodendegradation in der EU und Schaffung eines Bodenüberwachungsrahmens
Der Stellungnahmeentwurf des AdR zum Bodenüberwachungsgesetz beklagt den EU-weit ungesunden Zustand der Böden, denn etwa 60-70 % befinden sich laut EU-Kommission derzeit, unter anderem durch nicht nachhaltige Landbewirtschaftung, Versiegelung, Verschmutzung und Übernutzung sowie durch die Auswirkungen des Klimawandels, in einem ungesunden Zustand. Die Bildung neuen Oberbodens ist demgegenüber sehr langwierig: für die Neubildung einer Schicht von 2,5 cm bedarf es einer Zeit von mindestens 500 Jahren.
Ohne nachhaltige Bewirtschaftung und Regenerierungsmaßnahmen sieht die EU-Kommission laut Richtlinienvorschlag COM(2023) 416 final (EU-Bodenüberwachungsgesetz), das unter anderem die Sammlung einheitlicher Daten zur Bodengesundheit vorsieht, die Ernährungssicherheit gefährdet. Auch die Lebensmittelsicherheit stehe auf dem Spiel: 21% der landwirtschaftlich genutzten Böden sind z.B. cadmiumverseucht.
Daher soll mit der EU-Bodenstrategie 2030 der Weg geebnet werden, um bis 2050 einen guten Zustand der Böden herzustellen.
Aus Sicht des AdR sollte eine direkte Zusammenarbeit zwischen den Reallaboren und den an der EU-Bodenmission beteiligten lokalen und regionalen Gebietskörperschaften sowie den grenzüberschreitenden Clustern eingerichtet werden.
Er fordert die EU-Kommission außerdem auf, im Rahmen einer Bewertung zu prüfen, ob die verfügbaren Mittel für zusätzliche Beiträge zur Bodengesundheit ausreichen. Falls nicht, sollte die Aufnahme gezielter und angemessener Mittel in den nächsten Mehrjährigen Finanzrahmen der EU (MFR) in Erwägung gezogen werden.
Gegen ein Gefälle bei (grünen und digitalen) Innovationen zwischen den Regionen
Die Wichtigkeit der regionalen Strategien für intelligente Spezialisierung betonend, unterstreicht die Stellungnahme des AdR, wie wichtig unter anderem gemeinsame Anstrengungen der Gebietskörperschaften und der Bildungseinrichtungen für die effiziente Umsetzung von Initiativen für digitale Kompetenzen in Schulen sind. Digitale Innovationen und moderne Technologien sollten aus Sicht des AdR in die Bildung integriert werden, von der auch junge Menschen ohne Ausbildung, Arbeit bzw. Schülerstatus (NEET) durch Sonderprogramme profitieren können sollten. Auch fordert der AdR eine Anpassung der Digital-Lehrpläne und formelle, subnationale Plattformen für den Wissensaustausch im Bereich Innovation (regionale Innovationsbeiräte).
Ferner fordert der AdR die Europäische Kommission zur Fortsetzung des Pilotprojekts „Partnerschaften für regionale Innovation“ sowie zur Unterstützung der Hubs des Europäischen Forschungsraums auf.
Risikomanagement und Marktregulierung in der Landwirtschaft
Laut der UN-Welternährungsorganisation (FAO) werden die durch die weltweite Nahrungsmittelproduktion verursachten Treibhausgasemissionen ohne Verringerung der Lebensmittelverschwendung und Einführung klimafreundlicher Maßnahmen bis 2050 um fast die Hälfte steigen.
Die AdR-Mitglieder fordern in ihrem Stellungnahmeentwurf die finanzielle Stärkung der landwirtschaftlichen Betriebe in der Bewältigung der klimatischen Veränderungen sowie ein Warnsystem. Sie würden außerdem mit einer Kartierung extremer Wetterereignisse, und der daraus resultierenden wirtschaftlichen Krisen, auf Klimaschäden, die auf jährlich rd. acht Milliarden Euro beziffert werden, reagieren.
Ausweitung des Europäischen Behindertenpark- und Behindertenausweises auf Drittstaatsangehörige
Die EU-Kommission hatte die Veröffentlichung eines Vorschlags zur Schaffung eines Europäischen Behindertenausweises bis Ende 2023 angekündigt, der in allen Mitgliedstaaten anerkannt werden und der auf dem Europäischen Behindertenparkausweis aufbauen soll. Der vom AdR begrüßte Richtlinienvorschlag COM(2023) 512 reagiert auf das häufige Problem von Personen mit anerkanntem Behindertenstatus, dass der in ihrem Wohnsitzmitgliedstaat ausgestellte Behindertenausweis nicht anerkannt wird, wenn diese Personen in einen anderen Mitgliedstaat reisen, wodurch ihnen Sonderkonditionen oder Vorzugsbehandlungen entgehen, auf die sie eigentlich einen Anspruch hätten.
Richtlinienvorschlag COM(2023) 698 final ist ein Folgevorschlag zu diesem Richtlinienvorschlag COM(2023) 512 und soll der Ausweitung der beiden Ausweise auf Drittstaatsangehörige dienen.
Der AdR setzt sich in seinem Stellungnahmeentwurf für eine angemessene Frist zur Ausstellung und Verlängerung des EU-Behindertenpark- und EU-Behindertenausweises ein.
Während der 159. AdR-Plenartagung werden die Mitglieder voraussichtlich auch eine Stellungnahme zur Ökologisierung des Schienenverkehrs annehmen.
Agenda 2030 und Kohäsionspolitik im Fokus: Tilo Gundlack, MdL bei der 158. Plenartagung des Europäischen Ausschusses der Regionen
Vom 29.-30. November 2023 wirkte der Landtagsabgeordnete Tilo Gundlack an der 158. Plenartagung des Europäischen Ausschusses der Regionen (AdR) in Brüssel mit. Die Lokal- und Regionalvertreter der EU verabschiedeten zwölf Stellungnahmen und debattierten unter anderem mit EU-Kommissarin Jutta Urpilainen über die Intensivierung internationaler Partnerschaften. Dabei eröffneten sie das 8. Forum Städte und Regionen für internationale Partnerschaften, das die EU-Kommission und der AdR parallel zur Plenartagung organisierte. Dieses hatte zum Ziel, im Kontext der Agenda 2030 und einer besseren Umsetzung der UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) eine neue EU-Strategie zu unterstützen, mit der bis zum Jahr 2027 300 Mrd. Euro mobilisiert werden sollen. Ziel ist es, in den Bereichen Digitales und Gesundheit neue Verbindungen zu befördern.
Stellungnahme zur grenzübergreifenden Zusammenarbeit mit EU-Nachbarländern
Die AdR-Mitglieder nahmen eine Stellungnahme betreffend die grenzübergreifende Zusammenarbeit der EU mit ihren Nachbarländern an. Diese Kooperation trage zu einer nachhaltigen Entwicklung bei, unter anderem durch Verbesserungen des Lebensstandards und eine Angleichung des Wohlstands auf beiden Seiten der Grenze. Sie erlaube außerdem die Bewältigung gemeinsamer Herausforderungen, gegenseitiges Verständnis, Aussöhnung und Wiederaufbau in Konfliktsituationen.
Stärkung der EU-Kohäsionspolitik nach 2027
An einer weiteren Debatte über die Gestaltung der EU-Kohäsionspolitik war auch das zuständige Mitglied der Europäischen Kommission, Elisa Ferreira beteiligt.
Mit Blick auf die bevorstehende Annahme der Schlussfolgerungen der EU-Mitgliedstaaten zur Zukunft der Kohäsionspolitik forderten die Regionen und Städte mit ihrer Stellungnahme, dass klimabezogene Ausgaben auch künftig im Rahmen der Kohäsionspolitik gefördert werden, da schädliche Klimaauswirkungen die Regionen der EU in unterschiedlichem Ausmaß treffen und eine wichtige Ursache der Ungleichheit der Lebensbedingungen in der Union darstellen.
Für ein friedliches, freiheitliches und weltoffenes Europa
In ihrer Debatte über die Zunahme antisemitischer Handlungen in den europäischen Gemeinden und Regionen im Zuge der Gewalt in Israel und im Gazastreifen unterstrichen die Mitglieder des AdR die Bedeutung des Dialoges zwischen den Glaubensrichtungen, des Abbaus von Stereotypen und der Rolle des Journalismus hierbei, sowie der Bildung über verschiedene Kulturen schon im Kindesalter.
Eine gesunde Meeresumwelt vs. rentable Fischereipolitik der EU?
Ziel der Gemeinsamen Fischereipolitik (GFP) ist es, die langfristige Nachhaltigkeit der Fischerei und Aquakultur in Europa, die Verfügbarkeit von Nahrungsmitteln und einen angemessenen Lebensstandard für die betroffenen Arbeitskräfte sicherzustellen. Die Stellungnahme des AdR fordert die EU-Kommission auf, im neuen Zuschnitt ihrer Fachbereiche maritime Angelegenheiten und Fischerei künftig vom Umweltschutz getrennt zu betrachten. Die Fischerei- und Umweltpolitik müsse zwar aufeinander abgestimmt werden, jedoch dürften die Umweltziele keinen Vorrang vor denen der gemeinsamen Fischereipolitik haben.
Für geringere Erzeugungskosten erneuerbaren Wasserstoffs
Mit einer „europäischen Wasserstoffbank“ sollen Investitionen in erneuerbaren Wasserstoff mobilisiert und unterstützt werden. Auch auf internationaler Ebene entwickelt die EU – unter anderem im Rahmen ihrer Freihandelsabkommen und ihrer “Global Gateway“-Strategie – Partnerschaften mit Drittländern. So soll bei der Umstellung auf grüne Energie in diesen Ländern Wasserstoff zum Einsatz kommen, und die Bemühungen um die Entwicklung einer lokalen Wertschöpfung sollen unterstützt werden.
Der AdR, der darauf hinweist, dass erneuerbarer Wasserstoff die einzige nachhaltige Form von Wasserstoff ist, die mit den Zielen des Grünen Deals vereinbar ist, fordert die EU-Kommission in seiner Stellungnahme dazu auf, die Rolle der lokalen und regionalen Gebietskörperschaften für das künftige Funktionieren der Europäischen Wasserstoffbank zu überdenken.
Erhöhung des Cybersicherheitsniveaus im digitalen Binnenmarkt: EU-Rechtsakt zur Cybersolidarität und zur digitalen Resilienz
Auch Behörden stellen eine Vielzahl von Online-Diensten bereit und fallen, wie in Mecklenburg-Vorpommern zuletzt der Landkreis Vorpommern-Rügen, Cyberkriminellen zum Opfer. Das Maß der Abwehrbereitschaft in Bezug auf Cyberangriffe („digitalen Resilienz“) hängt unter anderem vom Rechtsrahmen, der Infrastruktur und dem Faktor Mensch ab.
Die diesbezüglich vom AdR angenommene Stellungnahme, die in einer ersten Erörterung bereits im Oktober 2023 während einer auswärtigen AdR-Fachkommissionssitzung in Wismar diskutiert wurde, bezieht sich auf Verordnung COM(2023) 209 final über Maßnahmen zur Stärkung der Solidarität und der Kapazitäten in der Union für die Erkennung, Vorsorge und Bewältigung von Cybersicherheitsbedrohungen und ‑vorfällen. Die Stellungnahme unterstützt die Initiative der EU-Kommission, EU-weit gemeinsam gegen Cyberbedrohungen vorzugehen und setzt sich unter anderem dafür ein, dass die nationalen Sicherheitseinsatzzentren (SOCs) auch Informationen von Stellen der regionalen und lokalen Ebene sammeln und auswerten. Zusätzlich fordert sie, klarer darzulegen, wie die Regionen unterstützt werden, insbesondere auch, um das Cybersicherheitsniveau in kleinen Gemeinden zu erhöhen. Außerdem weist die Stellungnahme auf die Achtung des fairen Wettbewerbs bei der Schaffung der Cybersicherheitsreserve hin sowie auf die Gefahr der Kompetenzüberschneidung zwischen Computer-Notfallteams und den geplanten grenzüberschreitenden Sicherheitseinsatzzentren.
Weitere Stellungnahmen verabschiedeten die AdR-Mitglieder zu den Themen Kulturförderung im ländlichen Raum, Gesundheit, Sport, Energie, Wettbewerbspolitik, Bekämpfung von Korruption und von geschlechtsspezifischer Gewalt.
Europäischer Ausschuss der Regionen und Mecklenburg-Vorpommern richteten gemeinsame Sitzung und Konferenz zur Cyberabwehr aus: Lokal- und Regionalvertreter der EU trafen sich in Wismar und Schwerin
Am 18. und 19. Oktober 2023 hielt die Fachkommission für Wirtschaft (ECON) des Europäischen Ausschusses der Regionen (AdR) auf Einladung von Tilo Gundlack, MdL, eine auswärtige Sitzung und Konferenz in Wismar und Schwerin ab. Tilo Gundlack vertritt das Land seit dem Jahre 2017 in diesem EU-Gremium.
An beiden Veranstaltungen nahmen neben Sachverständigen, wie Minister Christian Pegel, Ministerin Bettina Martin und der Leiterin des neuen Landesamtes Zentrum für Digitalisierung Mecklenburg-Vorpommern (ZDMV), Corina Croissant-Kant, mehr als 100 Vertreter der europäischen Institutionen und Regionen teil, nachdem am Vorabend ein vom Landtag Mecklenburg-Vorpommern und der Stadt Wismar ausgerichteter Begrüßungsempfang einen ersten Austausch ermöglicht hatte.
Während der ECON-Fachkommissionssitzung am 18. Oktober 2023 haben die Lokal- und Regionalvertreter der EU zwei Stellungnahmeentwürfe angenommen, zum „Jahresbericht über die EU-Wettbewerbspolitik 2022“ [COM(2023) 184] und zum „EU-Cyber-Solidaritätsgesetz“ [Verordnungsvorschlag COM(2023) 209], die sie Ende November 2023 abschließend während der 158. AdR-Plenartagung in Brüssel behandeln werden.
EU-Initiative zur Cybersolidarität – Aufbau gemeinsamer Kapazitäten gegen schwerwiegende Cybersicherheitsvorfälle
Mit dem EU-Rechtsakt zur Cybersolidarität, der auf zunehmende Sicherheitsbedrohungen im virtuellen Raum reagiert und die EU-Richtlinie über Maßnahmen für ein hohes gemeinsames Cybersicherheitsniveau in der gesamten Union (NIS2-Richtlinie) ergänzt, strebt die EU-Kommission eine erhöhte Abwehrbereitschaft und Solidarität der EU und von Drittländern bei der Vorsorge, Erkennung und Bewältigung von Cybervorfällen an.
Der Verordnungsentwurf zum „Cyberresilienzgesetz“, der auch Teil der EU-Cybersicherheitsstrategie ist, sieht daneben verbindliche Cybersicherheitsanforderungen für Produkte mit digitalen Elementen vor und bezieht sich auf die Pflicht zur Meldung von aktiv ausgenutzten Schwachstellen oder Sicherheitsvorfällen an die nationalen Reaktionsteams für Computersicherheitsverletzungen (CSIRTs).
Der Vorschlag zur Cyber-Solidarität steht im Kontext des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine bzw. geopolitischer Spannungen und hackaktivistischer Angriffe durch staatliche und nichtstaatliche Akteure, die unter anderem, wie die Attacke auf die Firma SolarWinds, für die wirtschaftlichen Lieferketten der EU eine große Bedeutung haben können. Eine Koordinierungsmöglichkeit mit dem EU-Krisenmanagementmechanismus und der Gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik der EU (GASP) ist vorgesehen.
Der Austausch innerhalb eines Netzes grenzübergreifender und 27 nationaler Sicherheitseinsatzzentren (SOCs) im sogenannten „Cyberschutzschild“, der neben dem im Vorschlag enthaltenen Cybernotfallmechanismus aus dem Programm „Digitales Europa“ gefördert wird, wird neben der Einrichtung eines Sicherheitsvorfall-Notdienstes („Cybersicherheitsreserve“) auf EU-Ebene, bestehend aus Diensten vertrauenswürdiger privater Anbieter, und eines Überprüfungsmechanismus als ein Mittel gesehen, um die Cybersicherheit EU-weit zu erhöhen. Die Agentur der EU für Cybersicherheit (ENISA), die seit 2004 existiert, kann im Rahmen des Überprüfungsmechanismus Vorfälle untersuchen und erstellt Berichte.
Auch kritische Infrastrukturen sollen durch den Cybersolidaritätsrechtsakt besser geschützt, die Wettbewerbsfähigkeit verbessert und die technologische Souveränität Europas gewährleistet werden.
Die nationalen Sicherheitseinsatzzentren (SOCs) sollen das bereits vorhandene Netz der Computer-Notfallteams (CSIRTs) ergänzen und das europäische Netz der Verbindungsorganisationen für Cyberkrisen (EU-CyCLONe) unterstützen. Es solle zudem aus Sicht der EU-Kommission ein Krisenhilfeinstrument zur raschen finanziellen Unterstützung der Mitgliedstaaten eingerichtet und die Abwehrbereitschaft kritischer und hochkritischer Sektoren erhöht werden.
Die Stellungnahme der Fachkommission ECON tritt dafür ein, dass die lokalen und regionalen Gebietskörperschaften Unterstützung des Cybernotfallmechanismus in Anspruch nehmen können. Sie plädiert für eine Einbeziehung der Behörden der subnationalen Ebene in den Anwendungsbereich der Verordnung. Außerdem betont die Stellungnahme die Rolle der Cybersicherheit für die digitale Interoperabilität der Regionen und setzt sich neben einer klaren Kompetenzverteilung für eine Erfassung der Risiken über die europäischen Gemeinden und Regionen hinweg ein.
Im Anschluss an die ECON-Fachkommissionssitzung fand im Rahmenprogramm der Tagung, das die Welterbe-Bewerbung des Schweriner Schlossensembles unterstrich, ein Besuch des Landtages Mecklenburg-Vorpommern statt. Preisgekrönte Chöre des Goethe-Gymnasiums Schwerin (Kinderchor sowie Jugendchor) agierten dabei als „musikalischer Botschafter“.
In einer aus den Fugen geratenen Welt sei es umso wichtiger, zusammenzukommen, die Beziehungen zu pflegen und den Bürgern die EU-Gesetzesvorhaben zu vermitteln, so Landtagspräsidentin Birgit Hesse.
Das erwähnte „EU-Cyber-Solidaritätsgesetz“ war auch Gegenstand der ECON-Konferenz „Stärkung der digitalen Widerstandsfähigkeit – eine Voraussetzung für eine erfolgreiche digitale Transformation in den Regionen der EU“ am 19. Oktober 2023.
Die Konferenz wurde durch die Ministerin für Wissenschaft, Kultur, Bundes- und Europaangelegenheiten Mecklenburg-Vorpommern, Bettina Martin eröffnet. Diese betonte, dass die Bedeutung der Ausrichtung der ECON-Tagung in Mecklenburg-Vorpommern gar nicht hoch genug geschätzt werden könne, da der AdR eines der einflussreichsten Gremien sei, das die Interessen der Regionen und Gemeinden auf EU-Ebene vertrete.
Mit einer Keynote-Ansprache setzte der Minister für Bau, Inneres und Digitalisierung Mecklenburg-Vorpommern, Christian Pegel, anschließend Impulse für zwei Podiumsdiskussionen über EU-Maßnahmen für digital widerstandsfähigere öffentliche Verwaltungen und über bewährte Verfahren auf lokaler Ebene.
Auf der Konferenz wurde unterstrichen, dass eine Zusammenarbeit des öffentlichen und privaten Sektors durch die Unterstützung von Forschung und Innovation dabei helfen könne, die kollektive Widerstandsfähigkeit zu verbessern.
Links zu Präsentationen und Bildern der Veranstaltung finden Sie hier:
https://cor.europa.eu/en/events/Pages/External-ECON-Commission-Meeting-Conference-Wismar.aspx
Teilnehmerinnen des Female Leadership Programmes der Östlichen Partnerschaft der EU zu Besuch im Landtag
Am 23.–24. November 2023 empfing der Landtag fünf Delegationen der Parlamentsverwaltungen aus Armenien, Aserbaidschan, Georgien, Moldau und der Ukraine. Der Informationsbesuch im Rahmen des Female Leadership Programmes der Länder der Östlichen Partnerschaft der EU wurde durch den Deutschen Bundestag in Kooperation mit der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) organisiert. Während ihres einwöchigen Gastaufenthaltes in Deutschland bekamen die vierzehn internationale Programmteilnehmerinnen Einblicke in die parlamentarische Arbeit auf Bundes- und Landesebene und tauschten sich mit ihren deutschen Kolleginnen und Kollegen über Herausforderungen und Strategien von Parlamentsverwaltungen für die Zukunft aus. Letzte Station des Programmbesuchs nach dem Deutschen Bundestag und dem Bundesrat war der Landtag Mecklenburg-Vorpommern und das für Gleichstellung zuständige Justizministerium des Landes.
Am Donnerstag wurden die internationalen Gäste zunächst durch die Stellvertretende Direktorin des Landtages, Frau Kathrin Herrmann, begrüßt. Frau Herrmann informierte die Teilnehmerinnen ausführlich über die Personalgeschichte, Personalstatistik und Strategien der Personalgewinnung der Landtagsverwaltung. Anschließend fand ein Gespräch mit den Rechtspolitischen Sprecherinnen der Fraktionen statt, in dem unter anderem die Gleichstellungspolitik in Mecklenburg-Vorpommern thematisiert wurde. Der Vorsitzende des Rechtsausschusses, Herr Michael Noetzel (DIE LINKE), stellte zu Beginn die Zusammensetzung und die Aufgaben des Landtages vor. Darauf folgte ein Einblick in die gesetzgebende Prozedur des Landes und die Arbeit der parlamentarischen Ausschüsse. Die Delegationsteilnehmerinnen kamen mit den Abgeordneten, Herrn Prof. Dr. Robert Northoff (SPD), Herrn Jan-Phillip Tadsen (AfD), und Frau Jutta Wegner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) ins Gespräch und konnten somit mit unterschiedlichen im Landtag vertretenen politischen Positionen in Berührung kommen. Herr Sebastian Ehlers (CDU) und René Domke (FDP) hatten sich für eine Sitzung des Finanzausschusses verabschiedet. Denn durch einen Besuch der parallel stattfindenden Sitzung des Finanzausschusses zum Abschluss der Haushaltsberatungen 2024/25 im Plenarsaal konnte das laufende politische Landtagsgeschäft plastisch dargestellt werden. Abgerundet wurde der erste Besuchstag im Schloss Schwerin durch eine Präsentation der internationalen Zusammenarbeit des Landtages durch den Leiter des Sekretariats für Internationale Angelegenheiten und des Sekretariats des Rechtsausschusses, Herrn Georg Strätker und die Referentin Evgeniya Bakalova.
Das Programm wurde am Freitag mit einem Gespräch über Digitalisierung und Künstliche Intelligenz mit dem Leiter des Referats IuK-Technik, Herrn Thomas Elwert, und den IT-Sicherheitsbeauftragten, Herrn Ulrich Wittenberg, fortgesetzt. Das am vorherigen Tag angerissene Thema der Gleichstellung im Lande wurde nachfolgend während eines Besuchs im Justizministerium durch die Stellvertretende Landesbeauftragte für Frauen und Gleichstellung, Frau Claudia Kajatin, vertieft. Abschließend konnten die Teilnehmerinnen einen kurzen Einblick in die Geschichte des Landes während einer Führung durch das Schweriner Schloss gewinnen.
Arbeitsgruppensitzung der Ostseeparlamentarier in Riga - Philipp da Cunha wird Vizevorsitzender
In einer ersten Arbeitsgruppensitzung der Ostseeparlamentarier zum Thema „Energiesicherheit“ trafen sich 25 Abgeordnete und Sachverständige am 15. und 16. Oktober 2023 in Riga. Dabei wurden im Schwerpunkt energie- und verkehrspolitisch relevante Fragen beraten. So wurden ein Wasserkraftwerk und eine Baustelle besichtigt, mit der bis zum Jahre 2030 eine Hochgeschwindigkeitszugverbindung ermöglicht werden soll. Als Vorsitzender der Arbeitsgruppe wurde Herr Andris Kulbergs vom Parlament Lettlands, der Saiema, bestimmt. Als stellvertretender Vorsitzender wurde Herr Philipp da Cunha bestimmt. Philipp da Cunha äußerte sich nach der Sitzung: „Wir wollen im Jahre 2024 eine Arbeitsgruppe ausrichten. Wir werden nach Greifswald gehen, denn dort lässt sich die Energietransformation hautnah erleben.“ Alle Arbeitsgruppensitzungen aus der zweijährigen Laufzeit wurden festgelegt. Die nächste Sitzung findet im März 2024 in Finnland statt.
Wismar und Schwerin im Blickpunkt der EU: Digitale Resilienz - Auswärtige Sitzung der AdR Fachkommission ECON und Konferenz
Am 18.–19. Oktober 2023 finden auf Einladung des Landtages Mecklenburg-Vorpommern und des Mitgliedes im Ausschuss der Regionen Tilo Gundlack, MdL, zwei internationale Veranstaltungen zur Stärkung der digitalen Widerstandsfähigkeit Europas in Wismar und Schwerin statt. Beide Events werden mehr als 100 Vertreterinnen und Vertreter der europäischen Institutionen und Regionen sowie Sachverständige zusammenbringen, um politische Maßnahmen im Bereich der Cybersicherheit auf EU und lokaler Ebene genauer zu untersuchen.
Am kommenden Mittwoch, den 18. Oktober treffen zunächst die Mitglieder der Fachkommission für Wirtschaftspolitik (ECON) des Europäischen Ausschuss der Regionen (AdR) in der Markt- und Eventhalle Wismar zusammen, um über aktuelle europapolitische Themen und Erfahrungen aus ihren EU-Regionen zu diskutieren. Während der Auswärtigen Sitzung der Fachkommission ECON sollen zwei Stellungnahmen eruiert und abgestimmt werden: zum Bericht über die Wettbewerbspolitik 2022 sowie zum EU-Rechtsakt zur Cybersolidarität und zur digitalen Resilienz. Darüber hinaus werden sich die ECON-Mitglieder über eine aktuelle AdR-Studie über effektive Dezentralisierung austauschen. Im Anschluss findet im Rahmenprogramm ein Besuch des Landtages Mecklenburg-Vorpommern mit einem Konzert und einer Schlossbesichtigung sowie einem gemeinsamen Abendessen in der Orangerie des Schweriner Schlosses statt. In diesem Zusammenhang soll gegenüber den Gästen die Welterbe-Bewerbung des Schlosses und seines Umfeldes vertieft werden, die im Jahre 2024 ansteht.
Am 19. Oktober richten die AdR-Fachkommission und der Landtag M-V eine externe Konferenz zum Thema „Stärkung der Digitalen Widerstandsfähigkeit – eine Voraussetzung für eine erfolgreiche digitale Transformation in den Regionen der EU“ in Wismar aus. Die Konferenz wird durch die Ministerin für Wissenschaft, Kultur, Bundes- und Europaangelegenheiten Mecklenburg-Vorpommern, Frau Bettina Martin, und den Vizevorsitzenden der Fachkommission ECON, Herrn Ilpo Heltimoinen, eröffnet. Der Minister für Bau, Inneres und Digitalisierung Mecklenburg-Vorpommern, Herr Christian Pegel, wird eine Keynote-Rede halten und über die einschlägigen Erfahrungen des Landes berichten. Anschließend werden aktuelle EU-Initiativen und die Situation in EU-Regionen in zwei Sitzungsabschnitten erörtert. Der erste Sitzungsabschnitt ist den europäischen politischen Maßnahmen für digital widerstandsfähigere öffentliche Verwaltungen gewidmet. Dieser soll einem Austausch zwischen der Europäischen Kommission und den regionalen Vertreterinnen und Vertretern dienen. Im zweiten Sitzungsabschnitt werden bewährte Verfahren zur Stärkung digitaler Resilienz auf lokaler Ebene präsentiert und besprochen. Der Landtagsabgeordnete und Mitglied des Ausschusses der Regionen, Herr Tilo Gundlack, wird gemeinsam mit dem Vizevorsitzenden der Fachkommission, Herrn Heltimoinen, die während der Konferenz gewonnenen Erkenntnisse und formulierten Empfehlungen abschließend in einem Schlusswort zusammenfassen.
Das vollständige Programm der Konferenz mit Rednerinnen und Rednern finden Sie hier: https://www.landtag-mv.de/fileadmin/media/Dokumente/Veranstaltungen/AdR/Digital_resilience_Conference_Agenda.pdf
Tilo Gundlack, MdL bei der 157. Plenartagung des Europäischen Ausschusses der Regionen in Brüssel
Vom 9.-12. Oktober 2023 wird der Landtagsabgeordnete Tilo Gundlack das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern auf der 157. Plenartagung des Europäischen Ausschusses der Regionen (AdR) in Brüssel vertreten. Dort wird er auch Veranstaltungen unter dem Motto „Blühende Regionen für ein stärkeres Europa“ der parallel stattfindenden 21. Europäischen Woche der Regionen und Städte wahrnehmen. Letztere widmet sich jährlich der Kohäsionspolitik.
Die Lokal- und Regionalvertreter der EU werden auf der AdR-Plenarversammlung voraussichtlich zehn Stellungnahmen und zwei Entschließungen annehmen. An den Debatten werden auch die EU-Kommissarin für Kohäsion und Reformen, Elisa Ferreira, die EU-Kommissarin für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, Stella Kyriakides, sowie der Präsident des Kongresses der Gemeinden und Regionen des Europarates, Leendert Verbeek beteiligt sein.
Überprüfung des Mehrjährigen EU-Finanzrahmens 2021–2027
Der EU-Haushalt wurde unter anderem durch die Reaktion der Union auf die russische Invasion in der Ukraine und die Energiekrise stark beansprucht, ebenso durch den Anstieg des Zinssatzes für Anleihen der EU. Aufgrund der gestiegenen Zinsen schlägt die EU-Kommission ein Sonderinstrument zur Deckung der Finanzierungskosten des Anleiheprogramms NextGenerationEU vor.
Außerdem war der EU-Haushalt umfangreichen Umschichtungen und Neuprogrammierungen unterworfen, unter anderem im Bereich der Kohäsionsmittel, z.B. für die Unterstützung benachteiligter Familien und kleiner und mittlerer Unternehmen beim Tragen der erhöhten Energiekosten sowie beim „Einsatz von Kohäsionsmitteln zugunsten von Geflüchteten“ (CARE) und der „Flexible[n] Unterstützung der Gebiete“ (FAST-CARE).
Aus Mitteilung KOM(2023) 336 geht hervor, dass die EU-Organe ihren rechtlichen Verpflichtungen ohne eine Aufstockung des Personals nicht nachkommen können. Sie konzentriert sich auf die dringlichsten Bereiche, in denen eine Anpassung des EU-Haushalts unausweichlich sei, um dafür zu sorgen, dass die Union ihren gemeinsamen Erfordernissen und Zielsetzungen im veränderten globalen Umfeld gerecht werden könnte.
Die EU-Kommission strebt unter anderem ein strukturiertes Engagement für die Ukraine, die einen langfristigen Gesamtbedarf für den Wiederaufbau in den nächsten zehn Jahren in Höhe von ca. 384 Mrd. Euro aufweise, an, insbesondere über eine von vielen anderen internationalen Gebern getragene Geberkoordinierungsplattform. (weitere Informationen zur Ukrainehilfe im Abschnitt zur Ukrainefazilität, s. unten).
In ihrem Stellungnahmeentwurf zur Überprüfung des Mehrjährigen EU-Finanzrahmens (MFR) begrüßen die AdR-Mitglieder die Aufstockung der Mittel für Migration und Grenzmanagement sowie für die Außenbeziehungen und die Einführung der Fazilität für die Ukraine, die aus ihrer Sicht über die MFR‑Obergrenze hinaus finanziert werden sollte. Sie bedauern jedoch, dass die für die Ukraine‑Fazilität bereitgestellten Finanzmittel hinter der derzeitigen finanziellen Unterstützung zurückbleiben, und fordern daher eine Aufstockung dieser Mittel.
Außerdem begrüßt wird die vorgeschlagene Erhöhung der Solidaritäts- und Soforthilfereserve, die der Bewältigung von Naturkatastrophen dient. Umfangreiche Mittel daraus waren für das Programm für humanitäre Hilfe eingesetzt worden, während 2021 und 2022 die Mittelzuweisung vollständig ausgeschöpft worden war und nicht allen Anträgen entsprochen werden konnte.
Neue Plattform für strategische Technologien für Europa (STEP)
Die neue Plattform für strategische Technologien für Europa (STEP) soll bestehende EU-Instrumente stärken und mobilisieren, die saubere Technologien, Biotechnologien und die Digitalisierung befördern. Die Plattform soll auch dazu dienen, die wirtschaftliche und technologische Unabhängigkeit der EU zu stärken und damit die Krisenabwehr verbessern.
Die EU-Kommission schlägt eine STEP-Priorität für alle großen kohäsionspolitischen Fonds (EFRE, Kohäsionsfonds und Fonds für einen gerechten Übergang) sowie STEP-Investitionen in andere Unternehmen als Kleine und mittelständische Unternehmen vor. Auch der Fonds des EU-Innovationsrates soll eine STEP-Komponente erhalten. Die STEP soll ferner den EU-Verteidigungsfonds stärken, und zehn Milliarden Euro sollen laut Vorschlag der EU-Kommission gezielten Programmen zugewiesen werden (1,5 Mrd. Euro für den Verteidigungsfonds, 3 Mrd. Euro für InvestEU, 0,5 Mrd. Euro für Horizont Europa und 5 Mrd. Euro für den Innovationsfonds). Projekte im Sinne der STEP sollen „Souveränitätssiegel“ erhalten.
Der Stellungnahmeentwurf des AdR enthält unter anderem Vorschläge, wie eine aus Sicht des AdR zu hohe Förderung der stärker entwickelten Regionen gedämpft werden kann.
Ukrainefazilität
Die Ukrainefazilität ist ein Instrument, das sowohl für den kurzfristigen Erholungsbedarf als auch mittelfristig für den Wiederaufbau und die Modernisierung der Ukraine zum Einsatz kommen soll.
Die EU-Kommission schlägt demnach die Schaffung eines Instruments im Umfang von 50 Mrd. Euro in Form von Darlehen (über Anleihen auf den Finanzmärkten), Finanzhilfen und Garantien für den Zeitraum 2024-2027 vor. Dabei sollen nichtrückzahlbare Hilfen aus einer Ukrainereserve finanziert werden, die jährlich über die Ausgabenobergrenzen hinaus Gelder für die Ukrainefazilität bereitstellt.
Der Stellungnahmeentwurf des AdR fordert eine Erhöhung der Gesamtmittel für die Ukrainefazilität.
Der Raum der südlichen Ostsee als Region der Solidarität – Hamburger Parlamentsforum beschließt Resolution zum sozialen Zusammenhalt
Vom 17. bis 19. September kamen Abgeordnete und Sachverständige aus Ermland-Masuren, Danzig, Westpommern, Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein und Hamburg zum 19. Parlamentsforum Südliche Ostsee zusammen. In einer angeregten Diskussion wurde das Thema „Migration und Integration“ weiter vertieft. Dieser Prozess setzte an der Internationalen Anhörung an, die in Kiel stattfand. Die solidarisch für Geflüchtete sich engagierende Politik stand dabei im Mittelpunkt. Unterschiedliche Handlungsempfehlungen und Feststellungen an die Europäischen Institutionen, die nationalen und regionalen Regierungen im Ostseeraum wurden dabei einvernehmlich verabschiedet. Für den hiesigen Landtag ist angestrebt, in einer Entschließung fraktionsübergreifend für eine Annahme dieser Resolution zustimmen, die Landesregierung mit der Umsetzung zu beauftragen und den Landtag zu informieren.
Das derzeit in der deutschen und polnischen Diskussion ganz unterschiedlich diskutierte Thema, wurde dabei einvernehmlich – also ohne, dass Gegenstimmen aufkamen – diskutiert. Die Landtagspräsidentin, Frau Abgeordnete Birgit Hesse, formulierte: „Hamburg ist eine Stadt der Brücken, die Stadt hat mehr davon als Venedig und Amsterdam. Wir brauchen mehr davon. Und in den aktuellen Zeiten benötigen wir Solidarität, Verständigung, Inklusion, Offenheit und Einigkeit mehr denn je. Denn heute wird durch den Krieg in der Ukraine die größte Fluchtbewegung seit dem Zweiten Weltkrieg verursacht. Auch wir haben eine Katastrophe; das Leid von Millionen von Menschen wird als Mittel zur Spaltung und Destabilisierung benutzt. Und unsere Katastrophe ist nichts gegen das, was die Menschen in der Ukraine erleben. Genau an dieser Stelle werden menschenverachtende Stimmen immer lauter werden. Denn wir alle wissen, dass es viel schwieriger ist, Brücken gemeinsam aufzubauen, als diese zu zerstören.“
Nach dem Vortrag von Frau Hesse folgten zwei Wortbeiträge aus dem Land. Die Integrationsbeauftragte der Landeshauptstadt, Frau Maren Jakobi, brachte unter dem Titel „Konzept, Kuchen, Krise“ die kommunale Integrations- und Flüchtlingspolitik auf den Punkt. Danach folgt mit Frau Seemann-Katz ein Ausblick auf die ehrenamtliche Flüchtlingsarbeit. Neben der Integrationsbeauftragten der Landesregierung, Frau Jana Michael, in der Anhörung in Kiel hatten damit insgesamt drei entscheidende Ebenen des Landes dem Parlamentsforum vorgetragen. Auch die polnischen Sejmiks und die deutschen Landtage haben mit ihren Vorträgen das Forum bereichert. Der langjährige Abgeordnete Grzelak aus Danzig brachte das Gefühl aller zum Ausdruck: „Das Parlamentsforum Südliche Ostsee ist von Bedarf. Abgeordnete gehen, das Forum bleibt.“
Im Auswanderermuseum BallinStadt wurde allen Beteiligten deutlich, dass wir alle in unserem Umfeld von Auswanderern umgeben sind. Aus Hamburg wanderten insgesamt 5,8 Millionen Europäerinnen und Europäer aus, um in ein „neues Leben“ zu starten. Sie waren fremd in dem Land, in dem sie ankamen. Hier hatte der damalige Geschäftsführer, Herr Albrecht Ballin, die Reederei HAPAG zur größten der Welt gemacht und mit den Auswandererbaracken am Amerikakai einen Grundstock gelegt, der nun das größte Hamburger Museum ohne öffentliche Zuwendungen ermöglicht.
Das nächste Parlamentsforum wird auf Einladung von Frau Präsidentin Herbst in Schleswig-Holstein stattfinden.
Demokratische und ökologische Resilienz der Ostseeregion im Fokus der 32. Ostseeparlamentarierkonferenz in Berlin
Die 32. Ostseeparlamentarierkonferenz (Baltic Sea Parliamentary Conference, BSPC) fand auf Einladung des Deutschen Bundestages vom 27. bis 29. August im Reichstagsgebäude in Berlin statt. Sie stand unter dem Motto „Stärkung der demokratischen Resilienz der Ostseeregion“. Dazu versammelten sich mehr als 200 Parlamentarierinnen und Parlamentarier, Vertreterinnen und Vertreter der Regierungen, der Wissenschaft, der Zivilgesellschaft und der Jugend aus dem Ostseeraum, um gemeinsam Wege zur Förderung demokratischer, digitaler und maritimer Widerstandskraft der Region zu finden. Die Jahreskonferenz mündete in die einvernehmliche Verabschiedung einer umfangreichen Resolution mit 65 Forderungen an die Ostseeregierungen in fünf Themenbereichen, die die Schwerpunkte der 32. BSPC widerspiegelten. Diese umfassten die friedliche und verlässliche Kooperation auf Basis fundamentaler Werte, die Stärkung demokratischer Robustheit mit Blick auf aktuelle digitale Herausforderungen, die Förderung der Resilienz maritimer Ökosysteme, den Schutz des Klimas und der Biodiversität sowie die Lösung des Problems im Meer versenkter Munition.
Die Delegation des Landtages auf der 32. Ostseeparlamentarierkonferenz und die Ministerpräsidentin des Landes
Vonseiten des Landtages Mecklenburg-Vorpommern nahmen die Landtagspräsidentin Birgit Hesse (SPD), die Erste Vizepräsidentin Beate Schlupp (CDU) sowie die Abgeordneten Thomas Krüger (SPD), Jens-Holger Schneider (AfD), Katy Hoffmeister (CDU), Christian Albrecht (DIE LINKE) und Sabine Enseleit (FDP) an der 32. Ostseeparlamentarierkonferenz teil. Zudem beteiligte sich der scheidende Vorsitzende der BSPC Arbeitsgruppe für Klimawandel und Biodiversität sowie der maritime Berichterstatter der BSPC Philipp da Cunha (SPD) an dem im Vorfeld der Jahreskonferenz durchgeführten Jugendforum und stellte auf der Konferenz den Abschlussbericht der durch ihn geleiteten Arbeitsgruppe vor. Die beiden weiteren Sondermandate des Landtages – Berichterstatterin zum nachhaltigen Tourismus sowie HELCOM-Beobachterin – teilen sich die Präsidentin des Landtages Birgit Hesse und die Erste Vizepräsidentin Beate Schlupp; beide haben jeweils einen ausführlichen schriftlichen Bericht vorgelegt. Auch Philipp da Cunha als Berichterstatter für integrierte Meerespolitik, teilte diesen Ansatz und erstellte einen schriftlichen Bericht, dazu unten mehr.
Vor der Konferenzeröffnung am Sonntag, den 27. August kamen traditionsgemäß die Vertreterinnen und Vertreter der Mitgliedsparlamente in der Redaktionskonferenz zusammen, um den finalen Resolutionsentwurf zu verhandeln. Im Anschluss trafen sich die Delegationsleitungen im Ständigen Ausschuss der BSPC, um strategische und organisatorische Angelegenheiten der BSPC zu besprechen. Der Landtag ist in diesen beiden BSPC Arbeitsgremien durch seine Vizepräsidentin und Delegationsleiterin Beate Schlupp vertreten.
Die Bedeutung der Ostseekooperation für das Land Mecklenburg-Vorpommern wurde zu Beginn der Konferenz durch die Zweite Vizepräsidentin des Bundesrates, Ministerpräsidentin des Landes Manuela Schwesig hervorgehoben. Frau Schwesig, die als Mitglied des Bundesrates gleichsam ebenfalls Teil einer parlamentarischen Versammlung ist, verwies auf Artikel 11 der Landesverfassung, der das Land zur Förderung grenzüberschreitender Zusammenarbeit, insbesondere im Ostseeraum, verpflichtet. Im Rahmen dieser Verpflichtung nimmt der Landtag drei Sondermandate innerhalb der Ostseeparlamentarierkonferenz wahr. So haben Frau Birgit Hesse als BSPC Berichterstatterin für den nachhaltigen Tourismus im Ostseeraum, Frau Beate Schlupp als BSPC Beobachterin bei der Helsinki Kommission (Helsinki Commission, HELCOM) und Herr Philipp da Cunha als Berichterstatter für integrierte Meerespolitik schriftliche Berichte über die aktuellen Entwicklungen in ihren jeweiligen Berichtsfeldern vorgelegt. Alle drei Berichte sind auf der Website der BSPC veröffentlicht worden:
- Bericht über den nachhaltigen Tourismus in der Ostseeregion 2022–2023
- Bericht über die Ausübung des Beobachtermandates der BSPC bei der HELCOM 2022– 2023
- Bericht der BSPC Rapporteure über Entwicklungen im Bereich der integrierten Meerespolitik 2022–2023
Während der Generaldebatte am zweiten Konferenztag meldeten sich die Landtagsabgeordneten Jens-Holger Schneider und Thomas Krüger zu Wort und adressierten die aktuelle Energiekrise. So rief Herr Schneider zu mehr Technologieoffenheit auf, auch mit Blick auf Mini-Atomkraftwerke und Kernfusion. Herr Krüger, der ausdrücklich auf seine Ursprünge in der ehemaligen DDR verwies, forderte hingegen mehr Bürgerbeteiligung in Fragen der erneuerbaren Energien, vor allem in Bezug auf Windenergie. Als Abgeordnete sollten die Konferenzmitglieder dafür kämpfen, dass Menschen in den Regionen von der Energiewende profitierten, so Krüger.
Fragen der Energiewende wurden auch in der durch den Landtagsabgeordneten Philipp da Cunha geleiteten Arbeitsgruppe für Klimawandel und Biodiversität intensiv diskutiert. Während der Arbeitsgruppensitzung in Schwerin und in Zarrentin im August 2022 wurden Unternehmensvertreter aus Mecklenburg-Vorpommern zur Entwicklung von nachhaltigen Energien gehört. Die neue BSPC Arbeitsgruppe wird sich mit dem Thema „Energiesicherheit, Selbständigkeit der Energieversorgung, Resilienz und Konnektivität“ befassen. Es wird angestrebt, dass der Landtag auch in dieser Arbeitsgruppe durch ein Mitglied und ein Stellvertretendes Mitglied vertreten ist.
Empfang beim Bundespräsidenten unter Anwesenheit der Ministerpräsidentin; Förderung friedlicher und verlässlicher Nachbarschaft im Ostseeraum
„Russlands brutaler, völkerrechtswidriger Angriffskrieg gegen die Ukraine hat nicht nur die Ostseeregion, er hat unseren ganzen Kontinent zurückgeworfen in eine Zeit der Konfrontation“, betonte der Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in seiner Rede beim Empfang für die Ostseeparlamentarierkonferenz am Montagabend. Der Bundespräsident erinnerte daran, dass die BSPC als erste internationale Organisation bereits zwei Tage nach dem Angriff die Mitgliedschaft Russlands suspendiert und somit ein sehr starkes Zeichen gesetzt habe. In der aktuellen Krisenzeit sei „die Ostseeparlamentarierkonferenz wichtiger denn je“.
Der Krieg sei eine Zäsur gewesen; er habe jedoch auch die Bedeutung der Kooperation zwischen demokratischen Partnern in der Region deutlich gemacht, so die Bundestagspräsidentin Bärbel Bas in ihrer Eröffnungsrede zu Beginn der 32. Ostseeparlamentarierkonferenz. Die BSPC stelle ein besonders wichtiges Format des Dialogs in einer Schlüsselregion Europas dar, denn die Abgeordneten seien mit den Bedürfnissen ihrer Wählerinnen und Wähler bestens vertraut.
Die Vizepräsidentin des Bundesrates Manuela Schwesig unterstrich ebenfalls die einschlägige Arbeit der BSPC für eine freie und demokratische Ostseeregion, die bereits seit dem Jahr 1991 bestehe. Putins Russland habe den Wunsch nach einem friedlichen Ostseeraum zerstört. Daher habe auch das Land Mecklenburg-Vorpommern alle Kooperationen mit Russland beendet. Jetzt stelle sich die Frage nach der Gestaltung der Zusammenarbeit zwischen demokratischen Ostseeanrainern, die in drei Bereichen besondere Potentiale aufweise: Sicherheitskooperation, Nachhaltigkeit und erneuerbare Energien sowie Räumung von Munitionsaltlasten in der Ostsee.
Traditionsgemäß widmeten die Vertreterinnen und Vertreter des früheren, aktuellen und künftigen Ostseeratsvorsitzes (Council of the Baltic Sea States, CBSS) ihre Grußworte an die Parlamentarierinnen und Parlamentarier Fragen internationaler Kooperation in der Ostseeregion. Die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock eröffnete ihre Videobotschaft mit den Worten: „Unser Zusammenhalt ist unsere Lebensversicherung“. Die Außenministerin bedankte sich bei den Mitgliedern der BSPC für die Impulse im Themenfeld versenkter Munition, das neben dem Ausbau der Windenergie und Stärkung der Jugendzusammenarbeit zu den Schwerpunkten der deutschen Präsidentschaft im Ostseerat gezählt habe. Die Zusammenarbeit zur Kampfmittelbeseitigung werde auch durch den finnischen Ostseeratsvorsitz fortgesetzt, so die Außenministerin Finnlands Elina Valtonen. Zu den weiteren Prioritäten zählten umfassende Sicherheit, Krisenvorsorge und Resilienz. Bezugnehmend auf das Thema „Resilienz“, das im Zentrum der 32. Ostseeparlamentarierkonferenz stehe, betonte der Außenminister Estlands Margus Tsahkna, dass die Ukraine außerordentliche Widerstandskraft demonstriert habe. Auch im Kampf gegen Russlands Desinformation und Propaganda sei die Ukraine sehr erfolgreich gewesen. Estland bereite sich auf den kommenden Ostseeratsvorsitz vor und werde sich auf die Frage demokratischer Resilienz fokussieren.
Die parlamentarische Dimension der internationalen Kooperation sei essentiell für die Ostseeregion, so der Präsident der 32. Ostseeparlamentarierkonferenz und Abgeordnete des Deutschen Bundestages Johannes Schraps. Nach der Suspendierung und dem selbst gewählten Ausscheiden Russlands habe sich die Dynamik innerhalb der BSPC verändert. Die Gespräche seien nicht unbedingt einfacher geworden, es seien jedoch bedeutende Erfolge in drei Schwerpunktbereichen des deutschen BSPC Vorsitzes erzielt worden: Schutz des Klimas und der Biodiversität, Munitionsaltlasten und Jugendbeteiligung.
Stärkung demokratischer und digitaler Resilienz
Die multiplen Herausforderungen für Demokratien durch Propaganda, Desinformation und Aufstieg des Rechtspopulismus sind während der Jahreskonferenz wiederholt thematisiert worden. Der entsprechende Sitzungsabschnitt am ersten Konferenztag wurde durch die Teilnehmenden des Jugendforums, Silva Laure und Shahin Khosrav, eröffnet, die ihre Vorschläge zur Stärkung demokratischer Resilienz im Ostseeraum präsentiert haben. Das Jugendforum forderte u. A. ein Verbot vom persönlichen Profiling auf Basis massiver Datensammlungen, eine Förderung des öffentlichen Bewusstseins hinsichtlich der Datenprivatsphäre und der Gefahren des Extremismus, eine Stärkung politischer Mitbestimmung und der Beteiligung junger Menschen u. A. durch Demokratiebildung sowie eine Förderung sozialer Inklusion in Entscheidungsprozessen.
Die Vorschläge des Jugendforums wurden durch die Podiumsdiskussionsteilnehmenden aufgegriffen und erweitert. So hob das Mitglied des Ausschusses für Inneres und Heimat des Deutschen Bundestages Stefan Seidler die Rolle von Bildung und Medienkompetenz im Kampf gegen Propaganda und Desinformation hervor. Chefberater der Europäischen Kommission Paul Nemitz verwies auf die Bedeutung europäischer Regulierungen im Bereich des Datenschutzes und digitaler Dienste. Letztere ziele darauf ab, zu verhindern, dass digitale Plattformen zur Brutstätte illegaler Inhalte werden. Die Förderung von Qualitätsjournalismus sei in Zeiten hoher Konkurrenz zwischen sozialen und traditionellen Medien ebenfalls unerlässlich. Auch der Direktor der Baltic Security Foundation Otto Tabuns unterstrich die Wichtigkeit der Medienbildung und eines internationalen und generationsübergreifenden Informationsaustausches.
Verbesserung der Resilienz maritimer Ökosysteme
Der Schutz der Meeresumwelt der Ostsee steht traditionell hoch auf der Agenda der BSPC und ist in ihrer Geschäftsordnung verankert. Der EU-Umweltkommissar Virginijus Sinkevičius nannte die BSPC eine einzigartige parlamentarische Brücke für die Ostseeregion und rief die Abgeordneten dazu auf, sich weiterhin aktiv für die Ökologie der Ostsee einzusetzen. Der EU-Kommissar verwies auf die für den 29. September in Palanga, Litauen geplante Konferenz der Ostsee-Umweltministerinnen und -minister, die neben anderen umweltpolitischen Themen auch die Munitionsaltlasten adressieren werde. Im Anschluss berichtete die deutsche Umweltministerin Steffi Lemke über die internationalen Erfolge zur Verbesserung des Meeresschutzes). So habe es Fortschritte im Bereich des precautionary pause des kommerziellen Tiefseebergbaus, des Abschlusses des UN-Hochseeabkommens (BBNJ) und in Richtung eines rechtlich verbindlichen UN-Abkommens gegen Plastik in der Umwelt gegeben.
In diesem Zusammenhang präsentierte die Vorsitzende des Ausschusses für Umwelt und Landwirtschaft des schwedischen Parlaments Emma Nohrén ein Best-Practice-Beispiel des schwedischen parteiübergreifenden Komitees für Umweltziele. Vonseiten der Wissenschaft plädierte Prof. Christoph Humborg von der Universität Stockholm für die Implementierung des HELCOM-Ostseeaktionsplans (BSAP) zur Reduzierung von Nährstoffeinträgen, für nachhaltigeren Fischfang und ein besseres Management der Fischbestände sowie für die Bekämpfung des Klimawandels durch die Förderung von kohlenstoffbindenden Ökosystemen. Weitere Beispiele konkreter Umweltprojekte, wie etwa EMPEREST und BalticSea2Land, wurden durch den Direktor der Verwaltungsbehörde und des Programmsekretariats von Interreg Baltic Sea Region vorgestellt.
Klimawandel und Biodiversität
Am zweiten Konferenztag wurde die Thematik der Stärkung ökologischer Resilienz der Ostseeregion weiter vertieft. Der erste Sitzungsabschnitt war dem Abschlussbericht der BSPC Arbeitsgruppe für Klimawandel und Biodiversität gewidmet, den der Arbeitsgruppenvorsitzende Philipp da Cunha, MdL präsentierte. Herr da Cunha unterstrich, dass die Folgen des Klimawandels auch in der Ostseeregion bereits nachgewiesen worden seien. Während ihrer dreijährigen Mandatszeit trafen sich die Arbeitsgruppenmitglieder mit Vertreterinnen und Vertretern der Regierungen, der Wissenschaft, der Wirtschaft und der Zivilgesellschaft aus dem gesamten Ostseeraum, um sich über die aktuellen akademischen und technologischen Entwicklungen und Lösungsansätze zur Eindämmung des Klimawandels und zum Schutz der biologischen Vielfalt der Ostsee zu informieren. Aus diesem intensiven Austausch entstanden 25 umfassende und weitreichende Forderungen, die von der beschleunigten Umsetzung internationaler Klima- und Artenschutzvereinbarungen, über die Förderung von Klimabildung, von CO2-Abscheidung und -Speicherung, etwa durch die Konservierung von Wäldern, Mooren und Seegraswiesen, bis zur Entwicklung von regionalen Strategien zur Krisenbewältigung reichen und in die Resolution der 32. Ostseeparlamentarierkonferenz aufgenommen worden seien.
Im Anschluss an die Präsentation des Arbeitsgruppenberichts fand eine Podiumsdiskussion mit der Generaldirektorin für Energie der Europäischen Kommission Ditte Juul Jørgensen, der Meeresökologin vom norwegischen Meeresforschungsinstitut (IMR) Lis Lindal Jørgensen und der Direktorin des Climate Service Center Germany (GERICS) Daniela Jacob statt. So hob EU-Generaldirektorin Jørgensen die Rolle der Ostseeregion beim Einsatz erneuerbaren Energien, vor allem mit Blick auf Offshore-Windenergie, hervor. Es gebe keinen Widerspruch zwischen Maßnahmen zur Erhöhung der Energiesicherheit und dem Schutz der biologischen Vielfalt, da diese Hand in Hand gehen sollten und eine gemeinsame Verantwortung aller Länder und politischer Ebenen darstellten. In dieser Hinsicht unterstrich Meeresforscherin Jørgensen die Bedeutung des integrierten Umweltmanagements sowie eines interdisziplinären, sektorenübergreifenden Multi-Stakeholder-Dialogs. Die Politik solle das Konzept der klimaresistenten Entwicklung annehmen und entsprechend handeln, so Meteorologin Jacob. Die menschengemachte Klimaerwärmung führe dazu, dass mehr und mehr Menschen aus der optimalen Temperaturnische hinausgeschoben würden, was in Zukunft für mehr Migrations- und Fluchtbewegungen sorgen werde. Die Eindämmung des Klimawandels und die Anpassung an seine Folgen benötige internationale Kooperation und Koordinierung zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen und finanzielle Unterstützung vulnerabler Regionen.
Konferenzabschluss und die Verabschiedung der gemeinsamen Resolution
Zum Schluss der Konferenz wurden die BSPC Rapporteure angehört. Die Präsidentin der Hamburgischen Bürgerschaft Carola Veit stellte die aktuellen Entwicklungen in der europäischen Migrations- und Asylpolitik vor. Die 2017–2019 eingesetzte BSPC Arbeitsgruppe für Migration und Integration habe die Notwendigkeit eines Austausches von Informationen und bewährten Praktiken hervorgehoben. Gute Integration trage zum Wohlstand bei, während misslungene Integration kostspielig sei, so Veit.
Die BSPC Berichterstatterin für Munitionsaltlasten Anna Kassautzki, MdB erinnerte an vorherige BSPC Beschlüsse und begrüßte, dass Deutschland jene Problematik zum Schwerpunkt seines Ostseeratsvorsitzes gemacht und ein nationales Sofortprogramm zur Munitionsbergung beschlossen habe. Notwendig seien jedoch weitere Maßnahmen zur Schließung existierender Wissenslücken und zum Austausch über Erfahrungen in der Lokalisierung und Bergung von Munitionsresten.
Höhepunkt der Jahreskonferenz war die einvernehmliche Verabschiedung einer gemeinsamen Resolution mit Forderungen an die Regierungen in der Ostseeregion, den Ostseerat und die EU.
Die 33. Ostseeparlamentarierkonferenz wird am 25.–27. August 2024 in Helsingør, Dänemark stattfinden.
Die Delegationsleiterin des Landtages, Frau Vizepräsidentin Beate Schlupp hob hervor, dass es gelungen sei, in der Resolution eine ganze Reihe von Sachverhalten aufzuzeigen, die für die Menschen im Ostseeraum von Bedeutung seien. Sie hoffe für sich darauf, dass es der HELCOM wieder gelinge, einstimmige Beschlüsse auch umzusetzen. Auch dazu sei die Konferenz mit ihren Forderungen sehr hilfreich. Sie bewerte die Konferenz in Berlin als wesentlichen Schritt nach vorne. Philipp da Cunha als Vorsitzender der ausscheidenden Arbeitsgruppe stellte darauf ab, dass der Klimawandel und die Biodiversität wesentliche Punkte seien, die auch die aktuelle Schwerpunktsetzung weiter begleiteten. Im Übrigen hob er hervor, dass die Ministerpräsidentin des Landes, Frau Manuela Schwesig, maßgeblich zum Erfolg der Konferenz beigetragen habe. Mit der Bundestagspräsidentin und dem Bundespräsidenten habe hier ein weiteres Organ der Verfassung des Bundes vor Ort Flagge gezeigt.
Das parlamentarische Ostseejugendforum 2023: Generationenübergreifenden Dialog fördern und gemeinsam die demokratische Resilienz der Ostseeregion stärken!
Im Vorfeld der 32. Ostseeparlamentarierkonferenz (Baltic Sea Parliamentary Conference, BSPC) fand am 25.–27. August 2023 das parlamentarische Ostseejugendforum (Baltic Sea Parliamentary Youth Forum, BSPYF) statt. Das Jugendforum wurde durch die Delegation des Deutschen Bundestages bei der Ostseeparlamentarierkonferenz in Kooperation mit dem Ostseerat (Council of the Baltic Sea States, CBSS) in Berlin ausgerichtet, um den Dialog zwischen Jugendlichen und Entscheidungsträgerinnen und -trägern aus der gesamten Ostseeregion zu fördern und zu stärken. Eine junge Person ist durch die Enquete-Kommission des Landtages benannt worden.
Vonseiten des Landtages Mecklenburg-Vorpommern nahm der scheidende Vorsitzende der BSPC Arbeitsgruppe für Klimawandel und Biodiversität sowie BSPC Berichterstatter für integrierte Meerespolitik, Herr Philipp da Cunha, MdL an dem Jugendforum teil. Zusammen mit dem Präsidenten der diesjährigen Ostseeparlamentarierkonferenz, Herrn Johannes Schraps, MdB beteiligte sich der Landtagsabgeordnete an einer Vernetzungssitzung sowie einer Gesprächsrunde mit Jugendlichen zum Thema „Soziale Spaltung und Polarisierung mit Blick auf Rechtsextremismus“. In einem digitalen Vorbereitungstreffen mit den Teilnehmenden des Jugendforums im Juli 2023 präsentierte Herr da Cunha zudem die Ziele und Aktivitäten der von ihm geleiteten BSPC Arbeitsgruppe.
Das Jugendforum in Berlin brachte 48 Jugendliche und junge Erwachsene aus den Mitgliedstaaten und -ländern der BSPC zusammen, um in einem Austausch mit Abgeordneten, Vertreterinnen und Vertretern von Regierungen und internationalen Organisationen sowie Sachverständigen konkrete politische Vorschläge für die Ostseeparlamentarierkonferenz vorzubereiten. Im Fokus des mehrtägigen Jugendforums stand das Thema „Demokratie unter Beschuss: Wie machen wir Demokratien resilienter?“ Ergebnis der intensiven Gespräche zwischen jungen Teilnehmenden aus Estland, Finnland, Deutschland, Island, Lettland, Litauen, Norwegen, Polen und Schweden waren acht Empfehlungen in vier Bereichen: Stärkung der digitalen Resilienz, Verbesserung der Jugendbeteiligung, soziale Polarisierung und Rechtsextremismus sowie Stärkung des Vertrauens in demokratische Institutionen durch den Abbau von sozialer Ungleichheit.
Demokratische Resilienz und Jugendbeteiligung zählten zu den Schwerpunkten des deutschen Vorsitzes der Ostseeparlamentarierkonferenz. Daher wurden die Jugendvertreterinnen und -vertreter eingeladen, während der gesamten Jahreskonferenz mitzuwirken, ihre Ideen und Vorschläge offen zu äußern und Fragen an die Delegierten und Gäste zu stellen. Dies begrüßte in ihrem Grußwort zu Beginn der Ostseeparlamentarierkonferenz auch die Bundestagspräsidentin, Frau Bärbel Bas, die dafür warb, die Meinungen und Bedürfnisse junger Menschen ernst zu nehmen. Die Bedeutung und Aktualität der durch die Teilnehmenden des Jugendforums erarbeiteten und präsentierten Empfehlungen wurde von den Mitgliedern der BSPC auf der Jahreskonferenz wiederholt hervorgehoben. Der BSPC Präsident Johannes Schraps erinnerte zudem daran, dass die Forderungen des Jugendforums in die Resolutionen der BSPC einfließen.
Landtagsabgeordneter Philipp da Cunha betont: „Es ist beeindruckend, so viel Interesse an politischen Entwicklungen im Ostseeraum unter Jugendlichen zu sehen und mitzuerleben. In unseren Gesellschaften tragen alle Bürgerinnen und Bürger die Verantwortung dafür, dass die Werte der Demokratie, der Freiheit und des friedlichen und respektvollen Miteinanders aufrechterhalten und verteidigt werden. Der Jugend kommt in dieser Hinsicht eine besondere Rolle zu, denn es ist ihre Zukunft, für die heute der Rahmen gesetzt wird. Diese BSPC Tradition der Jugendbeteiligung sowohl im Rahmen der Jahreskonferenz, als auch in den Arbeitsgruppen – zuletzt bei unserer Arbeitsgruppensitzung in Schwerin im vergangenen Jahr, – ist ein wichtiges und wertvolles Instrument des internationalen generationsübergreifenden Dialogs. Auch dadurch – durch einen offenen Austausch und durch aktives Zuhören – wird die demokratische Resilienz in der Ostseeregion gestärkt. Ich bin froh, dass unsere Enquete-Kommission hierzu eine Nominierung für das Jugendforum gesetzt hat.“
Ständiger Ausschuss der Ostseeparlamentarierkonferenz tagt in Stralsund
Im Vorfeld der diesjährigen 32. Ostseeparlamentarierkonferenz (Baltic Sea Parliamentary Conference, BSPC) trafen am 12. Juni 2023 die Mitglieder des Ständigen Ausschusses der BSPC im Ozeaneum Stralsund zusammen, um die Jahreskonferenz vorzubereiten. Der Landtag Mecklenburg-Vorpommern ist in diesem Gremium durch seine Erste Vizepräsidentin, Frau Beate Schlupp, vertreten.
Neben inhaltlichen und organisatorischen Fragen rund um die Jahreskonferenz, die in diesem Jahr durch den Deutschen Bundestag vom 27. bis 29. August in Berlin ausgerichtet wird, standen die Vorbereitungen des Jugendforums (Baltic Sea Parliamentary Youth Forum) sowie die Umsetzung der Resolution der 31. Ostseeparlamentarierkonferenz auf der Agenda. Dieser hat der Landtag in seiner Plenarsitzung am 26. Oktober 2022 zugestimmt (s. Drs. 8/1496) und die Landesregierung mit deren Umsetzung beauftragt. Die entsprechende Stellungnahme der Landesregierung mit Informationen bezüglich der Umsetzungsmaßnahmen wurde im April 2023 veröffentlicht (s. Drs. 8/2106).
Traditionsgemäß werden zu den Sitzungen des Ständigen Ausschusses Sachverständige aus BSPC-Mitgliedstaaten und -ländern eingeladen, um Fachvorträge zu den Schwerpunktthemen der jeweiligen Jahreskonferenz zu halten. Die 32. Ostseeparlamentarierkonferenz steht unter dem Motto „Widerstandskraft der demokratischen Ostseeregion steigern: Stärkung der demokratischen, digitalen und maritimen Resilienz basierend auf zuverlässiger Nachbarschaftlichkeit und enger Kooperation“. So präsentierte Herr Prof. Dr. Burkard Baschek, Wissenschaftlicher Direktor am Deutschen Meeresmuseum in Stralsund, die Arbeit des Ozeaneums, während Herr Prof. Dr. Sebastian van der Linden, Stellvertretender Sprecher des IFZO, und Herr Dr. Alexander Drost, Wissenschaftlicher Geschäftsführer am IFZO, Einblicke in die Aktivitäten des Interdisziplinären Forschungszentrums Ostseeraum (IFZO) an der Universität Greifswald gaben. Zudem sprach Herr Jan Peters, Geschäftsführer an der Succow Stiftung, über die Schüsselrolle von Mooren in der politischen Umsetzung des European Green Deal. Auf diese Art wurde an die Gespräche zum Moorschutz während der Sitzung der BSPC-Arbeitsgruppe für Klimawandel und Biodiversität vom 29. bis 30. August 2022 in Schwerin und Zarrentin angeknüpft.
Auf der Jahreskonferenz im August soll im Konsens eine Resolution mit gemeinsamen Forderungen der Ostseeparlamentarierinnen und -parlamentarier an die nationalen und regionalen Regierungen im Ostseeraum, den Ostseerat und die EU verabschiedet werden.
Umweltkennzeichnungen, Fischereipolitik und Sicherung der Lebensmittelproduktion: Tilo Gundlack, MdL bei der 18. Sitzung der Fachkommission für Natürliche Ressourcen des Europäischen Ausschusses der Regionen
Vom 1.-2. Juni 2023 wirkte der Landtagsabgeordnete Tilo Gundlack an einer auswärtigen Sitzung der Fachkommission für Natürliche Ressourcen (NAT) des Europäischen Ausschusses der Regionen (AdR) in Torún, Polen mit.
Die NAT-Mitglieder erarbeiteten unter anderem Stellungnahmeentwürfe zum EU-Verbraucherschutzpaket, zur Landwirtschaftspolitik der EU (GAP) und zur Gemeinsamen EU-Fischereipolitik.
Für ein Ende von Grünfärberei und Fehlanreizen: Das EU-Verbraucherschutzpaket
Die EU-Kommission strebt an, im Sinne der grünen EU-Wirtschaftsstrategie des Grünen Deals die vorzeitige Entsorgung von reparierbaren Waren einzudämmen, da sie zu mehr Abfall, Treibhausgasemissionen und Ressourcenverbrauch führt.
Auch soll versucht werden, die Glaubwürdigkeit von Umweltaussagen über Produkte zu erhöhen und die Verbreitung irreführender Geschäftspraktiken im Zusammenhang mit der ökologischen Nachhaltigkeit von Produkten einzuschränken.
So sollen Verbraucher mit dem Richtlinienvorschlag zur Förderung der Reparatur von Waren, KOM (2023) 155 und dem Richtlinienvorschlag über die Untermauerung von Umweltaussagen, KOM (2023) 166 leichter Reparaturen einfordern können, und weniger leicht Opfer der unlauteren Geschäftspraktik der sogenannten „Grünfärberei“ von Produkten/Unternehmen werden. Der letztgenannte Richtlinienvorschlag soll die Verbraucherinformation dahingehend verbessern, dass das, was als grüne Produkt- oder Unternehmensbeschreibung angegeben wird, auch tatsächlich dem betreffenden Produkt/dem Unternehmen entspricht und keine leere Behauptung bleibt.
Ziel des erstgenannten Richtlinienvorschlags zur Förderung der Reparatur von Waren ist zudem die Etablierung einer Online-Plattform und europäischer Standards zur Qualitätssicherung.
Die während der 18. NAT-Sitzung dazu verabschiedete Stellungnahme des AdR setzt sich dafür ein, dass öffentliche Liefer- und Bauaufträge die Anforderungen an die Reparierbarkeit aufnehmen. Außerdem fordert sie verbindliche Fristen für die Durchführung von Reparaturen und die Bereitstellung einer Ersatzware bis zu deren Erledigung. Die lokalen und regionalen Gebietskörperschaften hätten hier eine direkte Verantwortung, z.B. im Bereich der Erziehung und Bildung hin zu einer Kultur des Reparierens statt des Wegwerfens.
Fischereipolitik
Ein weiterer Stellungnahmeentwurf wird derzeit von der Fachkommission NAT bezüglich des EU-Fischerei- und Ozeanpaktes für eine nachhaltige, wissenschaftlich fundierte, innovative und inklusive Bestandsbewirtschaftung ausgearbeitet.
In einem ersten Meinungsaustausch diskutierten die Mitglieder die nötige Energiewende im Fischerei- und Aquakultursektor der EU, den „EU-Aktionsplan: Schutz und Wiederherstellung von Meeresökosystemen für eine nachhaltige und widerstandsfähige Fischerei“ und die gemeinsame Marktorganisation für Erzeugnisse der Fischerei und der Aquakultur.
Risikomanagement in der Landwirtschaft
In einem weiteren Meinungsaustausch bereiteten die Mitglieder der Fachkommission NAT einen Stellungnahmeentwurf zum Risikomanagement in der Landwirtschaft angesichts der Auswirkungen des Klimawandels, wie Überschwemmungen und Dürren, sowie sich häufender Epidemien und Seuchen, die Fauna und Flora in der EU immer stärker treffen.
Das Arbeitsdokument strebt an, Schutz für landwirtschaftliche Betriebe mit neuen Finanzinstrumenten zu bieten und dabei das wirtschaftliche Überleben in den ländlichen, dünn besiedelten und Gebieten in Randlage unter Berücksichtigung des Grünen Deals und der EU-Strategie „Vom Hof auf den Tisch“ zu sichern.
Es schlägt einen neuen Fonds für Katastrophenanleihen innerhalb des gegenwärtigen Finanzierungssystems vor, da der Solidaritätsfonds (European Union Solidarity Fund, EUSF) nur begrenzt wirken könne. Es unterstreicht außerdem, dass eine vorbeugende Unterstützung im Sinne des Risikomanagements ebenso wichtig sei wie eine Unterstützung im Nachhinein.
Strategien zur Aufrechterhaltung der Lebensmittelproduktion
Im Anschluss an die Fachkommissionssitzung befassten sich die NAT-Mitglieder auch im Rahmen einer Konferenz mit den Auswirkungen der globalen Erwärmung auf die Lebensmittelsysteme in der EU. Professor für Hydrologie, Ireneusz Sobota von der Universität Torún beschrieb die rapide Wärmabsorption in der Arktis bzw. das dortige Abschmelzen der Eisdecke, einem wichtigen Klimaregulierer. Er betonte auch, wie schädlich sich das nur noch kurzzeitig vorhandene Vorkommen von Schnee auf die Landwirtschaft auswirke und wie wichtig der sorgsame Umgang mit Lebensmitteln, u.a. dem in den Gletschern gespeicherten Süßwasservorkommen, sei.
In der EU litten laut European Environmental Bureau ca. 13 Mio. Menschen unter starker bis akuter Lebensmittelunsicherheit, daher sei ein gerechter Wandel hin zu gesunden und nachhaltigen Lebensmittelsystemen nötig.
Im Kontext der globalen Erwärmung, des kriegsbedingten, weltweiten Rückgangs der Verfügbarkeit von Lebensmitteln und des Preisanstiegs bei Grundnahrungsmitteln erörterten die NAT-Mitglieder Lösungen auf europäischer, nationaler, regionaler und lokaler Ebene, die auch zur Entlastung der Landwirte führen und insgesamt dazu beitragen sollen, die Ernährungssicherheit auf EU-Ebene und darüber hinaus zu gewährleisten.
In einer Videobotschaft stellte Dubravka Šuica, EU-Kommissarin für Demokratie und Demografie die Ziele des Agrarpaktes und die langfristige Vision der EU für die ländlichen Gebiete vor.
Eine Delegation aus der Ukraine, einem der fünf größten Getreideexporteure der Welt und Produzent von 55 Mio. Tonnen Getreide, die wegen der russischen Angriffe nicht anreisen konnte, dankte in einer Videobotschaft für die Solidarität mit der Ukraine.
Die Ausrichter der Konferenz erinnerten auch an den 550. Geburtstag von Nikolaus Kopernikus (s. Bild), der 1473 in der Hauptstadt der Wojwodschaft Kujawien-Pommern, Torún, geboren wurde.
Umweltkennzeichnungen, Fischereipolitik und Sicherung der Lebensmittelproduktion: Tilo Gundlack, MdL bei der 18. Sitzung der Fachkommission für Natürliche Ressourcen des Europäischen Ausschusses der Regionen
Vom 1.-2. Juni 2023 wird der Landtagsabgeordnete Tilo Gundlack an einer auswärtigen Sitzung der Fachkommission für Natürliche Ressourcen (NAT) des Europäischen Ausschusses der Regionen (AdR) in Torún, Polen mitwirken.
Die NAT-Mitglieder werden unter anderem Stellungnahmeentwürfe zum EU-Verbraucherschutzpaket, zur Landwirtschaftspolitik der EU (GAP) und zur Gemeinsamen EU-Fischereipolitik erarbeiten.
Im Anschluss daran werden sich die Mitglieder der Fachkommission NAT im Rahmen einer Konferenz mit den Auswirkungen der globalen Erwärmung auf die Lebensmittelsysteme befassen.
Abschlusssitzung der BSPC-Arbeitsgruppe für Klimawandel und Biodiversität in Danzig
Am 14. und 15. Mai 2023 trafen die Mitglieder der Arbeitsgruppe für Klimawandel und Biodiversität der Ostseeparlamentarierkonferenz (Baltic Sea Parliamentary Conference, BSPC) zum achten und letzten Mal in Danzig zusammen, um ihre Abschlussempfehlungen für die Jahreskonferenz im August 2023 zu besprechen. Daneben wurden auf Einladung des gastgebenden polnischen Sejms drei Sachverständige angehört, die über Chancen und Risiken des Ausbaus von Atomenergie als Teil der polnischen Strategie zum Ausstieg aus fossilen Brennstoffen sowie über die Arbeit und Prioritäten des Słowiński Nationalparks und Biosphärenreservats berichteten. Die Sitzung wurde durch den Vorsitzenden der Arbeitsgruppe, Herrn Philipp da Cunha, MdL geleitet. Seitens des Landtages nahm auch die Erste Vizepräsidentin, Frau Beate Schlupp, an der Sitzung teil.
Lokale Praktiken im Fokus: Atomeinstieg und Management von Schutzgebieten in Polen
In den drei Jahren seit der Einsetzung der BSPC-Arbeitsgruppe für Klimawandel und Biodiversität standen Fragen der klimaneutralen Energien auf der Agenda. Die adressierten Themen reichten von Wasserstofflösungen für ÖPNV in Schweden, dem Ausbau von Offshore-Windparks auf den Ålandinseln bis hin zur Entwicklung von Elektromobilität in Mecklenburg-Vorpommern. In Fortsetzung dieser Beratungen wurden während der Sitzung in Danzig zwei Expertenberichte zu Polens Plänen zum Einstieg in die Kernenergie präsentiert.
So erklärte Frau Prof. Dagmara Strumińska-Parulska von der Universität Danzig, dass Polens Energiepolitik bis 2040 auf drei Säulen basiere: faire Transition, emissionsfreie Energie – einschließlich Offshore-Windenergie und Kernkraft – sowie gute Luftqualität. Dabei sollten 25 Prozent der zukünftigen Energieversorgung des Landes von sechs AKWs abgedeckt werden. Das erste Atomkraftwerk solle ca. 80 Kilometer nordwestlich von Danzig in der Gegend von Kopalino-Lubiatowo entstehen. Die Fakultät für Chemie der Universität Danzig sei gut ausgerüstet, Strahlenbelastungen zu überwachen. Sie erläuterte auch, dass die vom polnischen Gesetz festgelegten Grenzwerte der Strahlendosis für Atomkraftwerke deutlich niedriger seien, als die Grenzwerte für natürliche Strahlung. Natürliche Radionuklide seien in der Luft, im Wasser und in vielen Produkten, wie Nahrungsmittelergänzungen und Zigaretten, präsent. Obwohl natürliche Strahlung ebenfalls Einfluss auf Menschen und Tiere haben könne, seien ihre Effekte nicht genügend erforscht und ihre Berücksichtigung fehle in der Diskussion über künstliche Strahlung.
Anschließend merkte Herr Prof. Wacław Gudowski vom Royal Institute of Technology (KTH) und vom Orlen Synthos Green Energy (OSGE) an, dass die Debatte über Kernkraft sich zu sehr auf die Abwägung von Risiken konzentrierte, während die Vorteile und Möglichkeiten öfter vergessen würden. Er erinnerte daran, dass Gas vor dem Ukraine-Krieg lange Zeit als Übergangslösung gegolten habe. Wenn man jedoch die Umweltgefahren von Methanfreisetzungen und -lecks genauer betrachte, stelle man fest, dass Gas nie eine umweltfreundliche Option gewesen sei. Die Frage, die Herrn Prof. Gudowski in erster Linie beschäftige, sei folgende: Womit könne die alternde Energieinfrastruktur Polens ersetzt werden, um sichere Versorgung zu garantieren und dabei die mit Erneuerbaren verbundene Instabilität zu vermeiden? Atomkraft sei mit Blick auf ihre Effizienz die naheliegende Wahl. Bis zu 95 Prozent des Nuklearmaterials könne potentiell recycelt werden; Minireaktoren der vierten Generation könnten in dieser Hinsicht eine Lösung anbieten. Sie seien zudem sicher, platzsparend, könnten schneller und dank Größenvorteilen und Serienproduktion kosteneffektiver gebaut werden. Zum Schluss unterstrich er, dass die Gefahren und Risiken bei der Erzeugung von Atomstrom quantitativ mit Biogas vergleichbar seien, wobei Braunkohle am gefährlichsten sei.
Die Vorträge und Inputs der Sachverständigen haben für eine lebhafte Diskussion gesorgt. Einige Arbeitsgruppenmitglieder erinnerten an die Langzeitfolgen der Katastrophen in Tschernobyl und Fukushima und wiesen auf die potentiellen Gefahren von Atomenergie mit Blick auf die aktuellen geopolitischen Entwicklungen und die Situation um das Atomkraftwerk in Saporischschja in der Ukraine im Besonderen hin. Zudem wurden Fragen über den realistischen Zeitrahmen für den Einsatz von Minireaktoren sowie für die Entwicklung von Recyclingtechnologien für Nuklearmaterial gestellt.
Im Anschluss sprach Herr Grzegorz Kupczak vom Słowiński Nationalpark und Biosphärenreservat über die Zusammenarbeit mit Stakeholdern sowie internationale Kooperationsprojekte für die Förderung von Nachhaltigkeit in der Ostseeregion. Der Słowiński Nationalpark zähle zu den ältesten Biosphärenreservaten in Polen – dieser Status sei ihm im Jahr 1977 durch UNESCO verliehen worden. In den Jahren 2015 bis 2017 seien jedoch Reformen notwendig gewesen, um den Status beizubehalten, da der Słowiński Nationalpark zusätzlich zu seiner Schutzfunktion auch die Entwicklungs- sowie die Forschungs- und Bildungsfunktionen ausbauen müsste. Herr Kupczak betonte, dass das Biosphärenreservat keine Naturschutzzone darstelle – diese sei auf den Nationalpark beschränkt. Vielmehr koordiniere das Biosphärenreservat verschiedene Arten der Landnutzung und erlaube in unterschiedlichem Maße sowohl Siedlung als auch Entwicklung. Ferner berichtete er über die 2017 ins Leben gerufenen Kooperationsinitiative „Biosphäre für das Baltikum“, der unter anderem Reservate in Deutschland, Dänemark, Schweden und Estland angehörten. Zu den Zielen zählten Intensivierung des Dialogs zwischen Biosphärenreservaten im Ostseeraum, öffentliche Sensibilisierung, Austausch von bewährten Praktiken und Erfahrungsaustausch. Das aufgebaute Netzwerk verstärke die Zusammenarbeit, von der alle teilnehmenden Reservate profitierten.
In der darauffolgenden Fragerunde erläuterte Herr Kupczak auf Nachfrage von Frau Vizepräsidentin Schlupp, dass die Erweiterung der Nationalparks in Polen sich aufgrund der Bedenken lokaler Gemeinschaften als schwierig darstellte. Obwohl Biosphärenreservate nicht im polnischen Gesetz verankert seien und auf freiwilliger Selbstverpflichtung basierten, würden mögliche künftige Einschränkungen mit Besorgnis betrachtet. Der Słowiński Nationalpark kooperiere daher mit lokalen Stakeholdern und biete ihnen Unterstützung an, zum Beispiel durch Werbung für lokale Produkte.
Abschlussempfehlungen der Arbeitsgruppe: Ein umfassender Katalog gemeinsamer Vorschläge
Zusätzlich zum Austausch über nationale und lokale Praktiken stand die Vorbereitung der Abschlussempfehlungen und des Abschlussberichts auf der Agenda der Arbeitsgruppensitzung in Danzig. Eingangs bedankte sich der Arbeitsgruppenvorsitzende Philipp da Cunha für die intensive Zusammenarbeit in den vergangenen drei Jahren und richtete seinen besonderen Dank an die Parlamente von Schweden, Schleswig-Holstein, Åland, Mecklenburg-Vorpommern, Norwegen und Polen für die Ausrichtung der insgesamt acht digitalen und persönlichen Treffen. Der Austausch mit Vertreterinnen und Vertretern von internationalen Organisationen, Zivilgesellschaft, Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Jugend habe eine umfangreiche und solide Grundlage für die Resolutionsempfehlungen geschaffen. Besondere Aufmerksamkeit erregte ein polnischer Vorschlag, der sich zur Zukunft der Atomenergie verhielt. Er wurde zugunsten einer Formulierung, die auf die aktuellen Energiestrategien der Mitgliedsstaaten eingeht, gestrichen.
In Zuge der Abschlussbesprechungen hat sich die Arbeitsgruppe auf 25 vorläufige Vorschläge und Forderungen für die Resolution der 32. Ostseeparlamentarierkonferenz am 27.–29. August in Berlin geeinigt. Die Resolution soll im Konsens aller Mitgliedsparlamente auf der Jahreskonferenz beschlossen werden. Zudem wird ein Sitzungsabschnitt auf der Jahreskonferenz der Vorstellung des Abschlussberichts gewidmet. Neben Zusammenfassungen der Expertenvorträge und Sitzungsabläufen wird der Abschlussbericht umfangreiche Antworten der Regierungen auf die Umfrage der Arbeitsgruppe sowie Regierungsstellungnahmen zur Umsetzung entsprechender Forderungen der 30. und 31. Ostseeparlamentarierkonferenz beinhalten. Die aktuelle Stellungnahme der Landesregierung Mecklenburg-Vorpommern zur Umsetzung der Resolution der 31. BSPC wurde auf Drucksache 8/2106 veröffentlicht.
Gleichstellung in der EU: Tilo Gundlack, MdL bei der 155. Plenartagung des Europäischen Ausschusses der Regionen in Brüssel
Vom 24.-25. Mai 2023 wird der Landtagsabgeordnete Tilo Gundlack an der 155. Plenartagung des Europäischen Ausschusses der Regionen (AdR) in Brüssel mitwirken.
Auf der Tagesordnung steht die Verabschiedung von sechs Stellungnahmen zu den Themenstellungen Interoperabilität öffentlicher digitaler Dienste, Kohäsionspolitik, Langzeitarbeitslosigkeit, nachhaltige Lebensmittelsysteme, Überprüfung des Mehrjährigen Finanzrahmens (MFR) der EU und Krisenbewältigung in den Regionen und Gemeinden.
Die AdR-Mitglieder werden außerdem über die lokalen und regionalen Probleme mit Wasserknappheit und Dürren sowie über die Umsetzung des Programms REPowerEU diskutieren, hier insbesondere mit Blick auf die Nutzung von Wasserstoff.
An den Debatten über die Erreichung von mehr Gleichheit und Widerstandsfähigkeit in der EU werden die EU-Kommissare Helena Dalli und Janez Lenarčič beteiligt sein.
Expertenanhörung und Redaktionskonferenz des Parlamentsforums Südliche Ostsee
Am 4.–5. Mai 2023 nahm die Delegation des Landtages Mecklenburg-Vorpommern an der internationalen Expertenanhörung und der Redaktionskonferenz im Rahmen des Parlamentsforums Südliche Ostsee (PSO) in Kiel teil. Knapp fünfzig Abgeordnete und Sachverständige von den Regionalparlamenten Ermland-Masuren, Pommern, Westpommern, Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern kamen zusammen, um die diesjährige 19. Jahreskonferenz unter dem Thema „Sozialen Zusammenhalt stärken: Migration und Integration“ vorzubereiten. Die Delegation des Landtages war durch die Erste Vizepräsidentin Beate Schlupp sowie die Abgeordneten Marcel Falk, Beatrix Hegenkötter, Jens-Holger Schneider, Christian Albrecht, Anne Shepley und Sandy van Baal vertreten. Ziel der beiden Sitzungen war, durch Fachvorträge Einblicke in die Erfahrungen der jeweiligen Länder zu bekommen und anschließend einen Resolutionsentwurf für die Jahreskonferenz im September in Hamburg auszuarbeiten.
Für den Landtag Mecklenburg-Vorpommern sprachen die Vizepräsidentin Beate Schlupp und die Integrationsbeauftragte der Landesregierung Jana Michael.
In Ihrer Begrüßung ordnete die Präsidentin des gastgebenden Landtages Schleswig-Holstein Kristina Herbst das Thema ein und verwies darauf, dass der Krieg Russlands gegen die Ukraine Migrationsbewegungen in Gange gesetzt habe, die zusammen mit aktuellen Fluchtströmungen die Länder und Kommunen vor große Herausforderungen stellen würden. Die Expertenanhörung und die Redaktionskonferenz würden einem wichtigen und fruchtbaren Wissens- und Erfahrungsaustausch der Partnerparlamente im Vorfeld der Jahreskonferenz dienen.
Migration und Integration: Erfahrungen aus den Regionen
Eingangs referierte Prof. Katarzyna Maciejewska-Mieszkowska von der Universität Ermland-Masuren über die Entwicklung gesellschaftlicher Wahrnehmungen gegenüber Geflüchteten aus der Ukraine in Polen. Obwohl die Haltung der polnischen Gesellschaft in Bezug auf Geflüchtete um 2015 überwiegend negativ gewesen sei, hätten sich laut Umfragen 94 Prozent der Befragten für eine Öffnung der Gesellschaft für Kriegsgeflüchtete aus der Ukraine in den ersten Monaten 2022 ausgesprochen. Seit Sommer 2022 bleibe die Akzeptanz konstant hoch und liege bei ca. 80 Prozent. Zudem hätten ca. 70 Prozent der polnischen Haushalte in der ersten Jahreshälfte 2022 aktiv Unterstützung für ukrainische Menschen geleistet. Die Formen der Unterstützung hätten sich seitdem geändert, die Bereitschaft zu helfen sei jedoch stabil geblieben. Zur hohen Akzeptanz und Hilfsbereitschaft in der Gesellschaft hätten der offene und unterstützende staatliche und mediale Diskurs sowie die kulturelle und historische Nähe zwischen Polen und der Ukraine beigetragen.
Die Leiterin der Delegation der Hamburgischen Bürgerschaft Astrid Hennies stellte das Konzept und die Ziele des Hamburg Welcome Center vor. Migration sei eine Herausforderung, jedoch auch eine Chance für den Arbeitsmarkt. Das Hamburg Welcome Center ziele darauf ab, das Fachkräftepotential von Zugewanderten und Geflüchteten zu aktivieren und als zentrale Anlaufstelle rund um Anliegen der beruflichen Integration zu agieren. Die Angebote für Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber würden Beratung und Begleitung zu Fragen von Fachkräften und Vermittlung, Beratung zu interkulturellen Themen, Informationen über berufsbezogene Deutschsprachförderung, ausländerrechtliche Beratung sowie Unterstützung von KMU bei der Einstellung von Fachkräften aus dem Ausland umfassen. Zugewanderten und Zuwandernden biete das Hamburg Welcome Center Informationen und Beratung über Berufsorientierung, Qualifikationsanerkennung, Arbeitsvermittlung, Aufenthaltsrecht, würdige Arbeitsbedingungen und Sprachkurse an. Ermöglicht werde dies durch eine enge Kooperation zwischen Innen- und Sozialbehörden. Das Fachkräfteeinwanderungsgesetz 2020 sowie das 2022 in Kraft getretene Chancen-Aufenthaltsrecht seien in dieser Hinsicht ausschlaggebend gewesen.
Marta Zalewska, Leiterin des Referates für Migrationspolitik und soziale Integration im Marschallamt der Woiwodschaft Pommern, informierte die Teilnehmenden über einschlägige Angebote, Initiativen und Projekte für Geflüchtete aus der Ukraine in Pommern. In den ersten Monaten des Krieges ständen Angebote zur medizinischen Versorgung, Transportangebote sowie Hilfe für verwunderte Soldaten im Fokus. Obwohl es viele zivilgesellschaftliche Initiativen gegeben habe, sei die Zusammenarbeit zwischen staatlichen und nichtstaatlichen Akteuren zentral gewesen. Die Woiwodschaft arbeite aktiv mit internationalen Organisationen wie UNHCR, Danish Refugee Council und ICMPD zusammen, um Geflüchteten aus der Ukraine Unterstützung zu leisten. Zudem könne auf lokaler Ebene auf internationale Initiativen zugegriffen werden. So werde aktuell ein Projekt „EU-Belong“, kofinanziert aus Mitteln des Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds (AMIF) der EU, zur Förderung von sozioökonomischer Eingliederung und Stärkung des Zugehörigkeitsgefühls unter Zugewanderten durchgeführt. Ein weiteres AMIF-Projekt ziele auf die Entwicklung von online Angeboten für Spracherwerb ab.
Vonseiten des Landtages Mecklenburg-Vorpommern führte die Vizepräsidentin und Delegationsleiterin Beate Schlupp zunächst die Aktualität des Themas und den damit verbundenen politischen Diskurs im Lande aus. Wie politisch umstritten das Thema sei, hätten die zweistündigen Debatten in der Plenarsitzung des Landtages am 23. März 2023 gezeigt, während der fünf themenbezogene Anträge von fünf Landtagsfraktionen beraten worden seien.
Im Anschluss präsentierte die Integrationsbeauftragte der Landesregierung MV Jana Michael ein Lagebild aus Mecklenburg-Vorpommern. Laut Zahlen aus dem April 2023 seien insgesamt mehr als 23.000 Geflüchtete aus der Ukraine im Land aufgenommen worden. Auch wenn diese Zahl vergleichsweise niedrig erscheine, so sei die Aufnahme von Geflüchteten für das Land mit einer Bevölkerungszahl von 1,6 Millionen herausfordernd gewesen. Frau Michael sprach in diesem Zusammenhang über aktuelle Integrationsinitiativen in Mecklenburg-Vorpommern. So werde ein Landesprogramm „Demokratie und Toleranz gemeinsam stärken!“ fortgeschrieben, um Weltoffenheit sowie Prävention von Extremismus, Rassismus, Antisemitismus und Gewalt zu fördern. Zudem werde an einem Integrations- und Teilhabegesetz gearbeitet. Die berufliche Integration von zugewanderten und geflüchteten Frauen sei eine weitere Priorität. Ferner sprach Frau Michael über die Stärkung und Professionalisierung des Ehrenamtes. In diesem Bereich werde ab 2023 ein Integrationspreis eingeführt; darüber hinaus würden Handreichungen für Ehrenamt sowie eine Studie über Rechtsextremismus im Ehrenamt vorbereitet. Mit Blick auf die wachsenden rechtsextremen und rassistischen Haltungen – auch in der Arbeit mit Geflüchteten – seien Konfliktberatungen für Kommunen und präventive Angebote sehr wichtig.
Dr. Shivan Fate, Stellvertretender Direktor des Regionalzentrums für Sozialpolitik, Westpommern sprach über Probleme und Herausforderungen der organisatorischen und rechtlichen Unterstützung von Migrationsprozessen. Zunächst wies er auf die rechtlichen Unterschiede im Bereich der Flucht und Migration hin. Ferner führte er aus, dass die Bevölkerungszahl in Westpommern rückgängig sei; zudem schrumpfe die arbeitende Bevölkerung und der Anteil der Arbeitslosen im arbeitsfähigen Alter nehme ab. Laut einer Befragung kämen Zugewanderte nach Polen aus Gründen des Krieges, des Verlusts von Wohnungen und Arbeit sowie aufgrund der schlechten politischen und wirtschaftlichen Situation. Zugewanderte werden mit Diskriminierung, Fremdfeindlichkeit, Ausbeutung und Wohnmangel konfrontiert. Es gebe daher große Herausforderungen bei der Unterkunfts- und Arbeitssuche. Es werde aktuell ein Projekt geplant, das auf die Vorbereitung des Personals in der Integrationsarbeit abziele. Integration sei keine Einbahnstraße: Sowohl Zugewanderte, als auch die Gesellschaft müssten sich gegenseitig öffnen.
Vonseiten des Landtages Schleswig-Holstein referierte der geschäftsführende Vorstand, Paritätischer Wohlfahrtsverband Schleswig-Holstein e.V., Michael Saitner über die psychosoziale Versorgung Geflüchteter als Voraussetzung für Integration und Arbeitsmarktintegration. Das Land Schleswig-Holstein habe in den letzten Monaten so viele Schutzsuchende aufgenommen wie lange nicht mehr. Ungefähr 41.000 Menschen seien im Land registriert worden. Damit verbunden seien viele Probleme, Herr Saitner ging jedoch auf das spezifische Thema der psychosozialen und psychologischen Beratung ein. Die psychologische Unterstützung von traumatisierten Menschen sei eine herausfordernde Aufgabe, die Risiken der Retraumatisierung in sich berge. Der paritätische Wohlfahrtsverband SH setze sich dafür ein, dass psychologische und psychosoziale Angebote so früh wie möglich stattfinden würden. Zudem seien gute und professionelle Übersetzungen sehr wichtig. Es brauche einheitliche Regelungen für Psychotherapie; der Fachkräftemangel stelle ein weiteres Problem dar. Herr Saitner warb dafür, dass die deutsche und schleswig-holsteinische Integrationspolitik langfristig statt projektbezogen gestaltet werde. Zudem sei die Zusammenarbeit zwischen Staat und Wohlfahrt notwendig, denn Integration sei eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe.
Abschließend gab die Präsidentin der Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg Carola Veit einen Ausblick auf die 19. Jahreskonferenz des Parlamentsforums am 17.–19. September in Hamburg. Die Expertenvorträge und der stattgefundene persönliche Austausch hätten bereits eine gute Grundlage für die Redaktionskonferenz und den Resolutionsentwurf geschaffen.
Auf dem Weg zu einem gemeinsamen Ansatz: Die Redaktionskonferenz des Parlamentsforums
Am zweiten Sitzungstag fand die Redaktionskonferenz zur Vorbereitung des themenbezogenen Resolutionsentwurfs statt. Die Resolution mit gemeinsamen Forderungen der Partnerparlamente soll auf der Jahreskonferenz im September beschlossen werden. Für den Landtag Mecklenburg-Vorpommern nahmen Beatrix Hegenkötter und Beate Schlupp als Delegationsleiterin an der Sitzung teil. In einer vierstündigen Diskussionsrunde wurden mehrere Aspekte mit Bezug auf das Thema „Migration und Integration“ adressiert. Die Arbeit an dem gemeinsamen Entwurf soll in den nächsten fünf Monaten mit Blick auf aktuelle Entwicklungen und die sich schnell ändernde Situation fortgesetzt werden.
Darüber hinaus wurde ein Vorschlag der Delegation des Sejmik der Woiwodschaft Ermland-Masuren über den Ausschluss der Kaliningrader Gebietsduma vom Parlamentsforum besprochen. In Reaktion auf den Angriff Russlands auf die Ukraine wurde die Kaliningrader Gebietsduma im Jahr 2022 zunächst von allen Aktivitäten im Rahmen des Parlamentsforums Südliche Ostsee suspendiert.
Tilo Gundlack, MdL beim Erweiterungstag des Europäischen Ausschusses der Regionen
Vom 4.-5. Mai 2023 wird der Landtagsabgeordnete Tilo Gundlack am achten Erweiterungstag des Europäischen Ausschusses der Regionen (AdR) mitwirken.
Der AdR-Erweiterungstag, der erstmals im Jahr 2015 stattfand, dient dem Dialog über die EU-Erweiterungspolitik, der Einbeziehung der lokalen und regionalen Gebietskörperschaften in die Vorbereitung des EU-Beitritts der (potentiellen) Kandidatenländer und dem Aufbau von Kapazitäten.
Die Verleihung des Kandidatenstatus an die Ukraine, die Republik Moldau und Bosnien und Herzegowina sind bedeutsame Neuerungen in der EU-Erweiterungspolitik.
Da das Jahr 2023 zum Europäischen Jahr der Kompetenzen ausgerufen wurde, befassen sich auch alle sieben Einzelveranstaltungen des Erweiterungstages mit diesem Thema.
Am 4. Mai 2023 finden sechs Sitzungen der Gemischten Beratenden Ausschüsse und Arbeitsgruppen statt, die sich mit den Beziehungen des AdR zu den einzelnen Ländern befassen. So ist Tilo Gundlack, MdL Mitglied in der Arbeitsgruppe Westbalkan und im Gemischten Beratenden Ausschuss Nordmazedonien.
Auf diese Sitzungen folgt eine Plenartagung am 5. Mai 2023.
Zum ersten Mal wird auch die Arbeitsgruppe des AdR zur Ukraine tagen.
Der Erweiterungstag 2023 wird in Zusammenarbeit mit der schwedischen EU-Ratspräsidentschaft organisiert.
Zur Zukunft des Europarates und der Entwicklungszusammenarbeit: Tilo Gundlack, MdL bei der 44. Plenartagung des KGRE
Der Kongress der Gemeinden und Regionen (KGRE) des Europarates, bestehend aus den Lokal- und Regionalvertretern seiner 46 Mitgliedstaaten, hielt seine 44. Tagung vom 21. bis 23. März 2023 in Straßburg, Frankreich, ab.
Diese 44. Plenarsitzung, an der der Landtagsabgeordnete Tilo Gundlack mitwirkte, stand im Zeichen der Erneuerung der Organisation nach der Suspendierung der Russischen Föderation und des anhaltenden Angriffskriegs gegen die Ukraine.
Krieg in der Ukraine und Aufrechterhaltung der Arbeiten des KGRE
Der KGRE hielt eine Schweigeminute für die zehntausenden Opfer des Krieges der Russischen Föderation gegen die Ukraine ab und nahm eine Erklärung an. In dieser bekräftigte der Kongress seine entschlossene Unterstützung für die Souveränität, politische Unabhängigkeit und territoriale Integrität der Ukraine innerhalb ihrer international anerkannten Grenzen.
Der Menschenrechtsbeauftragte des ukrainischen Parlaments, Dmytro Lubinets, sandte eine Videobotschaft an die Mitglieder und erinnerte daran, dass auch in Russland Widerstand gegen das Vorgehen der russischen Regierung bestehe.
In der Debatte sprachen sich die Kongressmitglieder für die Schaffung eines internationalen Sondertribunals für das Verbrechen der Aggression gegen die Ukraine und die Einrichtung eines internationalen Entschädigungsmechanismus für die Verletzungen, Schäden und Verluste aus, die dem ukrainischen Staat sowie natürlichen und juristischen Personen in der Ukraine entstanden sind.
"Es ist zwingend notwendig, Russland für alle Verbrechen zur Rechenschaft zu ziehen", betonte KGRE-Präsident Leendert Verbeek.
In der Zukunft will der KGRE, der eine komplementäre Rolle zur Parlamentarischen Versammlung im institutionellen Gefüge des Europarates anstrebt, auch zur Unterstützung des Europäischen Gerichtshofes für Menschenrechte (EGMR) beitragen, und es solle ein Register des Europarates zur Erfassung von Kriegsverbrechen in der Ukraine geben.
Im Zuge der budgetären Einschränkungen nach der Suspendierung der Russischen Föderation war es zu einer Verringerung der Wahlbeobachtungen des KGRE gekommen, die neben Beobachtungsmissionen zur Überwachung der Charta der lokalen Selbstverwaltung und Erstellung von Menschenrechts-Handbüchern das Herzstück der Arbeit des Kongresses bilden. Aus diesem Grund stand auch die Besinnung auf die Kernaufgaben des KGRE in der Diskussion.
Beitrag der lokalen und regionalen Ebene zur Umsetzung der UN-Ziele für Nachhaltige Entwicklung (SDGs) und Monitoring-Missionen
Die Präsidentin des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte, Síofra O'Leary, nahm an der Debatte bezüglich der Umsetzung der Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) auf lokaler und regionaler Ebene teil.
Die vom KGRE angenommene Empfehlung ist ein Beitrag zum SDG-Gipfel der Vereinten Nationen in New York, der im September 2023 stattfinden wird.
In seiner Stellungnahme betonte der KGRE angesichts der bevorstehenden Halbzeitüberprüfung der Agenda 2030 und der bisher unzureichenden Umsetzung der SDGs, wie dringend notwendig es sei, den lokalen und regionalen Gebietskörperschaften Handlungsfreiheit und angemessene Mittel zur Umsetzung der SDGs zu gewähren. Außerdem sollten sie besser in die nationalen freiwilligen Überprüfungsberichte einbezogen werden.
Die Mitglieder des Kongresses prüften zudem einen Bericht über die Beobachtung von Kommunalwahlen in Slowenien und zwei Berichte über Kommunal- und Regionalwahlen in Bosnien und Herzegowina und zum Berliner Abgeordnetenhaus/zur Bezirksverordnetenversammlung sowie einen Bericht über die Überwachung der Europäischen Charta der kommunalen Selbstverwaltung in Rumänien.
Darüber hinaus standen Debatten zu regionalen Umweltschutzstrategien und zur Interessenvertretung in zweiten Kammern von Parlamenten auf der Tagesordnung des KGRE.
Tilo Gundlack, MdL bei der 154. Plenartagung des Europäischen Ausschusses der Regionen in Brüssel – ukrainische Flüchtlinge im Fokus
Vom 15.-16. März 2023 wirkte der Landtagsabgeordnete Tilo Gundlack an der 154. Plenartagung des Europäischen Ausschusses der Regionen (AdR) in Brüssel mit.
Die AdR-Mitglieder haben sechs Stellungnahmen und zwei Entschließungen angenommen.
In Debatten mit Dubravka Šuica, der für Demokratie und Demografie zuständigen Vizepräsidentin der EU-Kommission, und dem schwedischen Minister für Öffentliche Verwaltung, Erik Slottner, befassten sich die Mitglieder des AdR unter anderem mit der Umsetzung des „Europäischen Jahres der Kompetenzen 2023“, d.h. der Erschließung der Fähigkeiten der EU-Bevölkerung, und den Prioritäten des schwedischen Ratsvorsitzes. Dieser wolle auf den Zusammenhalt in der EU hinarbeiten und die europäischen Werte verteidigen.
Des Weiteren setzten sich die AdR-Mitglieder mit der östlichen Partnerschaft und dem Krieg in der Ukraine, mit Problemen bei der kurzfristigen Vermietung von Unterkünften, dem Vorschlag für ein Europäisches Medienfreiheitsgesetz und der Digitalisierung in den ländlichen Gebieten der EU auseinander. Auch die Änderung der EU-Asbestrichtlinie und der Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft standen auf der Tagesordnung des AdR.
Bewältigung der Auswirkungen des Krieges in der Ukraine
Neben der Bekämpfung geschlechtsspezifischer Gewalt in der EU debattierten die AdR-Mitglieder auch über die Förderung der Integration ukrainischer Flüchtlinge in den Gemeinden und Regionen der EU und über die seit Februar 2022 geleisteten Hilfsmaßnahmen.
Hier haben seit der großangelegten russischen Invasion in der Ukraine ca. acht Millionen Ukrainer Zuflucht gefunden, und es wurde Nothilfe für Partnerstädte und -gemeinden bereitgestellt. „Die Aufnahme und Unterstützung Geflüchteter auch bei uns ist eine Frage der Solidarität. Es darf einfach nicht sein, dass Menschen aus anderen Ländern geringer geachtet werden als sogenannte Eingesessene. Die Demonstrationen und Anschläge gegen Asylunterkünfte in Mecklenburg-Vorpommern und anderswo machen mich sehr betroffen“, so der Landtagsabgeordnete Tilo Gundlack.
Der erste stellvertretende Bürgermeister von Prag, Zdeněk Hřib, der mit den anderen Bürgermeistern der Visegrád-Staaten in der Ukrainehilfe kooperiert, führte zur derzeitigen Lage und Bedarfen in ukrainischen Städten aus.
Der AdR koordiniert zusammen mit seinen Partnerverbänden der lokalen und regionalen Gebietskörperschaften der EU und der Ukraine die gemeinsamen Anstrengungen im Rahmen der Europäischen Allianz der Städte und Regionen für den Wiederaufbau der Ukraine.
Verringerung des Einsatzes von Pestiziden und ihrer Rückstände in der Umwelt: Für eine erweiterte Herstellerverantwortung
Die Verwendung chemischer Pestizide in der Landwirtschaft im derzeitigen Ausmaß gefährdet laut EU-Kommission die Gesundheit der Menschen und der Umwelt.
Eine vom AdR im 154. Plenum angenommene Stellungnahme nimmt Bezug auf den Vorschlag für eine Verordnung des Europäischen Parlaments und des Rates über die nachhaltige Verwendung von Pflanzenschutzmitteln und zur Änderung der Verordnung (EU) 2021/2115 – COM(2022) 305 final und zielt darauf ab, die Landwirte unabhängiger vom Einsatz von Pestiziden zu machen und insgesamt eine Verringerung ihres Einsatzes sowie der Giftigkeit der Substanzen herbeizuführen.
So regt sie beispielsweise die Einrichtung eines staatlichen Fonds an, der dazu beitragen kann, die Umsetzung und Einführung des integrierten Pflanzenschutzes zu fördern. Die EU-Mitgliedstaaten sollten ferner sicherstellen, dass die Hersteller, die Pflanzenschutzmittel in Verkehr bringen, die erweiterte Herstellerverantwortung übernehmen. Ebenso sollten sie eine Behörde benennen, die für die gerechte Entschädigung von Menschen, welche durch Pestizidverwendung bedingt an Berufskrankheiten leiden, zuständig ist.
Außerdem sollte laut der AdR-Stellungnahme die EU die Einfuhr von nach ihren Maßstäben unzulässig behandelten Lebensmitteln, die Ausfuhr von solchen Pestiziden sowie die Verwendung von Pestiziden durch nicht gewerbsmäßige Kunden verbieten.
Ausgleich der Bedürfnisse von Gemeinden, Unternehmen und Touristen im Zusammenhang mit der kurzfristigen Vermietung von Unterkünften
Ein Mangel an Klarheit und Transparenz hat eine beträchtliche Anzahl von Städten und Regionen in der EU dazu veranlasst, einseitige Maßnahmen zur Überwachung und Begrenzung der Tätigkeit von Kurzzeitvermietungsdiensten zu ergreifen, z. B. die Begrenzung der Anzahl der Tage, an denen eine Immobilie vermietet werden kann, die Verschärfung der Steuererhebung und das Verbot der Kurzzeitvermietung in bestimmten Gebäudetypen oder in bestimmten Gebieten.
Eine vom AdR verabschiedete Stellungnahme begrüßt in diesem Zusammenhang den Vorschlag der EU- Kommission für eine Verordnung, die die Transparenz bei der kurzfristigen Vermietung von Unterkünften durch eine verbesserte Datenerfassung und -weitergabe erhöhen soll.
Obwohl Online-Plattformen ab dem 1. Januar 2023 damit beginnen mussten, den Steuerbehörden Informationen über die von Vermietern erzielten Einkünfte zu übermitteln, sind die Verantwortlichen auf regionaler und lokaler Ebene besorgt über die unterschiedlichen Meldepflichten nach den EU-Vorschriften und dem aktuellen Verordnungsentwurf. Sie möchten klarstellen, dass die Städte und Regionen Zugang zu entsprechenden Daten haben müssen, um ihre Tourismus-, Verkehrs-, Wohnungsbau- und sonstigen Maßnahmen anpassen zu können.
Darüber hinaus fordert der AdR in seiner Stellungnahme eine weitere Untersuchung der Kriterien zur Unterscheidung zwischen professionellen und gelegentlichen Gastgebern, um einen angemessenen Marktzugang zu gewährleisten und unnötige Hindernisse, insbesondere für kleine Anbieter zu beseitigen, während für professionelle Gastgeber strengere Vorschriften gelten.
Das Europäische Medienfreiheitsgesetz
Medienfreiheit und Pluralismus gehören zu den Rechten und Grundsätzen, die in der EU-Grundrechtecharta und in der Europäischen Menschenrechtskonvention (EMRK) verankert sind.
Der Vorschlag der EU-Kommission zum Europäischen Medienfreiheitsgesetz zielt auf größeren Medienpluralismus bzw. auf die Verhinderung einer übermäßigen Medienkonzentration, auf den besseren Schutz journalistischer Quellen und Kommunikation, auf die Unabhängigkeit der Medienhäuser, auf gerechte Ressourcenzuweisung sowie Transparenz und Fairness bei staatlicher Werbung und der Publikumsmessung ab. Daneben will er die Entwicklung professioneller Standards und ethischer Kodizes in Bezug auf die Genauigkeit, Unparteilichkeit und Objektivität von Informationen sowie die Achtung der Privatsphäre der Menschen durch die Medien befördern.
Die Stellungnahme des AdR unterstreicht unter anderem, dass die Zuständigkeit für Medienpluralismus/-freiheit in die Zuständigkeit der EU-Mitgliedstaaten fällt, und das EU-Medienfreiheitsgesetz anstelle einer Verordnung die Form einer Richtlinie annehmen sollte. Schon der Bundesrat hatte im November 2022 gerügt, dass der Verordnungsvorschlag in nationale Hoheitsrechte eingreife.
Das vorgeschlagene Europäischen Gremium für Mediendienste sollte laut der AdR-Stellungnahme ferner unabhängig und frei von politischer Einflussnahme arbeiten.
Dem Vorschlag vorangegangen war am 3. Mai 2018 eine Entschließung des EU-Parlaments zu Medienpluralismus und Medienfreiheit in der EU, in der die EU-Abgeordneten die jüngsten politischen Entwicklungen in verschiedenen Mitgliedstaaten zur Kenntnis nahmen, die zu verstärktem Druck auf und Drohungen gegen Journalisten geführt haben.
Neubestimmung der Östlichen Partnerschaft aus lokaler und regionaler Sicht – für Freiheit, Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechte
Der verabschiedete Stellungnahmeentwurf des AdR befasst sich angesichts des Ukrainekrieges und der aktuellen Bedrohungslage mit einer Neubestimmung der Zusammenarbeit der EU mit Armenien, Aserbaidschan, Georgien, der Republik Moldau und der Ukraine (Östliche Partnerschaft). Im Zentrum steht dabei die Beförderung freiheitlich-demokratischer Systeme mit starken Städten, Gemeinden und Regionen und die Heranführung an die EU.
Er würdigt die Fortschritte der Republik Moldau, der Ukraine und Georgiens bei der Umsetzung ihrer Assoziierungsabkommen und vertieften und umfassenden Freihandelsabkommen und enthält außerdem Vorschläge für ein gemeinsames Sekretariat der östlichen Partnerschaft sowie für Projekte z.B. im Bereich Infrastruktur und Integration in den Digital- und Telekommunikationsmarkt und für eine Investitionsplattform.
Herstellung gleichwertiger Lebensbedingungen in der EU: Debatte über eine Neuorientierung der EU-Kohäsionspolitik
Am zweiten Sitzungstag organisierte die erneuerte AdR-Kohäsionsallianz (#CohesionAlliance) eine Veranstaltung, mit der der Reflexionsprozess über die Aktualisierung der Ziele der Kohäsionspolitik eingeleitet wurde. EU-Kommissarin Elisa Ferreira legte in einer Video-Botschaft dar, dass allein der grüne Wirtschaftswandel zwei Millionen neue Arbeitsplätze schaffen werde.
1.4 Millionen Unternehmen in der EU erhielten Unterstützung durch die Kohäsionspolitik im mehrjährigen EU-Finanzrahmen 2014-2020.
EU-Kommissarin Ferreira rief dazu auf, künftige Investitionen beispielsweise in Infrastruktur, öffentliche Verwaltung und innovative Netzwerke im Sinne des grünen und digitalen Wandels zu steuern.
Im veränderten geopolitischen Umfeld seien laut dem Vorsitzenden des Ausschusses für regionale Entwicklung des Europäischen Parlaments, Younous Omarjee, MdEP, die industrielle und energetische Unabhängigkeit der EU, Anpassungen an den demografischen Wandel und der Katastrophenschutz Herausforderungen, auf die die gesamten 27 EU-Mitgliedsländer mithilfe von Weichenstellungen in der Kohäsionspolitik reagieren sollten.
Junge gewählte Politiker der lokalen und regionalen Ebene erhalten jedes Jahr die Möglichkeit, an Plenartagungen des AdR teilzunehmen. Aktuell können sich diejenigen, die nach dem 1. Januar 1983 geboren sind, bewerben, um am Programm „Young Elected Politicians“ des AdR teilzunehmen, um die EU-Gesetzgebung und –Fördermöglichkeiten besser kennenzulernen. Die Bewerbungsfrist in diesem Jahr endet am 10. April 2023.
Klimawandel in der Arktis im Mittelpunkt der Sitzung der BSPC-Arbeitsgruppe in Tromsø
Am 19.–20. März 2023 fand die 7. Sitzung der Arbeitsgruppe für Klimawandel und Biodiversität der Ostseeparlamentarierkonferenz (Baltic Sea Parliamentary Conference, BSPC) in Tromsø, Norwegen statt. Nach den Arbeitsgruppensitzungen am 9.–10. Mai in Mariehamn und am 29.–30. August 2022 in Schwerin war es das dritte Treffen, das nach dem Ende der Pandemie in Präsenz durchgeführt werden konnte. In einem intensiven und informationsreichen Austausch mit Expertinnen und Experten des Norwegischen Polarinstitutes (Norwegian Polar Institute), des Institutes für Meeresforschung (Institute of Marine Research, IMR) in Tromsø sowie des Arktischen Rates (Arctic Council) eruierten Ostseeabgeordnete die Auswirkungen des Klimawandels in der Arktis und die Konsequenzen der Erwärmung dieser Polarregion. Unterstützt wurde dies durch persönliche Anschauengen im Museum „Polaria“ und im Polarmuseums der örtlichen Universität.
Landtagsabgeordneter und Arbeitsgruppenvorsitzender Philipp da Cunha kommentiert: „Es ist erschreckend – in der Arktis vollzieht sich der Klimawandel dreimal schneller als im Rest der Erde. Und vor diesem Hintergrund ist es wichtig, dass diese Arbeitsgruppe der BSPC jetzt und hier zusammentritt. Für die thematische Schwerpunktsetzung bin ich unseren Partnern vom norwegischen Parlament daher sehr dankbar. Die Arktis ist für das Ökosystem unseres Planeten lebenswichtig; ihre Gesundheit ist entscheidend für unsere gemeinsame Zukunft. Keine andere Region steht vor solchen Herausforderungen. Die globale Erwärmung führt hier zum Verlust des Meereises, zum Auftauen des Permafrostes und zum Anstieg des Meeresspiegels. Diese Veränderungen haben tiefgreifende Auswirkungen auf die Menschen, die Tierwelt und die Ökosysteme in der Arktis sowie auf das globale Klimasystem. Es ist außerordentlich wichtig, dass sich die Arbeitsgruppenmitglieder hierzu mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Sachverständigen aus der Region austauschen konnten.“
Neben fachlichen Präsentationen befassten sich die Arbeitsgruppenmitglieder mit organisatorischen Fragen sowie den nächsten Arbeitsschritten im Vorfeld der BSPC-Jahreskonferenz vom 27. bis 29. August in Berlin. Daneben wurden Herr Jesper Josefsson, Abgeordneter des Parlaments der Åland Inseln, und Herr Jarosław Wałęsa, Abgeordneter des polnischen Sejms, zu Vizevorsitzenden der Arbeitsgruppe gewählt.
Vizepräsidentin Beate Schlupp zieht ein Fazit und blickt auf die bevorstehenden Aufgaben: „Nach fast drei Jahren intensiver Gespräche mit Vertreterinnen und Vertretern der regionalen Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft sowie sehr guter Zusammenarbeit zwischen Abgeordneten aus der gesamten Ostseeregion befindet sich die Arbeitsgruppe auf der Zielgeraden. Die bisher gesammelten Erkenntnisse, Handlungsvorschläge, Stellungnahmen und Antworten der Regierungen auf den Fragenkatalog der Arbeitsgruppe werden eine solide Grundlage für die Abschlussempfehlungen bilden. Auf der nächsten und letzten Arbeitsgruppensitzung Mitte Mai in Danzig werden diese vor ihrer finalen Vorstellung auf der Ostseeparlamentarierkonferenz in Berlin letztmalig zusammen mit dem Abschlussbericht beraten.“
Arbeitsgruppensitzung der BSPC in Tromsø: Der "hohe Norden" auf dem Weg des Klimawandels
Vom 19. bis 20. März 2023 findet in Tromsø, Norwegen die 7. Sitzung der Arbeitsgruppe für Klimawandel und Biodiversität der Ostseeparlamentarierkonferenz (Baltic Sea Parliamentary Conference, BSPC) statt. Ganz oben auf der Agenda stehen Fragen der Auswirkungen des Klimawandels auf die Arktis: Dreimal schneller als in anderen Regionen der Welt droht die globale Erwärmung hier. Geleitet wird die Sitzung durch den Landtagsabgeordneten, Herrn Philipp da Cunha, der im September 2022 den Vorsitz der Arbeitsgruppe übernahm. Vertreten wird der Landtag Mecklenburg-Vorpommern auch durch seine Erste Vizepräsidentin, Frau Beate Schlupp, die an der Arbeitsgruppensitzung in Tromsø ebenfalls teilnimmt.
Regionale Umweltschutzstrategien, die Umsetzung der UN-Nachhaltigkeitsziele und der Krieg in der Ukraine: Tilo Gundlack, MdL bei der 44. Plenartagung des KGRE
Vom 20.-23. März 2023 wird der Landtagsabgeordnete Tilo Gundlack an der 44. Tagung des Kongresses der Gemeinden und Regionen des Europarates (KGRE) in Straßburg mitwirken.
Auf der Tagesordnung stehen die Erörterung der Lage in der Ukraine, die regionale und lokale Umsetzung der Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen (SDGs), die Wahlbeobachtungen in Slowenien, Bosnien und Herzegowina und Deutschland (Berlin) sowie ein Bericht über die Überwachung der Europäischen Charta der kommunalen Selbstverwaltung in Rumänien. Außerdem stehen die Stärkung der Krisenfestigkeit der Gemeinden und Regionen der Mitgliedsländer des Europarates und eine Arbeitssitzung zur Überarbeitung der Städte-Charta auf der Agenda.
Krieg in der Ukraine
In der Debatte über den Krieg der Russischen Föderation gegen die Ukraine wird Kongresspräsident Leendert Verbeek einen Entwurf einer Erklärung zur Annahme durch den Kongress vorlegen. Der Menschenrechtsbeauftragte des ukrainischen Parlaments, Dmytro Lubinets, wird den Kongressteilnehmern eine Videobotschaft übermitteln.
Neuausrichtung des Europarates
Außerdem werden im Kontext der institutionellen Neuausrichtung des Europarates und des kommenden Gipfels der Staats- und Regierungschefs im Mai 2023 die Generalsekretärin des Europarates, Marija Pejčinović Burić, der Präsident der Parlamentarischen Versammlung des Europarates, Tiny Kox, sowie der isländische Minister für Infrastruktur, Sigurður Ingi Jóhannsson und die Präsidentin des Europäischen Gerichtshofes für Menschenrechte, Síofra O'Leary, mit den KGRE-Mitgliedern debattieren.
Tilo Gundlack, MdL bei der 154. Plenartagung des Europäischen Ausschusses der Regionen in Brüssel
Vom 15.-16. März 2023 wird der Landtagsabgeordnete Tilo Gundlack an der 154. Plenartagung des Europäischen Ausschusses der Regionen (AdR) in Brüssel mitwirken.
Auf der Tagesordnung steht die Verabschiedung von sechs Stellungnahmen und zwei Entschließungen.
In Debatten mit Dubravka Šuica, der für Demokratie und Demografie zuständigen Vizepräsidentin der EU-Kommission, und dem schwedischen Minister für Öffentliche Verwaltung, Erik Slottner, werden sich die Mitglieder des AdR unter anderem mit der Umsetzung des „Europäischen Jahres der Kompetenzen 2023“, d.h. der Erschließung der Fähigkeiten der EU-Bevölkerung, und den Prioritäten des schwedischen Ratsvorsitzes befassen.
Des Weiteren setzen sich die AdR-Mitglieder mit der östlichen Partnerschaft und dem Krieg in der Ukraine, mit dem Thema Kurzzeitvermietung, dem Vorschlag für ein Europäisches Medienfreiheitsgesetz, der Digitalisierung in den ländlichen Gebieten der EU, der Änderung der EU-Asbestrichtlinie und dem Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft auseinander.
Der Ständige Ausschuss der Ostseeparlamentarierkonferenz tagt in Brüssel
Zum ersten Mal seit fast genau drei Jahren fand am 6. März 2023 die traditionelle Sitzung des Ständigen Ausschusses der Ostseeparlamentarierkonferenz (Baltic Sea Parliamentary Conference, BSPC) im Europäischen Parlament in Brüssel statt. Der Landtag Mecklenburg-Vorpommern wird in diesem Gremium durch seine Erste Vizepräsidentin, Frau Beate Schlupp, vertreten. Kurz nach dem letzten ähnlichen Arbeitstreffen im März 2020 wurden durch das Europäische Parlament pandemiebedingte Maßnahmen und Zutrittsbeschränkungen eingeführt, wodurch der reguläre Austausch zwischen Ostseeabgeordneten und europäischen Institutionen in Brüssel ausgesetzt werden musste.
Am Montag wurden die Mitglieder des Ständigen Ausschusses der BSPC zunächst durch den Vizevorsitzenden des Europäischen Parlaments, Herrn Roberts Zīle, sowie den Vorsitzenden der "Delegation für die Zusammenarbeit im Norden und für die Beziehungen zur Schweiz und zu Norwegen, im Gemischten Parlamentarischen Ausschuss EU-Island und im Gemischten Parlamentarischen Ausschuss Europäischer Wirtschaftsraum (EWR)", Herrn Andreas Schwab, MdEP begrüßt.
Ferner informierten vonseiten des Ostseerates (Council of Baltic Sea States, CBSS) der Vorsitzender des Ausschusses Hoher Beamter, Herr Florian Rudolph, und der Generaldirektor des CBSS-Sekretariats, Herr Grzegorz Marek Poznański, über die Schwerpunkte des deutschen Vorsitzes im Ostseerat, zu denen die Stärkung der Jugendarbeit, der Ausbau von Offshore-Windenergie sowie die gemeinsame Arbeit zur Lösung des Problems im Meer versenkter Munition zählten. Mit Blick auf das für August 2023 im Vorfeld der Ostseeparlamentarierkonferenz zusammen mit dem Ostseerat geplante Ostseeparlamentarische Jugendforum werden die Mitglieder der Enquete-Kommission „Jung sein in Mecklenburg-Vorpommern“ durch Frau Vizepräsidentin Schlupp um Vorschläge für die Benennung interessierter Jugendlicher aus M-V gebeten.
Über die laufenden Aktivitäten der Europäischen Kommission zur Stärkung mariner Ökosysteme mit besonderem Fokus auf die Ostsee berichtete anschließend Herr Felix Leinemann von der Generaldirektion Maritime Angelegenheiten und Fischerei.
Traditionsgemäß präsentierte auch die Helsinki-Kommission (HELCOM) ihre aktuellen Tätigkeiten zur Erreichung eines guten ökologischen Zustandes der Ostsee. So informierte Frau Evija Šmite, die im Juli 2022 den zweijährigen HELCOM-Vorsitz von Deutschland übernahm, über die Schwerpunkte der lettischen Präsidentschaft bis 2024. Der HELCOM-Exekutivsekretär, Herr Rüdiger Strempel, umriss die Herausforderungen, mit denen HELCOM angesichts des durch Russland als Vertragspartei geführten Krieges gegen die Ukraine konfrontiert sei, machte jedoch deutlich, dass der Druck steige und dass HELCOM ihre operativen Tätigkeiten fortsetze. Im Rahmen eines Arbeitsessens am Abend hat Vizepräsidentin Schlupp als BSPC-Beobachterin bei HELCOM den Austausch mit Herrn Strempel bezüglich der aktuellen Arbeit der Helsinki-Kommission weitervertieft.
In der Sitzung haben sich die Mitglieder des Ständigen Ausschusses über die Vorbereitung der Jahrestagung der Ostseeparlamentarierkonferenz im August 2023 in Berlin, die Umsetzung der Resolution der 31. BSPC sowie die weitere strategische Planung ausgetauscht. Zudem wurde Herr Henrik Møller vom Dänischen Parlament zum Vizevorsitzenden der Ostseeparlamentarierkonferenz benannt. Nach dem Deutschen Bundestag wird Dänemark die Präsidentschaft der BSPC übernehmen und die 33. Jahreskonferenz im Jahr 2024 ausrichten.
Frau Vizepräsidentin Beate Schlupp bewertet die Arbeitssitzung durchweg positiv: „Es war wichtig, nach drei Jahren pandemiebedingter Pause mit Vertreterinnen und Vertretern von Europäischen und Ostsee-Institutionen im Europäischen Parlament wieder ins Gespräch zu kommen. Insbesondere habe ich mich über die Gelegenheit zum intensiven Austausch mit HELCOM gefreut, denn die umweltpolitische Arbeit der Helsinki-Kommission ist für uns als Ostseeanrainer von sehr hoher Bedeutung.“
Vizepräsidentin Beate Schlupp besucht die Vertretung des Landes Mecklenburg-Vorpommern bei der Europäischen Union
Im Rahmen eines Arbeitstreffens des Ständigen Ausschusses der Ostseeparlamentarierkonferenz in Brüssel hat Frau Vizepräsidentin Beate Schlupp die Vertretung des Landes Mecklenburg-Vorpommern bei der Europäischen Union besucht. Gemeinsam mit Frau Präsidentin Kristina Herbst aus dem Nachbarland Schleswig-Holstein wurde ein Gespräch mit dem Direktor der Landesvertretung, Herrn Dr. Lars Friedrichsen, geführt.
Nachhaltiges Wirtschaften und Krisenbewältigung in Stadt und Land: Tilo Gundlack, MdL bei der 16. Sitzung der Fachkommission für Natürliche Ressourcen des Europäischen Ausschusses der Regionen
Am 31. Januar 2023 wird der Landtagsabgeordnete Tilo Gundlack sich in Brüssel in die Arbeit der Fachkommission für Natürliche Ressourcen (NAT) des Europäischen Ausschusses der Regionen (AdR) einbringen. Die NAT-Mitglieder werden unter anderem Stellungnahmeentwürfe zur Problematik der Kurzzeitvermietung von Unterkünften, zum Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und zur Digitalisierung im ländlichen Raum vorbereiten, welche auf der AdR-Plenartagung Mitte März verabschiedet werden sollen.
Des Weiteren stehen nachhaltige Lebensmittelsysteme und die Abwehr von Krisen auf der Ebene der Regionen und Städte der EU auf der Tagesordnung der Fachkommission.
Harmonisierung des Rechtsrahmens für den Datenaustausch zwischen Online-Plattformen und Behörden hinsichtlich der Kurzzeitvermietung von Unterkünften
Laut EU-Kommission nehmen Dienstleistungen im Bereich der kurzfristigen Vermietung von Unterkünften in der Tourismusbranche an Bedeutung zu und wirken sich auf die Verfügbarkeit von Wohnraum und auf die Höhe der Mieten aus. Online-Plattformen spielen hierbei eine große Rolle.
Zahlreiche und unterschiedliche Datenanforderungen der Behörden belasten laut der EU-Kommission insbesondere Plattformen, die grenzüberschreitend tätig sind. Dies erschwere ihre Fähigkeit, Dienstleistungen im Bereich der kurzfristigen Vermietung von Unterkünften auf dem EU-Binnenmarkt anzubieten.
Die Behörden hätten ihrerseits Schwierigkeiten, verlässliche Daten auf effiziente Weise zu erheben, was wiederum ihre Bemühungen behindere, angemessene und verhältnismäßige politische Antworten auf die steigende Zahl von kurzfristigen Vermietungen von Unterkünften zu erarbeiten.
Die EU-Kommission will mit ihrem „Verordnungsvorschlag über die Erhebung und den Austausch von Daten im Zusammenhang mit Dienstleistungen im Bereich der kurzfristigen Vermietung von Unterkünften“ unter anderem bei den Registrierungssystemen für Gastgeber ansetzen, einen sicheren Datenaustausch ermöglichen und dazu die Verordnung 2018/1724 ändern.
Der Stellungnahmentwurf des AdR begrüßt den Vorordnungsvorschlag grundsätzlich, sieht jedoch etwaige Eingriffe in die Zuständigkeiten der lokalen Gebietskörperschaften kritisch sowie den zu erwartenden Verwaltungsaufwand bei der Einrichtung der Registrierungssysteme und zentralen Anlaufstellen. Der Entwurf des AdR fordert einen „breiteren Ermessensspielraum bei der Festlegung geeigneter Vorschriften über Beherbergungsdienstleistungen“ und Optionen/Instrumente, „mit denen die Städte und Regionen die Lage vor Ort überwachen und politische Entscheidungen treffen können, die ihren spezifischen Bedürfnissen besser entsprechen“.
Nach dem Gesetz über das Verbot der Zweckentfremdung von Wohnraum in Mecklenburg-Vorpommern (Zweckentfremdungsgesetz- ZwG M-V) vom 22. Mai 2021 (GVOBl. M-V S. 774) können Gemeinden für Gebiete, in denen die ausreichende Versorgung der Bevölkerung mit Mietwohnungen zu angemessenen Bedingungen besonders gefährdet ist, durch Satzung bestimmen, dass Wohnraum nur mit Genehmigung der Gemeinde anderen als Wohnzwecken zugeführt werden darf.
Nachhaltiges EU-Lebensmittelsystem
In einem Meinungsaustausch werden die Mitglieder der Fachkommission NAT auch über die zu behebenden Missstände in der EU-Agrarpolitik diskutieren, z.B. die mit Überproduktion verbundene Schädigung der Umwelt/Artenvielfalt sowie des Klimas, die Verzerrung des Wettbewerbs in Drittländern und die in die Höhe getriebenen EU-Futtermittelimporte.
Die NAT-Mitglieder werden unter anderem über in den Regionen und Gemeinden existierende Projekte im Bereich „nachhaltige Lebensmittel“ diskutieren sowie über die Möglichkeiten eines vermehrten heimischen Anbaus von Eiweißpflanzen und der Verringerung der Einfuhren von Sojabohnen.
Für eine Begrenzung des Pestizideinsatzes in der Landwirtschaft
Der AdR fordert in seinem Stellungnahmeentwurf zum Verordnungsvorschlag über die nachhaltige Verwendung von Pflanzenschutzmitteln (Änderung der Verordnung (EU) 2021/2115) verbindliche Ziele zur Verringerung des Einsatzes chemischer Pflanzenschutzmittel und deren Gefährlichkeit und fordert auch ein Verbot der Ausfuhr von in der EU unerlaubten Pflanzenschutzmitteln/Wirkstoffen.
Die geplante EU-Gesetzgebungsinitiative ergänzt den Vorschlag zu einem Rahmen für ein nachhaltiges Lebensmittelsystem.
Es waren laut EU-Kommission schwerwiegende Mängel bei der Umsetzung, Anwendung und Durchsetzung der Richtlinie über die nachhaltige Verwendung von Pestiziden festgestellt worden, die nunmehr ersetzt werden soll.
Im Vordergrund stehen dabei der Schutz der Konsumenten, der Arbeitnehmer, der Bestäuberinsekten und allgemein der Artenvielfalt, des Wassers sowie des Bodens.
Das Europäische Gerichtshof (EuGH) hat am 19. Januar 2023 entschieden, dass den EU-Ländern keine befristeten Ausnahmen für verbotene, für Bienen schädliche Neonicotinoid-Pestizide mehr gewährt werden dürfen. Darüber hinaus betonte das Urteil „die Verpflichtung aller Mitgliedstaaten, alle notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um eine Schädlingsbekämpfung mit geringem Pestizideinsatz zu fördern, wobei nicht-chemischen Methoden, wann immer möglich, Vorrang eingeräumt werden sollte.“ Die EU-Länder hatten in den letzten vier Jahren hingegen über 236 Ausnahmeregelungen für verbotene Pestizide gewährt. Fast die Hälfte davon entfiel auf Neonicotinoide.
Mit der neuen Verordnung sollen beispielsweise strengere und ausführlichere Aufzeichnungspflichten auferlegt und Untergrenzen für die nationalen Reduktionsziele festgelegt werden – die Vorschriften für nationale Aktionspläne verpflichten dazu derzeit nicht bzw. machen keine quantitativen Vorgaben, um vor negativen Auswirkungen des Pestizideinsatzes zu schützen. Außerdem gibt es noch kein wirksames Überwachungssystem.
Der Stellungnahmeentwurf des AdR fordert eine Überprüfung der derzeit zugelassenen Pestizide und eine Überprüfung des Betriebsgeheimnisses über die Zusammensetzung von Pestiziden. Außerdem setzt er sich dafür ein, dass Berater unabhängig von den Pflanzenschutzmittelherstellern agieren und dass die nationalen Aktionspläne von der EU-Kommission mit Hilfe einer Sachverständigengruppe aus Umweltwissenschaftlern und Zivilgesellschaft bewertet werden, um die Unvoreingenommenheit der Stellungnahmen zu gewährleisten. Ferner will der AdR eine stärkere Verringerung des Risikos (75% in Kulturlandschaften) von Pflanzenschutzmitteln erwirken und kritisiert den derzeitigen Ansatz des harmonisierten Risikoindikators des Verordnungsvorschlags. Außerdem tritt er für Sanktionen auf EU-Ebene ein (Aussetzung von Zahlungen der Säule 1 der GAP) und fordert die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit auf, ihrer Verfahren zur Gefährlichkeit von Pestiziden zu überprüfen.
Eine jüngere Europäische Bürgerinitiative fordert den schrittweisen Ausstieg aus der Pestizid-Anwendung.
Krisenvorsorge und –Bewältigung in den Regionen und Städten
In einem zweiten Meinungsaustausch debattieren die NAT-Mitglieder, inwieweit die Bewertung der Krisenanfälligkeit einzelner Gebiete in der EU und der EU-Bevölkerung im Sinne der Gewährleistung gleicher Reaktionskapazitäten der EU-Mitgliedstaaten notwendig ist.
Die Gemeinsame Forschungsstelle der EU-Kommission hat beispielsweise eine Karte der Katastrophenanfälligkeit in Europa entwickelt, die die Krisenanfälligkeit einzelner EU-Länder abbildet.
Die EU fördert laut Vertrag von Lissabon die Zusammenarbeit der Mitgliedstaaten zur Erhöhung der Wirksamkeit der Systeme des Katastrophenschutzes.
Im mehrjährigen Finanzrahmen 2021-2027 deckt die Solidaritäts- und Soforthilfereserve sowohl Naturkatastrophen als auch Pandemien ab, und das neue Notfallinstrument für den Binnenmarkt stärkt die Befugnisse der EU-Kommission im Krisenfall. Im vorherigen Programmplanungszeitraum, der 2020 geendet hat, wurden Milliardensummen aus Kohäsionsmitteln für die Verhütung von Bränden, Hochwasser und Schäden durch Extrem-Wetterereignisse eingesetzt.
Die NAT-Mitglieder werden unter anderem erörtern, ob ein umfassender strategischer Rahmen für die Krisenvorsorge und -Bewältigung geschaffen werden und das rescEU-Programm und die Einsatzmittel vor Ort ausgebaut werden sollten. Debattiert werden auch Fragen der Lebensmittelbevorratung, der Einführung von Stresstests und eines Leitfadens mit bewährten Verfahren zur Schulung von Mandats- und Entscheidungsträgern, z.B. bezüglich der frühzeitigen Unterrichtung der Bevölkerung und erster Hilfe.
Der Landtag Mecklenburg-Vorpommern auf der Landtagspräsidentenkonferenz in Brüssel
Vom 22. bis 23. Januar 2023 fand in Brüssel die Europa-Konferenz der Landtagspräsidentinnen und Landtagspräsidenten statt. Für den Landtag Mecklenburg-Vorpommern nahm seine Erste Vizepräsidentin, Frau Beate Schlupp, an der Konferenz teil.
Die Landtagspräsidentenkonferenz dient der Koordinierung von Interessen regionaler Parlamente und kommt regelmäßig zusammen, um über gemeinsame Herausforderungen zu diskutieren. Neben den deutschen Landtagen sind auch die Landtage von Österreich und Südtirol sowie das Parlament der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens auf der Konferenz vertreten.
Unter dem Vorsitz des Landtages von Nordrhein-Westfalen verabschiedete die Konferenz eine gemeinsame Erklärung zur EU-Strategie zur Bekämpfung von Antisemitismus und zur Förderung jüdischen Lebens. Darin begrüßen und unterstützen die Präsidentinnen und Präsidenten die durch die Europäische Kommission erarbeitete Strategie und bekräftigen, dass „nur eine EU ohne Antisemitismus den europäischen Grundwerten gerecht werden kann.“ Bei der Umsetzung europäisch koordinierter Maßnahmen komme Regionalparlamenten eine zentrale Rolle zu. Ein Schwerpunkt hierbei sei die Pflege einer nachhaltigen Erinnerung an die Shoah. Schließlich befürwortet die Erklärung eine weitere Stärkung des Engagements von Regionalparlamenten bei der Förderung des jüdischen Lebens, der Antisemitismusprävention und der Bewahrung einer lebendigen Erinnerungs- und Gedankenkultur.
Die Erklärung der Präsidentinnen und Präsidenten der deutschen und österreichischen Landesparlamente und des Südtiroler Landtags unter Beteiligung des Parlaments der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens zur EU-Strategie zur Bekämpfung von Antisemitismus und zur Förderung jüdischen Lebens anlässlich der Europa-Konferenz am 22. und 23. Januar 2023 in Brüssel finden Sie hier: Brüsseler Erklärung
Eine Europäische Union, die fest zusammenstehen will: Tilo Gundlack, MdL bei der 152. Plenartagung des Europäischen Ausschusses der Regionen
Auf der Plenartagung des Europäischen Ausschusses der Regionen (AdR) vom 30. November bis 1. Dezember 2022 in Brüssel vertrat der Landtagsabgeordnete Tilo Gundlack das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern.
Auf der Tagesordnung stand die Annahme von insgesamt zehn Stellungnahmeentwürfen und zwei Entschließungen.
Der EU-Kommissar für Landwirtschaft, Janusz Wojciechowski erörterte gemeinsam mit den AdR-Mitgliedern die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine auf die europäische Ernährungssicherheit.
Debattiert haben die AdR-Mitglieder auch mit Vertretern der tschechischen EU-Ratspräsidentschaft und der Europäischen Investitionsbank (EIB) über die Folgen der durch die russische Invasion in der Ukraine verursachten Energiekrise für die europäischen Haushalte sowie über die EU-Jugendpolitik. An letzterer Debatte war auch der EU-Kommissar Margaritis Schinas beteiligt.
Der AdR unterstützte auch einen Vorschlag der EU-Kommission, 2023 zum Europäischen Jahr der Kompetenzen zu erklären, in dem Aus- und Weiterbildung bzw. Umschulungen im Bereich des grünen und digitalen Wandels besondere Förderung erfahren sollen.
Neue Kategorien von Eigenmitteln im EU-Haushalt
Mit dem erwarteten Plus an 15 Milliarden Euro durch die Einführung neuer Eigenmittelkategorien im EU-Haushalt soll unter anderem langfristig die Wiederaufbaufazilität NextGenerationEU getilgt und ein Klima-Sozialfonds eingeführt werden.
Die während der Plenartagung verabschiedete Stellungnahme des AdR betreffend das Eigenmittelsystem der EU, das sich neben einem Teil der Einkünfte aus dem EU-Emissionshandel (EHS) auch aus Einnahmen aus dem CO2-Grenzausgleichmechanismus (CBAM) und der Besteuerung multinationaler Unternehmen (MNCs) speisen soll, verweist auf die Möglichkeit, dass die Erfüllung der Ziele des Grünen Deals seitens der EU-Mitgliedstaaten durch eine Abgabe eines Viertels der Einnahmen aus dem EHS an die EU-Ebene beeinträchtigt werden könnte. Er geht außerdem in Bezug auf die MNC-Besteuerung auf den notwendigen vorherigen Abschluss des „Säule-1-Abkommens des inklusiven Rahmens der OECD/G20“ ein. Von der Empfehlung einer EU-Digitalsteuer bis spätestens Januar 2024, sollte das Abkommen nicht im Jahr 2023 in Kraft treten, rückte der AdR wieder ab.
Der AdR stellt in seiner Stellungnahme fest, dass die ersten, seit dem 1. Januar 2021 eingeführten Eigenmittel auf der Grundlage nicht recycelter Verpackungsabfälle aus Kunststoff nicht zweckgebunden sind für die Wiederverwendung und das Recycling von Kunststoffabfällen. So fordert er verstärkte Anstrengungen der EU zur Verringerung der Verwendung von Kunststoffen und zum Recycling von Kunststoffen. Er weist zudem darauf hin, dass die drei vorgeschlagenen neuen Kategorien von Eigenmitteln nach Schätzungen der EU-Kommission zwischen 2026 und 2030 jährlich bis zu 17 Mrd. EUR einbringen werden, stellt jedoch fest, dass dieser Betrag nicht ausreichen wird, um sowohl die Kosten für die Rückzahlung der NextGenerationEU‑Schulden (15 Mrd. EUR/Jahr) als auch die Finanzierung des Klima-Sozialfonds (9,7 Mrd. EUR/Jahr) zu decken. Daher unterstreicht er, dass zusätzliche neue Eigenmittel erforderlich sein werden und dass territoriale Folgenabschätzungen bei der Vorlage neuer Eigenmittel zu berücksichtigen sind.
Auch schlägt der AdR vor, dass der Klima-Sozialfonds, der Teil der Verordnung mit gemeinsamen Bestimmungen der Kohäsionspolitik werden sollte, ein Jahr vor der Ausweitung des EHS auf den Verkehrs- und Gebäudesektor anläuft.
EU-Strategie für nachhaltige und kreislauffähige Textilien: Für mehr Haltbarkeit, Wiederverwendung, Reparatur und Recycling
Eine vom AdR angenommene Stellungnahme zur Strategie für nachhaltige, keislauffähige Textilien erkennt an, dass auf dem EU-Markt dringend langlebige und recycelbare Textilien in Verkehr gebracht werden müssen, die größtenteils aus Recyclingfasern bestehen, keine gefährlichen Stoffe enthalten und unter Einhaltung der sozialen Rechte und im Sinne des Umweltschutzes hergestellt wurden.
Des Weiteren befürwortet sie die Festlegung verbindlicher produktspezifischer Ökodesign-Anforderungen durch die EU-Kommission bei Textilerzeugnissen, Bekleidungsartikeln, Lederwaren und Schuhen sowie den Plan, spätestens ab Januar 2025 eine verpflichtende, getrennte Sammlung von Textilabfällen durch alle Abfall-Erzeuger einzuführen. Die AdR-Mitglieder fordern die EU-Kommission auch auf, regionale Innovationscluster für kreislauffähige Textilien zu fördern sowie deren Vernetzung untereinander. Zudem sehen sie in Anreizen und Kriterien für die Vergabe öffentlicher Aufträge Potentiale für die nachhaltige Entwicklung. Ebenso gelte es, den Einsatz natürlicher Materialien (wie Wolle) zu unterstützen.
Aus Sicht des AdR sollten bei der für 2024 geplanten Überarbeitung der Abfallrahmenrichtlinie auch spezifische mengenmäßige Zielvorgaben in Betracht gezogen und eine stärkere Harmonisierung der REACH-Verordnung mit den speziell für die Textil-, Bekleidungs-, Leder- und Schuhindustrie geltenden Grundsätzen der Kreislaufwirtschaft vorgenommen werden. Damit soll u.a. darauf hingearbeitet werden, den Einsatz gefährlicher Chemikalien zu verringern.
Die AdR-Mitglieder fordern die EU-Kommission außerdem nachdrücklich auf, in die EU-Initiative für nachhaltige Produkte Maßnahmen zum Verbot der Vernichtung unverkaufter Erzeugnisse aufzunehmen und darüber hinaus Ziele für die Vermeidung von Abfällen in der Produktionsphase festzulegen, die zur Verringerung von Produktionsabfällen beitragen und einer Überproduktion entgegenwirken können. Unter anderem die Reparatur, die Pflege von Textilien und die Umwandlung von Abfallprodukten/scheinbar nutzlosen Stoffen in neuwertige Produkte im Sinne der Kreislaufwirtschaft sollte erleichtert werden.
Die EU-Kommission solle eine neue Gesetzgebungsinitiative ausarbeiten, mit der das Inverkehrbringen von Produkten, die in Zwangsarbeit, einschließlich Kinderzwangsarbeit, hergestellt wurden, in der EU wirksam verboten werden soll. Zudem solle die Textil-, Bekleidungs-, Leder- und Schuhindustrie in die Rechtsvorschriften in Bezug auf die nachhaltigkeitsbezogenen Sorgfaltspflichten von Unternehmen einbezogen werden.
Die Textil-, Bekleidungs-, Leder- und Schuhindustrie hat ihre Produktion im Zeitraum 2000-2015 verdoppelt und damit 10 % der weltweiten Kohlenstoffemissionen erreicht, mehr als internationale Flüge und die Seeschifffahrt zusammen.
Gegen den brutalen Einsatz von Sprache
Daneben nahmen die AdR-Mitglieder unter anderem zum Arbeitsprogramm der EU-Kommission für 2023 Stellung, empfahlen – eine Jugendcharta annehmend – anlässlich des Abschlusses des Europäischen Jahres der Jugend eine durchgängige Berücksichtigung von Belangen junger Menschen in allen Politikbereichen und verabschiedeten eine Stellungnahme zur Erweiterung der EU-Strafbestände um sämtliche Aspekte von Hetze und Hasskriminalität. Der AdR begrüßt darin den Vorschlag der EU-Kommission für einen entsprechenden Ratsbeschluss und spricht sich für eine effektive Verfolgung der Straftäter auch im digitalen Raum aus sowie für Bildungsprogramme an Schulen im Bereich der Antidiskriminierung. Der AdR stimmt mit der Einschätzung der EU-Kommission überein, dass ein gemeinsames Vorgehen auf EU-Ebene in Form einer gemeinsamen Reaktion der Union im Bereich der Strafjustiz und einer verstärkten justiziellen Zusammenarbeit unabdingbar ist.
Die Europäische Agentur für Grundrechte unterstützt die Umsetzung der Grundrechte in diesem Bereich.
Die AdR-Mitglieder, die bereits zum Migrationspakt eine Stellungnahme abgeliefert hatten und sich während des 152. Plenums im Rahmen einer Stellungnahme mit der Anwerbung qualifizierter Migranten befassten, debattierten auch über die Vorgänge am 19. Mai 2021 und am 24. Juni 2022 in den zwei spanischen Enklaven Ceuta und Melilla. Sie kritisierten den unverhältnismäßigen Einsatz von Gewalt, in über 30 Fällen mit Todesfolge, gegen Schutzsuchende.
Tilo Gundlack, MdL bei der 15. Sitzung der Fachkommission für natürliche Ressourcen des Europäischen Ausschusses der Regionen in Brüssel
Am 22. November 2022 beteiligte sich der Landtagsabgeordnete Tilo Gundlack als Vertreter Mecklenburg-Vorpommerns an der 15. Sitzung der Fachkommission für Natürliche Ressourcen (NAT) des Europäischen Ausschusses der Regionen (AdR) in Brüssel.
Neben der Umsetzung der Bioökonomie-Strategie auf regionaler Ebene, dem Kompetenzpakt im Agrar- und Lebensmittelsektor, der Verwendung von Pestiziden und dem Europäischen Raum für Gesundheitsdaten erörterten die Mitglieder der Fachkommission NAT regionale Strategien zur Umstellung auf eine Niedrigemissions-Landwirtschaft.
Meinungsaustausch zum Pestizideinsatz in der Landwirtschaft
Am 22. Juni 2022 schlug die Europäische Kommission vor, die bestehenden Rechtsvorschriften über die nachhaltige Verwendung von Pflanzenschutzmitteln zu überarbeiten und die Verordnung (EU) 2021/2115 zu ändern. Mit der neuen Verordnung verfolgt die Europäische Kommission bis 2030 zwei Hauptziele: Zum einen sollen Einsatz und Risiko chemischer Pflanzenschutzmittel insgesamt um 50 % (Ziel im Einklang mit Ziel 1 der Strategie „Vom Hof auf den Tisch“: Überwachung des Verkaufs chemischer Wirkstoffe unter Berücksichtigung ihres Risikoprofils) verringert werden. Zum anderen wird angestrebt, die Verwendung der gefährlichsten Pflanzenschutzmittel um 50 % zu reduzieren (Ziel im Einklang mit Ziel 2 der Strategie „Vom Hof auf den Tisch“: Überwachung des Verkaufs der in Artikel 3 Absatz 5 definierten gefährlichsten chemischen Wirkstoffe).
Aus Sicht des AdR sollte die EU-Kommission Ziele und Maßnahmen auch zur Kontrolle der Risikominderung einführen und die Toxizität berücksichtigen. Außerdem sollten Landwirte, die bereits freiwillige Maßnahmen ergriffen und Schutzzonen eingerichtet haben, nicht benachteiligt werden.
Regionale Strategien zur Umstellung auf eine Niedrigemissions-Landwirtschaft – Für eine zuverlässige, einträgliche Zertifizierung von Kohlenstoffsenken
Im Dezember 2021 veröffentlichte die EU-Kommission ihre Mitteilung über Kohlenstoffkreisläufe, die den ersten Schritt zur Umsetzung eines EU-Rahmens zur Zertifizierung des Kohlenstoffabbaus darstellt.
In dem Entwurf einer Stellungnahme zum Thema "Regionale Anpassungsstrategien für eine kohlenstoffarme Landwirtschaft" unterstreichen die Vertreter der lokalen und regionalen Gebietskörperschaften Europas die entscheidende Rolle der Regionen und Städte bei der Umsetzung des "Green Deal" vor Ort und damit bei der Erreichung des Ziels der Kohlenstoffneutralität bis 2050.
Die Regionen sind in vielen Mitgliedstaaten direkt an der Entwicklung und Umsetzung der Strategiepläne zur Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) beteiligt und können dazu beitragen, nachhaltige Praktiken zu fördern, die die Treibhausgasemissionen in der Landwirtschaft reduzieren und Kohlenstoff zu binden.
In Anbetracht ihres Engagements vor Ort fordern die Lokal- und Regionalvertreter der EU in ihrer Stellungnahme eine umfassende Beteiligung an der Diskussion über die Einführung einer EU-Zertifizierung für die kohlenstoffarme Landwirtschaft.
Es wird ferner darin die Auffassung geäußert, dass das langfristige Ziel aller Strategien zur Umstellung der europäischen Lebensmittelsysteme darin bestehen sollte, die Nahrungsmittelautarkie Europas zu stärken und einen allgemeinen Zugang zu nachhaltigen, sicheren und nahrhaften Lebensmitteln zu erschwinglichen Preisen zu gewährleisten. Für diesen Übergang solle eine angemessene EU-Förderung bereitgestellt werden.
Zudem betont die Stellungnahme, die abschließend im Plenum des AdR im Februar 2023 zur Abstimmung stehen wird, die Bedeutung von kreislauforientierten agrarökologischen Praktiken, von mit Bäumen oder Sträuchern bewachsenen Erd-, Stein- oder Torfwällen (Wallhecken) sowie von Dauergrünland, (Wieder-)Aufforstung, Mischkulturviehhaltung, Pastoralismus und der (Wald-)Weidewirtschaft. Außerdem sollten dieselben Umweltanforderungen für importierte landwirtschaftliche Erzeugnisse gelten wie innerhalb der EU.
Sie verweist gleichzeitig auf die Notwendigkeit des Pestizideinsatzes im Direktsaatverfahren, welches an sich zur Kohlenstoffbindung im Boden beiträgt.
Auf die Landwirtschaft gehen derzeit 13% der EU-Treibhausgasemissionen zurück.
Europäischer Raum für Gesundheitsdaten
Die Europäische Kommission hat als Teil der EU-Datenstrategie einen Vorschlag für eine neue Verordnung COM(2022) 197 final sowie eine Mitteilung über den gemeinsamen, bereichsspezifischen Europäischen Raum für Gesundheitsdaten (engl.: European Health Data Space, EHDS) vorgelegt.
Deren Ziel sei es, die Nutzung elektronischer Gesundheitsdaten durch Forscher, Behörden und politische Entscheidungsträger auszuweiten, dem Einzelnen einen besseren digitalen Zugang zu den eigenen persönlichen Gesundheitsdaten zu gewähren und die Freizügigkeit innerhalb der EU zu unterstützen, indem sichergestellt werde, dass die Gesundheitsdaten den Menschen folgen. Außerdem solle mit den Vorschlägen die Datenwirtschaft durch die Förderung eines Binnenmarktes für digitale Gesundheitsdienste und -produkte befördert und strenge Regeln für die Verwendung nicht identifizierbarer Gesundheitsdaten des Einzelnen für Forschung, Innovation, politische Entscheidungen und Regulierungstätigkeiten festgelegt werden. Ärzte in der gesamten EU können auf alle Informationen über Patienten zugreifen.
Der Stellungnahmeentwurf der Fachkommission NAT zur "Verordnung über den Europäischen Gesundheitsdatenraum" unterstützt die Vorschläge der Kommission für einen Europäischen Gesundheitsdatenraum und betont, dass die Gesundheitsdienste in der Lage sein sollten, von einer solchen Infrastruktur zu profitieren, während gleichzeitig der vollständige Schutz der Privatsphäre und der Datenrechte der Patienten gewährleistet werden müsse. Neben einer Klarstellung zu den Kosten der Umstellung für die lokale und regionale Ebene (u.a. durch die EU-weite Datenstandardisierung) fordert die Stellungnahme das Recht natürlicher Personen, über die sekundäre Verwendung ihrer eigenen Daten zu entscheiden sowie die Möglichkeit der Sanktion des Missbrauchs von Daten (Geldbußen bis zu 10% des Umsatzes des letzten Wirtschaftsjahres oder Entzug der Genehmigung der Datennutzung). Internationale Standards der Datenaustauschsysteme wie z.B. FHIR und SNOMED CT sollten aus Sicht der Stellungnahme ebenfalls eingehalten werden.
Ein Stream von der Sitzung ist hier zu finden: https://cor.europa.eu/en/events/Pages/15th-nat-commission-meeting.aspx
Tilo Gundlack, MdL bei der 15. Sitzung der Fachkommission für natürliche Ressourcen des Europäischen Ausschusses der Regionen in Brüssel
Am 22. November 2022 wird der Landtagsabgeordnete Tilo Gundlack das Land Mecklenburg-Vorpommern während der 15. Sitzung der Fachkommission für Natürliche Ressourcen (NAT) des Europäischen Ausschusses der Regionen (AdR) in Brüssel vertreten.
Neben der Umsetzung der Bioökonomie-Strategie auf regionaler Ebene, der Verwendung von Pestiziden und dem Europäischen Raum für Gesundheitsdaten werden die Mitglieder der Fachkommission NAT regionale Strategien zur Umstellung auf eine Niedrigemissions-Landwirtschaft erörtern.
Pestizideinsatz in der Landwirtschaft
Am 22. Juni 2022 schlug die Europäische Kommission vor, die bestehenden Rechtsvorschriften über die nachhaltige Verwendung von Pflanzenschutzmitteln zu überarbeiten und die Verordnung (EU) 2021/2115 zu ändern. Mit der neuen Verordnung verfolgt die Europäische Kommission bis 2030 zwei Hauptziele: Zum einen sollen Einsatz und Risiko chemischer Pflanzenschutzmittel insgesamt um 50 % (Ziel im Einklang mit Ziel 1 der Strategie „Vom Hof auf den Tisch“: Überwachung des Verkaufs chemischer Wirkstoffe unter Berücksichtigung ihres Risikoprofils) verringert werden. Zum anderen wird angestrebt, die Verwendung der gefährlichsten Pflanzenschutzmittel um 50 % zu reduzieren (Ziel im Einklang mit Ziel 2 der Strategie „Vom Hof auf den Tisch“: Überwachung des Verkaufs der in Artikel 3 Absatz 5 definierten gefährlichsten chemischen Wirkstoffe).
Aus Sicht des AdR sollte die EU-Kommission Ziele und Maßnahmen auch zur Kontrolle der Risikominderung einführen und die Toxizität berücksichtigen. Außerdem sollten Landwirte, die bereits freiwillige Maßnahmen ergriffen und Schutzzonen eingerichtet haben, nicht benachteiligt werden.
Regionale Strategien zur Umstellung auf eine Niedrigemissions-Landwirtschaft
Auch ein erster Stellungnahmeentwurf betreffend die Umstellung auf eine Niedrigemissions-Landwirtschaft und diesbezügliche regionale Strategien wird während der Sitzung verabschiedet werden. Darin wird die Auffassung geäußert, dass das langfristige Ziel aller Strategien zur Umstellung der europäischen Lebensmittelsysteme darin bestehen sollte, die Nahrungsmittelautarkie Europas zu stärken und einen allgemeinen Zugang zu nachhaltigen, sicheren und nahrhaften Lebensmitteln zu erschwinglichen Preisen zu gewährleisten. Für diesen Übergang solle eine angemessene EU-Förderung bereitgestellt werden.
Zudem betont der Entwurf die Bedeutung von mit Bäumen oder Sträuchern bewachsenen Erd-, Stein- oder Torfwällen (Wallhecken) sowie von Dauergrünland, (Wieder-)Aufforstung, Mischkulturviehhaltung, Pastoralismus und der Waldweidewirtschaft.
Auf die Landwirtschaft gehen derzeit 13% der EU-Treibhausgasemissionen zurück.
Europäischer Raum für Gesundheitsdaten
Die Europäische Kommission hat einen Vorschlag für eine neue Verordnung COM(2022) 197 final und eine Mitteilung über den Europäischen Raum für Gesundheitsdaten vorgelegt. Deren Ziel sei es, dem Einzelnen einen besseren digitalen Zugang zu den eigenen persönlichen Gesundheitsdaten zu gewähren und die Freizügigkeit innerhalb der EU zu unterstützen, indem sichergestellt werde, dass die Gesundheitsdaten den Menschen folgen. Außerdem solle mit den Vorschlägen die Datenwirtschaft durch die Förderung eines Binnenmarktes für digitale Gesundheitsdienste und -produkte befördert und strenge Regeln für die Verwendung nicht identifizierbarer Gesundheitsdaten des Einzelnen für Forschung, Innovation, politische Entscheidungen und Regulierungstätigkeiten festgelegt werden. Ärzte in der gesamten EU können auf alle Informationen über Patienten zugreifen.
Der Stellungnahmeentwurf der Fachkommission NAT betont, dass mit der Digitalisierung von Gesundheitsdaten erhöhte Cybersicherheitsrisiken einhergehen, weshalb alle Beteiligten die höchsten Datenschutz- und Sicherheitsstandards einhalten müssten.
Europäisches Fest der Jugend
In der Schweriner M-Halle fand am 12. November 2022 das „Europäische Fest der Jugend“ statt: Nach einem Jahr voller Aktivitäten für Europa im „Europäischen Jahr der Jugend 2022“ hatten dort Jugendliche und Kinder die Chance, ihre Wünsche und Vorstellungen für Europa mit den Abgeordneten und der Europaministerin zu diskutieren. Anwesend waren Niklas Nienaß, Mitglied des Europäischen Parlaments, Christian Winter, Vorsitzender der Enquetekommission „Jung sein in MV“, und die Abgeordneten Katy Hoffmeister, Christian Albrecht, Anne Shepley und René Domke. Veranstalterin war die Europaministerin Bettina Martin.
Die Jugendlichen konnten in unterschiedlichsten Formen ihre Forderungen mitteilen, an Informationsständen wurden mit Fotos, Filmen und Gesprächen gemeinsame Forderungen erarbeitet und in einem gemeinsamen Abschlussdokument festgehalten und im Anschluss der Enquetekommission übergeben.
Im Fokus der Veranstaltung standen die Ergebnisse der vorherigen Workshops des Veranstalters. Diese wurden mit den Politikern und Politikerinnen diskutiert. Gemeinsam erarbeiteten Jugendliche und Abgeordnete einen Forderungskatalog, dieser beinhaltete unter anderem die Themen Umweltschutz oder auch mehr Mitsprache für Jugendliche in der Politik.
Auch die Politiker und Politikerinnen sprachen sich für eine höhere Entscheidungskompetenz aus, die dauerhafte Beteiligungsformate sichern solle, beschreibt Niklas Nienaß. Ihm sei das Europäische Jahr der Jugend besonders wichtig, da junge Menschen eine größere Plattform geboten würde. Außerdem beschreibt Europaministerin Bettina Martin die Wichtigkeit des politischen Engagements der Jugendlichen, denn diese seien die Zukunft für Europa und deshalb sei das Mitspracherecht für Jugendliche unumgänglich. Daher sei auch das jetzt beschlossene Wahlrecht ab 16 Jahren ein großer Fortschritt, beschreibt Martin. Auch Christian Winter, Vorsitzender der Enquetekommission „Jung sein in MV“, beschrieb, dass neue Themenschwerpunkte und Lösungsideen durch die Veranstaltung in der Enquetekommission gesetzt werden könnten.
Weitere Informationen zu dem Thema finden Sie (https://www.landtag-mv.de/landtag/ausschuesse/jung-sein-in-mecklenburg-vorpommern ) auf den Social-Media-Kanälen des Europaministeriums (@wkm_mv bei Instagram und @wkmmv bei Facebook) und auf der Schwerpunktseite www.europa-mv.de.
Zusammenhalt in Europa: Tilo Gundlack, MdL bei der 151. Plenartagung des Europäischen Ausschusses der Regionen in Brüssel
Vom 10.-12. Oktober 2022 hat der Landtagsabgeordnete Tilo Gundlack Mecklenburg-Vorpommern auf der 151. Plenartagung des Europäischen Ausschusses der Regionen (AdR) vertreten. Die AdR-Mitglieder kamen im Gebäude der EU-Kommission zusammen, um insgesamt fünfzehn Stellungnahmen und eine Entschließung anzunehmen.
Parallel fand außerdem die 20. Europäische Woche der Regionen und Städte statt. Diese Veranstaltung mit etwa 500 Teilnehmer:innen aus den europäischen lokalen und regionalen Gebietskörperschaften, die sich mit der Auflösung der Disparitäten in Europa auseinandersetzte, wurde gemeinsam vom AdR und der EU-Kommission organisiert unter dem Motto „Neue Herausforderungen für den Zusammenhalt in Europa“.
Des Weiteren wurde während des 151. AdR-Plenums eine Erklärung zur Erneuerung der Kohäsionsallianz unterzeichnet.
Während der Plenartagung wurden unter anderem Debatten über die Lage in der Ukraine und in den Regionen und Städten der EU sowie über die 27. UN-Klima-Konferenz geführt, in die auch acht AdR-Mitglieder eingebunden sind. An den Aussprachen beteiligt waren unter anderem die Präsidentin des Europäischen Parlaments, Roberta Metsola, sowie die EU-Kommissare Elisa Ferreira und Dubravka Šuica.
„Ein trauriger Tag für Europa“
Angesichts der verstärkten russischen Angriffe auf ukrainische Gebiete am 10. Oktober 2022 verurteilte die Präsidentin des Europäischen Parlaments, Roberta Metsola, in ihrer Rede erneut das brutale Vorgehen der russischen Regierung in der Ukraine: Die EU und das Europäische Parlament stellten sich gegen das „kriminelle russische Regime“, das wahllos Terror und Tod verbreite.
Der AdR kritisierte in seiner Stellungnahme die in den von Russland besetzten Gebieten durchgeführten Scheinreferenden und bekräftigte die Notwendigkeit geschlossener Unterstützung für die Ukraine und konsequenter Sanktionen.
Die Empfehlungen der AdR-Stellungnahme zur Unterstützung der Ukraine beziehen sich auf verschiedene Phasen: Die erste Phase solle Sofortmaßnahmen umfassen, die zweite der Wiederherstellung kritischer Infrastrukturen und Dienste gewidmet sein, und die dritte solle den Weg für ein langfristig nachhaltiges Wachstum ebnen. Der AdR regt dazu eine Wiederaufbaufazilität für die Ukraine an und weist auf seine Allianz der Regionen und Städte für den Wiederaufbau der Ukraine hin.
Ferner fordert der AdR die EU und andere internationale Geber auf, in der ersten Phase finanzielle Soforthilfe bereitzustellen, um der ukrainischen Bevölkerung zu helfen, sicher durch den nächsten Winter zu kommen. In den Regionen an der Front sollten diese Mittel für humanitäre Hilfe (u.a. Nahrung, Brennstoff, Arzneimittel, Systeme zur Bereitstellung und Aufbereitung von Trinkwasser), die Organisation zeitweiliger Unterkünfte wie Zelte, Wohncontainer, Heizungsanlagen und ähnliches, die Minenräumung und logistische Unterstützung für die Aufrechterhaltung der Anbindung dieser Regionen bestimmt sein ebenso wie für die Bereitstellung der erforderlichen Transportmittel (Busse, Kranken- und Feuerwehrwagen, Lastkraftwagen, Baugerät u.ä.). In relativ sicheren und von den Kämpfen einigermaßen entfernten Gebieten sollte technische Unterstützung für die Erbringung von Dienstleistungen, die Unterbringung und Integration von Binnenvertriebenen, die Verlagerung industrieller Kapazitäten und die Sicherung von Verkehrskorridoren für in das Land kommende humanitäre Hilfe und für Ausfuhren aus der Ukraine bereitgestellt werden.
Die längerfristigen Unterstützungsmaßnahmen sollten in erster Linie darauf ausgerichtet sein, das von der ukrainischen Regierung gesetzte Ziel zu erreichen, die Treibhausgasemissionen bis 2030 um 65% zu senken und die soziale Infrastruktur wie Wohnungen, Schulen und Krankenhäuser wiederaufzubauen. Auf diese Weise soll es den ukrainischen Flüchtlingen und Vertriebenen, deren Schutzstatus in der EU inzwischen bis März 2024 verlängert wurde, erleichtert werden, wieder an ihren ursprünglichen Wohnort zurückzukehren. Mit Stand September 2022 sind 30% der Solarkapazität und 90% der Windenergieanlagen der Ukraine im Krieg zerstört worden oder befinden sich auf von Russland besetztem Gebiet.
Vor dem Hintergrund der ukrainischen Beitrittsperspektive empfiehlt der AdR der EU-Kommission außerdem, eine Aufbaufazilität für die Ukraine einzurichten.
Für die Achtung der Menschenrechte bei der Überarbeitung des Schengener Grenzkodexes
Eine weitere vom AdR angenommene Stellungnahme bezieht sich auf die Verordnungsvorschläge COM(2021) 891 final (Änderung der EU-Verordnung 2016/399 über einen Unionskodex für das Überschreiten der Grenzen durch Personen), COM(2021) 890 final (Bewältigung von Situationen der Instrumentalisierung im Bereich Migration und Asyl) und die entsprechende Mitteilung JOIN(2021) 32 final „Reaktion auf staatlich geförderte Instrumentalisierung von Migranten an der EU-Außengrenze“.
Laut der AdR-Stellungnahme sollten die Vorschriften für den Schutz der Außengrenzen nicht verschärft, sondern wirksam umgesetzt werden.
Zeitweise Kontrollen an den Binnengrenzen der EU sollten in Krisenzeiten nur als letztes Mittel und nur im Konsens mit der EU wiedereingeführt werden. Dabei müssten die Beeinträchtigungen für die Grenzregionen möglichst gering, mit den betroffenen Gemeinden und Regionen abgestimmt und zeitlich begrenzt sein. Schutzklauseln sollten verhindern, dass das Recht auf Asyl unterlaufen wird.
Die von der EU-Kommission vorgeschlagenen Änderungen des Schengener Grenzkodexes betreffen den sogenannten „Schengen-Raum“, der die Freizügigkeit innerhalb von 22 EU- und Nicht-EU-Ländern ermöglicht, und gehen auf die Erfahrungen, unter anderem der Grenzregionen, mit unkoordinierten Schließungen nationaler Grenzen während der COVID-19-Pandemie und auf die Zunahme der Fluchtbewegungen durch den Ukraine-Krieg zurück.
Die Vorschläge der EU-Kommission sind auch eine direkte Antwort auf das Problem, dass Nachbarländer der EU ihre Grenzen nicht mehr kontrolliert haben, um umfangreiche unerlaubte Migrationsbewegungen von Drittstaatsangehörigen in die EU auszulösen und Druck auf die EU-Außengrenzen auszuüben. Diese Problemlage – in den Vorschlägen der EU-Kommission als „Instrumentalisierung“ von Migration bezeichnet, für die der AdR eine genauere Definition fordert und auch eine offizielle Anerkennung im Einzelfall durch den Europäischen Rat – rückte 2021 ins Zentrum der öffentlichen Aufmerksamkeit, als Belarus damit begann, Flüge und interne Reisemöglichkeiten zu organisieren, um den Transit von Migranten in die EU zu erleichtern. Die AdR-Stellungnahme bezweifelt, dass die vorgeschlagene Instrumentalisierungsverordnung in der jetzigen Form dem Grundsatz der Verhältnismäßigkeit entspricht: Aus seiner Sicht bergen die Ausnahmen vom EU-Asylrecht die Gefahr, über das erforderliche Maß hinauszugehen, um das Ziel, Drittstaaten an der Instrumentalisierung von Migranten zu hindern, zu erreichen.
Solidarische Kohäsionspolitik in der EU: Forderung nach einem neuen strategischen Rahmen für die europäischen Struktur- und Investitionsfonds nach 2027
In ihrer Mitteilung COM(2022) 34 zum achten Kohäsionsbericht schildert die EU-Kommission die wichtigsten Veränderungen hinsichtlich der EU-weiten regionalen Ungleichheiten in den letzten zehn Jahren. So verzeichnet sie durch die COVID-19-Pandemie einen Anstieg der europäischen Sterblichkeitsrate um 13% und die größte Rezession seit 1945, die auch mit einer Zunahme der Armut und sozialen Ausgrenzung einhergeht.
Seit 2001 hatte sich das Gefälle des BIPs pro Kopf erheblich reduziert; doch inzwischen hat sich das Wachstum in mehreren Regionen abgeschwächt.
Die Beschäftigung bleibt in den weniger entwickelten EU-Regionen weit hinter denen der stärker entwickelten zurück. Hier ist auch der Rückstand bei der Gleichstellung von Frauen größer. Unterschiede bei den Qualifikationen und der Innovationsfähigkeit sind zwischen den Regionen groß, während auch Umweltprobleme wie die Belastung durch Feinstaub, durch die Konzentration von Ozon und durch eine mangelnde Wasserqualität weiterhin in der EU in unterschiedlichem Maß festgestellt werden und sich in einigen EU-Mitgliedstaaten die Rechtsstaatlichkeit verschlechtert hat.
Zu den Befunden gehört auch, dass auf dem Land der Zugang zu Hochgeschwindigkeitsinternet um ein Vierfaches geringer ist als in der Stadt.
Ein neues Konzept des Kohäsionsberichts („Dem Zusammenhalt nicht schaden“) sollte aus Sicht der AdR-Stellungnahme nicht nur für operationelle Programme, sondern auch für Partnerschaftsvereinbarungen gelten und von einer neuen, langfristigen europäischen Strategie für 2030 flankiert werden. Die EU-Kommission wird aufgefordert, auch im Rahmen eines Rechtsakts, Leitlinien zu dem Konzept zu entwickeln. Die Prüfung der Auswirkungen von Maßnahmen auf den ländlichen Raum könne darin einbezogen werden.
Neben einer besseren Abstimmung der Kohäsionspolitik mit der EU-Forschungsfinanzierung fordert der AdR auch, dass jede EU-Maßnahme dem Zusammenhalt dienen müsse. Ferner sollten Regionen mit mittlerem Einkommen, deren Wachstum sich abschwächt, laut der Stellungnahme des AdR im Bereich Innovation besondere Unterstützung erfahren.
Die Stellungnahme bringt außerdem Besorgnis der Regional- und Kommunalvertreter der EU angesichts der derzeitigen Tendenz zum Ausdruck, dass immer mehr Mittel aus den Europäischen Struktur- und Investitionsfonds auf andere Maßnahmen oder Programme wie die nationalen Aufbau- und Resilienzpläne oder auf direkt verwaltete Programme wie Horizont Europa übertragen werden. Sie sprechen sich deshalb entschieden gegen Mittelübertragungen aus der Kohäsionspolitik und des Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) auf die Aufbau- und Resilienzfazilität aus. Darüber hinaus warnten die lokalen und regionalen Entscheidungsträger vor der Gefahr von Überschneidungen oder Verdrängungseffekten, wenn es keinen echten Mechanismus zur Koordinierung und Verknüpfung der Wiederaufbau- und Resilienzfazilität mit der Kohäsionspolitik gibt. In der Debatte wurde deutlich gemacht, dass die Kohäsionsmittel wieder ihrer originären Aufgabe dienen können müssen, anstatt langfristig für das Notfallmanagement eingesetzt zu werden.
Ein Beispiel für die Nutzung von React-EU- und nationalen operationellen Programmitteln gab die Stadt Mailand, die neben anderen italienischen Städten für drei Millionen Euro Duschen im öffentlichen Raum für obdachlose Menschen bereitstellte.
EU-Kommissarin Dubravka Šuica sagte in ihrer Ansprache an die AdR-Mitglieder bezogen auf die Zukunft der EU, Menschen in der EU fühlten sich manchmal zurückgelassen. So gab auch der AdR in seiner Entschließung bezüglich der Lage in den Gemeinden und Regionen zu bedenken, dass sich die Inflation ungleich auf die Gebiete auswirke und die Gefahr bestehe, dass sich bereits vorhandene territoriale, soziale und wirtschaftliche Ungleichheiten weiter verschärfen. Die höheren Energie- und Mobilitätskosten träfen sozial schwache Bevölkerungsgruppen deutlich härter. Die Menschen in einkommensschwächeren Regionen bekämen höhere Preise für grundlegende Güter und Waren unverhältnismäßig stark zu spüren und drohten, in Armut zu geraten. Die Entschließung fordert die EU-Kommission aufumgehend eine EU-weite Preisobergrenze für alle Gasimporte in die EU vorzuschlagen und die Entkopplung zwischen Gas- und Energiepreisen zu unterstützen. Auch solle sie Maßnahmen gegen Langzeit- und Jugendarbeitslosigkeit vorlegen, die sich durch die Krise verstärkt haben.
In der Debatte wies EU-Kommissarin Šuica auf das verbesserte mehrsprachige „Ihre Meinung zählt“-Portal (engl.: “Have your say“ portal) der EU-Kommission hin, auf dem die Bürger, anknüpfend an die EU-Zukunftskonferenz, politische Forderungen an die EU-Ebene richten können.
Reform der Industrieemissionsrichtlinie
Die Mitglieder des AdR setzten sich in einer weiteren Stellungnahme zur überarbeiteten Industrieemissionsrichtlinie dafür ein, dass diese in den Mitgliedstaaten einheitlich umgesetzt wird. Sie unterstützten ferner die Einrichtung des Industrieemissionsportals, forderten jedoch, Anstrengungen zu unternehmen, um den zusätzlichen Verwaltungsaufwand für die lokalen und regionalen Gebietskörperschaften zu begrenzen. Daneben stimmten sie dafür, dass die Behörden die strengstmöglichen Emissionsgrenzwerte festlegen können [Änderung von Art. 15 (3)], dies jedoch nicht müssen.
Dem gegenüber befürworteten sie die Ausdehnung des Geltungsbereichs der Industrieemissionsrichtlinie auf andere Bereiche wie die Aquakultur und die Rinderhaltung, äußerten Besorgnis bezüglich des Verwaltungsaufwandes und schlugen vor, in Bezug auf die Rinderhaltung Maßnahmen zu prüfen, mit denen die Unternehmen und die lokalen und regionalen Gebietskörperschaften bei diesem Übergang finanziell unterstützt werden können. Dabei sollte aus Sicht des AdR insbesondere den sozialen Auswirkungen auf kleinen Anlagen Rechnung getragen und auch andere Kriterien als der Kapazitätsschwellenwert beachtet werden.
Daneben verabschiedete der AdR Stellungnahmen zum Fonds für einen gerechten Übergang (Just Transition Fund), zum Schutz geografischer Angaben für gewerbliche und handwerkliche Erzeugnisse, zu Leitlinien für den Aufbau eines transeuropäischen Verkehrsnetzes (TEN-V), zum neuen Rahmen für urbane Mobilität, zum schulischen Erfolg, zur makroregionalen Strategie für den Mittelmeerraum und zum EU-Chipgesetz. In letzterer brachten die Mitglieder zum Ausdruck, dass eine Stärkung der EU-Halbleiterproduktion zugleich von Schritten begleitet werden müsse, den Energie- und Ressourcenverbrauch sowie schädliche Umweltauswirkungen entlang der Wertschöpfungskette zu verringern.
BSPC Arbeitsgruppe taucht tief in die Klimaarbeit zu Wäldern, Meeren, Energie und Torfgebieten ein
Zwei Tage lang traf sich die BSPC-Arbeitsgruppe Klimawandel und Biodiversität in Mecklenburg-Vorpommern, um Standorte zu besichtigen und Expertenvorträge zu hören. Zu den Themen des ersten Tages gehörten ein Öko-Zertifikatsprogramm, der Zustand der Wälder, die Meeresforschung sowie die Erzeugung, Speicherung und der Transport von grünem Wasserstoff, die Planung und Umsetzung von Windparks und der notwendige Ausbau des Stromnetzes. Der zweite Tag befasste sich mit der Wiederherstellung von Moorgebieten in Biosphärenreservaten auf europäischer Ebene im Hinblick auf eine Änderung der landwirtschaftlichen Praktiken sowie mit einem kleinen Start-up-Unternehmen, das Heilpflanzen auf Moorland anbaut. Etwa 40 Teilnehmer aus der Baltischen Versammlung, Finnland, dem Deutschen Bundestag, Hamburg, Lettland, Litauen, Mecklenburg-Vorpommern, Norwegen, Polen, Schleswig-Holstein und Schweden nahmen an den zweitägigen Beratungen teil.
Einleitung
Die BSPC-Arbeitsgruppe "Klimawandel und biologische Vielfalt" wurde von der Landtagspräsidentin Birgit Hesse im Schweriner Schloss in Mecklenburg-Vorpommern begrüßt und auf die Aktualität und Dringlichkeit des Themas der Arbeitsgruppe hingewiesen. In diesem Zusammenhang verwies sie auf den Hitzerekord in Mecklenburg-Vorpommern, der erstmals seit 1994 wieder erreicht wurde, aber auch auf die jüngste Umweltkatastrophe in der Oder mit einem massiven Fischsterben. Frau Hesse hob das Engagement des Landtags bei internationalen Bemühungen hervor, insbesondere bei denen des BSPC. In ihrer Begrüßung hob die Vorsitzende Cecilie Tenfjord-Toftby die tiefen historischen Verbindungen zwischen Mecklenburg-Vorpommern und ihrem Heimatland Schweden hervor. Sie betonte auch die Bedeutung der Jugendarbeit und dass die BSPC die Empfehlungen junger Menschen in ihre jährlichen Resolutionen aufgenommen habe.
Die Parlamentarische Jugendkonferenz für den Ostseeraum
In Bezug auf die Beteiligung junger Menschen unterstrich Aline Mayr vom Sekretariat des Ostseerates (CBSS) und Koordinatorin der Ostsee-Jugendplattform die Zusammenarbeit bei der Durchführung des diesjährigen parlamentarischen Jugendforums im Ostseeraum, seinen Erfolg und eine Wiederholung des Formats im Jahr 2023. Sie sprach auch über den großen Erfolg der Jugendplattform des Ostseerates, die bereits mehrere Veranstaltungen mit jugendlichem Input durchgeführt hat und noch durchführen wird. Das Hauptziel sei die sinnvolle Einbindung junger Menschen in die Politikgestaltung. Ihre Empfehlungen sollten in der Arbeit des CBSS und des BSPC aufgegriffen werden.
Zwei Vertreter des parlamentarischen Ostsee-Jugendforums, Herr Andreas Schoop aus Deutschland und Frau Simona Jakaitė aus Litauen, die auch Mitglieder der Ostsee-Jugendplattform sind, stellten die Empfehlungen des Forums vor. In Bezug auf Wälder, Feuchtgebiete und die biologische Vielfalt forderten die Jugendlichen den Schutz der biologischen Vielfalt, insbesondere eine verstärkte Kohlenstoffbindung durch die Wiederherstellung von Wäldern und Feuchtgebieten sowie von natürlichen Flüssen. Darüber hinaus wurden Strategien für den Umgang mit grenzüberschreitenden Notfällen, die durch den Klimawandel oder die Verschmutzung verursacht werden, als notwendig erachtet; die aktuelle Oder-Katastrophe, die sich über Polen und Deutschland erstreckt, unterstreicht die Dringlichkeit. Das Thema Innovation wurde mit dem Thema Energie verknüpft, wobei die Einhaltung des Pariser Abkommens und der Ausstieg aus fossilen Brennstoffen gefordert wurde. Mehr Investitionen sollten in erneuerbare Energiequellen fließen. Herr Schoop betonte diese Bedeutung vor dem Hintergrund des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine und dessen Folgen. Darüber hinaus waren die Jugendlichen der Meinung, dass die Kreislaufwirtschaft die beste Wahl angesichts des Klimawandels sei und daher umgesetzt werden sollte, wobei der gesamte Lebenszyklus eines Produkts von Anfang an berücksichtigt werden sollte. Was resiliente Städte betrifft, so wünschten sich die Jugendlichen, dass sie grün, erschwinglicher und gesünder sind und freie Bewegung ermöglichen, wenn auch mit autofreien Zonen. Künftige Gestaltungsprozesse für widerstandsfähige Städte sollten Minderheitengruppen mit unterschiedlichem Hintergrund einbeziehen. Das letzte Thema der Empfehlungen war die Widerstandsfähigkeit der Meere und Küsten. Hier forderten sie rechtlich verbindliche Quoten für die Fischerei, die auf breiter Basis und nicht auf einzelne Arten ausgerichtet sein sollten. Auch die Beseitigung von im Meer versenkter Munition - ein Schwerpunkt des deutschen BSPC-Vorsitzes - war den jungen Leuten wichtig. Der Eintrag von Nährstoffen aus der Landwirtschaft in die Ostsee sollte durch ein einheitliches Wasserpfandsystem für den gesamten Ostseeraum, die Regulierung von Einwegplastik und Pestiziden sowie Investitionen in eine umweltfreundlichere Schifffahrt eingedämmt werden.
BSPC-Präsident Johannes Schraps betonte, dass die Empfehlungen in die jährliche BSPC-Resolution einfließen werden. Er wies auch auf die Fülle der Empfehlungen der Jugendlichen auf dem Jugendforum und die Schwierigkeit hin, diese in zwei Empfehlungen pro Thema zusammenzufassen. Der Präsident stimmte zu, dass die grenzüberschreitende Zusammenarbeit angesichts der Waldbrände und insbesondere der Oderkatastrophe von entscheidender Bedeutung sei.
Präsentationen zu Wald und Meer
Dr. Sandra Kleine, Ministerium für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt des Landes Mecklenburg-Vorpommern, sprach über den Klima- und Naturschutz im Land. Frau Dr. Kleine verwies auf die Leistungen von Wäldern, Mooren und auch Hecken bei der Kohlenstoffspeicherung. Diese Ökosystemleistungen müssten in einen wirtschaftlichen Wert umgewandelt werden, indem sie sichtbar, bewertbar und investierbar gemacht werden. Im Jahr 2007 hatte das Land in Zusammenarbeit mit akademischen Einrichtungen Öko-Wertpapiere entwickelt, Zertifikate, die private Investitionen in Ökosystemleistungen ermöglichen, z. B. 1 Tonne CO2 pro Zertifikat. Als freiwillige Investitionen ergänzten die Öko-Wertpapiere den obligatorischen Markt für Klimaschutzmaßnahmen. Da die Regierung den Rahmen vorgibt, können ländliche Gebiete für ihre Ökosystemleistungen städtisches Geld kassieren. Dr. Kleine wies darauf hin, dass funktionierende Torfmoore die effizientesten terrestrischen Kohlenstoffspeicher seien, entwässerte Torfmoore jedoch Treibhausgasemissionen verursachten. Die Wiederherstellung der riesigen entwässerten Flächen im Land sei daher eine hochwirksame Maßnahme zur Eindämmung des Klimawandels. Sogenannte "peatland futures" waren das entsprechende Zertifikat, das auf reduzierten Emissionen aus wiedervernässten Torfgebieten basiert. Insgesamt stellten die verschiedenen Öko-Wertpapiere eine starke regionale Marke im Klimaschutz dar, die in der Öffentlichkeit gut kommuniziert werden könne. Insbesondere wurden die Moorzertifikate auch in drei anderen Bundesländern - Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Brandenburg - gehandelt, die zwei Drittel aller Moorflächen in Deutschland umfassen. Der Hauptnutzen bestand darin, dass durch die Wiedervernässung von Mooren die Treibhausgasemissionen sofort gestoppt wurden, aber die Wiederherstellung trug auch zur Erhaltung der biologischen Vielfalt und zur Verbesserung der Wasserwirtschaft bei, einschließlich Hochwasserschutz und Nährstoffrückhalt.
Die Vorsitzende Tenfjord-Toftby fragte sich, wofür die Moore derzeit genutzt würden. Dr. Kleine bestätigte, dass die meisten landwirtschaftlich genutzt würden; die Landwirte würden durch den Verkauf ihrer Flächen entschädigt. Auf eine Frage von Frau Silke Backsen, Schleswig-Holstein, berichtete Dr. Kleine von einem Interesse der Landeigentümer, an dem Prozess mitzuarbeiten. Anna Kassautzki fügte hinzu, dass die Landwirte bereit seien, Land zu verkaufen und zu kooperieren, solange sie ihren Betrieb inmitten sich ändernder Vorschriften und anspruchsvoller Zeiten weiterführen könnten. Johannes Schraps sah in diesen Ökosicherheiten ein weiteres Beispiel für ein bewährtes Verfahren, das auf andere Regionen übertragen werden könnte. Auf seine Fragen hin erklärte Dr. Kleine, dass das Zertifikatssystem nach dem Übergang von Kyoto zum Pariser Abkommen derzeit überarbeitet werde, so dass der Verkauf irgendwann wiederaufgenommen werden könne. Dann würden sie als Beitrag zum Gemeinwohl und nicht als Kompensation verkauft werden. Herr Alexander Mohrenberg fragte, ob das Projekt auf die nationale Ebene ausgeweitet werden könne und wer die Investoren seien. Frau Dr. Kleine sieht ein zunehmendes Interesse von Unternehmen aus ganz Deutschland. Sie betonte den Kommunikationsaspekt der Zukunft, der die Botschaft in neue Zielgruppen trägt. Für die nationale Ebene verwies sie auf die Verbindung zur Deutschen Emissionshandelsstelle. Generalsekretär Bodo Bahr bat um eine Klärung des Verhältnisses zwischen den im Land erzeugten Emissionen und dem Sequestrationspotenzial der Moore. Frau Mai Kivelä, Finnland, interessierte sich für die Funktionsweise des Kohlenstoffmarktes in Deutschland. Frau Dr. Kleine erklärte, dass eine Kompensation nicht mehr möglich sei. Eine Regulierung des Marktes gebe es ihres Wissens nach nicht.
Herr Marcus Kühling, Teamleiter, Kompetenz- und Informationszentrum Wald und Holz, Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe, sprach über die Wälder in Deutschland. Mit 32 % der Landesfläche sei Deutschland eines der waldreichsten Länder Europas. Seit dem Zweiten Weltkrieg seien mehr als 1,5 Millionen Hektar Wald wiederhergestellt worden, was die Identifikation der deutschen Bevölkerung mit ihren Wäldern zeige. Das Eigentum lag größtenteils bei den Bürgern und den Kommunen. Die relativ geringe Anzahl von Baumarten - nur 76 im Vergleich zu mehr als 200 in den USA - erschwerte die Anpassung an das veränderte Klima. Fichte, Kiefer, Buche und Eiche waren mit 76 % der Waldfläche am häufigsten vertreten. Ohne menschlichen Einfluss wäre Deutschland fast vollständig von Buchenwäldern bedeckt. Die nachhaltige Waldbewirtschaftung hatte dafür gesorgt, dass die deutschen Wälder den höchsten Vorrat in Europa hatten. Die durch den Klimawandel ausgelöste Trockenheit hat 220 Millionen m² Waldfläche vernichtet, die meisten davon Fichtenwälder. Neben der Trockenheit waren Stürme die Hauptursache für abiotische Schäden im Wald, gefolgt von Schnee und Eis. Waldbrände, die traditionell eine untergeordnete Rolle spielten, waren in letzter Zeit zu einer größeren Gefahr geworden. Die Dürre hatte auch den Insektenbefall gefördert, so dass fast 60 % der geernteten Bäume Insektenschäden aufwiesen. Wie in ganz Europa war auch in Deutschland die Luft- und Bodenfeuchtigkeit in den letzten drei Jahrzehnten trotz lokal stärkerer Niederschläge deutlich zurückgegangen. Bis zum Jahr 2100 würden voraussichtlich alle Fichten und die meisten Buchen absterben.
Um die Wälder zu erhalten, hatte das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft mehrere Hilfspakete für Waldbesitzer aufgelegt, darunter eine Waldnachhaltigkeitsprämie und ein Investitionsprogramm für klimafreundlichen Holzbau. Derzeit werde an einem 900 Millionen Euro schweren Förderinstrument gearbeitet, das die Ökosystemleistung des Waldes und eine klimaangepasste Waldbewirtschaftung honorieren soll. Eine weitere Dimension der Hilfe sei die Forschung, Entwicklung und Demonstration, um praktische Lösungen zu finden. Die Schwierigkeit bestehe darin, dass die Wälder sehr langfristig angelegt seien, so dass Ergebnisse erst nach mehreren Generationen sichtbar würden. Herr Kühling nannte einige Beispielprojekte, wie z. B. ein Projekt zur Bekämpfung von Waldbränden, das sich mit aufgegebenen militärischen Testgeländen und Totholz in Wäldern befasst, und ein anderes, das die Zukunftsfähigkeit verschiedener Baumarten bewertet. Bei anderen Projekten wurden neue Arten wie Douglasien und Mammutbäume eingeführt und ihre Überlebensfähigkeit und Wirkung analysiert. Es gab auch Projekte auf europäischer Ebene zur Entwicklung eines Forschungs- und Innovationsfahrplans sowie zur Innovation einer forstbasierten Bioökonomie. Herr Kühling wies auf die Fülle an Informationen hin, die von den Forschungsinstituten generiert werden, die aber für den Waldbesitzer aufbereitet werden müssen, damit dieser sie nutzen kann. An dieser Aufgabe arbeite die Agentur des Referenten mit Broschüren, Exkursionen und ähnlichem. Herr Kühling schloss mit dem Hinweis auf das breite Spektrum an Ökosystemleistungen, die von den Wäldern erbracht werden und die weit über Holz hinausgehen und Wasser, biologische Vielfalt, Nahrung und vieles mehr umfassen. Er betonte, dass es notwendig sei, den Wald zu nutzen, so dass es vor allem darum gehe, wie man den Wald nachhaltig nutzen könne.
Frau Lene Westgaard-Halle, Norwegen, fragte nach der Akzeptanz durch die lokalen Politiker. Herr Mohrenberg fragte sich, ob die steigenden Holzpreise die Reaktion der privaten Waldbesitzer auf diese Projekte verändert hätten. Frau Tenfjord-Toftby wies auf die unterschiedlichen Ansichten über die Nutzung der Wälder in Europa hin und bat um Überlegungen dazu. Nach Ansicht von Herrn Kühling haben sich die Politiker - vielleicht - nicht ausreichend darauf konzentriert, welche Aufgaben Priorität haben sollten, obwohl er zustimmte, dass die meisten Maßnahmen unerlässlich sind. Außerdem bevorzugte er Holz als Baumaterial, aber auch als Heizmaterial in der gegenwärtigen Energiekrise. Zu den steigenden Holzpreisen merkte er an, dass die Preise für Rohholz - aufgrund des Absterbens der Bäume - niedrig gewesen seien, während für verarbeitetes Holz höhere Preise erzielt worden seien. Da die Rohholzpreise stiegen, seien die Waldbesitzer stolz darauf, mit der Arbeit von Generationen ihren Lebensunterhalt zu verdienen, so dass es mehr als nur Geld brauche, um sie in staatliche Projekte einzubinden. Herr Kühling wies darauf hin, dass sich die Waldbewirtschaftung auch innerhalb Deutschlands unterscheide, zum Beispiel zwischen Privat- und Staatswald. Auch die Wälder selbst seien von Land zu Land unterschiedlich, so dass der in Deutschland verbotene Kahlschlag an anderen Orten der Artenvielfalt zugute kommen könne, indem er die Auswirkungen von Waldbränden simuliere. Ein vielfältiger Maßnahmenmix sei daher die richtige Wahl.
Prof. Dr. Uwe Freiherr von Lukas, Ocean Technology Campus Rostock (OTC), legte den Schwerpunkt auf Co-Innovation für Smart Ocean Technologies. Blaues Wachstum sei sowohl für die Wissenschaft als auch für die Wirtschaft ein wichtiger Faktor, der den maritimen Tourismus, Werften, Fischerei und Aquakultur betreffe. Erneuerbare Energien im Ostseeraum bedeuteten in der Regel Offshore-Windparks. Hier habe sich die neue Bundesregierung ehrgeizige Ziele gesetzt, um die Zahl der Anlagen von derzeit etwa 8 auf 30 in den kommenden sechs bis acht Jahren zu erhöhen. Prof. von Lukas wies auf das wachsende Bewusstsein für im Meer versenkte Munition hin, ein Problem, das dringend in Angriff genommen werden müsse. Nach einer gründlichen Untersuchung müssten die wichtigsten Standorte geräumt werden. Dazu seien modernste Technologien und Innovationen erforderlich. Genauer gesagt müsse ein Innovationsökosystem geschaffen werden, das Forscher mit Politikern und Unternehmen zusammenbringt. Nach kanadischem Vorbild schuf das OTC des Professors ein solches Umfeld, indem es sich zunächst auf die Entwicklung von Fähigkeiten konzentrierte, um eine Ausbildung sowohl auf akademischer als auch auf praktischer Ebene zu ermöglichen. Ein weiterer Aspekt war die Schaffung der erforderlichen Infrastruktur und des Umfelds für Unternehmen und andere Partner. Ein Start-up-Unternehmen am OTC arbeitet an autonomen Unterwasserfahrzeugen, während die Fraunhofer-Gesellschaft auf dem Campus ein neues Forschungszentrum einrichten wird. Prof. von Lukas wies darauf hin, dass das OTC sowohl von der Bundes- als auch von der Landesebene durch Fördermittel, aber auch durch internationale Kooperationen unterstützt werde. Das OTC konzentriere sich auf die nachhaltige Nutzung der Ozeane durch verschiedene Pilotprojekte in der Ostsee. Derzeit wurde eine Infrastruktur namens Digital Ocean Lab entwickelt, eine große Wasserfläche in der Nähe von Rostock, in der Sensoren und Kommunikationsgeräte in einem Unterwasserlabor aufgestellt wurden. Dies sei eine effiziente Umgebung für Experimente, z. B. zu nicht explodierter Munition, aber auch für Kabelverbindungen zum Festland sowie für Schulungen, um Innovationsprozesse zu beschleunigen. Im Hinblick auf die europäische Perspektive hatte das OTC eine Innovationsplattform für nachhaltige Unterwasserlösungen (ISSS) eingerichtet, die Partner aus Spanien, Portugal, Frankreich, Schweden, Norwegen, den Niederlanden, Finnland und Deutschland zusammenbrachte, um internationale Projekte voranzutreiben. F&E-Aktivitäten müssten in Zukunft unterstützt werden, und der Professor hielt es für entscheidend, dies nicht nur auf nationaler, sondern auch auf internationaler Ebene zu tun. Derzeit bereite das OTC einen Workshop über nicht zur Wirkung gelangte Kampfmittel für Unternehmen im September 2022 vor, der eine sehr interessante Geschäftsmöglichkeit biete.
BSPC-Präsident Schraps wies auf ein interessantes polnisches Projekt zur Außerdienststellung von Chemiewaffen hin. Prof. von Lukas bestätigte, dass das OTC bereits mit der Gruppe in Kontakt stehe, wobei er anmerkte, dass er nur die größeren an der ISSS beteiligten Organisationen erwähnt habe. Es sei ihm jedoch ein Anliegen, dieses offene Netzwerk mit anderen Organisationen der angewandten Forschung in der Region zu verbinden. Frau Tenfjord-Toftby merkte an, dass das Genehmigungsverfahren ein häufiger Engpass für Windparkprojekte sei und fragte, wie die Situation in Deutschland sei. In Schweden gebe es auch eine Diskussion darüber, wer für die Verbindung zwischen Offshore-Windparks und dem Netz an Land bezahlen würde. Sie erkundigte sich außerdem nach der Forschung über die negativen oder positiven Auswirkungen von Windparks auf das Leben im Meer. Prof. von Lukas stimmte zu, dass die Genehmigung in der Tat von entscheidender Bedeutung sei, und wies auf eine deutsche Initiative hin, die diesem Prozess eine höhere Priorität als anderen relevanten Perspektiven einräumt. Aber selbst für ihr OTC befinde man sich in der dritten Phase der Meeresplanung und habe nach drei Jahren noch nicht einmal die Genehmigungsphase erreicht. Was das Netz anbelangt, so hält er ein interregionales Netz für den gesamten Ostseeraum für erforderlich. Schließlich bezog er sich auf die Bemerkung von Herrn Kühling, dass Kahlschläge vielfältige Auswirkungen haben. Bei einem komplexen Ökosystem wie dem Meer seien negative Auswirkungen für Meeressäuger wahrscheinlich, aber Erdungsstrukturen wie die Offshore-Anlagen könnten Ankerpunkte für andere Lebensformen bieten. Es sei wichtig, sich der Auswirkungen menschlicher Eingriffe in das System bewusst zu sein und offen für Kurskorrekturen zu sein, wenn dies notwendig sei, auch auf rechtlicher Ebene.
Präsentationen zum Thema Energie
Dr. Peter Sponholz, CRO (APEX Group), erläuterte, dass sich die APEX Group zum einen mit Wasserstoffprojekten und zum anderen mit der Wasserstoffspeicherung beschäftige. Die Projekte befassten sich sowohl mit Wasserstoff als Wärme-, Mobilitäts- oder Stromquelle als auch mit dem Molekül selbst, z.B. für den chemischen Bedarf. Zur Erzeugung des jeweiligen Wasserstoffs wurden erneuerbare Energien genutzt. Die Aufgabe von APEX war es, die Anlagen für die Prozesse von der Energiequelle zum nutzbaren Wasserstoff bereitzustellen, einschließlich Elektrolyseure, Wasserstoffspeicher und Brennstoffzellensysteme oder Tankstellen. Wasserstoff sei für die Stahlherstellung unverzichtbar, eine Umstellung von Gas auf Wasserstoff im Prozess sei vergleichsweise einfach. Generell würde jede Art von Hochtemperaturumgebung, die für die Produktion benötigt werde, auf Wasserstoff zurückgreifen. APEX hatte seinen Industriepark in der Nähe des Rostocker Flughafens, in einem so genannten Wasserstofftal, errichtet. Die in der Drehscheibe verwendete Energie wurde direkt vor Ort erzeugt. Der dort produzierte Wasserstoff könne re-elektrifiziert, aber auch zum Antrieb von Fahrzeugen genutzt werden. Für das Unternehmen Amazon produzierte und transportierte APEX den Wasserstoff zum Lager des Unternehmens, um ihn in Gabelstaplern einzusetzen. Geplant ist der Bau einer 135er Elektrolyseanlage, die Wasserstoff erzeugt, der in ein eigenes Netz gepumpt wird, um verschiedene Ziele in Berlin und im Raum Leipzig zu versorgen. Dr. Sponholz wies darauf hin, dass die Elektrolyse viel Wärme erzeugt, die APEX zum Heizen und zur Versorgung der umliegenden Industrie nutzen will.
Die von ihm geleitete Forschungsgruppe beschäftigte sich mit der Wasserstoffspeicherung selbst, einem vergessenen Teil des Energiepuzzles: Nach all den Elektrolyseprozessen musste er schließlich gespeichert und transportiert werden. Er wies auf die Energiedichte hin: Während ein Liter normaler Wasserstoff eine Glühbirne etwa eine halbe Stunde lang mit Strom versorgen kann, kann ein komprimiertes Kilogramm Wasserstoff dieselbe Glühbirne etwa ein halbes Jahr lang zum Leuchten bringen. Entscheidend sei daher die Form der Speicherung. Gemeinsam mit Partnern entwickelte APEX komprimierte Speicherlösungen - sowohl stationär als auch mobil - bis zu einem Druck von 500 bar. Durch chemische Umwandlung könnten sogar noch größere Mengen gespeichert werden. Was die Mobilität anbelangt, so basierten die aktuellen Versuche des Unternehmens auf einem Auto, wobei Dr. Sponholz seine Zweifel an der Realisierbarkeit von Wasserstoff auf dieser Plattform deutlich machte. Stattdessen würden größere Transportlösungen angestrebt, auch für den Transport von Wasserstoff selbst, z.B. von Kanada nach Deutschland. Obwohl die Wasserstoffwirtschaft bereits 150 Jahre zuvor von Jules Verne in "Die geheimnisvolle Insel" erwähnt worden war, war es nun an der Zeit, sie umzusetzen.
Henrich Quick, Leiter der Offshore-Abteilung der 50Hertz Transmission GmbH, sagte, sein Unternehmen sei der Übertragungsnetzbetreiber in fünf deutschen Bundesländern, die etwa 20 % der deutschen Bevölkerung abdecken. Die Ostsee sei ein Pionier in der Offshore-Windproduktion gewesen, da dort die ersten Anlagen und Netze errichtet wurden. Insbesondere durch Verbundsysteme wie Bornholm biete die Ostsee ein großes Potenzial für die künftige Energieerzeugung in einem europaweiten System, sagte er. Mit zunehmender Effizienz stieg die Produktion von bescheidenen 48 Megawatt über mittelgroße Turbinen von 500 bis 1.000 Megawatt bis hin zur nächsten Generation riesiger Windparks mit 2 Gigawatt pro Turbine. Darüber hinaus ist die Anzahl der Kabel auf ein einziges geschrumpft, was nicht nur die Kosten, sondern auch die Umweltbelastung reduziert. Das Gleiche gelte für die Fundamente, so dass mit den gleichen Investitionen und Umweltauswirkungen mehr Leistung erzielt werden könne. Dr. Quick betonte die Bemühungen um eine weitere Verringerung der Umweltauswirkungen, aber auch um eine Beschleunigung der Genehmigungsverfahren. Er betonte jedoch den Wert von Genehmigungen für den Ausgleich unterschiedlicher Bedürfnisse, Nutzungen und Auswirkungen. Im deutschen Modell baute der ÜNB den Netzanschluss, während der Windparkentwickler nur für den Generator verantwortlich war. Die Kosten für den Anschluss trage der Netznutzer, sagte er. Er nannte ein Beispiel für zwei Windparks, die normalerweise durch 4 Kabel in voller Größe verbunden gewesen wären. Dank des vom ÜNB gesteuerten Planungsprozesses wurde stattdessen eine 3-Kabel-Lösung mit einem kleinen Kabel zwischen den Parks realisiert. Seiner Ansicht nach ist das ÜNB-Modell vorzuziehen, weil es standardisierte Verbindungen schafft, die für die Kunden und nicht für die Energieerzeuger optimiert sind. Die Vorsitzende Tenfjord-Toftby fragte, wie stark der Energiepreis durch den Anschluss an das Netz steigen würde und ob es angesichts der bereits hohen Preise Widerstand gäbe. Dr. Quick antwortete, es handele sich um die gesamten Netzkosten, von der Offshore-Anlage bis zur Verteilung der Energie an die Kunden. Die Netzkosten der ÜNB lägen in Deutschland bei etwa 3 Cent pro Kilowattstunde; der Offshore-Zuschlag habe zwei Jahre zuvor bei etwa 0,5 Cent gelegen. Verglichen mit den reinen Energiekosten sei das ein Schnäppchen. Er räumte ein, dass die Energiewende weg von fossilen Brennstoffen nicht billig sei, aber die Investition lohne sich, weil sie eine zuverlässige Energieversorgung für die nächsten 30 bis 40 Jahre sicherstelle.
Das Ziel seines Unternehmens sei es, dass im Jahr 2032 100 % der Energie in seiner Regelzone aus erneuerbaren Quellen stamme, wobei es eine gewisse Flexibilität gebe. Entscheidend sei dabei die Aufgabenteilung, sagt er und vergleicht die Verfügbarkeit von Flächen für Onshore-Windparks im vergleichsweise leeren Mecklenburg-Vorpommern mit dem dicht bebauten Berlin. Auch Industrieunternehmen seien daran interessiert, in erneuerbare Energien zu investieren. Dr. Quick unterstrich die Komplexität des Aufbaus eines solchen Systems, indem intelligente Lösungen für den Ausstieg aus stabilen Energieträgern wie Kernkraft oder Kohle gefunden werden müssen. Er wies auch darauf hin, dass der derzeitige Anteil der erneuerbaren Energien im stabilen Netz seines Unternehmens noch vor 10 Jahren als unmöglich galt. Lösungen könnten nur durch das Zusammenspiel von Wissenschaft, Institutionen, Politik und Technologie gefunden werden. Vor allem die Politik in Mecklenburg-Vorpommern habe den Weg geschaffen, der sich nun in Form von Arbeitsplätzen und Unternehmensansiedlungen auszahlt.
Herr Thomas Murche, Technischer Vorstand der WEMAG AG, Schwerin, sprach über die Herausforderung, bis 2045 Klimaneutralität zu erreichen. Im Einklang mit den globalen Zielen habe Deutschland sein Reduktionsziel für 2030 auf 65 % der Kohlenstoffemissionen von 1990 angehoben. Dazu seien konkrete Ausbaupfade für Solar- und Windkraftanlagen festgelegt worden, nämlich ein jährlicher Zubau von 10 Gigawatt Windkraft ab 2025 und 22 GW Solarstrom pro Jahr ab 2026. Ein Gesetzespaket aus dem Jahr 2022 ebnete den Weg für weitere Förderungen für innovative und speicherfähige Technologien sowie ein beschleunigtes Planungs- und Genehmigungsverfahren. Dies könne nur durch Sektorkopplung durch Integration der Energiesysteme erreicht werden. Flexiblere Netze und zusätzliche Speicherlösungen seien notwendig, um die Schwankungen der wetterabhängigen und dezentralen Stromerzeugung auszugleichen. Für das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern nannte Murche die vorrangigen Ziele, bis 2030 Treibhausgasneutralität zu erreichen und bis 2035 den gesamten Energiebedarf (Strom, Wärme und Verkehr) durch erneuerbare Energien zu decken. Derzeit werde ein entsprechendes Klimaschutzgesetz erarbeitet. Bereits jetzt sei das Land das erste in Deutschland, das mehr Strom aus erneuerbaren Energien erzeugt als verbraucht und damit bis 2025 einen Anteil von 6,5 % an der Stromversorgung des Landes anstrebt. Herausforderungen auf diesem Weg seien der teure Umbau der Netze, die Entwicklung notwendiger Speicherlösungen für eine stabile Versorgung und die öffentliche Akzeptanz neuer erneuerbarer Kraftwerke. Chancen ergäben sich aber auch durch den Aufbau einer Wasserstoffindustrie und die Bereitstellung von preiswertem Ökostrom, der das Bundesland für die Industrie attraktiver mache.
Er berichtete weiter über die WEMAG-Gruppe mit den Schwerpunkten u.a. Stromversorgungsnetz, Projektentwicklung und Telekommunikation, in der rund 800 Mitarbeiter beschäftigt sind. Ihre Netze umfassten eine Gesamtfläche von 8.060 km². Seit 2015 übersteigt die erzeugte Ökostrommenge den Verbrauch aller Kunden im Netz. Allerdings waren Verbrauch und Erzeugung oft nicht perfekt aufeinander abgestimmt, so dass Energiespeichertechnologien entwickelt und die installierte Kapazität an erneuerbaren Energien im Netz verdoppelt oder sogar vervierfacht werden musste. Das war die Herausforderung für die WEMAG-Gruppe, die bis zum Jahr 2030 einen Ausbau der Windkraftkapazität um 742 Megawatt und der Solarenergie um 576 Megawatt plante. Damit unterstütze das Unternehmen die Energiewende. Die Abkehr von fossilen Brennstoffen werde durch die Umstellung auf Elektrofahrzeuge vorangetrieben, wobei bis 2030 in Deutschland 7 Millionen Elektroautos erwartet werden, die zusätzlich 25 Terawattstunden verbrauchen. Der Engpass bei der Transformation sei das Netz selbst, wobei die Herausforderung in der Synchronisierung von Kraftwerken und Netz liege.
Der stellvertretende Vorsitzende der Arbeitsgruppe BSPC, Philipp da Cunha, Mecklenburg-Vorpommern, fragte nach dem Genehmigungsverfahren. Dr. Quick erläuterte, dass die gesamte Branche viel gelernt habe, nicht zuletzt im Dialog mit der Bevölkerung, um Befürchtungen z.B. über den Lärm von Umspannwerken zu zerstreuen. Dies sei der größte Hemmschuh in dem Verfahren, das nicht wesentlich verkürzt werden könne. Dies könne aber parallel zu den übrigen Entwicklungs- und Untersuchungsprozessen umgesetzt werden. Herr Jens-Holger Schneider, Mecklenburg-Vorpommern, fragte nach den Preisen für grauen und grünen Wasserstoff. Dr. Sponholz antwortete, dass ca. 50 Kilowattstunden benötigt würden, um ein Kilogramm Wasserstoff zu erzeugen. 60 - 80 % der Wasserstoffkosten seien auf den Strompreis zurückzuführen, der somit den Preis für grauen und grünen Wasserstoff bestimme. Johannes Schraps interessierte sich für die Wettbewerbsfähigkeit von Produkten wie grünem Stahl, aber auch für die Ängste der Öffentlichkeit vor Explosionen von Druckwasserstoff. Dr. Sponholz vertrat die Ansicht, dass Produkte mit einem Kohlenstoffpreis versehen werden sollten, um die Wettbewerbsfähigkeit grüner Lieferketten zu erhöhen. Zu den möglichen Gefahren merkte er an, dass alle Arten von Brennstoffen ihre eigenen Gefahren mit sich brächten, Wasserstoff jedoch gut genug verstanden sei, um eine sichere Handhabung zu ermöglichen. Herr Schraps wollte mehr über die Auswirkungen von Offshore-Windparks auf das Meeresleben erfahren. Herr Quick bekräftigte, dass Auswirkungen und Nutzen abgewogen werden müssten. Außerdem habe die Industrie die Technologie weiterentwickelt, um die negativen Auswirkungen auf Meeressäuger während des Baus drastisch zu minimieren. Wichtig sei auch, dass die errichteten Fundamente dazu dienten, einige Meeresbewohner in dem Gebiet zu vermehren.
Herr Alexander Mohrenberg fragte nach den verschiedenen Systemen für den Wasserstofftransport. Dr. Sponholz sagte, dass sie Tanks des Typs 4 entwickelten, in denen ein Druck von bis zu 60 bar herrsche. Für den Transport reichten die Drücke bis zu 350 - 500 bar. Hinsichtlich der Wasserstoffträger sei nicht klar, ob Methan, Ammoniak oder Methanol überlegen seien. Sein Unternehmen verwende Katalysatoren, um den Wasserstoff beim Transport zu binden. Für eine genauere Einschätzung der Gesamtkosten seien noch Entwicklungen notwendig. Frau Tenfjord-Toftby erwähnte die Entwicklung lokaler Wasserstoffnetze für Energie und Heizung, die die Zahl der Kunden im nationalen Netz reduzieren würden. Sie erkundigte sich ferner nach den Plänen für ein Wasserstoffnetz rund um die Ostsee sowie danach, ob der gespeicherte Wasserstoff für die Rückverstromung, für Autos oder als Rohstoff verwendet werden sollte. Dr. Sponholz sagte, dass dezentrale Wasserstoff-Hubs ein guter Weg seien, um mit dem Gas zu arbeiten. Wasserstoff sollte dort eingesetzt werden, wo die Energie am teuersten ist, und das ist derzeit die Mobilität. Der Engpass liege aber noch im Tankstellennetz, obwohl einige deutsche Busunternehmen Diesel- auf Wasserstoffmotoren umstellten. Für die Schwerlastmobilität, also Busse oder Lkw, sei Wasserstoff von großem Interesse. Er stimmte zu, dass der Prozess der Umrüstung sehr kostspielig sei, so dass eine lokale Nutzung am besten sei. Die Stahl- und Ammoniakproduktion würde jedoch stark von einer erneuerbaren Basis profitieren. Herr Quick verwies auf die Vielseitigkeit der Elektrizität einerseits und auf die bessere Eignung von Wasserstoff für bestimmte Anwendungen, z. B. zum Heizen. Beide Anwendungen müssten genutzt werden, um das gesamte System zu dekarbonisieren. Die Verwendung von Wasserstoff für die Stromerzeugung könnte als Reserve nützlich sein, wenn Solar- und Windenergie nicht produziert werden, zusammen mit Batterien und anderen Speichermöglichkeiten.
Frau Silke Backsen merkte an, dass der Artenverlust nicht auf die erneuerbaren Energien zurückzuführen sei, sondern auf die Landwirtschaft und andere Ursachen. Herr Johannes Schraps stellte klar, dass man die Ängste der Bevölkerung verstehen müsse, um ihnen zu begegnen. Er betonte auch, dass die Vereinfachung der Genehmigungsverfahren etwas sei, das die Politik direkt angehen könne. Bodo Bahr betonte, dass der Druck für die notwendige Innovation ausschlaggebend sei und dass die aktuellen Krisen einen großen Druck ausübten. Er verwies auf ein Projekt der STRING-Initiative, die bis 2025 5.000 wasserstoffbetriebene schwere Lkw von Hamburg nach Oslo bringen will. Er verwies auch auf das IPCEI Hy2Tech", das erste wichtige Projekt von gemeinsamem europäischem Interesse im Wasserstoffsektor, das von der Europäischen Kommission am 15. Juli 2022 genehmigt wurde und an dem 35 Unternehmen und 41 Projekte aus 15 Mitgliedstaaten beteiligt sind und das nach den Regeln für staatliche Beihilfen bis zu 5,4 Milliarden Euro an Beihilfen umfasst, die in weitere 8,8 Milliarden Euro an privaten Investitionen fließen werden. Dennoch befürchtete er, dass die vielen nationalen und regionalen Projekte zu isoliert seien und ihren eigenen Vorteil gegenüber den anderen verfolgten. Herr Bahr wünschte sich mehr Zusammenarbeit über die Grenzen hinweg. Dr. Sponholz stimmte zu, dass neue Technologien verfolgt werden sollten, ohne zu Beginn zu sehr auf die Wirtschaftlichkeit zu achten. Dr. Quick sah viel Schwung in der Entwicklung von Speichertechnologien und erneuerbaren Energien. Er gab zu bedenken, dass sich die politischen Aussichten - und die Reaktionen der Industrie - ändern könnten: Die Offshore-Windenergie habe vier Jahre zuvor noch nicht ganz oben auf der Tagesordnung gestanden, aber jetzt dominiere sie in vielen europäischen Ländern und in den USA. Die Industrie musste mit dem Wandel Schritt halten und ihre Produktionskapazitäten hochfahren. Es würde jedoch schwierig werden, die gesetzten Ziele bis 2030 zu erreichen. Um vor diesem Zeitpunkt in Gang zu kommen, könnten Kompromisse erforderlich sein, anstatt nach der besten Lösung zu suchen.
Besichtigung der WEMAG-Batteriespeicheranlage am 29. August
Vor der Sitzung im Landtag von Mecklenburg-Vorpommern nutzten die Mitglieder der BSPC-Arbeitsgruppe die Gelegenheit, den Batteriespeicher der WEMAG in der Landeshauptstadt Schwerin zu besichtigen. WEMAG-Speicherexperte Tobias Struck betonte bei der Besichtigung: "Der 10-Megawatt-Lithium-Ionen-Speicher stabilisiert kurzfristige Schwankungen der Netzfrequenz vollautomatisch mit Betriebsreserven. So können Wind- und Solarstrom in das bestehende Netz integriert werden."
Derzeit liefern die erneuerbaren Energieanlagen aus dem WEMAG-Netzgebiet eine Gesamtleistung von knapp 2.300 Megawatt (MW). Der größte Anteil entfällt auf Windkraftanlagen mit 1.125 MW und Photovoltaikanlagen mit 1.000 MW. Allein mit diesen Zahlen wäre es bereits möglich, alle Kunden im Netzgebiet der WEMAG mit Strom aus erneuerbaren Energien zu versorgen: Gemessen an den Endkunden beträgt die EEG-Einspeisequote im Jahr 2021 283 Prozent. Thomas Murche, Technischer Vorstand der WEMAG, der auf der Tagung ebenfalls einen ausführlichen Vortrag hielt, betonte: "Damit liegen wir bereits heute über den Zielen der Bundesregierung für das Jahr 2050 und könnten unsere Kunden ausschließlich mit Strom aus erneuerbaren Energien versorgen." Allein bei den Photovoltaikanlagen lag die Einspeisung in das WEMAG-Stromnetz im ersten Halbjahr 2022 bei fast 500.000 MWh gegenüber 283.000 MWh im gleichen Zeitraum des Vorjahres.
Während der Besichtigung des Batteriespeichers beantwortete Herr Tobias Struck zahlreiche Fragen der Arbeitsgruppenmitglieder.
Vorträge zum Thema Moor am 30. August im Biosphärenreservat Schaalsee
Frau Anke Hollerbach, Leiterin der Verwaltung der Biosphärenreservate Schaalsee und Elbe, erläuterte, dass sie für zwei Biosphärenreservate auf der Grundlage eines UNESCO-Programms zuständig sei. Seit den 1970er Jahren sei ein weltweites Netz von mittlerweile 738 Biosphärenreservaten entstanden. Der Dialog mit der Natur, die Armutsbekämpfung und das menschliche Wohlergehen stünden im Mittelpunkt des globalen Ansatzes. Ein internationaler Koordinierungsrat wickelte den Ausweisungsprozess ab, der ein Gebiet als Biosphärenreservat anerkannte und den Status alle zehn Jahre bestätigte. In Deutschland gab es 18 solcher Reservate. Am Schaalsee ging es um den Moorschutz; neben mesotropen Seen wie dem Schaalsee selbst gab es auch Sumpfgebiete. Die Reservate mussten die lokale Bevölkerung und alle interessierten Akteure in die Planung und das Management einbeziehen. Ihre drei Funktionen waren die Erfassung der natürlichen Vielfalt, die wirtschaftliche Entwicklung mit sozialer und ökologischer Nachhaltigkeit sowie die logistische Unterstützung von Forschung, Monitoring, Bildung und Ausbildung. Ein besonderer Schwerpunkt war der Naturschutz und die Landschaftsentwicklung, wobei die Wiederherstellung von Moorgebieten in den letzten 30 Jahren das Hauptanliegen war. Vor 1.000 Jahren gab es in dem Gebiet viele Feuchtgebiete, von denen viele trockengelegt wurden, um Landwirtschaft, Verkehrswege und ähnliches zu ermöglichen. Um den Schaalsee mit der Ostsee zu verbinden, wurde ein Kanal gegraben, der auch den Wasserspiegel senkte. Frau Hollerbach unterschied verschiedene Moortypen, wie Hoch- und Zwischenmoore. Moorrenaturierungen dienten dem Klimaschutz, der Kohlenstoffbindung, dem Wasser- und Bodenschutz sowie der Biodiversität. Der Prozess der Wiedervernässung der Flächen sei noch im Gange. Der Referent betonte, dass es sich hierbei um ein schwieriges und langfristiges Unterfangen handele, das Studien über die Auswirkungen auf die umliegenden Gebiete - einschließlich der Land- und Forstwirtschaft - und Planung erfordere. Der komplexeste Aspekt sei die Umsetzung. In der Regel befand sich das betreffende Gebiet in Privatbesitz, so dass das Land gekauft oder entschädigt werden musste. Zu diesem Zweck mussten der Widerstand und das Unverständnis der Eigentümer überwunden werden. Die Öffentlichkeitsarbeit war daher während des gesamten Prozesses von entscheidender Bedeutung. Ebenso wichtig sei die Finanzierung. Frau Hollerbach betonte auch, wie wichtig es sei, Experten vor Ort zu haben, die mit der lokalen Bevölkerung vernetzt sind - wie zum Beispiel die Biosphärenreservate Schaal See. Nur mit diesen Kontakten sei es möglich, das jeweilige Folgeprojekt anzugehen.
Auf die Frage, ob es eine nationale Koordinierungsstelle gebe, merkte Frau Hollerbach an, dass die Torfsanierung nicht auf Bundesebene, sondern auf Landesebene angesiedelt sei. Herr Andreas Schoop fragte, ob die Entschädigung langfristig sei, was Frau Hollerbach mit einem Zeitrahmen von dreißig Jahren bestätigte. Dies gelte vor allem für Waldflächen, während landwirtschaftliche Flächen in der Regel direkt erworben würden. In Bezug auf die Oderverschmutzung erkundigte sich Herr Johannes Schraps nach den Kontakten von Frau Hollerbach nach Polen. Die Referentin verwies auf das Biosphärenreservatsnetz und stellte fest, dass man zu speziellen Themen mit anderen in Kontakt stehe. Darüber hinaus gebe es weitere Kontakte innerhalb Deutschlands, aber auch z.B. nach Ghana und entlang der Elbe. Auf Katastrophen wie die der Oder könne man sich nicht vorbereiten.
Dr. Franziska Tanneberger, Landschaftsökologin an der Universität Greifswald, Direktorin des Greifswalder Moorzentrums und Vorsitzende des Zukunftsrates MV" 2020/21, sagte, dass das Moorzentrum die globalen Moorkarten für die erste globale Moorbewertung vorbereite. Sie definierte Torfland als ein Gebiet mit einer natürlich vorkommenden akkumulierten Torfschicht an der Oberfläche, die mehrere Meter dick sein kann, manche bis zu 160 Meter. In Mecklenburg-Vorpommern lag die durchschnittliche Mächtigkeit bei 10 Metern. Torf bildete sich aus den unteren Teilen von Pflanzen und band so Kohlenstoff. Wird er entwässert, wird CO2 freigesetzt. Ein Moor war ein "lebender" Torf, bei dem sich immer wieder neue Schichten bildeten. Im Laufe von 26 Jahren wurde eine umfassende Übersicht über die Torfgebiete in Europa erstellt. Sie hob die biologische Vielfalt der Moore hervor, nicht nur auf der Ebene der Arten, sondern auch auf der des Ökosystems. Leider befänden sich viele Moore auf dem gesamten Kontinent in einem schlechten Zustand: 25 % der Fläche seien degradiert. Häufig ist dies auf die Landwirtschaft zurückzuführen. Nach Indonesien war die Europäische Union weltweit der zweitgrößte Emittent von Treibhausgasen aus dieser Quelle, wobei Deutschland bei den Emissionen aus Torfgebieten führend war. Etwa 5 % der gesamten Treibhausgasemissionen der Europäischen Union stammten aus entwässerten Torfgebieten, was dieses Thema zu einem wichtigen macht. Dr. Tanneberger betonte, dass die Erhaltung von Torfgebieten am kosteneffizientesten sei: Die noch nicht entwässerten Torfgebiete müssten geschützt werden. Die Wiedervernässung der degradierten Moore stoppe die Absenkung und reduziere die Treibhausgasemissionen sowie die Nährstofffreisetzung erheblich, wobei Stickstoff von besonderer Bedeutung sei. Wenn der Torf landwirtschaftlich genutzt werden sollte, musste er an die Nässe angepasst werden.
Sie wies darauf hin, dass für die meisten Länder die Wiedervernässung von Torfgebieten und die Paludikultur die wichtigste Klimaschutzmaßnahme in diesem Sektor sei. Obwohl Torf nur 3 % der landwirtschaftlichen Fläche in der EU ausmache, verursache er 25 % der Treibhausgase. Eine Umstellung der landwirtschaftlichen Prozesse auf einem kleinen Teil der Fläche könnte also eine erhebliche Wirkung für den Klimaschutz haben. Die Umsetzung dieses Wandels und die Wiedervernässung der meisten Moore würde dazu beitragen, die Klimaneutralität bis 2050 zu erreichen, würde aber massive staatliche Mittel erfordern. Die Bundesregierung hatte in der laufenden Legislaturperiode zwei Milliarden Euro für den Moorschutz bereitgestellt, die Hälfte des gesamten Klimaschutzbudgets. Zudem werde die Einrichtung einer Moorwiedervernässungsbehörde nach dem Vorbild Indonesiens diskutiert. Dr. Tanneberger betonte, wie wichtig es sei, den Privatsektor einzubinden, der an der Klimaneutralität interessiert sei. Sie schlug außerdem alternative Landnutzungen vor, wie den Bau von Solaranlagen auf stark degradierten Torfgebieten. Die Ernte aus Torfgebieten könnte beispielsweise als Bau- oder Dämmmaterial verwendet werden. In Mecklenburg-Vorpommern sind Landwirtschaft und Landnutzung die mit Abstand größten Verursacher von Treibhausgasemissionen, was dazu führt, dass das Bundesland die höchsten Pro-Kopf-Emissionen in Deutschland aufweist. Das Land hatte eine Gruppe aus verschiedenen Bereichen eingesetzt, die ein Zukunftsprogramm für Mecklenburg-Vorpommern entwickeln sollte, um den Wandel in allen Sektoren so schnell wie möglich einzuleiten.
Bodo Bahr interessierte sich dafür, wie Dr. Tanneberger die derzeitige Umsetzung dieses Zukunftsprogramms sieht. Der Referent sagte, dass es in einigen Bereichen gut laufe, in anderen aber noch Diskussionsbedarf bestehe. Auf Fragen von Herrn Alexander Mohrenberg antwortete Dr. Tanneberge, dass einige Moore durch Regenwasser, andere durch Grundwasser gespeist würden. Torfmoore entwickelten sich nur in Gebieten mit Wasserüberschuss. Landwirtschaft auf wiederbefeuchteten Mooren sei bereits nach einem Jahr möglich, Monokulturen bräuchten jedoch etwas länger. Frau Tenfjord-Toftby stellte fest, dass die Landwirtschaft sehr konservativ sei. Frau Dr. Tanneberger bestätigte die häufigen Gespräche ihrer Seite mit Bauernverbänden von der europäischen bis zur deutschen Ebene. Sie wies darauf hin, dass die Landwirte die Bedeutung der Eindämmung der Kohlenstoffemissionen verstünden, aber eine gewisse Freiheit wünschten, um auf ihren Feuchtgebieten zu tun, was sie wollten. Dies sollte sich in der Gesetzgebung widerspiegeln.
Dr. Jenny Schulz, Geschäftsführerin der PaludiMed GmbH, arbeitete an medizinischen Anwendungen von Pflanzen, die in Mooren angebaut werden. Sie konzentrierte sich insbesondere auf Sonnentau, eine Pflanzengruppe, die seit Jahrhunderten, mindestens seit dem Mittelalter, zur Behandlung von asthmatischer Bronchitis und ähnlichem verwendet wurde. Sie wies darauf hin, dass pflanzliche Arzneimittel in der Regel nicht nur einen Wirkstoff enthielten, sondern eine Kombination aus mehreren. Solche Pflanzen wurden auch aus China importiert, obwohl man festgestellt hatte, dass viele von ihnen nach dem Austrocknen nur noch sehr wenig oder gar keine pharmakologisch wirksamen Substanzen mehr enthielten. Die in Deutschland heimischen Sonnentau-Arten hatten dagegen einen viel höheren Gehalt und waren frisch oder gefroren erhältlich. Diese waren jedoch geschützt, was den grenzüberschreitenden Handel erschwerte. Das machte die Versorgung aber auch unsicher. Beim Sammeln in der freien Natur waren die Umstände schwer zu kontrollieren. Bisherige Anbauversuche waren erfolglos oder sehr teuer.
Angesichts des hohen Marktpotenzials könnte der Paludikulturanbau das Angebot unter kontrollierten Bedingungen stabilisieren. Die Torfschicht blieb erhalten und wurde nicht weiter abgebaut. Die Moosschicht konnte sich sogar ausdehnen und neuen Torf bilden. Paludikulturflächen böten Lebensraum für viele Arten. Sie erläuterte, dass ihr eigenes Feld innerhalb des Biosphärenreservats in einem ehemaligen Torfabbaugebiet liege, so dass die Fläche kahl und somit nicht geschützt sei. Konflikte mit dem Naturschutz müssten bei solchen Bemühungen vermieden werden. Ihr Unternehmen sei zwar ein privates Unternehmen, aber als Start-up mit einem staatlichen Darlehen unterstützt worden. Dr. Schulz betonte, dass die Bedingungen in Moorgebieten so unterschiedlich seien, dass ihr früher Versuch, ein Anbauverfahren aus Sachsen-Anhalt zu übernehmen, an diesem Standort gescheitert sei. Regenwasser hätte ausreichen müssen, um das Feld zu versorgen, aber die Niederschläge waren in den letzten Jahren unterdurchschnittlich. Kreide verhinderte den Bau eines Brunnens. Es wurden Gräben ausgehoben, um das Wasser in das Gebiet zu leiten und es zurückzuhalten. Die Sonnentau-Population wurde durch Samen angepflanzt. Frösche, Ringelnattern und Kreuzottern sowie Kraniche und andere Vögel waren in das Gebiet zurückgekehrt. Die Tierwelt im Allgemeinen, einschließlich der Pflanzen, habe zugenommen. In Bezug auf die Forschung erwähnte sie, dass die Arten unterschiedliche Wirkstoffe hätten, wobei eine Art antibakterielle Eigenschaften besitze. Es müsse sichergestellt werden, dass keine Phytotoxine im Endprodukt verbleiben würden.
Frau Simona Jakaitė erkundigte sich nach dem Potenzial für eine Ausweitung des Projekts. Dr. Schulz wies darauf hin, dass Sonnentau in vielen Gebieten nicht wachse, und die meisten dieser Gebiete seien derzeit geschützt. Ihr Feld war eine Torfgrube auf staatlichem Grund; andere Möglichkeiten waren ehemalige Sandgruben. Niedersachsen verfüge jedoch über reichlich getrocknete Torfgebiete für diesen Zweck. Sie wies darauf hin, dass die Ernte kostspielig sei, da sie von Hand erfolge und nur drei Kilogramm pro Tag ergebe. Außerdem sei die wirtschaftliche Inflation ein Hindernis, das durch das langwierige Genehmigungsverfahren für die medizinische Verwendung noch verschärft werde. Herr Johannes Schraps erkundigte sich nach der Liste der geschützten Arten des Bundes und ob für den Anbau eine Sondergenehmigung erforderlich gewesen sei. Frau Dr. Schulz bestätigte dies. Bei ihrem Projekt handele es sich um Paludikultur - im Gegensatz zu Wildwuchs - und deshalb dürfe sie den Sonnentau sammeln.
Herr Bodo Bahr fragte die drei Experten nach der Intensität der Zusammenarbeit im Ostseeraum. Frau Hollerbach antwortete, dass ihr Austausch sehr begrenzt sei. Dr. Tanneberger hatte intensive Kontakte durch die internationale Moorschutzgruppe, obwohl es Raum für mehr Zusammenarbeit gäbe. Frau Dr. Schulz führte ihr eigenes kleines Unternehmen, so dass es keinen großen Bedarf an externen Naturschutzkontakten gab.
Weitere Themen
Die Arbeitsgruppe Klimawandel und Biodiversität hatte eine Umfrage unter den Regierungen zu wichtigen Fragen durchgeführt und sehr informative Antworten aus Dänemark, Estland, Hamburg, Deutschland, Finnland, Lettland, Litauen, Mecklenburg-Vorpommern, Polen, Schleswig-Holstein und Schweden erhalten. Diese wurden auf der BSPC-Website veröffentlicht. Die Arbeitsgruppe leitete eine zusätzliche Frage an die Regierungen an den Ständigen Ausschuss weiter, in der es um die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine und die damit verbundenen Veränderungen der politischen Prioritäten auf die klimapolitischen Ziele und deren Umsetzung ging.
Herr Jarek Wałęsa sprach eine offizielle Einladung aus, die Arbeitsgruppe im Mai 2023 in Gdańsk auszurichten. Die Norwegerin Lene Westgaard-Halle schlug vor, im Februar/März 2023 ein Treffen in ihrem Land zu veranstalten, allerdings weiter draußen in der winterlichen Landschaft und nicht in Oslo. Dies würde allerdings zusätzliche Reisezeit bedeuten. Frau Anna Kassautzki, Herr Johannes Schraps, Frau Silke Backsen, Frau Tenfjord-Toftby und Herr Bodo Bahr diskutierten diese Frage. BSPC-Präsident Schraps schlug vor, zwischen dieser und der nächsten geplanten Sitzung im März eine weitere Sitzung der Arbeitsgruppe abzuhalten, vielleicht in digitaler Form Ende 2022. Generalsekretär Bahr stimmte zu, dass dies eine Möglichkeit sei, insbesondere als digitales Treffen, und weiter diskutiert werden könne.
Da die Vorsitzende Cecilie Tenfjord-Toftby das Parlament nach den Herbstwahlen in Schweden verlassen wird, wurde Philipp da Cunha auf Wunsch der Arbeitsgruppe vom Ständigen Ausschuss des BSPC zu ihrem Nachfolger ernannt. Frau Tenfjord-Toftby verabschiedete sich von der Gruppe und wies darauf hin, dass viele der Mitglieder junge Menschen seien, die die Zukunft repräsentierten. Sie sei sicher, dass sie einen guten Bericht abliefern würden. Nach all dem, was sie in der Gruppe gehört hätten, sei es nun an der Zeit, dass die Politiker diese Maßnahmen umsetzen. Im Namen der Mitglieder dankten Generalsekretär Bodo Bahr und der künftige Vorsitzende da Cunha Frau Tenfjord-Toftby für ihre Arbeit.
(Den gleichen Artikel gibt es auch noch auf English:https://www.bspc.net/the-working-group-takes-a-deep-dive-into-climate-work-on-forests-sea-energy-and-peatlands/)
Krieg in der Ukraine und das Recht auf eine gesunde Umwelt als Menschenrecht: Tilo Gundlack, MdL bei der 43. Plenartagung des KGRE
Die seit der COVID-19-Pandemie zum zweiten Mal in Präsenz ausgerichtete 43. Tagung des Kongresses der Gemeinden und Regionen des Europarates (KGRE) rückt die Themen Ukraine-Krieg, Aufnahme von Geflüchteten, regionale Identitäten, das Recht auf eine gesunde Umwelt sowie Hassrede und Fake News in den Mittelpunkt. Der Landtagsabgeordnete Tilo Gundlack wird voraussichtlich vom 24. bis 27. Oktober 2022 erstmalig vor Ort im französischen Straßburg die Interessen des Landes Mecklenburg-Vorpommern vertreten.
In der Eröffnungssitzung der 43. Tagung wählen die Kongressmitglieder einen neuen Generalsekretär.
Auf der Tagesordnung stehen neben Wahlbeobachtungsmissionen in den Niederlanden, Albanien und in Serbien die adäquate Durchführung von Referenden, die Überarbeitung der europäischen Städtecharta, Regionalfinanzen angesichts der Krisenlage sowie Monitoring-Missionen zur Umsetzung der Charta der lokalen Selbstverwaltung in Belgien, Schweden, Dänemark und der Tschechischen Republik.
Des Weiteren ist ein Treffen der Kongressmitglieder mit Jugenddelegierten geplant.
Zusammenhalt in Europa: Tilo Gundlack, MdL bei der 151. Plenartagung des Europäischen Ausschusses der Regionen in Brüssel
Vom 10.-12. Oktober 2022 wird der Landtagsabgeordnete Tilo Gundlack Mecklenburg-Vorpommern auf der 151. Plenartagung des Europäischen Ausschusses der Regionen (AdR) vertreten. Dies wird im Gebäude der EU-Kommission geschehen.
Parallel findet die „Europäische Woche der Regionen und Städte“ statt. Diese Veranstaltung wird gemeinsam vom AdR und der EU-Kommission organisiert unter dem Motto „Neue Herausforderungen für den Zusammenhalt in Europa“.
Während der Plenartagung werden unter anderem Debatten über die Lage der Regionen und Städte der EU, die 27. UN-Klima-Konferenz und die Kohäsionspolitik geführt. Beteiligt sein werden unter anderem die Präsidentin des Europäischen Parlaments, Roberta Metsola, und die EU-Kommissare Elisa Ferreira und Dubravka Šuica.
Insgesamt wird der AdR während seiner Plenartagung fünfzehn Stellungnahmen und eine Entschließung annehmen.
Digitaler Zusammenhalt in der EU
Der AdR wird beim 151. Plenum unter anderem über den Entwurf einer Stellungnahme „Erweiterung der Liste der EU-Straftatbestände um Hetze und Hasskriminalität“ abstimmen, der eine rasche Annahme des Gesetzes über digitale Dienste (DSA) auf europäischer Ebene anregt, um eine weitere Schädigung des gesellschaftlichen Zusammenhalts zu verhindern.
Ein weiterer Entwurf einer Stellungnahme mit dem Titel „Digitaler Zusammenhalt“ zum 151. Plenum des Europäischen Ausschusses der Regionen betrachtet schnelle Internetverbindungen und einen guten Zugang zu digitalen Diensten als Daseinsvorsorge und fordert die Aufnahme der Kohäsionsziele in die digitalen Rechte, Grundsätze und Strategien der EU. Dazu sei laut dem Stellungnahmeentwurf eine Überarbeitung von Artikel 175 AEUV nötig.
Solidarische Kohäsionspolitik in der EU: Forderung nach einem neuen strategischen Rahmen für die europäischen Struktur- und Investitionsfonds nach 2027
In ihrer Mitteilung COM(2022) 34 zum achten Kohäsionsbericht schildert die EU-Kommission die wichtigsten Veränderungen hinsichtlich der EU-weiten regionalen Ungleichheiten in den letzten zehn Jahren. So verzeichnet sie durch die COVID-19-Pandemie einen Anstieg der europäischen Sterblichkeitsrate um 13% und die größte Rezession seit 1945, die auch mit einer Zunahme der Armut und sozialen Ausgrenzung einhergeht.
Seit 2001 hatte sich das Gefälle des BIPs pro Kopf erheblich reduziert; doch inzwischen hat sich das Wachstum in mehreren Regionen abgeschwächt.
Die Beschäftigung bleibt in den weniger entwickelten EU-Regionen weit hinter denen der stärker entwickelten zurück. Hier ist auch der Rückstand bei der Gleichstellung von Frauen größer. Unterschiede bei den Qualifikationen und der Innovationsfähigkeit sind zwischen den Regionen groß, während auch Umweltprobleme wie die Belastung durch Feinstaub, durch die Konzentration von Ozon und durch eine mangelnde Wasserqualität weiterhin in der EU in unterschiedlichem Maß festgestellt werden und sich in einigen EU-Mitgliedstaaten die Rechtsstaatlichkeit verschlechtert hat.
Zu den Befunden gehört auch, dass auf dem Land der Zugang zu Hochgeschwindigkeitsinternet um ein Vierfaches geringer ist als in der Stadt.
Ein neues Konzept des Kohäsionsberichts („Dem Zusammenhalt nicht schaden“) sollte aus Sicht der AdR-Stellungnahme nicht nur für operationelle Programme, sondern auch für Partnerschaftsvereinbarungen gelten und von einer neuen, langfristigen europäischen Strategie für 2030 flankiert werden. Die EU-Kommission wird aufgefordert, auch im Rahmen eines Rechtsakts, Leitlinien zu dem Konzept zu entwickeln. Die Prüfung der Auswirkungen von Maßnahmen auf den ländlichen Raum könne darin einbezogen werden.
Neben einer besseren Abstimmung der Kohäsionspolitik mit der EU-Forschungsfinanzierung fordert der AdR auch, dass jede EU-Maßnahme dem Zusammenhalt dienen müsse. Ferner sollten Regionen mit mittlerem Einkommen, deren Wachstum sich abschwächt, laut dem Stellungnahmeentwurf des AdR im Bereich Innovation besondere Unterstützung erfahren.
Der Entwurf bringt außerdem Besorgnis der Regional- und Kommunalvertreter der EU angesichts der derzeitigen Tendenz zum Ausdruck, dass immer mehr Mittel aus den Europäischen Struktur- und Investitionsfonds auf andere Maßnahmen oder Programme wie die nationalen Aufbau- und Resilienzpläne oder auf direkt verwaltete Programme wie Horizont Europa übertragen werden. Sie sprechen sich deshalb entschieden gegen Mittelübertragungen aus der Kohäsionspolitik und dem Europäischen Landwirtschaftsfond für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) auf die Aufbau- und Resilienzfazilität aus.
Fonds für einen gerechten Übergang
Während insgesamt 392 Mrd. Euro in die Kohäsionspolitik fließen, erhält Mecklenburg-Vorpommern in der Förderperiode 2021-2027 beispielsweise insgesamt 900 Millionen Euro aus der Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE).
In seinem Stellungnahmeentwurf zum Fonds für einen gerechten Übergang (JTF, Just Transition Fund) fordert der AdR eine umfassende Berücksichtigung der Energiekrise, eine Flexibilisierung des Zeitplans und eine Konzentration auf Regionen, die einem tiefgreifenden Wandel unterliegen, wie z.B. die am stärksten von fossilen Energieträgern abhängigen Regionen. Gleichzeitig stellt er die Frage, ob der Fonds fortbestehen soll.
Reform der Industrieemissionsrichtlinie
Die Mitglieder des AdR setzen sich in einem weiteren Entwurf einer Stellungnahme zur überarbeiteten Industrieemissionsrichtlinie dafür ein, dass diese in den Mitgliedstaaten einheitlich umgesetzt wird. Daneben äußern sie Bedenken gegen den aktuellen Wortlaut in Art. 15 (3) bezüglich der „strengstmöglichen“ Emissionsgrenzwerte.
Landtagsabgeordneter lädt im Namen des Landes europäische Lokal- und Regionalvertreter nach M-V ein: Tilo Gundlack, MdL bei der 14. Sitzung der AdR-Fachkommission für Wirtschaft
Vom 22.-23. September 2022 wirkte Tilo Gundlack, MdL als Vertreter des Landes Mecklenburg-Vorpommern an der 14. Sitzung der Fachkommission für Wirtschaft (ECON) des Europäischen Ausschusses der Regionen (AdR) mit. Die Lokal- und Regionalvertreter der EU führten in der Hansestadt Zwolle in den Niederlanden einen ersten Meinungsaustausch über ihre Stellungnahmeentwürfe zur Überprüfung der EU-Wiederaufbau- und Resilienzfazilität, zum Notfallinstrument für den EU-Binnenmarkt sowie zur Umsetzung der UN-Nachhaltigkeitsziele durch.
Der Landtagsabgeordnete Tilo Gundlack unterbreitete den Mitgliedern erfolgreich einen Vorschlag über die Ausrichtung einer auswärtigen Fachkommissionssitzung mit einer Konferenz in Wismar und Schwerin im Jahr 2023. In der Tat konnte die Veranstaltung bislang pandemiebedingt nicht im Land stattfinden. Die Veranstaltung wurde mehrheitlich für das Land beschlossen.
Außerdem erörterten die Fachkommissionsmitglieder in einer Konferenz zum Thema „Nachhaltiges Wachstum kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU)“ die Probleme im Bereich der Energie- und Rohstoffversorgung, der Lieferketten und des Übergangs zu einem nachhaltigen Wirtschaftssystem, das auf Umweltschutz und Digitalisierung fußt.
Beispielsweise stellte ein Repräsentant der Hochschule Saxion für angewandte Forschung die Bestrebungen zur Kreislaufwirtschaft in der Textilindustrie (TexPlus) vor: in der niederländischen Region Twente nahe der deutschen Grenze, die einmal das Zentrum der Textilindustrie der Niederlande war, führt die Kooperation der Universität mit Chemie-, Sammel- und Sortierunternehmen sowie einem lokalen Weber in Enschede zur Rückgewinnung von Baumwollstoff in hochwertiger Qualität. Im Bereich der kommunalen Entsorgung müsse das Bewusstsein der Menschen geschärft werden.
Im Anschluss verfolgten die Fachkommissionsmitglieder im Rahmen eines Unternehmensbesuchs die Produktionsabläufe des Familienunternehmens Van Wijhe und besichtigten das neu eingerichtete regionale Innovationszentrum Overijssel für die verarbeitende Industrie.
Überprüfungsbericht über die EU-Wiederaufbau- und Resilienzfazilität
Die Wiederaufbau- und Resilienzfazilität unterstützt die Digitalisierung und den ökologischen Wandel. Der AdR will mit der Stellungnahme zum Überprüfungsbericht der Wiederaufbau- und Resilienzfazilität darauf hinwirken, dass die Gemeinden und Regionen der EU in die Gestaltung der nationalen Pläne einbezogen werden.
Durch die Aufnahme von Kapiteln aus dem EU-Plan zur Erlangung der Unabhängigkeit von fossilen Energieträgern (REPowerEU) in die nationalen Wiederaufbau- und Resilienzpläne werden die Pläne zu einem Umsetzungsinstrument dieser EU-Energiestrategie. Die Fazilität wird auch genutzt, um weit vor 2030 die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern aus Russland zu beenden (z.B. durch LNG-Importe), und zur Erhöhung der Resilienz des Energiesystems. Die Mitgliedstaaten können sich für Darlehen an die EU-Kommission wenden.
Krisenmanagement auf EU-Ebene: Debatte über ein Notfallinstrument für den EU-Binnenmarkt
Das Notfallinstrument für den EU-Binnenmarkt ist eine Reaktion auf die COVID-19-Pandemie, und mit ihr soll unter anderem ein regionaltaugliches Grenzmanagement erreicht werden, um den freien Waren, Personen- und Dienstleistungsverkehr zu gewährleisten.
Die EU-Kommission legt unter anderem eine Liste mit systemrelevanten Gütern an. Der EU-Ministerrat (Rat der EU) wäre befugt, den Krisenmodus im Notfall zu aktivieren.
Zur Konkretisierung ihres Stellungnahmeentwurfs zu einem Notfallinstrument für den Binnenmarkt (SMEI, Single Market Emergency Instrument) diskutierten die Mitglieder der Fachkommission ECON, wie auf Störungen des EU-Binnenmarktes, z.B. Gasknappheit, zu reagieren sei. Die Lokal- und Regionalvertreter in der Fachkommission ECON befürworten vor dem Hintergrund der Erfahrungen mit der Pandemie und den oft wechselnden staatlichen oder regionalen Einzelmaßnahmen eine Ausgestaltung des Notfallinstruments in einer Weise, die eine bessere Koordinierung unter Einbeziehung der lokalen und regionalen Gebietskörperschaften sowie einen besseren Informationsaustausch erreicht. Die oft asymmetrischen Auswirkungen von Binnenmarktstörungen auf Regionen sollen mit Hilfe des Instruments im Sinne der europäischen Solidarität behoben, und die Bürger in allen Mitgliedstaaten gerecht versorgt werden können. Ein Fokus sollte auf dem Außen- und vor allem Binnenmanagement der Grenzen liegen. Ferner forderten die Mitglieder des AdR einen Sitz im beratenden Gremium zum Notfallinstrument.
Umsetzung der UN-Nachhaltigkeitsziele
In der Debatte zur Umsetzung der UN-Nachhaltigkeitsziele stellten die Fachkommissionsmitglieder Überlegungen an, wie das Engagement der Regionen und Gemeinden erhöht werden könne. Denn laut der EU-Kommission gebe es zwar Fortschritte bei einigen wirtschaftlichen und sozialen Rechten, jedoch erreiche kein EU-Mitglied alle 17 Ziele bis 2030. Die Umsetzung durch die EU-Länder nehme derzeit sogar ab. Moniert wurde die geringe Einbindung in die nationalen Wiederaufbau- und Resilienzpläne. Ein Positivbeispiel sei Estland, das über eine Strategie verfüge, die Umsetzung der UN-Nachhaltigkeitsziele mit dem nationalen Resilienz- und Wiederaufbauplan zu verbinden. Auch das Bundesland Baden-Württemberg sowie die Städte Stuttgart und Mannheim wurden hervorgehoben, da sie klare Ziele gesteckt und eine langfristige politische Vision erarbeitet hätten.
Tilo Gundlack, MdL bei Sitzungen des Europäischen Ausschusses der Regionen in Brüssel und Mailand
Am 5. Oktober 2022 wird der Landtagsabgeordnete Tilo Gundlack das Land Mecklenburg-Vorpommern während der 14. Sitzung der Fachkommission für Natürliche Ressourcen (NAT) des Europäischen Ausschusses der Regionen (AdR) in Brüssel vertreten.
Neben der Gewährleistung der Ernährungssicherheit und Stärkung der Widerstandsfähigkeit der Lebensmittelsysteme, der Reform des Systems der geografischen Angaben sowie regionalen Strategien zur Umstellung auf eine Niedrigemissions-Landwirtschaft steht die Wahl eines neuen Fachkommissionsvorsitzenden auf der Tagesordnung. Auch beschäftigen sich die Mitglieder der Fachkommission in einem Meinungsaustausch mit dem Europäischen Raum für Gesundheitsdaten, der Digitalisierung im ländlichen Raum und dem Interessenausgleich zwischen lokalen Gemeinschaften, Unternehmern und Reisenden hinsichtlich Kurzzeitvermietungen.
Des Weiteren wird Tilo Gundlack, MdL vom 6.-7. Oktober 2022 an der 14. auswärtigen Sitzung der Fachkommission für Umwelt, Klimawandel und Energie (ENVE) sowie an einer ENVE-Konferenz zum Thema „Lokaler Grüner Deal: ein Konzept für eine zukunftssichere Erholung“ in Mailand mitarbeiten.
Enge Zusammenarbeit mit Polen: Jahreskonferenz des Parlamentsforums Südliche Ostsee (PSO) vom 18. bis 20. September 2022 in Danzig - Klimawandel und Krieg im Fokus
Nach einer fast dreijährigen, pandemiebedingten Unterbrechung kamen auf Einladung des Sejmik der Woiwodschaft Pommern in der vergangenen Woche mehr als sechzig Abgeordnete regionaler Parlamente aus Deutschland und Polen nach Danzig. Hier wurden gemeinsame Empfehlungen zum Thema „Der European Green Deal – Wasser und Klimawandel“ erarbeitet und verabschiedet. Zudem standen Fragen der humanitären Folgen des Krieges in der Ukraine und der Hilfe für Geflüchtete auf der Tagesordnung.
Unter der Leitung der Ersten Vizepräsidentin, Frau Beate Schlupp (CDU), nahmen die Abgeordneten Herr Marcel Falk (SPD), Frau Beatrix Hegenkötter (SPD), Herr Thomas Krüger (SPD), Herr Nikolaus Kramer (AfD) und Herr Hannes Damm (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) an der Jahreskonferenz des Parlamentsforums teil. Der Landtag Mecklenburg-Vorpommern arbeitet seit 2004 gemeinsam mit dem Landtag Schleswig-Holstein, der Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg sowie den Sejmiks der Woiwodschaften Westpommern, Pommern und Ermland-Masuren im Parlamentsforum Südliche Ostsee zusammen. Die Kaliningrader Gebietsduma wurde in Reaktion auf den völkerrechtswidrigen Krieg der Russischen Föderation gegen die Ukraine von der Arbeit des PSO suspendiert.
Im ihrem Grußwort zu Beginn der Jahreskonferenz am Montag, den 19. September, bedankte sich die Delegationsleiterin Beate Schlupp bei dem Vorsitzenden des Sejmik der Woiwodschaft Pommern, Herrn Jan Kleinszmidt, für die Organisation des Forums in der aktuellen herausfordernden Zeit und betonte, dass dem Verstoß gegen die Grundprinzipien des Völkerrechts sowie dem Versuch, Europa zu spalten und zu schwächen, mit Entschlossenheit, Solidarität und Einigkeit entgegnet werden müsse. Daher begrüßte Frau Schlupp die Entscheidung der polnischen Gastgeber, in der Konferenz die Unterstützung für die Ukraine zu besprechen und die Beratungen zum vereinbarten Thema fortzusetzen. Die Katastrophe in dem Fluss Oder habe die Aktualität des gewählten Themas und die Bedeutung gemeinsamer Anstrengungen zur Eindämmung der Folgen des Klimawandels gezeigt.
Auf Einladung des Landtages hat Herr Dr. Christian Wolter vom Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) einen Expertenvortrag zum Thema „Die Oderkatastrophe – Lehren für unsere Flüsse im Klimawandel“ gehalten und über die Ursachen des massiven Fischsterbens in der Oder sowie die forschungsbasierten Handlungsempfehlungen nach der Umweltkatastrophe berichtet. Der Landtag Mecklenburg-Vorpommern schlug zudem vor, die Verbesserung von Kooperation im Bereich der Aufstellung und Aktivierung von Alarm- und Warnplänen in der Resolution anzusprechen.
Frau Beate Schlupp fasste die Ergebnisse der Jahreskonferenz zusammen: „Das Parlamentsforum hat sich vor dem Hintergrund des vökerrechtswidrig durch Russland verursachten Krieges zwischen Russland und der Ukraine auf einer neuen Ebene der Zusammenarbeit zwischen Polen und Deutschland bewährt. Unsere Regionen arbeiten eng zusammen. Ziel des diesjährigen Parlamentsforums war, nach einer längeren Pause unsere Kontakte und Freundschaften wiederzubeleben, den so dringend benötigten grenzüberschreitenden Austausch zu stärken und nicht zuletzt einander zuzuhören. Denn der persönliche Kontakt ist vor allem in Krisenzeiten außerordentlich wichtig. Es ist uns gelungen, eine umfassende Resolution zu einem hochaktuellen Themenkomplex zu beschließen, in die alle Vorschläge des Landtages aufgenommen wurden. Das ist ein großer Erfolg. Auch in diesem Jahr werden wir über die gemeinsamen Beschlüsse des Parlamentsforums im Landtag abstimmen und diese der Landesregierung vorlegen. So stellen wir sicher, dass unsere internationale Arbeit Ergebnisse erzielt."
Das nächste Parlamentsforum Südliche Ostsee wird vom 17. bis 19. September 2023 auf Einladung der Hamburgischen Bürgerschaft in Hamburg stattfinden.
Klimawandel und Biodiversität: Internationale Arbeitsgruppe tagt im Lande
Vom 29. bis 30. August 2022 richtete der Landtag Mecklenburg-Vorpommern die sechste Sitzung der Arbeitsgruppe für Klimawandel und Biodiversität der Ostseeparlamentarierkonferenz (Baltic Sea Parliamentary Conference, BSPC) in Schwerin und Zarrentin aus. Etwa vierzig Abgeordnete und Sachverständige nahmen an der Sitzung teil und besprachen ein breites Spektrum an Themen, die vom Wald-, Meeres- und Moorschutz bis hin zu erneuerbaren Energien reichten und sowohl aus wissenschaftlicher als auch aus praxisbezogener Perspektive beleuchtet wurden. Der Landtag ist in der Arbeitsgruppe durch Herrn Philipp da Cunha, MdL als Mitglied und stellvertretendem Vorsitzenden und Frau Vizepräsidentin Beate Schlupp als stellvertretendes Mitglied vertreten. Zudem nahmen die Delegationsmitglieder des Landtages bei der BSPC Herr Jens-Holger Schneider, Frau Anne Shepley und Frau Sabine Enseleit an der Veranstaltung teil.
Die Sitzung wurde am Montag, den 29. August im Plenarsaal des Schweriner Schlosses durch die Präsidentin des Landtages, Frau Birgit Hesse, eröffnet. In ihrem Grußwort hob Frau Hesse die Aktualität der für drei Jahre eingesetzten BSPC-Arbeitsgruppe in Hinblick auf die zunehmenden Extremwetterereignisse und die Umweltkatastrophe an der Oder hervor und verwies auf das internationale Engagement des Landtages im Rahmen der Ostseeparlamentarierkonferenz. So seien die entsprechenden Beschlüsse der 30. BSPC vom Landtag auf Grundlage eines interfraktionellen Antrages bestätigt und der Landesregierung mit der Bitte um Umsetzung und Stellungnahme vorgelegt worden. Auch die Resolution der 31. Ostseeparlamentarierkonferenz werde im Landtag abgestimmt werden. Bei der Eröffnung erwähnte die Arbeitsgruppenvorsitzende und Abgeordnete des schwedischen Parlaments, Frau Cecilie Tenfjord-Toftby, die historischen Verbindungen zwischen Mecklenburg-Vorpommern und Schweden. Zudem unterstrich sie die Bedeutung der Zusammenarbeit zwischen der BSPC und der Jugend und betonte, dass die Anregungen und Ideen junger Menschen in die jährlichen Konferenzresolutionen aufgenommen würden.
Zusammenarbeit mit der jungen Generation
Die Empfehlungen des im Vorfeld der 31. Ostseeparlamentarierkonferenz in Stockholm ausgerichteten Jugendforums (Baltic Sea Parliamentary Youth Forum, BSPYF) wurden anschließend durch die Mitglieder der Advocacy-Arbeitsgruppe der Baltic Sea Youth Platform (BSYP), Frau Simona Jakaite und Herrn Andreas Schoop, vorgestellt. In Bezug auf die durch Frau Hesse hervorgehobene Bedeutung internationaler Kooperation in ökologischen Katastrophen verwies Herr Schoop auf den entsprechenden Vorschlag des Jugendforums, regionale Strategien für den Umgang, die Ursachenermittlung und das Monitoring im Falle der durch Klimawandel und Umweltverschmutzung verursachten grenzüberschreitenden Katastrophen zu entwickeln. Des Weiteren umfassten die Abschlussempfehlungen der Jugendlichen Themen wie die Erhaltung und Wiederherstellung der Wälder, Moore und Gewässer, den Ausstieg aus fossilen Brennstoffen, die Förderung grüner und resilienter Städte sowie die Einführung von Fangquoten und die Bekämpfung der Umweltverschmutzung in der Ostseeregion. Im Vorfeld betonte Frau Aline Mayr vom Sekretariat des Ostseerates (Council of the Baltic Sea States, CBSS) den großen Erfolg des diesjährigen parlamentarischen Jugendforums sowie der Jugendplattform des Ostseerates. Das Hauptziel sei die Einbindung junger Menschen in die Politikgestaltung. Ihre Empfehlungen sollten sowohl in die Arbeit des Ostseerats als auch der BSPC einfließen.
Nachhaltige Nutzung von Naturressourcen
Im Rahmen des ersten Konferenzabschnittes standen Projekte und Initiativen im Bereich des Schutzes und der nachhaltigen Nutzung von Umweltressourcen im Vordergrund. Zunächst präsentierte Frau Dr. Sandra Kleine vom Ministerium für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt Mecklenburg-Vorpommern die 2007 vom Land in Zusammenarbeit mit akademischen Einrichtungen entwickelten Ökowertpapiere, die als freiwillige Investitionen zur Eindämmung des Klimawandels beitragen sollten. Konkret wies Frau Dr. Kleine darauf hin, dass die Wiederherstellung natürlicher Moore eine effiziente Maßnahme zur Senkung der Kohlenstoffemissionen im Lande darstelle und präsentierte in diesem Zusammenhang die so genannten „MoorFutures“, die 2011 als weltweit erstes Kohlenstoffzertifikat auf Basis von Moorwiedervernässungen in Mecklenburg-Vorpommern eingeführt worden seien. Die Wiedervernässung von Mooren trage auch zur Erhaltung der Artenvielfalt sowie zum Hochwasserschutz und Nährstoffrückhalt bei.
Nachfolgend sprach Herr Dr. Marcus Kühling, Gruppenleiter im Kompetenz- und Informationszentrum Wald und Holz bei der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR), über die nachhaltige Nutzung von Wäldern. Mit 32 Prozent der Landesfläche sei Deutschland eines der waldreichsten Länder Europas; die deutschen Wälder seien jedoch mehreren Belastungen im Zusammenhang mit dem Klimawandel ausgesetzt. Hierzu zählen Trockenheit, Stürme, Waldbrände und Insektenbefall. Um die Wälder zu erhalten, habe das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft mehrere Hilfspakete für Waldbesitzer aufgelegt, darunter eine Waldnachhaltigkeitsprämie und ein Investitionsprogramm für klimafreundlichen Holzbau. Die Schwierigkeit bestehe jedoch darin, dass solche Projekte langfristig angelegt seien, und ihre Ergebnisse erst nach mehreren Jahren sichtbar werden würden. Es gebe zahlreiche wissenschaftliche Studien und Forschungsprojekte, die Waldbesitzern zugänglich gemacht und kommuniziert werden sollten. Diese Aufgabe erfülle die FNR mithilfe von Informationsveranstaltungen und -materialien. Wälder sollten als komplexe Ökosysteme betrachtet werden, die in unterschiedlichen Ländern und auch innerhalb Deutschlands unterschiedlicher Erhaltungsmaßnahmen bedürften.
Zum Schluss berichtete Herr Prof. Dr. Uwe Freiherr von Lukas, Fraunhofer-Institut für Graphische Datenverarbeitung (IGD) und Universität Rostock, über die wissenschaftlichen Aktivitäten des Ocean Technology Campus Rostock (OTC) im Bereich der nachhaltigen Nutzung der Ozeane. Blaues Wachstum sei sowohl für die Wissenschaft, als auch für die Wirtschaft ein wichtiger Faktor und eröffne in der Ostseeregion viele Möglichkeiten und Chancen. Prof. von Lukas verwies zunächst auf das von der deutschen Bundesregierung gesetzte Ausbauziel für Windenergie auf See. Die Ausbauraten sollten dementsprechend auf mindestens 30 Gigawatt bis 2030 und 70 Gigawatt bis 2045 steigen. Des Weiteren begrüßte er das steigende Problembewusstsein im Zusammenhang mit der im Meer versenkten Munition. Sowohl der Ausbau von Offshore-Windparks als auch die Beseitigung von Munitionsaltlasten würden Forschung und Innovationen im Bereich der Unterwassertechnologien benötigen. Der OTC ziele darauf ab, die deutsche Meerestechnik durch die Erschließung wichtiger Märkte und das Setzen von Impulsen für eine weltweite wissensbasiert nachhaltige Nutzung der Ozeane zu stärken. So präsentierte Herr Prof. von Lukas eine Reihe von Pilotprojekten in der Ostsee, darunter die Digital Ocean Lab (DOL) und die Innovationsplattform „Sustainable Subsea Solutions“ (ISSS), die sich u. A. auf Kampfmittelbeseitigung im Meer, Kabelverbindungen zum Festland und Reinigung der Ozeane konzentrierten. Internationale Zusammenarbeit und grenzüberschreitende F&E-Aktivitäten seien besonders wichtig und sollten in Zukunft stärker unterstützt werden.
Nachhaltige Energien
Der zweite Sitzungsabschnitt wurde dem Thema der nachhaltigen Energien gewidmet. Hier präsentierten Unternehmensvertreter Aktivitäten, Projekte und Initiativen, die den Weg für die Energiewende ebnen könnten.
Einleitend erläuterte Herr Dr. Peter Sponholz, CRO bei APEX Group, dass sich die APEX Group mit Wasserstoffprojekten und -speicherung beschäftige. Aufgabe der APEX Group sei es, Anlagen für die Prozesse von der Energiequelle zum nutzbaren Wasserstoff bereitzustellen, einschließlich Elektrolyse, Wasserstoffspeicher und Brennstoffzellensysteme oder Tankstellen. Die APEX Group habe zudem Europas größte netzgekoppelte Wasserstoffanlage am Unternehmensstandort Rostock/Laage entwickelt und errichtet. Der dort produzierte Wasserstoff könne re-elektrifiziert, aber auch zum Antrieb von Fahrzeugen genutzt werden. Im Bereich der Wasserstoffspeicherung arbeite die APEX Group an komprimierten stationären und mobilen Speicherlösungen. Durch chemische Umwandlung könnten noch größere Mengen gespeichert werden. Zum Schluss zitierte Herr Dr. Sponholz die Worte von Jules Verne, der bereits vor 150 Jahren prophezeite, dass Wasser die Kohle der Zukunft sei. Herr Dr. Sponholzd unterstrich, dass nun der Zeitpunkt sei, diese Vision umzusetzen.
In Anknüpfung an dem von Herrn Prof. von Lukas im ersten Abschnitt angerissenen Thema der Windenergie stellte Herr Henrich Quick, Leiter Offshore bei der 50Hertz Transmission GmbH, zunächst sein Unternehmen vor, das das Stromübertragungsnetz im Norden und Osten Deutschlands betreibe. Die Ostsee sei ein Pionier in der Offshore-Windproduktion gewesen, da dort die ersten Anlagen und Netze errichtet worden seien. Herr Quick räumte ein, dass die Energiewende kostenintensiv sei, die Investition würden sich jedoch langfristig auszahlen, da sie eine zuverlässige Stromversorgung für die nächsten 30 bis 40 Jahre gewährleisteten. Das Ziel seines Unternehmens bestehe darin, bis 2032 den Anteil erneuerbaren Energien in seinem Netzgebiet auf 100 Prozent zu erhöhen. Da diese Aufgabe von hoher Komplexität sei, müssten intelligente Lösungen auf allen Stufen dieses Prozesses gefunden werden. Das betreffe sowohl technische Innovationen im Bereich des Netzanschlusses, als auch der Markanalyse, des Austauschs mit Politik, Industrie und Zivilgesellschaft sowie der Beteiligung an zukunftsorientierten Wasserstoffprojekten.
Abschließend sprach Herr Thomas Murche, Technischer Vorstand der WEMAG AG, über die Herausforderung, die mit der Erreichung der Klimaneutralität bis 2045 verbunden seien. Die Bundesregierung habe das Ziel gesetzt, den Anteil erneuerbarer Energien am Bruttostromverbrauch bis 2030 auf mindestens 80 Prozent zu erhöhen. Auch das Land Mecklenburg-Vorpommern beabsichtige, bis 2030 Treibhausgasneutralität zu erreichen und bis 2035 den gesamten Energiebedarf durch erneuerbare Energien zu decken. Herausforderungen auf diesem Weg seien der teure Umbau der Netze, die Entwicklung notwendiger Speicherlösungen, die Sicherung der Netzstabilität und der öffentlichen Akzeptanz. Die damit verbundenen Chancen würden jedoch den Aufbau einer Wasserstoffindustrie und die Bereitstellung von preiswertem Ökostrom einschließen. Die WEMAG-Gruppe trage zu der Verwirklichung der Energiewende bei und konzentriere sich auf Stromversorgungsnetz, Netzerweiterung und Elektromobilität. Seit 2015 könnte der Strombedarf aller Kundinnen und Kunden im Netz des Unternehmens aus erneuerbaren Energien gedeckt werden. Produktion und Verbrauch seien jedoch voneinander abgekoppelt, was die Bedeutung von Speichertechnologien unterstreiche. An dieser Stelle verwies Herr Murche auf die Führung durch den WEMAG-Batteriespeicher am gleichen Morgen. Zum Schluss verwies er auf die dringende Notwendigkeit, Genehmigungsverfahren für die Erweiterung der Netzkapazität und die Erhöhung der Anzahl von Wind- und Photovoltaikanlagen zu beschleunigen.
Schutz und nachhaltige Nutzung von Mooren
Am zweiten Sitzungstag standen Fragen der Konservierung, der Wiederherstellung und der nachhaltigen Nutzung von Mooren im Fokus. Die Arbeitsgruppenmitglieder wurden im Biosphärenreservatsamt Schaalsee-Elbe zunächst durch die zuständige Amtsleiterin, Frau Anke Hollerbach, begrüßt. Frau Hollerbach erläuterte, dass die zwei UNESCO-Biosphärenreservate Schaalsee und Flusslandschaft Elbe Teil eines weltweiten Netzes von mittlerweile 738 Biosphärenreservaten seien, von denen 18 in Deutschland lägen. Am Schaalsee gehe es primär um den Moorschutz. Die wichtigen Aufgaben des Reservates bestünden in der Erhaltung der biologischen Vielfalt, der nachhaltigen Nutzung und Förderung von nachhaltiger Entwicklung sowie in der Unterstützung ökologischer Forschung, Monitoring, Bildung und Ausbildung. Ein besonderer Schwerpunkt sei der Naturschutz und die Landschaftsentwicklung, wobei die Wiederherstellung von Moorgebieten in den letzten 30 Jahren das Hauptanliegen gewesen sei. Die Wiedervernässung von Mooren sei ein langfristiges und schwieriges Unterfangen, das viel Koordination und Zusammenarbeit zwischen privaten und öffentlichen Akteuren bedürfe. Öffentlichkeitsarbeit, Mittelbeschaffung sowie Kommunikation zwischen Experten vor Ort und lokaler Bevölkerung seien daher im gesamten Prozess entscheidend. Nur über die Einbeziehung aller relevanten Akteuren sei es möglich, Folgeprojekte anzugehen.
Auch Frau Dr. Franziska Tanneberger, Landschaftsökologin an der Universität Greifswald, Direktorin des Greifswalder Moorzentrums und Co-Vorsitzende des MV Zukunftsrates, unterstrich die Bedeutung der Einbindung des Privatsektors im Prozess der Wiederherstellung und nachhaltigen Nutzung von Moorgebieten. Auf dem gesamten europäischen Kontinent befänden sich Moore in einem schlechten Zustand. Nach Indonesien sei die Europäische Union der zweitgrößte Emittent von Treibhausgasen aus entwässerten Mooren: Etwa 5 Prozent der gesamten Treibhausgasemissionen der EU stammten daraus. Auch wenn Moore global nur 3 Prozent der Landfläche ausmachten, verursachten sie ca. 25 Prozent der gesamten aus der Landnutzung stammenden Kohlenstoffemissionen. Ähnlich wie Frau Dr. Kleine, die am ersten Konferenztag sprach, betonte Frau Dr. Tanneberger, dass die Erhaltung von Torfgebieten zu den kosteneffizientesten Klimaschutzmaßnahmen zählte, während die Wiedervernässung degradierter Moore die Treibhausgasemissionen und die Freisetzung von Nährstoffen, vor allem Stickstoff, erheblich reduziere. Eine Umstellung der landwirtschaftlichen Prozesse auf einem kleinen Teil der Fläche könnte so einen erheblichen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Die Umsetzung dieses Wandels würde dazu beitragen, Klimaneutralität bis 2050 zu erreichen, würde jedoch massive staatliche Mittel erfordern. Es gebe auch alternative Landnutzungsformen, wie den Bau von Solaranlagen auf stark degradierten Torfgebieten. Des Weiteren könnte die Ernte aus Torfgebieten als Bau- oder Dämmmaterial verwendet werden.
Daran anknüpfend präsentierte Frau Dr. Jenny Schulz, Geschäftsführerin der PaludiMed GmbH, ihr Unternehmen, das sich auf medizinischen Anwendungen von Pflanzen, die in Mooren angebaut würden, fokussiere. Primär arbeite Frau Dr. Schulz mit Sonnentau, das mindestens seit dem Mittelalter zur Behandlung von asthmatischer Bronchitis und ähnlichen Erkrankungen verwendet werde. Durch Paludikultur bliebe die Torfschicht erhalten und werde nicht weiter abgebaut; die Moorschicht könnte sich sogar ausdehnen und neuen Torf bilden. Zudem böten Paludikulturflächen Lebensraum für viele Arten. Sie erläuterte, dass ihr eigenes Feld innerhalb des Biosphärenreservats in einem ehemaligen Torfabbaugebiet liege. Die Fläche sei kahl und somit nicht geschützt. Frösche, Ringelnattern und Kreuzottern sowie Kraniche und andere Vögel seien durch Paludikultur in das Gebiet zurückgekehrt. Die Tierwelt im Allgemeinen, einschließlich der Pflanzen, habe zugenommen. Sie wies jedoch darauf hin, dass die Ernte kostspielig sei, da sie von Hand erfolge. Außerdem sei die wirtschaftliche Inflation ein Hindernis. Dieses werde durch das langwierige Genehmigungsverfahren für die medizinische Verwendung noch verschärft.
Sitzungsabschluss – Landtagsabgeordneter da Cunha wird Vorsitzender
Zum Schluss besprach die Arbeitsgruppe in einer geschlossenen Sitzung ihre internen Angelegenheiten und weitere Aktivitäten. Da die Arbeitsgruppenvorsitzende Cecilie Tenfjord-Toftby nicht erneut zur schwedischen Parlamentswahl angetreten ist, wurde der Landtagsabgeordnete, Herr Philipp da Cunha, auf Wunsch der Arbeitsgruppe zu ihrem Nachfolger ernannt. Dies war bereits durch den Ständigen Ausschuss der Konferenz bestätigt worden. Frau Tenfjord-Toftby verabschiedete sich bereits jetzt von der Gruppe und wünschte den Mitgliedern viel Erfolg bei der Erarbeitung von Abschlussempfehlungen. Im Namen der Mitglieder dankten der BSPC-Generalsekretär, Herr Bodo Bahr, und der künftige Vorsitzende, Herr Philipp da Cunha, Frau Tenfjord-Toftby für ihre Arbeit.
In seinem Schlusswort fasste Herr da Cunha die Themen der inhaltsreichen zweitägigen Sitzung zusammen und bedankte sich bei dem Jugendforum für die wertvollen und aktuellen Empfehlungen. Die Politik solle nicht warten, bis Krisen und Katastrophen die Relevanz der geäußerten Vorschläge beweise. Die einschlägigen Maßnahmen im Bereich des Klima- und Artenschutzes müssten nun ergriffen werden. Es reiche nicht, dies erst zu tun, wenn es zu spät werde. Vor diesem Hintergrund sei die aktuelle Tagung ein guter Überblick über die Aktivitäten in Mecklenburg-Vorpommern. In diesem Sinne freue er sich auf die kommende Zusammenarbeit an dem Abschlussbericht der Arbeitsgruppe für die 32. Ostseeparlamentarierkonferenz in Berlin.
Tilo Gundlack, MdL bei der 13. Sitzung der Fachkommission für Wirtschaft des Europäischen Ausschusses der Regionen – Digitales und Schutz für handwerkliche Erzeugnisse
Am 8. Juli 2022 nahm Tilo Gundlack, MdL als Vertreter des Landes Mecklenburg-Vorpommern an der 13. Sitzung der Fachkommission für Wirtschaft (ECON) des Europäischen Ausschusses der Regionen (AdR) in Brüssel teil.
Die Mitglieder der Fachkommission nahmen drei Stellungnahmeentwürfe an. Diese konzentrierten sich auf die Digitalpolitik, einschließlich eines europäischen Chip-Gesetzes zur Stärkung des europäischen Innovationssystems für Halbleiter und eines Initiativstellungnahmeentwurfs zum Thema digitaler Zugang in der EU. Daneben stand der Schutz geografischer Angaben für gewerbliche und handwerkliche Erzeugnisse in der EU auf der Tagesordnung.
Chip-Gesetz
Mit dem Vorschlag für eine Verordnung des Europäischen Parlaments und des Rates zur Schaffung eines Rahmens für Maßnahmen zur Stärkung des europäischen Innovationssystems für Halbleiter (Chip-Gesetz, COM (2022) 46 final) soll das strategische Ziel der EU erreicht werden, die Widerstandsfähigkeit des eigenen Halbleiter-Herstellungsystems und dessen weltweiten Marktanteil zu erhöhen. Der Vorschlag zielt überdies darauf ab, die frühzeitige Einführung neuer Chips durch die europäische Industrie zu erleichtern und ihre Wettbewerbsfähigkeit zu steigern. Der Vorschlag ist auf Folgendes ausgerichtet: Die Einleitung der Initiative „Chips für Europa“ zur Unterstützung eines groß angelegten Aufbaus technologischer Kapazitäten und Innovationen in der gesamten Union, die Schaffung eines Rahmens zur Gewährleistung der Versorgung mit Chips durch die Mobilisierung von Investitionen und die verbesserten Produktionskapazitäten in der Halbleiterherstellung sowie in den Bereichen moderner Verpackung, die Erprobung und Montage mittels neuartiger integrierter Produktionsstätten und offener EU-Fertigungsbetriebe sowie die Schaffung eines Koordinierungsmechanismus zwischen den EU-Mitgliedstaaten und der EU-Kommission.
Die von der ECON-Fachkommission angenommene Stellungnahme, die sich auch auf den Verordnungsvorschlag COM(2022) 47 final zur Gründung eines Gemeinsamen Unternehmens für Chips im Rahmen des Programms Horizont bezieht sowie auf die Mitteilung COM(2022) 45 final der EU-Kommission und deren Empfehlung bezüglich Lieferengpässen COM(2022) 782 final, regt eine längere Laufzeit (bis 2034) an und eine bessere Koordinierung auf und zwischen allen Regierungsebenen neben der Einbindung der regionalen Strategien für intelligente Spezialisierung sowie der digitalen Innovationszentren. Über digitale Innovationszentren verfügt Mecklenburg-Vorpommern in Schwerin, Wismar, Rostock, Greifswald, Neubrandenburg und Stralsund.
Darüber hinaus plädiert sie für die Beachtung der UN-Nachhaltigkeitskriterien, für weiter gefasste Produkt- und Materialinnovationen, für ein spezielles Praktikumsprogramm, für eine eigene Förderung der Entwicklung innovativer Chipdesigns im Horizont-Programm, für ein verhältnismäßiges Instrument der Krisenreaktion wie auch für die Fertigung von Strukturgrößen über zehn Nanometern, für die in der europäischen Industrie Abnehmer existieren. Zweifel erhebt sie angesichts der angestrebten Kompetenz der EU-Kommission, integrierte Produktionsstätten und offene Fertigungsbetriebe der EU zu verpflichten, Aufträge für krisenrelevante Produkte anzunehmen und vorrangig zu behandeln. Außerdem mahnt sie Schritte der Kreislaufwirtschaft, der Senkung des Ressourcenverbrauchs und der Reduzierung schädlicher Umweltauswirkungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette an.
Schnelle Internetverbindungen als Daseinsvorsorge: Für eine ausgewogene digitale Entwicklung in der EU
Mit seiner Stellungnahme zum digitalen Zusammenhalt setzt sich die Fachkommission ECON für eine Aufnahme der Kohäsionsziele in den digitalen Bereich und damit für eine Änderung von Art. 175 des Vertrags über die Arbeitsweise der Europäischen Union (AEUV) ein. Dazu gehören eine gute Internetanbindung und der Zugang zu digitalen Diensten, auch für Menschen mit einer sensorischen Behinderung oder begrenzten digitalen Fähigkeiten. Zugleich zielt die Stellungnahme auf eine stärkere Unterstützung der Kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) bei der Digitalisierung ab und weist auf den wachsenden Energieverbrauch von Rechenzentren, Endgeräten und Übertragungsnetzen hin.
Schutz geografischer Angaben in Industrie und Handwerk
Der Verordnungsvorschlag COM(2022) 174 über geografische Angaben für handwerkliche und industrielle Erzeugnisse wurde am 13. April 2022 von der EU- Kommission angenommen, um Produkte wie Murano-Glas, Donegal-Tweed, Porcelaine de Limoges, Solinger Besteck und Boleslawiec-Töpferwaren auf EU-Ebene zu schützen. Der Vorschlag bezweckt, handwerkliche und industrielle Erzeugnisse und damit verbundenes traditionelles Know-how im EU-Binnenmarkt und in internationalen Handelsabkommen zu schützen.
Die Stellungnahme des AdR fordert neben einer wirksamen Rechtsdurchsetzung, dass Verbraucher zuverlässige Informationen und eine Garantie für die Echtheit der betreffenden Erzeugnisse erhalten, bei denen wenigstens einer der Produktionsschritte in dem abgegrenzten geografischen Gebiet erfolgt. Sie setzt sich außerdem dafür ein, dass von den Mitgliedstaaten benannte Behörden, etwa regionale und lokale Gebietskörperschaften, als antragsstellende Erzeugergemeinschaft angesehen werden können, und dass die Verwendung eines europäischen Logos verbindlich wird.
Tilo Gundlack, MdL online beim Governance-Ausschuss des Kongresses der Gemeinden und Regionen Europas (KGRE)
Am 4. Juli 2022 vertrat Tilo Gundlack, MdL das Land Mecklenburg-Vorpommern bei der Sitzung des Ausschusses für gute Regierungsführung (Governance-Ausschuss) des Kongresses der Gemeinden und Regionen (KGRE) beim Europarat mit Sitz in Straßburg.
Die Lokal- und Regionalvertreter erörterten ein neues Arbeitsprogramm sowie drei Entschließungsentwürfe und Empfehlungen zu den Themen Hassrede und Falschmeldungen, regionale Identitäten und Digitalisierung in Städten und Regionen.
Diskutiert wurde auch über die Belastung der kommunalen Haushalte durch die Pandemie und die Energiekrise.
Außerdem wurde die Verbesserung der Kreislaufwirtschaft in das Arbeitsprogramm des Ausschusses aufgenommen.
Gegen Falschmeldungen und Hasskampagnen
Falschmeldungen, sog. „Fake-News“, und Hassrede wirken sich auf Demokratien bzw. das politische Leben aus, insbesondere im Vorfeld von Wahlen oder Referenden. Da Einschüchterungen, Verleumdungen und Bedrohungen auch gegenüber lokalen und regionalen Mandatsträgern verbreitet sind, diskutierten die KGRE-Mitglieder über angemessene Abhilfemaßnahmen. Ein Stellungnahmeentwurf des Ausschusses zu diesem Thema stützte sich auf die Ergebnisse des laufenden interuniversitären Forschungsprojekts „Counterfake“ ("Bekämpfung von Fake-News und Hassrede in Gemeinden und Regionen"). Er fordert die lokalen und regionalen Gebietskörperschaften der Mitgliedstaaten zur Spezialisierung innerhalb der lokalen und regionalen Behörden, der nationalen Verbände und der Strafverfolgungsbehörden auf dem Gebiet der Hassrede und Fake News auf, um eine behördenübergreifende Zusammenarbeit, einschließlich der Berichterstattung, in diesen Angelegenheiten sicherzustellen. Außerdem solle eine 24-Stunden-Notrufnummer erwogen werden, und auf nationaler Ebene empfahl der Governance-Ausschuss eine umfassende Strategie zu verfolgen sowie eine Strafrechtsverschärfung, um die Lokal- und Regionalpolitiker zu schützen.
„Es macht mich betroffen, dass Menschen immer wieder den Weg des Diskurses verlassen. Die Landeskriminalämter zählten in diesem Frühjahr auch 390 Straftaten gegen Parteipolitiker. Gleichzeitig hält die Positionierung des KGRE zu diesem Thema fest, dass gewählte Vertreter eine besondere Verantwortung tragen, wenn es darum geht, Falschmeldungen und Hassrede nicht zu teilen und zu verbreiten“, so der Landtagsabgeordnete Tilo Gundlack.
Regionale Identitäten
Alle Länder in Europa und darüber hinaus verfügen über eine Vielfalt an Sprachen, Religionen, Kulturen, sozioökonomischen Merkmalen, Geografie - und damit zusammenhängend - regionalen Identitäten. Solche regionalen Identitäten sind laut der KGRE-Stellungnahme für viele eine Quelle des Reichtums und der Inspiration und sollten von den Ländern des Europarates berücksichtigt werden. Ein positiver Umgang mit regionalen Identitäten sei nicht nur nützlich, sondern oft auch gesetzlich vorgeschrieben.
Ziel der vom KGRE angenommenen Stellungnahme ist es daher, die Mittel und Instrumente zu erörtern, die den Dialog verbessern, die Konsensbildung unterstützen und die Kompromissfindung zwischen Akteuren fördern, welche einem Land angehören, aber nicht alle Identitätsmerkmale teilen.
Auch gibt sie zunächst eine Einführung in das Konzept der regionalen Identitäten und untersucht die rechtlichen Verpflichtungen und deren Berücksichtigung. Ferner gibt die Stellungnahme einen Überblick über die Spannungen, die im Zusammenhang mit regionalen Identitäten entstehen können, und stellt ein Instrumentarium von Mechanismen vor, die Mittel zur Berücksichtigung der Vielfalt und zur friedlichen Bewältigung von Spannungen bieten, wie z. B. institutionelle Rahmen für den Dialog, Mediation bei territorialen Veränderungen sowie Mechanismen zur Förderung der Einheit in der Vielfalt im Allgemeinen und in Bezug auf Sprache und Kultur im Besonderen.
In seiner Empfehlung begrüßt der Ausschuss die große Vielfalt an Ansätzen und Lösungen zur Berücksichtigung regionaler Identitäten und fordert die Mitgliedstaaten auf, dafür zu sorgen, dass vielfältige Identitäten, insbesondere regionale Identitäten, positiv betrachtet und als gegenseitige Bereicherung und nicht als Anlass zur Ausgrenzung betrachtet werden.
Auch der Europäische Ausschuss der Regionen (AdR) strebt die Pflege dieser Identitäten an (vgl. z.B. die Stellungnahmen „Eine EU-Strategie zur Wiederbelebung des ländlichen Raums“ auf Drucksache COR-2020-01066-00-00-AC-TRA, „Kultur in einer Union, die mehr will: Die Rolle der Regionen und Städte“ auf Drucksache COR-2019-04646-00-00-AC-TRA und „Strategie der EU zur Bekämpfung von Antisemitismus und zur Förderung jüdischen Lebens 2021–2030“ auf Drucksache COR-2022-00247-00-00-AC-TRA“).
Digitalisierung in Gemeinden und Regionen
Die rasante Entwicklung sog. „intelligenter“, d.h. digital fortschrittlicher, Städte und Regionen in den letzten 20 Jahren hat gezeigt, dass alle relevanten Interessengruppen einschließlich der Bürger einzubeziehen sind, um das Wohlbefinden der Menschen und die Effizienz der Dienstleistungen zu verbessern und integrative, nachhaltige und widerstandsfähige Gemeinschaften aufzubauen.
Neue Technologien haben die Gesellschaft grundlegend verändert, insbesondere während der Covid-19-Pandemie, und schaffen sowohl Chancen als auch Herausforderungen auf lokaler und regionaler Ebene. Trotz ihres Potenzials bestehen nach wie vor ernste Bedenken, u. a. in Bezug auf den Datenschutz, die Nutzung künstlicher Intelligenz und die digitale Kluft.
Eine vom Ausschuss angenommene Stellungnahme zielt darauf ab, die Gemeinschaften in den Mittelpunkt von Initiativen für intelligente Städte und Regionen zu stellen, indem er für einen stärker auf den Menschen ausgerichteten Technologieansatz plädiert. Er argumentiert, dass Städte und Regionen proaktiv Innovationen auf der Grundlage der Bedürfnisse und Anforderungen der Gemeinschaften fördern sollten, wobei sie sich besonders für Menschenrechte, Demokratie, sozialen Zusammenhalt und nachhaltige Entwicklung einsetzen sollten.
In diesem Zusammenhang müssten Digitalisierungsinitiativen Anstrengungen unternehmen, um Bedenken hinsichtlich des Schutzes der Privatsphäre auszuräumen, die digitale Gerechtigkeit und einen breiten Zugang zum Internet zu fördern, insbesondere in ländlichen Gemeinden und für marginalisierte Bevölkerungsgruppen. Intelligente Städte und intelligente Regionen könnten Möglichkeiten für die Nutzung offener Daten bieten, um die lokale Demokratie zu stärken und die Erbringung öffentlicher Dienstleistungen zu verbessern, sie könnten aber auch wichtige Anstrengungen auf lokaler und regionaler Ebene fördern, um die Anforderungen im Hinblick auf eine nachhaltige Entwicklung zu erfüllen, insbesondere um eine saubere Energiewende und Mobilität zu gewährleisten.
Der Governance-Ausschuss ist zuständig für rechtliche und politische Fragen im Zusammenhang mit der effektiven Entwicklung von guter Regierungsführung und Demokratie auf lokaler und regionaler Ebene. Seine Arbeit konzentriert sich auf die Förderung der Umsetzung und Weiterentwicklung der Rechtsinstrumente und Empfehlungen des Europarates im Bereich der lokalen und regionalen Demokratie. Darüber hinaus befasst er sich mit der Arbeits- und Funktionsweise lokaler und regionaler Behörden, wie z. B. Bürgerbeteiligung auf lokaler und regionaler Ebene, öffentliche Finanzen, grenzüberschreitende und interregionale Zusammenarbeit und e-Demokratie.
Tilo Gundlack, MdL bei der 13. Sitzung der Fachkommission für Wirtschaft (ECON) des Europäischen Ausschusses der Regionen
Am 8. Juli 2022 wird Tilo Gundlack, MdL das Land Mecklenburg-Vorpommern in der 13. Sitzung der Fachkommission für Wirtschaft (ECON) des Europäischen Ausschusses der Regionen (AdR) in Brüssel vertreten.
Die Mitglieder der Fachkommission werden drei Stellungnahmeentwürfe erörtern. Diese konzentrieren sich auf die Themen Digitalpolitik, einschließlich eines europäischen Chip-Gesetzes zur Stärkung des europäischen Innovationssystems für Halbleiter. Daneben steht der Schutz geografischer Angaben für gewerbliche und handwerkliche Erzeugnisse in der EU auf der Tagesordnung.
Chipgesetz
Mit dem Vorschlag für eine Verordnung des Europäischen Parlaments und des Rates zur Schaffung eines Rahmens für Maßnahmen zur Stärkung des europäischen Innovationssystems für Halbleiter (Chip-Gesetz, COM (2022) 46 final) soll das strategische Ziel der EU erreicht werden, die Widerstandsfähigkeit des eigenen Halbleiter-Herstellungsystems und dessen weltweiten Marktanteil zu erhöhen. Der Vorschlag zielt überdies darauf ab, die frühzeitige Einführung neuer Chips durch die europäische Industrie zu erleichtern und ihre Wettbewerbsfähigkeit zu steigern. Der Vorschlag ist auf Folgendes ausgerichtet: Einleitung der Initiative „Chips für Europa“ zur Unterstützung eines groß angelegten Aufbaus technologischer Kapazitäten und Innovationen in der gesamten Union, Schaffung eines Rahmens zur Gewährleistung der Versorgung mit Chips durch die Mobilisierung von Investitionen und verbesserte Produktionskapazitäten in der Halbleiterherstellung sowie in den Bereichen moderne Verpackung, Erprobung und Montage mittels neuartiger integrierter Produktionsstätten und offener EU-Fertigungsbetriebe sowie Schaffung eines Koordinierungsmechanismus zwischen den EU-Mitgliedstaaten und der EU-Kommission.
Die Stellungnahme des AdR, die sich auch auf den Verordnungsvorschlag COM(2022) 47 final zur Gründung eines Gemeinsamen Unternehmens für Chips im Rahmen von Horizont bezieht sowie auf die Mitteilung COM(2022) 45 final der EU-Kommission und deren Empfehlung bezüglich Lieferengpässen COM(2022) 782 final, regt eine längere Laufzeit (bis 2034) an und eine bessere Koordinierung auf und zwischen allen Regierungsebenen und die Einbindung der regionalen Strategien für intelligente Spezialisierung sowie der digitalen Innovationszentren. Über digitale Innovationszentren verfügt Mecklenburg-Vorpommern in Schwerin, Wismar, Rostock, Greifswald, Neubrandenburg und Stralsund.
Für eine ausgewogene digitale Entwicklung in der EU
Mit seinem Stellungnahmeentwurf zum digitalen Zusammenhalt setzt sich die Fachkommission ECON für eine Aufnahme der Kohäsionsziele in den digitalen Bereich und damit für eine Änderung von Art. 175 des Vertrags über die Arbeitsweise der Europäischen Union (AEUV) ein. Dazu gehören eine gute Internetanbindung und der Zugang zu digitalen Diensten. Zugleich setzt er sich für eine stärkere Unterstützung der Kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) bei der Digitalisierung ein.
Schutz geografischer Angaben in Industrie und Handwerk
Der Verordnungsvorschlag COM(2022) 174 über geografische Angaben für handwerkliche und industrielle Erzeugnisse wurde am 13. April 2022 von der EU- Kommission angenommen, um Produkte wie Murano-Glas, Donegal-Tweed, Porcelaine de Limoges, Solinger Besteck und Boleslawiec-Töpferwaren auf EU-Ebene zu schützen. Der Vorschlag zielt darauf ab, handwerkliche und industrielle Erzeugnisse und damit verbundenes traditionelles Know-how im EU-Binnenmarkt und in internationalen Handelsabkommen zu schützen.
Der Stellungnahmeentwurf des AdR fordert neben einer wirksamen Rechtsdurchsetzung, dass Verbraucher zuverlässige Informationen und eine Garantie für die Echtheit der betreffenden Erzeugnisse erhalten, bei denen wenigstens einer der Produktionsschritte in dem abgegrenzten geografischen Gebiet erfolgt. Er setzt sich außerdem dafür ein, dass von den Mitgliedstaaten benannte Behörden, etwa regionale und lokale Gebietskörperschaften, als antragsstellende Erzeugergemeinschaft angesehen werden können, und dass die Verwendung eines europäischen Logos verbindlich wird.
Tilo Gundlack, MdL bei der 13. Sitzung der Fachkommission für natürliche Ressourcen des AdR: Ein alternatives Tourismusmodell in Europa
Am 2./3. Juni 2022 vertrat der Landtagsabgeordnete Tilo Gundlack das Land Mecklenburg-Vorpommern in der 13. Sitzung der Fachkommission für Natürliche Ressourcen (NAT) des Europäischen Ausschusses der Regionen (AdR).
Die auswärtige Sitzung fand in Santiago de Compostela statt und war seit der COVID-19-Pandemie die erste Sitzung der Fachkommission, die in Präsenz abgehalten wurde.
Überarbeitung geografischer Angaben: Für eine bessere Durchsetzung der Produktkennzeichnung nach geografischem Ursprung
Die Mitglieder der Fachkommission NAT berieten im Rahmen eines ersten Meinungsaustausches über die im Rahmen der „Farm to Fork“-Strategie geplante Reformierung der geografischen Angaben. Dies sind z.B. geschützte Ursprungsbezeichnungen oder geschützte geografische Angaben – für Wein, landwirtschaftliche Erzeugnisse und Spirituosen. Teil der Überarbeitung sind auch die Qualitätsregelungen für landwirtschaftliche Erzeugnisse, und die Durchsetzung des Schutzes, insbesondere im Internet, soll verbessert werden.
Von diesen Regelungen sind rund 77 Mio. Euro an Exporten betroffen (7% des EU-Gesamtumsatzes). Bedenken gegen den EU-Kommissionsvorschlag wurden hinsichtlich der Übertragung von Kompetenzen an das Europäische Amt für geistiges Eigentum (EUIPO) geäußert.
Der Verordnungsvorschlag COM(2022) 134 final betrifft die Qualitätspolitik der EU und Nachhaltigkeitsfragen in Verbindung mit Biodiversität/öffentlichen Gütern und dem Schutz des Kulturgutes in den Regionen sowie den Aspekt der Verhinderung von Landflucht.
Für eine ausreichende Lebensmittelversorgung
Thematisiert wurde auch die Schwierigkeit, zur Verhinderung einer Lebensmittelversorgungskrise die Erhöhung der landwirtschaftlichen Produktion mit einer ökologischen Bewirtschaftung in Einklang zu bringen. Ein entsprechender Stellungnahmeentwurf bezüglich der Mitteilung der EU-Kommission COM(2022) 133 final wird in der kommenden Fachkommissionssitzung im Oktober beraten werden und hat die weitere Destabilisierung der Agrarmärkte durch den russischen Krieg in der Ukraine zum Inhalt. Dabei steht eine stärkere Regulierung der Lebensmittelmärkte und die Verringerung der Importabhängigkeit der EU, z.B. bei Dünger, Futtermitteln und Energie, im Fokus.
Die Erschwinglichkeit von Lebensmitteln ist bereits heute ein Problem für Teile der EU-Bevölkerung. Preisgünstiges Fastfood wurde von ihnen schon in der Finanzkrise verstärkt konsumiert. „Die EU-Kommission will mittel- und langfristig an der ökologischen Wende festhalten. Es muss über Anreize versucht werden, gesunde, qualitativ hochwertige Lebensmittel auf den Esstisch aller Verbraucher zu bringen, die zudem ohne nennenswerte Beeinträchtigung unseres Lebensraumes produziert wurden. In unserem Bundesland sind die Voraussetzungen hierfür bestens: Mecklenburg-Vorpommern zählt zu den Ländern mit den höchsten Anteilen an ökologischer Produktion.“
Anpassung und Wiederaufbau in Pandemiezeiten: Ein schonenderes Tourismusmodell für Europa
In der Hauptstadt der autonomen Region Galizien, Santiago de Compostela, die der Endpunkt des Jakobsweges ist und seit 1985 zum Weltkulturerbe gehört, erörterten die Mitglieder der Fachkommission in einer sich an die Fachkommissionssitzung anschließenden Konferenz Möglichkeiten der Zusammenarbeit für ein alternatives Tourismusmodell in Europa. Das Augenmerk lag dabei auf dem Tourismus entlang des 80.000 km langen Wegenetzes des Jakobsweges, das sich auf 28 europäische Länder erstreckt. Europa gilt nach wie vor als das beliebteste Reiseziel, und ein großes Potential liegt fernab üblicher Reiserouten und stark frequentierter Sehenswürdigkeiten. Der Tourismus kann einen Beitrag zum Wiederaufbau der europäischen Wirtschaft zu leisten. Die EU-Kommission hat in diesem Zusammenhang einen Bericht über den ökologischen und digitalen Wandel im Tourismusbereich vorgelegt.
Im sogenannten Agrotourismus, der auf Entschleunigung und Respekt der Umwelt setzt, werden die Menschen in den Mittelpunkt gestellt. Davon soll sowohl die Bevölkerung vor Ort profitieren, deren handwerkliches Können, Geschichte, Architektur und Küche gewürdigt wird, als auch die einzelnen touristischen Gäste, die nicht als bloße gesichtslose Masse wahrgenommen werden, sondern direkten Kontakt zu ihren Gastgebern aufnehmen können.
Der Tourismus des Jakobswegenetzes, das beispielsweise auf der „französischen Route“ auch die Hansestädte Rostock, Greifswald, Stralsund und Wismar umfasst (s.u. Bild Vorbericht), ist ein Beispiel für nachhaltigen, schonenden Fremdenverkehr, welcher das Kennenlernen von Natur, Geschichte, Spiritualität, Traditionen und handwerklichem Können miteinander verbindet. So verlaufen durch Mecklenburg-Vorpommern die Via Baltica, der Baltisch-Mitteldeutsche Weg, der Heilige Birgitta Weg und der Weg Mecklenburgische Seenplatte.
Des Weiteren debattierten die Mitglieder der Fachkommission, ihren Wunsch nach Stärkung des AdR im politischen EU-Gefüge bekräftigend, über den politischen Prozess der Konferenz zur Zukunft der EU. Außerdem nahmen sie an einer Baumpflanzungszeremonie im Rahmen der europäischen Wiederaufforstungsinitiative “Trees for Life“ des AdR teil.
Starke Demokratien, Menschenrechtsschutz und nachhaltige Entwicklung im Fokus der 31. Ostseeparlamentarierkonferenz in Stockholm
Vom 12. bis 14. Juni 2022 richtete der Schwedische Reichstag die 31. Ostseeparlamentarierkonferenz (Baltic Sea Parliamentary Conference, BSPC) in Stockholm aus. Mehr als 150 Abgeordnete, hochrangige Gäste und Fachleute trafen zusammen, um die Zukunft der Ostseeregion im Lichte des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine sowie der Klima- und Demokratiekrise zu besprechen und eine gemeinsame Resolution mit Handlungsempfehlungen an die Regierungen der Ostseestaaten zu verabschieden. Darüber hinaus wurde die neue Geschäftsordnung der Ostseeparlamentarierkonferenz beschlossen. Diese legt Grundprinzipien, Mission und Ziele der BSPC sowie das Ausschlussverfahren von Mitgliedern fest. Demokratische Werte, Rechtstaatlichkeit, Menschenrechte, friedliche Nachbarschaft, Achtung des Völkerrechts und starke Zivilgesellschaft sind demnach die Grundlagen der Kooperation innerhalb der Ostseeparlamentarierkonferenz und die unabdingbare Voraussetzung für aktuelle und künftige Mitgliedschaft.
Die Delegation des Landtages bei der 31. Ostseeparlamentarierkonferenz: Sondermandate und Arbeitsgruppenvorsitz
Der Landtag Mecklenburg-Vorpommern wurde auf der Konferenz durch seine Erste Vizepräsidentin Beate Schlupp (CDU) als Delegationsleiterin und die Abgeordneten Thomas Krüger (SPD), Nikolaus Kramer (AfD), Katy Hoffmeister (CDU), Christian Albrecht (DIE LINKE), Anne Shepley (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN), Sabine Enseleit (FDP) sowie Philipp da Cunha (SPD) in seiner Eigenschaft als Maritimer Berichterstatter vertreten. Im Rahmen der langjährigen Sondermandate des Landtages haben Frau Vizepräsidentin Beate Schlupp in ihrer Funktion als BSPC-Beobachterin bei der Helsinki Kommission (HELCOM) und Herr Abgeordneter Philipp da Cunha als BSPC-Berichterstatter für integrierte Meerespolitik die Konferenz über die Entwicklungen in ihren jeweiligen Berichtsfeldern angesichts der multiplen aktuellen Herausforderungen informiert.
So unterstrich Frau Schlupp, dass die russische Aggression in der Ukraine sowohl die Sicherheit in Europa gefährdet, als auch die praktische Zusammenarbeit im Bereich des Meeres- und Umweltschutzes in der Ostseeregion behindert habe. Nichtsdestotrotz solle die Umsetzung der Ziele und Maßnahmen des im Oktober 2021 beschlossenen aktualisierten HELCOM-Ostseeaktionsplans (Baltic Sea Action Plan, BSAP) voranschreiten. In der Kontrolle von dessen Implementierung würde den Ostseeparlamentarierinnen und -parlamentariern eine besondere Rolle zukommen. Herr da Cunha ging in seinem Vortrag auf die aktuellen Herausforderungen für die Kreuzschifffahrt, Lieferketten und Häfen sowie die Initiativen der EU im Bereich der Unterstützung des grünen und digitalen Wandels ein. Besonderer Fokus lag dabei auch auf der Notwendigkeit der Diversifizierung von Energiequellen und der Verringerung der Abhängigkeit von russischem Gas. Ziel solle die Entkopplung des wirtschaftlichen Wachstums von der Ressourcennutzung sein.
Darüber hinaus wurde Herr Philipp da Cunha durch den Ständigen Ausschuss der Konferenz zum Vorsitzenden ihrer Arbeitsgruppe für Klimawandel und Biodiversität gewählt. Die Arbeitsgruppe wurde im August 2020 eingerichtet und wird im August 2023 ihren Abschlussbericht vorstellen. Herr da Cunha wird die Arbeitsgruppe in dieser Abschlussphase leiten.
Solidarität und Zusammenhalt als Antwort auf den Krieg in der Ukraine
Die schärfste Verurteilung des durch Russland geführten Angriffskrieges sowie die Solidarität mit der Ukraine und mit Staaten und Regionen, die durch den Krieg besonders betroffen sind, waren wiederkehrende Themen auf der Konferenz. Die Achtung des Völkerrechts sei das Fundament jeglicher regionaleren Zusammenarbeit, und Russland habe sich durch sein Vorgehen von der internationalen Kooperation disqualifiziert, so die schwedische Außenministerin, Frau Ann Linde. Der ehemalige Vize-Generalsekretär der Vereinten Nationen und ehemalige schwedische Außenminister, Herr Jan Eliasson, betonte, dass die Stärkung des Multilateralismus und entschlossenes gemeinsames Handeln demokratischer Staaten zur Verteidigung geteilter Werte und Normen jetzt mehr denn je benötigt würden. Auch wenn sich die Konferenzteilnehmenden darin einig waren, dass sich der Krieg über Monate und gar Jahre hinziehen werde, wurde wiederholt vor der Mitgefühlsmüdigkeit gewarnt und zu mehr Resistenz und Resilienz aufgerufen. Mit seinem Bonmot aus der UN-Charta „We the peoples…“ hat er großen Beifall des Publikums erlangt.
Auch die norwegische Außenministerin und die scheidende Vorsitzende des Ostseerates (Council of the Baltic Sea States, CBSS), Frau Anniken Huitfeldt, betonte, dass die praktische Zusammenarbeit zur Lösung gemeinsamer Probleme fortgesetzt werden solle und wünschte dem kommenden deutschen Vorsitz viel Erfolg in der bevorstehenden Arbeit. Als kommende Ostseeratsvorsitzende stellte Frau Außenministerin Annalena Baerbock im Anschluss die Schwerpunkte der deutschen Präsidentschaft vor, zu denen Windenergie, Jugendbeteiligung und versenkte Munition zählen würden. Das Problem der Altmunition wurde in mehreren Resolutionen der Ostseeparlamentarierkonferenz adressiert; der Abschlussbericht des BSPC-Berichterstatters für Munitionsaltlasten wurde auf der 30. Ostseeparlamentarierkonferenz vorgestellt, während einschlägige Forderung in der 30. Resolution Ausdruck gefunden haben. Auch der Deutsche Bundestag werde während seiner BSPC-Präsidentschaft 2022–2023 dieses Anliegen auf die Agenda der BSPC setzten wollen. So könnten positive Synergien zwischen der Ostseeparlamentarierkonferenz, dem Ostseerat und HELCOM zur gemeinsamen Auseinandersetzung mit Munition im Meer entstehen.
Der Krieg hat viele europäische Länder – insbesondere die Baltischen Staaten und Polen – vor massive Herausforderungen im Zusammenhang mit der Unterstützung von Geflüchteten gestellt. Die EU-Kommissarin für Inneres, Frau Ylva Johansson, wies auf die unmittelbare entschlossene und einzigartige Reaktion der Europäischen Union hin, die zum ersten Mal in der Geschichte die Richtlinie über den vorübergehenden Schutz aktiviert habe. Sie merkte an, dass Russland einen Zermürbungskrieg führe und unterstrich die Notwendigkeit weiterer Unterstützung von sozialen Maßnahmen im Bereich der Bildung und Arbeit. Gleichzeitig wies sie auf die bevorstehende EU-Initiative zum Wiederaufbau der Ukraine hin.
Medienfreiheit als Grundlage für Demokratie in der Ostseeregion
Die Stärkung der Demokratie wurde angesichts der weltweiten schleichenden Autokratisierung sowie anlässlich des 100. Jubiläums des allgemeinen Wahlrechts in Schweden vom schwedischen BSPC-Vorsitz als einer der Präsidentschaftsschwerpunkte gesetzt. Medienfreiheit spielt dabei eine zentrale Rolle. Doch Medien und neue Informationstechnologien können sowohl zur Stärkung der Demokratie beitragen, als auch zu derer Unterminierung benutzt werden. Das Spannungsfeld zwischen Presse- und Meinungsfreiheit und der Bekämpfung von Propaganda und Desinformation wurde zum Gegenstand intensiver Debatten. Der internationale Redakteur der dänischen Tageszeitung Politiken, Herr Michael Jarlner, betonte in diesem Zusammenhang die Notwendigkeit, der Desinformation entgegenzuwirken. Das könne beispielsweise durch die Unterstützung des russischen und belarussischen kritischen Journalismus – auch im Exil – geleistet werden. Übersetzungen ins Russische und Verbreitung von Informationen für russischsprachige Menschen im Internet könne eine weitere Option sein. Auch Frau Valentina Shapovalova von der Universität Kopenhagen betonte, dass es notwendig und wichtig sei, die Versuche fortzusetzen, Menschen in Russland zu erreichen. Die Möglichkeiten schwänden jedoch schnell, da russische staatliche Propaganda und Zensur immer stärker und komplexer würden. Frau Sia Spiliopoulou Åkermark vom Åland Islands Peace Institute warnte vor der Ausgrenzung, Marginalisierung und Stereotypisierung von russischsprachigen Minderheiten in westlichen Staaten. Zum Schluss riet Herr Jarlner davon ab, „das Gleiche zu tun, was Russland tue“, und rief dazu auf, der Propaganda mit Gegennarrativen statt Verboten zu entgegnen.
Klimawandel und Schutz der Artenvielfalt: praktische Ansätze und internationale Kooperation
Die Klimakrise stellt alle Ostseestaaten und -regionen vor gemeinsame Herausforderungen, die gemeinsamen Handelns bedürfen. Die Eindämmung des Klimawandels und Schutz der Biodiversität wurden sowohl während des im Vorfeld der Jahreskonferenz stattgefundenen Jugendforums (Baltic Sea Parliamentary Youth Forum), als auch im Rahmen des dritten Konferenzabschnitts besprochen. Besonderer Fokus lag dabei auf internationalen Verpflichtungen und praktischen Ansätzen im Bereich des Umweltschutzes. Zu Beginn der Sitzung stellte Herr Anders Grönvall, Staatssekretär im schwedischen Klima- und Umweltministerium, die Ergebnisse der Stockholm+50-Konferenz vor. Fünfzig Jahre nach der Stockholm-Konferenz von 1972, die zum ersten Mal Umwelthemen auf die internationale Agenda gesetzt hatte, riefen die Konferenzteilnehmenden zum Ausstieg aus fossilen Energieträgern, zur beschleunigten Umsetzung von Klimazielen und zum Ausbau naturorientierter Wirtschaften auf. Herr Grönvall merkte an, dass die Ostseeregion über viel Potential verfüge, beispielsweise im Bereich der Nutzung von Windenergie. Gleichzeitig sei die Ostsee von den Effekten des Klimawandels besonders schwer betroffen. Diesbezüglich wies die aktuelle HELCOM-Vorsitzende, Frau Dr. Lilian Busse, auf das durch HELCOM gemeinsam mit Baltic Earth vorbereitete Datenblatt zu den Auswirkungen des Klimawandels auf die Ostseeregion (Baltic Sea Climate Change Factsheet) hin. Klimawandel sei auch ein übergreifendes Thema des aktualisierten Ostseeaktionsplans, der strategische Ziele zum Schutz der Meeresumwelt im Ostseeraum bis 2030 setzt. Die eingeladenen Teilnehmenden des Parlamentsjugendforums riefen in diesem Zusammenhang die Politik dazu auf, die existierenden internationalen Verpflichtungen einzuhalten und bereits beschlossene Maßnahmen umzusetzen.
Fazit der Delegationsleitung
Höhepunkt der Veranstaltung war traditionell die einstimmige Verabschiedung der Konferenzresolution. Frau Vizepräsidentin Beate Schlupp kommentiert: „Die Suspendierung und der darauffolgende Austritt russischer Parlamente hat eine andere Dynamik in die Ostseeparlamentarierkonferenz gebracht und neue Diskussionsfelder eröffnet. Nach zweieinhalb Tagen intensiver, informativer und bereichernder Gespräche beschlossen wir im Konsens die aktualisierte Geschäftsordnung. Hier werden unsere gemeinsame Werte und Prinzipien klar und deutlich benannt. Außerdem haben wir eine Resolution mit umfangreichen und weitreichenden Forderungen an die Regierungen im Ostseeraum beschlossen, die wieder Gegenstand einer interfraktionellen Entschließung sein wird. Mir liegt besonders am Herzen, dass sich die Konferenz dem Thema der Bergung der in der Ostsee verklappten Munition zuwendet. Die Themen der Resolution reichen von der Stärkung unserer regionalen Kooperation, über Bekämpfung von Desinformation und Unterstützung der Zivilgesellschaften, bis hin zu Klimaschutz und Hilfe für ukrainische Geflüchtete. Angesichts der aktuellen Krisen müssen wir entschlossen und gemeinsam handeln. Die Konferenz hat gezeigt, dass die Zusammenarbeit in der Ostseeregion auf Basis geteilter Werte und gemeinsamer Interessen an Sicherheit, Wohlergehen sowie nachhaltiger Entwicklung unserer Gesellschaften unsere Stärke ist.“
Ausblick
Die 32. Ostseeparlamentarierkonferenz wird vom Deutschen Bundestag am 27.–29. August 2023 in Berlin ausgerichtet. Der Landtag Mecklenburg-Vorpommern wird gemeinsam mit der BSPC am 29.–30. August die sechste Sitzung der BSPC-Arbeitsgruppe für Klimawandel und Biodiversität in Schwerin organisieren.
Zukunft der Ostseeregion: Delegation des Landtages nimmt an der 31. Ostseeparlamentarierkonferenz in Stockholm teil
Am 12.–14. Juni 2022 wird die 31. Ostseeparlamentarierkonferenz (Baltic Sea Parliamentary Conference, BSPC) durch das schwedische Parlament in Stockholm ausgerichtet. Die Jahreskonferenz wird sich mit der Suche nach Antworten auf Russlands Invasion in der Ukraine beschäftigen. Im Zentrum werden dabei „starke Demokratien, Menschenrechtsschutz und nachhaltige Entwicklung“ stehen. Vonseiten des Landtages werden unter der Leitung der Ersten Vizepräsidentin Beate Schlupp (CDU) die Abgeordneten Thomas Krüger (SPD), Nikolaus Kramer (AfD), Katy Hoffmeister (CDU), Christian Albrecht (DIE LINKE), Anne Shepley (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN), Sabine Enseleit (FDP) sowie Philipp da Cunha (SPD) als Maritimer Berichterstatter an der Konferenz teilnehmen.
Nach zwei Jahren digitaler Sitzungen werden Abgeordnete und Gäste aus dem gesamten Ostseeraum – exklusive Russlands – nächste Woche in Stockholm zusammentreffen, um die aktuellen regionalen Herausforderungen zu besprechen und nach gemeinsamen Lösungen zu suchen. Das Programm startet gleich am Sonntag, den 12. Juni mit den Sitzungen des Redaktionsausschusses sowie des Ständigen Ausschusses, bei denen der Landtag Mecklenburg-Vorpommern durch seine Erste Vizepräsidentin Beate Schlupp vertreten wird. Dieses Jahr steht neben den Verhandlungen über den Entwurf der Konferenzresolution auch die Aktualisierung der Geschäftsordnung der BSPC auf der Agenda des Redaktionsausschusses. Diese wird in Reaktion auf den durch Russland geführten Angriffskrieg in der Ukraine vorgenommen. In der aktualisierten Geschäftsordnung sollen die Grundsätze, Prinzipien, Zielsetzung und Mission der Ostseeparlamentarierkonferenz sowie das Ausschlussverfahren definiert werden. Die Geschäftsordnung wird durch die Jahreskonferenz vor ihrer offiziellen Eröffnung am Montag, den 13. Juni verabschiedet werden. Zudem wird der Ostseerat, vertreten durch die norwegische Außenministerin Anniken Huitfeldt als scheidende Vorsitzende und Außenministerin Annalena Baerbock als kommende Vorsitzende, die Abgeordneten traditionsgemäß über die Tätigkeiten und zukünftigen Schwerpunkte des Rates informieren.
Neben Fragen der friedlichen und zuverlässigen Zusammenarbeit sowie der Meinungsfreiheit und freien Medien in der Ostseeregion wird am ersten Konferenztag auch das Thema Umweltschutz im Fokus der Konferenz stehen. Ganz konkret werden hier die Ergebnisse der „Stockholm+50” Konferenz und die Empfehlungen der BSPC-Arbeitsgruppe für Klimawandel und Biodiversität besprochen werden. Im Anschluss findet eine Podiumsdiskussion über bewährte Praktiken und Initiativen im Bereich der Anpassung an die Folgen des Klimawandels und des Schutzes der Artenvielfalt statt.
Am zweiten Konferenztag werden die demographischen Herausforderung im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine thematisiert und die Berichte der BSPC-Berichterstatterinnen und -erstatter vorgestellt. Der Landtag Mecklenburg-Vorpommern trägt seit Jahren eine Reihe von Sondermandaten für die Konferenz. Auch in diesem Jahr wird Frau Vizepräsidentin Beate Schlupp in ihrer Funktion als Beobachterin der Ostseeparlamentarierkonferenz bei der Helsinki Kommission zum Schutz der Meeresumwelt der Ostseeregion (HELCOM) die Teilnehmenden über die einschlägigen Prozesse und Entwicklungen informieren. Der durch das HELCOM-Ministertreffen im Oktober 2021 verabschiedete aktualisierte Ostseeaktionsplan (Baltic Sea Action Plan) bis in das Jahr 2030 stellt dabei einen zentralen Punkt dar. Zudem wird Philipp da Cunha, MdL als Berichterstatter für integrierte Meerespolitik über die Auswirkungen der Pandemie und des Krieges auf die Situation im maritimen Bereich sowie über die legislativen Entwicklungen rund um die grüne und digitale Transformation der EU in dem abschließenden Sitzungsabschnitt sprechen. Mit diesen Berichten leistet der Landtag Mecklenburg-Vorpommern einen kontinuierlichen Beitrag für die internationale Zusammenarbeit in der Ostseeregion und für den Schutz der Meeresumwelt.
Im Anschluss wird die Konferenzresolution verabschiedet, die diverse Handlungsempfehlungen an die Regierungen der Ostseeanrainerstaaten beinhalten und einen Konsens aller Delegierten der Mitgliedsparlamente darstellen wird. Abgerundet wird die Konferenz durch das Ostseejugendforum. Hier werden Jugendliche aus dem gesamten Ostseeraum am Samstag, den 11. Juni zu den Konferenzthemen, insbesondere zu Klimawandel und Biodiversität gehört. Philipp da Cunha wird als stellvertretender Vorsitzender der Arbeitsgruppe der Ostseeparlamentarier hieran mitwirken.
Russlands Austritt aus der Ostseeparlamentarierkonferenz
Am 25. Mai fand die erste formelle Beratung der Außenministerinnen und Außenminister des Ostseerates nach einer neunjährigen Pause – ohne Russlands Teilnahme – statt. Am gleichen Tag kündigte die Russische Föderation ihren Austritt aus der Ostseeparlamentarierkonferenz an. Zuvor wurde Russland von beiden Gremien suspendiert.
So veröffentlichten am 3. März 2022 die Außenministerinnen und Außenminister von Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Island, Lettland, Litauen, Norwegen, Polen und Schweden sowie der Hohe Vertreter der EU für Außen- und Sicherheitspolitik eine gemeinsame Erklärung, in der die Suspendierung Russlands vom Ostseerat sowie der Entzug des Beobachterstatus von Belarus bekanntgegeben wurden. Seit der Krim-Annexion und dem Ausbruch der Kampfhandlungen in der Ostukraine im Jahr 2014 waren Konsultationen auf ministerieller Ebene formal ausgesetzt worden. In der offiziellen Erklärung der 19. Sitzung des Ostseerates in Kristiansand, Norwegen vom 25. Mai bekräftigten die Außenministerinnen und Außenminister ihre Unterstützung für die Unabhängigkeit, Souveränität und territoriale Integrität der Ukraine. Die Beziehungen des Rates mit Russland und Belarus würden abgebrochen bleiben, bis eine Kooperation nach den fundamentalen Prinzipien des Völkerrechts wieder möglich sei. Im Vorfeld des Ministertreffens kündigte Russlands Außenministerium den Austritt aus dem Ostseerat mit der Begründung an, Russlands weitere Anwesenheit in diesem Gremium sei „unzweckmäßig und kontraproduktiv.“
Auch die Leiterinnen und Leiter der Delegationen der Ostseeparlamentarierkonferenz aus 16 Partnerparlamenten und drei zwischenparlamentarischen Organisationen im Ostseeraum haben in einer Erklärung vom 12. und 22. März die Suspendierung russischer Parlamente von allen Sitzungen und Projekten der BSPC angekündigt. Der Ständige Ausschuss der BSPC, der am 20. April ohne russische Beteiligung in Warschau tagte, beschloss zudem eine Anpassung der „Rules of Procedure“ der BSPC. Die überarbeitete Geschäftsordnung der Institution soll durch die BSPC-Jahreskonferenz am 13. Juni in Stockholm verabschiedet werden. Die Delegationsleitung der Russischen Föderalversammlung gab am 25. Mai den Austritt Russlands aus der Ostseeparlamentarierkonferenz bekannt und erklärte, dass die Verantwortung für den Abbruch der parlamentarischen Beziehungen diejenige Seite trage, die die Grundlagen der Ostseeparlamentarierkonferenz unterminiere.
Die Leiterin der Delegation des Landtages bei der Ostseeparlamentarierkonferenz, Frau Erste Vizepräsidentin Beate Schlupp, kommentiert: „Es kann keine Rückkehr zur Tagesordnung mit den russischen Parlamenten geben, solange Russland gegen diejenigen fundamentalen Prinzipien verstößt, auf deren die parlamentarische Kooperation im Ostseeraum seit 31 Jahren basiert. Die Achtung des im Völkerrecht verankerten Gewaltverbots stellt eine Voraussetzung für die praktische Zusammenarbeit zum Wohle unserer Bevölkerungen dar. Diese Prinzipien sollen auch in der Geschäftsordnung der BSPC explizit zum Ausdruck gebracht werden.“
Tilo Gundlack, MdL bei der 13. Sitzung der Fachkommission für natürliche Ressourcen des AdR: Ein alternatives Tourismusmodell in Europa
Am 2./3. Juni 2022 wird der Landtagsabgeordnete Tilo Gundlack das Land Mecklenburg-Vorpommern in der 13. Sitzung der Fachkommission für Natürliche Ressourcen (NAT) des Europäischen Ausschusses der Regionen (AdR) vertreten.
Die auswärtige Sitzung findet in Santiago de Compostela statt und ist seit der COVID-19-Pandemie die erste Sitzung der Fachkommission, die in Präsenz abgehalten wird.
In einem Meinungsaustausch werden die Mitglieder der Fachkommission NAT über Wege zu erschwinglichen Lebensmitteln und gerechten Einkommen für Landwirte diskutieren. Ein weiteres Thema ist die Umstellung auf eine Niedrigemissions-Landwirtschaft und diesbezügliche regionale Strategien.
Daneben beraten die AdR-Mitglieder auch über die Überarbeitung geografischer Angaben.
In Santiago de Compostela, dem Endpunkt des Jakobsweges, werden sie in einer anschließenden Konferenz Möglichkeiten für ein alternatives Tourismusmodell in Europa erörtern. Die Konferenz legt dabei das Augenmerk auf den Tourismus entlang des 80.000 km langen Wegenetzes des Jakobsweges, das sich auf 28 europäische Länder erstreckt.
Europa gilt nach wie vor als das beliebteste Reiseziel, und ein großes Potential liegt fernab üblicher Reiserouten und stark frequentierter Sehenswürdigkeiten.
Im sogenannten Agrotourismus, der auf Entschleunigung und Respekt der Umwelt setzt, werden die Menschen in den Mittelpunkt gestellt. Es profitieren sowohl die Bevölkerung vor Ort, deren handwerkliches Können, Geschichte, Architektur und Küche anerkannt und gewürdigt werden, als auch die Gäste, die nicht als gesichtslose Masse, sondern als Individuen wahrgenommen werden, und direkten Kontakt zu ihren Gastgebern aufnehmen können. Der Tourismus des Jakobswegenetzes, das beispielsweise auch die Hansestädte Rostock, Greifswald, Stralsund und Wismar umfasst, ist ein Beispiel für nachhaltigen, schonenden Fremdenverkehr, welcher Natur, Geschichte, Traditionen und handwerkliches Können miteinander verbindet. Durch Mecklenburg-Vorpommern verlaufen die Via Baltica, der Baltisch-Mitteldeutsche Weg, der Heilige Birgitta Weg und der Weg Mecklenburgische Seenplatte (s. Bild).
Nachhaltigkeit und Energie im Fokus der BSPC-Arbeitsgruppensitzung auf den Ålandinseln – Stellvertretender Vorsitz nun beim Landtag Mecklenburg-Vorpommern
Am 9.–10. Mai vertraten Frau Vizepräsidentin Beate Schlupp und Herr Philipp da Cunha, MdL den Landtag Mecklenburg-Vorpommern in der fünften und ersten nicht-virtuellen Sitzung der BSPC-Arbeitsgruppe für Klimawandel und Biodiversität in Mariehamn, Åland. Die Arbeitsgruppe beschloss eine Reihe von einschlägigen Empfehlungen – inklusive eines Vorschlags des Landtages – für die Resolution der 31. Ostseeparlamentarierkonferenz und wählte den Landtagsabgeordneten Philipp da Cunha zum Vizevorsitzenden.
Die im August 2020 gegründete BSPC-Arbeitsgruppe für Klimawandel und Biodiversität trat am 9.–10. Mai 2022 zum ersten Mal im Präsenz-Format zusammen, um Empfehlungen und Forderungen für die 31. Ostseeparlamentarierkonferenz zu erarbeiten, die bereits vom 12. bis 14. Juni in Stockholm stattfinden wird. Eine Grundlage boten dabei auch die Antworten der Regierungen der Ostseestaaten zum von der Arbeitsgruppe erstellten Fragenkatalog bezüglich der jeweiligen Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels und zum Schutz der Artenvielfalt. Das derzeit von der Landesregierung erarbeitete Klimaschutzgesetz soll in dieser Hinsicht ausschlaggebend sein. Um Emissionen zu verringern und den Klimawandel einzudämmen, solle laut Stellungnahme der Landesregierung bis zum Jahr 2035 der gesamte Energiebedarf des Landes für Strom, Wärme und Mobilität aus erneuerbaren Quellen gedeckt und die Netto-Treibhausgasneutralität bis zum Jahr 2040 erreicht werden. Das Thema Versorgungssicherheit und Emissionsfreiheit stand ebenfalls hoch auf der Agenda der Arbeitsgruppe. So fordern die Arbeitsgruppenmitglieder einen Vorstoß zur Nutzung emissionsfreier und insbesondere heimischer Energie in Kombination mit innovativen Anwendungen vom Wasserstoff in Wärme und Mobilität, um die eigene Energiesouveränität zu erhöhen und zum Klimaschutz beizutragen.
Der Krieg in der Ukraine hat die Dringlichkeit dieser Themen mehr denn je zum Ausdruck gebracht. Da Fragen der Energiesicherheit in ganz Europa gegenwärtig neu bewertet werden, vereinbarte die Arbeitsgruppe eine zusätzliche Anfrage an die Regierungen der Ostseestaaten bezüglich der Konsequenzen des Krieges für die Erreichung der Klima- und Biodiversitätsziele.
Die von der Arbeitsgruppe beschlossenen Resolutionsempfehlungen für die 31. Ostseeparlamentarierkonferenz umfassen auch hochaktuelle Themen wie Forschung im Bereich der grünen Wasserstofftechnologien, der Entwicklung naturverträglicher Landwirtschaft und der Wiederverwendung von Baumaterialien. Auch der von der Ersten Vizepräsidentin Beate Schlupp eingebrachte Vorschlag zur Unterstützung von Kaskadennutzung in allen möglichen Bereichen wurde angenommen. Frau Vizepräsidentin Schlupp bezeichnet die Sitzung als Erfolg: „Der aktuellen Situation entsprechend waren die Gespräche sehr intensiv, aber es ist uns gelungen, solche Formulierungen zu finden, die im Juni von der Jahreskonferenz im Konsens verabschiedet und von allen mitgetragen werden können. Denn die Ostseeparlamentarierkonferenz lebt vom Konsens aller Mitgliedsparlamente.“
Zum Abschluss der Verhandlungen wurde der Landtagsabgeordnete Philipp da Cunha zum Vizevorsitzenden der Arbeitsgruppe gewählt.
Da der offene und informative Austausch über lokale Erfahrungen und bewährte Praktiken eines der wichtigen Ziele der Arbeitsgruppe darstellt, wurden Fachleute eingeladen, um über die umweltpolitischen Initiativen auf den Ålandinseln zu berichten. Åland agiere als Testfall für viele Ideen und Projekte – insbesondere im Bereich der Nachhaltigkeit. So wurden Projektideen zum hundertprozentigen Umstieg auf erneuerbare Energien und zum Bau eines Offshore-Windparks sowie die strategischen Nachhaltigkeitsziele von Åland und lokale zivilgesellschaftliche Nachhaltigkeitsinitiativen vorgestellt. Zudem tauschten sich die Arbeitsgruppenmitglieder mit dem für Umwelt und Energie zuständigen Entwicklungsminister von Åland, Herrn Alfons Röblom, über die Herausforderungen der Transition in Richtung Nachhaltigkeit aus.
Die nächste – sechste – Arbeitsgruppensitzung wird vom Landtag Mecklenburg-Vorpommern vom 29. bis 30. August 2022 in Schwerin ausgerichtet. Der neugewählte Vizevorsitzende der Arbeitsgruppe Philipp da Cunha, MdL kommentiert: „Wir freuen uns darauf, die Arbeitsgruppenmitglieder bei uns im Land zu empfangen und unsere lokalen Vorzeigeprojekte vorzustellen. Die Klimaschutzziele können nur gemeinsam erreicht werden und deshalb ist der internationale Austausch von größter Bedeutung. Unser Dank gilt daher auch der Landesregierung, die eine ausführliche Stellungnahme zum Fragenkatalog der Arbeitsgruppe abgegeben hat. Diese Antworten der Regierungen aus der gesamten Ostseeregion stellen eine einzigartige und umfangreiche Informationsquelle über die Klimaschutzpolitik im Ostseeraum dar.“
Plenardebatten im Zeichen des Kriegs in der Ukraine und der Klimaziele der EU: Tilo Gundlack, MdL online bei der 149. Tagung des Ausschusses der Regionen in Brüssel
Am 28. April 2022 vertrat der Landtagsabgeordnete Tilo Gundlack Mecklenburg-Vorpommern online auf der 149. Plenartagung des Europäischen Ausschusses der Regionen (AdR).
Während der Plenartagung wurden unter anderem Vorschläge zum „Fit-for-55“-Paket der EU diskutiert.
In Debatten mit den EU-Kommissaren Janez Lenarčič, Elisa Ferreira, Maroš Šefčovič und Dubravka Šuica befassen sich die Lokal- und Regionalvertreter der EU auch mit dem Ukrainekrieg, der Partnerschaft zwischen der EU und Großbritannien auf subnationaler Ebene und der Förderung der europäischen demokratischen Werte durch Bildung zur Förderung der EU-Bürgerschaft. Die Ergebnisse der letzteren Debatte, die unter anderem die Beeinflussung demokratischer Prozesse durch Fake-News und soziale Medien thematisierte, sollte in eine Bürgerdebatte der Konferenz zur Zukunft Europas einfließen.
Insgesamt verabschiedete der AdR während der Plenartagung 15 Stellungnahmen und zwei Resolutionen.
Solidarität mit der Ukraine und Verurteilung des russischen Angriffskriegs
Die AdR-Mitglieder nahmen eine Entschließung zur Lage in der Ukraine aufbauend auf die Resolution des 9. Gipfels der Regionen und Städte in Marseille vom 3./4. März 2022 an. In der Entschließung forderte der AdR, der auch eine Unterstützungsplattform „Help Ukraine“ eingerichtet hatte, unter anderem die unverzügliche Freilassung der entführten ukrainischen Bürgermeister sowie die Bereitstellung von Instrumenten, um die Kommunalbehörden bei der Unterbringung von Flüchtlingen zu unterstützen. Der AdR begrüßte ferner die Aussetzung von Programmen der grenzübergreifenden Zusammenarbeit unter Beteiligung russischer und belarussischer Partner. Auch unterstützte erdie Forderung nach einem vollständigen Verbot europäischer Einfuhren von Gas, Öl und Kohle aus Russland und forderte die lokalen und regionalen Gebietskörperschaften auf, mit der Ausarbeitung von Notfallplänen zur Vorbereitung auf die Folgen solcher Sanktionen zu beginnen. Dabei äußerte der AdR die Auffassung, dass dieBemühungen der EU um die Stärkung ihrer Energieunabhängigkeit auch die vollständige Aufgabe der Projekte Nord Stream und Nord Stream 2 umfassen müssen.
Während der Debatte zu Beginn der 149. AdR-Plenartagung waren der Bürgermeister von Kiew und Ehrenmitglied im AdR, Vitali Klitschko, die Bürgermeister von Mariupol, Lviv und Melitopol sowie die Vorsitzende des Regionalrats von Charkiw digital zugeschaltet. Sie schilderten den AdR-Mitgliedern die Lage vor Ort – in Mariupol wurden bereits 20.000 Einwohner getötet und 90% der städtischen Infrastruktur zerstört – und erläuterten, wie die EU und deren Regionen und Städte am besten zu humanitärer Hilfe und zum Schutz ukrainischer Flüchtlinge beitragen können.
In der Debatte mit den Mitgliedern wurde auch der Vorschlag unterbreitet, dass regionale und lokale Gebietskörperschaften Patenschaften beim Wiederaufbau zerstörter Infrastruktur übernehmen.
EU-Kommissarin Elisa Ferreira informierte die AdR-Mitglieder über das Hilfsprogramm CARE (Cohesion Action for Refugees in Europe). Dieses stützt sich auf verbleibende Kohäsionsmittel aus dem Haushalt 2014-2020 und noch nicht eingeplante Gelder aus dem ReactEU-Fonds, die von den EU-Mitgliedstaaten und Regionen in Anspruch genommen werden können. Das Programm ergänze europäische Instrumente wie die makrofinanzielle Unterstützung, den Asyl- und Migrationsfonds, die Richtlinie zum vorübergehenden Schutz (dieser Schutzstatus kann zunächst für ein Jahr gewährt und anschließend verlängert werden) und die EU-Friedensfazilität. Die Vorfinanzierung von ReactEU sei auf 15% erhöht worden, und direkt an die Ukraine angrenzende EU-Mitgliedstaaten mit einem Anteil an Flüchtlingen von einem Prozent an der Gesamtbevölkerung können Mittel beantragen. Der Europäische Sozialfonds und der Europäische Fonds für Regionale Entwicklung könnten bürokratielos für eine Umwidmung von Mitteln genutzt werden. Die oben genannte Unterstützungsplattform sei auch Anlaufpunkt für Hilfen aus den Regional-, Beschäftigungs- und Wohnungsfonds: Gebietskörperschaften können hier Anfragen stellen und Informationen erhalten.
Zusätzlich gebe es eine Erstattungsmöglichkeit für Flüchtlingsaufenthalte in Höhe von jeweils 40 Euro pro Woche.
260 grenzübergreifende Projekte seien außerdem derzeit im Rahmen des Nachbarschaftsinstruments aktiv, unter anderem für ukrainische Krankenhäuser, Schulen, kleine und mittelständische Unternehmen und Städte.
Janez Lenarčič, EU-Kommissar für Krisenmanagement informierte darüber, dass Sachleistungen durch Katastrophenschutzbehörden über den EU-Katastrophenhilfefonds organisiert werden können und warb dafür, die Solidarität mit der Ukraine aufrechtzuerhalten.
Der AdR hat mit dem Verband der ukrainischen Städte unter der Leitung seines Präsidenten Vitali Klitschko einen Aufruf an die Regionen der EU gestartet, um in den kommenden Wochen und Monaten Sommerlager für 15.000 begleitete Minderjährige in der Europäischen Union zu organisieren.
Inzwischen sind etwa fünf Millionen ukrainische Flüchtlinge in der EU angekommen.
Eine regelmäßig aktualisierte Karte des Europäischen Amtes für humanitäre Hilfe zum Kriegsgeschehen in der Ukraine findet sich hier.
Besteuerung und Einsparung von Energie und Strom im Sinne des Klimaschutzes
Die aktuelle Energiekrise bildete einen weiteren Schwerpunkt der Plenartagung, auf der eine Reihe von Empfehlungen zu den Themen Energie und Grüner Deal verabschiedet wurden. Diese zielten darauf ab, die Abhängigkeit der EU von Erdöl und Erdgas aus Russland zu überwinden und die Bürgerinnen und Bürger durch eine schnellere Umstellung auf saubere Energie vor den rekordhohen Energiepreisen zu bewahren. Darüber hinaus verabschiedete der AdR eine Entschließung zu REPowerEU , in der er betont, dass die Energiesouveränität die einzig zukunftsfähige Strategie für eine sichere Energieversorgung ist.
Mecklenburg-Vorpommern will bis 2030 seinen gesamten Energiebedarf vollständig aus Erneuerbaren Energien decken.
Um die EU-Klimaziele zu erreichen, seien aus Sicht der EU-Kommission eine Verringerung der Energienutzung und eine Dekarbonisierung der Energieversorgung wichtig.
In ihren Vorschlag zur Überprüfung der Energieeffizienzrichtlinie COM(2021) 558 final stellte die EU-Kommission heraus, dass die EU-Mitgliedstaaten insgesamt mit ihren Beiträgen der nationalen Energie- und Klimapläne etwas hinter dem Ziel der Union von 32% Energieeinsparung für 2030 zurückbleiben. Es wurde auf die Einsparpotentiale von Gebäuden sowie bei der Umwandlung, Übertragung, Fernleitung sowie Verteilung von Energie, auf den wachsenden Energieverbrauch des Informations- und Telekommunikationsbereichs - europäische Rechenzentren verbrauchten 76,8 TWh im Jahr 2018 - und die Herausforderungen im Verkehrssektor hingewiesen. Die Neufassung der Energieeffizienzrichtlinie würde die Mitgliedstaaten dazu verpflichten, ihre jährlichen Beiträge zur Energieeinsparung stark zu erhöhen und mit Maßnahmen im gesamten öffentlichen Sektor, auch zur Bekämpfung der Energiearmut, dazu beitragen, dass 9 % mehr Energieeinsparungen erzielt werden als in der bestehenden Richtlinie und in den nationalen Energie- und Klimaplänen 2021-2030 vorgesehen sind.
Das Vorhaben der EU-Kommission wird neben obligatorischen Energieaudits für Großunternehmen eine verpflichtende jährliche Verringerung des Energieverbrauchs im öffentlichen Sektor sowie eine Ausweitung der verpflichtenden jährlichen Renovierungsquote auf alle öffentlichen Einrichtungen mit sich bringen. Für letztere müssten die EU-Mitgliedstaaten eine Datenbank zum jährlichen Energieverbrauch anlegen. Auch bei öffentlichen Ausschreibungen müssen außerdem die Energieeffizienzanforderungen berücksichtigt werden.
Der Stellungnahmeentwurf des AdR diesbezüglich setzte sich unter anderem dafür ein, den Kreis der in Bezug auf Energiearmut zu Unterstützenden jenseits der Haushalte auf (Kleinst- und Klein-)Unternehmen und Mobilitätsnutzer auszuweiten. Zudem forderte er Leitlinien der EU-Kommission und der Mitgliedstaaten sowie spezifische Förderinitiativen zur umfassenden Renovierung von Gebäuden mit historischem Wert. Spezifische Maßnahmen zur Erhöhung der Energieeffizienz sollten neben der nationalen und europäischen Ebene auch auf lokaler und regionaler Seite getroffen werden. Nach Auffassung des AdR sollten die Mitgliedstaaten ebenfalls sicherstellen, dass die Städte und Regionen und andere öffentliche Einrichtungen für eine Datenerhebung zum Energieverbrauch ausreichend ausgestattet sind. Auch sollten die Mitgliedstaaten klare Leitlinien und Verfahren für den Einsatz von Energieaudits und für Energieleistungsverträge und –managementsysteme im öffentlichen Sektor vorgeben. Der AdR setzte sich ferner dafür ein, dass die EU-Mitgliedstaaten die Erzeugung von Biogas aus organischen Siedlungsabfällen in Gemeinden und Gemeindeverbänden fördern, ebenso wie die Installation von Photovoltaikpaneelen auf öffentlichen Gebäuden. Verbände von Bewässerungsgemeinschaften sollten nach Auffassung des AdR als Erzeuger und Einspeiser von Photovoltaikenergie in das allgemeine Stromnetz ebenfalls gefördert werden.Bei der Bewertung des Potenzials für eine effiziente Wärme- und Kälteversorgung berücksichtigen die Mitgliedstaaten umfassendere Umwelt-, Gesundheits- und Sicherheitsaspekte. Aufgrund der Rolle von Wärmepumpen für die Ausschöpfung von Energieeffizienzpotenzialen bei der Wärme- und Kälteversorgung sollten die Risiken negativer Umweltauswirkungen von persistenten, bioakkumulierbaren oder toxischen Kältemitteln minimiert werden.
Gegen Steuervermeidung: Einführung einer globalen Mindestbesteuerung für multinationale Unternehmen
In Anlehnung an die Weiterentwicklung internationaler Steuervorschriften der OECD und G20 hat die EU-Kommission einen Richtlinienvorschlag vorgelegt, der festlegt, wie die Grundsätze des von 137 Ländern vereinbarten effektiven Steuersatzes von 15 % in der EU in der Praxis angewandt werden sollen.
Mit ihm soll der Wettbewerb um immer niedrigere Körperschaftssteuersätze begrenzt werden und multinationale Konzerne sollen einen angemessenen Steuerbeitrag leisten, unabhängig davon, wo sie tätig sind. „Es darf nicht sein, dass zum Beispiel große Internetfirmen, die gigantische Gewinnen erzielen, nicht ihren gerechten Anteil an Steuern zahlen. Deren kreative Wege, Milliardenbeträge zu sparen, erodieren unsere öffentlichen Haushalte“, so der Landtagsabgeordnete Tilo Gundlack.
Der Vorschlag enthält eine Reihe gemeinsamer Regeln für die Berechnung eines effektiven Steuersatzes, damit er in der gesamten EU ordnungsgemäß und einheitlich angewendet wird. Die vorgeschlagenen Regeln gelten für alle großen inländischen und internationalen Konzerne, einschließlich des Finanzsektors, mit einem Gesamtumsatz von mehr als 750 Mio. EUR pro Jahr, die entweder eine Mutter- oder eine Tochtergesellschaft in einem EU-Mitgliedstaat haben.
Der AdR begrüßt in seiner Stellungnahme den erwähnten Richtlinienentwurf COM(2021) 823 und sieht darin Vorteile für kleine und mittelständische Unternehmen (KMU), wenn die Harmonisierung der Vorschriften in der EU in ausreichendem Maße erfolgt. Auch sollte aus Sicht des AdR neben einer Doppelbesteuerung vermieden werden, dass europäische Unternehmen strengeren Vorschriften unterliegen als ihre direkten Wettbewerber und dass die Anreize für Innovationen im Rahmen des Europäischen Grünen Deals, inklusive für den Klimaschutz, und für die Sicherung der Energieversorgung verringert werden. Daneben fordert der AdR einen Testzeitraum für Sanktionen, die verhältnismäßig sein sollen, und er schlägt in Bezug auf die Hinterlegungspflichten vor, dass unternehmensbezogene Informationen nur im Rahmen eines offiziellen Informationsaustauschs zwischen den Steuerbehörden und unter Wahrung strikter Vertraulichkeit und angemessener Nutzungsbedingungen übermittelt werden sollten, um eine unkontrollierte Weitergabe sensibler Informationen zu verhindern. Dabei sei jedoch die Einhaltung von Transparenzanforderungen gemäß der von der OECD verabschiedeten Empfehlung des Rates über gemeinsame Ansätze für öffentlich geförderte Exportkredite und die sorgfältige Prüfung von ökologischen und sozialen Aspekten zu gewährleisten.
Für eine stärkere Einbeziehung einschlägiger Interessenträger in Waldfragen
Die EU-Waldstrategie für 2030 kombiniert als eine Leitinitiative des europäischen Grünen Deals Regulierungs- und Finanzmaßnahmen zur Bewirtschaftung und zum Schutz der europäischen Wälder. Sie schafft einen Rahmen für die europäische Zusammenarbeit in waldpolitischen Fragen. Dies wird vom AdR begrüßt, doch übt er Kritik an dem starken Augenmerk der Strategie auf die Biodiversität, auf die Wiederherstellung der Ökosysteme und die Vergrößerung von CO2-Senken zulasten der Kohärenz mit dem Ziel sozioökonomischen Wachstums.
Der AdR betont in seiner Stellungnahme, dass verschiedene waldbasierte Sektoren, darunter auch solche, die ohne die Entnahme von Waldressourcen Nutzen aus den Wäldern ziehen, zu einer nachhaltigen, klimaneutralen und sozioökonomisch wettbewerbsfähigen, kreislauforientierten Bioökonomie beitragen können und sollen. Gleichzeitig fordert er die EU-Kommission auf, in ausgewogener, ökologisch, sozial und wirtschaftlich gerechter Weise die Klima- und Biodiversitätsziele und die Ziele der waldbasierten Bioökonomie als einem der Grundpfeiler des europäischen Grünen Deals zu verfolgen. Angesichts der Vielfalt der Wälder in der EU drängt der AdR auf die Achtung der Subsidiarität und der Rolle der Mitgliedstaaten in diesem Bereich.
Der AdR fordert die Anerkennung der Gesamtheit der Ökosystemleistungen mit der Aussicht auf ein praktisches Zahlungs- bzw. Kompensationssystem.
Der AdR nahm außerdem Stellungnahmen zum Europäischen Emissionshandelssystem und Grenzausgleichsmechanismus, zur Überprüfung der wirtschaftspolitischen Steuerung, zur Stärkung der Beziehungen zwischen der EU und dem Vereinigten Königreich auf subnationaler Ebene sowie zum neuen europäischen Bauhaus, zur neuen Behörde für Notfallmaßnahmen im Gesundheitswesen und zur Europäischen Hochschulstrategie an. Die Überarbeitung der LULUCF- und der Lastenteilungsverordnung, künftige EU-Vorschriften über staatliche Beihilfen für Landwirtschaft, ländliche Gebiete und Forstwirtschaft sowie über eine sozial gerechte Umsetzung des Grünen Deals waren ebenfalls Gegenstand von AdR-Stellungnahmen des 149. AdR-Plenums.
Einigkeit im Ständigen Ausschuss der BSPC – Ausschluss der Russischen Parlamente einstimmig beschlossen
Warschau: Sekretariat der Ostseeparlamentarier überweist finanzielle Mittel an Russland zurück
In einer ersten Sitzung im Jahre 2022 hat der Ständige Ausschuss der Ostseeparlamentarier (vgl. Foto) wegweisende Beschlüsse zum künftigen Umgang mit den Parlamenten der Russischen Föderation beschlossen. Sechs Parlamente der Russischen Föderation waren diesmal nicht eingeladen, als der Ausschuss am 20. April in Warschau gemeinsam gearbeitet hat. Zur Zukunft der Parlamente wurde der Beschluss gefasst, die russischen Parlamente wegen des russischen Verstoßes gegen das internationale Recht in dem Krieg gegen die Ukraine zu suspendieren. Die finanziellen Mittel aus Russland, mit der die Mitarbeit im Jahre 2022 abgesichert werden sollte, werden zurücküberwiesen. Die Erste Vizepräsidentin Beate Schlupp, die an der Sitzung mitgewirkt hat, begrüßt diese Entscheidung: „Wir hatten keine Alternative – die russische Invasion in die Ukraine verstößt gegen alles, wofür die Ostseeparlamentarierkonferenz steht. Die russische Seite bringt gerade unsägliches Leid über die Ukraine. Niemand von uns ist bereit, dem weiter zuzusehen. Die Beschlüsse sind einstimmig gefasst worden.“
Diese Entscheidung wird nun durch eine Anpassung der „rules of procedure“ der Institution unterfüttert. Die Entscheidung war überfällig, da die nächsten Veranstaltungen in naher Zukunft anstehen. So trifft sich die aktuelle Arbeitsgruppe vom 9. bis 10. Mai auf den Alandinseln und die Jahreskonferenz in Stockholm findet in diesem Jahr wegen der schwedischen Parlamentswahlen bereits vom 12. bis 14. Juni statt. Für all dies gilt es, den Rahmen zu schaffen. Denn die Arbeit der Ostseeparlamentarier geht im Angesicht des Angriffskrieges in der Ukraine weiter, allerdings weiter ohne russische Parlamente. Auch wurden Beschlüsse zu den nachfolgenden Konferenzen gefasst: Ab Juni 2022 geht der Vorsitz für ein Jahr an den Deutschen Bundestag, ab 2023 bis 2024 wird das dänische Parlament den Vorsitz ausüben, danach wird Alands Lagting den Vorsitz übernehmen.
Die Anliegen des Landtages wurden erfüllt. Nachdem Jochen Schulte mit seiner Ernennung zum Staatssekretär sein langjähriges Amt als Ko-Berichterstatter in Sachen Meerespolitik aufgegeben hat, ist nunmehr Philipp da Cunha sein kompetenter Nachfolger.
Erstes Treffen der Landtagsdelegation
beim Parlamentsforum Südliche Ostsee (PSO) im Schatten des russischen Krieges gegen die Ukraine
Am 7. April 2022 fand am Rande der 19. Plenarsitzung das erste Treffen der neukonstituierten Delegation des Landtages Mecklenburg-Vorpommern beim Parlamentsforum Südliche Ostsee (PSO) statt. Gegenstand des Gesprächs war die Wiederaufnahme des Parlamentsforums nach einer mehr als zweijährigen pandemiebedingten Pause im Kontext des Krieges in der Ukraine.
Das 2004 gegründete Parlamentsforum Südliche Ostsee (PSO) soll im September 2022 zum ersten Mal seit Beginn der Pandemie seine Aktivitäten wiederaufnehmen. Dabei wird die Kaliningrader Gebietsduma außen vor bleiben. Neben dem Landtag Mecklenburg-Vorpommern sind im Parlamentsforum die Hamburgische Bürgerschaft, der Schleswig-Holsteinische Landtag sowie die polnischen Sejmiks der Woiwodschaften Westpommern, Pommern und Ermland-Masuren und eben die im Jahr 2007 aufgenommene Kaliningrader Gebietsduma vertreten.
Um das Verfahren nach der unerwarteten, pandemiebedingten Unterbrechung sowie die zukünftige Arbeit im Hintergrund des durch Russland geführten Krieges in der Ukraine zu besprechen, trafen die ständigen Mitglieder der Landtagsdelegation der 8. Wahlperiode zum ersten Mal am Rande der Landtagssitzung am 7. April zusammen. Zu der Delegation des Landtages beim Parlamentsforum Südliche Ostsee zählen die Präsidentin Birgit Hesse, die Erste Vizepräsidentin Beate Schlupp sowie die Abgeordneten Beatrix Hegenkötter, Marcel Falk, Thomas Krüger, Nikolaus Kramer, Christian Albrecht, Hannes Damm und Sandy van Baal.
Eingangs informierte Frau Vizepräsidentin Schlupp die Delegationsmitglieder über die Regularien der Zusammenarbeit im Rahmen des Parlamentsforums. So bestehe der wesentliche Unterschied zur Ostseeparlamentarierkonferenz (Baltic Sea Parliamentary Conference, BSPC) – einem weiteren zwischenparlamentarischen Kooperationsforum im Ostseeraum – darin, dass das Parlamentsforum in drei Sprachen gearbeitet habe und es daher häufig zu Verständigungsschwierigkeiten gekommen sei. Daher seien persönliche Treffen und Begegnungen von nicht zu unterschätzender Bedeutung. Im Normallfall fänden im Rahmen des Parlamentsforums drei internationale Sitzungen statt. Bei der Expertenanhörung würden Vorschläge für einen gemeinsamen Resolutionsentwurf erarbeitet, über den weiterhin auf der Redaktionskonferenz verhandelt werde. Auf der Jahreskonferenz werde dann die gemeinsame Resolution im Konsens verabschiedet. Den Beschlüssen der Jahreskonferenz stimme der Landtag traditionell auf Basis fraktionsübergreifender Anträge zu und fordere die Landesregierung auf, die Resolutionsforderungen im Rahmen ihrer Zuständigkeiten umzusetzen und den Landtag über die entsprechenden Maßnahmen zu unterrichten. So werde eine wichtige Kontrollfunktion des Parlaments erfüllt. Daher sei es wichtig, nach Möglichkeit eine Beteiligung aller Fraktionen im Resolutionsprozess zu sichern.
Ferner besprach die Delegation die weitere Arbeit des Forums im Hinblick auf den Krieg in der Ukraine. Diesbezüglich informierte Frau Vizepräsidentin über einen gemeinsamen Brief der deutschen Delegationen an die polnischen Partnerparlamente.
In diesem Brief, entstanden unter Federführung des hiesigen Parlaments, bekunden die Präsidentinnen und Präsidenten sowie Leiterinnen und Leiter der deutschen Delegationen im Parlamentsforum Südliche Ostsee ihre Solidarität mit den polnischen Partnern, insbesondere aus Ermland-Masuren, Pommern und Westpommern, die von den humanitären Folgen des Krieges in der Ukraine besonders schwer betroffen seien und einen herausragenden Beitrag zur Unterstützung Geflüchteter leisten würden. Zudem werden im gemeinsamen Brief der ungerechtfertigte militärische Angriff und die Invasion, die von der Russischen Föderation gegen die Souveränität, die Unabhängigkeit und das Volk der Ukraine durchgeführt werden, auf das Schärfste verurteilt.
Die deutschen Delegationen sähen angesichts der anhaltenden Verstöße gegen die Grundprinzipien des Völkerrechts keine Möglichkeit, zur Tagesordnung überzugehen und die Zusammenarbeit mit der Duma des Kaliningrader Gebietes fortzusetzen. Daher wird die Suspendierung der Kaliningrader Gebietsduma von der Jahreskonferenz sowie allen Beratungen im Rahmen des Parlamentsforums Südliche Ostsee vorgeschlagen.
Die Jahreskonferenz, die vom 18. bis 20. September 2022 von der Woiwodschaft Pommern in Danzig ausgerichtet wird, könnte somit einer neuen Fokussierung und einem bedeutsamen persönlichen Austausch über die aktuelle Situation und ihre Auswirkungen auf die Partnerregionen auf deutscher und polnischer Seite dienen.
Tilo Gundlack, MdL bei der 12. Sitzung der Fachkommission für natürliche Ressourcen des AdR: Wie beeinflusst der Ukrainekrieg die europäischen Agrarmärkte?
Am 31. März 2022 vertrat der Landtagsabgeordnete Tilo Gundlack das Land Mecklenburg-Vorpommern online in der 12. Sitzung der Fachkommission für Natürliche Ressourcen (NAT) des Europäischen Ausschusses der Regionen (AdR).
Debatte über den ländlichen Raum
In einem Meinungsaustausch erörterten die Mitglieder der Fachkommission NAT den 8. EU-Kohäsionsbericht und den Stand der Vorbereitungen für den Pakt für den ländlichen Raum. Der Kohäsionsbericht stellt die wichtigsten Veränderungen bei den territorialen Ungleichheiten in den letzten zehn Jahren und die Auswirkungen der Politik auf diese Ungleichheiten heraus. Ein Kernaspekt der Erörterungen waren territoriale Folgenabschätzungen und Prüfungen der Auswirkungen von Maßnahmen und Politikprogrammen auf den ländlichen Raum (“rural proofing“), die laut EU-Mitteilung verstärkt werden sollten, damit den Bedürfnissen und Besonderheiten der verschiedenen Gebiete der EU besser Rechnung getragen wird.
Umsetzung der nationalen Strategiepläne im Rahmen der Gemeinsamen EU-Agrarpolitik auf regionaler Ebene
Des Weiteren debattierten die Mitglieder der Fachkommission über die Umsetzung der nationalen Strategiepläne im Rahmen der Gemeinsamen EU-Agrarpolitik (GAP) auf regionaler Ebene. Eine der wichtigsten Neuerungen der GAP, die 2023 in Kraft tritt, ist die Umstellung auf die Umsetzung durch nationale Strategiepläne, welche sowohl die Direktzahlungen an Landwirte und Marktmaßnahmen abdecken als auch die Entwicklung des ländlichen Raums, was bedeutet, dass die Möglichkeit der Auflage regionaler Programme zur Entwicklung des ländlichen Raums entfällt. Es wurden unter anderem der deutsche, französische und polnische Strategieplan vorgestellt. Die Regionen haben die Möglichkeit, über regionale Verwaltungsbehörden und regionale Begleitausschüsse einbezogen zu werden.
Die Auftaktkonferenz zum Pakt für den ländlichen Raum wird am 15.-16. Juni 2022 stattfinden, auf der die lokale und regionale Ebene Beiträge zur Entwicklung des ländlichen Raums einbringen kann.
Auswirkungen des Ukrainekrieges auf die EU-Agrarmärkte
Daneben standen die Auswirkungen des Ukrainekrieges auf die EU-Agrarmärkte (die Ukraine hatte nahezu 50% der in der EU konsumierten Pflanzenöle und des in der EU verbrauchten Getreides geliefert) auf der Tagesordnung der Fachkommission. Das exponentielle Wachstum der Düngemittelpreise, die Inflation bei Lebens- und Futtermitteln und der massive Ankauf bestimmter Produkte durch die Volksrepublik China wurden in diesem Zusammenhang ebenso thematisiert wie die Entschließung des Europäischen Parlaments vom 24. März 2022. In der Abwägung zwischen Ernährungssicherheit und Boden-, Klima- und Artenschutz wurden unter anderem Möglichkeiten eines effizienteren Landbaus/ der Farm-to-Fork-Strategie der EU und der Verringerung der Lebensmittelverschwendung diskutiert. Dass der Klimawandel zu einer riesigen Frage hinsichtlich der Verfügbarkeit von Lebensmitteln werden wird, unterstrich in der Diskussion Harriet Bradley, Leiterin des Programms GAP und Lebensmittel am Institut für Europäische Umweltpolitik (IEEP).
„Nicht umkehrbare Probleme, die wir zum Beispiel durch den Rückgang der Bestäuberpopulationen, ausgelaugte Böden und ein Weiter-so bei CO2-Emissionen bekommen, dürfen nun nicht für eine kurzfristige Steigerung der Lebensmittelproduktion in Kauf genommen werden. Eine Zeit lang müssen wir mit höheren Lebensmittelpreisen leben, wobei einkommensschwache Haushalte unterstützt werden sollten; eine Hauptsache-Billig-Mentalität schadet unserer Landwirtschaft, den in ihr Tätigen und auch den Konsumenten“, so der Landtagsabgeordnete Tilo Gundlack.
Außerdem fand eine Debatte über die Bedarfe der europäischen Gesundheitssysteme im Zusammenhang mit Geflüchteten aus der Ukraine und über die europäische Gesundheitsunion statt.
Beratungen ohne Beteiligung der Russischen Föderation - Bruch des Völkerrechts durch russischen Krieg in der Ukraine: Tilo Gundlack, MdL bei der 42. Plenartagung des KGRE
Die hybrid ausgerichtete 42. Tagung des Kongresses der Gemeinden und Regionen des Europarates (KGRE), auf der der Landtagsabgeordnete Tilo Gundlack Mecklenburg-Vorpommern online vertrat, fand vom 22. bis 24. März 2022 in Straßburg statt.
Auf der Tagesordnung standen die Lage in der Ukraine, deliberative demokratische Elemente in Städten und Regionen, die Einbeziehung von Kindern in die nachhaltige Entwicklung ihrer Städte, Jugend im ländlichen Raum, Fake News und Gewalt gegen Bürgermeister, die Monitoring-Missionen in der Türkei, Großbritannien, Luxemburg und in Deutschland zur Umsetzung der Charta der lokalen Selbstverwaltung sowie Wahlbeobachtungen in Dänemark und Marokko. Außerdem wurden die Bedingungen für unabhängige Kandidaten und für die Opposition bei Kommunal- und Regionalwahlen thematisiert sowie die Vertretung von Diasporagemeinschaften.
Verurteilung des Kriegs in der Ukraine und Ausschluss Russlands aus dem Europarat
Erstmals seit 26 Jahren fand eine Sitzung des Kongresses der Gemeinden und Regionen beim Europarat ohne Beteiligung der Russischen Föderation statt. Seit dem 16. März 2022 ist sie kein Mitglied im Europarat mehr. Bereits am 25. Februar 2022 wurde die Mitgliedschaft Russlands suspendiert als Reaktion auf den schweren Verstoß gegen Satzung und Grundwerte der internationalen Organisation, den der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine darstellt.
Tiny Knox, Präsident der Parlamentarischen Versammlung des Europarates, bezeichnete die Entscheidung über den Ausschluss als „höchst traurig“ und „im Europarat nie dagewesen“. Er bedauerte, dass die russischen Bürger dadurch die Unterstützung des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte (EGMR) und der Europäischen Menschenrechtskonvention (EMRK) verlieren.
In der Debatte über die Lage in der Ukraine gaben der ukrainische Minister für die Entwicklung von Gemeinden und Gebieten, Oleksij Tschernyschow, der Bürgermeister von Kiew, Vitali Klitschko, und der Bürgermeister von Mykolaiv, Oleksandr Senkevych, den KGRE-Mitgliedern einen Situationsbericht.
Der Kongress gedachte der tausenden Kriegsopfer in der Ukraine und verabschiedete eine institutionelle Erklärung, in der er die Russische Föderation auffordert, ihren Krieg in der Ukraine sofort bedingungslos einzustellen, das internationale/humanitäre Völkerrecht zu achten und humanitäre Korridore für die sichere Evakuierung der Zivilbevölkerung bereitzustellen.
Der KGRE hat außerdem kurzfristig die Plattform “Cities4Cities“ geschaffen, auf der europäische Städte ukrainischen Städten Unterstützung gewähren können.
Kinder in die nachhaltige Entwicklung von Städten einbeziehen
In seiner Entschließung zur Einbeziehung von Kindern in die Umsetzung der UN-Nachhaltigkeitsziele (SDGs) in Städten forderte der Kongress die lokalen und regionalen Gebietskörperschaften auf, die Broschüre "Wie du deine Stadt zu einem besseren Ort machen kannst“ und die dazugehörigen Leitlinien zu nutzen, um ihre Maßnahmen zur Umsetzung der UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) zu stärken. Er rief die nationalen Verbände der lokalen und regionalen Gebietskörperschaften ferner dazu auf, die Broschüre und die Leitlinien zu übersetzen, zu verbreiten und über Netzwerke weithin bekannt zu machen.
Die Broschüre soll Kindern die SDGs nahebringen und sie ermutigen, sich aktiv an der Umsetzung der SDGs in ihrer Stadt zu beteiligen. Sie enthält Leitlinien für lokale und regionale Behörden, wie sie mit Kindern arbeiten und die Broschüre nutzen können, um die Beteiligung von Kindern an ihrer Nachhaltigkeitspolitik zu fördern.
Jugend im ländlichen Raum stärken
Eine weitere Entschließung und Empfehlungen nahmen die KGRE-Mitglieder zum Thema Jugend in ländlichen Gebieten an und forderten, neben dem Zugang zu Bildung, Beschäftigung, bezahlbarem Wohnraum, öffentlichen Diensten und Teilhabe am öffentlichen Leben eine bestmögliche Vertretung Jugendlicher aus Minderheiten, Migrantengemeinschaften und anderweitig des Schutzes bedürfender Jugendlicher, die Teil der ländlichen Jugend sind. Hierunter fallen auch „queere“ junge Menschen, die sich in ländlichen Lebensbezügen stärker der Diskriminierung oder männlichen/weiblichen Stereotypen ausgesetzt sehen als Menschen aus Städten.
Zudem hielt der Präsident der Konferenz der regionalen gesetzgebenden Versammlungen Europas (CALRE) und Präsident des wallonischen Parlaments in Belgien, Jean-Claude Marcourt mit den Mitgliedern der Regionalen Kammer des KGRE einen Meinungsaustausch ab und bedauerte die Festnahme russischer Anti-Kriegsdemonstranten in der Russischen Föderation.
Weitere Debatten folgten über den demokratischen Pluralismus in der regionalen Regierungsführung, insbesondere über die Beziehung zwischen Mehrheit und Opposition, sowie über die Vertretung von Diaspora-Gemeinschaften in Aufnahmeregionen und Beziehungen zu den Herkunftsregionen.
Ständiger Ausschuss der Ostseeparlamentarierkonferenz suspendiert russische Parlamente
Russische Parlamente und Beobachterinstitutionen wurden angesichts des militärischen Angriffs der Russischen Föderation auf die Ukraine von der BSPC-Jahreskonferenz sowie allen Sitzungen der BSPC-Arbeitsgremien, Beratungen und Projekten mit sofortiger Wirkung suspendiert.
In einer am 12. März 2022 veröffentlichten Erklärung bekräftigten die Leiterinnen und Leiter der Delegationen im Ständigen Ausschuss der BSPC aus 18 Partnerparlamenten und parlamentarischen Organisationen im Ostseeraum ihre Verurteilung des ungerechtfertigten militärischen Totalangriffs und der Invasion der Russischen Föderation gegen die Souveränität, die Unabhängigkeit und das Volk der Ukraine auf das Schärfste. Sie teilten ihre Entscheidung mit, die russischen Parlamente von der Ostseeparlamentarierkonferenz zu suspendieren, bis eine Zusammenarbeit nach den Grundprinzipien des Völkerrechts wieder möglich sei.
Diese Erklärung folgte auf die Stellungnahme des schwedischen Präsidenten und des deutschen Vizepräsidenten der BSPC vom 25. Februar 2022, in der der BSPC-Vorsitz die Aussetzung der für den 28. Februar geplanten Sitzung des Ständigen Ausschusses bekannt gab und auf die Unmöglichkeit hinwies, die vertrauensvolle parlamentarische Zusammenarbeit angesichts der brutalen Waffengewalt, die durch Parlamentsbeschlüsse zu Donezk und Luhansk eingeleitet worden sei, fortzusetzten.
Die Präsidentin des Landtages Birgit Hesse führt aus: „Seit 31 Jahres verfolgt die Ostseeparlamentarierkonferenz das Ziel der friedlichen und engen Nachbarschaft auf der Grundlage der Demokratie, der Menschenrechte, der Rechtstaatlichkeit und der Achtung des Völkerrechts. Die anhaltenden militärischen Angriffe der Russischen Föderation bedrohen den Frieden und Stabilität in ganz Europa und verstoßen zutiefst gegen die Grundprinzipien, die sowohl in der Geschäftsordnung der BSPC verankert sind, als auch in ihren Entschließungen wiederholt betont werden. Aus diesem Grund unterstützt auch der Landtag Mecklenburg-Vorpommern die Suspendierung der russischen Parlamente von der Ostseeparlamentarierkonferenz.“
HELCOM: Absage der Sitzung und Erklärung zur Ukraine
In Hinblick auf die aktuelle politische Situation setzte der deutsche HELCOM-Vorsitz die für den 3.–4. März 2022 geplante Sitzung der Helsinki Kommission bis auf Weiteres aus und veröffentlichte eine Erklärung zur Ukraine.
Am 2. März 2022 gab die deutsche HELCOM-Präsidentschaft bekannt, dass die jährliche Sitzung der Helsinki Kommission (HELCOM) auf unbestimmte Zeit verschoben wurde, und veröffentlichte eine Erklärung zur Situation in der Ukraine. Darin verurteilen die Europäische Union und die HELCOM-Vertragsparteien, die EU-Mitgliedsstaaten sind, die unprovozierte und ungerechtfertigte Anwendung militärischer Gewalt durch die Russische Föderation gegen die Ukraine – einen souveränen Staat, der Beobachterstatus bei HELCOM inne hat. Der Einmarsch in die Ukraine stelle einen Verstoß gegen die Charta der Vereinten Nationen sowie die Grundprinzipien des Völkerrechts dar. Im Einklang mit ihren jeweiligen Positionen erklärten die Vertragsparteien des Helsinki-Übereinkommens, die Mitglieder der Europäischen Union sind, dass sie an der für den 3.–4. März angesetzten Sitzung, an der auch Russland als HELCOM-Vertragspartei präsent sein sollte, nicht teilnehmen könnten. Zudem sind alle weiteren HELCOM-Sitzungen und Arbeitsgruppentreffen bis zum 1. April 2022 ausgesetzt.
Der Vorsitz der Ostseeparlamentarierkonferenz, die seit 2002 Beobachterstatus bei der HELCOM hat, sagte ebenfalls die für den 28. Februar angesetzte Sitzung ihres Ständigen Ausschusses ab und veröffentlichte eine Erklärung zum Krieg in der Ukraine.
Die Erste Vizepräsidentin des Landtages und Beobachterin der Ostseeparlamentarierkonferenz bei der Helsinki Kommission, Frau Beate Schlupp, unterstützt die Entscheidung des deutschen HELCOM-Vorsitzes und kommentiert: „Die EU-Mitgliedsstaaten als Vertragsparteien des Helsinki-Übereinkommens, Deutschland als die vorsitzende Vertragspartei und somit auch Mecklenburg-Vorpommern, das aktuell den HELCOM-Vizevorsitz hat, sind sich einig: Der Angriff auf einen souveränen Staat verstößt gegen Wort und Geist des Helsinki-Übereinkommens, das eine engere Zusammenarbeit auf der Grundlage friedlicher Kooperation und gegenseitigen Verständnisses begrüßt. Eine solche Zusammenarbeit ist im Moment unmöglich.“
Ostseeparlamentarierkonferenz – Kooperationsform eingefroren
Aufgrund des Angriffs der Russischen Föderation auf die Ukraine wurde die für Montag, den 28. Februar angesetzte Sitzung des Ständigen Ausschusses der BSPC auf unbestimmte Zeit ausgesetzt. Der BSPC-Vorsitz erklärt, dass der Einsatz von Waffengewalt gegen die Grundprinzipien der parlamentarischen Kooperation im Ostseeraum verstoße, die unter den gegebenen Umständen nicht fortgesetzt werden könne.
Am 25. Februar 2022 veröffentlichten der schwedische Präsident und der deutsche Vizepräsident der Ostseeparlamentarierkonferenz (Baltic Sea Parliamentary Conference, BSPC) eine gemeinsame Erklärung zum Krieg in der Ukraine. In dieser Erklärung verurteilen die Abgeordneten Herr Pyry Niemi als Präsident und Herr Johannes Schraps als Vizepräsident der BSPC den ungerechtfertigten Angriff der Russischen Föderation auf die Souveränität, die Unabhängigkeit und das Volk der Ukraine auf das Schärfste. Das Vorgehen des russischen Präsidenten stelle eine Bedrohung für Frieden und Stabilität in Europa und in der ganzen Welt dar und verstoße gegen die Grundprinzipien des Völkerrechts sowie gegen die Grundlagen der vor 31 Jahren gegründeten Ostseeparlamentarierkonferenz. Aus diesem Grund teilte der BSPC-Vorsitz seine Entscheidung mit, die für den 28. Februar angesetzte Sitzung des Ständigen Ausschusses – des zentralen Entscheidungsgremiums der BSPC – bis auf Weiteres auszusetzten.
Die Präsidentin des Landtages, Frau Birgit Hesse, teilt diesen Ansatz und erklärt: „Mein Mitgefühl ist mit allen, die von den militärischen Angriffen Russlands auf die Ukraine in Mitleidenschaft gezogen werden. Die in mehreren russischen Städten stattfindenden Proteste gegen den Krieg zeigen, dass es auch ein anderes Russland gibt, das Teil der Völkergemeinschaft sein möchte und in Frieden mit den Nachbarn leben will. Lassen Sie uns darauf hinarbeiten, dass wir die Zusammenarbeit im Ostseeraum basierend auf den gemeinsamen Grundwerten der Demokratie und Rechtstaatlichkeit, der Menschenrechte und der guten Nachbarschaft weiter fördern können; ich erinnere an Artikel 11 der Verfassung unseres Landes. Derzeit gibt es leider keine Möglichkeit, die vertrauensbasierte parlamentarische Zusammenarbeit fortzusetzen.“
Am 1. März sind die Abgeordneten des Landtages Mecklenburg-Vorpommern zu einer Dringlichkeitssitzung zusammengekommen und nahmen mehrheitlich einen durch die Fraktionen von CDU, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, FDP, SPD und DIE LINKE gemeinsam erarbeiteten Antrag mit dem Titel „Klare Haltung einnehmen zum militärischen Vorgehen Russlands gegen die Ukraine und dessen Konsequenzen für die Landespolitik“. Nicht durchsetzen konnte sich hingegen die AfD-Fraktion mit ihrem Antrag unter der Überschrift „Auf russische Aggression besonnen reagieren – Kein Zurück zum Kalten Krieg“.
Tilo Gundlack, MdL bei der 11. ECON-Sitzung des EU-Ausschusses der Regionen in Brüssel
Am 25. Februar 2022 vertrat der Landtagsabgeordnete Tilo Gundlack Mecklenburg-Vorpommern auf der online ausgerichteten 11. ECON-Sitzung des Europäischen Ausschusses der Regionen (AdR).
Wirtschaftspolitische Steuerung: Weitreichende Forderung des AdR nach Entscheidung mit qualifizierter Mehrheit in der EU-Steuerpolitik
Ein Stellungnahmeentwurf der Fachkommission ECON befasste sich mit dem Vorhaben der EU-Kommission, die europäischen Wirtschafts- und Haushaltsregeln zu reformieren. Die Mitteilung der EU-Kommission COM(2021) 662 final bewertet, wie sich die veränderten Umstände nach der COVID-19-Krise auf die wirtschaftspolitische Steuerung auswirken, und nimmt die Debatte über die Überprüfung des Rahmens wieder auf.
Die Fachkommission ECON stellte in der von ihr verabschiedeten Stellungnahme dazu fest, dass die Staatsverschuldung infolge der COVID-19-Bewältigungsmaßnahmen zugenommen habe: 2020 stieg der öffentliche Schuldenstand um 13 Prozentpunkte auf 92 % des BIP in der gesamten EU und auf 100 % des BIP im Euro-Währungsgebiet, nachdem die allgemeine Ausweichklausel des Stabilitäts- und Wachstumspaktes aktiviert worden war. Die Stellungnahme plädierte daher für eine Beibehaltung ebendieser Ausweichklausel, bis der wirtschaftspolitische Steuerungsrahmen überarbeitet worden ist. Dies sollte aus Sicht des AdR unter Einbeziehung des Europäischen Parlaments und der nationalen Parlamente sowie unter Berücksichtigung der hohen öffentlichen Schulden, die sich nur schrittweise reduzieren ließen, sowie vielfältigerer Indikatoren geschehen. Die AdR-Stellungnahme forderte einen Legislativvorschlag der EU-Kommission bis Ende 2022 zur Überarbeitung des Steuerungsrahmens. Auch solle die EU-Kommission prüfen, ob die lokalen Gebietskörperschaften von der Anwendung der Vorschriften des Stabilitäts- und Wachstumspakts ausgenommen werden können.
Eine zentrale operative Regel des Stabilitäts- und Wachstumspaktes zur schrittweisen Reduzierung der Schuldenquote sei ferner notwendig, ebenso eine konjunkturbereinigte antizyklische Stabilisierung. Aus Sicht des AdR sollten des Weiteren die öffentlichen Ausgaben im Zuge der Kofinanzierung der Struktur- und Investitionsfonds sowie für Projekte im Sinne der UN-Nachhaltigkeitsziele und des Grünen Deals aus der Rechnungsführung ausgenommen werden („goldene Kofinanzierungsregel“). Ein Monitoring soll durch die nationalen Räte für Finanzpolitik und den Europäischen Fiskalausschuss abgesichert werden. Auch sprach sich die Stellungnahme für eine Begrenzung des jährlichen Wachstums der Gesamtheit der Staatsausgaben aus, die Trendwachstum und Schuldenstand beachtet.
Gleichzeitig äußerte die Stellungnahme die Befürchtung, dass durch die Einstufung der Gas- und Atomenergie als nachhaltige Energien im Rahmen der EU-Taxonomie-Verordnung Anreize gegeben werden, die dem zügigen Ausbau der erneuerbaren Energien zuwiderlaufen.
Zusätzlich stellte die AdR-Stellungnahme den Erfolg des EU-Programms SURE heraus, das mit durch die EU-Kommission begebenen Anleihen finanziert wird, und forderte die EU-Kommission auf, als Folgemaßnahme zu SURE ein Weißbuch mit politischen Optionen für die Einrichtung einer ständigen europäischen Arbeitslosenrückversicherung vorzulegen.
Die Stellungnahme vertrat den Standpunkt, dass in der EU-Steuerpolitik die Beschlussfassung nach dem Einstimmigkeitsprinzip zugunsten der Entscheidung mit qualifizierter Mehrheit aufgegeben werden sollte. Dieser Empfehlung liegt das Argument einer besseren Bekämpfung missbräuchlicher Praktiken im Steuerbereich und eines erleichterten Informationsaustauschs zwischen den Mitgliedstaaten zugrunde.
Darüber hinaus führten die AdR-Mitglieder einen ersten Meinungsaustausch über einen Stellungnahmeentwurf zum digitalen Zusammenhalt durch und diskutierten zum Thema elektronische öffentliche Auftragsvergabe. Hierfür gelten ab Oktober 2023 neue Standardformulare, die nur noch in elektronischer Form vorgehalten werden.
Tilo Gundlack, MdL bei der 148. Plenartagung des EU-Ausschusses der Regionen in Brüssel – der ländliche Raum sowie Umwelt- und Klimaschutz im Mittelpunkt
Vom 26.-27. Januar 2022 vertrat der Landtagsabgeordnete Tilo Gundlack Mecklenburg-Vorpommern auf der online ausgerichteten 148. Plenartagung des Europäischen Ausschusses der Regionen (AdR).
Die Kommunal- und Regionalvertreter der EU debattierten unter anderem mit den EU-Kommissaren für Demografie, Dubravka Šuica, und Landwirtschaft, Janusz Wojciechowski, über die Entwicklung des ländlichen Raums. Zudem war die Umsetzung der Kohäsionspolitik Gegenstand einer Debatte mit EU-Kommissarin Elisa Ferreira und EIB-Vizepräsidentin Lilyana Pavlova. Auch wurden die Verkehrspolitik mit EU-Kommissarin Adina Valean und die Verteidigung europäischer Werte im Rahmen der Adamovicz-Preisverleihung mit EU-Kommissarin Vera Jourova diskutiert.
Henriette Reker, Oberbürgermeisterin von Köln, die 2015 selbst Opfer einer politisch motivierten Messerattacke wurde, erhielt den Preis, der zu Ehren des 2019 ermordeten Danziger Bürgermeisters Paweł Adamowicz gestiftet wurde. Dieser hatte sich unter anderem für die Gleichstellung der LGBTIQ-Community und die Integration von Flüchtlingen engagiert.
Sechs Stellungnahmeentwürfe und eine Entschließung wurden von den AdR-Mitgliedern verabschiedet.
Entschließung zur Konferenz über die Zukunft Europas und Regionaldebatte
Kernelemente der Konferenz zur Zukunft Europas sind Plenartagungen, in denen politische Vertreter diskutieren, sowie europäische Bürgerforen, in denen Bürgerinnen und Bürger aus allen EU-Mitgliedstaaten künftige Herausforderungen und ihre Erwartungen an die EU formulieren. Zudem können sich die EU-Bürgerinnen und EU-Bürger auch auf einer mehrsprachigen digitalen Plattform sowie in dezentralen Veranstaltungen einbringen.
Die AdR-Mitglieder nahmen auf ihrer 148. Plenartagung eine Entschließung zur Konferenz über die Zukunft der EU an, mit der sie sich unter anderem dafür einsetzen, das Demokratiedefizit der EU zu verringern. „In diesem Zusammenhang ist es mir wichtig, dass die Empfehlungen der Menschen zur Zukunft der EU sich am Ende in konkreten Ergebnissen widerspiegeln und dass sie bei Ablehnung ihrer Vorschläge eine nachvollziehbare Erläuterung der Gründe erhalten“, so der Landtagsabgeordnete Tilo Gundlack, der einen entsprechenden Änderungsantrag zur AdR-Stellungnahme mit eingebracht hat. Der AdR trat dafür ein, dass die EU-Bürgerschaft noch viel stärker in die EU-Politik eingebunden wird, indem die politische Vertretung der Wähler auf allen Regierungsebenen gestärkt und die Bürgerdialoge verstetigt werden. Rückschritte in der EU im Bereich der Rechtsstaatlichkeit müssten gemäß der Entschließung zur Aussetzung von EU-Geldern und zu Finanzkorrekturen führen. Daneben forderten die AdR-Mitglieder, dass die lokalen und regionalen Gebietskörperschaften institutionell in die Umwelt-, Klima- und Energiepolitik eingebunden werden und hier einen direkten Zugriff auf EU-Mittel erhalten. Die Kompetenzen der EU im Gesundheitsbereich sollten nach Auffassung des AdR durch Vertragsänderungen vertieft und die grenzüberschreitende Zusammenarbeit in diesem Bereich ausgebaut werden. In der Steuerpolitik der EU solle das Einstimmigkeitsprinzip aufgegeben werden. Hierbei sollte auch die Entschließung der Landtagspräsidentinnen und –präsidenten berücksichtigt werden.
Die angenommene Entschließung des AdR zur bis voraussichtlich Mai 2022 laufenden EU-Zukunftskonferenz bildet die Grundlage für ein Manifest, das auf einem Gipfel des AdR in Marseille im März 2022 verabschiedet werden soll.
Langfristige Vision für den ländlichen Raum – Für ein Beachtung der ländlichen Gebiete in den Strategien und Investitionen der Kohäsions- und Gemeinsamen Agrarpolitik
Die Entwicklung des ländlichen Raums ist die zweite Säule der Gemeinsamen Agrarpolitik.
Die Europäische Kommission hat Ende 2021 als Teil ihrer langfristigen Vision für den ländlichen Raum einen Aktionsplan sowie den Pakt für den ländlichen Raum ins Leben gerufen, welchen Behörden und andere Akteure durch ihre Registrierung online unterstützen können. Ein Handbuch und ein Instrumentarium zur Erlangung von EU-Mitteln für den ländlichen Raum sollen laut EU-Kommissarin Šuica im März 2022 folgen.
Eine Kernforderung der AdR-Stellungnahme zur langfristigen Vision für die ländlichen Gebiete der EU, die während der 148. AdR-Plenartagung angenommen wurde, bestand darin, dass in allen Politikbereichen der EU der Aufbau beidseitig vorteilhafter Verbindungen zwischen Stadt und Land im Einklang mit den Zielen des territorialen Zusammenhalts verankert werden sollte. Dabei müssten die starken Wechselwirkungen zwischen ländlichen und städtischen Gebieten optimal genutzt werden. Das derzeitige auf der Unterscheidung Stadt-Land basierende Modell solle durch eines ersetzt werden, das auf einem gemeinsamen und ausgeglichenen Verhältnis zwischen Stadt und Land beruht. Dieses Modell solle Ausgleichsmechanismen vorsehen, um gegenseitige Synergien zu ermöglichen. Die Stellungnahme drängte auch darauf, für den ländlichen Raum besonders relevante Indikatoren (z. B. prozentualer Anteil der Bevölkerung mit Zugang zu öffentlichen Verkehrsdiensten, Arbeitsvermittlungsdiensten, digitalen, Gesundheits- oder Kulturdienstleistungen) im Rahmen des Europäischen Semesters einzuführen, um sicherzustellen, dass die Vision für die Zukunft der ländlichen Gebiete der Union – vor allem in dünn besiedelten Gebieten – Teil des Instrumentariums der EU für die regelmäßige wirtschaftliche Überprüfung der Ziele und Vorgaben ist. Gebiete der Ebene der Kreise/kreisfreien Städte oder solche mit sehr geringer Bevölkerungsdichte oder mit einem durchschnittlichen Bevölkerungsrückgang von mehr als 1 % zwischen 2007 und 2017 sollten aus Sicht des AdR besondere Hilfen erhalten.
Neben quantitativen Mindestzielen für die Erbringung von Dienstleistungen und ausreichenden Investitionen in das Energienetz und in aSpeicherkapazitäten forderte der AdR zudem eine Berücksichtigung der biologischen Vielfalt in den territorialen Folgenabschätzungen gemeinsamer europäischer Vorhaben.
In der Bioökonomie und dabei insbesondere einer die ökologischen Grundlagen erhaltenden Landwirtschaft, regionalen Ernährungssystemen, Mobilität, digitaler Konnektivität, sozialer und kultureller Vitalität sowie Innovationen im Bereich sozialer Daseinsvorsorge und erneuerbaren Energien machte der AdR die wichtigsten strategischen Bereiche für die lokale und regionale Zusammenarbeit im Rahmen des Pakts für den ländlichen Raum aus.
Außerdem wurde in der Stellungnahme Bedauern geäußert, dass der Europäische Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) im Zeitraum 2021-2027 nicht mehr Teil der Verordnung für die Kohäsionspolitik ist. Der Haushalt für den ELER für 2021–2027 beläuft sich auf 95,5 Mrd. Euro, darunter ein Zuschuss von 8,1 Mrd. Euro aus dem Aufbauinstrument Next Generation EU, mit dem die Folgen der COVID-19-Pandemie ausgeglichen werden sollen. Die Regeln für die Finanzhilfen für die Entwicklung des ländlichen Raums im Zeitraum 2021–2022 sind in der am 23. Dezember 2020 verabschiedeten Übergangsverordnung festgelegt. Mit dieser waren vor allem die bestehenden Vorschriften, die ursprünglich auf den Zeitraum 2014–2020 begrenzt waren, verlängert worden.
Die Ausarbeitung der Leitlinien zur Stärkung der Maßnahmen zur Unterstützung und zur Finanzierung der ländlichen Gebiete auf EU-Ebene erst für den Programmplanungszeitraum 2028-2034 vorzusehen, hielt der AdR demgegenüber für verspätet. Die Stellungnahme schlug in diesem Zusammenhang vor, dass sowohl in den operationellen kohäsionspolitischen Programmen als auch in den anderen europäischen Programmen für Direktzahlungsinterventionen (Horizont Europa, Fazilität „Connecting Europe“ oder „Kreatives Europa“) ein Mindestanteil der EU‑Mittel für ländliche Gebiete zugunsten von nichtlandwirtschaftlichen Projekten zweckgebunden wird.
In einem entsprechenden Änderungsantrag setzte sich der Landtagsabgeordnete Tilo Gundlack auch für eine Einbeziehung der ländlichen Perspektive in die EU-Zukunftskonferenz (s.u.) ein: „Die Konferenz zur Zukunft Europas muss der Bevölkerung in ländlichen Gebieten Rechnung tragen, um auch ihre Ideen, Bedürfnisse und Potenziale zu berücksichtigen und ihre Teilhabe am europäischen Projekt sicherzustellen. Gleichzeitig hat die ländliche Lebensweise ein gutes Image verdient, denn ihr sind eine Reihe kultureller und sozialer Vorteile eigen“, so Tilo Gundlack, MdL.
Lokale und regionale Behörden für eine beschleunigte Umsetzung der EU-Bestäuberinitiative
Eine weitere vom AdR angenommene Stellungnahme bezog sich auf den Bericht COM(2021) 261 final der EU-Kommission zur Umsetzung der EU-Initiative für Bestäuber aus dem Jahr 2018. Etwa ein Zehntel der europäischen Arten der Bienen und Schmetterlinge ist vom Aussterben bedroht, ein Drittel ist im Rückgang begriffen. Allgemein ist die Vielfalt der wilden Bestäuberinsekten, auch der Schwebfliegen und Motten, dramatisch zurückgegangen, was die Wohlfahrt des Menschen gefährdet. Der Bericht beleuchtet Maßnahmen unter anderem in Bezug auf den für Bestäuber schädlichen Einsatz von Pestiziden und Pflanzenschutzmitteln sowie auf die Verknappung ihres Lebensraums.
Den rein wirtschaftlichen Wert der Bestäuberinsekten für den EU-Pflanzenbau hat die EU-Kommission in dem Bericht mit 3,7 Mrd. Euro jährlich beziffert. In Reaktion auf die Beanstandung des EU-Rechnungshofes, dass es an LIFE-Projekten zum Schutz von Arten mangele, die nicht durch EU-Recht im Rahmen der Habitat-Richtlinie geschützt sind, plante die EU-Kommission, im mehrjährigen LIFE-Arbeitsprogramm 2021-2024 vorzuschlagen, den EU-Kofinanzierungssatz für die am stärksten gefährdeten Arten gemäß der europäischen Roten Liste zu erhöhen. Im Übrigen ist die EU-Kommission der Auffassung, dass die EU-Mitgliedstaaten ihre Schutzmaßnahmen in der Gemeinsamen Agrarpolitik erheblich verstärken müssen. Die Behörden der nationalen, regionalen und lokalen Ebene werden angeregt, Bestäuberstrategien zu erarbeiten und können dazu Vorlagen verwenden. Informationen über existierende (sub-)nationale Initiativen sind hier auffindbar.
Die AdR-Stellungnahme äußerte angesichts des fortgesetzten Trends einer rückläufigen europäischen Bestäuberpopulation Besorgnis, setzte sich für eine Stärkung heimischer Blühpflanzenarten sowie für eine verantwortliche Stadt- und Flächennutzungsplanung ein und begrüßte die Überprüfung der Initiative für Bestäuber der EU-Kommission sowie die Entschließung des Europäischen Parlaments und die Schlussfolgerungen des Rates zu diesem Thema. Die Stellungnahme betonte auch, dass das gesamte Ausmaß der Umweltverschmutzung über Pestizide hinaus in vollem Umfang untersucht und angegangen werden müsse, wie beispielsweise die Tragweite der „Lichtverschmutzung“ mit ihren nachweislich großen Auswirkungen auf Bestäuber. Daneben forderte der AdR rechtsverbindliche Ziele für Bestäuber als Teil der im Rahmen der EU‑Biodiversitätsstrategie anstehenden Kommissionsinitiative zur Wiederherstellung der Natur.
Für Mecklenburg-Vorpommern belegte die vom Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie (LUNG) veröffentlichte Halbzeitbilanz zur Umsetzung der Biodiversitätsstrategie des Landes bereits 2017, dass es noch erheblicher Anstrengungen zum Erhalt der biologischen Vielfalt in Mecklenburg-Vorpommern und damit auch zum Schutz der Bestäuber bedürfe.
EU-Aktionsplan zur Beendigung der Verschmutzung von Luft, Wasser und Böden
Laut EU-Mitteilung COM(2021) 400 final hat sich die EU entschieden, auf ein sauberes, kreislaufwirtschaftlich orientiertes Wirtschaftsmodell hinzuarbeiten, dessen Fundament ein wiederhergestelltes, gesundes natürliches Ökosystem, die Verhinderung jedes weiteren Verlusts an biologischer Vielfalt und eine gesunde, schadstofffreie Umwelt für all ihre Bürger ist. Der entsprechende Aktionsplan erläutert die Vision einer schadstofffreien Welt und verbindet alle bereits laufenden und geplanten Anstrengungen zu einer ganzheitlichen Strategie, die die Verhütung von Umweltverschmutzung an erste Stelle setzt. Er erwähnt auch die Überarbeitung verschiedener EU-Rechtsakte wie z.B. der Trinkwasserrichtlinie, der Badegewässerrichtlinie, der Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie, der Richtlinie über Behandlung von kommunalem Abwasser, der Vorschriften über Industrieemissionen (Richtlinie 2010/75/EU und Verordnung (EG) Nr. 166/2006) und der EU-Abfallgesetze.
In seinen Empfehlungen zum EU-Aktionsplan bezüglich Schadstofffreiheit betonte der AdR das schwerwiegende Problem der Umweltverschmutzung und begrüßte den EU-Aktionsplan. Wichtig sei, dass sich die vorgeschlagenen Maßnahmen mit anderen Projekten und Initiativen deckten und diese im Einklang miteinander stünden. Der AdR brachte die Überzeugung zum Ausdruck, dass die Schadstoffbelastung Konsequenz eines nicht nachhaltigen Konsumverhaltens und nur durch ein Kreislaufwirtschaftsmodell zu lösen sei. Dabei betonte er auch die EU-Initiative für nachhaltige Produkte und die Bedeutsamkeit der Raumplanung (grüne und blaue Infrastruktur, d.h. Begrünung und aquatische – auch naturnahe/künstlich angelegte – Ökoysysteme) für die Verbesserung der Umwelt. Ferner müssten die Ziele regelmäßig aktualisiert werden. Die EU-Kommission wurde in der vom AdR angenommenen Stellungnahme aufgefordert, mehr Ehrgeiz für die Etablierung weiterer Maßnahmen zu zeigen. Im Aktionsplan wird die Gesundheit der Menschen betont; dies befürwortete der AdR. Er hob aber auch hervor, dass eine enge Zusammenarbeit aller europäischen Staaten unverzichtbar sei. Die AdR-Stellungnahme unterstrich außerdem, dass die Branchen und einzelnen Unternehmen als Verursacher an der Eindämmung mitzuwirken hätten und sich auch an den Kosten der Maßnahmen beteiligen bzw. diese übernehmen sollten.
Weiterhin kritisierte der AdR, dass viele Maßnahmen nicht ausreichend seien, und die Unterstützungsplattform zur Umsetzung zeige sich als unzureichend. Es müsse darauf geachtet werden, dass die Initiativen gezielt und auch individuell für einzelne Regionen gestaltet würden. Die EU-Kommission solle hier besonders auf naturbasierte Lösungen setzen, da diese nachhaltig und langfristig kostengünstiger seien.
In Bezug auf die Luftverschmutzung wurde darauf hingewiesen, dass in ihr das größte umweltbedingte Gesundheitsrisiko Europas bestehe. Der AdR begrüßte die Entscheidung der EU-Kommission, die Luftqualitätsnormen an aktuelle Empfehlungen der WHO anzugleichen. Die ursprüngliche Forderung des AdR, die neue Euro-7-Abgasnorm in allen Verbrennerfahrzeugen Anwendung finden zu lassen, fand in die abschließende Stellungnahme zum 148. AdR-Plenum keinen Eingang.
In Bezug auf das Wasser hat die Kommission das Ziel gesetzt, 30% weniger Mikroplastik freizusetzen. Dies begrüßte der AdR, wies aber auch darauf hin, dass der Begriff „Mikroplastik“ genauer zu definieren sei. Der AdR empfahl, die Wirksamkeit der Maßnahmen zu prüfen und gegebenenfalls anzupassen – hier gehe es besonders um Gefahren für das Trinkwasser. Bezüglich der Wasserwiederverwendung sollten aus Sicht des AdR die Mindestanforderungen der o.g. EU-Verordnung auf den Einsatz für die Bewässerung von kommunalen Grünanlagen, Parks, Gärten und öffentlichen Grünflächen ausgeweitet werden. Fortschritte in Bezug auf Mikroplastik, Arzneimittelrückstände und neu auftretende Stoffe (z.B. per- und polyfluorierte Alkylverbindungen, PFAS) sowie bezüglich der Nährstoffrückgewinnung verspricht sich der AdR von der Überarbeitung der Richtlinie über die Behandlung von kommunalem Abwasser. Er sah außerdem die Notwendigkeit rechtsverbindlicher Grenzwerte für die Kunststoffproduktion.
Auch Lärm ist eine große, von der EU-Kommission identifizierte Belastung für Gesundheit und Umwelt. Deshalb forderte der AdR die EU-Kommission und die regionalen und lokalen Parlamente dazu auf, mehr Daten über die örtliche Lärmbelastung zu erheben und verbindliche Richtlinien zu schaffen. Er plädierte dafür, von Maßnahmen der Lärmminderung zur Lärmverhinderung überzugehen und setzte sich für eine bessere Um- und Durchsetzung der Kartierungs- und Berichterstattungspflichten gemäß der Umgebungslärmrichtlinie ein.
In Bezug auf die Bodengüte äußerte der AdR, dass Kunststoffe auf Deponien sowohl Grundwasser als auch Böden verschmutzten und dass es rechtsverbindlicher Grenzwerte bedürfe, um eine optimale Bewirtschaftung und eine gute Bodenqualität zu ermöglichen. Dabei müsse aber auch auf die großen regionalen Unterschiede der Bodenbeschaffenheit geachtet werden. Ein einheitlicher Nachweis über Herkunft und Qualität in den EU-Mitgliedstaaten sei von entscheidender Bedeutung für die lokalen und regionalen Gebietskörperschaften, um den Transport und die Nutzung kontaminierter Böden in allen Regionen zu unterbinden und Verursacher leichter zur Rechenschaft ziehen zu können. Wichtig sei es auch, die Landwirte über bodenfreundliche Bewirtschaftungsmethoden zu unterrichten und bei den Grenzwerten historische Einträge zu berücksichtigen.
Der AdR wies darauf hin, dass die Maßnahmen zielgerichteter und auch strenger sein müssten, um eine Überlastung der Umwelt zu verhindern.
Auf dem Weg zum emissionsfreien Straßenverkehr: Ausbau der Infrastruktur für alternative Kraftstoffe und Verschärfung der CO2-Emissionsnormen
Da es laut Bewertung der Richtlinie 2014/94/EU noch kein umfassendes und vollständiges EU-weites Infrastrukturnetz für alternative Kraftstoffe gibt und der Ausbau der Lade- und Betankungsinfrastruktur für e-Fahrzeuge beschleunigt werden muss, soll Verordnungsvorschlag COM(2021) 559 final als Teil des „Fit-für-55“-Pakets die Verfügbarkeit und Nutzbarkeit (u.a. hinsichtlich angemessener Nutzerinformation und Zahlungsoptionen) eines dichten, weitgespannten Netzes von interoperablen Mindestinfrastrukturen für alternative Kraftstoffe in der gesamten EU sicherstellen und die vorgenannte Richtlinie aufheben. Die diesbezüglich vom AdR verabschiedete Stellungnahme setzte sich unter anderem dafür ein, dem gesamten Lebenszyklus von Fahrzeugemissionen Rechnung zu tragen und nicht nur die Auspuffemissionen als Ausschlusskriterium für den Binnenmarkt ab 2035 anzulegen. Zudem empfahl der AdR einen aus EU-Fonds-Mitteln gespeisten europäischen Mechanismus für einen gerechten Übergang der Automobilbranche und –regionen sowie Unterstützung mit EU-Mitteln für die Realisierung der abstandsbezogenen EU-weiten Zielvorgaben für die Ladeinfrastruktur bei Vorliegen schwieriger regionaler Faktoren wie geringer Bevölkerungsdichte und ungünstigen geografischen Gegebenheiten. In gegenüber der EU-Kommission begründeten Fällen sollten laut dem AdR auch Ausnahmen hinsichtlich der Höhe der Ladeleistung und Abstände der Ladepunkte möglich sein. Er trat in puncto Ladeleistung allerdings insgesamt für höhere Zielvorgaben ein als die EU-Kommission. Regionen, in denen sich eine vollständige Elektrifizierung der Straßenfahrzeuge aufgrund geografischer oder klimatischer Bedingungen schwierig gestaltet, sollten aus Sicht des AdR aus den einschlägigen EU-Fonds unterstützt werden. Die verschärften CO2-Emissionsnormen sollten laut der verabschiedeten AdR-Stellungnahme nur dann technologieneutral in Bezug auf die Erreichung der festgelegten Flottenziele sein, wenn die CO2-Emissionen des genutzten Kraftstoffs sowie die bei seiner Produktion entstehenden Emissionen berücksichtigt werden. Zu den emissionsfreien Fahrzeugen zählen derzeit Elektrofahrzeuge, Fahrzeuge mit Brennstoffzellenantrieb oder mit Wasserstoff betriebene Fahrzeuge. Emissionsfreie und emissionsarme Fahrzeuge, zu denen auch leistungsfähige Plug-in-Hybridfahrzeuge und mit fortschrittlichen Biokraftstoffen und Biogas sowie mit regenerativen E-Fuels betriebene Fahrzeuge gehören, können laut der AdR-Stellungnahme für den Übergang weiterhin eine Rolle spielen.
Der AdR trat des Weiteren dafür ein, dass die Bedienungsanleitung der Ladepunkte für die Verbraucher möglichst einheitlich, die Abläufe standardisiert und die Nutzung intuitiv sind und durch Icons sich leicht erschließen lassen; eine Sprachauswahl solle zudem angeboten werden, und die Kompatibilität mit den Betriebssystemen gängiger elektronischer Geräte (z. B. Smartphone, Tablet) müsse gewährleistet sein.
Für eine Einbeziehung der Regionen und Städte in die Weiterentwicklung der EU-Strategie für Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz 2021-2027
Die AdR-Stellungnahme zum Strategischen Rahmen der EU für Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz 2021-2027, COM(2021) 323 final, mit dem die EU-Kommission den grünen und digitalen Wandel der Arbeitswelt, eine erhöhte Prävention und auch COVID-19 in den Blick nimmt, setzte sich für eine Einbeziehung der Regionen und Städte sowie aller Kategorien von Arbeitnehmern ein (z.B. atypisch Beschäftigter, Plattformarbeiter). Sie empfahl ferner eine Initiative zur psychischen Gesundheit. Der AdR sprach sich für eine Überprüfung der Arbeitsbedingungen in er Telearbeit aus, wies auf den Zusammenhang zwischen Alterung der Erwerbsbevölkerung und Sicherheit/Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz hin sowie auf die wichtige Einbindung der Sozialpartner beim Thema Einsatz von künstlicher Intelligenz am Arbeitsplatz. Er begrüßte außerdem die geplante Überarbeitung der Richtlinie für Bildschirmarbeit, der Arbeitsstättenrichtlinie sowie der Vorschriften für gefährliche Chemikalien/Asbest- und Bleigrenzwerte.
Auch debattierten die AdR-Mitglieder über die Notwendigkeit einer Diversifizierung der Wirtschaft nach der Gesundheitskrise und angesichts der klimatischen Herausforderungen in den vom Tourismussektor abhängigen Regionen sowie über Wege zu einer strategischen Autonomie der EU. Sie nahmen überdies eine Stellungnahme zum Thema Geschlechtergleichheit im Kontext des Klimawandels an.
Tilo Gundlack, MdL bei der 148. Plenartagung des EU-Ausschusses der Regionen in Brüssel – der ländliche Raum und Klimaschutz im Mittelpunkt
Vom 26.-27. Januar 2022 wird der Landtagsabgeordnete Tilo Gundlack Mecklenburg-Vorpommern auf der online ausgerichteten 148. Plenartagung des Europäischen Ausschusses der Regionen (AdR) vertreten.
Die Kommunal- und Regionalvertreter der EU werden unter anderem mit den EU-Kommissaren für Demografie, Dubravka Šuica, und Landwirtschaft, Janusz Wojciechowski, über die Entwicklung des ländlichen Raums debattieren. Zudem wird die Umsetzung der Kohäsionspolitik Gegenstand einer Debatte mit EU-Kommissarin Elisa Ferreira und EIB-Vizepräsidentin Lilyana Pavlova sein. Auch werden die Verkehrspolitik mit EU-Kommissarin Adina Valean und die Verteidigung europäischer Werte im Rahmen der Adamovicz-Preisverleihung mit EU-Kommissarin Vera Jourova diskutiert werden.
Sechs Stellungnahmeentwürfe und eine Entschließung stehen auf der Tagesordnung des AdR.
Langfristige Vision für den ländlichen Raum
Die Europäische Kommission hat Ende 2021 den Pakt für den ländlichen Raum ins Leben gerufen. Damit sind alle interessierten öffentlichen und privaten Akteure auf europäischer, nationaler, regionaler und lokaler Ebene eingeladen, sich für die gemeinsamen Ziele einzusetzen, die in der langfristigen Vision für die ländlichen Gebiete zum Ausdruck kommen, und sich an der Umsetzung und Entwicklung des Pakts für den ländlichen Raum zu beteiligen. Den Pakt können Behörden und andere Akteure durch ihre Registrierung on-line unterstützen. Eine Auftaktveranstaltung findet im Juni 2022 statt.
Über den Entwurf der Stellungnahme der AdR-Fachkommission für natürliche Ressourcen (NAT, s. Beitrag vom 22. November 2021) zur langfristigen Vision für die ländlichen Gebiete der EU werden die AdR-Mitglieder während der 148. AdR-Plenartagung abstimmen.
Für eine beschleunigte Umsetzung der EU-Bestäuberinitiative
Ein weiterer Stellungnahmeentwurf des AdR bezieht sich auf den Bericht COM(2021) 261 final der EU-Kommission zur Umsetzung der EU-Initiative für Bestäuber aus dem Jahr 2018. Etwa ein Zehntel der europäischen Arten der Bienen und Schmetterlinge ist vom Aussterben bedroht, ein Drittel ist im Rückgang begriffen. Allgemein ist die Vielfalt der wilden Bestäuberinsekten, auch der Schwebfliegen und Motten, dramatisch zurückgegangen, was die Wohlfahrt des Menschen gefährdet. Der Bericht beleuchtet Maßnahmen unter anderem in Bezug auf den für Bestäuber schädlichen Einsatz von Pestiziden und Pflanzenschutzmitteln sowie auf die Verknappung ihres Lebensraums.
Den rein wirtschaftlichen Wert der Bestäuberinsekten für den EU-Pflanzenbau hat die EU-Kommission in dem Bericht außerdem mit 3,7 Mrd. Euro jährlich beziffert. In Reaktion auf die Beanstandung des EU-Rechnungshofes, dass es an LIFE-Projekten zum Schutz von Arten mangele, die nicht durch EU-Recht im Rahmen der Habitat-Richtlinie geschützt sind, plante die EU-Kommission, im mehrjährigen LIFE-Arbeitsprogramm 2021-2024 vorzuschlagen, den EU-Kofinanzierungssatz für die am stärksten gefährdeten Arten gemäß der europäischen Roten Liste zu erhöhen. Im Übrigen ist die EU-Kommission der Auffassung, dass die EU-Mitgliedstaaten ihre Schutzmaßnahmen in der Gemeinsamen Agrarpolitik erheblich verstärken müssen. Die Behörden der nationalen, regionalen und lokalen Ebene werden angeregt, Bestäuberstrategien zu erarbeiten und können dazu Vorlagen verwenden. Informationen über existierende (sub-)nationale Initiativen sind hier auffindbar.
Der AdR-Stellungnahmeentwurf äußert angesichts des fortgesetzten Trends einer rückläufigen europäischen Bestäuber-Population Besorgnis, setzt sich für eine Stärkung heimischer Blühpflanzenarten sowie für eine verantwortliche Stadt- und Flächennutzungsplanung ein und begrüßt die Überprüfung der Initiative für Bestäuber der EU-Kommission sowie die Entschließung des Europäischen Parlaments und die Schlussfolgerungen des Rates zu diesem Thema. Der Entwurf betont auch, dass das gesamte Ausmaß der Umweltverschmutzung über Pestizide hinaus in vollem Umfang untersucht und angegangen werden muss, wie beispielsweise das Ausmaß der „Lichtverschmutzung“ mit ihren nachweislich großen Auswirkungen auf Bestäuber, gegen die aber nach wie vor nichts unternommen werde.
EU-Aktionsplan zur Beendigung der Verschmutzung von Luft, Wasser und Böden
Laut EU-Mitteilung COM(2021) 400 final hat sich die EU entschieden, auf ein sauberes, kreislaufwirtschaftlich orientiertes Wirtschaftsmodell hinzuarbeiten, dessen Fundament ein wiederhergestelltes, gesundes natürliches Ökosystem, die Verhinderung jedes weiteren Verlusts an biologischer Vielfalt und eine gesunde, schadstofffreie Umwelt für all ihre Bürger ist. Der Aktionsplan erläutert die Vision einer schadstofffreien Welt und verbindet alle bereits laufenden und geplanten Anstrengungen zu einer ganzheitlichen Strategie, die die Verhütung von Umweltverschmutzung an erste Stelle setzt.
Der EU-Aktionsplan erwähnt die Überarbeitung verschiedener EU-Rechtsakte wie z.B. der Trinkwasserrichtlinie, der Badegewässerrichtlinie, der Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie, der Richtlinie über Behandlung von kommunalem Abwasser, der Vorschriften über Industrieemissionen (Richtlinie 2010/75/EU und Verordnung (EG) Nr. 166/2006) und der EU-Abfallgesetze.
In seinen Empfehlungen zum EU-Aktionsplan bezüglich Schadstofffreiheit betont der AdR das schwerwiegende Problem der Umweltverschmutzung und begrüßt den EU-Aktionsplan. Wichtig sei, dass sich die vorgeschlagenen Maßnahmen mit anderen Projekten und Initiativen deckten und diese im Einklang miteinander stünden. Der AdR bringt die Überzeugung zum Ausdruck, dass die Schadstoffbelastung Konsequenz eines nicht nachhaltigen Konsumverhaltens und nur durch ein Kreislaufwirtschaftsmodell zu lösen sei. Ferner müssten die Ziele regelmäßig aktualisiert werden. Die EU-Kommission wird aufgefordert, mehr Ehrgeiz für die Etablierung weiterer Maßnahmen zu zeigen. Im Aktionsplan wird die Gesundheit der Menschen betont; dies befürwortet der AdR, er hebt aber auch hervor, dass eine enge Zusammenarbeit aller europäischen Staaten unverzichtbar sei. Der Stellungnahmeentwurf unterstreicht außerdem, dass die Branchen und einzelnen Unternehmen als Verursacher an der Eindämmung mitzuwirken haben und sich auch an den Kosten der Maßnahmen beteiligen bzw. diese übernehmen sollen.
Weiterhin wird kritisiert, dass viele Maßnahmen nicht ausreichend seien, und die Unterstützungsplattform zur Umsetzung zeige sich als unzureichend. Es müsse darauf geachtet werden, dass die Initiativen gezielt und auch individuell für einzelne Regionen gestaltet werden. Die EU-Kommission solle hier besonders auf naturbasierte Lösungen setzen, da diese nachhaltig und langfristig kostengünstiger sind.
In Bezug auf Luftverschmutzung wird darauf hingewiesen, dass in ihr das größte umweltbedingte Gesundheitsrisiko Europas bestehe. Der AdR begrüßt die Entscheidung der EU-Kommission, die Luftqualitätsnormen an aktuelle Empfehlungen der WHO anzugleichen. Außerdem solle die neue Euro-7-Abgasnorm in allen Verbrennerfahrzeugen Anwendung finden.
Für das Wasser hat die Kommission das Ziel gesetzt, 30% weniger Mikroplastik freizusetzen. Das begrüßt der AdR, meint aber auch, dass der Begriff „Mikroplastik“ genauer zu definieren sei. Der AdR empfiehlt, die Wirksamkeit der Maßnahmen zu prüfen und gegebenenfalls anzupassen – hier gehe es besonders um Gefahren für das Trinkwasser.
Auch Lärm ist eine große, von der EU-Kommission identifizierte Belastung für Gesundheit und Umwelt. Deshalb fordert der AdR sie und die regionalen und lokalen Parlamente auf, mehr Daten über die örtliche Lärmbelastung zu erheben und verbindliche Richtlinien zu schaffen. Es wird dafür plädiert, von Maßnahmen der Lärmminderung zur Lärmverhinderung überzugehen.
In Bezug auf die Bodengüte hebt der AdR hervor, dass Kunststoffe auf Deponien sowohl Grundwasser als auch Böden verschmutzten und es rechtsverbindliche Grenzwerte geben müsse, um eine optimale Bewirtschaftung und eine gute Bodenqualität zu ermöglichen. Dabei müsse aber auch auf die großen regionalen Unterschiede der Bodenbeschaffenheit geachtet werden. Wichtig sei es auch, die Landwirte über bodenfreundliche Bewirtschaftungsmethoden zu unterrichten und bei den Grenzwerten historische Einträge zu berücksichtigen, da die Grenzwerte in großen Teilen Europas ansonsten nicht einzuhalten seien.
Der AdR weist darauf hin, dass die Maßnahmen zielgerichteter und auch strenger sein müssen, um eine Überlastung der Umwelt zu verhindern.
Auf dem Weg zum emissionsfreien Straßenverkehr: Ausbau der Infrastruktur für alternative Kraftstoffe und Verschärfung der CO2-Emissionsnormen
Da es laut Bewertung von Richtlinie 2014/94/EU noch kein umfassendes und vollständiges EU-weites Infrastrukturnetz für alternative Kraftstoffe gibt und der Ausbau der Lade- und Betankungsinfrastruktur für e-Fahrzeuge beschleunigt werden muss, soll Verordnungsvorschlag COM(2021) 559 final als Teil des „Fit-für-55“-Pakets die Verfügbarkeit und Nutzbarkeit (u.a. hinsichtlich angemessener Nutzerinformation und Zahlungsoptionen) eines dichten, weitgespannten Netzes von interoperablen Mindestinfrastrukturen für alternative Kraftstoffe in der gesamten EU sicherstellen und die vorgenannte Richtlinie aufheben. Der AdR-Stellungnahmeentwurf setzt sich unter anderem dafür ein, dem gesamten Lebenszyklus von Fahrzeugemissionen Rechnung zu tragen und nicht nur die Auspuffemissionen als Ausschlusskriterium für den Binnenmarkt ab 2035 anzulegen. Zudem empfiehlt er einen aus EU-Fonds-Mitteln gespeisten europäischen Mechanismus für einen gerechten Übergang der Automobilbranche und –regionen sowie Ausnahmen von den abstandsbezogenen EU-weiten Zielvorgaben für die Ladeinfrastruktur aufgrund regionaler Faktoren wie Bevölkerungsdichte und geografische Lage.
Für eine Einbeziehung der Regionen und Städte in die Weiterentwicklung der EU-Strategie für Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz 2021-2027
Der AdR-Stellungnahmeentwurf zum Strategischen Rahmen der EU für Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz 2021-2027, mit dem die EU-Kommission den grünen und digitalen Wandel der Arbeitswelt, eine erhöhte Prävention und auch COVID-19 in den Blick nimmt, setzt sich für eine Einbeziehung der Regionen und Städte sowie aller Kategorien von Arbeitnehmern ein (z.B. atypisch Beschäftigter, Plattformarbeiter). Er empfiehlt ferner eine Initiative zur psychischen Gesundheit. Der Entwurf weist auf die wichtige Einbindung der Sozialpartner beim Thema Einsatz von Künstlicher Intelligenz am Arbeitsplatz hin und begrüßt außerdem die geplante Überarbeitung der Richtlinie für Bildschirmarbeit, der Arbeitsstättenrichtlinie sowie der Vorschriften für gefährliche Chemikalien/Asbest- und Bleigrenzwerte.
Entwurf einer Entschließung zur Konferenz über die Zukunft Europas und Regionaldebatte
Außerdem werden die AdR-Mitglieder einen Entschließungsentwurf zur Konferenz über die Zukunft der EU beraten, in dem sich unter anderem dafür einsetzen, das Demokratiedefizit der EU zu verringern. Der AdR tritt dafür ein, dass die Bürger noch viel stärker in die EU-Politik eingebunden werden, indem die politische Vertretung der Wähler auf allen Regierungsebenen gestärkt wird.
Auch werden die AdR-Mitglieder über die Notwendigkeit einer Diversifizierung der Wirtschaft nach der Gesundheitskrise/angesichts der klimatischen Herausforderungen in den vom Tourismussektor abhängigen Regionen debattieren sowie über Wege zu einer strategischen Autonomie der EU.
Tilo Gundlack, MdL bei der 147. Plenartagung des EU-Ausschusses der Regionen in Brüssel
Vom 1.-2. Dezember 2021 vertrat der Landtagsabgeordnete Tilo Gundlack Mecklenburg-Vorpommern online auf der 147. Plenartagung des Europäischen Ausschusses der Regionen (AdR).
Die Kommunal- und Regionalvertreter der EU führten unter anderem Debatten über die Entwicklung des ländlichen Raums, Obdachlosigkeit, den künftigen von Frankreich wahrgenommenen EU-Ratsvorsitz sowie über die Konferenz zur Zukunft Europas. Daran waren unter anderem EU-Kommissar für Beschäftigung und soziale Rechte, Nicolas Schmit sowie der französische Staatspräsident, Emmanuel Macron beteiligt, der sich gegen eine Manipulation der Demokratie in der EU wandte. Außerdem debattierte der Präsident des Kongresses der Gemeinden und Regionen des Europarates (KGRE), Leendert Verbeek mit den AdR-Mitgliedern zum Thema Desinformation.
Insgesamt wurden zehn Stellungnahmeentwürfe und zwei Entschließungen von den AdR-Mitgliedern verabschiedet.
Europas Plan gegen den Krebs
Am ersten Sitzungstag haben die AdR-Mitglieder drei Stellungnahmen und eine Entschließung zu den Themen besseren Rechtssetzung in der EU, EU-Plan gegen Krebs, Arbeitsprogramm der EU-Kommission für 2022 und EU-Aufbau- und Resilienzfazilität angenommen, nachdem der französische Staatspräsident, Emmanuel Macron die Zielsetzungen der französischen Ratspräsidentschaft ab Januar 2022 vorgestellt hat.
Mit dem Plan gegen den Krebs hat die EU-Kommission angesichts der steigenden Zahl der Krebserkrankungen Leitinitiativen erarbeitet, die sich auf die Prävention, die Früherkennung, die Diagnose und Behandlung sowie die Lebensqualität von Krebskranken und Krebsüberlebenden beziehen.
Die AdR-Mitglieder begrüßten in der von ihnen angenommenen Stellungnahme die geplante Nutzung von Daten und Digitalisierung bei der Prävention sowie die Förderung von Wissen und Forschung, die u. a. in der Gründung eines Wissenszentrums für Krebs und der Einrichtung eines EU-Netzwerks onkologischer Spitzenzentren Ausdruck finden. Weiterhin betonte die Stellungnahme, dass die Krebsvorsorge im Mittelpunkt stehe und daher Maßnahmen unterstützt werden, mit denen die Vorteile einer gesunden Lebensweise hervorgehoben werden. Neben der Begrüßung der im September 2021 eingeleiteten EU-Kampagne HealthyLifestyle4All wurde außerdem das Vorsorgeprogramm zur gezielten Krebsfrüherkennung für lobenswert erachtet, sei aber möglichst bald auf andere Krebsarten auszuweiten. Die AdR-Mitglieder forderten, dass lokale und soziale Unterstützungsmaßnahmen vorgesehen werden sollten, um die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben für informell pflegende Angehörige zu verbessern. Außerdem wurde das Fehlen von regional aufgeschlüsselten Daten bezüglich der Inzidenz und Sterblichkeit kritisiert, die für die Ermittlung von Trends und Ungleichheiten bei der Vorsorge erforderlich seien. Es dürfe zu keiner Benachteiligung von Menschen wegen ihres Wohnortes kommen, Präzisionsmedizin müsse überall geleistet werden, unterstrichen die AdR-Mitglieder in der Debatte, und das geplante Register der Ungleichheiten bei der Verbesserung der Vorbeugung und Behandlung sollte bald lanciert werden.
Die AdR-Mitglieder setzten sich ferner dafür ein, dass eine EU-Strategie für Palliativmedizin ausgearbeitet und dass der Plan gegen den Krebs durch Initiativen ergänzt werde, die den Aufbau qualitätsgesicherter Nachsorgeregister fördern. Die Stellungnahme regte ferner eine gemeinsame Beschaffung für Krebsarzneimittel an und forderte einen fairen Zugang der Patienten zu Finanzdienstleistungen.
Die Mitgliedstaaten werden aus dem neuen, ambitionierten Programm EU4Health und aus anderen EU-Instrumenten umfangreiche Mittel in Höhe von 4 Mrd. EUR zur Unterstützung ihrer Bemühungen erhalten, ihre Gesundheitssysteme belastbarer und besser für die Krebsbekämpfung geeignet zu machen.
„Mit den Behandlungs- und Forschungsstandorten der Universitätsmedizin Greifswald und der Universitätsmedizin Rostock kann Mecklenburg-Vorpommern aktiv zu Europas Plan gegen den Krebs beitragen. Die Vernetzung, der Wissensaustausch und der Erkenntniszuwachs verbessern weiter die onkologische Versorgung im Land“, so der Landtagsabgeordnete Tilo Gundlack.
EU-Aktionsplan für ökologische Landwirtschaft
Laut der EU-Mitteilung über einen Aktionsplan zur Förderung der ökologischen/biologischen Produktion sind nicht nachhaltige landwirtschaftliche Verfahren nach wie vor eine entscheidende Ursache für den Verlust an biologischer Vielfalt. Derzeit entfallen 8,5 % der gesamten landwirtschaftlich genutzten Fläche der EU auf die ökologische/biologische Bewirtschaftungsform, wobei die EU-Kommission eine Ausweitung auf 25% bis zum Jahr 2030 anvisiert.
Die vom AdR verabschiedete Stellungnahme zum EU-Aktionsplan für ökologische Landwirtschaft machte darauf aufmerksam, dass im Rahmen der gegenwärtigen Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) zu wenige Mittel für den ökologischen Landbau zur Verfügung stünden.
Er bewertete positiv, dass die acht für die GAP 2023–2027 vorgeschlagenen Kategorien von Interventionen zur Entwicklung des ländlichen Raums Zahlungen für Umwelt-, Klima- und andere Bewirtschaftungsverpflichtungen umfassen; diese Interventionskategorie ist für die Mitgliedstaaten verpflichtend, die mindestens 30 % des EU-Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) für Interventionen im Zusammenhang mit den umwelt- und klimabezogenen Zielen bereitstellen müssen. In diese Kategorie fällt der ökologische Landbau, der daher sowohl im Rahmen von Öko-Regelungen als auch von Agrarumwelt- und Klimaverpflichtungen der zweiten Säule bzw. von beiden finanziert werden kann.
Wie zuvor von der AdR-Fachkommission NAT empfohlen, forderte die Stellungnahme des AdR die EU-Mitgliedstaaten auf, zu untersuchen, wie das Verursacherprinzip hinsichtlich Pestizidrückständen in der Umwelt umgesetzt werden könne. Auf diese Weise sollten Bio-Landwirte für eine unverschuldete Kontaminierung ihrer Bio-Erzeugnisse entschädigt werden.
Von dem ursprünglichen Hinweis auf die wichtige gemeinsame Haftung der landwirtschaftlichen Betriebe und Unternehmen, die das Pestizid in die Umwelt freigesetzt haben, nahm das AdR-Plenum wiederum Abstand.
Die Stellungnahme ging außerdem auf Möglichkeiten für ein Tierschutzlabel, die Einrichtung von Bio-Regionen, die Erhaltung der Wasserressourcen und das Angebot von Bio-Erzeugnissen in Kantinen ein.
Mit Stand August 2021 waren in Mecklenburg-Vorpommern 14% der gesamten Anbaufläche Flächen des ökologischen Landbaus. Die Koalitionsvereinbarung von SPD und Linken sieht eine Ausweitung auf mindestens 20% bis zum Jahr 2026 vor.
Eine neue EU-Bio-Verordnung wird ab dem 1. Januar 2022 gelten.
Jugendliche als Teil der Öffentlichkeit – Das Europäische Jahr der Jugend 2022
Bereits 2018 hat Mecklenburg-Vorpommern eine sogenannte „Lebensweltstudie“ begonnen und hierzu einzelne Anhörungsreihen veranstaltet. „Jung sein in Mecklenburg-Vorpommern“, so heißt dieses Projekt, das im Zusammenhang mit dem Europäischen Jahr der Jugend 2022 noch sehr an Bedeutung gewinnen kann. Letzteres soll junge Menschen in unserem Bundesland und ganz Europa zu mehr demokratischer und zivilgesellschaftlicher Beteiligung animieren. Außerdem soll hier ein Schwerpunkt auf die personelle und soziale Entwicklung junger Menschen in einer grüneren, inklusiveren, wertebasierten und digitalen EU gesetzt werden. Konsequent regelt auch der aktuelle Koalitionsvertrag in MV, dass die Koalitionspartner „darauf hinwirken wollen, eine Enquetekommission „Jung sein in MV“ einzurichten.“
Die vom AdR hierzu angenommene Entschließung regte an, den Jugendlichen und jungen Erwachsenen, z.B. über Jugendräte, Jugendorganisationen und Jugendparlamente, eine gewichtigere Stimme in unserer Demokratie zu geben. Gerade diskriminierte Minderheiten, welche aufgrund ihrer sexuellen Orientierung, ihrer Herkunft, ihrer körperlichen Gesundheit, ihrer Religion, ihrer sozialen Stellung oder ihres Geschlechts vielerorts benachteiligt werden, sollten in diesem EU-Programm mehr Mut zur Teilhabe gewinnen.
Aber auch junge unternehmerische Initiative, wissenschaftliche Forschung, Beschäftigung und Weiterbildung sollte gefördert werden.
Die COVID-19-Pandemie habe laut der AdR-Entschließung bisher schon eine immense negative Auswirkung auf die psychische Gesundheit, das Einkommen und die Bildung junger Menschen gehabt; diesbezüglich forderte die Entschließung des AdR, eine besondere Priorität zu setzen, um diese Einflüsse zu minimieren.
Die EU solle das Ziel verfolgen, jedem Kind in der EU eine kostenlose Gesundheitsversorgung und eine kostenlose Bildungsmöglichkeit, gerade in der frühen Kindheit, zu garantieren. Der Entschließungsentwurf sieht hierfür z.B. schulische Aktivtäten, Vorsorgeuntersuchungen und täglich mindestens eine gesunde Mahlzeit während der Schulzeit vor.
Mit zielgerichteten Angeboten möchte die EU-Kommission gerade Jugendliche besonders vor Missbrauch der sozialen Medien und vor – damit verbundenen – Desinformation, sogenannten Fake-News schützen. Gleichzeitig sollen die jungen Menschen die geografische Landschaft und die Kulturen Europas entdecken, was durch den Ausbau der umweltfreundlichen Infrastruktur und durch Angebote wie internationale Zugtickets (DiscoverEU/Interrail) ermöglicht werden soll. Alles in allem soll diese Initiative maßgebend für die nächsten Dekaden sein. Die EU und alle nationalen und regionalen Parlamente sind vom AdR angehalten, ihre Politik zukunftsweisend, umweltfreundlich, sozial gerecht und wirtschaftlich stark mit und vor allem für die Kinder, Jugendlichen und jungen Menschen dieses Kontinentes zu gestalten. Tilo Gundlack resümiert diesen Tagesordnungspunkt: „Aus meiner Sicht ist dieser Punkt ein guter Aufschlag für die Enquetekommission hier im Landtag. Wir können nur von dem Lernen, was Europa im Konsens für uns bereitgestellt hat.“
AdR fordert Lösungen gegen Obdachlosigkeit
Der AdR verwies in seiner Stellungnahme auf den Anstieg der Obdachlosigkeit in den letzten zehn Jahren und darauf, dass Obdachlosigkeit ein dynamischer Zustand sei, der nicht nur auf der Straße lebende Personen betreffe. Er schlug vor, sich der Europäischen Typologie für Wohnungslosigkeit des Verbands der nationalen Vereinigungen im Bereich Obdachlosenhilfe (FEANTSA), dem europäischen transnationalen Wissens- und Praxiszentrum in Europa in diesem Bereich, zur differenzierten Definition von Obdachlosigkeit zu bedienen, um Obdachlosigkeit, Wohnungslosigkeit und problematische Wohnformen zu definieren und zu einer europäischen Rahmendefinition zu gelangen.
Dies wäre mittelbar für die statistische Erfassung sowie eine politische Reaktion/quantitative Zielsetzungen in der EU wichtig.
Der AdR-Stellungnahmeentwurf zur Beseitigung der Obdachlosigkeit forderte die EU-Kommission zu mehr Aufmerksamkeit gegenüber diesem Aspekt sozialer Ausgrenzung auf. Gentrifizierung (sozioökonomischer Strukturwandel in Städten, der mit einer Attraktivitätssteigerung zugunsten zahlungskräftiger Eigentümer und Mieter einhergeht), Kurzzeitvermietungen und Tourismus hätten die Verknappung bezahlbaren Wohnraums verstärkt. Deshalb forderte der AdR die Gebietskörperschaften auf regionaler und nationaler Ebene auf, stärker zu investieren und bessere Rahmenbedingungen für Investitionen in bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Schätzungen zufolge verbrächten etwa 700.000 Menschen jede Nacht auf der Straße oder in Notunterkünften, Tendenz steigend. Hier wurde auch auf die europäische Sozialcharta verwiesen, in welcher ein Grundrecht auf Wohnraum, körperliche Unversehrtheit und Privat- und Familienleben niedergeschrieben ist. Auch wenn die Bekämpfung der Obdachlosigkeit inzwischen eine höhere politische Priorität erlangt habe, müsse laut dem AdR deutlich mehr getan werden.
Während der COVID-19-Pandemie berge Wohnungslosigkeit noch größere gesundheitliche Gefahren als zuvor. Es müssten Konzepte geschaffen werden, welche nicht nur Hilfe, sondern auch Prävention böten. In seinen Empfehlungen betonte der AdR, dass die EU-Kommission ausreichend Mittel zur Verfügung stellen müsse, um wirksame Projekte, Maßnahmen und Konzepte zu realisieren. Er schlug ebenfalls vor, NGOs und Betroffene einzubinden. Wichtig sei es, so der AdR, dass die Mitgliedstaaten jetzt zusammen und mit allen Mitteln handelten. Dazu gehöre neben nationalen Strategien auch die Inanspruchnahme von Mitteln des ESF+, des EFRE und der Resilienz- und Aufbaufazilität. Der AdR regte auch eine enge Zusammenarbeit zwischen Sozial-, Gesundheits- und Wohnungsdiensten in Verbindung mit der Justiz an und warb für eine Beteiligung an der im Juni 2021 gegründeten Plattform der EU-Kommission zur Bekämpfung der Obdachlosigkeit.
In Deutschland wird im Jahr 2022 erstmals eine Statistik zur Wohnungslosigkeit erhoben werden.
EU-Wettbewerbspolitik und Wiederaufbau: Für eine Gleichbehandlung der Unternehmen im EU-Binnenmarkt und gegen eine Zentralisierung öffentlicher Investitionen
Die Stellungnahme des AdR zum Bericht der EU-Kommission über die EU-Wettbewerbspolitik 2020 betonte, u.a. angesichts wettbewerbsverzerrender staatlicher Unterstützung für Unternehmen in Drittstaaten, die Wichtigkeit des Beihilfenrechts und dessen Fortentwicklung. Die Stellungnahme begrüßte des Weiteren die Initiative der Europäischen Kommission, Änderungen an der Allgemeinen Gruppenfreistellungsverordnung (AGVO) vorzuschlagen, um die öffentliche Unterstützung für den grünen und digitalen Übergang der EU weiter zu erleichtern.
Auch forderten die AdR-Mitglieder die EU-Kommission, die Mitgliedstaaten und Regionen auf, ihre Bemühungen zur Förderung des Technologietransfers zu verstärken, um den Aufbau europäischer Wertschöpfungsketten zu unterstützen und das verfügbare Kapital maximal zu nutzen. Weniger entwickelte Regionen, Randlagen- sowie Inselregionen sollten dabei besonders gefördert werden.
Aus Sicht der AdR-Stellungnahme sei die Digitalisierung für kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) besonders wichtig, da sie den Zugang zu größeren Märkten ermögliche und die sich aus einer nachteiligen geografischen Lage ergebenden Probleme ausgleiche. Für KMU, insbesondere aus ländlichen und weniger entwickelten Gebieten, sollten EU-Mittel bereitgestellt werden, damit diese ihre Aktivitäten digitalisieren können. Darüber hinaus sollten KMU über Möglichkeiten auf EU-Ebene im Zusammenhang mit der Digitalisierung informiert werden. Die lokalen und regionalen Gebietskörperschaften könnten eine Schlüsselrolle dabei spielen.
Der AdR setzte sich zudem für radikalere Maßnahmen gegen den Boykott sowie die Fälschung und Nachahmung von Produkten und Dienstleistungen aus EU‑Mitgliedstaaten zum Zwecke des illegalen Verkaufs auf dem Weltmarkt ein.
Die Umsetzung der Forderung des AdR nach einer Gewährleistung gleicher Wettbewerbsbedingungen auf dem Binnenmarkt hinsichtlich der Schaffung von Innovationen, der Entwicklung neuer umweltfreundlicher Technologien und der Schaffung von dauerhaften Arbeitsplätzen würde auch der wirtschaftlichen Entwicklung in MV zugutekommen. Gleiches gilt für die Forderung nach gleichen Bedingungen für den Marktzugang für die Handelspartner der EU und die Stärkung handelspolitischer Schutzinstrumente zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Industrie.
Außerdem wiederholten die AdR-Mitglieder in ihrer Stellungnahme zur Durchführung der Wiederaufbau- und Resilienzpläne, dass der wirtschaftliche und soziale Aufschwung sowie der grüne und digitale Wandel nur dann erfolgreich sein könnten, wenn die lokalen und regionalen Gebietskörperschaften direkt an der Ausarbeitung und Umsetzung der nationalen Aufbau- und Resilienzpläne (NARP) beteiligt würden. Zudem bestehe durch die unzureichende Einbindung der Regionen und Gemeinden das Risiko, dass sich die Investitionen aus den Aufbauplänen und den Mitteln der Kohäsionspolitik überschneiden, woraus sich eine Konkurrenzsituation zwischen beiden ergebe. Deshalb begrüßten es die Kommunal- und Regionalpolitiker, dass die Europäische Kommission in Kürze das Scoreboard zur Aufbau- und Resilienzfazilität im Internet veröffentlichen werde. Dieses neue Scoreboard enthalte voraussichtlich Informationen über die Bearbeitung der Zahlungsanträge der Mitgliedstaaten und werde, wenn möglich, eine stärker gebietsbezogene Überwachungsmethode umfassen.
Zudem nahmen die AdR-Mitglieder eine Entschließung zum Arbeitsprogramm der EU-Kommission für 2022 und Stellungnahmen zur EU-Industriestrategie, geschlechterspezifischen Dimension der Struktur- und Kohäsionspolitik, Meereswirtschaft, künstlichen Intelligenz und besseren Rechtssetzung an.
Tilo Gundlack, MdL bei der 10. Sitzung der Fachkommission für Wirtschaft des AdR
Am 14. Dezember 2021 wird Tilo Gundlack, MdL mit den Mitgliedern der Fachkommission für Wirtschaft (ECON) des Europäischen Ausschusses der Regionen (AdR) die Lage der regionalen Finanzen und Investitionen nach der COVID-19-Pandemie diskutieren. Neben einem Meinungsaustausch mit Michael Murphy, Berichterstatter für die AdR-Stellungnahme zu den Beziehungen zwischen der EU und dem Vereinigten Königreich, stehen auch Debatten über die jüngsten Entwicklungen im internationalen Handel der EU, die Durchsetzung der EU-Handelsabkommen, die grüne EU-Wachstumsstrategie (Green Deal) und der digitale Zusammenhalt im Rahmen der Konferenz zur Zukunft Europas auf der Tagesordnung der Fachkommission.
Tilo Gundlack, MdL bei der 147. Plenartagung des EU-Ausschusses der Regionen in Brüssel
Vom 1.-2. Dezember 2021 wird der Landtagsabgeordnete Tilo Gundlack Mecklenburg-Vorpommern auf der 147. Plenartagung des Europäischen Ausschusses der Regionen (AdR) in Brüssel vertreten.
Die Kommunal- und Regionalvertreter der EU werden unter anderem Debatten über die Entwicklung des ländlichen Raums, Obdachlosigkeit, den künftigen von Frankreich wahrgenommenen EU-Ratsvorsitz sowie über die Konferenz zur Zukunft Europas führen. Daran werden unter anderem EU-Kommissar für Beschäftigung und soziale Rechte, Nicolas Schmit sowie der französische Staatspräsident Emmanuel Macron beteiligt sein. Außerdem wird der Präsident des Kongresses der Gemeinden und Regionen des Europarates (KGRE), Leendert Verbeek mit den AdR-Mitgliedern zum Thema Desinformation debattieren.
Zehn Stellungnahmeentwürfe und zwei Entschließungen stehen auf der Tagesordnung des AdR.
Europas Plan gegen den Krebs
Mit dem Plan gegen den Krebs hat die EU-Kommission angesichts der steigenden Zahl der Krebserkrankungen Leitinitiativen erarbeitet, die sich auf die Prävention, die Früherkennung, die Diagnose und Behandlung sowie die Lebensqualität von Krebskranken und –überlebenden beziehen.
Die AdR-Mitglieder begrüßen in ihrem Stellungsnahmeentwurf die geplante Nutzung von Daten und Digitalisierung bei der Prävention sowie die Förderung von Wissen und Forschung, die u. a. in der Gründung eines Wissenszentrums für Krebs und der Einrichtung eines EU-Netzwerks onkologischer Spitzenzentren Ausdruck finden. Weiterhin wird im Entwurf betont, dass die Krebsvorsorge im Mittelpunkt steht und daher Maßnahmen unterstützt werden, mit denen die Vorteile einer gesunden Lebensweise hervorgehoben werden. Außerdem wird das Vorsorgeprogramm zur gezielten Krebsfrüherkennung für lobenswert erachtet, sei aber möglichst bald auf andere Krebsarten auszuweiten. Die AdR-Mitglieder fordern, dass lokale und soziale Unterstützungsmaßnahmen vorgesehen werden sollten, um die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben für informell pflegende Angehörige zu verbessern. Außerdem wird das Fehlen von regional aufgeschlüsselten Daten bezüglich Krebsinzidenz und -sterblichkeit kritisiert, die für die Ermittlung von Trends und Ungleichheiten bei der Vorsorge erforderlich sind. Die AdR-Mitglieder fordern, dass der Plan gegen den Krebs durch Initiativen ergänzt werden sollte, die den Aufbau qualitätsgesicherter Nachsorgeregister fördern.
Jugendliche als Teil der Öffentlichkeit – Das Europäische Jahr der Jugend 2022
Bereits 2018 hat Mecklenburg-Vorpommern eine sogenannte „Lebensweltstudie“ begonnen und hierzu einzelne Anhörungsreihen veranstaltet. „Jung sein in Mecklenburg-Vorpommern“, so heißt dieses Projekt, das im Zusammenhang mit dem Europäischen Jahr der Jugend 2022 noch sehr an Bedeutung gewinnen kann. Letzteres soll junge Menschen in unserem Bundesland und ganz Europa zu mehr demokratischer und zivilgesellschaftlicher Beteiligung animieren. Außerdem soll hier ein Schwerpunkt auf die personelle und soziale Entwicklung junger Menschen in einer grüneren, inklusiveren und digitalen EU gesetzt werden.
Die Entschließung des AdR sieht vor, den Jugendlichen und jungen Erwachsenen eine gewichtigere Stimme in unserer Demokratie zu geben. Gerade diskriminierte Minderheiten, welche aufgrund ihrer sexuellen Orientierung, ihrer Herkunft, ihrer körperlichen Gesundheit, ihrer Religion, ihrer sozialen Stellung oder ihres Geschlechts vielerorts benachteiligt werden, sollen in diesem EU-Programm mehr Mut zur Teilhabe gewinnen.
Auch die COVID-19-Pandemie habe laut der AdR-Entschließung eine immense Auswirkung auf junge Menschen auf der ganzen Welt; diesbezüglich wird vom AdR gefordert, eine besondere Priorität zu setzen, um diese Einflüsse zu minimieren. Die EU solle das Ziel verfolgen, jedem Kind in der EU eine kostenlose Gesundheitsversorgung und eine kostenlose Bildungsmöglichkeit, gerade in der frühen Kindheit, zu garantieren. Der Entschließungsentwurf sieht hierfür z.B. schulische Aktivtäten, Vorsorgeuntersuchungen und täglich mindestens eine gesunde Mahlzeit während der Schulzeit vor.
Mit zielgerichteten Angeboten möchte die EU-Kommission gerade Jugendliche besonders vor Missbrauch der sozialen Medien und vor – damit verbundenen – Desinformation, sogenannten Fake-News schützen. Gleichzeitig sollen die jungen Menschen die geografische Landschaft und die Kulturen Europas entdecken, was durch den Ausbau der umweltfreundlichen Infrastruktur und durch Angebote wie internationale Zugtickets (DiscoverEU/Interrail) ermöglicht werden soll. Alles in allem soll diese Initiative maßgebend für die nächsten Dekaden sein. Die EU und alle nationalen und regionalen Parlamente sind vom AdR angehalten, ihre Politik zukunftsweisend, umweltfreundlich, sozial gerecht und wirtschaftlich stark mit und vor allem für die Kinder, Jugendlichen und jungen Menschen dieses Kontinentes zu gestalten.
AdR fordert Lösungen gegen Obdachlosigkeit
Der AdR verweist auf den Anstieg der Obdachlosigkeit in den letzten zehn Jahren und darauf, dass Obdachlosigkeit ein dynamischer Zustand ist, der nicht nur auf der Straße lebende Personen betrifft. Er schlägt vor, sich der Europäischen Typologie für Wohnungslosigkeit des Verbands der nationalen Vereinigungen im Bereich Obdachlosenhilfe (FEANTSA), dem europäischen transnationalen Wissens- und Praxiszentrum in Europa in diesem Bereich, zur differenzierten Definition von Obdachlosigkeit zu bedienen, um damit Obdachlosigkeit, Wohnungslosigkeit und problematische Wohnformen voneinander zu unterscheiden. Dies wäre für eine einheitliche Definition von Obdachlosigkeit und mittelbar für die statistische Erfassung sowie eine politische Reaktion/quantitative Zielsetzungen in der EU wichtig.
Der AdR-Stellungnahmeentwurf zur Beseitigung der Obdachlosigkeit fordert die EU-Kommission zu mehr Aufmerksamkeit gegenüber diesem Aspekt sozialer Ausgrenzung auf. Gentrifizierung (sozioökonomischer Strukturwandel in Städten, der mit einer Attraktivitätssteigerung zugunsten zahlungskräftiger Eigentümer und Mieter einhergeht), Kurzzeitvermietungen und Tourismus hätten das Problem verstärkt. Deshalb fordert der AdR die Gebietskörperschaften auf regionaler und nationaler Ebene auf, stärker zu investieren und bessere Rahmenbedingungen für Investitionen in bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Schätzungen zufolge verbringen etwa 700.000 Menschen jede Nacht auf der Straße oder in Notunterkünften, Tendenz steigend. Hier wird auch auf die europäische Sozialcharta verwiesen, in welcher ein Grundrecht auf Wohnraum, körperliche Unversehrtheit und Privat- und Familienleben niedergeschrieben ist. Auch wenn die Bekämpfung der Obdachlosigkeit inzwischen eine höhere politische Priorität erlangt habe, müsse laut dem AdR deutlich mehr getan werden. Während der COVID-19-Pandemie berge Wohnungslosigkeit noch größere gesundheitliche Gefahren als zuvor. Es müssten Konzepte geschaffen werden, welche nicht nur Hilfe, sondern auch Prävention bieten. In seinen Empfehlungen betont der AdR, dass die EU-Kommission ausreichend Mittel zur Verfügung stellen müsse, um wirksame Projekte, Maßnahmen und Konzepte zu realisieren. Er schlägt ebenfalls vor, NGOs und Betroffene einzubinden. Wichtig sei es, so der AdR, dass die Mitgliedstaaten jetzt zusammen und mit allen Mitteln handeln. Dazu gehört neben nationalen Strategien auch die Inanspruchnahme von Mitteln des ESF+, des EFRE und der Resilienz- und Aufbaufazilität.
In Deutschland wird im Jahr 2022 erstmals eine Statistik zur Wohnungslosigkeit erhoben werden.
EU-Wettbewerbspolitik
Der Stellungnahmeentwurf des AdR zur EU-Wettbewerbspolitik betont die Wichtigkeit des Beihilfenrechts und dessen Fortentwicklung. Die Umsetzung der Forderung des AdR nach einer Gewährleistung gleicher Wettbewerbsbedingungen auf dem Binnenmarkt hinsichtlich der Schaffung von Innovationen, der Entwicklung neuer umweltfreundlicher Technologien und der Schaffung von dauerhaften Arbeitsplätzen würde auch der wirtschaftlichen Entwicklung in MV zugutekommen. Gleiches gilt für die Forderung nach gleichen Bedingungen für den Marktzugang für die Handelspartner der EU und die Stärkung handelspolitischer Schutzinstrumente zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Industrie.
Vizepräsidentin Beate Schlupp beim NCSL Legislative Summit in Tampa, Florida
Seit 1998 ist der Landtag Mecklenburg-Vorpommern korporatives Mitglied der Partnerschaft der Parlamente e. V. (PdP). Primäres Ziel der deutsch-amerikanischen Vereinigung der Länder¬parlamentarier ist es, Kontakte und Beziehungen zwischen den Landesparlamenten im deutschsprachigen Raum untereinander und mit den State Legislatures der amerikanischen Bundesstaaten sowie der kanadischen Provinzen herzustellen und zu pflegen. Diesem Zweck diente auch die Teilnahme einer PdP-Delegation an der Jahreskonferenz der US-amerikani¬schen Partnerorganisation National Council of State Legislatures (NCSL), die in der Zeit vom 1. bis 5. November 2021 in Tampa, Florida stattfand. Für den Landtag Mecklenburg-Vorpommern war dessen Erste Vizepräsidentin, Beate Schlupp, mit dabei.
Vizepräsidentin Schlupp hatte bei dieser Reise konkrete Arbeitsaufträge mit im Gepäck. Zum einen sollte sie in Vorbereitung auf den Informationsbesuch US-amerikanischer Parlamentarier in Mecklenburg-Vorpommern zum Thema „Windenergie“ Gespräche führen. Zum anderen sollte versucht werden, den abgebrochenen Kontakt zur Thünen Society, North American Division, dem Ableger der Thünen-Gesellschaft Mecklenburg-Vorpommern, wiederherzustellen. Die Zukunft wird zeigen, inwieweit die diesbezüglichen Bemühungen von Erfolg gekrönt sein werden.
Die Konferenz, an der normalerweise 6.000 Parlamentarierinnen und Parlamentarier sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Parlamentsverwaltungen der US-Bundesstaaten sowie zahlreiche ausländische Gäste teilnehmen, war trotz der Corona-Pandemie mit ca. 3.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern immer noch gut besucht. Insgesamt mehr als 100 Veranstaltungen boten gute Einblicke, wie Föderalismus auch dann funktionieren kann, wenn die Regelungen der einzelnen Bundesstaaten stark voneinander abweichen bzw. in Einzelfragen sogar diametral entgegengesetzt sind.
Die PdP-Delegation, in der auch Bremischen Bürgerschaft, der steirischen Landtag sowie der Präsident der PdP, Clemens Reif (Hessen), vertreten waren, hat u. a. an einem Rundtischgespräch mit Parlamentarierinnen aus Kenia und Ghana teilgenommen, bei dem Fragen der Gleichstellung von Menschen unabhängig von ihrem Geschlecht/ihrer sexuellen Orientierung erörtert worden sind, die angesichts der anderweitigen Probleme in den erwähnten Staaten allenfalls eine eher marginale gesellschaftliche Bedeutung haben.
Aufschlussreich war auch eine die gesamte Bandbreite von Interessenvertretungen sowie Themenvielfalt widerspiegelnde Präsentation von Lobbyorganisationen, die sich bei den Politikerinnen und Politikern um Gehör bemühen. Anders als in der Bundesrepublik, wo bei den Landesparlamenten eingerichtete Register für die nötige Transparenz sorgen sollen, verfolgen in den USA bestimmte Lobbyorganisationen dasselbe Ziel. Von Interesse für die Teilnehmer aus Mecklenburg-Vorpommern waren u. a. die Themen:
- Energiesicherheit: von Atomstrom bis zu erneuerbaren Energien,
- Elektromobilität: Neue Ansätze zum Recycling defekter Batterien,
- Recycling sowie Nutzung von Sekundärrohstoffen,
- Vermeidung von Verpackungsmüll,
- Nutzung molekulargenetischer Methoden zur Prävention und Aufklärung von Verbrechen,
- Tierschutz als gesellschaftliches Anliegen,
- Nutzung von Spracherkennungssystemen zur Erstellung von Plenarprotokollen.
Das Fazit von Vizepräsidentin Beate Schlupp: "Auch unter den erschwerten Bedingungen, die die Corona-Pandemie mit sich bringt, lohnt es sich, über den Tellerrand zu schauen. Dadurch werden nicht nur die transatlantischen Beziehungen mit Leben erfüllt, sondern auch die Kontakte zu den anderen Landesparlamenten Deutschlands und Österreichs gefestigt."
Ständiger Ausschuss der Ostseeparlamentarierkonferenz tagt am 15. November 2021 in Hamburg
In seiner Sitzung vom 15. November 2021 beschloss der Ständige Ausschuss der Ostseeparlamentarierkonferenz eine Stellungnahme zur Situation an den Grenzen Polens sowie Litauens zu Belarus. Die BSPC fordert Belarus nachdrücklich auf, humanitären Organisationen uneingeschränkten Zugang zur Versorgung der dort leidenden Menschen mit Nahrung, Unterkunft und medizinischer Betreuung zu gewähren. Zudem werden die Länder der Region aufgerufen, zusammenzuarbeiten, um den organisierten Menschenschmuggel in die BSPC-Staaten zu beenden.
Die Mitglieder des Ständigen Ausschusses der Ostseeparlamentarierkonferenz (Baltic Sea Parliamentary Conference, BSPC), in dem der Landtag Mecklenburg-Vorpommern durch seine Erste Vizepräsidentin Beate Schlupp vertreten ist, hielten am 15. November zum ersten Mal seit zwanzig Monaten eine Präsenzsitzung in der Handelskammer Hamburg ab. Diskutiert wurden dabei die Vorschläge des Baltic Sea NGO Network (BSNGON) zur Erweiterung und Vertiefung der Kooperation zwischen der Ostseeparlamentarierkonferenz und den zivilgesellschaftlichen Organisationen in der Ostseeregion sowie mögliche Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels angesichts der Erkenntnisse des Sechsten Sachstandberichts des Weltklimarates (International Panel on Climate Change, IPCC) und der Ergebnisse der 26. Weltklimakonferenz. Darüber hinaus stellte die Staatsrätin und Bevollmächtigte der Freien und Hansestadt Hamburg beim Bund, der Europäischen Union und für auswärtige Angelegenheiten Almut Möller die Aktivitäten der Stadt Hamburg zur Förderung der Ostseekooperation vor. Der aktuelle Präsident der Ostseeparlamentarierkonferenz und Abgeordnete des schwedischen Parlaments Pyry Niemi erhielt zudem in einer feierlichen Zeremonie eine Medaille der Baltischen Versammlung (Baltic Assembly, BA) für seinen Beitrag zur Einheit und Zusammenarbeit zwischen den baltischen Staaten.
Stärkung der Zusammenarbeit mit Zivilgesellschaft und Jugend
Am Anfang der Sitzung präsentierte der Vertreter des BSNGON Anders Bergström drei Vorschläge für die Weiterentwicklung der Kooperation zwischen der BSPC und dem NGO-Netzwerk. So wurden Parlamentarierinnen und Parlamentarier zum so genannten Participation Day eingeladen, um sich mit Teilnehmenden über potentielle Ideen und Vorhaben für Flaggschiffprojekte im Rahmen der EU-Ostseestrategie (EU Strategy for the Baltic Sea Region, EUSBSR) auszutauschen. Zudem bestehe die Möglichkeit, gemeinsam mit dem BSNGON und den Koordinatoren der EUSBSR-Politikbereiche (Policy Areas) nationale Workshops zu den sich überschneidenden Schwerpunkten der EU-Ostseestrategie, des Ostseerat-Vorsitzes (Council of the Baltic Sea States, CBSS) und der BSPC zu organisieren. Der Vorschlag, der auf großes Interesse gestoßen ist, sieht eine Institutionalisierung der bestehenden regionalen Expertenkooperation in Form einer Denkfabrik für den Ostseeraum vor. In der anschließenden Diskussion wurde wiederholt auf die Potentiale eines verbesserten interregionalen Austausches zwischen politischen, zivilgesellschaftlichen und wissenschaftlichen Akteuren hingewiesen. In unterschiedlichen Ländern würden Fachleute an ähnlichen Problemstellungen arbeiten; die Förderung einer verbesserten Kommunikation und Konsolidierung nationaler Erkenntnisse und Erfahrungen würde deshalb helfen, Arbeitsdoppelungen zu vermeiden.
Die Zusammenarbeit mit der jungen Generation stellt neben der Verbesserung der Kooperation mit der Zivilgesellschaft einen weiteren Schwerpunkt des aktuellen schwedischen BSPC-Vorsitzes dar. In diesem Zusammenhang reflektierte der Ständige Ausschuss über das im Vorfeld der 30. Ostseeparlamentarierkonferenz am 28. August 2021 abgehaltene Ostseejugendforum (Baltic Sea Parliamentary Youth Forum) und bezeichnete es als großen Erfolg. Die Teilnehmenden des Forums äußerten den Wunsch nach echter Einbeziehung der Jugendlichen in Entscheidungsprozesse und bedankten sich für die Möglichkeit, ihre Ideen, Anliegen und Kritik an die Politik heranzutragen. Die Mitglieder des Ständigen Ausschusses unterstrichen die Bedeutung solcher Kooperations- und Kommunikationsformate und hoben den Mehrwert einer Zusammenarbeit mit anderen regionalen Institutionen, z. B. dem Ostseerat, sowie nachhaltiger Finanzierung hervor.
Innovative Lösungen zur Bekämpfung des Klimawandels
Im Rahmen des traditionellen Austausches mit Fachleuten zu den BSPC-Schwerpunktthemen berichtete die Direktorin des Climate Service Center Germany (GERICS) und Gastprofessorin an der Leuphana Universität Lüneburg Prof. Dr. Daniela Jacob über die neusten wissenschaftlichen Erkenntnisse sowie politischen Entscheidungen im Bereich des Klimawandels. Im März 2021 sei die höchste CO2-Konzentration in der Atmosphäre erreicht worden. Es sei bewiesen worden, dass die globale Klimaerwärmung auf menschliche Aktivitäten zurückzuführen sei. Der jüngste Sachstandbericht des Weltklimarates habe gezeigt, dass der Anstieg der CO2-Emissionen einen weiteren Temperatur- und Niederschlaganstieg verursache. Zudem würde jeder 0,5-Grad-Anstieg eine Zunahme von Wetterextremen bedeuten. Ein globaler Temperaturanstieg von 2 Grad im Vergleich zur präindustriellen Zeit würde zu irreversiblen Veränderungen führen und ganze Regionen unbewohnbar machen. Das 1,5-Grad-Ziel könnte bereits in den nächsten 20 Jahren überschritten werden, daher seien Klimaschutzmaßnahmen dringend notwendig. Dazu gehöre eine Umverteilung der Investitionen aus dem fossilen Energiesektor zur klimaneutralen Energie, eine Entkarbonisierung des Energiesektors, eine Entwicklung in Richtung klimaneutraler Gesellschaften sowie eine Kompensation von Rest-Emissionen. Man brauche nicht nur Kohlenstoffspeicherung, sondern auch -verarbeitung.
Die 26. Weltklimakonferenz habe erste Schritte im Bereich der Reduktion von Methanemissionen unternommen, was laut Prof. Dr. Jacob eine wichtige Entwicklung darstelle. Auch wenn die am Ende vereinbarten Maßnahmen nicht ausreichen würden, um den globalen Temperaturanstieg auf 1,5 Grad zu begrenzen, seien die Bemühungen lobenswert gewesen. Es sei positiv zu bewerten, dass Staaten angefangen hätten, miteinander zu reden, was die Verhandlungen zwischen den USA und China gezeigt hätten. Die durch einige europäische Länder unternommenen Schritte hätten auch ein gutes Signal gesendet. Es sei jedoch bedauernswert, dass die Frage der Klimagerechtigkeit nicht ausreichend adressiert worden sei. Gleichzeitig seien Staaten, nicht die Klimakonferenz, für die Formulierung und Umsetzung entsprechender Maßnahmen sowie für die Kommunikation und die Stärkung des öffentlichen Problembewusstseins verantwortlich. Die effektive Bekämpfung der Klimakrise werde eine Entwicklung neuer Technologien benötigen, wie der Direct Air Capture (DAC) sowie der Direct Air Carbon Capture and Storage (DACCS). Zugleich sollten sowohl große CO2-Filteranlagen für die Industrie, als auch CO2-Filter für individuelle Häuser zum Einsatz gebracht werden.
Prof. Dr. Jacob betonte abschließend, dass die Bekämpfung der Klimakrise keine Rückkehr in die sechziger Jahre bedeuten würde. Das gesammelte Wissen und das bessere Verständnis des Klimasystems sollten zu einem Übergang in eine ganz andere – nachhaltigere und innovativere – Ära führen.
Die Situation an der Grenze zu Belarus
Angesichts der Zuspitzung der Lage an den polnisch-belarussischen und litauisch-polnischen Grenzen besprach der Ständige Ausschuss die drohende humanitäre Krise und unterstrich die Notwendigkeit, Solidarität mit den betroffenen Ländern zu zeigen und als Region geschlossen und entschlossen zu agieren, um menschliches Leid zu mindern. Im Konsens beschlossen die Mitglieder des Ständigen Ausschusses eine Stellungnahme, in der die belarussischen Behörden aufgefordert werden, humanitären Organisation uneingeschränkten Zugang zum Grenzgebiet zu gewähren. Zudem werden die Staaten der Region aufgerufen, zusammenzuarbeiten, um den organisierten Menschenschmuggel in die BSPC-Mitgliedsländer ein Ende zu setzten.
Das englischsprachige Original der Stellungnahme wurde auf der BSPC-Website veröffentlicht. Hier findet sich die inoffizielle deutsche Übersetzung:
Stellungnahme des Ständigen Ausschusses der Ostseeparlamentarierkonferenz
Die Teilnehmenden, die gewählten Vertreterinnen und Vertreter der Staaten der Ostseeregion, versammelt am 15. November 2021 in Hamburg, verabschiedeten die folgende Stellungnahme:
Der Ständige Ausschuss der BSPC,
bezugnehmend auf die sich rapide verschlechternde humanitären Lage an den Grenzen Polens und Litauens zu Belarus,
bezugnehmend auf die zahlreichen Resolutionen des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen, die jegliche Formen des Menschenhandels auf Schärfste verurteilen,
äußert seine tiefe Besorgnis über den unzureichenden Zugang humanitärer Organisationen zum Grenzgebiet zur Gewährung humanitärer Grundversorgungsleistungen für Geflüchtete sowie Migrantinnen und Migranten,
fordert die belarussischen Behörden nachdrücklich auf, humanitären Organisationen uneingeschränkten Zugang zur Versorgung an der Grenze leidender Migrantinnen und Migranten mit Nahrung, Unterkunft und medizinischer Betreuung zu gewähren,
ruft die Länder der Region auf, uneingeschränkt zusammenzuarbeiten und dazu beizutragen, dem organisierten Menschenschmuggel in die BSPC-Mitgliedsländer ein Ende zu setzten, und
fordert weiterhin alle Staaten und internationalen Institutionen auf, verantwortungsvoll zu handeln um menschliches Leid zu mindern.
Tilo Gundlack, MdL bei der 10. Sitzung der Fachkommission für natürliche Ressourcen des Europäischen Ausschusses der Regionen: Gegen eine Abwanderung junger Menschen und für eine Erholung unserer Wälder
Am 22. November 2021 nahm Tilo Gundlack, MdL online an der 10. Sitzung der Fachkommission für natürliche Ressourcen (NAT) des Europäischen Ausschusses der Regionen (AdR) teil.
Darin standen die EU-Waldstrategie und künftige EU-Vorschriften über staatliche Beihilfen für die Land- und Forstwirtschaft/ländliche Gebiete neben einer langfristigen Vision für den ländlichen Raum im Zentrum der Debatten. Die Mitglieder der Fachkommission berieten zudem über Perspektiven für den Tourismus und über die Behörde für gesundheitliche Krisenvorsorge und –Reaktion (HERA).
Die neue EU-Waldstrategie für eine nachhaltige waldbasierte Bioökonomie
Laut der EU-Mitteilung über die neue EU-Waldstrategie für 2030COM(2021) 572 final hängen Gesundheit und Wohlstand von artenreichen, widerstandsfähigen Wäldern ab, während die europäischen Wälder faktisch unter großem Druck stehen.
Die Strategie ist im europäischen Grünen Deal und der EU-Biodiversitätsstrategie für 2030 verankert. Sie ersetzt die Strategie von 2013 und soll neben dem Klimaschutz die Verfügbarkeit von Holz gewährleisten. Gleichwohl will die EU-Kommission finanzielle Anreize zur Erbringung von Ökosystemdienstleistungen voranbringen.
Die EU-Kommission schlägt Innovations- und Fördermaßnahmen für neue Materialien und Produkte vor, die ihre aus fossilen Ressourcen gewonnenen Gegenstücke ersetzen und die die Waldwirtschaft außerhalb des Holzsektors, etwa den Ökotourismus, fördern. Außerdem legt sie Schwerpunkte auf nachhaltige Aufforstung und Wiederaufforstung, u.a. ein rechtsverbindliches Instrument für die Wiederherstellung von Ökosystemen und Leitlinien/ein freiwilliges Zertifizierungssystem für naturnahe Verfahren, und stellt einen Fahrplan für die Anpflanzung von mindestens drei Milliarden neuen Bäumen in der EU bis 2030 auf.
Ein Innovationsfonds ermöglicht Innovationsprojekte im Holzbau/Bausektor.
Außerdem kann der Europäische Sozialfonds Plus (ESF+) von den EU-Mitgliedstaaten genutzt werden, um Fachkräfte auf dem Gebiet nachhaltigerer Waldbewirtschaftungsmethoden mit Kompetenzen auszustatten. Der Fonds kann des Weiteren zur Förderung von Beschäftigung und Unternehmertum durch neue Unternehmen genutzt werden, die die nachhaltige Nutzung forstwirtschaftlicher Erzeugnisse und waldbasierter Dienstleistungen wie Ökotourismus oder Bildungsprogramme zur Biodiversität der Wälder aufwerten.
Für uns von besonderer Bedeutung: Gerechter digitaler und ökologischer Wandel in den ländlichen Gebieten der EU
Ende Juni 2021 legte die Kommission ihre Mitteilung „Eine langfristige Vision für die ländlichen Gebiete der EU – Für stärkere, vernetzte, resiliente und florierende ländliche Gebiete bis 2040“ vor, die Maßnahmen vorsieht, um gemäß Artikel 174 AEUV regionale Unterschiede zu verringern. Sie enthält einen Pakt sowie einen Aktionsplan für den ländlichen Raum bezogen auf die Bereiche Dienstleistungen, Infrastruktur, Ökologie, Fortbildung und Beschäftigung und wirtschaftliche Diversität. Zudem fordert sie die Mitgliedstaaten und lokalen und regionalen Gebietskörperschaften auf, Aktionspläne zur Bewältigung der ländlichen Herausforderungen zu entwerfen, so sie dies noch nicht getan haben. Zu den von der EU-Kommission vorgeschlagenen Initiativen gehören u.a. eine Plattform zur Wiederbelebung des ländlichen Raums mit Informationen über Finanzierungsmöglichkeiten, die Förderung von auf den ländlichen Raum ausgerichteten Forschungs- und Innovationstätigkeiten durch Horizont Europa/ein jährliches Forum von Start-up-Dörfern und Strategien der Mitgliedstaaten für nachhaltige Mobilität und Barrierefreiheit.
Der von der Fachkommission NAT in der Sitzung angenommene Entwurf einer Stellungnahme empfiehlt u.a. die Entwicklung einer Wirtschaft für grundlegende Dienstleistungen im ländlichen Raum und dessen Beteiligung an der Wertschöpfung der Energieerzeugung aus erneuerbaren Quellen. In einer angemessenen Entlohnung von Ökosystemdienstleistungen sieht er die Voraussetzung für die Bekämpfung der Energiearmut und eine Selbstversorgung funktionaler Gebiete mit Energie.
Für das Flächenland Mecklenburg-Vorpommern, in dem auch Alters- und Energiearmut verbreitet sind, ist die Stellungnahme von herausgehobener Bedeutung. Sie spricht sich neben Sofortmaßnahmen, quantitativen Zielen und einer Verknüpfung mit dem Europäischen Semester unter Verwendung relevanter Indikatoren wie Bevölkerungsanteil, Zugang zu Verkehrs-, Gesundheits-, Arbeits- und digitalen Dienstleistungen für einen längeren Programmplanungszeitraum aus und fordert, dass auch die Aspekte externer Wettbewerb, instabile Preise und Verteilung der Bruttowertschöpfung Berücksichtigung finden sollten. Sie fordert weiterhin den Breitbandausbau für den Zugang der ländlichen Gebiete zu verschiedenen Diensten sowie besondere Aufmerksamkeit für nachhaltige Verkehrsinfrastruktur und Zusammenarbeit in ländlichen Grenzregionen.
Auch unterstreicht sie die nötige ausreichende Finanzierung: Die Politik der EU für die ländlichen Gebiete solle so weit wie möglich in die Kohäsionspolitik integriert werden. Die Entwicklung des ländlichen Raums betreffe neben der Landwirtschaft auch andere Wirtschaftszweige, weshalb die Finanzierung nicht nur auf den Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) begrenzt sein solle. Die spezifischen örtlichen Voraussetzungen und Bedürfnisse sollten dabei in gleicher Weise den Ausgangspunkt bilden wie in der Kohäsionspolitik. Weitere Forderungen bestehen in einfacheren Durchführungsbestimmungen für die EU-Fonds und staatlichen Beihilfen für ländliche Gebiete, Verbesserungen in der Art und Weise, wie diese kombiniert werden, und eine Umstellung auf ein Multifonds‑Modell, das die Berücksichtigung der ländlichen Gebiete in allen Politikbereichen gewährleistet.
Der Stellungnahmeentwurf betont zudem, dass der nachhaltige ländliche Tourismus sowie freizeit- und kulturbezogene Aktivitäten, u.a. solche typischen wie der Fahrradtourismus, Wellness, das Wandern und die Jagd, stärker gewürdigt werden sollten.
„Es gibt eine Vielzahl weiterer möglicher ergänzender Unternehmenstätigkeiten wie Künstlerwerkstätten und Ausstellungshäuser“, so der Landtagsabgeordnete Tilo Gundlack. „Auch halten Programme zur Integration in den Arbeitsmarkt, lokale Bildungs- und Umschulungsmaßnahmen sowie Kulturangebote den ländlichen Raum für junge Menschen interessant und beugen Abwanderung vor“, meint Tilo Gundlack, MdL, der diese Aspekte in die Stellungnahme einbrachte.
Der Entwurf begrüßt die Stärkung der Initiativen LEADER/CLLD (Vernetzung von Aktionen zur Entwicklung der ländlichen Wirtschaft/Von der örtlichen Bevölkerung betriebene lokale Entwicklung) und Intelligente Dörfer (strategische Innovationskonzepte im ländlichen Raum: Initiativen ländlicher Gemeinden, um spezifischen Herausforderungen zu begegnen). Er hält es zudem für passend, dass die EU-Mitteilung die Bedeutung der Land- und Forstwirtschaft hinsichtlich Klima und Biodiversität anerkennt und spricht sich für eine gerechte und inklusive Gestaltung des ökologischen und digitalen Wandels aus. Daneben regt der Entwurf gegenüber der EU-Kommission die Aufnahme von Infrastrukturmaßnahmen wie die Erhaltung/Instandhaltung nicht versiegelter (nicht asphaltierter Wege) an. Eine Förderung hochwertiger gemeinschaftlicher Arbeitsräume in ländlichen Gemeinden sollte aus seiner Sicht ebenfalls erwogen und die Entlohnung/Arbeitsbedingungen von Wanderarbeitern in der Landwirtschaft verbessert werden.
Tilo Gundlack, MdL beim Kongress der Gemeinden und Regionen beim Europarat
Der Kongress der Gemeinden und Regionen (KGRE) beim Europarat, an dem der Landtagsabgeordnete Tilo Gundlack online teilnehmen wird, wird seine 41. Sitzung vom 26. bis 28. Oktober 2021 in hybridem Format (s. Link) abhalten.
Im Rahmen der COVID-19-Gesundheitskrise wird der KGRE mit Carlo Monticelli, dem designierten Gouverneur der Entwicklungsbank des Europarates, und Ulrik Vestergaard Knudsen, dem stellvertretenden Generalsekretär der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), eine Debatte über die verschiedenen Hebel der "Erholung nach COVID-19" führen.
Die Herausforderungen der Migrationspolitik werden in zwei Debatten erörtert: "Regionen und Diaspora" und "Migration: Anhaltende Herausforderungen für Städte und Regionen" unter Beteiligung von Botschafter Drahoslav Štefánek, Sonderbeauftragter des Generalsekretärs des Europarates für Migration und Flüchtlinge, und Erini Dourou, Berichterstatterin des KGRE für Migrationsfragen.
Der Kongress wird die Monitoring-Berichte über Albanien, Zypern, die Niederlande, Nordmazedonien und Spanien im Rahmen seiner Überwachung der Einhaltung der Europäischen Charta der kommunalen Selbstverwaltung durch die Mitgliedstaaten des Europarates annehmen.
Auf der Tagesordnung stehen außerdem Debatten zu den Themen "Arbeitsbedingungen von gewählten Vertretern in Zeiten von Hassreden und Fake News im Internet", "Home-Sharing-Plattformen: Herausforderungen und Chancen für Kommunen", "Interregionale und grenzüberschreitende Zusammenarbeit für eine bessere territoriale Integration in Europa" und "Lebenslanges Lernen für lebenslange Beschäftigung junger Generationen: eine Herausforderung für die Regionen". Darüber hinaus werden im Rahmen der Kongressinitiative "Verjüngung der Politik" Jugenddelegierte Projekte aus der Praxis vorstellen.
Zu den eingeladenen Persönlichkeiten gehören neben dem Gouverneur der Entwicklungsbank des Europarates und dem stellvertretenden Generalsekretär der OECD auch die stellvertretende Innenministerin Albaniens, Romina Kuko, der Innenminister Zyperns, Nicos Nouris, der Staatssekretär für Sicherheitspolitik Ungarns, Péter Sztáray, der Minister für territoriale Angelegenheiten Nordmazedoniens, Goran Milevski, und die Generalsekretärin für territoriale Koordination Spaniens, Miryam Alvarez Páez .
Die Zeremonie für die 7. Ausgabe des Dosta! - Kongresspreises findet ebenfalls statt. Der Preis wird den Gemeinden Torres Vedras (Portugal), Argostoli (Griechenland) und Salford (Vereinigtes Königreich) für ihre Initiativen zur Integration von Roma und anderen fahrenden Personen verliehen.
Tilo Gundlack, MdL beim 146. Plenum des Europäischen Ausschusses der Regionen und zur Europäischen Woche der Regionen und Städte
Vom 11. bis 14. Oktober 2021 wirkte der Landtagsabgeordnete Tilo Gundlack online an der 146. Plenartagung des Europäischen Ausschusses der Regionen (AdR) mit, die parallel zur Europäischen Woche der Regionen und Städte stattfand. Inhaltlich ging es vor allem um den Schutz von regionalen und lokalen Gebietskörperschaften.
In Debatten mit den EU-Kommissaren Virginijus Sinkevičius, Janez Lenarčič und Dubravka Šuicabefassten sich die Lokal- und Regionalvertreter der EU unter anderem mit dem Europäischen Green Deal, dem EU-Katastrophenschutz sowie mit den Arbeiten der EU-Zukunftskonferenz.
Die AdR-Vertreter verabschiedeten insgesamt sieben Stellungnahmen und zwei Entschließungen. Neben der Unterzeichnung der Erklärung von Edinburgh zur Biodiversität fand auch eine Debatte über das EU-Jahresbarometer statt.
Kinderschutz - EU-Strategie über Kinderrechte und Einführung einer europäischen Garantie für Kinder
Der Vorschlag der EU-Kommission für eine Empfehlung des Rates bezüglich einer EU-Garantie für bedürftige Kinder, deren Einführung bereits 2015 das EU-Parlament gefordert hat, zielt auf die Reduzierung sozialer Ausgrenzung, Armut und Ungleichheit, durch einen kostenlosen Zugang zu Diensten wie (frühkindlicher) Bildung, Erziehung, Betreuung, Gesundheitsversorgung und einer gesunden Mahlzeit pro Schultag ab. Die Zahl der von Armut bedrohten Kinder in der EU soll um mindestens fünf Millionen verringert werden. Zur Unterstützung der Maßnahmen der Mitgliedstaaten stehen Mittel aus dem Europäischen Sozialfonds Plus (ESF+), dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung, React-EU, Invest-EU, dem Instrument für technische Unterstützung und dem „EU-Hilfsfonds für die am stärksten benachteiligten Personen“ bereit. Auch wird das EU-Programm zur Verteilung von Obst, Gemüse und Milchprodukten zunächst bis 2023 fortgeführt. Mindestens fünf Prozent der Mittel in geteilter Verwaltung aus dem ESF+ fordert der AdR für die Unterstützung von Maßnahmen der Kindergarantie.
Die AdR-Mitglieder fordern ferner in der von ihnen verabschiedeten Stellungnahme, bei der Einführung einer europäischen Garantie für Kinder einbezogen zu werden sowie insgesamt eine ausreichende finanzielle Unterstützung seitens der EU-Mitgliedstaaten, die Aktionspläne für den Zeitraum bis 2030 vorzulegen haben. Die AdR-Mitglieder begrüßen zudem den Vorschlag der EU-Kommission, nationale Koordinatoren für die Kindergarantie zu benennen und ein EU-Netzwerk für die Rechte des Kindes aufzubauen. Sie sprechen sich entschieden gegen die Ingewahrsamnahme von Kindern aus Migrationsgründen aus, fordern wahrheitsgetreue Informationen über die COVID-19-Impfung von Kindern und eine Bewertung der psychischen Auswirkungen der Pandemie.
Sie betonen außerdem die Notwendigkeit einer bedarfsorientierten Finanzierung von Schulen und Kitas, die auch den Erhalt kleinerer Schulen im ländlichen Raum garantiert. Die Stellungnahme des AdR betont auch, dass das Funktionieren der sozialen Dienste für junge Menschen, die aus dem Kinderschutzsystem herausfallen, sichergestellt werden muss, indem ihnen Wohnbeihilfen, Ausbildung und Unterstützung für ein eigenständiges Leben gewährt werden, damit sie sich sozial und beruflich integrieren können.
Die AdR-Stellungnahme bezieht sich auch auf die neue Mitteilung der EU-Kommission über eine EU-Kinderrechtsstrategie, die die Teilhabe von Kindern am politischen und demokratischen Leben in der EU, ihre Bildung und Gesundheit und gute sozioökonomische Lage, die Verhütung von jeglicher Form von Gewalt und Diskriminierung, eine kindgerechte Justiz, und eine sichere digitale Umgebung für Kinder anstrebt, auch unter Achtung der globalen Dimension der Rechte des Kindes.
Sie begrüßt die Zusage der EU-Kommission, darauf hinzuwirken, dass es in den Lieferketten von EU-Unternehmen keine Kinderarbeit gibt.
Die AdR-Stellungnahme ist aus Sicht des Flächenlandes Mecklenburg-Vorpommern bedeutsam, wo bereits die medizinische Versorgung durch Kinderkliniken und Frühchen-Stationen, letztere an zwei von vier Standorten, auf dem Spiel steht und in diesem Jahr 1075 Schüler*innen, d.h. 8,1% aller Schulabgänger, mit weniger als der Berufsreife verlassen haben. In Mecklenburg-Vorpommern ist laut dem Kinderschutzbund jedes dritte Kind arm. Auch haben im vergangenen Jahr 2155 von 11315 (19%) der Berufsschüler trotz Ausbildung keinen Berufsabschluss erreicht.
Klimaschutz - Entschließung zur Vertragsstaatenkonferenz COP-26 der UN-Klimarahmenkonvention
Die AdR-Stellungnahme zur UN-Klimakonferenz COP-26 fordert unter anderem eine Vereinbarung der Klimarahmenkonvention (UNFCCC) mit dem AdR und eine Anerkennung, Überwachung und Förderung lokaler und regionaler Beiträge zum Klimaschutz. Er tritt außerdem für den Ausbau der interregionale Zusammenarbeit, lokaler wissenschaftlicher Plattformen zur Unterstützung der Entscheidungsfindung von Mandatsträgern ein, wirbt für die Einbindung subnationaler Energieagenturen in die Analyse der regionalen Klimaauswirkungen sowie in die Meldung und Bewertung von Emissionen und einen Beitritt zum EU-Bürgermeisterkonvent für Klima und Energie. Daneben regt er ein spezielles Klimainnovationsprogramm der EU-Kommission für lokale und regionale Gebietskörperschaften an und betont die Rolle nachhaltiger Investitionen, eines mit WTO-Regeln zu vereinbarenden CO2-Grenzausgleichsmeachnismus sowie einer besseren Berücksichtigung von Umwelt- und Klimaschutzerwägungen in der EU-Handelspolitik.
Mecklenburg-Vorpommern ist das erste Bundesland, das sich bereits heute - rechnerisch - zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien versorgen kann und es bietet viele Ansatzpunkte für eine innovative Kreislaufwirtschaft. In seinem Bericht vom März 2021 benannte der Zukunftsrat MV u.a. den naturbasierten Klimaschutz/die klimafreundliche Landnutzung als große Chance für Mecklenburg-Vorpommern. Das Bundesland habe das Potenzial, in naher Zukunft und ohne massive wirtschaftliche und soziale Einschnitte Klimaneutralität zu erreichen. Voraussetzung dafür sei auch, die gegenwärtigen sehr hohen Treibhausgas-Emissionen aus entwässerten Moorböden (30 Prozent der Gesamt-Emissionen in MV) zu senken, indem die Entwässerung der Moore beendet und teilweise auf “nasse” Land- und Forstwirtschaft umgestellt wird. Gleichzeitig könne die Klimawirksamkeit des Waldes durch Förderung alter und dichter Wälder, Stabilisierung des vorhandenen Waldbestandes und standortgerechte Aufforstungen verstärkt werden.
Schutz der digitalen Zukunft - Europäische digitale Identität
Die EU-Vorschriften über elektronische Identifizierung und entgeltliche elektronische Dienste für elektronische Transaktionen im Binnenmarkt (eIDAS-Verordnung) aus dem Jahr 2014 zielen darauf ab, nationale elektronische Identifizierungssysteme europaweit interoperabel zu machen, um den Zugang zu Online-Diensten zu erleichtern. In der EU-Digitalstrategie "Die digitale Zukunft Europas gestalten" hat die EU-Kommission angekündigt, die eIDAS-Verordnung zu überarbeiten, um ihre Wirksamkeit zu verbessern, ihre Anwendung auf den privaten Sektor auszuweiten und vertrauenswürdige digitale Identitäten („EUid-Brieftaschen“) für alle Europäer zu fördern. Mit ihrem Vorschlag für eine Verordnung zur Änderung von Verordnung (EU) Nr. 910/2014, die auf dem Gesetz über digitale Märkte aufbaut und einem angemessenen Sicherheitsniveau bei elektronischen Identifizierungsmitteln dient, sollen unter anderem eine grenzübergreifende Reichweite ermöglicht und die Belange des Schutzes der Privatsphäre und der Daten bei der Nutzung von Anwendungen behandelt werden, die nicht unter die eIDAS-Verordnung fallen wie Identitätslösungen der sozialen Medien oder Finanzinstitute. Außerdem sollen Mindestanforderungen an Sicherheit und Haftung für die Anbieter von Website-Authentifizierungsdiensten festgelegt werden.
Der AdR setzt sich in dem von ihm angenommenen Stellungnahmeentwurf neben klaren Datenschutzbestimmungen und der Prüfung der Möglichkeit einer europäischen Open-Source-Lösung für die Grundfunktionen der EUid-Brieftasche dafür ein, dass jeder Mitgliedstaat innerhalb von 24 Monaten nach Inkrafttreten der Verordnung eine EUid-Brieftasche ausgibt.
Schutz der lokalen und regionalen Gebietskörperschaften - Für eine Beteiligung an der Programmplanung der EU und für kongruente Programmplanungszeiträume
Des Weiteren fordert der AdR in einer Stellungnahme die wirksame Einbeziehung der lokalen und regionalen Gebietskörperschaften in die Ausarbeitung der Partnerschaftsvereinbarungen und operationellen Programme der Europäischen Struktur- und Investitionsfonds für den Zeitraum 2021-2027 und in neue Instrumente des Programms NextGenerationEU wie den Fonds für einen gerechten Übergang und die Aufbau- und Resilienzfazilität, die sich erheblich auf die Kohäsionspolitik auswirkt. Zudem betont er, dass die COVID-19-Pandemie erneut gezeigt hat, wie wichtig die lokalen und regionalen Gebietskörperschaften bei der Umsetzung der Struktur- und Investitionsfonds sind. Zugleich habe die Pandemie die Unterfinanzierung vieler lokaler und regionaler Gebietskörperschaften aufgedeckt, weshalb er die von der EU-Kommission in den Paketen CRII und CRII+ angebotenen Flexibilitätsmaßnahmen begrüßt. Der Stellungnahmeentwurf des AdR fordert die EU-Kommission auf, einen Vorschlag vorzulegen, um den Kofinanzierungssatz von 100 % (d.h. kein geforderter nationaler Kofinanzierungsbeitrag) um ein weiteres Jahr zu verlängern, die N+3-Regel (dreijähriger Zeitraum zur Mittelabrufung) zu verlängern und den Höchstbetrag für staatliche De-minimis-Beihilfen (nicht genehmigungspflichtig) vorübergehend anzuheben, damit die lokalen und regionalen Gebietskörperschaften ausreichende Unterstützung erhalten.
Schutz jenseits der zweigeschlechtlichen Geschlechterteilung: „Kein Platz für humanitätsfreie Zonen in der EU“ – Für eine Union der Gleichheit
Die AdR-Mitglieder stimmten über einen Stellungnahmeentwurf zur Mitteilung „Eine Union der Gleichheit“ der EU-Kommission vom November 2020 ab. Letztere enthält eine Strategie für die Gleichstellung der Gruppe der LGBTIQ für die Jahre 2020–2025. Hierzu gehören lesbische, schwule, intersexuelle, bi- und transsexuelle Menschen und/oder solche Menschen, deren geschlechtliche und/oder sexuelle Identität jenseits der binären Geschlechtereinteilung und/oder Heterosexualität verortet ist.
Sich auf die EU-Verträge und die EU-Grundrechtecharta berufend, beschreibt die EU-Kommission in ihrer Mitteilung, dass auf nationaler Ebene bereits 21 der 27 EU- Mitgliedstaaten, darunter Deutschland, die gleichgeschlechtliche Ehe rechtlich anerkannt haben. Dänemark, Irland, Luxemburg und Malta haben außerdem schon Verfahren zur rechtlichen Anerkennung der Geschlechtszugehörigkeit ohne medizinische Anforderungen eingeführt.
Die EU-Kommission hatte eine Handlungsempfehlung mit Maßnahmen zur Durchsetzung und Überwachung der Rechte der LGBTIQ vorgelegt. Die AdR-Stellungnahme begrüßt diese Arbeiten und wendet sich gegen die Diskriminierung und Marginalisierung von LGBTIQ, die unter anderem von einzelnen nationalen und regionalen Regierungen in der EU ausgeht. Ferner teilt sie das Anliegen der EU-Kommission, Hetze, Hasskriminalität und Gewalt, der LGBTIQ noch immer zum Opfer fallen, entgegenzuwirken. Sie geht auf die Notwendigkeit ein, medizinischen Eingriffen bei intersexuellen Kleinkindern und Jugendlichen, also solchen, die sich von Geburt an nicht anhand der herkömmlichen Klassifizierung „männlich“ oder „weiblich“ über die Geschlechtsmerkmale bestimmen lassen, ein Ende zu setzen. Die Stellungnahme des AdR richtet sich somit gegen medizinische Eingriffe, die, ohne hinreichende Kenntnisse der Sachlage auf Seiten der Eltern/Betroffenen und ohne lebensnotwendig zu sein, durchgeführt werden und die Anpassung an normierte weibliche oder männliche Genitalien zum Ziel haben.
Der AdR unterstützt mit seiner Stellungnahme außerdem alle Bemühungen zur Verhinderung von Konversionstherapien und erzwungenen medizinischen Eingriffen für intersexuelle und trans* Personen (einschließlich der intersexuellen Genitalverstümmelung und Zwangssterilisation); zudem fordert er die lokalen und regionalen Gebietskörperschaften auf, derartigen Initiativen, wenn sie in ihren Räumlichkeiten tätig sind, Einhalt zu gebieten und Mittel bereitzustellen, um solche Praktiken zu beenden, wobei dem Schutz von Kindern und Jugendlichen besondere Aufmerksamkeit gelten soll. Die Stellungnahme erwähnt außerdem Beispiele lokaler Gebietskörperschaften wie Barcelona, Ljubljana, Berlin, Budapest und Łódź, die die Inklusion der LGBTIQ proaktiv umsetzen unter dem Hinweis, dass manche dies den nationalen Regierungen voraushaben.
Die EU-Kommission hatte Anfang September 2021 fünf polnische Regionen, die von der Regierungspartei Recht und Gerechtigkeit (PiS) regiert werden, angeschrieben und sie aufgefordert, die von ihren lokalen Regierungen verabschiedeten Anti-LGBT-Erklärungen aufzuheben. Die Erklärungen sollten aufgehoben werden, damit die Regionen weiterhin Finanzmittel erhalten können, heißt es in den Schreiben. Die Zahlungen aus dem REACT-EU-Fonds in Höhe von 126 Millionen Euro wurden bereits ausgesetzt.
Ungarische AdR-Mitglieder der Fidesz-Partei sind kurz vor der 146. AdR-Plenartagung aus der Fraktion der Europäischen Volkspartei des AdR ausgeschieden und in die Fraktion der Europäischen Konservativen und Reformer übergewechselt. Sie hatten in einem weithin kritisierten, später zurückgezogenen Änderungsantrag Homosexualität mit Pädophilie in Verbindung gebracht.
Weitere Stellungnahme- und Entschließungsentwürfe des AdR wurden zu den Themen Terrorismusbekämpfung, Katastrophenschutz, EU-Verbraucheragenda und dem EU-Jahresbarometer angenommen.
Mit den „EUid-Brieftaschen“ hinein in einen digitalen Dialog - Tilo Gundlack, MdL bei der 9. Sitzung der Fachkommission für Wirtschaft des Europäischen Ausschusses der Regionen
Am 29. September 2021 nahm Tilo Gundlack, MdL online an der 9. Sitzung der Fachkommission für Wirtschaft (ECON) des Europäischen Ausschusses der Regionen (AdR) teil.
In der Sitzung wurden von den Fachkommissionsmitgliedern drei Stellungnahmen über die Umsetzung der europäischen Aufbau- und Resilienzfazilität, über die EU-Industrie- sowie die EU-Wettbewerbspolitik angenommen und eine erste Erörterung über die von der EU-Kommission angestrebte europäische digitale Identität vorgenommen, die in einen AdR-Stellungnahmeentwurf zum kommenden 146. Plenum des AdR im Oktober mündet.
Umsetzung der EU-Aufbau- und Resilienzfazilität: Für eine Beteiligung der Gemeinden und Regionen an der Gestaltung und Durchführung der nationalen Aufbau- und Resilienzpläne
Die von der Fachkommission ECON in ihrer neunten Sitzung angenommene Stellungnahme zur Umsetzung der Aufbau- und Resilienzfazilität weist darauf, dass sich bei den meisten nationalen Aufbau- und Resilienzplänen nicht feststellen lässt, inwieweit die Beiträge der lokalen und regionalen Gebietskörperschaften zur Ausarbeitung der Pläne berücksichtigt wurden. Er bringt Enttäuschung darüber zum Ausdruck, dass die Stellungnahme des AdR aus dem Jahr 2020 über deren direkte und mitgestaltende Einbindung insgesamt nicht angemessen berücksichtigt wurde.
Die Stellungnahme fordert neben der Reform des Europäischen Semesters eine Einbeziehung der Fachkommission ECON in den Aufbau- und Resilienzdialog und kommt außerdem zu dem Schluss, dass in den nationalen Aufbau- und Resilienzplänen zumeist nicht auf die Beiträge zur Verwirklichung der Ziele für nachhaltige Entwicklung verwiesen und auch der territoriale Zusammenhalt nicht umfassend berücksichtigt wird. Er fordert die EU-Kommission auf, in den operativen Vereinbarungen und den rechtlichen Einzelverpflichtungen mit den Mitgliedstaaten in Bezug auf Finanzbeiträge die Rolle der lokalen und regionalen Gebietskörperschaften bei der Durchführung, weiteren Planung und Bewertung der Aufbaupläne festzulegen. Zusätzlich sollte die EU-Kommission in ihre Jahresberichte über die Durchführung der Aufbau- und Resilienzfazilität einen Abschnitt über die Einbeziehung der Gemeinden und Regionen aufnehmen. Die Stellungnahme betont auch die Kenntnisse der lokalen und regionalen Gebietskörperschaften bei der Bewertung nachhaltiger Investitionen, die aus seiner Sicht in die nationale Bewertung einfließen sollte, sie fordert deren Einbeziehung auch in die Kosten-Nutzen-Analysen und die Mittelverwaltung bei Kohäsion und Digitalisierung, und schlägt des Weiteren vor, das Instrument für technische Unterstützung zur Stärkung der Verwaltungskapazität auf Ebene der Gemeinden und Regionen leichter verfügbar zu machen.
Die Aufbau- und Resilienzfazilität unterstützt die EU-Mitgliedstaaten bei Reform- und Investitionsvorhaben im Umfang von 672.5 Mrd. Euro, wobei 37% zugunsten der Klimaziele und 20% für den digitalen Wandel genutzt werden.
Bericht der Europäischen Kommission über die Wettbewerbspolitik 2020
Die verabschiedete Stellungnahme der Fachkommission ECON zum jährlichen Bericht der EU-Kommission über die EU-Wettbewerbspolitik verweist auf die von den G20 im Juli 2021 beschlossenen Grundzüge einer globalen Steuerreform, die einen Mindeststeuersatz für Unternehmen vorsieht und deren Details zur Umsetzung zurzeit auf der Ebene der OECD verhandelt werden mit dem Ziel, gezielte Steuervermeidung von Unternehmen in Steueroasen zu verhindern. Er fordert zudem die EU‑Kommission auf, nach Abschluss der Verhandlungen unverzüglich konkrete Maßnahmen zur Umsetzung der neuen Regelungen in der EU vorzuschlagen und äußert die Auffassung, dass durch COVID-19 begründete staatliche Beihilfen in transparenter sowie sozial, wirtschaftlich und ökologisch verantwortungsvolle Weise gestaltet und nur Unternehmen gewährt werden dürfen, die von den finanziellen Auswirkungen der Pandemie unmittelbar betroffen sind, wobei jene davon auszuschließen sind, die Steuervermeidung in sogenannten „Steueroasen“ betreiben.
Des Weiteren begrüßt die Stellungnahme die von der EU-Kommission bereits eingeführten Beschränkungen, unter anderem die Auszahlung von Dividenden und Boni sowie den Aktienrückkauf von Unternehmen betreffend, die öffentliche Beihilfen beziehen.
Auf unfaire Preisalgorithmen großer Internetplattformen und oligopolistische Strukturen auf den Finanzmärkten wird in der Stellungnahme ebenfalls hingewiesen sowie auf Wettbewerbsverzerrungen, die durch ausländische staatseigene Unternehmen entstehen. In der Stellungnahme vertritt die Fachkommission ECON die Auffassung, dass ausnahmslos jeder Verstoß gegen die geltenden Produktions- und Beschäftigungsbedingungen sowie gegen die Umweltauflagen durch Zulieferer aus Drittstaaten geahndet werden muss, damit die soziale Ungleichheit und die Klimakrise erfolgreich bekämpft, die Umweltstandards angehoben, die UN-Nachhaltigkeitsziele besser erreicht und die Klima- und Verbraucherschutzpolitik umgesetzt werden können.
Aktualisierung der neuen Industriestrategie von 2020: einen stärkeren Binnenmarkt für die Erholung Europas aufbauen
Die dritte in der Fachkommissionssitzung angenommene Stellungnahme des AdR befürwortet die von der EU-Kommission vorgeschlagene Aktualisierung der Industriestrategie, empfiehlt unter anderem eine engere Verknüpfung mit dem Green Deal sowie dem Klimaneutralitätsziel und betont die Notwendigkeit, dass die Strategie in allen europäischen Regionen einen Mehrwert erbringt. Dabei sollten aus ihrer Sicht neben der Zusammenarbeit zwischen Clustern die regionalen Innovationssysteme stärker zum Tragen kommen, um die wichtigsten lokalen und regionalen Akteure – wie Regierungen, Cluster und Clusterorganisationen sowie Wissenschaftseinrichtungen (unter anderem die angewandte, an kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) angebundene Forschung) – wirksam einzubeziehen. Die Stellungnahme unterstreicht zudem die Bedeutung des Beihilferechts sowie von wichtigen Vorhaben von gemeinsamem europäischen Interesse (IPCEI), und spricht sich für eine angemessene Regulierung im Bereich wettbewerbsverzerrender drittstaatlicher Subventionen bei der gezielten Übernahme von EU-Unternehmen und in der öffentlichen Auftragsvergabe aus.
Das Streben nach strategischer Autonomie der EU, einen funktionierenden Binnenmarkt sowie kontinuierliche Bemühungen zum Abbau von Binnenmarkthindernissen hält sie für den Neustart nach der COVID-19-Krise für entscheidend und begrüßt die Absicht der EU-Kommission, jährlich strategische Berichte und Aktionspläne für den Binnenmarkt vorzulegen. Es fehle an klaren Daten zur Erneuerung der Wirtschaft und zu Abhängigkeiten in den Wertschöpfungsketten. Daneben befürwortet sie die von der EU-Kommission vorgeschlagene Gründung von Industrieallianzen, den Einsatz von Nachhaltigkeitsberatern und die Absicht der EU-Kommission, die europäischen KMU in ihrer Wachstumsphase und beim Anwerben qualifizierter Arbeitskräfte zu unterstützen, was unter anderem angemessene Arbeitsbedingungen erfordere. Die Stellungnahme fordert die Unterstützung der KMU hinsichtlich ihrer digitalen Strategien und Handlungspläne, Investitionen in Testinfrastrukturen für Industrie 4.0 und Innovationszentren und eine weitere Unterstützung des Netzes der Europäischen Unternehmerregionen. Die Stellungnahme unterstreicht ferner, dass die regionalen Strategien für intelligente Spezialisierung, die nach Absicht der EU-Kommission künftig auch die UN-Nachhaltigkeitsziele als viertes Element enthalten, als Blaupause für die interregionale Zusammenarbeit genutzt werden sollten.
Sie betont zudem die Wichtigkeit der Kreislaufwirtschaft. Außerdem müsse das Augenmerk auf Branchen und Bereichen liegen, in denen der größte Beitrag zur Verwirklichung der Klimaziele geleistet werden kann. Dabei gehe es vor allem um die energieintensiven Industriezweige, große Industriecluster sowie die zugehörigen Produktionsketten.
Europäische digitale Identität
Die EU-Vorschriften über elektronische Identifizierung und, i.d.R. entgeltliche, elektronische (Vertrauens-)Dienste für elektronische Transaktionen im Binnenmarkt (eIDAS-Verordnung) aus dem Jahr 2014 zielen darauf ab, nationale elektronische Identifizierungssysteme europaweit interoperabel zu machen, um den Zugang zu Online-Diensten zu erleichtern. In der EU-Digitalstrategie "Die digitale Zukunft Europas gestalten" hat die EU-Kommission angekündigt, die eIDAS-Verordnung zu überarbeiten, um ihre Wirksamkeit zu verbessern, ihre Anwendung auf den privaten Sektor auszuweiten und vertrauenswürdige digitale Identitäten („EUid-Brieftaschen“, mit denen auch amtliche Dokumente ausgetauscht und einzelne persönliche Merkmale wie das Alter nachgewiesen werden können) für alle Europäer zu fördern. Mit ihrem Vorschlag für eine Verordnung zur Änderung von Verordnung (EU) Nr. 910/2014, die auf dem Gesetz über digitale Märkte aufbaut und einem angemessenen Sicherheitsniveau bei elektronischen Identifizierungsmitteln dient, sollen unter anderem eine grenzübergreifende Reichweite ermöglicht und die Belange des Schutzes der Privatsphäre und Daten bei der Nutzung von Anwendungen behandelt werden, die nicht unter die eIDAS-Verordnung fallen wie Identitätslösungen der sozialen Medien oder Finanzinstitute. Außerdem sollen Mindestanforderungen an Sicherheit und Haftung für die Anbieter von Website-Authentifizierungsdiensten festgelegt werden. Der Verordnungsvorschlag bezieht sich auch auf andere elektronische „Vertrauensdienste“ wie Signaturen, Siegel, Zeitstempel, Einschreiben, Bescheinigungen in elektronischer Form sowie die elektronische Archivierung und elektronische Vorgangsregister.
Der Europäische Ausschuss der Regionen setzt sich in seinem Stellungnahmeentwurf unter anderem dafür ein, dass die Frist, bis zu der die EU-Mitgliedstaaten eine EUid-Brieftasche ausgeben müssen, vor dem Hintergrund der Cybersicherheit um 12 Monate (auf zwei Jahre) verlängert wird. Der Stellungnahmeentwurf befürwortet eine Nutzung der EUid-Brieftasche auch außerhalb der EU und spricht sich zudem dafür aus, dass Pseudonyme bei der Nutzung in sozialen Netzwerken nicht untersagt werden.
Tilo Gundlack, MdL beim 146. Plenum des Europäischen Ausschusses der Regionen
Vom 11. bis 14. Oktober 2021 wird der Landtagsabgeordnete Tilo Gundlack online an der 146. Plenartagung des Europäischen Ausschusses der Regionen (AdR) mitwirken, die parallel zur Europäischen Woche der Regionen und Städte stattfinden wird.
In Debatten mit den EU-Kommissaren Maroš Šefčovič, Virginijus Sinkevičius, Janez Lenarčič und Dubravka Šuica werden sich die Lokal- und Regionalvertreter der EU unter anderem mit den Herausforderungen der Gemeinden und Regionen (EU-Jahresbarometer), dem Europäischen Green Deal, dem EU-Katastrophenschutz sowie mit den Arbeiten der EU-Zukunftskonferenz befassen.
Sie werden voraussichtlich insgesamt sieben Stellungnahmen und zwei Entschließungen verabschieden.
„Kein Platz für humanitätsfreie Zonen in der EU“ – Für eine Union der Gleichheit
Die AdR-Mitglieder werden über einen Stellungnahmeentwurf zur Mitteilung „Eine Union der Gleichheit“ der EU-Kommission vom November 2020 abstimmen. Letztere enthält eine Strategie für die Gleichstellung der Gruppe der LGBTIQ für die Jahre 2020–2025. Hierzu gehören lesbische, schwule, intersexuelle, bi- und transsexuelle Menschen und/oder solche Menschen, deren geschlechtliche und/oder sexuelle Identität jenseits der binären Geschlechtereinteilung und/oder Heterosexualität verortet ist.
Sich auf die EU-Verträge und die EU-Grundrechtecharta berufend, beschreibt die EU-Kommission in ihrer Mitteilung, dass auf nationaler Ebene bereits 21 der 27 EU- Mitgliedstaaten, darunter Deutschland, die gleichgeschlechtliche Ehe rechtlich anerkannt haben. Dänemark, Irland, Luxemburg und Malta haben außerdem schon Verfahren zur rechtlichen Anerkennung der Geschlechtszugehörigkeit ohne medizinische Anforderungen eingeführt.
Die EU-Kommission hatte eine Handlungsempfehlung mit Maßnahmen zur Durchsetzung und Überwachung der Rechte der LGBTIQ vorgelegt. Der AdR-Stellungnahmeentwurf begrüßt diese Arbeiten und wendet sich gegen die Diskriminierung und Marginalisierung von LGBTIQ, die unter anderem von einzelnen nationalen und regionalen Regierungen in der EU ausgeht. Ferner teilt der Entwurf das Anliegen der EU-Kommission, Hetze, Hasskriminalität und Gewalt, der LGBTIQ noch immer zum Opfer fallen, entgegenzuwirken. Er geht auf die Notwendigkeit ein, medizinischen Eingriffen bei intersexuellen Kleinkindern und Jugendlichen, also solchen, die sich von Geburt an nicht anhand der herkömmlichen Klassifizierung „männlich“ oder „weiblich“ über die Geschlechtsmerkmale bestimmen lassen, ein Ende zu setzen. Der Entwurf richtet sich somit gegen medizinische Eingriffe, die, ohne hinreichende Kenntnisse der Sachlage auf Seiten der Eltern/Betroffenen und ohne lebensnotwendig zu sein, durchgeführt werden und die Anpassung an normierte weibliche oder männliche Genitalien zum Ziel haben.
Der Stellungnahmeentwurf des AdR unterstützt außerdem alle Bemühungen zur Verhinderung von Konversionstherapien und erzwungenen medizinischen Eingriffen für intersexuelle und trans* Personen (einschließlich der intersexuellen Genitalverstümmelung und Zwangssterilisation); zudem fordert er die lokalen und regionalen Gebietskörperschaften auf, derartigen Initiativen, wenn sie in ihren Räumlichkeiten tätig sind, Einhalt zu gebieten und Mittel bereitzustellen, um solche Praktiken zu beenden, wobei dem Schutz von Kindern und Jugendlichen besondere Aufmerksamkeit gelten soll.
Die EU-Kommission hat Anfang September 2021 fünf polnische Regionen, die von der Regierungspartei Recht und Gerechtigkeit (PiS) regiert werden, angeschrieben und sie aufgefordert, die von ihren lokalen Regierungen verabschiedeten Anti-LGBT-Erklärungen aufzuheben. Die Erklärungen sollten aufgehoben werden, damit die Regionen weiterhin Finanzmittel erhalten können, heißt es in den Schreiben. Die Zahlungen aus dem REACT-EU-Fonds in Höhe von 126 Millionen Euro wurden bereits ausgesetzt.
Für eine Beteiligung der lokalen und regionalen Gebietskörperschaften an der Programmplanung der EU und für kongruente Programmplanungszeiträume
Des Weiteren fordert der AdR in einem Stellungnahmeentwurf die wirksame Einbeziehung der lokalen und regionalen Gebietskörperschaften in die Ausarbeitung der Partnerschaftsvereinbarungen und operationellen Programme der Europäischen Struktur- und Investitionsfonds für den Zeitraum 2021-2027 und in neue Instrumente des Programms NextGenerationEU wie den Fonds für einen gerechten Übergang und die Aufbau- und Resilienzfazilität, die sich erheblich auf die Kohäsionspolitik auswirkt.
EU-Strategie über Kinderrechte und Einführung einer europäischen Garantie für Kinder
Der Vorschlag der EU-Kommission für eine Empfehlung des Rates bezüglich einer EU-Garantie für bedürftige Kinder, deren Einführung bereits 2015 das EU-Parlament gefordert hat, zielt auf die Reduzierung sozialer Ausgrenzung, Armut und Ungleichheit, durch einen kostenlosen Zugang zu Diensten wie (frühkindlicher) Bildung,Erziehung,Betreuung, Gesundheitsversorgung und einer gesunden Mahlzeit pro Schultag ab. Die Zahl der von Armut bedrohten Kinder in der EU soll um mindestens fünf Millionen verringert werden. Zur Unterstützung der Maßnahmen der Mitgliedstaaten stehen Mittel aus dem Europäischen Sozialfonds Plus, dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung, React-EU, Invest-EU, dem Instrument für technische Unterstützung und dem „EU-Hilfsfonds für die am stärksten benachteiligten Personen“ bereit. Auch wird das EU-Programm zur Verteilung von Obst, Gemüse und Milchprodukten zunächst bis 2023 fortgeführt.
Die AdR-Mitglieder fordern in ihrem Entwurf einer Stellungnahme, bei der Einführung einer europäischen Garantie für Kinder einbezogen zu werden sowie eine ausreichende finanzielle Unterstützung seitens der EU-Mitgliedstaaten, die Aktionspläne für den Zeitraum bis 2030 vorzulegen haben. Die AdR-Mitglieder begrüßen zudem den Vorschlag der EU-Kommission, nationale Koordinatoren für die Kindergarantie zu benennen und ein EU-Netzwerk für die Rechte des Kindes aufzubauen. Sie sprechen sich entschieden gegen die Ingewahrsamnahme von Kindern aus Migrationsgründen aus, fordern wahrheitsgetreue Informationen über die COVID-19-Impfung von Kindern und eine Bewertung der psychischen Auswirkungen der Pandemie.
Sie betonen außerdem die Notwendigkeit einer bedarfsorientierten Finanzierung von Schulen und Kitas, die auch den Erhalt kleinerer Schulen im ländlichen Raum garantiert.
Der AdR-Stellungnahmeentwurf bezieht sich auch auf die neue Mitteilung der EU-Kommission über eine EU-Kinderrechtsstrategie, die die Teilhabe von Kindern am politischen und demokratischen Leben in der EU, ihre Bildung und Gesundheit und gute sozioökonomische Lage, die Verhütung von jeglicher Form von Gewalt und Diskriminierung, eine kindgerechte Justiz, und eine sichere digitale Umgebung für Kinder anstrebt, auch unter Achtung der globalen Dimension der Rechte des Kindes.
Der Entwurf des AdR begrüßt die Zusage der EU-Kommission, darauf hinzuwirken, dass es in den Lieferketten von EU-Unternehmen keine Kinderarbeit gibt, insbesondere durch eine Gesetzgebungsinitiative zur nachhaltigen Unternehmensführung. Er fordert des Weiteren ein Einfuhrverbot für Erzeugnisse, die durch Kinderarbeit hergestellt wurden.
Der AdR-Stellungnahmeentwurf ist aus Sicht des Flächenlandes Mecklenburg-Vorpommern bedeutsam, wo bereits die medizinische Versorgung durch Kinderkliniken und Frühchen-Stationen, letztere an zwei von vier Standorten, auf dem Spiel steht und in diesem Jahr 1075 Schüler*innen, d.h. 8,1% aller Schulabgänger, mit weniger als der Berufsreife verlassen haben. In Mecklenburg-Vorpommern ist laut dem Kinderschutzbund jedes dritte Kind arm. Auch haben im vergangenen Jahr 2155 von 11315 (19%) der Berufsschüler trotz Ausbildung keinen Berufsabschluss erreicht.
Entschließung zur Vertragsstaatenkonferenz COP-26 der UN-Klimarahmenkonvention
Der AdR-Entschließungsentwurf zur UN-Klimakonferenz COP-26 fordert unter anderem eine Vereinbarung der Klimarahmenkonvention (UNFCCC) mit dem AdR und eine Anerkennung, Überwachung und Förderung lokaler und regionaler Beiträge zum Klimaschutz. Er tritt außerdem für den Ausbau der interregionale Zusammenarbeit sowie lokaler wissenschaftlicher Plattformen zur Unterstützung der Entscheidungsfindung von Mandatsträgern ein, wirbt für die Einbindung subnationaler Energieagenturen in die Meldung und Bewertung von Emissionen und einen Beitritt zum EU-Bürgermeisterkonvent für Klima und Energie. Daneben betont er die Rolle nachhaltiger Investitionen, eines mit WTO-Regeln zu vereinbarenden CO2-Grenzausgleichsmeachnismus sowie einer besseren Berücksichtigung von Umwelt- und Klimaschutzerwägungen in der EU-Handelspolitik.
Mecklenburg-Vorpommern ist das erste Bundesland, das sich bereits heute - rechnerisch - zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien versorgen kann und es bietet viele Ansatzpunkte für eine innovative Kreislaufwirtschaft. In seinem Bericht vom März 2021 benannte der Zukunftsrat MV u.a. den naturbasierten Klimaschutz/die klimafreundliche Landnutzung als große Chance für Mecklenburg-Vorpommern. Das Bundesland habe das Potenzial, in naher Zukunft und ohne massive wirtschaftliche und soziale Einschnitte Klimaneutralität zu erreichen. Voraussetzung dafür sei auch, die gegenwärtigen sehr hohen Treibhausgas-Emissionen aus entwässerten Moorböden (30 Prozent der Gesamt-Emissionen in MV) zu senken, indem die Entwässerung der Moore beendet und teilweise auf “nasse” Land- und Forstwirtschaft umgestellt wird. Gleichzeitig könne die Klimawirksamkeit des Waldes durch Förderung alter und dichter Wälder, Stabilisierung des vorhandenen Waldbestandes und standortgerechte Aufforstungen verstärkt werden.
Europäische digitale Identität
Die EU-Vorschriften über elektronische Identifizierung und entgeltliche elektronische Dienste für elektronische Transaktionen im Binnenmarkt (eIDAS-Verordnung) aus dem Jahr 2014 zielen darauf ab, nationale elektronische Identifizierungssysteme europaweit interoperabel zu machen, um den Zugang zu Online-Diensten zu erleichtern. In der EU-Digitalstrategie "Die digitale Zukunft Europas gestalten" hat die EU-Kommission angekündigt, die eIDAS-Verordnung zu überarbeiten, um ihre Wirksamkeit zu verbessern, ihre Anwendung auf den privaten Sektor auszuweiten und vertrauenswürdige digitale Identitäten („EUid-Brieftaschen“) für alle Europäer zu fördern. Mit ihrem Vorschlag für eine Verordnung zur Änderung von Verordnung (EU) Nr. 910/2014, die auf dem Gesetz über digitale Märkte aufbaut und einem angemessenen Sicherheitsniveau bei elektronischen Identifizierungsmitteln dient, sollen unter anderem eine grenzübergreifende Reichweite ermöglicht und die Belange des Schutzes der Privatsphäre und der Daten bei der Nutzung von Anwendungen behandelt werden, die nicht unter die eIDAS-Verordnung fallen wie Identitätslösungen der sozialen Medien oder Finanzinstitute. Außerdem sollen Mindestanforderungen an Sicherheit und Haftung für die Anbieter von Website-Authentifizierungsdiensten festgelegt werden.
Weitere Abstimmungen über Stellungnahme- und Entschließungsentwürfe des AdR sind zu den Themen Terrorismusbekämpfung, Katastrophenschutz, EU-Verbraucheragenda und dem EU-Jahresbarometer geplant.
Tilo Gundlack, MdL bei der 9. Sitzung der Fachkommission für natürliche Ressourcen des Europäischen Ausschusses der Regionen: Für nachhaltige Produktions- und Verbrauchsmuster in der EU
Am 27. September 2021 nahm Tilo Gundlack, MdL online an der 9. Sitzung der Fachkommission für natürliche Ressourcen (NAT) des Europäischen Ausschusses der Regionen (AdR) teil.
Dabei standen die Themen ökologische Landwirtschaft, ländlicher Raum – unter anderem die dortige Gesundheitsversorgung – neben der Krebsbekämpfung und nachhaltigen Meereswirtschaft im Vordergrund. Die Fachkommission NAT hat in ihrer Sitzung drei Stellungnahmen verabschiedet.
EU-Aktionsplan für ökologische Landwirtschaft
Laut der EU-Mitteilung über einen Aktionsplan zur Förderung der ökologischen/biologischen Produktion sind nicht nachhaltige landwirtschaftliche Verfahren nach wie vor eine entscheidende Ursache für den Verlust an biologischer Vielfalt. Derzeit entfallen 8,5 % der gesamten landwirtschaftlich genutzten Fläche der EU auf die ökologische/biologische Bewirtschaftungsform.
Eine von der Fachkommission NAT angenommene Stellungnahme zum EU-Aktionsplan für ökologische Landwirtschaft fordert die EU-Mitgliedstaaten unter anderem auf, zu untersuchen, wie das Verursacherprinzip hinsichtlich Pestizidrückständen in der Umwelt, die unter anderem auch Bio-Landwirte beeinträchtigen, umgesetzt werden kann. Sie weist darauf hin, dass es sehr wichtig ist, die gemeinsame Haftung von landwirtschaftlichen Betrieben und Unternehmen der konventionellen Landwirtschaft zu berücksichtigen, die das Pestizid in die Umwelt freigesetzt haben. Die Stellungnahme geht außerdem auf Möglichkeiten für ein Tierschutzlabel, die Einrichtung von Bio-Regionen, die Erhaltung von Wasserressourcen und das Angebot von Bio-Erzeugnissen in Kantinen ein. Sie schlägt vor, das Bio-Logo der EU durch den Zusatz „Bio aus der EU“ unter dem grünen Blatt zu ergänzen, um für einen besseren Erkennungseffekt bei den Verbrauchern zu sorgen, mit der Möglichkeit, die Region anzugeben, aus der das Produkt kommt.
Die AdR-Stellungnahme bedauert, dass die Gemeinsame EU-Agrarpolitik nicht im Einklang mit den Zielen des EU-Aktionsplans für ökologische/biologische Landwirtschaft, des Grünen Deals, der Strategie „Vom Hof auf den Tisch“ und der Biodiversitätsstrategie der EU steht und dass Landwirte, die Anstrengungen unternehmen, um den ökologischen Wandel in ihrem landwirtschaftlichen Betrieb zu vollziehen, beispielsweise indem sie ihre Flächen für den ökologischen Landbau nutzen, nicht belohnt werden können.
Sie begrüßt ferner das ehrgeizige Ziel der Strategie „Vom Hof auf den Tisch“, bis zum Jahr 2030 mindestens 25 % der landwirtschaftlichen Flächen ökologisch/biologisch zu bewirtschaften, betont, dass Nachfrage und Produktion in diesem Bereich gefördert werden müssen und schlägt vor, verbindliche nationale Ziele festzulegen, um der Vielfalt der Landwirtschaft in den verschiedenen europäischen Ländern Rechnung zu tragen. Der EU-Kommission empfiehlt sie, nationale Strategiepläne gründlich darauf zu überprüfen, ob sie mit den Zielen des Grünen Deals in Einklang stehen, und außerdem zu bewerten, wie sie dazu beitragen, das 25 %-Ziel ökologisch/biologisch bewirtschafteter landwirtschaftlicher Flächen zu erreichen. Auch legt sie der der EU-Kommission nahe, für eine angemessene Unterstützung zu sorgen und die Mittel für Forschung und Entwicklung für die Bio-Landwirtschaft, die ökologische Aquakultur und die Bio-Tierhaltung in der EU aufzustocken, um dem Mangel an eigenen Ressourcen, namentlich an Saatgut mit Bio-Siegel und ökologisch/biologisch produzierten Eiweiß- und Vitamin-B-Futtermitteln, zu begegnen und die Abhängigkeit von Importen zu verringern.
Eine neue EU-Bio-Verordnung wird ab dem 1. Januar 2022 gelten.
Maritime Berufe im Mittelpunkt - nachhaltige blaue Wirtschaft und Aquakultur: Für eine stärkere Einbeziehung der lokalen und regionalen Gebietskörperschaften
In einer weiteren von der Fachkommission NAT verabschiedeten Stellungnahme begrüßen die Mitglieder die Mitteilung der EU-Kommission „Über einen neuen Ansatz für eine nachhaltige blaue Wirtschaft in der EU – Umgestaltung der blauen Wirtschaft der EU für eine nachhaltige Zukunft“, in der eine Strategie für nachhaltige maritime Branchen und Industrien festgelegt wird. Die Stellungnahme kritisiert, dass in den nationalen Plänen und Strategien für intelligente Spezialisierung die maritime Wirtschaft nicht ausreichend berücksichtigt und finanziell unterstützt werde. Ferner fordert sie eine klare Begriffsdefinition „nachhaltiger“ Aquakultur und fordert die EU-Kommission und die nationalen Regierungen auf, die Regionen bei der Entwicklung der maritimen Wirtschaft zu konsultieren.
Laut der Universität Rostock und dem in Braunschweig ansässigen Johann Heinrich von Thünen-Institut hat die Aquakulturproduktion eine Reihe von Auswirkungen auf die sie umgebende Umwelt: So wird bei einer offenen Produktion der unkontrollierte Eintrag von Nährstoffen wie Stickstoff und Phosphor festgestellt. Zudem kann es auch zur Übertragung von Krankheiten von Aquakulturtieren auf wildlebende Tiere kommen, oder Zuchttiere können entkommen und sich mit wildlebenden Artgenossen verpaaren und somit zu einer Veränderung der natürlichen genetischen Vielfalt beitragen. Die Verfütterung von wildgefangenem Fisch sei aber einer der wichtigsten Kritikpunkte der Aquakultur, während Umweltsiegel den Verbraucherinnen und Verbrauchern Orientierung hinsichtlich der Nachhaltigkeit der Aquakultur bieten können. In der Stellungnahme der Fachkommission NAT wird unter Bekräftigung des Vorschlags eines EU-Umweltsiegels und im Sinne der Nachhaltigkeit und Wettbewerbsfähigkeit auf die Notwendigkeit hingewiesen, Tierschutz-, Klima- und Gesundheitsstandards einzuhalten und die Verbraucher auf den Etiketten ausreichend und korrekt zu informieren. Die Stellungnahme spricht sich für die lokale Erzeugung sowie kurze Versorgungsketten aus und verweist darauf, dass zahlreiche Studien die entscheidende Bedeutung der biologischen Vielfalt der Meere für die Gesundheit des Planeten und das soziale Wohlergehen belegen.
Die Stellungnahme der Fachkommission NAT weist in diesem Zusammenhang auf die Ziele der EU-Strategie vom „Hof auf den Tisch“ hin: Diese strebt eine Verringerung des Antibiotika-Einsatzes und die Ausweitung der ökologischen Aquakultur an.
Des Weiteren begrüßt die Stellungnahme die Absicht der EU-Kommission, die Städte und Regionen im Küstenbereich bei der Bewältigung des ökologischen und digitalen Wandels auf lokaler Ebene und bei der vollen Inanspruchnahme von Mitteln und Anreizen, die die EU bereitstellt, zu unterstützen, indem sie ein Unterstützungspaket zur Erholung (eine „Blaupause für lokale Grüne Deals“) sowie strategische Leitlinien (z. B. die Initiative „Intelligent Cities Challenge“) ausarbeiten wird. Die Aquakultur sollte als eigener Politikbereich anerkannt werden, sie soll die traditionelle Fischerei ergänzen
In der Stellungnahme wird außerdem darauf hingewiesen, dass eine Stärkung der Attraktivität maritimer Berufe und nachhaltige Investitionen für eine erfolgreiche blaue Wirtschaft von entscheidender Bedeutung sind. Sie bedauert die Mittelkürzung bei Interreg, und hebt die Wichtigkeit hervor, günstige Rahmenbedingungen zu schaffen, die öffentliche und private Investitionen in die Entwicklung der blauen Wirtschaft erleichtern und stimulieren. Des Weiteren sei es notwendig, Innovationen und die Entwicklung neuer Produkte zu finanzieren, in innovative Technologien und intelligente Lösungen zu investieren und neue Technologien wie Meeresenergie aus erneuerbaren Quellen, die maritime Industrie oder Biounternehmen der blauen Wirtschaft zu unterstützen. Häfen sollten zu Energiezentren werden, und von der EU-Kommission fordert die Stellungnahme, dass sie sich bei nachhaltigen Investitionen in den maritimen Sektor stärker auf die regionalen Strategien für intelligente Spezialisierung (RIS3) stützt zur Schaffung von Netzen der Zusammenarbeit auf europäischer Ebene unter dem Titel „European Sea tech“. Die Forderung nach einer Ausarbeitung von Vorschlägen zur maritimen Raumplanung und zur Festlegung von ökologischen Korridoren bekräftigt sie, in denen es gelingt, den Rückgang der biologischen Vielfalt umzukehren, zur Eindämmung des Klimawandels und zur Stärkung der Resilienz gegenüber dem Klimawandel beizutragen und zugleich finanziellen und gesellschaftlichen Nutzen daraus zu ziehen, um das Ziel eines ausgewogenen Verhältnisses zwischen Entnahme von Fischbeständen und ihrer Reproduktionsfähigkeit zu erreichen. Die Stellungnahme fordert außerdem, den künftigen CO2-Grenzausgleichsmechanismus auf die Fischerei- und Aquakulturprodukte anzuwenden und die Einfuhr von Produkten zu unterbinden, die mit Menschenrechtsverletzungen und niedrigen Sozial- und Ökostandards in Verbindung stehen.
Für eine langfristige Vision für die ländlichen Gebiete der EU und mehr europäische Wertschöpfungsketten im Agrar- und Lebensmittelsektor
Ende Juni 2021 legte die EU-Kommission ihre Mitteilung „Eine langfristige Vision für die ländlichen Gebiete der EU – Für stärkere, vernetzte, resiliente und florierende ländliche Gebiete bis 2040“ vor, die Maßnahmen vorsieht, um gemäß Artikel 174 AEUV regionale Unterschiede zu verringern. Sie enthält einen Pakt sowie einen Aktionsplan für den ländlichen Raum bezogen auf die Bereiche Dienstleistungen, Infrastruktur, Ökologie, Fortbildung und Beschäftigung und wirtschaftliche Diversität.
Das Arbeitsdokument der Fachkommission NAT führt dazu aus, dass der Programmplanungszeitraum des Aktionsplans ausgeweitet und auch die Aspekte externer Wettbewerb, instabile Preise und Verteilung der Bruttowertschöpfung Berücksichtigung finden sollten. Es unterstreicht zudem, dass der nachhaltige ländliche Tourismus sowie freizeit- und kulturbezogene Aktivitäten, u.a. solche typischen wie das Wandern und die Jagd, stärker gewürdigt werden sollten. Außerdem fordert das Arbeitsdokument des AdR jene lokalen und regionalen Gebietskörperschaften, die noch keinen Aktionsplan/keine Strategie für den ländlichen Raum ausgearbeitet haben, auf, dies zu tun und die Initiativen LEADER/CLLD (Vernetzung von Aktionen zur Entwicklung der ländlichen Wirtschaft/Von der örtlichen Bevölkerung betriebene lokale Entwicklung) und Intelligente Dörfer (strategische Innovationskonzepte im ländlichen Raum: Initiativen ländlicher Gemeinden, um spezifischen Herausforderungen zu begegnen) zu stärken. Das Arbeitsdokument enthält zudem die Forderung an die EU-Kommission, hinsichtlich der Unterstützung der Land- und Forstwirtschaft in der Klimakrise und einer gerechten und inklusiven Gestaltung des ökologischen und digitalen Wandels Überwachungs-, Analyse- und Unterstützungsinstrumente bereitzustellen.
Europas Plan gegen den Krebs
Die von der Fachkommission NAT angenommene Stellungnahme bezüglich Europas Plan gegen Krebs hebt hervor, dass die Gesundheitspolitik nach wie vor eine vorrangig mitgliedstaatliche Aufgabe ist, jedoch in den Debatten im Rahmen der Konferenz zur Zukunft Europas, die am 9. Mai 2021 lanciert wurde, auf EU‑Ebene Überlegungen über Zuständigkeiten im Gesundheitsbereich angestellt werden sollten.
Die Stellungnahme fordert die EU-Organe auf, dafür zu sorgen, dass im Rechtsrahmen für die künftige EU-Gesundheitsunion die Verantwortung der lokalen und regionalen Gebietskörperschaften für die öffentliche Gesundheit berücksichtigt wird, da sich 19 der 27 Mitgliedstaaten dafür entschieden haben, den lokalen und regionalen Gebietskörperschaften die Hauptverantwortung für die Gesundheitsversorgung zu übertragen. Außerdem weist die Stellungnahme auf einen Vorsorge- und Behandlungsstau durch die COVID-19-Pandemie, auf die gestiegene Zahl der Krebserkrankungen sowie auf die nötige Erweiterung des Gesundheitswissens der EU-Bürger hin. Dies zum Beispiel bzgl. der Risiken krebserregender Stoffe und Strahlung, Umweltverschmutzung, des Rauchens, Alkoholkonsums und Fettleibigkeit, bestimmter Infektionskrankheiten sowie des Bewegungsmangels. In der Stellungnahme weist der AdR auch darauf hin, dass der Wirtschaft bei der Förderung einer gesunden Lebensweise eine wichtige Rolle zukommt.
Sie regt ferner eine HPV-Impflicht für Jugendliche, eine Ausweitung der Krebsfrüherkennung und einen gleichen Zugang zu Versorgungsleistungen aller Bürger in der EU an. Zusätzlich fordert sie die EU-Mitgliedstaaten auf, die Akkreditierung von mindestens einem Krebszentrum pro Mitgliedstaat nach dem Standard der Organisation Europäischer Krebsinstitute zu fördern.
Der Plan der EU-Kommission, der mit dem Forschungsauftrag zum Thema Krebs im Rahmen des Programms Horizont Europa verknüpft ist, sieht unter anderem vor, die Möglichkeiten des Datenaustauschs und der Digitalisierung sowie der EU-Initiative über bildgebende Verfahren besser zu nutzen. Außerdem soll ein Wissenszentrum zur Krebsbekämpfung geschaffen werden, wobei sich die Stellungnahme des AdR dafür einsetzt, dessen Kompetenzen auf die Behandlung seltener Krebsarten auszuweiten.
In der Sitzung der Fachkommission NAT wurde zudem ein gemeinsamer Aktionsplan zwischen dem UN-Regionalbüro in Europa für die Verringerung des Katastrophenrisikos und dem AdR unterzeichnet.
Drei Dekaden intensiver zwischenparlamentarischer Kooperation im Ostseeraum: Die Ostseeparlamentarierkonferenz feiert ihr 30. Jubiläum
Am 30. August 2021 kamen mehr als 150 Abgeordnete, hochrangige Gäste und Sachverständige in digitalem Rahmen zusammen, um das 30. Jubiläum der Ostseeparlamentarierkonferenz (Baltic Sea Parliamentary Conference, BSPC) zu begehen und die aktuellsten politischen, gesellschaftlichen und ökologischen Herausforderungen im Ostseeraum zu besprechen.
Zu den BSPC-Delegationsmitgliedern des Landtages Mecklenburg-Vorpommern zählen Frau Präsidentin Birgit Hesse, Frau Erste Vizepräsidentin Beate Schlupp, die Abgeordneten Herr Dirk Friedriszik, Herr Nikolaus Kramer, Herr Karsten Kolbe sowie Herr Jochen Schulte als maritimer Berichterstatter, zudem Herr Philipp da Cunha als Mitglied der BSPC-Arbeitsgruppe „Klimawandel und Biodiversität“.
Nachhaltige Demokratie und Medienfreiheit im Fokus
Das Motto der diesjährigen Konferenz lautete „Nachhaltige Demokratie – Entgegnung und Anpassung an eine Welt im Wandel“. Mit einem Schlaglicht auf das hundertste Jubiläum der Demokratie in Schweden wurde das Thema gleich zu Beginn der Konferenz von dem Vorsitzenden des Schwedischen Reichstages, Dr. Andreas Norlén, der schwedischen Außenministerin, Frau Ann Linde, und dem aktuellen Präsidenten der Ostseeparlamentarierkonferenz, Herrn Pyry Niemi, hervorgehoben. In den Eröffnungsreden wurde wiederholt unterstrichen, dass demokratische Werte, Freiheiten und Menschenrechte keine Selbstverständlichkeit darstellen und ständige, intensive Arbeit benötigen – sowohl lokal als auch international.
So wies in der ersten Sitzung die norwegische Außenministerin, Frau Ine Eriksen Søreide, auf die Wichtigkeit der Stärkung globaler Governance-Strukturen sowie einer Unterstützung der Zivilgesellschaft angesichts der gegenwärtigen gesellschaftlichen Polarisierung und des wachsenden Misstrauens in demokratische Institutionen hin. Anschließend betonte Herr Michel Roth, Staatsminister für Europa im Auswärtigen Amt, dass Demokratie gemeinsamer Nenner für Kooperation im Ostseeraum sein müsse.
Im Hinblick auf die Situation in Belarus und Afghanistan sowie sich verschärfende Gefahren für Meinungsfreiheit weltweit wurde im zweiten Sitzungsabschnitt das komplexe Verhältnis von Digitalisierung und Demokratie diskutiert. Die Entwicklung sozialer Medien und digitaler Tools führe einerseits zur Entstehung neuer Formen politischer Partizipation, könne jedoch durch die schnellere und weite Verbreitung von Desinformationen bestehende demokratische Institutionen destabilisieren. Um Demokratie und Medienfreiheit im digitalen Zeitalter zu bewahren und zu stärken, brauche es Normen und Gesetze, mehr Transparenz und Pluralität auf Onlineplattformen sowie eine Förderung von gutem Journalismus und der Medienkompetenz in der Bevölkerung. Es gelte, Menschenrechte sowohl in „realer“, als auch in „virtueller“ Welt zu schützen.
Klimawandel und Umweltschutz
Das Thema „Klimawandel und biologische Vielfalt“ gewinne – auch angesichts des aktuellen Berichts des Weltklimarates (Intergovernmental Panel on Climate Change, IPCC) – herausragende Bedeutung und stelle mehr als je eine gemeinsame Herausforderung für alle Ostseestaaten dar – darin waren sich alle Teilnehmenden einig. Bezugnehmend auf die Schwerpunkte des deutschen Vorsitzes bei der Helsinki Kommission (HELCOM) betonte die Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit, Frau Svenja Schulze, die Notwendigkeit einer drastischen Reduktion der Kohlenstoffemissionen sowie der Erweiterung von Meeresschutzgebieten. Die erfolgreiche Umsetzung der im neuen Ostseeaktionsplan (Baltic Sea Action Plan, BSAP) gesetzten Ziele werde parteiübergreifendes politisches Handeln im gesamten Ostseeraum erfordern. Die 2019 gegründete BSPC-Arbeitsgruppe für Klimawandel und Biodiversität wird diesen Themen für zwei weitere Jahre besondere Aufmerksamkeit widmen. Auf der diesjährigen Konferenz stellte zunächst die Arbeitsgruppenvorsitzende, Frau Cecilie Tenfjord-Toftby, den Zwischenbericht vor, in dem die Ergebnisse der Konsultationen mit Fachleuten sowie die einschlägigen Forderungen und Empfehlungen an die Regierungen der Ostseestaaten zusammengefasst werden. Für den Landtag Mecklenburg-Vorpommern wirken Frau Beate Schlupp und Herr Philipp da Cunha an der Arbeitsgruppe mit. Künftig sollen auch die Empfehlungen des am 28. August stattgefundenen Jugendforums berücksichtigt werden, die sich vor allem auf klimafreundliche Agrarwirtschaft sowie grüne Energie und Verkehrsmodelle fokussierten.
Neben gemeinsamen internationalen und nationalen Anstrengungen brauche es lokale Teilhabe und Engagement vor Ort. In diesem Zusammenhang stellte Herr Erwin Sellering, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Klima- und Umweltschutz MV, die Arbeit der durch den Landtag eingesetzten Stiftung vor. Ihre Ziele seien die Förderung von zivilgesellschaftlichen und kommunalen Naturschutzprojekten und Initiativen sowie die Klimainformationsarbeit. Im Vorfeld der Ostseeparlamentarierkonferenz organisierte die Stiftung eine öffentliche Veranstaltung zur Munitionsbergung in der Ostsee, bei der Frau Beate Schlupp und Herr Philipp da Cunha über die einschlägigen Aktivitäten und Forderungen der BSPC berichteten.
Kooperation trotz Differenzen
Die Lehren aus der Vergangenheit und Prioritäten für die Zukunft der Ostseekooperation wurden sowohl während der Generaldebatte als auch der feierlichen Sitzung zum 30. Jubiläum der BSPC thematisiert. So wurde von den künftigen und ehemaligen Präsidentinnen und Präsidenten der Ostseeparlamentarierkonferenz der Wert des verständigungsorientierten Dialogs trotz Meinungsverschiedenheiten hervorgehoben. Die zwischenparlamentarische Zusammenarbeit spiele gerade in Krisenzeiten eine wichtige Rolle, weil dadurch ein Austausch über gemeinsame Probleme und Herausforderungen erfolge und gleichzeitig politischer Druck zu deren Lösung auf die Exekutive ausgeübt werde.
Die Arbeitsgruppen der Ostseeparlamentarierkonferenz sowie die Berichterstattungsmandate stellen in diesem Zusammenhang ein wichtiges Instrument dar. So wurde im Rahmen der vierten Sitzung der Abschussbericht zu versenkter Munition in der Ostsee durch Herrn Peter Stein, MdB vorgestellt. Entsprechende Forderungen, wie z. B. einer Etablierung eines internationalen Geberfonds für die gemeinsame Lösung des Problems der Munitionsaltlasten im Meer, wurden auch in der diesjährigen Resolution vorgebracht.
Herr Jochen Schulte, MdL stellte den Bericht über die integrierte Meerespolitik vor, in dem er auf die Bedeutung der maritimen Wirtschaft für globalen Handel, die Herausforderungen für die Frachtschifffahrt im Zuge der COVID-19-Pandemie, aber mit Blick auf die Entwicklung von alternativen Treibstoffen und innovative Hafentechnologien auch auf die Möglichkeiten zur nachhaltigen Transformation hinwies.
Auch wenn der Prozess der Konsensfindung nicht immer einfach sei, so der BSPC-Präsident Pyry Niemi, habe die Ostseeparlamentarierkonferenz immer wieder ihre Fähigkeit bewiesen, Differenzen zu überwinden, und so auch in diesem Jahr eine gemeinsame Resolution mit Fokus auf Kooperation im Ostseeraum, Demokratie und Meinungsfreiheit sowie Meeresschutz verabschieden können.
Ein detaillierter Konferenzbericht (in englischer Sprache), die Konferenzresolution und eine Jubiläumsbroschüre inklusive Gratulationsschreiben der Vorsitzenden der Mitgliedsparlamente sowie Berichte zu den vergangenen neunundzwanzig Konferenzen sind auf der BSPC-Seite zugänglich.
Auf dem Weg zur 30. Ostseeparlamentarierkonferenz: Demokratie, Umweltschutz und Munitionsaltlasten im Fokus
Am 30. August 2021 wird die Ostseeparlamentarierkonferenz (Baltic Sea Parliamentary Conference, BSPC) ihr dreißigstes Jubiläum und somit auch drei Dekaden erfolgreicher, friedensorientierter und konsensbasierter zwischenparlamentarischer Zusammenarbeit in der Ostseeregion feiern. Unter dem von der jetzigen schwedischen Präsidentschaft gewählten Motto „Nachhaltige Demokratie – Entgegnung und Anpassung an eine Welt im Wandel“ werden sich Vertreterinnen und Vertreter nationaler und regionaler Parlamente sowie parlamentarischer Organisationen in digitalem Format versammeln, um sich über die aktuellsten gemeinsamen Themen auszutauschen und Empfehlungen und Forderungen an die Regierungen der Ostseestaaten zu verabschieden.
Der Landtag Mecklenburg-Vorpommern, gegenwärtig vertreten durch die Delegationsmitglieder Frau Präsidentin Birgit Hesse, Frau Erste Vizepräsidentin Beate Schlupp, Herrn Dirk Friedriszik MdL, Herrn Nikolaus Kramer MdL, Herrn Karsten Kolbe MdL sowie Herrn Jochen Schulte MdL als maritimer Berichterstatter und Herr Philipp da Cunha MdL als Mitglied der BSPC Arbeitsgruppe „Klimawandel und Biodiversität“, wirkt seit der Gründung der Ostseeparlamentarierkonferenz im Jahr 1991 an ihrer Arbeit mit. Im Rahmen seines langjährigen Berichterstattungsmandats wird Herr Jochen Schulte am Montag die Konferenz über die neusten Entwicklungen im Bereich der integrierten maritimen Politik informieren. Zudem wird die vom Landtag eingesetzte Stiftung Klima- und Umweltschutz MV, vertreten durch den Vorstandsvorsitzenden und ehemaligen Ministerpräsidenten von Mecklenburg-Vorpommern, Herrn Erwin Sellering, ihre Arbeit zur Förderung des Umweltbewusstseins und von Aktivitäten zum Klimaschutz im Lande vorstellen und an einem Austausch mit internationalen Partnern teilnehmen.
Neben zentralen Themen, wie regionaler Zusammenarbeit, dem Kampf gegen Desinformation, dem Schutz der Medien- und Redefreiheit sowie der Bewahrung der Biodiversität und der Anpassung an den Klimawandel, werden Abgeordnete aus dem gesamten Ostseeraum das sich verschärfende Problem der Munitionsaltlasten in der Ostsee besprechen. Im Vorfeld der Konferenz, auf der der Abschlussbericht zu versenkter Munition vorgestellt wird, nahmen Frau Beate Schlupp und Herr Philipp da Cunha an einer von der Stiftung Klima- und Umweltschutz MV organisierten Informationsveranstaltung teil und berichteten über die einschlägigen regionalen, nationalen sowie internationalen Anstrengungen im Themenfeld der Munitionsbergung und -vernichtung, z. B. im Rahmen des Landtages MV, der BSPC und der Helsinki Kommission (HELCOM). Am Montag soll die 30. Ostseeparlamentarierkonferenz eine gemeinsame Resolution beschließen, die eine Reihe von konkreten Forderungen zum gemeinsamen umweltbewussten Umgang mit Munition im Meer enthalten wird.
Die Entsorgung des Geborgenen - "Sprengstoff für die Umwelt - Munitionsbergung in der Ostsee"
Veranstaltung der Stiftung Klima- und Umweltschutz MV
Wie könne den von Altmunition in der Ostsee ausgehenden Gefahren entgegnet werden? Mit dieser Thematik befasste sich die Veranstaltung „Sprengstoff für die Umwelt – Munitionsbergung in der Ostsee“ am 12. August 2021 in der Kunsthalle Kühlungsborn. Geladen zu dieser öffentlichen Veranstaltung, die unter Wahrung der nötigen Corona-Schutzmaßnahmen in Präsenz abgehalten werden konnte, hatte die Stiftung Klima- und Umweltschutz M-V. Unter den Teilnehmenden fanden sich auch die erste Vizepräsidentin des Landtages Beate Schlupp und der Abgeordnete Philipp da Cunha als Mitglieder des Landtages sowie der Generalsekretär der Ostseeparlamentarierkonferenz, Bodo Bahr.
In den vergangenen Jahren gewann die Problematik stetig an Aufmerksamkeit – doch der Gesprächs- und Handlungsbedarf bleibt groß. 76 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs hinterlässt dieser nach wie vor gravierende Auswirkungen auf die Ostseeregion: Derzeit befinden sich rund 1,6 Millionen Tonnen konventioneller Munition und weitere 5000 Tonnen chemischer Kampfstoffe auf dem Grund von Nord- und Ostsee, nachdem sie, entweder durch Militäroperationen im Krieg oder durch Verklappungen nach Kriegsende dort versenkt worden sind.[1] Davon liegen circa 300.000 Tonnen Kampfmittel in der Ostsee.[2] Die damals kurzsichtig erfolgte Beseitigung der Kampfmittel zieht gewaltige Probleme für die Umwelt nach sich. Der Zersetzungsprozess der Metallhüllen der Altmunition schreitet voran und es verstärkt sich die immanente Gefahr, dass die giftigen, krebserregenden und erbgutverändernden Inhaltsstoffe und Schwermetalle aus den Altmunitionen in die Ostsee freigesetzt werden, mit der Folge, dass sich diese Stoffe in Meeresorganismen anreichern und in die Nahrungskette gelangen. Auch wenn die Konzentration dieser schädlichen Stoffe in der Ostsee derzeit noch kaum nachweisbar ist, so ist absehbar, dass sich die Lage verschlechtert. Dann sind neben dem Schiffsverkehr, für den die Altmunition ohnehin eine Gefahr darstellen kann, auch die Fischerei-, Tourismusbranche und die Gesundheit von Mensch, Tier und Biotop bedroht.[3]
Den Veranstaltungsauftakt übernahm Erwin Sellering (Vorstandsvorsitzender der Stiftung Klima- und Umweltschutz M-V). Nach einer Begrüßung aller Anwesenden stellte Sellering zunächst die Stiftung Klima- und Umweltschutz M-V überblicksweise vor. Die noch junge Stiftung widme sich der Aufgabe, Themen des Klima- und Umweltschutzes voranzutreiben. In diesem Zusammenhang wolle die Stiftung die Öffentlichkeit für das Thema Altmunition in der Ostsee sensibilisieren, gemeinsam mit Mitgliedern des Landtages und der Ostseeparlamentarierkonferenz. Das Thema dränge, so dass die Bergung und Vernichtung von Altmunition aus der Ostsee neben politischer und gesellschaftlicher Aufmerksamkeit auch einer entsprechenden Finanzierung bedürften.
Im Fokus der Veranstaltung stand zunächst eine durch Anke Rösler (Leiterin für Kommunikation und Presse der Stiftung Klima- und Umweltschutz M-V) moderierten Podiumsdiskussion mit anschließender Diskussionsrunde. Dort tauschte sich zunächst das Podium, bestehend aus Beate Schlupp (Vizepräsidentin des Landtages M-V; Beobachterin bei HELCOM der Ostseeparlamentarier), Philipp da Cunha (MdL, Vorsitzender des Rechtsausschusses; Mitglied der Arbeitsgruppe der Ostseeparlamentarierkonferenz „Klimawandel und Biodiversität“), sowie Dieter Guldin (COO SeaTerra GmbH) zu diversen Aspekten rund um das Thema Kampfmittelbergung aus der Ostsee aus.
Im Verlauf der Podiumsdiskussion und der sich hieran anschließenden Diskussion sowie während des lockeren Austausches nach der Diskussionsrunde zeichnete sich ab, dass das Thema Munitionsbergung in der Ostsee im Lichte dreier Fragen zu betrachten sei: Was sei politisch gewollt? Was könne die Technik und Wirtschaft leisten? Wer würde die Vorhaben bezahlen? Im Rahmen der Beantwortung dieser drei Fragen bewegten sich die meisten Redebeiträge der Anwesenden.
Sowohl Philipp da Cunha, als auch Beate Schlupp widmeten ihre Redebeiträge in erster Linie der Frage nach dem politischen Willen. Zu Beginn der Podiumsdiskussion umriss Beate Schlupp exemplarisch, welche politischen Anstrengungen bis dato hinsichtlich der Problematik von Altmunition im Ostseeraum unternommen worden seien. Auf Landesebene habe der Landtag auf Vorschlag des Innen- und Europaausschuss einen Beschluss und einen Bericht zum Antrag der Fraktion DIE LINKE „Risiken durch Kampfmittelbelastung im Meer verringern“[4] abgegeben, der die Dringlichkeit der Problemlösung auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene betone. Unter anderem sei der Landtag in der Beschlussempfehlung zu dem Antrag aufgefordert worden, das Thema Munitionsaltlasten auf die Tagesordnung der Ostseeparlamentarierkonferenz zu setzen, ebenso wie auf die Tagesordnung des Parlamentsforums Südliche Ostsee. Laut Beate Schlupp konnte sich das Thema auf dem Parlamentsforum Südliche Ostsee in Kaliningrad aber nicht durchsetzen. Darüber hinaus sei die Landesregierung dazu aufgefordert worden, die Bundesregierung dazu anzuhalten, während der deutschen Präsidentschaft bei der HELCOM das Thema Munition im Meer zum Schwerpunkt zu erklären, mithin entsprechend auf der Tagesordnung zu setzen und bei der Überarbeitung des Ostseeaktionsplans zu berücksichtigen. Tatsächlich habe sich Deutschland für seine HELCOM-Präsidentschaft das Thema Munitionsaltlasten zu einem seiner Schwerpunkte gesetzt. Allerdings sei das Thema, auch im überarbeiteten Ostseeaktionsplan der HELCOM, kaum oder nur oberflächlich berücksichtigt worden. Der Konsens bei der HELCOM sei also nur sehr gering ausgefallen. Die HELCOM habe nicht das geleistet, was die Ostseeparlamentarierkonferenz, insbesondere in ihrer 28. und 29. Resolution, gefordert habe. Zwar bestünde der Konsens, dass die Altlasten ein Problem darstellten, wenn es aber konkret würde, insbesondere wenn es um Zuständigkeiten und Finanzierung ginge, herrschte regelmäßig Dissens. Indes habe sich auch der Bund mit Fragen rund um Munition in Nord- und Ostsee auseinandergesetzt. Nun habe der Bundestag beschlossen, 100 Millionen Euro für ein Pilotprojekt zur Entsorgung von Munitionsaltlasten, z.B. durch eine schwimmende Plattform in der Ostsee, freizugeben. Bis dato habe der Bundestag diese Versprechen noch nicht eingelöst. Insbesondere ist noch offen, wann, wo und wofür die 100 Mio. Euro letztlich konkret eingesetzt würden.
Was sich laut Beate Schlupp bei allen politischen Prozessen zu diesem Thema zeige, sei ein Mangel an Kommunikation zwischen den verschiedenen Akteuren. Deshalb begrüße sie die Veranstaltung der Stiftung Klima- und Umweltschutz M-V, denn was es brauche, seien ebenjene öffentlichen Gesprächsangebote. Beate Schlupp appellierte an alle Akteure, dass Thema nicht mehr loszulassen, vielmehr müssen man mit Blick auf eine effektive Gefahrenabwehr jetzt handeln. In diesem Zusammenhang bestünde für Deutschland, M-V und die Ostseeregion die Möglichkeit, eine weltweit führende Region bei der Identifizierung und Bergung von Altlasten zu werden.
Philipp da Cunha schloss sich diesem Appell Beate Schlupps in seinem Redebeitrag während der Podiumsdiskussion an. Einige Altmunition stamme schon aus dem ersten Weltkrieg und läge nun bereits über hundert Jahre auf dem Grund der Ostsee. Dieser Zustand müsse angegangen werden. Auch Philipp da Cunha sähe große Chancen für Deutschland und M-V, sich zur Modellregion hinsichtlich der Bergung von Kampfmitteln aus dem Meer zu entwickeln. Auch in der Arbeitsgruppe der Ostseeparlamentarierkonferenz „Klimawandel und Biodiversität“ wolle Philipp da Cunha als Mitglied dieser das Thema vermehrt in den Vordergrund stellen. Schließlich sei die Arbeitsgruppe dafür zuständig, der Exekutive Handlungsempfehlungen mitzugeben, die den Kilmaschutz und die Eindämmung des Klimawandels betreffen.
In den Gesprächen im Anschluss an die Diskussionsrunde schilderte Claus Böttcher (Bund-Länder Ausschuss Nord- und Ostsee – Expertenkreis Munition im Meer), dass Schleswig-Holstein politisch im Vergleich zu M-V bereits viel weiter sei. So seien verschiedene Ministerien aus Schleswig-Holstein beispielsweise Mitglied der Arbeitsgruppe Munition im Meer des Bund-Länder-Ausschusses Nord- und Ostsee. Es sei dringend angeraten, in naher Zukunft den bilateralen Austausch mit Schleswig-Holstein zu suchen, um die Problematiken gemeinsam zu lösen und Entwicklungen gemeinsam voranzutreiben.
Des Weiteren sei essentiell, laut Böttcher, dass Zuständigkeiten und Kompetenzen geklärt würden. Grundsätzlich seien die Länder für die Gefahrenabwehr innerhalb der 12-Seemeilen Zone verantwortlich. Gleichzeitig handele es sich in diesem Gebiet um Bundesgewässer, dessen Verwaltung dem Bund obliegt, der also gegebenenfalls auch für die Finanzierung der Beräumung der Bundesgewässer zuständig wäre. Parallel hierzu ergäbe sich häufig die Frage, welches Ministerium in M-V zuständig sei – das Innen- oder das Umweltministerium. Bereits durch das Abweisen der Zuständigkeiten durch die einzelnen Akteure gehe wertvolle Zeit verloren. Böttcher appellierte, endlich die Zuständigkeiten zu klären und die nötigen Rahmenbedingungen politisch zu setzen. Diesem Appell schloss sich auch Eyk-Uwe Pap (Baltic Taucher) an. Die Politik müsse jetzt die nötigen Rahmenbedingungen schaffen, damit sich die Unternehmen dieser gewaltigen Aufgabe widmen könnten.
Zum Ende der Veranstaltung benannten Beate Schlupp und Philipp da Cunha für Mecklenburg-Vorpommern die Aufgabe, den Austausch mit Schleswig-Holstein zu suchen, das Thema bei der HELCOM weiter zu forcieren, es aber auch auf Landesebene weiter in den Fokus zu rücken.
Viele Redebeiträge richteten ihren Schwerpunkt auf die Beantwortung der Frage, was technisch möglich sei. Ein Einspieler von [W] wie Wissen vom 1. Dezember 2018[5] inmitten der Podiumsdiskussion zeigte unter anderem, wie ein Bergungs- und Vernichtungsprozess von fragiler Altmunition mit damaliger Technik unter Wasser erfolgte. Bezugnehmend zu dem Stand der Technik von 2018 aus dem Einspieler beteuerte Dieter Guldin, die Technik habe einen gewaltigen Entwicklungssprung gemacht. Inzwischen sei die Technik, die Wirtschaft, viel Weiter als die Politik. Für diese Aussage erhielt Guldin Zuspruch von Böttcher und Pap. Anders als noch im Einspieler aus 2018 gezeigt, käme, so Guldin, inzwischen viel automatisierte, fernsteuerbare Technik unter Wasser zum Einsatz. Die SeaTerra GmbH arbeite beispielsweise mit Crawlern, welche die Altmunition relokalisieren, freilegen, identifizieren und bergen können. Mit derartigen Technologien könne man mehr, als derzeit abverlangt würde. Derzeit würden nur 2 % aller Bergungen vor dem Hintergrund des Umweltschutzes erfolgen. Weitere 8 % der durch SeaTerra durchgeführten Bergungen dienten der Herstellung von Bausicherheit. Die restlichen 90 % der Bergungen erfolgten im Kontext des Ausbaus von Infrastruktur, insbesondere wegen des Ausbaus von Off-Shore-Anlagen in der Ostsee. Allerdings würden Off-Shore Anlagen nicht in Verklappungsgebieten gebaut, die eine Fläche von rund 15 000 km² in der Ostsee beanspruchten. Eine flächendeckende Räumung von Verklappungsgebieten erfolge, zumindest durch SeaTerra, derzeit nicht. Setze man die jetzige Geschwindigkeit zur Munitionsbergung in der Ostsee fort, bräuchte es hypothetisch weitere 893 Jahre, um die Ostsee in Gänze von den Altlasten zu befreien.
Robert Molitor (Leiter des Munitionsbergungsdienstes M-V) verwies allerdings auf die Tatsache, dass unabhängig davon, wie effizient und beschleunigt die neuen Bergungstechniken derzeit theoretisch erfolgen könnten, immer noch die Problematik der umweltfreundlichen Vernichtung der Altmunition bestünde. Der Ist-Stand sähe so aus, dass derzeit deutschlandweit nur vier Standorte für die ordnungsgemäße Beseitigung von Altmunition existierten, die auch ohne die Altmunition aus der Ostsee überwiegend ausgelastet seien. Außerdem könne Altmunition nur unter eheblichen Planungsmaßen und Sicherheitsvorkehrungen, also mit erheblichem Aufwand zu diesen Orten transportiert werden. Wolle man die Verklappungsgebiete im großen Stil beräumen, brauche es Möglichkeiten, Bergung und Vernichtung von Altmunition an einem Ort zu vollziehen. Was es brauche seien schwimmende Bergungs- und Vernichtungsplattformen. An solchen Pilotplattformen arbeite Atlas Elektronik (Thyssen Krupp Marine Systems), wie Tommy Kaltofen (Atlas Elektronik) berichtet. Allerdings sei es nur mit der Plattform nicht getan. Parallel dazu müsse dafür gesorgt werden, dass genügend Munition tatsächlich geborgen würde, damit sich eine Plattform auch entsprechend wirtschaftlich finanziere.
Alle sind sich einig: Was jetzt noch fehle sei eine entsprechende Finanzierung zur Realisierung des Vorhabens, die Ostsee auch tatsächlich zu beräumen. Die 100 Mio. Euro, die der Bund versprochen habe, seien aber nur eine Anschubfinanzierung, so Böttcher – eine Plattform für ein Pilotprojekt könne hiermit zum Einsatz gelangen. Langfristig müssten auch die Bundesländer sich finanziell beteiligen. Auf die Nachfrage, welche Länder dies insbesondere seien, entgegnete Böttcher, diese Frage sei eher politisch, in jedem Fall müssten die Küstenländer aber den Anfang wagen. In diesem Zusammenhang sei auch der Austausch mit Schleswig-Holstein ratsam. Denn langfristig brauche es mehr Plattformen, um die Altmunition noch rechtzeitig zu bergen und die Ostsee zu entlasten.
Darüber hinaus müsse, so Böttcher, diese Herausforderung als wirtschaftliche Chance, auch für M-V, begriffen werden. Ohne Geld gäbe es keine Entwicklung, aber mit der Entwicklung käme auch das Geld. In diesem Zusammenhang könnten sich neue Unternehmen ansiedeln, weitere Arbeitsplätze geschaffen werden. Schließlich müssten auch die Plattformen irgendwo gebaut werden.
Das aber auch eine internationale Zusammenarbeit im Ostseeraum, auch mit Blick auf die Finanzierung, weiter anzustreben sei, betonte Molitor. Die Giftstoffe, die freigesetzt würden, machten nicht vor den Landesgrenzen halt. Aber realistisch betrachtet kann Deutschland nicht allein – weder finanziell noch hinsichtlich seiner Kapazitäten – die gesamte Ostsee beräumen.
Das Resümee der Veranstaltung ist eindeutig. Dass der Bergungsprozess und noch mehr der Prozess der Entsorgung bald beginnen müsse, in diesem Punkt sind sich alle Teilnehmenden an der Veranstaltung einig. In seinem Schlusswort mahnte Sellering, es müssen dringend Wege der Finanzierung gefunden werden. Die Wirtschaft und Technik haben signalisiert, sie sei startklar. Hier müsse die Politik zeitnah nachziehen.
[1]https://www.umweltbundesamt.de/themen/wasser/meere/nutzung-belastungen/munition-im-meer#schadstoffbelastung-durch-konventionelle-munition (zuletzt geöffnet am: 16.08.2021).
[2]https://www.landtag-mv.de/fileadmin/media/Dokumente/Parlamentsdokumente/Drucksachen/7_Wahlperiode/D07-6000/Drs07-6082n.pdf (zuletzt geöffnet am 16.08.2021).
[3]https://www.umweltbundesamt.de/themen/wasser/meere/nutzung-belastungen/munition-im-meer#schadstoffbelastung-durch-konventionelle-munition (zuletzt geöffnet am: 16.08.2021).
[4]https://www.landtag-mv.de/fileadmin/media/Dokumente/Parlamentsdokumente/Drucksachen/7_Wahlperiode/D07-6000/Drs07-6082n.pdf (zuletzt geöffnet am 16.08.2021).
[5]https://youtu.be/OVyGlPxI0xg (zuletzt besucht: 16.08.2021).
Veranstaltung der Stiftung Klima- und Umweltschutz MV
Am 12. August 2021 wird in der Kunsthalle Kühlungsborn ab 17 Uhr eine Veranstaltung zum Thema "Altmunition und Munitionsbergung in der Ostsee" der vom Landtag gegründeten Stiftung Klima- und Umweltschutz MV stattfinden. Ein besonderer Fokus dieser Veranstaltung liegt dabei auf der Fragestellung, wie Berge- und Entsorgungstechnik in den Meeren großflächig zum Einsatz kommen könnten und welche Möglichkeiten und Überlegungen es gibt, die Kampfmittelreste anschließend zu entsorgen. Zu dieser Thematik werden unter anderem Beate Schlupp (1. Vizepräsidentin des Landtages, Beobachterin bei HELCOM), sowie Philipp da Cunha (Vorsitzender des Rechtsausschusses, Mitglied der Arbeitsgruppe „Klimawandel und Biodiversität“ der Ostseeparlamentarierkonferenz) mit Experten diskutieren. Moderiert wird die Diskussion durch die Leiterin für Kommunikation und Presse der Stiftung Klima- und Umweltschutz MV, Anke Rösler.
Anlass zu dieser Veranstaltung bot nicht zuletzt ein Gespräch der Landtagsdelegation der Ostseeparlamentarierkonferenz mit der Stiftung Klima- und Umweltschutz MV im Juni 2021. Bereits im Zuge dieses Gesprächs wurde hervorgehoben, dass eine Sensibilisierung der Öffentlichkeit zu diesem Thema auf die Agenda gesetzt werden müsse. Ein Bericht zu dieser Veranstaltung finden Sie auch in den Landtagsnachrichten (https://www.landtag-mv.de/fileadmin/media/Dokumente/Landtagsnachrichten/LN_2021/LN6_2021.pdf).
Bei bestehendem Interesse zur Teilnahme an der Veranstaltung wird eine Anmeldung per E-Mail an anmeldung@klimastiftung-mv.de erbeten.
Weitere Informationen erhalten Sie unter: https://klimastiftung-mv.de/sprengstoff-fuer-die-umwelt-munitionsbergung-in-der-ostsee/
MV braucht den Schutz geografischer Angaben für gewerbliche und handwerkliche Erzeugnisse in der EU und darüber hinaus: Tilo Gundlack, MdL bei der 8. Sitzung der Fachkommission ECON des Europäischen Ausschusses der Regionen
Am 24. Juni 2021 wirkte der Landtagsabgeordnete Tilo Gundlack an der 8. Sitzung der Fachkommission für Wirtschaft (ECON) des Europäischen Ausschusses der Regionen (AdR) mit.
Einen stärkeren Binnenmarkt für die Erholung Europas aufbauen: Aktualisierung der EU-Industriestrategie von 2020
In einem Meinungsaustausch diskutierten die Mitglieder der Fachkommission ECON ein Arbeitsdokument betreffend die neue EU-Industriestrategie, das auf die Mitteilung der EU-Kommission COM(2021) 350 final Bezug nimmt. Deren Ausgangspunkt ist eine Bestandsaufnahme der Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf die Wirtschaft und Industrie Europas vor dem Hintergrund, dass letztere den europäischen Umwelt- und Digitalisierungszielen im Einklang mit der Wettbewerbsfähigkeit der Union genügen sollen.
Die Wirtschaft in der EU schrumpfte im Jahr 2020 um 6,3 %. Erhebliche Umsatzeinbußen sowie Rückgänge bei den Beschäftigtenzahlen und den Investitionen waren zu verzeichnen. In diesem Kontext analysierte die EU-Kommission 14 Industriebereiche hinsichtlich Bedürfnissen und Herausforderungen. Die aktualisierte Strategie konzentriert sich auf die Schlüsselbereiche Widerstandsfähigkeit des Binnenmarktes, Abhängigkeiten in strategischen Schlüsselbereichen - Vorstellung eines Instrumentariums zu deren Bewältigung, Maßnahmen zur Beschleunigung des grünen und digitalen Übergangs und Identifizierung und Überwachung der wichtigsten Indikatoren für die Wettbewerbsfähigkeit der EU-Wirtschaft insgesamt. Zu diesen Indikatoren gehören die Integration des Binnenmarktes, das Produktivitätswachstum, die internationale Wettbewerbsfähigkeit, öffentliche und private Investitionen sowie Investitionen in Forschung und Entwicklung.
Die ECON-Mitglieder tauschten sich unter anderem über Möglichkeiten der Stärkung der ortsbezogenen Dimension der Strategie und der Kreislaufwirtschaft, der Verringerung asymmetrischer Abhängigkeiten und der Unterstützung der Unternehmen im grenzüberschreitenden Handel und bei Investitionen aus.
Schutz geografischer Angaben für gewerbliche und handwerkliche Erzeugnisse in der Europäischen Union
Tilo Gundlack, MdL nahm vor der ECON-Sitzung Stellung: „Wir brauchen den Schutz geografischer Angaben für unsere Produkte, bei uns, im Internet und außerhalb der EU. Das hilft unserem Handwerk und unserer Wirtschaft.“
In der Tat setzten sich die Mitglieder der Fachkommission ECON unter anderem dafür ein, durch den unbefristeten Schutz geografischer Angaben für gewerbliche und handwerkliche Erzeugnisse aus der EU Instrumente gegen Nachahmungen und unlauteren Wettbewerb zu entwickeln, Arbeitsplätze und Ausbildungen in einer bestimmten Region zu (er-)halten, mehr Transparenz für die Verbraucher zu schaffen und teilweise außergewöhnliches, über Generationen überliefertes Know-how aufzuwerten. Der Schutz sollte laut den ECON-Mitgliedern sowohl innerhalb als auch außerhalb der EU gelten, was durch eine EU-Verordnung – das öffentliche Konsultationsverfahren der EU-Kommission läuft noch bis zum 22. Juli 2021 – erreicht werden könne, und auch das Internet sollte von den Vorschriften umfasst sein. Sie bedauerten außerdem in ihrer Initiativstellungnahme, dass die fehlende Harmonisierung auf europäischer Ebene im Bereich der geografischen Angaben für gewerbliche und handwerkliche Erzeugnisse zu einer Vielzahl verschiedener nationaler Rechtsinstrumente führt, was den Schutz von Produkten und Unternehmen schwäche.
Die mit dem Antrags- und Registrierungsverfahren verbundenen Kosten sollten aus Sicht der Stellungnahme für die Erzeuger nicht abschreckend, sondern in Form eines einmaligen Beitrags, wie etwa einer Eintragungsgebühr, zu begleichen sein.
Zudem fordert sie die EU-Kommission auf, zur Förderung eines nachhaltigen öffentlichen Beschaffungswesens zu prüfen, inwieweit Produkte mit geografischer Angabe für gewerbliche und handwerkliche Erzeugnisse bei der Vergabe öffentlicher Aufträge gefördert werden können, insbesondere im Zusammenhang mit objektiven Umweltkriterien. Die ECON-Mitglieder tauschten sich mit einem anwesenden Vertreter der EU-Kommission auch über die Möglichkeit eines verbindlichen europäischen Logos aus.
Zudem debattierten die Mitglieder der Fachkommission ECON über eine bessere Rechtssetzung in der EU und über das Thema „Die lokalen und regionalen Gebietskörperschaften und die Aufbau- und Resilienzpläne der EU“.
Ein Blick nach Brüssel zur Regulierung der Online-Plattformen und Dienste: Tilo Gundlack, MdL bei der Online-Konferenz zum Gesetz über digitale Dienste und Märkte in Wismar
Am 17. Juni 2021 richtete der Landtagsabgeordnete Tilo Gundlack, zugleich Mitglied im Europäischen Ausschuss der Regionen (AdR), gemeinsam mit dem Landesverband der Europa-Union eine digitale Veranstaltung mit dem Titel „Gesetz über digitale Dienste und Märkte – Digitale Maßnahmenpakete der EU ordnen das Netz?“ aus.
Dr. Prabhat Agarwal, Referatsleiter der Generaldirektion Kommunikationsnetze, Inhalte und Technologien der Europäischen Kommission stellte die beiden Gesetze über digitale Dienste (DSA) bzw. Märkte (DMA) vor.
Ein einzelner Rechtsakt kann nicht alles erschöpfend regeln: Das Gesetz über digitale Dienste und Märkte als erster Schritt einer Evolution
Der in Hamburg aufgewachsene Hauptredner, Dr. Prabhat Agarwal, betonte, dass eine Reihe von Bereichen von den Verordnungsvorschlägen umfasst werden: Er benannte den Online-Handel, Hass im Netz, die Wettbewerbsfähigkeit der EU, Nachhaltigkeit, Kultur und Meinungsvielfalt neben strafrechtlichen Aspekten und illegalen Inhalten, und beschrieb, wie die Durchsetzung im Netz funktionieren soll.
Es sei nicht Ambition der EU-Kommission, alles erschöpfend mit einem Rechtsakt abzudecken. Eine gesellschaftliche Neuordnung könne damit beispielsweise nicht erreicht werden. Auch wende sich die Arbeit der EU-Kommission nicht gegen Grundprinzipien des Internets, sondern es würden grundlegende Sicherheitsparameter eingeführt: Bestimmten negativen Tendenzen werde nunmehr entgegengewirkt, wie durch die Einrichtung von „Feuermeldern“, „Feuerlöschern“, „Notrufen“ und „Notausgängen“, für den Fall, dass innerhalb des Internets Gefahren drohen. Die Regularien helfen zudem den Nutzern dabei, bessere Entscheidungen zu fällen.
Die gravierenden gesellschaftlichen Probleme, u.a. die Kinderpornographie, müssten daneben auch gesamtgesellschaftlich angegangen werden. Der Kommissionsmitarbeiter rief die Teilnehmer dazu auf, vor Ort, z.B. in Schulen, am Ausbau der Medienkompetenz zu arbeiten und die Menschen auch digital mündig zu machen.
Forschungs- und Innovationsförderung, ein gesellschaftlicher Dialog über Umgangsformen in der digitalen Gesellschaft, das Stoppen von Verschwörungstheorien, die Verringerung des Misstrauens in öffentliche Einrichtungen seien aber Zielstellungen der Legislativvorhaben.
Von der nächsten Generation könne man viel lernen, und es sei geboten, ihr zuhören: Wie will sie ihre Lebensumwelt im Internet und außerhalb gestalten? Dies betreffe auch den Klimawandel, den natürlichen Lebensraum. Das EU-Kommissionsvorhaben sei ein erster Schritt in einer Evolution.
Prabhat Agarwal stellte unter anderem die geplante europäische Architektur zur Mäßigung von Online-Inhalten dar, die gegen Zivil- und Strafrecht verstoßen, sowie die neuen Sorgfalts- und Transparenzpflichten der Dienste mit Vermittlerrolle und den europaweit harmonisierten Haftungsausschluss. Bedenken wüchsen, gerade weil ein großer Teil der Existenz von Jugendlichen und Kindern bereits online ablaufe.
Eine relativ kleine Anzahl digitaler Plattformen bildet derzeit zudem unreguliert einen „Flaschenhals“ zwischen sehr vielen Kunden und Händlern. Dabei seien die einzelnen Innovatoren sehr abhängig von den Online-Vermittlern, und häufig willkürlichen Sperrungen und Benachteiligungen hinsichtlich der Auffindbarkeit im Internet ausgesetzt.
Auch die vielen Start-ups, die mit digitalen Innovationszentren wie dem InnovationPort Wismar kooperieren, müssten sich in diesem Umfeld zurechtfinden.
Die Asymmetrie der Bindung – Unterschiede zur Datenschutzgrundverordnung
Weltweit wachse die Sorge um fairen Wettbewerb; auch Länder wie die USA und Australien reagierten mit gesetzlichen Neuerungen für Abhilfeverfahren. Ein Kooperationsgremium aus Vertretern der USA und der EU thematisiere den DSA und DMA.
Die EU-Kommission erhalte durch die beiden Verordnungsvorschläge Durchsetzungsbefugnisse (im Extremfall die Auferlegung milliardenschwerer Strafzahlungen oder Zerschlagungsmaßnahmen), und ein Kooperationsmechanismus der EU-Mitgliedstaaten und der EU-Kommission werde geschaffen, so Agarwal. Auch würden Aufsichtsstrukturen eingeführt, falls der Koordinator im Niederlassungsland nicht schnell genug reagiere.
Im Gegensatz zur Datenschutzgrundverordnung seien die Regelungen des Gesetzes über digitale Dienste asymmetrisch – kleine Plattformen seien von den schärfsten Vorgaben ausgeklammert. Der Auflagenkatalog sei am kleinsten für die kleinen und mittelständischen Unternehmen und gelte auch nur für Vermittlungsdienste, d.h. solche, die Dritte mit End-Nutzern in Verbindung bringen. Websites, Web-Shops von Bäckern würden beispielsweise nicht von den Vorschlägen erfasst. Kleine Onlinevermittler wie lokale Recycling-Markplätze müssten lediglich jährliche Transparenzberichte vorlegen, klare Nutzungsbedingungen ausweisen und ein verbindliches Beschwerdemanagement einrichten.
Verteidigung der freiheitlich-demokratischen Grundordnung im Netz
Justizministerin Katy Hoffmeister beleuchtete in ihrer Videobotschaft an die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Chancen, Herausforderungen und Gefahren im Internet. Sie setzte sich für strafverschärfende Maßnahmen bei Haus- und Landfriedensbruch ein und forderte, dass keine freien Rechtsräume entstehen dürften. Ferner müsse alles, was offline illegal ist, auch online verboten sein. Dazu habe sie jüngst eine Bundesratsinitiative mit Bayern gemeinsam gestartet, der sich die anderen Bundesländer angeschlossen hätten.
Auch für den Landtagsabgeordneten Tilo Gundlack, MdL war klar, dass sich regional in Mecklenburg-Vorpommern Ansatzpunkte für das politische Handeln aus dem DSA und DMA ableiten: „Der Landtag und Bildungsausschuss führte in dieser Legislaturperiode eine breite Diskussion zur Medienkompetenz. Diese werde ich gern fortsetzen.“
Der Landtagsabgeordnete Tilo Gundlack, der aus dem digitalen Innovationszentrum „InnovationPort“ in Wismar zugeschaltet war, ist seit Juli 2017 Mitglied im Europäischen Ausschuss der Regionen (AdR). Die 1994 nach Inkrafttreten des Vertrags von Maastricht geschaffene Institution ist die Versammlung der Regional- und Kommunalvertreter der EU.
Die 329 Mitglieder aus allen EU-Mitgliedstaaten haben den Auftrag, die regionalen und lokalen Gebietskörperschaften und die durch sie vertretene Bevölkerung in den Beschlussfassungsprozess der EU einzubinden und sie über die EU-Politik zu informieren.
Lokale Klimaschutzinitiativen international sichtbar machen:
Die Landtagsdelegation der Ostseeparlamentarierkonferenz im Gespräch mit der Stiftung Klima- und Umweltschutz MV
Am 11. Juni 2021 fand auf Einladung von Frau Präsidentin Birgit Hesse und auf Initiative von Frau Vizepräsidentin Beate Schlupp ein Gespräch zwischen der durch den Landtag eingesetzten Stiftung Klima- und Umweltschutz MV und der Delegation des Landtages bei der Ostseeparlamentarierkonferenz (Baltic Sea Parliamentary Conference, BSPC) statt. Dabei ging es um die Eruierung der Möglichkeiten zur Unterstützung von lokalen Projekten und Initiativen im Bereich der Beseitigung der in der Ostsee versenkten Munition und um eine Vorstellung der Stiftung im Rahmen der 30. Ostseeparlamentarierkonferenz.
Die Stiftung war durch Herrn Erwin Sellering (Vorstandvorsitzender), Herrn Werner Kuhn (stellvertretender Vorstandsvorsitzender), Frau Katja Enderlein (Vorstandsmitglied) sowie Frau Christin Klinger (Geschäftsführerin) und Frau Anke Rösler (Leiterin Kommunikation und Presse) vertreten. Vonseiten des Landtages nahmen Frau Präsidentin Birgit Hesse, Frau Vizepräsidentin Beate Schlupp, die Abgeordneten Herr Philipp da Cunha, Herr Jochen Schulte, Herr Nikolaus Kramer, Herr Karsten Kolbe und der Direktor des Landtages, Herr Armin Tebben, am Gespräch teil.
Eingangs begrüßte Frau Präsidentin Hesse die Teilnehmenden, während Frau Vizepräsidentin Schlupp die steigende Bedeutung des Themas „Altmunition in der Ostsee“ mit Blick auf die Prioritäten der BSPC sowie des deutschen HELCOM-Vorsitzes 2020–2022 hervorhob. In den aktuellen durch multiple Spannungen gekennzeichneten Zeiten sei es wichtig, sich auf Lösungen von gemeinsamen Problemen statt auf Konflikte zu konzentrieren. Munitionsaltlasten in der Ostsee stellten eine Herausforderung für alle Anrainerstaaten dar und bedürften gemeinsamer Anstrengungen und Ansätze – darin seien sich die BSPC-Mitgliedsparlamente einig. Durch die Unterstützung von konkreten lokalen Projekten in diesem Bereich könne die Stiftung einen bedeutenden Beitrag zur Lösung des Problems, aber auch zur Erhöhung ihrer Sichtbarkeit leisten.
Daraufhin erläuterte der Stiftungsvorstandsvorsitzende und ehemalige Ministerpräsident von Mecklenburg-Vorpommern, Herr Erwin Sellering, drei Schwerpunkte der Stiftungsarbeit. Zum einen wolle die Stiftung lokale klimafreundliche Projekte fördern und den Kommunen somit helfen, grüner und nachhaltiger zu werden. Umweltbildung in Kitas und Schulen sei ein weiteres besonders wichtiges Anliegen, denn das Klimabewusstsein brauche frühe Förderung. Zudem möchte die Stiftung Expertengespräche organisieren, um die Bedeutung und Notwendigkeit des Klimaschutzes in die Öffentlichkeit zu tragen und auf diesem Wege das Problembewusstsein in der Bevölkerung steigern. In diesem Zusammenhang schlug Frau Katja Enderlein, Vorstandsmitglied der Klima- und Umweltstiftung MV, vor, eine öffentliche Diskussion unter Beteiligung von Wissenschaft und Politik über die Wichtigkeit der Beseitigung der in der Ostsee versenkten Munition sowie um die damit verbundenen Problemen und Herausforderungen zu starten und zu begleiten. Denkbar wäre auch die Einrichtung eines Forschungspreises für relevante lokale wissenschaftliche Projekte.
Das Mitglied der BSPC-Arbeitsgruppe „Klimawandel und Biodiversität“, Herr Abgeordneter Philipp da Cunha, hob hervor, dass in deren Rahmen vor allem der internationale Austausch von lokalen und regionalen bewährten Praktiken, Erfahrungen und Kenntnissen von zentraler Bedeutung sei. Daher wäre die Vorstellung der Stiftung und ihrer Arbeitsschwerpunkte auf der BSPC-Jahreskonferenz von beidseitigem Vorteil, da sie einerseits eine lokale Perspektive präsentieren und andererseits ein Diskussionsfeld für die Suche nach weiteren gemeinsamen Problemen und deren konstruktiver Lösung öffnen würde. Der stellvertretende Vizevorsitzende, Herr Werner Kuhn, merkte diesbezüglich an, dass eine Initiative an der Schnittstelle zwischen Munition und Biodiversität an einem besonders betroffenen Ort sich ebenfalls als Beispiel anbieten könnte. Herr Abgeordneter Nikolaus Kramer fügte hinzu, dass neben Munitionsaltlasten auch Wracks ein großes Problem sowohl für das Ökosystem als auch für die Infrastruktur darstellten, während Herr Abgeordnete Karsten Kolbe die Bedeutung der internationalen Kooperation für den Frieden im Ostseeraum betonte und begrüßte, dass Mecklenburg-Vorpommern durch kleinere, jedoch bedeutsame Ansätze dazu beitragen könne.
Die 30. Ostseeparlamentarierkonferenz wird am 30. August 2021 digital stattfinden. Herr Erwin Sellering wird dabei die Stiftung Klima- und Umweltschutz MV vorstellen und Fragen von BSPC-Mitgliedern beantworten.
Faire und wertebasierte Digitalisierung: Tilo Gundlack, MdL bei der Online-Konferenz zum Gesetz über digitale Dienste und Märkte in Wismar
Am 17. Juni 2021 wird der Landtagsabgeordnete Tilo Gundlack, zugleich Mitglied im Europäischen Ausschuss der Regionen (AdR), gemeinsam mit dem Landesverband der Europa-Union eine digitale Veranstaltung mit dem Titel „Gesetz über digitale Dienste und Märkte – Digitale Maßnahmenpakete der EU ordnen das Netz?“ ausrichten. Es sollen unter Beteiligung von Prabhat Agarwal, Referatsleiter der Generaldirektion Kommunikationsnetze, Inhalte und Technologien der Europäischen Kommission und Justizministerin Katy Hoffmeister die Regulierung digitaler Plattformen/Dienste – die beiden Gesetze über digitale Dienste bzw. Märkte – beleuchtet und deren zahlreiche Implikationen für das Land Mecklenburg-Vorpommern diskutiert werden. Die Veranstaltung können die Beteiligten unter dem link: https://video.openws.de/WismarDigital1706 erreichen. Hilfreich dazu ist ist die jitsi-app.
Das Gesetz über Digitale Dienste ("Digital Services Act", Abk. DSA) und das Gesetz über Digitale Märkte ("Digital Markets Act", Abk. DMA) umfassen ein einheitliches, EU-weit gültiges Regelwerk für mehr Sicherheit und Offenheit des digitalen Raums.
Durch die überaus große Menge an Daten, über die die großen digitalen Plattformen verfügen, steuern sie derzeit die Marktkonzentration und Wettbewerbssituation. Kleinere Software-Entwickler haben demgegenüber Schwierigkeiten beim Marktzugang; und Nutzer/-innen sind in ihrer Auswahl von Anbietern und Anwendungen beschränkt.
Aber auch die Verbreitung von illegalen Inhalten sowie Falschmeldungen, die Gefahr des im Internet organisierten Aufruhrs und die Herausbildung immer extremerer Haltungen – oftmals gekoppelt an intransparente Algorithmen in Verbindung mit auf die Nutzer zugeschnittener Online-Werbung – soll neben der Verletzung von Grundrechten durch die Legislativvorschläge eine Begrenzung erfahren.
Der Landtagsabgeordnete Tilo Gundlack, der aus dem digitalen Innovationszentrum „InnovationPort“ in Wismar zugeschaltet sein wird, ist seit Juli 2017 Mitglied im Europäischen Ausschuss der Regionen (AdR). Die 1994 nach Inkrafttreten des Vertrags von Maastricht geschaffene Institution ist die Versammlung der Regional- und Kommunalvertreter der EU.
Die 329 Mitglieder aus allen EU-Mitgliedstaaten haben den Auftrag, die regionalen und lokalen Gebietskörperschaften und die durch sie vertretene Bevölkerung in den Beschlussfassungsprozess der EU einzubinden und sie über die EU-Politik zu informieren.
Im Gespräch blieben: Philipp da Cunha begrüßt die Ausrichtung des 4. Russlandtages
Das Mitglied der Arbeitsgruppe „Klimawandel und Biodiversität“ der Ostseeparlamentarierkonferenz (Baltic Sea Parliamentary Conference, BSPC), Philipp da Cunha, begrüßt die Ausrichtung des 4. Unternehmertages: Russland in Mecklenburg-Vorpommern, der am 2. Juni im hybriden Format in Rostock und Sankt Petersburg stattfand. Als Vorsitzender des Ausschusses für Recht und internationale Angelegenheiten war er eingeladen.
Angesichts der aktuellen Anspannungen in den Beziehungen mit Russland und Belarus erklärt er, dass es umso wichtiger sei, auf der regionalen Ebene im Dialog zu bleiben und nach Lösungen für konkrete gemeinsame Probleme und Herausforderungen zu suchen, darunter auch Umweltschutz:
„Es macht Sinn, wenn unsere Wirtschaft mit den russischen Partnern aus dem Leningrader Oblast enge Kontakte fortführt und sich neue Kontaktmöglichkeiten erarbeitet. Dabei spielt auch unsere „Stiftung Klima- und Umweltschutz MV“ unter der Leitung von Erwin Sellering eine wichtige Rolle, denn hier gibt es Möglichkeiten, das Thema Klimaschutz weiter nach vorne zu bringen.“
Neben solchen Bereichen wie Logistik, Verkehr, Digitalisierung, Munitionsbergung und Gesundheit wurde auch grüne Wirtschaft als potentielles Zusammenarbeitsfeld erwähnt. So fand im Rahmen der Veranstaltung ein Workshop zum Thema „Energie – Möglichkeiten einer deutsch-russischen Wasserstoffpartnerschaft“ statt, auf dem diskutiert wurde, wie Russland von einem Energie- zum Klimapartner werden könne.
Der Landtag Mecklenburg-Vorpommern beschloss im Jahr 2019, eine Kooperationsvereinbarung mit der gesetzgebenden Versammlung des Gebiets Leningrad abzuschließen. Vor allem in den Bereichen des gesellschaftlichen, kulturellen und wirtschaftlichen Lebens soll die Zusammenarbeit weiter ausgebaut und gestärkt werden. Das Land Mecklenburg-Vorpommern unterhält seit 2002 eine Regionalpartnerschaft mit dem Leningrader Gebiet; diese Partnerschaft soll in Zukunft um eine parlamentarische Dimension erweitert werden. Kontakte zu Russland bestehen auch im Rahmen der Ostseeparlamentarierkonferenz und des Parlamentsforums Südliche Ostsee (PSO).
Tilo Gundlack, MdL im Gespräch mit der Monitoring-Delegation des KGRE zur kommunalen und regionalen Demokratie in Deutschland
Tilo Gundlack, MdL nahm am 26. Mai 2021 als Teil nationalen Delegation des Kongresses der Gemeinden und Regionen (KGRE) beim Europarat online an einem Gespräch mit der KGRE-Monitoring-Delegation über die Umsetzung der Verpflichtungen der Europäischen Charta der kommunalen Selbstverwaltung in Deutschland teil.
Zwei Berichterstatter, Konstantinos Koukas aus Griechenland und Jani Kokko aus Finnland richteten neben einem Experten für lokale und regionale Demokratie, Nikolaos-Komninos Chlepas, ihre Fragen an die deutschen KGRE-Mitglieder. Diese werden, wie zuletzt 2012, in einen Bericht und Empfehlungen über die Anwendung der Charta in Deutschland münden.
Thematisiert wurden unter anderem die Ausgestaltung der kommunalen Selbstverwaltung in Deutschland, der Grad der Selbstorganisation der Kommunen und ihre Anhörungsrechte (z.B. in kommunalen Räten), die z.T. geringe Wahlbeteiligung auf subnationaler Ebene, die Finanzausstattung der Bundesländer und Kommunen, auch im Zuge der COVID-19-Krise, und Fragen des Finanzausgleichs zwischen prosperierenden und weniger wohlhabenden Kommunen.
Der Kongress der Gemeinden und Regionen (KGRE) beim Europarat führt regelmäßig Besuche in seinen Mitgliedsländern zur Überwachung der Umsetzung der Charta der kommunalen Selbstverwaltung durch, so in diesem Jahr unter anderem auch in Deutschland, das die Charta 1988 ratifiziert hat.
Die Beobachtung der Situation der lokalen und regionalen Demokratie in den Mitgliedstaaten des Europarates steht im Mittelpunkt der politischen Tätigkeit des Kongresses.
Tilo Gundlack, MdL bei der 144. Plenartagung des EU-Ausschusses der Regionen: Für eine solidarische Zukunft Europas
Vom 5.-7. Mai 2021 vertrat der Landtagsabgeordnete Tilo Gundlack Mecklenburg-Vorpommern im Europäischen Ausschuss der Regionen (AdR).
Im Mittelpunkt der Debatten standen die Themen soziale Gleichheit, Umweltschutz, Gesundheit, EU-Erweiterung und Digitales. Dazu verabschiedeten die AdR-Mitglieder 13 Stellungnahmeentwürfe und zwei Entschließungen.
Die Kommunal- und Regionalvertreter der EU debattierten eingangs mit dem Präsidenten des Europäischen Parlaments, David-Maria Sassoli. Im Vorfeld des Sozialgipfels in Porto und der am 9. Mai 2021 einberufenen Konferenz zur Zukunft Europas unterstrich dieser die Notwendigkeit, die Grundlagen für eine freiere und gerechtere Gesellschaft zu schaffen. Unter Bekämpfung des Klimawandels und der Umweltverschmutzung müsse die Union die Städte und ländlichen Regionen neu aufleben lassen, das Wohnungswesen auch im Sinne der älteren Bevölkerung überdenken, die sozialen Rechte stärken und dabei Menschen mit Behinderung und Minderheiten berücksichtigen. Nicht zuletzt vor dem Hintergrund einer neuen Aggressivität autoritärer Systeme gelte es, die Demokratie in der EU neu zu legitimieren.
Schutz vor toxischen Substanzen und Bewahrung der Meeresumwelt
Die EU-Chemikalienstrategie soll den Schutz der Verbraucher und Arbeitnehmerinnen sowie der Umwelt vor gefährlichen Stoffen (u.a. hormonwirksame Substanzen, sog. endokrine Disruptoren, Blei, Asbest, Diisocyanate, per- und polyfluorierte Alkylverbindungen) voranbringen. Die Einführung umfassender Vorschriften für die chemische Industrie könne aus Perspektive des AdR, der u.a. eine größere regulatorische Klarheit bzgl. der Schnittstelle zwischen Chemikalien-, Produkt- und Abfallrecht forderte (Entsorgern müssen beispeilsweise ausreichende Informationen über Inhaltsstoffe vorliegen), zur Umesetzung des „Grünen Deals“ und des Null-Schadstoff-Ziels beitragen.
In ihrer Stellungnahme begrüßten die AdR-Mitglieder zudem, dass die Strategie das Verursacherprinzip stärken wolle; die ordnungsgemäße Entsorgung müsse gewährleistet werden.
Die AdR-Mitglieder sprachen sich in ihrer Stellungnahme „Beitrag der lokalen und regionalen Gebietskörperschaften zum Schutz der Meeresumwelt“ und angesichts der zunehmenden Belastung der Küstenräume durch Stadtentwicklung und Tourismus für messbare Ziele und Fristen im Aktionsplan der EU-Kommission aus, denn entgegen der Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie sei bis 2020 kein guter Zustand der Umwelt in den Meeren der EU erreicht worden. Sie setzten sich für ein EU-Meeresgesetz, eine aktive Wiederherstellung von Meeresökosystemen und die Verhinderung von Plastikmüll an der Quelle ein. Ferner auch für eine Berücksichtigung der Meeresumweltschutzaspekte in Städtebau, Verkehrsvorhaben, Abwasserbehandlung, Abfallbewirtschaftung, industrieller Produktion, Landwirtschaft und Energieerzeugung. Die lokalen und regionalen Gebietskörperschaften sollten zur Verfügung stehende EU-Mittel für die regionale Zusammenarbeit im Umweltbereich nutzen.
Für eine Union gleicher Freiheiten
Der AdR verabschiedete zwei Stellungnahmen zum EU-Aktionsplan gegen Rassismus 2020-2025 und zur Strategie für die Rechte der Menschen mit Behinderungen 2021-2030. Die Mitglieder des Ausschusses sprachen sich diesbezüglich für die notwendige weitere Umsetzung der EU-Charta der Grundrechte aus, in der die Gleichheit vor dem Gesetz und das Diskriminierungsverbot in Art. 20 und Art. 21 verankert sind.
In ihrer Debatte mit den AdR-Mitgliedern unterstrich die EU-Kommissarin für Gleichheitspolitik, Helena Dalli, dass noch viele Defizite auf dem Weg zur Gleichheit und Erweiterung der Sichtweisen vorherrschten. Die blockierte Antidiskriminierungsrichtlinie könne in diesem Sinne ein zu behandelnder Aspekt der Konferenz über die Zukunft Europas werden. Die EU-Kommissarin erwähnte außerdem den strukturellen Rassismus und die Zunahme häuslicher Gewalt als besorgniserregende Entwicklungen in der EU. Sie verwies auch auf die Entschließung des Europäischen Parlaments vom März 2021: In Reaktion auf die Zunahme der Diskriminierung intersexueller Menschen und Transgenderpersonen in Ungarn und auf die sogenannten „LGBTI-freien Zonen“ in Polen hatte das Europäische Parlament die EU zum „Freiheitsraum für LGBTIQ-Personen“ erklärt. Die EU-Kommission arbeite an einer entsprechenden Gleichheitsstrategie.
Laut EU-Kommissarin Dalli sei es bedeutsam, mehr Frauen in Führungspositionen zu bringen und Minderheiten wie die Roma besser zu schützen.
Die Umsetzung der Europäischen Säule sozialer Rechte aus lokaler und regionaler Perspektive
Der AdR begrüßte in seiner Stellungnahme zur Umsetzung der sogenannten Europäischen Säule sozialer Rechte, die insgesamt 20 Grundsätze enthält, den Aktionsplan der EU-Kommission mit konkreten Instrumenten für den Aufbau nachhaltigerer Wirtschafts- und Sozialsysteme. Der Schwerpunkt müsse dabei auf den am stärksten von Armut und sozialer Ausgrenzung betroffenen Menschen liegen.
Die in der vorgelegten AdR-Stellungnahme unterstützten Kernziele sehen u.a. vor, dass bis 2030 mindestens 78% der 20- bis 64-Jährigen einer Beschäftigung nachgehen, mindestens 60% aller Erwachsenen jedes Jahr an Fortbildungen teilnehmen und die Anzahl der von Armut betroffenen Menschen um 15 Mio. reduziert wird. Es müssten bessere Lösungen für den Zugang Erwachsener zu Weiterbildung und Umschulung gefunden und die volle Eingliederung unterrepräsentierter Gruppen sowie die Beschäftigungsquote von Frauen verbessert werden.
Neue Formen der Beschäftigung, Arbeitskräftemobilität, Plattformwirtschaft, flexible Arbeitszeitmodelle und Telearbeit erforderten aus Sicht des AdR einen gemeinsamen Dialog der Sozialpartner, und er bedauert, dass in der Bewertung des EU-Instrumentes zur vorübergehenden Unterstützung bei der Minderung von Arbeitslosigkeitsrisiken in einer Notlage (SURE) die Debatte über ein permanentes europäisches Arbeitslosenversicherungssystem fehle.
Geschlechterspezifische Unterschiede bei der Beschäftigung sollten laut AdR abgebaut, die Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben gefördert werden, ebenso die wirksame Umsetzung von Chancengleichheit für alle Kinder. Ein besonderes Augenmerk müsse auch auf die 15- bis 29-Jährigen ohne Arbeit/Ausbildung gelegt werden: Die Regelungen zur Beschäftigungsförderung dürften nicht in prekären Arbeitsverhältnissen münden.
Die Bereitstellung von Sozialwohnungen spiele insbesondere für ältere Menschen und Familien mit Kindern eine wichtige Rolle. Geeigneter Wohnraum müsse für alle Bürger bedarfsgerecht zur Verfügung stehen. Dies bezieht sich u.a. auf Menschen mit Behinderungen, die laut dem AdR ihre Unabhängigkeit weitestmöglich wahren können müssen.
Wohnraumlösungen müssten in lokale Entwicklungspläne eingebettet werden, die auf die Schaffung lebenswerter Stadtviertel abzielen, und verschiedene Finanzierungsquellen der Gemeinden und Regionen sollten besser kombinierbar sein. Letztere sollten an der „Europäischen Plattform zur Bekämpfung von Obdachlosigkeit“ teilnehmen. Der AdR bedauert, dass der Aktionsplan der EU-Kommission kein quantitatives Ziel für deren Verringerung festlegt.
Den Kommunen und Regionen müssten ausreichende Finanzmittel zur Verfügung stehen, um in grüne, digitale und soziale Infrastruktur zu investieren. Dabei betonte der AdR das grundsätzliche Bekenntnis zur wirtschaftlichen Wahlfreiheit öffentlicher Gebietskörperschaften, Dienste von allgemeinem wirtschaftlichen Interesse zur Verfügung zu stellen, in Auftrag zu geben und zu finanzieren. Angemessene Arbeitsbedingungen und faire Arbeitsentgelte müssten bei der Vergabe öffentlicher Aufträge (auch gegenüber Unterauftragsnehmern) zur Voraussetzung gemacht werden; Tariflohnzahlungen dürften kein Wettbewerbsnachteil sein.
In seiner Stellungnahme wies der AdR außerdem darauf hin, dass nationale Durchschnitte der sozialen Indikatoren keine umfassenden Aussagen über die sozialen Probleme in der EU zuließen.
Der portugiesische Ministerpräsident António Costa wies in der Debatte mit den AdR-Mitgliedern über die Prioritäten des portugiesischen EU-Ratsvorsitzes darauf hin, dass für ein grünes, digitales und gerechtes Europa/ die Transformation der Wirtschaft in neue Beschäftigungsmöglichkeiten für Personen, die ihren Arbeitsplatz verlieren, investiert werden müsse sowie in Bildung und Ausbildung. Die europäischen Unternehmen müssten ferner Zugang zu digitalen Märkten erhalten, und der Schutz der Plattformarbeiter gewährleistet werden.
Außerdem standen die Verabschiedung zweier Entschließungen zur geplanten Konferenz über die Zukunft Europas und zur Freizügigkeit in der COVID-19-Pandemie sowie Stellungnahmeentwürfe bzgl. der EU-Gesundheitspolitik, digitalen Bildung, Medien in der digitalen Dekade, EU-Erweiterung und Umweltschutz in Städtenauf der Tagesordnung des AdR.
Ökologische Landwirtschaft und europäischer Kampf gegen Krebs im Fokus: Tilo Gundlack, MdL bei der 8. Sitzung der Fachkommission für natürliche Ressourcen des AdR
Am 20. Mai 2021 wird Tilo Gundlack, MdL online an der 8. Sitzung der Fachkommission für natürliche Ressourcen (NAT) des Europäischen Ausschusses der Regionen teilnehmen.
Erörtert und diskutiert wird unter anderem der Vorschlag für eine Richtlinie über die Resilienz kritischer Einrichtungen.
Weitere Stellungnahmen zum Thema Verbraucherschutz, Gesundheitspolitik, hier zur Strategie „Europas Plan gegen den Krebs“, und ökologische Landwirtschaft, stehen auf der Tagesordnung.
EU-Aktionsplan für ökologische Landwirtschaft und Stärkung der Verbraucherrechte
Die ökologisch-biologisch bewirtschaftete Fläche und die Einzelhandelsumsätze in diesem Bereich haben in der EU in den vergangenen zehn Jahren zugenommen. Bis 2030 setzte die EU-Kommission das Ziel, ein Viertel der landwirtschaftlichen Flächen in der EU ökologisch zu bewirtschaften. Diesbezüglich will sie einen Aktionsplan vorlegen, den die Mitglieder der Fachkommission NAT in ihrem vorgelegten Arbeitsdokument erörtern. Dieses stellt Überlegungen zu von der EU-Kommission angedachten „Bio-Regionen“ und Verwendung von Bio-Erzeugnissen in Großküchen an und empfiehlt beispielsweise der EU-Kommission, ein Netz von Kommunen einzurichten und zu koordinieren, die sich verpflichtet haben, Maßnahmen für widerstandsfähige und nachhaltige Agrar- und Lebensmittelsysteme zu ergreifen.
Der Stellungnahmeentwurf der Fachkommission NAT zur neuen EU-Verbraucheragenda spricht sich für Kontrollmechanismen und Rechtsbehelfe zum Schutz der Verbraucher auch in Krisenzeiten aus. Er empfiehlt, unter anderem die Ausweitung auch auf andere Bereiche des Verbraucherschutzes bei Stornierungen, z. B. in der Kultur- oder Veranstaltungsbranche, zu prüfen. Auch im digitalen Bereich müsse der Schutz vor unlauteren Geschäftspraktiken ausgeweitet werden. Zudem sollen die Verbraucher auf der Grundlage transparenter und klarer Informationen Kaufentscheidungen treffen können, etwa hinsichtlich Nachhaltigkeit, Gesundheit, Reparaturmöglichkeit, sozialem und ökologischem „Fußabdruck“ und der „Lebensdauer“ von Produkten. Ferner hebt der Entwurf die Bedeutung einer verbesserten Interoperabilität zwischen Geräten hervor.
Europas Plan gegen den Krebs
Ziel der Europäischen Kommission ist es, ein modernes Konzept der Krebsbekämpfung zu entwickeln. Mittels neuer Technologien sollen Forschung und Innovation im Dienste der patientenorientierten Krebsprävention und -versorgung verbessert werden.
Die Gründung eines „Wissenszentrums für Krebs“ und die Entwicklung neuer bildgebender, computerunterstützter Instrumente sind neben elektronischen Patientenkarten und deren sicherer grenzüberschreitenden Übermittlung Inhalt der Leitinitiativen bis 2030.
Menschenleben werden gerettet, wenn an einer nachhaltigen Krebsprävention (z.B. durch Impfung), der Verbesserung der Gesundheitskompetenzen (z.B. mobile EU-App) und der Reduzierung krebserregender Schadstoffe (z.B. Überarbeitung der EU-Asbestgrenzwerte), europaweit gearbeitet wird. Eine gesündere Lebensweise in puncto Ernährung, weniger Alkohol- und Zigarettenkonsum und mehr Bewegung sind darüber hinaus Anliegen der EU-Kommission.
Bis 2025 soll ein neues „EU-Krebsvorsorgeprogramm“ erarbeitet und das Europäische Krebsinformationssystem zur Überwachung und Bewertung der Krebsvorsorgeprogramme aktualisiert werden.
Die EU-Kommission betont, dass eine Krebsdiagnostik und Behandlung für alle, ein hoher Standard bei der Versorgung sowie der Aufbau einer Plattform zur Verbesserung des Zugangs zu Krebsarzneimitteln die Lebensqualität erhöhen kann.
Es müsse sichergestellt sein, dass Ungleichheiten in der EU bei der Krebsbekämpfung abgebaut werden, Krebs im Kindesalter durch Einrichtung eines „EU-Netzwerks junger Krebsüberlebender“ ins Blickfeld gerückt und die Richtlinie zur Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben für Eltern und pflegende Angehörige vollständig umgesetzt wird.
Die Mitglieder der Fachkommission für natürliche Ressourcen (NAT) unterstützen den „Plan gegen den Krebs“ der EU-Kommission als ein Etappenziel auf dem Weg zu einer starken europäischen Gesundheitsunion.
In ihrem Arbeitsdokument weisen sie darauf hin, dass die Zahl der Krebstoten in Europa vermutlich bis 2035 um 24 Prozent ansteigt und zur häufigsten Todesursache wird.
Der Plan gegen den Krebs steht im Zusammenhang mit der Arzneimittelstrategie für Europa, der EU-Strategie „Vom Hof auf den Tisch“ sowie mit dem von der EU-Kommission geplanten europäischen Raum für Gesundheitsdaten.
Der AdR verpflichtet sich, „der Gesundheit auf europäischer Ebene Priorität einzuräumen“ und wird die regionalen und lokalen Gebietskörperschaften bei der Bekämpfung von Krebs sowie bei der Modernisierung der Gesundheitssysteme unterstützen.
Da bestimmte Krebsarten in erster Linie auf Lebensstilentscheidungen zurückzuführen sind, betonen die Mitglieder des AdR, dass die Investition in Prävention, eine saubere Umwelt und Sensibilisierungsmaßnahmen (z.B. kommunale Programme zur Bekämpfung des Rauchens) Erkrankungen reduzieren können. Untersuchungen zu Folge könnten 40 Prozent der Krebserkrankungen in der EU vermieden werden, wenn die bisherigen Erkenntnisse umgesetzt werden.
Widerstandsfähigkeit kritischer Einrichtungen
Am 16. Dezember 2020 veröffentlichte die EU-Kommission ihren Vorschlag für eine Richtlinie zur Resilienz kritischer Einrichtungen. Diese erweitert den Anwendungsbereich der europäischen Richtlinie über kritische Infrastrukturen aus dem Jahr 2008. Sie würde neben Energie und Verkehr acht weitere Sektoren abdecken – also Banken, Finanzmarktinfrastrukturen, Gesundheit, Trinkwasser, Abwasser, digitale Infrastrukturen, öffentliche Verwaltung und Raumfahrt.
Ziel ist es, einen Rahmen für alle möglichen Bedrohungen zu schaffen, um Störfälle zu verhindern bzw. zu verkraften, unabhängig davon, ob sie durch Naturkatastrophen, Unfälle, Terrorismus, Insider-Bedrohungen oder Notfälle im Bereich der öffentlichen Gesundheit, einschließlich Pandemien verursacht werden.
Die Mitgliedstaaten wären laut dem Vorschlag verpflichtet, eine nationale Strategie zur Gewährleistung der Widerstandsfähigkeit kritischer Einrichtungen zu verabschieden und regelmäßige Risikobewertungen durchzuführen, um kritische Einrichtungen zu identifizieren.
Kritische Stellen müssten eigene Risikobewertungen durchführen und technische und organisatorische Maßnahmen ergreifen, um ihre Widerstandsfähigkeit zu gewährleisten und wären außerdem verpflichtet, Störfälle zu melden.
Eine "Gruppe für die Widerstandsfähigkeit kritischer Infrastrukturen", in der Mitgliedstaaten und Kommission vertreten sind, wird die nationalen Strategien bewerten und die Zusammenarbeit und den Austausch bewährter Verfahren erleichtern.
Ein Durchsetzungsmechanismus würde dazu beitragen, dass die Regeln eingehalten werden: Die Mitgliedstaaten müssten sicherstellen, dass die nationalen Behörden über die Befugnisse und Mittel verfügen, um Vor-Ort-Inspektionen bei kritischen Einrichtungen durchzuführen. Die EU-Mitgliedstaaten sollten auch Sanktionen für den Fall der Nichteinhaltung einführen.
Die EU-Kommission würde die Mitgliedstaaten und die kritischen Stellen ergänzend unterstützen, z.B. durch die Entwicklung einer Übersicht auf Unionsebene über grenz- und sektorübergreifende Risiken, bewährte Verfahren, Methoden, grenzüberschreitende Schulungsmaßnahmen und Übungen zur Prüfung der Widerstandsfähigkeit kritischer Stellen.
Der Vorschlag wurde zusammen mit der vorgeschlagenen Überarbeitung der Richtlinie über Netz- und Informationssysteme (NIS2) vorgelegt, die darauf abzielt, eine robuste Cyber-Resilienz bei einer Vielzahl von Einrichtungen sicherzustellen. Um eine Angleichung zwischen den beiden Instrumenten zu gewährleisten, würden alle kritischen Stellen, die unter der Richtlinie über die Widerstandsfähigkeit kritischer Stellen identifiziert wurden, den Verpflichtungen zur Cyber-Resilienz unter NIS2 unterliegen.
Der Stellungnahmeentwurf der Fachkommission NAT zum Richtlinien-Vorschlag der EU-Kommission zur Resilienz kritischer Einrichtungen
[COM(2020) 829 final] fordert unter anderem, ein AdR-Mitglied als Beobachter in die Gruppe für die Resilienz kritischer Einrichtungen aufzunehmen, kritische Einrichtungen von besonderer europäischer Bedeutung einer besonderen Aufsicht zu unterstellen, Daten/Erfahrungen der Gebietsebene in die Erarbeitung der Strategien einzubeziehen und Vertriebsketten für Grundbedarfsgüter, darunter vor allem die Lebensmittelerzeugung, ‑verarbeitung und deren Vertrieb, in die Richtlinie zu integrieren.
Tilo Gundlack, MdL beim Europarat:
Governance-Ausschuss des Kongresses der Gemeinden und Regionen Europas
Der Landtagsabgeordnete Tilo Gundlack beteiligte sich an den Arbeiten des Governance-Ausschusses des Kongresses der Gemeinden und Regionen beim Europarat, der am 12. Mai 2021 digital zusammentrat.
Es wurden zwei Berichte zu den Themen “Territoriale Solidarität und die Rolle der Regionen“ und „Zukunft des Gemeinderats“ verabschiedet, zu denen jeweils ein Entschließungsentwurf und eine Empfehlung folgten. Darüber hinaus haben sich die Mitglieder des Ausschusses über die Vorbereitung der Berichte über intelligente Städte und Regionen sowie über deliberative Demokratie auf lokaler und regionaler Ebene ausgetauscht. Schließlich führte der Ausschuss einen Meinungsaustausch über die Aktualisierung des Arbeitsplans 2021-2022 sowie über den Empfehlungsentwurf des Ministerkomitees zur demokratischen Rechenschaftspflicht von gewählten Vertretern und gewählten Gremien auf lokaler und regionaler Ebene durch.
Derzeit sind 47 Staaten Mitglied des Europarates. Die Bundesrepublik Deutschland unterhält seit dem 2. Mai 1951 eine Vollmitgliedschaft und kehrte damit in die europäische Gemeinschaft der Staaten zurück, die die Grundwerte des Europarats - Achtung vor den Menschenrechten, vor Demokratie und Rechtsstaatlichkeit - teilen.
Tilo Gundlack, MdL bei der 144. Plenartagung des EU-Ausschusses der Regionen: Gesundheit und digitale Bildung im Vordergrund
Vom 5.-7. Mai 2021 wird der Landtagsabgeordnete Tilo Gundlack Mecklenburg-Vorpommern im Europäischen Ausschuss der Regionen (AdR) vertreten.
Im Mittelpunkt der Debatten stehen die Themen soziale Gleichheit, Gesundheit, Integration der Energiesysteme, Umweltschutz in Städten, Schutz vor toxischen Substanzen, die EU-Erweiterung, Erholung des Tourismus-, Hotel- und Gastronomiegewerbes, digitale Bildung sowie Medienpolitik. Dazu werden die AdR-Mitglieder 13 Stellungnahmeentwürfe und zwei Entschließungen vorlegen. Sie beraten sich unter anderem mit dem Präsidenten des Europäischen Parlaments, David-Maria Sassoli, der EU-Kommissarin für Gleichheitspolitik, Helena Dalli, dem EU‑Kommissar für Umwelt, Virginijus Sinkevičius, EU-Binnenmarktkommissar, Thierry Breton, sowie dem portugiesischen Premierminister, António Costa.
Gesundheit im Fokus: EU-Gesundheitsunion, Lehren aus der COVID-19-Pandemie, EU-Arzneimittelstrategie, Erweiterung der europäischen Befugnisse und die Verordnung zur Bewältigung grenzüberschreitender Gesundheitsgefahren
In den vergangenen Jahren wurden in der EU laut EU-Kommission große Fortschritte im Bereich der menschlichen Gesundheit erzielt, und neue Arzneimittel, Impfstoffe und Behandlungsmöglichkeiten haben zur Bekämpfung einiger Hauptkrankheitsursachen und lebensbedrohlicher Erkrankungen beigetragen. Die COVID-19-Pandemie hat sehr schwerwiegende, anhaltende Auswirkungen auf Europa. Wie und wie schnell auf COVID-19 reagiert wurde, führte zur Einschätzung der EU-Kommission, dass es eines strukturierteren Vorsorgeansatzes bedürfe.
Die EU-Kommission legte im vergangenen November einen Entwurf für eine Verordnung vor, der der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) bei der Krisenvorsorge und dem Kriesenmanagement in Bezug auf Arzneimittel und Medizinprodukte eine verstärkte Rolle zuspricht. Zudem brauche Europa gut funktionierende internationale Lieferketten, einen Binnenmarkt für Arzneimittel, basierend auf einem Konzept, das den gesamten Zyklus von der Herstellung bis hin zu Vertrieb, Verbrauch und Entsorgung von Arzneimitteln umfasst. In diesem Zusammenhang schlägt die Kommission eine neue Arzneimittelstrategie für Europa vor: Die Arzneimittelstrategie und der Krebsbekämpfungsplan sollen gewährleisten, dass Patientinnen und Patienten Zugang zu hochwertigen, wirksamen und sicheren Arzneimitteln haben und dass die Verfügbarkeit und Erschwinglichkeit wichtiger Arzneimittel für Krebspatientinnen und -patienten in der gesamten EU sicher ist. Forschungsprioritäten sollten auf die Bedürfnisse der Patientinnen und Patienten und die Anforderungen der Gesundheitssysteme abgestimmt sein. Verhärtete Strukturen müssten aufgebrochen werden, damit verschiedene Behörden, die für Zulassungen, die Bewertung von Gesundheitstechnologien, das Gesundheitswesen, die Krankenversicherung und die Finanzierung zuständig sind, zusammenarbeiten.
Unter Beachtung der EU-Wettbewerbsregeln, der Bewertung von Gesundheitstechnologien, der Erschwinglichkeit von Arzneimitteln, einer wettbewerbsfähigen und ressourceneffizienten EU-Arzneimittelindustrie, des Null-Schadstoff-Ziels aus demeuropäischen Grünen Deal und dem digitalen Wandel zielt die EU-Kommission darauf ab, die Industrie mit Blick auf ihre Wettbewerbsfähigkeit und Resilienz zu unterstützen, damit den Bedürfnissen der Patienten besser Rechnung getragen werden kann. Die Arzneimittelstrategie werde gewährleisten, dass die EU auch in Zukunft ein attraktiver Standort für Investitionen, Forschung und Entwicklung von Arzneimitteln bleibt.
Der AdR unterstützt in seinem EU-Stellungnahmeentwurf die Pläne der EU-Kommission, einen stärkeren und umfassenderen Rechtsrahmen zu schaffen, innerhalb dessen die Europäische Union unter Wahrung des Subsidiaritätsprinzips und der vorrangigen Zuständigkeit der Mitgliedstaaten für Gesundheitsversorgung und Krisenvorsorge rasch reagieren und die Umsetzung von Vorsorge- und Reaktionsmaßnahmen für grenzüberschreitende Gesundheitsgefahren in der gesamten EU anstoßen kann. Vor dem Hintergrund des EU-Kommissionsvorschlags, dass das Europäische Zentrum für die Prävention und Kontrolle von Krankheiten (ECDC) Leitlinien für die Behandlung und Bekämpfung übertragbarer Krankheiten und anderer besonderer Gesundheitsrisiken erstellen kann, fordert der AdR, dass diese auch Grenzregionen und Transitknotenpunkte im Falle grenzüberschreitender Gesundheitsgefahren einschließen. Ferner sollte das ECDC auch Daten auf subnationaler Ebene erheben können.
Aktionsplan für digitale Bildung 2021-2027
Die COVID-19-Krise habe laut EU-Kommission gezeigt, dass der Einsatz digitaler Technologie in der allgemeinen und beruflichen Bildung verbessert und angepasst werden und pädagogische Konzepte und digitale Kompetenzen entwickelt werden müssen, um die Qualität und Inklusivität der Bildung in Europa voranzubringen. Sie sei ein entscheidender Baustein für ein gerechteres und nachhaltigeres Europa.
Die EU-Kommissionsmitteilung „Aktionsplan für digitale Bildung 2021-2027“ benennt diesbezüglich folgende Prioritäten: die Einführung eines breiten und wachsenden Spektrums digitaler Technologien zur Verbesserung und Erweiterung der allgemeinen und beruflichen Bildung (Apps, Plattformen, Software) und die Verbesserung der digitalen Kompetenzen der Bürger in Stadt und Land.
Die EU-Kommission wird ferner die Einrichtung einer europäischen Plattform für digitale Bildung unterstützen.
In der Entwicklung eines strategischen, längerfristigen Ansatzes für die digitale Bildung als gesamtgesellschaftliche Aufgabe kann sich der Aktionsplan auf unterschiedliche Programme (u.a. Erasmus-Programm, Horizont Europa) und Strategien stützen.
In dem Stellungnahmeentwurf des AdR zur Mitteilung der EU-Kommission wird deutlich, wie wichtig es ist, zwischen der digitalen Bildung und dem Online- oder Fernunterricht zu unterscheiden. Digitale Kompetenzen sind nicht nur für den Arbeitsmarkt, sondern auch zunehmend im privaten und öffentlichen Leben der Bürger wichtig (z.B. soziale Teilhabe, Freizeit) und müssen die am stärksten ausgegrenzten Menschen erreichen.
Der AdR zeigt sich in seinem Stellungnahmeentwurf besorgt über die Varianz der digitalen Kernkompetenzen in Abhängigkeit von Arbeitslosigkeit, Alter, Bildungsgrad und Geschlecht. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, unterstützt der AdR das Ziel der Kompetenzagenda, wonach 70% der 16- bis 74‑Jährigen bis 2025 über grundlegende digitale Kompetenzen verfügen sollten.
Die Vertreter der Gemeinden und Regionen der EU fordern die EU-Kommission auf, die verschiedenen Finanzierungsprogramme und Maßnahmen zu vereinfachen und mit Hilfe leicht nutzbarer Informations- und Kommunikationskanäle zu koordinieren.
Beunruhigt zeigen sich die Mitglieder des AdR ob der Frustration, die zahlreiche Lernende und Lehrkräfte in Städten und Regionen in der gesamten EU im vergangenen Jahr angesichts unzureichender Konnektivität und Ausstattung geäußert haben. Bildungstechnologien müssten ein Instrument bleiben und könnten nicht den Präsenzunterricht ersetzen. Das menschliche Miteinander sei für das Wohlbefinden und die Entwicklung der Schüler wichtig.
Mit Blick auf den Europäischen Datenschutzausschuss (EDSA) und den besonderen Charakter der Bildungsdaten, fordert der AdR die EU-Kommission auf, sich mit der fehlenden Regulierung der Weitergabe und Speicherung von Daten auseinanderzusetzen.
Union der Gleichheit: Der EU-Aktionsplan 2020-2025 gegen Rassismus und die Strategie für die Rechte der Menschen mit Behinderung 2021-2030
Im September 2020 veröffentlichte die EU-Kommission ihre Mitteilung „Eine Union der Gleichheit: Ein EU-Aktionsplan gegen Rassismus“. Sie plant die Neubewertung der diesbezüglichen EU-Richtlinie, eine mögliche Einbeziehung des Tatbestands der Hassrede bzw. Hass-Kriminalität in die existierende Gesetzgebung, einen Anti-Rassismus-Koordinator sowie die bessere Umsetzung des Rahmenbeschlusses zur Bekämpfung von Rassismus im Zusammenhang mit dem Zugang zu Bildung, Beschäftigung, Gesundheitsversorgung, Sozialschutz und Wohnraum.
In Zusammenarbeit mit den Medien wird die EU-Kommission Maßnahmen zur Bekämpfung von rassistischen und ethnischen Stereotypen auf den Weg bringen und bis Ende 2023 einen ersten Bericht über die Umsetzung der nationalen Aktionspläne vorlegen. Vertreter/-innen der Zivilgesellschaft und Gleichstellungsstellen müssen in die Ausarbeitung, Umsetzung und Bewertung dieser bis Ende 2022 vorzulegenden nationalen Aktionspläne gegen Rassismus einbezogen werden, um Nachteilen in Verbindung mit Diskriminierung vorzubeugen oder dafür zu entschädigen, wenn ein Schutz vorgesehen ist.
Die EU-Kommission fordert die EU-Mitgliedstaaten auf, rasch eine Einigung über den Vorschlag der EU-Kommission von 2008 zur Verwirklichung der Gleichbehandlung von Menschen ungeachtet ihrer Religion, Weltanschauung, einer Behinderung, ihres Alters oder ihrer sexuellen Ausrichtung zu erzielen. Des Weiteren sollen die EU-Mitgliedstaaten ihre vorbeugenden Maßnahmen gegen diskriminierende Einstellungen in den Strafverfolgungsbehörden intensivieren und Stereotypen über Medien, Bildung, Kultur und Sport aktiv entgegenwirken.
Aus Sicht der vom AdR vorgelegten Stellungnahme könne es sinnvoll sein, lokale und regionale Aktionspläne gegen Rassismus auszuarbeiten. Sie fordert zudem die Einbeziehung der lokalen und regionalen Ebene in die Ausarbeitung der nationalen Zielstellungen.
Außerdem wird eine Strategie für die Rechte der Menschen mit Behinderung 2021-2030 von den AdR-Mitgliedern diskutiert. Sie umfasst ein Paket von Maßnahmen und Leitinitiativen in den Bereichen Barrierefreiheit, Sozialschutz und Nichtdiskriminierung am Arbeitsplatz sowie gleichberechtigte Teilhabe. Die EU-Kommission plant einen Dialog mit bestehenden Netzen lokaler und regionaler Gebietskörperschaften und fordert die EU-Mitgliedstaaten auf, ehrgeizige nationale Strategien zur Förderung der Umsetzung des Übereinkommens der Vereinten Nationen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen und dieser Strategie auf nationaler, regionaler und lokaler Ebene anzunehmen.
Die Rechte der von Diskriminierung und sozialer Marginalisierung am stärksten bedrohten Bürgerinnen und Bürger, der Menschen mit Behinderung, müssen in allen Bereichen und auf allen Ebenen der EU und ihrer Mitgliedstaaten gewährleistet und gefördert werden. Das ist eines der Anliegen der Mitglieder des Ausschusses der Regionen (AdR) in ihrem Stellungnahmeentwurf.
Hervorzuheben ist hierbei die Bedeutung des politischen Rahmens der Strategie und ihrer Maßnahmen. Sie bietet eine neue Gelegenheit, vor Ort konkrete Ziele der Inklusion (Eingliederung in den Arbeitsmarkt, barrierefreie Dienstleistungen, verbesserter Zugang zu Kunst, Kultur, Freizeit, Sport und Tourismus) in enger Zusammenarbeit mit den lokalen und regionalen Gebietskörperschaften durchzuführen und umzusetzen. Europäische Bildungsprogramme sollten gemäß der Stellungnahme die Bildung von Menschen mit Behinderung unterstützen und fördern.
Um dem Grundsatz „Ohne uns nichts über uns“ gerecht zu werden, betont der AdR wie wichtig es ist, mit Organisationen, Verbänden, den Betroffenen selbst und ihren Familien zusammenzuarbeiten.
Die Bereitstellung von finanziellen Mitteln müsse sichergestellt werden, um ein eigenständiges Leben für Menschen mit Behinderung zu gewährleisten, und sie somit vor Armut, Ausgrenzung und Depression zu schützen.
Der AdR sieht dem Vorschlag der EU Kommission erwartungsvoll entgegen, bis Ende 2023 einen europäischen Behindertenausweis einzuführen, damit alle Menschen mit Behinderung ihre Rechte in vollem Umfang wahrnehmen können, und der Behindertenstatus in allen europäischen Mitgliedstaaten anerkannt wird. Der in dem Strategiepapier herausgestellten, notwendigen Förderung der Teilhabe am demokratischen Prozess, bei dem Hindernisse aller Art beseitigt werden und Menschen mit Behinderungen ihre politischen Präferenzen uneingeschränkt und gleichberechtigt mit anderen Unionsbürgerinnen und -bürgern zum Ausdruck bringen können (z.B. das Wahlrecht), sollte unverzüglich nachgegangen werden.
Abschließend fordert der AdR in seiner Stellungnahme, in den nationalen und regionalen Statistiksystemen Menschen mit Behinderung stärker zu berücksichtigen, um über zuverlässige und regelmäßige Daten in Abstimmung mit dem Statistischen Amt der EU (Eurostat) zu verfügen.
Die Umsetzung der Europäischen Säule sozialer Rechte aus lokaler und regionaler Perspektive
Der AdR hält das Bekenntnis, in diesem Jahrzehnt ein starkes soziales Europa und das Wohlergehen der Menschen zu fördern, für wichtig und begrüßt den Aktionsplan der EU-Kommission zur Europäischen Säule sozialer Rechte.
Europa befindet sich in seiner größten gesundheitlichen, sozialen und wirtschaftlichen Krise; in Folge der COVID-19-Pandemie wird die Beschäftigung, die Armut und das psychische Wohlbefinden der Menschen die europäische Solidarität auf die Probe stellen.
Die vorgeschlagen neuen Kernziele der vorgelegten AdR-Stellungnahme sehen u.a. vor, dass bis 2030 mindestens 78% der 20-64 Jährigen einer Beschäftigung nachgehen und mindestens 60% aller Erwachsenen jedes Jahr an Fortbildungen teilnehmen. Es müssten bessere Lösungen für den Zugang Erwachsener zu Weiterbildung und Umschulung gefunden und die volle Eingliederung unterrepräsentierter Gruppen sowie die Beschäftigungsquote von Frauen verbessert werden. Die Förderung der Berufsausbildung sei ein wichtiges Instrument zur Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit. Geschlechterspezifische Unterschiede bei der Beschäftigung sollten abgebaut, die Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben gefördert werden. Auch die wirksame Umsetzung von Chancengleichheit für alle Kinder hält der AdR für wichtig.
Die Bereitstellung von Sozialwohnungen spiele insbesondere für ältere Menschen und Familien mit Kindern eine wichtige Rolle.
Den Kommunen und Regionen müssten ausreichende Finanzmittel zur Verfügung stehen, um in grüne, digitale und soziale Infrastruktur zu investieren. Angemessene Arbeitsbedingungen und faire Arbeitsentgelte seien bei der Vergabe öffentlicher Aufträge zu beachten, Tariflohnzahlungen dürften kein Wettbewerbsnachteil sein.
In seiner Stellungnahme weist der AdR außerdem darauf hin, dass nationale Durchschnitte der sozialen Indikatoren keine umfassenden Aussagen über die sozialen Probleme in der EU zulassen, und betont, dass die lokalen und regionalen Gebietskörperschaften sich aktiv an der Debatte beteiligen sollten.
EU-Erweiterungspaket 2020 und langfristige Erholung des Westbalkans
Am 6. Oktober 2020 hat die EU-Kommission eine Wirtschafts- und Investitionsoffensive für den westlichen Balkan verabschiedet, die die langfristige wirtschaftliche Erholung der Region vorantreiben, den grünen und digitalen Wandel unterstützen sowie die regionale Integration und Konvergenz mit der EU fördern soll. Die EU wird 2021-2027 bis zu 9 Mrd. EUR an Finanzmitteln für Leitinvestitionen in den Bereichen Verkehr, Energie sowie grüner und digitaler Wandel mobilisieren, um nachhaltiges Wachstum und Arbeitsplätze zu schaffen (Instrument für Heranführungshilfe, IPA III). Eine Garantiefazilität für den Westbalkan soll Investitionen von bis zu 20 Mrd. Euro mobilisieren und der Investitionsrahmen für den westlichen Balkan sieht daneben auch eine Fazilität für Unternehmensentwicklung vor. Darüber hinaus plant die EU-Kommission eine Innovationsagenda für den Westbalkan. Als wesentlichen Faktor für die bestehenden strukturellen Schwächen macht die EU-Kommission die schlechte Regierungsführung und begrenzte Fortschritte hinsichtlich Rechtsstaatlichkeitsdefiziten und Korruption aus. Sie unterstreicht auch die Bedeutung der Bewältigung der Vergangenheit in der Region sowie der Normalisierung der Beziehungen zwischen Serbien und Kosovo.
Die Region ist stark von der COVID-19-Krise betroffen und durch hohe Arbeitslosigkeit, geringe Wettbewerbsfähigkeit und die Abwanderung von Fachkräften gekennzeichnet. Der Plan strebt daher auch dir regionale Wirtschaftsintegration an, um die Konvergenz mit der EU zu beschleunigen und die Entwicklungslücke gegenüber den EU-Regionen zu schließen.
Die EU wird außerdem im Zuge der COVID-19-Pandemie insgesamt 651.000 Impfdosen aus gemeinsamer Beschaffung für das Gesundheitspersonal in den sechs Partnerländern Bosnien-Herzegowina, Albanien, Nordmazedonien, Kosovo, Montenegro und Serbien bereitstellen.
Das nächste Treffen der Außenminister der EU-Staaten mit ihren Amtskollegen aus dem Westbalkan ist im Mai 2021 geplant. Die portugiesische EU-Ratspräsidentschaft strebt an, die neue Erweiterungsprozessmethodik auf Montenegro und Serbien anzuwenden und allgemeine Positionen für die Aufnahme der Verhandlungen mit Nordmazedonien und Albanien zu verabschieden.
Außerdem stehen die Verabschiedung zweier Entschließungen zur geplanten Konferenz über die Zukunft Europas und zur Freizügigkeit in der COVID-19-Pandemie sowie Stellungnahmeentwürfe bzgl. der Medien in der digitalen Dekade, des Schutzes vor toxischen Substanzen, des Umweltschutzes in Städten, der Integration des europäischen Energiesystems und der Bewahrung der Meeresumwelt auf der Tagesordnung des AdR.
Tilo Gundlack, MdL bei der 7. Sitzung der Fachkommission für Wirtschaft des Europäischen Ausschusses der Regionen
Auf der Tagesordnung der 7. Sitzung der Fachkommission für Wirtschaft (ECON) des Europäischen Ausschusses der Regionen (AdR) am 20. April 2021, an der der Landtagsabgeordnete Tilo Gundlack mitwirkte, stand ein Stellungnahmeentwurf mit Bezügen zum digitalen Binnenmarkt im Zentrum der Betrachtungen.
Sicher, fair und innovativ online? Das Gesetz über digitale Dienste (DSA) und das Gesetz über digitale Märkte (DMA)
Das Aufkommen von Online-Plattformen und -vermittlern hat unsere Gesellschaft und Wirtschaft in den vergangenen 20 Jahren stark verändert. Der erweiterte Gestaltungs- und Handlungsspielraum führte unter anderem zu einer Verbreitung von illegalen, schädigenden Tätigkeiten und Inhalten sowie zu einer Zunahme von Rechtsbrüchen.
In Reaktion darauf hat die Europäische Kommission im Dezember 2020 zwei Verordnungsvorschläge – das Gesetz über digitale Dienste (Digital Services Act, DSA bzw. Gesetz über einen Binnenmarkt für digitale Dienste) und das Gesetz über digitale Märkte (Digital Markets Act, DMA, bzw. Gesetz über bestreitbare und faire digitale Märkte) – vorgelegt.
Das DSA aktualisiert die Richtlinie über den elektronischen Geschäftsverkehr (2000/31/EG, E-Commerce-Richtlinie) aus dem Jahr 2000. Es sieht verbindliche Pflichten für alle digitalen Dienste vor, die in der EU den Verbrauchern Waren, Dienstleistungen oder Inhalte vermitteln (sog. Intermediäre), und normiert das Verfahren für die Entfernung illegaler Inhalte. Dazu gehört auch eine wirksame Beaufsichtigung der Online-Dienste auf europäischer Ebene (System der Datenerhebung und Überwachung). Ferner sollen die Rahmenbedingungen für innovative grenzüberschreitende digitale Dienste und die behördliche Zusammenarbeit verbessert, ein sicheres Online-Umfeld aufrechterhalten und die Position der Nutzer gestärkt werden, u.a. in Bezug auf die informationelle Selbstbestimmung/den Schutz ihrer personenbezogenen Daten, ihrer Privatsphäre und ihrer Grundrechte wie das Recht auf Menschenwürde, Meinungs- und Informationsfreiheit, Nichtdiskriminierung und die Kinderrechte. Der Schutz von Einzelpersonen bei der Verarbeitung personenbezogener Daten wird aber einzig durch die Vorschriften des Unionsrechts in diesem Bereich geregelt, insbesondere die Datenschutzgrundverordnung, kurz: DSGVO, (EU) 2016/679 und die Datenschutzrichtlinie für elektronische Kommunikation 2002/58 EG.
Der DSA-Verordnungsvorschlag verpflichtet die Anbieter von Vermittlungsdiensten unter anderem zur Einrichtung zentraler Kontaktstellen. Anbieter aus Drittstaaten sollten einen bevollmächtigten Rechtsvertreter in der Union benennen. Außerdem sollten Vermittlungsdienste – ausgenommen Klein- und Kleinstunternehmen – Jahresberichte zur Umsetzung ihrer allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) und über die Art und Weise der durch sie betriebenen Tätigkeiten zur Überprüfung und Bekämpfung von illegalen bzw. AGB-widrigen Inhalten erstellen.
Aktualisierte und einheitliche Vorschriften zielen auch darauf ab, unter anderem kleinen und mittelständischen Unternehmen zu helfen, den gesamten EU-Binnenmarkt zu erschließen und aufstrebende Unternehmen und Innovatoren zu unterstützen.
Das Gesetz über digitale Märkte (DMA) soll nur für besonders marktmächtige Plattformen gelten und untersagt ihnen bestimmte, als unlauter geltende Geschäftspraktiken wie z.B. die Selbstbevorzugung in Suchmaschinen.
Beide Regelungsgegenstände der EU-Kommission sollen dem Ziel der Vereinheitlichung des digitalen Binnenmarktes, der Schaffung eines Kontrollrahmens für große Plattformbetreiber und der Gewährleistung faireren Wettbewerbs dienen. Sie werfen unter anderem die Frage auf, wie Recht, Gesellschaft und Demokratie online besser geschützt und falsche Inhalte korrigiert werden können.
Im Gegensatz zu dem in Deutschland geltenden und derzeit überarbeiteten Netzwerkdurchsetzungsgesetz (NetzDG) enthält das geplante DSA keine Verpflichtung zur Löschung bestimmter strafbarer Inhalte, was für den Umgang mit Hass und Hetze im Internet bedeutsam ist. Zudem soll hauptsächlich das Sitzland des betreffenden Intermediärs zuständig für Maßnahmen bzw. Sanktionen sein, und die Vorgaben für Gemeinschaftsstandards und die Voraussetzungen zum Sperren unredlicher Nutzer werden nicht definiert. Die generelle Haftungsbefreiung von Online-Marktplätzen wird durch das DSA nunmehr aufgehoben, sofern für Verbraucher der Eindruck entsteht, dass der Online-Marktplatz selber der Händler ist.
Der Ausschuss der Regionen (AdR) hat wie folgt Stellung zu den Gesetzesvorschlägen genommen: Aus seiner Sicht trügen diese zu einer Verringerung der Rechtsunsicherheit und des Verwaltungsaufwands bei.
Der AdR fordert gleichwohl, dass illegale Dienste genauer benannt und dass die DSA-Verordnung auch auf Suchmaschinen Anwendung findet. Bislang ist vorgesehen, dass sie im Einzelnen für die Anbieter von Vermittlungsdiensten gilt, insbesondere für Anbieter einer „reinen Durchleitung“, Anbieter von „Caching-Leistungen“ (Informationsübermittlung in einem Kommunikationsnetz mit automatischer, zeitlich begrenzter Zwischenspeicherung) und von „Hosting-Diensten“ (Speicherung von Informationen des Nutzers in dessen Auftrag).
Der AdR unterstreicht ferner, dass die Mitgliedstaaten den Anbietern von Vermittlungsdiensten Auskunftspflichten auferlegen können. Die lokalen und regionalen Behörden sollten aus Sicht des AdR mit Aufsichts- oder Durchsetzungsaufgaben betraut werden, sofern die Mitgliedstaaten dies als zweckmäßig erachten. Die EU-Kommission und die Mitgliedstaaten der EU, die sich gegebenenfalls intern mit den zuständigen subnationalen Behörden abstimmen, sollten nach Ansicht des AdR im Hinblick auf Durchsetzungsmaßnahmen eng zusammenarbeiten und sich sorgfältig abstimmen. Er setzt sich außerdem für die Definition zwingender Gründe des Allgemeininteresses als integralen Bestandteil der DSA-Verordnung ein, und dafür, dass behördliche Anordnungen gegen illegale Inhalte neben einer Sprache des betreffenden EU-Mitgliedsstaats auch in einer der drei Arbeitssprachen (Englisch, Französisch, Deutsch) der EU an die Dienstanbieter geschickt werden, die ihre Kontaktstelle unverzüglich offenlegen sollen.
In ihrer Sitzung erörterten die Mitglieder des ECON-Ausschusses zudem ihren Stellungnahmeentwurf zur Umsetzung der UN-Nachhaltigkeitsziele bis 2030.
Newsletter "Internationales"
Die COVID-19 Pandemie führt noch immer dazu, dass eine Reihe von Online-Aktivitäten von unterschiedlichen Institutionen mit Bezug zum Parlament offeriert werden. Gerade im Schnittfeld „Ostsee“ handelt es sich um eine Reihe von digitalen Angeboten, hier können Sie sich genauer informieren.
Die Rolle der Parlamente bei regionalen und lokalen Ansätzen für globale Probleme: Die zweite Sitzung der BSPC-Arbeitsgruppe „Klimawandel und Biodiversität“
Am 15. März 2021 fand die zweite Sitzung der im Jahr 2020 konstituierten BSPC-Arbeitsgruppe „Klimawandel und Biodiversität“ statt. Vom Landtag Mecklenburg-Vorpommern nahmen die Erste Vizepräsidentin, Frau Beate Schlupp, als stellvertretendes Mitglied und Herr Abgeordneter Philipp da Cunha als Mitglied an der Sitzung teil. Die AG-Mitglieder wurden über die aktuellen Entwicklungen bei der Helsinki Kommission zum Schutz der Meeresumwelt der Ostsee (HELCOM) sowie über lokale Nachhaltigkeitsinitiativen im Atlantischen Raum und in der Ostseeregion informiert. Auf Basis des intensiven Austauschs mit Expertinnen und Experten wird die Arbeitsgruppe zunächst einen Zwischenbericht auf der 30. Ostseeparlamentarierkonferenz im August 2021 präsentieren und politische Empfehlungen für die Regierungen des Ostseegebiets herausarbeiten.
Internationale Zusammenarbeit zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels und zum Schutz der Artenvielfalt im Ostseeraum
Auf Initiative des Landtages Mecklenburg-Vorpommern, der im Rahmen seiner BSPC-Sondermandate den Beobachterstatus bei der Helsinki Kommission innehat, und in Fortsetzung der langjährigen Zusammenarbeit zwischen der Ostseeparlamentarierkonferenz und HELCOM, wurde HELCOM eingeladen, ihre Expertise im Bereich des Klimawandels und der Biodiversität zu teilen.
Zu Beginn berichtete Herr Rüdiger Strempel, HELCOM-Exekutivsekretär, über die Aktualisierung des HELCOM-Ostseeaktionsplans (Baltic Sea Action Plan, BSAP), die im Oktober 2021 mit der Verabschiedung des revidierten Dokuments durch die HELCOM-Ministerkonferenz abgeschlossen werden sollte. Der BSAP wurde im Jahr 2007 als das zentrale strategische Programm der Helsinki Kommission vereinbart und beinhaltete Ziele und Maßnahmen für die Erreichung eines guten ökologischen Zustandes der Ostsee bis 2021. Herr Strempel unterstrich, dass nach mehr als einer Dekade 71 Prozent der vereinbarten internationalen und nur 29 Prozent der nationalen Aktionen implementiert worden seien. Ein guter ökologischer Zustand konnte bis zum Jahr 2021 nicht erreicht werden; Gründe dafür seien unterschiedlich und komplex: Zum einen brauche es Zeit, bis die Maßnahmen ihre Auswirkungen auf das Ökosystem entfaltet und gezeigt haben könnten, zum anderen seien über die Jahre neue Herausforderungen und Probleme entstanden, zu denen Unterwasserlärm, Meeresmüll, pharmazeutische Abfälle und nicht zuletzt der Klimawandel zählen. Weiterhin bremsten unzureichende und verzögert umgesetzte Maßnahmen die Erreichung eines gesunden Ökosystemzustandes aus. Der aktualisierte Ostseeaktionsplan solle Ziele bis 2030 setzen. Seine Umsetzung werde von begleitenden HELCOM-Instrumenten und Prozessen unterstützt, wie der Ausarbeitung einer Nährstoffrecyclingstrategie (Nutrient Recycling Strategy), eines Regionalen Aktionsplans gegen Meeresmüll (Regional Action Plan on Marine Litter) sowie gegen Unterwasserlärm (Regional Action Plan on Underwater Noise), einer HELCOM Science Agenda, eines Datenblatts zu den Auswirkungen des Klimawandels auf die Ostseeregion (Climate Change Factsheet), der dritten Auswertung des Zustandes und der Belastungen auf das Ostseeökosystem (HOLAS III) und weiteren Projekten und Initiativen.
Herr Strempels Botschaft lautete: „Vieles wurde bereits erreicht, es muss jedoch viel mehr getan werden.“
Die Ostseeparlamentarierinnen und -parlamentarier könnten die HELCOM-Arbeit auf zweierlei Weise unterstützen. Erstens könnten die Parlamente in ihrer Rolle als Kontrollorgane die jeweiligen Regierungen bei der Umsetzung der Ziele und Maßnahmen des Ostseeaktionsplans beeinflussen. Zweitens seien sie für die direkte Kommunikation mit ihren Wählerinnen und Wählern zuständig, denn der Ostseeaktionsplan brauche Unterstützung und Teilhabe auf der lokalen Ebene, um erfolgreich zu werden.
Im Anschluss berichtete Frau Jannica Haldin, Fachsekretärin bei HELCOM, über die relevante Kommissionsarbeit im Themenreich des Klimawandels. Das Ziel hier bestehe in der Stärkung der Resilienz des Ökosystems im Hinblick auf die Auswirkungen des Klimawandels, wofür zunächst eine wissenschaftsbasierte Analyse erfolgen sollte. Eine solche Analyse werde aktuell durch das 2018 gegründete gemeinsame HELCOM/Baltic Earth Expertennetzwerk zum Klimawandel (EN CLIME) durchgeführt, das ein Datenblatt über die Effekte des Klimawandels auf die ökologischen aber auch sozioökonomischen Parameter der Ostseeregion vorbereite.
Anhand neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse fasse das Datenblatt systematisch die bereits zu beobachtenden und zu erwartenden durch den Klimawandel beeinflussten Änderungen zusammen, identifiziere Wissenslücken und formuliere relevante politische Empfehlungen.
Laut der Analyse seien die Effekte des Klimawandels in der Ostseeregion bereits evident. Das Ökosystem sei allerdings äußerst komplex, was die Trennung der durch Klimawandel beeinflussten Änderungen von den durch andere menschliche Aktivitäten entstandenen Umweltfolgen schwierig mache. Zudem unterscheide sich die Ausprägung individueller Effekte innerhalb des Ostseegebiets von Region zu Region. Als Beispiele direkter Folgen des Klimawandels auf die Ostsee wurden steigende Wassertemperaturen, erhöhter Niederschlag sowie der Rückgang der Eisflächen genannt. Indirekt führe der Klimawandel zur Erhöhung der Verteilung von Warmwasserfischen und zur Verschiebung von Überwinterungsbereichen von Wasservögeln. Der Klimawandel beeinflusse indirekt auch menschliche Aktivitäten vor allem im Fischereibereich: Das Schleppnetzfischen fange früher an, während das Küstenfischen im Winter zurückgehe.
Mit Blick auf die Einflüsse des Klimawandels auf die Biodiversität, seien Verhaltensänderungen sowie die Verteilung von Arten ebenfalls bereits zu beobachten. Das betreffe Verbreitungsgebiete, Fortpflanzungszyklen sowie Nahrungsbeziehungen. Der Klimawandel habe Auswirkungen auf die Funktionsweise des gesamten Ökosystems: Angestiegene Wassertemperaturen würden die Primärproduktion erhöhen, der Sauerstoffgehalt im Wasser werde sinken, niedrigere Salzanteile im Wasser würden die Verteilung von Zooplankton und Fischspezies beeinflussen und so die Nahrungsketten verändern. Eutrophierung sei nicht direkt vom Klimawandel verursacht, die mit dem Klimawandel assoziierten Änderungen verschärften jedoch das Problem, indem die Algenblütenzeit sich verlängere. Um dem entgegenzuwirken, sollte der Nährstoffeintrag reduziert werden: Sollten die im Ostseeaktionsplan enthaltene Maßnahmen umgesetzt werden, würde die Phosphor- und Nitrogenkonzentration in der Ostsee auch trotz des Klimawandels sinken. Ohne die Nährstoffeintragsreduktion würden die Effekte des Klimawandels zur höheren Eutrophierung führen.
Das Datenblatt erfasse auch die prognostizierten Auswirkungen des Klimawandels auf ein breites Spektrum menschlicher Aktivitäten, die von Schifffahrt bis Tourismus und Windenergie reichen. Es sei wichtig, die gegenseitigen Effekte in ihrer Komplexität zu betrachten, denn die Konzentration auf einzelne Indikatoren und Parameter zum unzureichenden oder ineffektiven Handeln führen könne. Die durchgeführte systematische Analyse solle bei der Evaluierung und Revision existierender politischer Maßnahmen helfen.
Lokale Nachhaltigkeitsinitiativen als Beispiele bewährter Praktiken
Im zweiten Sitzungsabschnitt wurde der Fokus von den internationalen auf die lokalen Initiativen im Bereich des Ostseeschutzes gewechselt. In drei diversen, jedoch durch das gemeinsame Thema „Nachhaltigkeit“ verbundenen Präsentationen, informierten Forschende und Firmen über Erfahrungen aus lokalen Projekten zur Verbesserung des ökologischen Zustandes vor Ort.
So berichtete Frau Dr. Linda Kumblad, Professorin für Systemökologie an der Universität Stockholm, über das 2011 gestartete Projekt „Living Coast“ zur Bekämpfung von Eutrophierung in der Björnöfjärdener Bucht im Stockholmer Archipel. Die Bucht mit ihrem geringen Wasseraustausch könne als eine Miniaturversion der Ostsee aufgefasst werden. Als erstes sollte die Nährstoffbelastung identifiziert werden; aus methodologischen Gründen konzentriere sich das Projekt primär auf Phosphor, obwohl es genauso wichtig sei, die Konzentration von Nitrogen zu reduzieren. Über zehn Jahre seien im Rahmen des Projekts Maßnahmen umgesetzt worden, um den Nährstoffeintrag von der Agrarwirtschaft und Pferdehaltung zu reduzieren. Darüber hinaus sei das Abwassersystem verbessert und Aluminium als Fällmittel eingesetzt worden, um die Bindung von Phosphor zu erhöhen. Es sei gelungen, den Phosphoreintrag im Sediment um 70 Prozent zu reduzieren, was zur Folge habe, dass die Phosphorkonzentration im Wasser um die Hälfte gesunken sei. Frau Dr. Kumblad unterstrich in diesem Zusammenhang, dass es möglich sei, den ökologischen Zustand der stark von Eutrophierung betroffenen Gebiete zu verbessern; es seien jedoch gute Kenntnisse des Ökosystems und eine Priorisierung von Maßnahmen, ein holistischer Ansatz, viel Zeit, Geduld und nicht zuletzt finanzielle Ressourcen notwendig, um Erfolg zu erzielen. Im Anschluss betonte ihr Kollege Herr Dr. Emil Rydin vom Baltic Sea Centre an der Universität Stockholm, dass Vertrauen und Akzeptanz seitens der lokalen Gemeinschaft von zentraler Bedeutung seien. Offene Kommunikation, Konsultationen, Informationskampagnen sowie intensive Zusammenarbeit mit der lokalen Administration und Bevölkerung seien Schlüssel zum Erfolg.
Darauffolgend teilte Frau Patricia Wiklund, Projektmanagerin und Geschäftsführerin von „Invenire“, ihre Erfahrungen im Rahmen eines kleinen Pilotprojekts zur Integrierung vom Schilf in den lokalen Nährstoffzyklus in der Åländischen Gemeinde Brändö. Das geerntete Schilf werde als Bodenbedeckung in Treibhäusern sowie als Düngemittel verwendet, während die vom Schilf befreiten Flächen erneut als Kuh- und Wildweiden sowie für die Verbesserung der Lebensräume heimischer Fischarten benutzt werden könnten. Auch wenn das Projekt einen begrenzten Umfang gehabt habe, könne der Ansatz auf größere Initiativen übertragen werden, so Frau Wiklund. Wichtig sei es, leidenschaftliche und kompetente Menschen zu engagieren, von lokalen Stärken Gebrauch zu machen, Vernetzung zu begünstigen und offen für überraschende Lösungen und Ideen zu sein.
Zuletzt sprach Frau Gréta María Grétarsdóttir, Geschäftsführerin für Innovation, soziale Verantwortung und Anlegerbeziehungen beim isländischen Seafood-Unternehmen „Brim“, über die Aktivitäten der Firma im Bereich der verantwortungsvollen Fischerei. Seit 1983 würde die zulässige Gesamtfangmenge (TAC) in Island jährlich auf Basis einer wissenschaftlichen Empfehlung des Marine Research Institute (MRI) neu definiert. Das habe Überfischung verhindert und gleichzeitig die Fischereiindustrie motiviert, nach innovativen und effektiveren Lösungen zu suchen. Brim unternehme eine Reihe von Maßnahmen und Initiativen, um Umweltschäden zu begrenzen. Zum einen setze die Firma auf die Reduktion des Ölverbrauchs durch den Umstieg auf grüne Elektrizität sowohl auf Schiffen als auch in den Fischfabriken. Zum anderen arbeite die Firma auf die Müllreduktion hin und stelle sicher, dass der produzierte Abfall zur Küste gebracht, sortiert und recycelt werde. Ein zentrales Element der Umweltanstrengungen bestehe in der Echtzeitinformationssammlung zu den ökologischen Effekten der Firmenflotte und der landbasierten Operationen. Investitionen in Klimaneutralität seien Ergebnis einer bewussten Entscheidung, denn Umweltbewusstsein und -schutz der Weg der Zukunft seien.
Im operativen Teil der Sitzung besprachen die Arbeitsgruppenmitglieder ihre künftige Arbeit. Es wurde unter anderem beschlossen, einen Fragenkatalog zu erstellen, um Informationen und Daten über die relevanten politischen Initiativen und Aktivitäten im Bereich des Klimawandels und Biodiversitätsschutzes zu sammeln und anhand bewährter Praktiken Empfehlungen zu formulieren.
Das nächste AG-Treffen findet am 31. Mai 2021 statt.
Tilo Gundlack, MdL beim Kongress der Gemeinden und Regionen Europas beim Europarat (KGRE)
Vom 23.-24. März 2021 nimmt der Landtagsabgeordnete Tilo Gundlack an der 40. Plenartagung des Kongresses der Gemeinden und Regionen Europas beim Europarat (KGRE) teil. Er wurde zum Mitglied der regionalen Kammer für dessen 12. Amtszeit 2021-2026 benannt. Als Mitglied im Governance-Ausschuss, einem der drei Fachausschüsse des KGRE neben dem Monitoring-Ausschuss und dem Ausschuss für aktuelle Angelegenheiten, wird er sich insbesondere mit Fragen der Rechtsstaatlichkeit in den Ländern des Europarates beschäftigen.
Im KGRE sind neben der deutschen derzeit 41 nationale Delegationen vertreten.
In den letzten Monaten hat auch der KGRE seine Arbeitsmethoden an die COVID-19-Pandemie angepasst. Dies gilt insbesondere für die Einführung von digitalen Überwachungsmechanismen zur Umsetzung seines Grundsatzdokuments, der Europäischen Charta der kommunalen Selbstverwaltung, Beobachtungen von Kommunalwahlen und Feldmissionen (fact finding missions), wie z.B. bezüglich des polnischen Umgangs mit seiner Minderheit von lesbischen, schwulen, intersexuellen, bi- und transsexuellen Menschen (LGBTI) und bezüglich der Umsetzung der Charta der kommunalen Selbstverwaltung in Albanien.
Im ersten Sitzungsteil wird der KGRE seine politischen Prioritäten der neuen Mandatsperiode annehmen und Empfehlungen für seinen Haushalt abgeben. Daneben findet ein Austausch mit dem Repräsentanten der deutschen Präsidentschaft im Ministerkomitee, Herrn Staatsminister Michael Roth statt. Der zweite Sitzungsteil wird im Juni 2021 ebenfalls online ausgerichtet und die Diskussion und Annahme thematischer Berichte zum Inhalt haben. Detaillierte Informationen über die Aktivitäten des KGRE sind im Bericht CG(2021)40-14 und auf seiner Website zu finden.
Für einen intensiveren Austausch zwischen der Ostseeparlamentarierkonferenz und HELCOM: Frau Erste Vizepräsidentin Beate Schlupp trifft sich mit dem bevorstehenden HELCOM-Vizevorsitzenden
Am 11. März 2021 traf sich die Erste Vizepräsidentin des Landtages und Beobachterin der Ostseeparlamentarierkonferenz (BSPC) bei der Helsinki Kommission zum Schutz der Meeresumwelt der Ostsee (HELCOM), Frau Beate Schlupp, mit dem Staatssekretär im Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt Mecklenburg-Vorpommern, Herrn Dr. Jürgen Buchwald, und dem bevorstehenden HELCOM-Vizevorsitzenden, Herrn Dr. Andreas Röpke. Gegenstand des Gesprächs war die Intensivierung des Austauschs zwischen den zwei internationalen Organisationen im Hinblick auf die aktuellen Schwerpunkte der BSPC und die Prioritäten des Deutschen HELCOM-Vorsitzes (2020–2022).
Die Ostseeparlamentarierkonferenz (Baltic Sea Parliamentarz Conference, BSPC) nimmt seit 2002 den Beobachterstatus bei HELCOM wahr. Seit 2019 übt Frau Erste Vizepräsidentin Beate Schlupp dieses Mandat aus und verfolgt die laufenden Prozesse und Aktivitäten der Kommissionsgremien und Arbeitsgruppen. Die aktuellen Prioritäten der Ostseeparlamentarierkonferenz und die Schwerpunkte des Deutschen HELCOM-Vorsitzes (2020–2022) öffnen ein fruchtbares Feld für eine vertiefte Kooperation vor allem in drei wesentlichen Themenbereichen: die Aktualisierung des Ostseeaktionsplans (Baltic Sea Action Plan, BSAP), die Erforschung der Auswirkungen des Klimawandels auf die Ostseeregion sowie die Arbeit an der gemeinsamen Lösung des Problems der Munitionsaltlasten in der Ostsee.
Im Juli 2020 übernahm Deutschland für zwei Jahre den Vorsitz der Helsinki Kommission von Finnland. Zum deutschen Bund-Länder Vorsitzteam gehören neben der Vorsitzenden Frau Dr. Lilian Busse, Leiterin des Fachbereichs „Gesundheitlicher Umweltschutz, Schutz der Ökosysteme“ im Umweltbundesamt, zwei stellvertretende Vorsitzende aus den an der Ostsee grenzenden Bundesländern: Herr Dr. Johannes Oelerich, Leiter der Abteilung Wasserwirtschaft, Meeres- und Küstenschutz im Umweltministerium Schleswig-Holstein, und Herr Dr. Andreas Röpke, Referatsleiter für Gewässer- und Meeresschutz im Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt Mecklenburg-Vorpommern. Am 1. Juli 2021 wird der Vizevorsitz vom Schleswig-Holstein an Mecklenburg-Vorpommern übergehen; vor diesem Hintergrund traf sich Frau Schlupp mit dem bevorstehenden HELCOM-Vizevorsitzenden, Herrn Dr. Röpke, um die Möglichkeiten für vertiefte Kooperation und Austausch zu besprechen.
Gemeinsame Ziele, gemeinsames Handeln
Die BSPC unterstützt traditionell die umweltpolitische Arbeit der Helsinki Kommission und forderte in zahlreichen Resolutionen intensivere internationale Zusammenarbeit für die Erreichung eines guten ökologischen Zustandes der Ostsee. Das gilt umso mehr, als derzeit der Ostseeaktionsplan der HELCOM überarbeitet wird. Im Dezember 2020 richtete Frau Erste Vizepräsidentin Schlupp einen Brief an Frau Vorsitzende Busse, um HELCOM über die einschlägigen Forderungen der Ostseeparlamentarierkonferenz zu informieren und die Kommissionsvertreterinnen und -vertreter einzuladen, der BSPC über ihre aktuelle Arbeit zu berichten. Folglich präsentierte Frau Dr. Busse die Prioritäten des Deutschen HELCOM-Vorsitzes bei der Sitzung des Ständigen Ausschusses der BSPC am 22. Februar 2021, während Herr Rüdiger Strempel und Frau Jannica Haldin vom HELCOM-Sekretariat die Mitglieder der BSPC-Arbeitsgruppe „Klimawandel und Biodiversität“ bei ihrer zweiten Sitzung am 15. März 2021 über die Aktualisierung des Ostseeaktionsplans und die einschlägigen HELCOM-Aktivitäten in den relevanten Themenbereichen informierten. Das seien wichtige erste Schritte, um einen Austausch über gemeinsame Themen der BSPC und HELCOM anzustoßen.
Neue Ansätze für alte Probleme: Munitionsaltlasten in der Ostsee
Im Gespräch wurden auch die von der Bundesumweltministerin, Frau Svenja Schulze, bei der 29. BSPC erwähnten positiven Anstöße der Mitglieder der Ostseeparlamentarierkonferenz im Bereich der Munitionsaltlasten in der Ostsee hervorgehoben. So forderte die BSPC eine grenzüberschreitende nachhaltige Strategie für den Umgang mit Blindgängern und vergrabener/abgelagerter Munition. Auf dieser Basis wurde im November 2019 Herr Peter Stein, Mitglied des Deutschen Bundestags, zum BSPC-Berichterstatter für Munitionsaltlasten ernannt. Ferner bezog sich die Ostseeparlamentarierkonferenz auf die Schwerpunkte des Deutschen HELCOM-Vorsitzes und forderte eine Intensivierung der internationalen Bemühungen, um das Problem der Munitionsaltlasten, der Wracks und der Geisternetze in der Ostsee zu behandeln mit dem ultimativen Ziel, die Ostseeregion auf diesem Gebiet zu einer weltweit führenden Region zu machen.
Die Arbeit an der Beseitigung des Problems der Altmunition stellt einen der sechs Schwerpunkte des Deutschen HELCOM-Vorsitzes dar. Laut Frau Dr. Busse liege der HELCOM-Fokus in diesem Bereich auf drei Prioritäten: die Identifizierung der Standorte, die Analyse der Schadstoffemissionen und deren Auswirkungen auf die marine Umwelt der Ostsee und die umweltsichere Entfernung der Munitionsrückstände.
Frau Vizepräsidentin Schlupp führt zum Ende der Sitzung aus: „Ich halte es für wichtig, wenn der zuständige Ausschuss noch in dieser Wahlperiode über die bevorstehende HELCOM-Vizepräsidentschaft des Landes unterrichtet werden sollte. Denn es ist durchaus von Bedeutung für unser ganzes Land, wenn der Ostseeaktionsplan an dieser Stelle überarbeitet wird und ein Mitglied unserer Exekutive in der Präsidentschaft mitwirkt.“
Tilo Gundlack, MdL bei der 143. Plenartagung des EU-Ausschusses der Regionen
Vom 17.-19. März 2021 wird der Landtagsabgeordnete Tilo Gundlack Mecklenburg-Vorpommern im Europäischen Ausschuss der Regionen (AdR) vertreten.
Im Mittelpunkt der Debatten, u.a. mit dem Präsidenten des Europäischen Rates, Charles Michel und EU-Kommissarin für Inneres, Ylva Johansson, steht die Annahme von acht Stellungnahmeentwürfe in den Bereichen Asyl und Migration, Bildung, Arbeit und Soziales und Wirtschaft.
Rahmen für angemessene Mindestlöhne und eine Stärkung von Tarifverhandlungen in der EU
In den letzten Jahrzehnten haben sich, bedingt durch die geringe Lohnentwicklung in vielen Sektoren in den EU-Mitgliedstaaten, die Armut trotz Erwerbstätigkeit sowie die Lohnungleichheit verschlimmert. Geringverdienenden (derzeit rd. 17% der Beschäftigten in der EU) wurde zudem die Bewältigung wirtschaftlicher Notlagen erschwert.
Der Vorschlag für eine Richtlinie des Europäischen Parlaments und des Rates über angemessene Mindestlöhne in der Europäischen Union soll sicherstellen, dass Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in der Union Zugang zum Mindestlohnschutz haben, der durch angemessene gesetzliche Mindestlöhne oder Vereinbarungen gewährleistet wird und ihnen somit am Ort ihrer Arbeit einen angemessenen Lebensstandard ermöglicht.
Die spezifischen Ziele der Initiative, die auch Tarifverhandlungen als wichtigstes Instrument zur Gewährleistung gerechter Löhne und Arbeitsbedingungen stärken will, bestehen darin, für angemessene Mindestlöhne zu sorgen und den Grad der Abdeckung durch Mindestlöhne zu erhöhen.
Der Mindestlohnschutz kann durch Tarifverträge – wie es in sechs EU-Staaten der Fall ist – oder durch gesetzliche Mindestlöhne, die in 21 Mitgliedstaaten gelten, gewährt werden.
In beiden Systemen liegt eine Ursache für die wachsende Lohnschere in der rückläufigen Tendenz bei Tarifverhandlungen und der mangelnden Einhaltung der bestehenden nationalen Bestimmungen.
Die Maßnahmen der EU sollen die notwendige Dynamik schaffen, um die Systeme zur Festlegung von Mindestlöhnen zu reformieren. 25 Millionen Arbeitnehmer/-innen könnten von einer Anhebung der gesetzlichen Mindestlöhne auf 60% des Medianlohns bzw. 50% des Durchschnittlohns in allen Ländern mit einem nationalen gesetzlichen Mindestlohn profitieren.
Während die Festlegung von Mindestlöhnen in die Zuständigkeit der Mitgliedstaaten fällt, würde ein EU-Rahmen laut EU-Kommission sicherstellen, dass die Fortschritte nicht lückenhaft oder ungleichmäßig verlaufen.
Die Mitglieder des AdR stellen in ihrem Entwurf einer Stellungnahme grundsätzlich die Frage, ob der der Richtlinie zugrundeliegende Begriff des Arbeitnehmers auf EU-Ebene zu reformieren ist. Sie sind des Weiteren der Auffassung, dass der Konvergenzprozess zu faireren Mindestlöhnen mit einem EU-Kommissionsvorschlag für Maßnahmen zur Lohntransparenz einhergehen sollte.
Bildung aus Sicht der EU: „Vollendung des europäischen Bildungsraumes“ versus „Bildung vor Ort“
Durch die COVID-19-Pandemie sind die Systeme der allgemeinen und beruflichen Bildung in Europa massiv beeinträchtigt. So muss aus Sicht der EU-Kommission verhindert werden, dass die Gesundheitskrise zu einem strukturellen Hindernis für das Lernen und die Kompetenzentwicklung wird.
Die EU-Mitgliedstaaten suchen im Rahmen ihrer Anstrengungen zum Aufbau resilienter und zukunftsorientierter Bildungssysteme die Zusammenarbeit auf EU-Ebene und legen damit den Grundstein für einen europäischen Bildungsraum, der auf einer jahrzehntelangen Zusammenarbeit der EU-Mitgliedstaaten im Bildungsbereich aufbaut.
Die Bemühungen zur Schaffung des europäischen Bildungsraums erfolgen in Synergie mit der Europäischen Kompetenzagenda, der erneuerten Politik im Bereich der beruflichen Aus- und Weiterbildung und dem Europäischen Forschungsraum. Darauf aufbauend zeigt die EU-Kommission in ihrer Mitteilung auf, welche Schritte konkret erforderlich sind, um einen reibungslosen Übergang von der Schule zum Studium bzw. zur Berufsausbildung und ins Erwerbsleben sowie lebenslanges Lernen Wirklichkeit werden zu lassen und außerdem eine gleichstellungsorientierte Arbeitsplatzkultur zu fördern. Rassismus und sämtliche Formen der Diskriminierung, einschließlich der geschlechtlichen Stereotypisierung, müssen aus Sicht der EU-Kommission bekämpft werden.
In ihren politischen Leitlinien verpflichtet sich EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen, den europäischen Bildungsraum bis 2025 zu vollenden.
Die EU-Kommission schlägt eine Konsolidierung der laufenden Bemühungen sowie eine Weiterentwicklung des europäischen Bildungsraums in sechs Dimensionen vor: Qualität der Bildung, Inklusion und Gleichstellung, grüner und digitaler Wandel, motivierte und kompetente Lehrkräfte, Kooperation der Einrichtungen der höheren Bildung und die geopolitische Dimension der Bildungszusammenarbeit.
Angestrebt wird der Erwerb von zwei EU-Sprachen neben der eigenen Muttersprache, die gegenseitige Anerkennung von Bildungsabschlüssen und eine Entkoppelung des Bildungsgrades von den sozioökonomischen Verhältnissen der EU-Bevölkerung.
Die Mitglieder des AdR sind der Auffassung, dass Bildung vor Ort stattfindet und neben der europäischen und der nationalen Ebene auch die regionale und die lokale Ebene in den Plan mit einbezogen werden muss. So müsse eine ernsthafte Diskussion über die Zuständigkeiten der lokalen und regionalen Ebene bei der Schaffung des europäischen Bildungsraums stattfinden. Jede Stadt, Gemeinde und Region sollte zentrale Bildungsziele in ihre Strategie aufnehmen, die die nationalen und europäischen Ziele widerspiegeln.
Zu den zentralen Zielen des europäischen Bildungsraums zählen nach Ansicht der Mitglieder des AdR die ökologische Nachhaltigkeit und die Stärkung der europäischen Identität sowie die Verringerung der Bildungsunterschiede zwischen Stadt und Land, den jeweiligen Bildungsebenen und den Bildungseinrichtungen. Als sehr bedeutungsvoll benennt der Ausschuss geeignete Maßnahmen zur Bekämpfung von Rassismus und Diskriminierung in Bildungsstätten und die kontinuierliche Fortbildung von Fachkräften bzw. lebensbegleitende Bildungsprogramme. Auch müsse Schulkindern eine sichere Umgebung frei von Falschinformationen, Mobbing, Gewalt und Diffamierung geboten werden.
Der AdR-Stellungnahmeentwurf fordert neben einem Umsetzungsplan mit klaren Etappenzielen die deutlich identifizierbare Verknüpfung mit finanziellen Mitteln, die von den Gemeinden und Regionen abgerufen werden können.
Die lokalen und regionalen Gebietskörperschaften sollten ferner aus Sicht des AdR die Kapazitäten der Hochschulen in Bezug auf Bildungsprogramme für weiterführende digitale Kompetenzen in Spitzentechnologien sowie die Einrichtung supranationaler Bildungszentren in großen Universitätsstädten der EU fördern.
Kollektive Verantwortung im Bereich Asyl- und Migration
Der AdR wird auch seine Empfehlungen zum neuen EU-Migrations- und Asylpaket vorlegen.
Die neuen Vorschläge der EU-Kommission der Asyl- und Migrationspolitik erstrecken sich vom Asyl- und Migrationsmanagement, -verfahren und Screening vor der Einreise mit Identitäts-, Gesundheits- und Sicherheitsüberprüfung bis hin zur Eurodac-Datenbank und Mechanismen zur Bewältigung von Krisensituationen mit sehr vielen Einreisen irregulärer Flüchtlinge (u.a. Solidaritätsmechanismus zur Umsiedlung und Rückkehr). Die Vorschläge zielen auf eine Zusammenführung der Prozesse ab, wobei Frontex zum operativen Arm der EU-Rückführungspolitik werden soll.
Der Befund der EU-Kommission in ihrem geänderten Verordnungsvorschlag KOM(2020) 611 final zur Einführung eines gemeinsamen EU-Verfahrens zur Gewährung internationalen Schutzes lautet, dass irreguläre Einreisen stark rückläufig sind seit 2015, hingegen der Anteil der Antragsteller auf internationalen Schutz, meist ohne Chance auf Aufnahme, wachse. Etwa zwei Drittel der abgelehnten Asylbewerber werden laut EU-Kommission nicht in die Herkunftsländer zurückgeführt. Aufgrund der zahlreichen gestellten Mehrfachanträge innerhalb der EU verweist sie auf die nach wie vor unerreichte Reform des Dublin-Systems.
Die EU-Kommission kündigt außerdem an, an einem neuen Aufnahmezentrum in Reaktion auf die Brände in Moria mitzuarbeiten.
Der Stellungnahmeentwurf des AdR zu dem Paket bringt unter anderem zum Ausdruck, dass ein höherer finanzieller Anreiz für die Übernahme aller Kinder (zusammen mit ihren Eltern und Geschwistern, nicht nur der unbegleiteten Minderjährigen) und allein reisender Frauen zur Verfügung gestellt werden sollte. Außerdem sieht er die lokale und regionale Dimension im Rahmen des neuen Pakets nicht hinreichend berücksichtigt, kritisiert, dass die EU-Außengrenzstaaten erneut primär für Ankunft und Registrierung verantwortlich sein sollen und betont, dass es bestimmte Orte und Regionen geben könne, die unter besonders hohem Migrationsdruck stehen.
Dass die Unterbringung von schutzsuchenden Personen im Einklang mit dem Völkerrecht und dem EU-Recht stehen muss, allgemein menschenrechtliche und rechtstaatliche Prinzipien stets gewährleistet sein müssen (z.B. ein Zugang zu unabhängiger Beratung u.a. bei Grenzverfahren) hebt der AdR ebenso hervor wie die Gefahr für besonders verletzliche Gruppen angesichts der Ausweitung der Grenzverfahren und Screenings. Grenzverfahren sollten aus seiner Warte erst ab einem Alter von 18 Jahren Anwendung finden. Er setzt sich neben der Weiterentwicklung von Neuansiedlungsprogrammen außerdem für weitere humanitäre Aufnahmeprogramme, die z.T. auch auf regionaler und lokaler Ebene angestoßen werden, ein.
Im Bündnis "Städte Sichere Häfen" haben Greifswald, Rostock und Neubrandenburg Aktivitäten zur Aufnahme von Geflüchteten unterstützt.
Brexit-Anpassungsreserve
Mit ihrer geplanten Verordnung zur Einrichtung einer Brexit-Anpassungsreserve will die EU-Kommission den wirtschaftlichen Auswirkungen des Austritts des Vereinigten Königreiches begegnen. Der AdR regt dazu unter anderem an, die Reserve aufzustocken, die Mehrwertsteuer von der Unterstützung auszunehmen, wenn sie nach nationalem Recht nicht erstattungsfähig ist, und den Bezugszeitraum zu erweitern.
Der maximal verfügbare Betrag der Reserve ist in Höhe von fünf Mrd. EUR geplant (in 2018 konstanten Preisen; 5,37 Mrd. EUR in laufenden Preisen). Er soll als spezielles Instrument außerhalb der EU-Haushaltsobergrenzen des mehrjährigen Finanzrahmens 2021-2027 eingerichtet werden.
Dabei dient er der Unterstützung von Wirtschaftssektoren, Unternehmen und lokalen Gemeinschaften, einschließlich derjenigen, die von der Fischerei in den britischen Gewässern abhängig sind. Finanziert werden sollen auch Maßnahmen zur Unterstützung der Beschäftigung und der Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt von Bürgern, die aus dem Vereinigten Königreich zurückkehren, unter anderem durch Kurzarbeitsprogramme, Umschulung und Ausbildung. Zudem soll zur Gewährleistung des Funktionierens von Grenz-, Zoll-, Gesundheits- und Pflanzenschutz- und Sicherheitskontrollen, Fischereikontrollen, Zertifizierungs- und Genehmigungsregelungen, Kommunikation, Information und Sensibilisierung von Bürgern und Unternehmen beigetragen werden.
In Mecklenburg-Vorpommern werden die Fischereiverarbeitung von Nordsee-Hering und die entsprechenden Fischfangflotten, neben den anderen Wirtschaftszweigen, am deutlichsten von Brexit beeinträchtigt.
„Kritische Rohstoffe“ und EU Handelspolitik – Voraussetzung für Digitalisierung
Im September 2020 legte die Europäische Kommission einen Aktionsplan zu kritischen Rohstoffen vor. Sie stuft Rohstoffe als kritisch ein, wenn sie eine entscheidende wirtschaftliche Bedeutung haben, aber nicht zuverlässig innerhalb der EU abgebaut werden können und somit zum größten Teil importiert werden müssen. Besonders bei Rohstoffen, die für den Ausbau der Digitalisierung und für zukunftsorientierte Technologien wichtig sind, ist die EU stark auf den Import angewiesen. Gleichzeitig verändern und erhöhen zukunftsweisende Produkte und Technologien wie Elektromobilität, Digitalisierung, Industrie 4.0 und die Energiewende den Bedarf.
Um den europäischen Bestand von kritischen Rohstoffen weiterhin zu sichern, sollten lokale und regionale Gebietskörperschaften eine entscheidende Rolle spielen, denn der Rohstoffabbau soll innerhalb der EU erweitert und die Wiederverwertung kritischer Rohstoffe verbessert werden, so die Stellungnahme des AdR zum Aktionsplan für kritische Rohstoffe. Auch sollten Forschung und Entwicklung entsprechend weiter gestärkt werden.
In ihrem Stellungnahmeentwurf betreffend die EU-Handelspolitik, die gleiche Wettbewerbsbedingungen u.a. im Agrarsektor sicherstellen soll, verlangen die AdR-Mitglieder ihre umfassende Einbeziehung und Konsultation in die Überwachung der Handelsverhandlungen.
Neben den genannten stehen zwei weitere Stellungnahmeentwurf zur EU-Renovierungswelle und zur Meeresstrategie für den Atlantik auf der Tagesordnung des AdR-Plenums.
Ein aktueller Bericht über die Aktivitäten der EU im Jahr 2020 mit Bezügen zu diesen Themen findet sich hier.
Erste Vizepräsidentin Beate Schlupp bei der Sitzung des Ständigen Ausschusses der Ostseeparlamentarierkonferenz
Am 22. Februar 2021 nahm die Erste Vizepräsidentin, Frau Beate Schlupp, an der digitalen Sitzung des Ständigen Ausschusses der Ostseeparlamentarierkonferenz teil. Dabei kam die Leiterin der HELCOM, Frau Dr. Lilian Busse, einer Einladung der Vizepräsidentin nach und informierte über die aktuelle Arbeit der Helsinki Kommission. Neben organisatorischen Fragen bezüglich der inhaltlichen Schwerpunkte und der technischen Gestaltung der 30. BSPC-Jubiläumskonferenz in Stockholm hatten die Delegationsleiterinnen und -leiter auch die Möglichkeit, sich mit eingeladenen Expertinnen über den Umgang mit der COVID-19-Pandemie auszutauschen.
Die Eindämmung der Virusverbreitung bleibt Priorität
Eingangs berichtete Frau Dr. Catherin Smallwood vom Regionalbüro für Europa der Weltgesundheitsorganisation (WHO) über die aktuellen Entwicklungen und Herausforderungen. So würden die aggregierten Zahlen der Neuinfektionen in zehn Staaten Europas mit den meisten gemeldeten Infektionen eine absteigende Tendenz zeigen, es würden effektivere Behandlungs- und Testmethoden entwickelt und das voranschreitende Impfwesen gebe Grund für vorsichtigen Optimismus. Doch trotz des allgemein sinkenden Trends blieben die Infektionszahlen, die Krankenhaus- sowie die Übersterblichkeitsraten immer noch hoch. Die Übertragung solle weiter reduziert werden, was im Moment durch das Verimpfen nicht erreicht werden könne, denn die besonders betroffenen Gruppen, die zuerst geimpft würden, zählten nicht zu den Hauptübertragenden.
Was die neuen Mutationen angehe, gebe es keine Gründe anzunehmen, dass die entwickelten und die weiterhin entwickelnden Impfstoffe gegen diese nicht effektiv seien. Je schneller sich das Virus jedoch verbreite, desto höher sei die Gefahr, dass sich impfresistente Mutationen entwickelten. Daher bleibe die Eindämmung der Virusausbreitung höchste Priorität.
Anschließend erzählte Frau Ülla-Karin Nurm, Direktorin des Sekretariats der Partnerschaft für Gesundheit und soziales Wohlergehen im Rahmen der Nördlichen Dimension (NDPHS), über die aktuelle internationale Kooperation und den Erfahrungsaustausch im Gesundheitsbereich. Die Pandemie habe viele existierende Probleme ans Licht gebracht, wie gesundheitliche Ungleichheit, Mangel am medizinischen Personal sowie stockende Digitalisierung. Ein wichtiges Thema für die Partnerschaft sei gesundes Altern, denn die Pandemie betreffe besonders ältere Menschen kurz- wie langfristig stark. Es gebe viele gemeinsame Herausforderungen und Probleme, die einen Austausch von bewährten Praktiken, Informationen und Wissen benötigten, damit die nationalen Gesundheitssysteme widerstandsfähiger aus der Krise hervorgingen.
In der darauffolgenden Diskussion wurde auf das Problem des Impfstoffmangels in ärmeren Ländern hingewiesen und beleuchtet, was hiergegen unternommen werden könnte. Frau Dr. Smallwood informierte über die durch die WHO ins Leben gerufene COVAX Facility (COVID-19 Vaccines Global Access). Durch die COVAX Facility sollten ärmere Länder im Jahr 2021 mindestens 1,8 Milliarden Impfdosen erhalten, damit sie ca. 27 Prozent ihrer Bevölkerungen schützen könnten. Länder mit Überschüssen seien aufgerufen, ihre Überschüsse der Facility zu spenden, und zur globalen Vakzinierung beizutragen – sobald die Lieferketten verbessert worden seien. Denn die Staaten mit Zugriff auf viele Impfdosen würden auch ihre eigenen Bevölkerungen schützen, wenn möglichst viele Länder Zugang zu den Impfstoffen hätten.
Auf die Frage nach bewährten Praktiken bei der Bekämpfung der Pandemie antwortete Frau Dr. Smallwood, dass es keine universellen Lösungen gebe. Nationalstaaten sollten bei der Formulierung ihrer Maßnahmen und Strategien die demographische Struktur, die Krankenhauskapazitäten sowie andere Besonderheiten berücksichtigen. Es gebe jedoch einige Grundprinzipien, die beispielsweise internationale Reisen, Schulschließungen, Datensammlung und wissenschaftsbasierte Entscheidungen betreffen und für alle Staaten gelten würden. Für künftige Pandemien brauche es einen besseren Regelkatalog, um Vorratskämpfe zu vermeiden.
HELCOM adressiert Forderungen der Ostseeparlamentarierkonferenz
Über die aktuellen Entwicklungen rund um die Aktualisierung des Ostseeaktionsplan der Helsinki Kommission unterrichtete die HELCOM-Vorsitzende, Frau Dr. Lilian Busse. Im Besonderen sprach sie über die einschlägigen Forderungen und Empfehlungen der 29. Ostseeparlamentarierkonferenz, darunter: die Stärkung der biologischen Vielfalt in der Ostsee, die Reduzierung des Nährstoffeintrags und die Beseitigung von Munitionsaltlasten, Geisternetzen und Schiffswracks.
So unternehme HELCOM Schritte, um das Netzwerk der Meeresschutzgebiete (Marine Protected Areas, MPA) zu erweitern und Anstrengungen zum Schutz der bedrohten Meeresarten zu intensivieren. Im Bereich der Nährstoffeintragsreduktion würden im Moment bewährte Praktiken und Umsetzungshindernisse analysiert, um bessere, wissenschaftsbasierte Lösungen vorzuschlagen.
Im Hinblick auf das Problem der Altmunition gebe es drei Prioritäten: Identifizierung der Standorte, eine Analyse der Schadstoffemissionen und deren Auswirkungen auf die marine Umwelt und die umweltsichere Entfernung der Munitionsrückstände. All diese Themen würden intensiv diskutiert. Frau Vizepräsidentin Beate Schlupp zieht ein positives Fazit: „In der Tat sollten wir sehen, dass wir die Bewältigung der Altmunition in der Ostsee weiter vorantreiben. Ich beabsichtige, dazu weitere Gespräche zu führen. Positiv zu bewerten ist, dass die HELCOM-Vorsitzende ihre Zeit genutzt hat und mit uns ihre Schwerpunkte ausgetauscht hat."
Tilo Gundlack, MdL bei der 142. AdR-Plenartagung
Vom 3.-5. Februar 2021 wirkte der Landtagsabgeordnete Tilo Gundlack an den Arbeiten des 142. Plenums (online) des Europäischen Ausschusses der Regionen (AdR) mit.
An drei Sitzungstagen nahmen die Regional- und Kommunalvertreter der EU acht Stellungnahmen und eine Entschließung an.
Kohäsion im Mittelpunkt des Wiederaufbaus
Die EU-Kommissarin für Kohäsion, Elisa Ferreira sieht im Wiederaufbau nach der COVID-19-Krise eine Chance, da Ausgaben verdoppelt oder verdreifacht werden könnten. Sie forderte in ihrer Debatte mit den AdR-Mitgliedern, unter Beachtung des Partnerschaftsprinzips das Beste aus der Kohäsionspolitik herauszuholen und Investitionen rasch in die Regionen zu leiten.
Das Corona-Response-Programm habe bereits 20 Mrd. Euro aus nationalen Mitteln zur Bekämpfung der Krise im Wege der nationalen Umschichtung mobilisiert für die Anschaffung von Beatmungsgeräten, die Unterstützung von Labors und von 1,5 Millionen kleinen und mittelständigen Unternehmen im Rahmen von Zuschüssen sowie für den Einkauf von PCs für Schulklassen. Im Rahmen der Aufbauhilfe für Zusammenhalt und Gebiete der EU (ReactEU) habe die Union 47,5 Mrd. an den Finanzmärkten aufgenommen zur Überbrückungsfinanzierung für angelaufene Projekte ab Februar 2020, und es gebe eine Nachfolge der Investitionsoffensive zur Bewältigung der Corona-Krise (Coronavirus Response Investment Initiative, CRII+).
Zudem müsse sich die regionale Ebene in das EU-Forschungsprogramm Horizont einbinden. Die Mittel der Wiederaufbau- und Resilienzfazilität für Reformen und Investitionen in den EU-Ländern sollen zu 37% für grüne Investitionen und zu 20% für digitale Investitionen zur Verfügung stehen. Bezüglich des Interreg-Programms unterstrich die EU-Kommissarin die Vorgabe, zu kooperieren.
Für ein nachhaltiges Wachstumsmodell
Der Weiteren hat der AdR eine Stellungnahme zum 8. Umweltaktionsprogramm (UAP) vorgelegt. Das Programm enthält eine gemeinsame Umweltstrategie für die Zeit bis 2030, die zur Umsetzung der Umwelt- und Klimaschutzziele des europäischen Grünen Deals beitragen soll. Ziel ist dabei das Leben innerhalb der Belastbarkeitsgrenzen des Planeten und Klimaneutralität bis 2050 sicherzustellen.
Die Aussichten für den Zustand der Umwelt in Europa für die kommenden Jahrzehnte sind negativ, so die Ergebnisse des Berichts der Europäischen Umweltagentur 2020. Europa leidet unter der Intensivierung der Landwirtschaft, Biodiversitätsverlust und schlechter Luftqualität in Städten. Die AdR-Mitglieder fordern die Unterstützung der Europäischen Kommission, um eine umfassende Einbeziehung der lokalen und regionalen Gebietskörperschaften in allen Bereichen der Umweltpolitik sicherzustellen und eine Kreislaufwirtschaft zu ermöglichen. In diesem Punkt spricht sich der AdR für eine fortgesetzte Unterstützung der Technischen Plattform für die Zusammenarbeit im Umweltbereich im 8. UAP aus, die 2012 von Kommission und AdR eingerichtet wurde, um den Dialog zu lokalen und regionalen Problemen und Lösungen bei der Umsetzung der EU-Umweltvorschriften zu fördern.
Außerdem sollten sich aus Sicht der AdR-Mitglieder die Wirtschaftstätigkeiten in einer Weise entwickeln, die nicht nur keine Schäden verursacht, sondern den Klimawandel und die Umweltzerstörung mit Eindämmungs- bzw. Kompensationsmaßnahmen sowie Leistungen für die lokale Umwelt umkehrt, die Umweltauswirkungen kontinuierlich verfolgt und die Umweltverschmutzung minimiert. Hierfür spielen auch grüne Investitionen eine Rolle. Allerdings sind die AdR-Mitglieder gegen weitere Belastungen der Unternehmen und Verbraucher in Bezug auf Steuern, Energiepreise und Verwaltungsaufwand.
Gegenwärtig sind 30 % der Mittel sowohl des langfristigen EU-Haushalts als auch des Aufbauinstruments NextGenerationEU für die Bekämpfung des Klimawandels vorgesehen.
Erneuerung des Europäischen Forschungsraums: Für eine stärkere Einbeziehung der Regionen und Städte
Der im Jahr 2000 ins Leben gerufene Europäische Forschungsraum (EFR) soll mit der Mitteilung KOM(2020) 628 final der EU-Kommission erneuert werden und die europäische Integration auf dem Gebiet der Forschung und Innovation (FuI) voranbringen. Die AdR-Mitglieder unterstützen in der von ihnen angenommenen Stellungnahme die vorgesehenen FuI-Initiativen zur Bewältigung der Herausforderungen der EU (Klimawandel, Ressourcenknappheit, Artenschwund, demografischer Wandel, wachsende Ungleichheit, Covid-19). Allerdings sehen sie den Ansatz der Kommissionsmitteilung kritisch, den Europäischen Forschungsraum als Weiterführung von Horizont Europa zu sehen. Sie erwarten ein neues Konzept und einen Pakt für Forschung und Innovation, der u.a. auch die Freiheit der Wissenschaft und die Meinungsfreiheit von Wissenschaftlern, auch in der internationalen Kooperation, verteidigt.
Zudem begrüßt der AdR die von der EU-Kommission vorgeschlagenen Innovationszentren, die sog. EFR-Hubs. Sie dienen als Konzept zur Anregung von mehr Innovation unter Berücksichtigung regionaler Innovationssysteme und sollten laut den AdR-Mitgliedern Synergien zwischen FuI-Instrumenten und der Aus- und Weiterbildung, Fortbildung und Umschulung schaffen. Der AdR empfiehlt, mindestens 50 bis 100 Standorte in Europa als EFR-Hubs anzuerkennen, darunter auch aufstrebende Ökosysteme in den am stärksten benachteiligten Regionen. Zusätzlich treten die Lokal- und Kommunalvertreter der EU für eine bessere Verbreitung von Forschungsergebnissen und für eine erleichterte Vernetzung von Projekten der intelligenten Spezialisierung über Interreg, v.a. als „interregionale Innovationsinvestitionen“, und Horizont Europa ein.
Der AdR hatte im November 2020 einen gemeinsamen Aktionsplan mit der EU-Kommission vereinbart. Insbesondere die seit 2015 laufende strategische Zusammenarbeit in der Plattform für den Wissensaustausch (KEP) soll verstärkt auf den neuen EFR ausgerichtet werden. Mit den Maßnahmen im Rahmen der KEP 2.0 sollen die Konzepte des EFR der Bevölkerung nähergebracht und den regionalen/lokalen Akteuren die Möglichkeit gegeben werden, für ihre einschlägigen FuI-Aktivitäten zu werben. Die AdR-Stellungnahme kritisiert darüber hinaus die schädliche Ballung der Zentren für FuI-Exzellenz in der EU, die im ungleichen Zugang zu grenzübergreifenden FuI-Programmen begründet ist.
Mehr Flexibilität bei grenzüberschreitenden öffentliche Dienstleistungen und Infrastrukturprojekten
Die vom AdR angenommene Stellungnahme betreffend grenzüberschreitende öffentliche Dienstleistungen verweist auf deren Vorteile wie einen erhöhten territorialen Zusammenhalt in der EU und eine breitere Verfügbarkeit und Kosteneffizienz öffentlicher Dienstleistungen für die EU-Bürger in Grenzregionen.
In diesem Zusammenhang werden neben einem EU-Rechtsrahmen entsprechende Strukturen und finanzielle Mittel gefordert, wie z.B. der im Rahmen des EU-Gesetzgebungspakets zur Kohäsionspolitik für die Jahre 2021-2027 vorgeschlagene, freiwillige Europäische grenzüberschreitende Mechanismus (ECBM). Dieser würde es einem EU-Mitgliedstaat, bezogen auf ein bestimmtes Projekt der Ebene der Kreise und kreisfreien Städte im Bereich Infrastruktur oder Dienstleistung von allgemeinem wirtschaftlichen Interesse (öffentliche Daseinsvorsorge), erlauben, seine Rechtsvorschrift in einem geographisch festgelegten Gebiet (in einer gemeinsamen Grenzregion) eines anderen EU-Mitgliedslandes anzuwenden.
Der AdR betont ferner die breitere Anwendbarkeit des Mechanismus gegenüber dem Instrument der Europäischen territorialen Verbünde (EVTZ, ein Link zu EVTZ-Plattform des AdR findet sich hier). Außerdem empfiehlt er den Mitgliedstaaten, ReactEU-Mittel für gemeinsame Programme der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit zu nutzen, beispielsweise für einen gemeinsamen Einsatz von Rettungsdiensten.
Jenseits der von nationalen Behörden einzurichtenden Kontaktstellen, fordert die Stellungnahme die Europäische Kommission auf, die Situation von Grenzgebieten bereichsübergreifend in ihrer Politikgestaltung zu berücksichtigen. Sie solle dazu in allen Generaldirektionen Kontaktstellen benennen, die sich mit grenzüberschreitenden Fragen befassen können, vor allem in den Bereichen Umwelt, Rettungsdienste, Risikomanagement, Verkehr, Gesundheitsversorgung, Bildung, Raumordnung, Digitalisierung, Kommunikation, Kultur, Tourismus, Wirtschaftsentwicklung und Beschäftigung. Eine weitere Forderung besteht, neben einer Testmöglichkeit an konkreten Projekten, in einer Bezugnahme auf die Entwicklung grenzüberschreitender öffentlicher Dienstleistungen als förderfähige Aktivität im Rahmen der Kohäsionspolitik, konkret beim Programm Interreg (ohne Kürzung anderer Teile des Programms) sowie in anderen Finanzierungsinstrumenten, die im nächsten mehrjährigen Finanzrahmen und in dem Aufbauinstrument „NextGenerationEU“ für die Zeit nach der COVID-19-Pandemie vorgesehen sind. Zudem bringt der AdR seine Enttäuschung über die geringe finanzielle Ausstattung des Interreg-Programms im mehrjährigen europäischen Finanzrahmen zum Ausdruck.
Außerdem haben die AdR-Mitglieder eine Entschließung zur Europäischen Impfkampagne und Stellungnahmen zur Förderung der Jugendbeschäftigung, zum Neustart der Kultur- und Kreativwirtschaft, zur Europäischen Kompetenzagenda und zur Agrarökologie angenommen.
In einer Debatte über die Europäische Bürgerinitiative äußerten sich die AdR-Mitglieder kritisch gegenüber der ausbleibenden Reaktion der EU-Kommission auf die Europäische Bürgerinitiative zum Minderheitenschutz „Minority Safe Pack“.
Demokratie, neue Medien und Desinformationen: Philipp da Cunha nimmt am BSPC-Seminar teil
Am 1. Februar 2021 nahm Herr Philipp da Cunha, MdL am digitalen BSPC-Seminar „Demokratie in der sich ändernden Medienlandschaft“ teil. Das Seminar wurde im Rahmen des schwedischen BSPC-Vorsitzes organisiert, der die Herausforderungen für Demokratie durch neue Medien, Digitalisierung und Verbreitung von Desinformationen als eines der Schwerpunktthemen der Ostseeparlamentarierkonferenz im Jahr 2021 identifizierte.
Digitalisierung und Demokratie: Chancen und Risiken
Im ersten Panel wurden die positiven sowie negativen Auswirkungen der Digitalisierung auf das politische Leben diskutiert. Eingangs präsentierte Herr Jan-Henrik Schmidt vom Leibniz-Institut für Medienforschung │Hans-Bredow-Institut (HBI) drei positive Aspekte digitaler Entwicklung. Erstens verbessere, beschleunige und vereinfache das Internet den Zugang zu relevanten Informationen. Zweitens erlaube es einen breiteren und offeneren Austausch von politischen Meinungen, etwa durch Online-Petitionen oder öffentliche Konsultationen. Drittens verringere das Internet die Transaktionskosten für kollektives Handeln, wie das Beispiel der „Fridays for Future“ zeige.
Anschließend stellte Herr Carl Heath vom Research Institute of Sweden (RISE) die Ergebnisse einer vom Schwedischen Parlament beauftragten Studie „Demokratiedialog im Digitalzeitalter“ vor. Er warnte, dass Desinformationen, Propaganda und Onlinehass freie und offene Kommunikation, die ein Grundstein der Demokratie darstelle, verhindere und gefährde. So sei laut dem Schwedischen Landespräventionsrat eine von drei schwedischen Politikerinnen und Politikern Opfer von Schikane und Gewaltandrohungen gewesen oder habe aus Angst davor öffentliche Äußerungen zu einem bestimmten Thema vermieden. Vier von zehn journalistisch Tätigen hätten laut einer Umfrage der Universität Göteborg wegen der damit verbundenen Risiken es unterlassen, über besondere Themen zu berichten. Doch Onlinehass betreffe nicht nur die eigentlichen Opfer, sondern entmutige auch andere, an Diskussionen teilzunehmen, und führe auch indirekt zur Selbstzensur. Als Lösung wurde die Erarbeitung einer nationalen Strategie gegen Desinformationen, Propaganda und Hassreden vorgeschlagen. Darüber hinaus solle Medienkompetenz gefördert und besonders gefährdeten Sozialgruppen Unterstützung geboten werden. Letztens solle der Einfluss von globalen Plattformunternehmen auf Demokratie genauer analysiert und die Notwendigkeit gesetzlicher Regulierungen eruiert werden.
Die Gefahren von Falschinformationen für das demokratische politische System wurden ferner am Beispiel des US-Wahlkampfes 2020 erläutert. So sprach Herr Jack Werner von der schwedischen Fact-Checking Gruppe Källkritikbyrån über die Mythen und Verschwörungen, die in der amerikanischen Gesellschaft bereits länger zirkuliert, jedoch mit dem Angriff auf das Kapitol zum ersten Mal zu einer politischen Krise geführt hätten.
In der anschließenden Diskussion wurde hervorgehoben, dass der Begriff „Fake News“ im politischen und öffentlichen Diskurs oft missbraucht werde und man zwischen gezielten Desinformationen und uninformierten Meinungsäußerungen unterscheiden solle. Man solle sich auf die Suche nach Wegen konzentrieren, digitale Technologien zum Instrument der Verbesserung des öffentlichen Austauschs und Dialogs zu machen. Sie sollten Menschen zusammen- statt auseinanderbringen, Pluralismus feiern statt problematisieren und die Demokratie stärken statt erodieren.
Schutz der Meinungs- und Pressefreiheit
Der zweite Sitzungsabschnitt wurde den notwendigen Maßnahmen gewidmet, um Medienfreiheit zu schützen und Desinformationen zu bekämpfen. So sprach Frau Vaira Vīķe-Freiberga, ehemalige lettische Präsidentin und ehemalige Vorsitzende der Hochrangigen Gruppe zur Freiheit und Vielfalt der Medien der EU, über die staatliche Regulierung von Medien in autokratischen Ländern, aber auch über den Einfluss der Medienbesitzer und der wachsenden Kommerzialisierung der Medienangebote auf die Redaktionspolitik und Meinungspluralismus. Ähnlich berichtete Herr Erik Halkjaer von der Schwedischen Sektion von Journalisten ohne Grenzen, die Situation mit der Pressefreiheit habe sich im Zuge der Pandemie fast überall in Europa verschlechtert. Der Propaganda, Zensur und Desinformation solle entschieden entgegengewirkt werden. Vor allem Politikerinnen und Politiker seien dazu aufgerufen, sich für den freien Journalismus einzusetzen.
Zum Schluss sprach Frau Anna-Karin Johansson, Generalsekretärin der Schwedischen Nationalkommission für UNESCO, über die Faktoren, die die redaktionelle Unabhängigkeit beeinträchtigen, darunter: die staatliche Regulierung und Finanzierung, der wachsende Einfluss von PR-Agenturen, die Veränderung des Werbung-Modells und die Rolle globaler Internetplattforme. Was Lösungen anbelange, würden gesetzliche Initiativen zur Verhinderung der medialen Kontrolle seitens des Staates, staatliche finanzielle Unterstützung der Medien, Suche nach neuen Finanzierungsmodellen (wie etwa das Abonnementmodell) sowie zivilgesellschaftliche Mobilisierung für Pressefreiheit eine besonders wichtige Rolle spielen.
In der Diskussion wurde betont, dass es keine objektive Wahrheit gebe, die Wahrheit sei der öffentliche Konsens, der das Ergebnis gesellschaftlicher Debatten darstelle. Doch Journalismus solle das Ziel verfolgen, so nah wie möglich an die Wahrheit zu kommen. Transparenz, Einhaltung professioneller Standards und Sicherheit seien in dieser Hinsicht für die journalistische Arbeit ausschlaggebend. Pluralismus gelte es zu schützen, denn Demokratie lebe vom Dialog und Austausch.
Newsletter "Internationales"
Die COVID-19 Pandemie führt dazu, dass vermehrt Online-Aktivitäten von unterschiedlichen Institutionen mit Bezug zum Parlament offeriert werden.
Gerade im Schnittfeld "Ostsee" handelt es sich um vielfältige digitale Angebote. Um Sie in diesem Bereich zu informieren, ist der anliegende Newsletter entworfen worden.
Er wird in diesem Jahr ein- bis zweimal erscheinen und ist hier im Bereich "Blickpunkt Europa und Internationales" ersichtlich.
Tilo Gundlack, MdL bei der 142. AdR-Plenartagung
Vom 3.-5. Februar 2021 wird der Landtagsabgeordnete Tilo Gundlack an den Arbeiten des 142. Plenums (online) des Europäischen Ausschusses der Regionen (AdR) mitwirken.
An den drei Sitzungstagen werden sich die Regional- und Kommunalvertreter der EU mit acht Stellungnahmeentwürfen und einer Entschließung befassen.
Mehr Flexibilität bei grenzüberschreitenden öffentliche Dienstleistungen und Infrastrukturprojekten
Der Stellungnahmeentwurf der AdR-Mitglieder betreffend grenzüberschreitende öffentlichen Dienstleistungen verweist auf deren Vorteile wie einen erhöhten territorialen Zusammenhalt in der EU und eine breitere Verfügbarkeit und Kosteneffizienz öffentlicher Dienstleistungen für die EU-Bürger in Grenzregionen.
In dem Entwurf werden in diesem Zusammenhang neben einem EU-Rechtsrahmen entsprechende Strukturen und finanzielle Mittel gefordert, wie z.B. der im Rahmen des EU-Gesetzgebungspakets zur Kohäsionspolitik 2021-2027 vorgeschlagene, freiwillige Europäische grenzüberschreitende Mechanismus (ECBM). Dieser würde es einem EU-Mitgliedstaat, bezogen auf ein bestimmtes Projekt der Ebene der Kreise und kreisfreien Städte im Bereich Infrastruktur oder Dienstleistung von allgemeinem wirtschaftlichen Interesse (öffentliche Daseinsvorsorge), erlauben, seine Rechtsvorschrift in einem geographisch festgelegten Gebiet (in einer gemeinsamen Grenzregion) eines anderen EU-Mitgliedslandes anzuwenden.
Der Entwurf des AdR betont die breitere Anwendbarkeit des Mechanismus gegenüber dem Instrument der Europäischen territorialen Verbünde (EVTZ, ein Link zu EVTZ-Plattform des AdR findet sich hier).
Zudem fordert er von der EU-Kommission, den EU-Mitgliedstaaten und Regionen die Einrichtung grenzübergreifender Kontaktstellen und bringt die Enttäuschung des AdR über die geringe finanzielle Ausstattung des Interreg-Programms im mehrjährigen europäischen Finanzrahmen zum Ausdruck.
Förderung der Jugendbeschäftigung
Die Empfehlungen des AdR-Stellungnahmeentwurfs „Förderung der Jugendbeschäftigung“ sind vor allem im Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie, die junge Menschen unverhältnismäßig hart trifft und weiter treffen wird, von besonderer Bedeutung. Der durch die Pandemie bedingte Wirtschaftsabschwung wird die Jugendarbeitslosigkeit erhöhen.
Der Stärkung der Jugendgarantie und der Debatte über die Erweiterung der vom Rat empfohlenen Maßnahmen von 2013, wird große Bedeutung beigemessen: An der Verbesserung des Bekanntheitsgrades der Jugendgarantie, deren Ziel es ist, dass jungen Menschen unter 30 Jahren innerhalb von vier Monaten nach Abschluss ihrer Ausbildung oder nachdem sie arbeitslos geworden sind, ein konkretes und qualitativ hochwertiges Angebot unterbreitet werden soll, muss aus Sicht der AdR-Mitglieder gearbeitet und es muss deutlich werden, dass es sich um eine europäische Initiative handelt.
Die Mitglieder des AdR befürworten, dass Kompetenzen, die auf dem Arbeitsmarkt gefragt und für den Übergang zur grünen Wirtschaft notwendig sind, wie Sprachkenntnisse, Kenntnisse im Bereich Digitalisierung und die Mobilität der Jugendlichen, gefördert werden sollten, um ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu erhöhen.
In diesem Zusammenhang teilen die AdR-Mitglieder die Auffassung der EU-Kommission, dass die regionalen Besonderheiten des Arbeitsmarktes, z.B. ländliche Prägung, Abgelegenheit oder geringer Entwicklungsgrad, in der Phase der Bestandsaufnahme besonders berücksichtigt werden sollten. Es müsse sichergestellt werden, dass die jungen Menschen, die in einer benachteiligten Region leben, denselben Zugang zu den Möglichkeiten und Diensten haben wie alle anderen Jugendlichen.
Die lokalen und regionalen Gebietskörperschaften wollen sich in allen Phasen der Umsetzung der Empfehlungen in der Beschäftigungs-, Berufsbildungs-, Bildungs- und Jugendpolitik berücksichtigt wissen, und ihre Jugend-, Sozial-, Gesundheits- und Arbeitsvermittlungsdienste hätten eine wichtige Frühwarnfunktion.
Letztendlich müsse die Umsetzung der Jugendgarantie überall in der EU zu sicheren und dauerhaften Arbeitsplätzen führen.
Im Stellungnahmeentwurf weisen die AdR-Mitglieder explizit darauf hin, dass das Recht junger Menschen auf gerechte Entlohnung und Zugang zum Sozialschutz nicht untergraben werden darf.
In Mecklenburg-Vorpommern wird versucht, die Ursachen vorzeitiger Vertragslösungen in der Berufsausbildung zu ergründen. Zudem wurde der Themenschwerpunkt „Steigerung der Attraktivität der Berufsausbildung“ am 4. März 2019 in das „Zukunftsbündnis Mecklenburg-Vorpommern“ aufgenommen. Er beinhaltet u.a. die initiale Förderung der Bildung von Jugendberufsagenturen (JBA) auf Ebene der Gebietskörperschaften. Das Landesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur hat dafür eine einmalige Anschubfinanzierung in Höhe von bis zu 120.000 Euro bereitgestellt. Die JBA sind vor allem örtliche Kooperationsprojekte zwischen Kommunen, den Agenturen für Arbeit und den Jobcentern vor Ort gemeinsam mit Schulen, zuständigen Stellen der Berufsausbildung und weiteren Partnern.
Neustart der Kultur- und Kreativwirtschaft
Der AdR hob bereits in seiner Entschließung zu den Prioritäten für 2020-2025 die Kultur- und Kreativwirtschaft hervor, die durch die COVID-19-Krise besonders stark betroffen ist. Er fordert in seiner aktuellen Stellungnahme, dass die für die Identität der EU und ihr Kulturerbe bedeutsame Kunst und Kultur in Zukunft in der EU eine wichtigere Rolle spielen.
Das EU-Parlament, die Kommission und der Rat werden aufgefordert, möglichst schnell die rd. 1,6 Milliarden EUR für das Programm Kreatives Europa zu verdoppeln.
Alle Möglichkeiten sollten laut dem Entwurf ausgeschöpft werden, um jede Gruppe zu erreichen, von öffentlich finanzierter bzw. subventionierter Kunst und Kultur zu eigenwirtschaftlich tätigen Kulturschaffenden und Kreativen. Hier solle die Aufmerksamkeit vor allem auf die grundsätzlich nicht oder kaum durch die öffentliche Hand unterstützten Akteure, also Kleinunternehmen oder selbstständige Künstler, gerichtet sein.
Verstärkt solle auch in Künstler und andere Kulturschaffende, die Werte wie z.B. Demokratie, Weltoffenheit, soziale Integration, Inklusion und Umweltbewusstsein zum Ausdruck bringen, investiert werden.
Die lokalen und regionalen Gebietskörperschaften sollen nach Auffassung der AdR-Mitglieder die EU-Mittel und unterschiedlichen Programme und Maßnahmen nutzen, um Veranstaltungs- und Austauschmöglichkeiten zu entwickeln. Nutzen viele Gemeinden und Regionen diese Plattform, werde ein einheitliches europäisches Kennzeichen geschaffen, aber auch die Eigenheit und Eigenständigkeit eines jeden Staates beibehalten.
Es sei aus Sicht der AdR-Mitglieder notwendig, die verschiedenen EU-Fonds zu bündeln, Verfahren zu vereinfachen und gemeinsame Leitlinien zu erarbeiten.
Kompetenzagenda: Für europäische Wettbewerbsfähigkeit, Widerstandskraft und soziale Gerechtigkeit
Allen Menschen der gesamten EU im erwerbsfähigen Alter sollte ein gleichberechtigter Zugang zur beruflichen Aus- und Weiterbildung für nachhaltige Wettbewerbsfähigkeit, soziale Gerechtigkeit und Resilienz ermöglicht werden, mit besonderem Schwerpunkt auf schutzbedürftige Kinder und Jugendliche.
Aufgrund der COVID-19-Pandemie stehen die lokalen und regionalen Gebietskörperschaften vor neuen Herausforderungen.
Städte und Regionen verfügen über Schlüsselkompetenzen in der Bildungs- und Berufsbildungspolitik und der Jugend- und Beschäftigungspolitik.
Der AdR ist der Auffassung, dass Partnerschaften aus lokalen und regionalen Gebietskörperschaften, Expertengruppen, Arbeitgebervertretern sowie Bildungsanbietern ein Motor für den lokalen und regionalen Wandel sind.
Hilfreich wäre hier aus Sicht der AdR-Mitglieder die Schaffung einer europäischen Plattform mit einer Auswahl bewährter Modellverfahren, die die Entwicklung von Strategien und Aktionsplänen zur Anpassung und Resilienz fördern.
Der Ausschuss der Regionen und seine Mitglieder würden eine solche Initiative begrüßen und unterstützen.
In seiner Stellungnahme weist der AdR darauf hin, dass zu den Leitlinien auch die Umschulung und Weiterbildung sowie die allgemeine und berufliche Bildung für alle Altersklassen, Randgruppen, Minderheiten ohne Diskriminierung auf Grund des Geschlechts gehören.
Die Kompetenzagenda bedingt eine neue finanzielle Vorausschau für die EU-Mitgliedstaaten und folglich auch für die Gebietskörperschaften. Die Mitglieder des AdR unterstreichen ausdrücklich, dass die Mittel der bereits bestehenden EU-Programme über Direktinvestitionen in Bildung und Kompetenzen nicht gekürzt werden dürfen.
Die vorgeschlagenen Initiativen müssten umgesetzt werden, um den ersten Grundsatz der europäischen Säule sozialer Rechte in Bezug auf das Recht auf hochwertige und inklusive allgemeine und berufliche Bildung und lebenslanges Lernen zu gewährleisten.
Eine Union der Gleichheit: Strategischer Rahmen der EU zur Gleichstellung, Inklusion und Teilhabe der Roma
Die Roma, die größte ethnische Minderheit Europas, sind europäische Bürgerinnen und Bürger. Viele von ihnen werden nach wie vor ihrer Grundrechte beraubt, leben in Armut, werden diskriminiert und leiden unter sozialer Ausgrenzung.
In ihrer Stellungnahme begrüßen die Mitglieder des AdR das Engagement und den Einsatz der Europäischen Kommission und des Europäischen Rates, die für die Integration der Roma-Gemeinschaften und die Beseitigung der Diskriminierung und Ausgrenzung eintreten. In der aktiven Einbeziehung der schätzungsweise zehn bis zwölf Millionen Roma sehen die AdR-Mitglieder eine Voraussetzung für die Verwirklichung einer Europäischen Union der Gleichheit.
Die Inklusion und Teilhabe der Roma müsse auf europäischer, nationaler, regionaler und lokaler Ebene besonders in den Bereichen Bildung, Beschäftigung, Gesundheit und Wohnraum erneuert und gestärkt, die Genderproblematik mitbedacht werden. Es geht darum, den Menschen eine Stimme zu geben und sie zu befähigen, auf neue, lebensbejahende Weise zu handeln.
Den Auswirkungen der COVID-19 Pandemie sind die Roma-Gemeinschaften extrem ausgeliefert, sozialökonomische und gesundheitliche Auswirkungen werden die bestehende Ungleichheit verschärfen. Roma-Kinder im schulpflichtigen Alter werden den Anschluss verlieren, da einem Großteil von ihnen die Voraussetzungen für eingeführte digitale Unterrichtsmodelle fehlen.
Der AdR fordert die Regierungen der Mitgliedstaaten auf, die lokalen und regionalen Gebietskörperschaften mit einzubeziehen, denn sie werden als erste mit den Problemen der Roma konfrontiert und tragen besondere Verantwortung für ihre Integration.
Die Kommission wird nachdrücklich aufgefordert, für eine angemessene Überwachung der erzielten Ergebnisse zu sorgen und wird vom AdR bei der von ihr an die Mitgliedstaaten gerichteten Forderung einer zweijährigen Berichterstattung über die Umsetzung ihrer nationalen strategischen Rahmen für die Roma unterstützt. Es müsse sichergestellt werden, dass die Verwendung von EU-Mitteln für die Roma echte Teilhabemöglichkeiten schafft.
Die Politik für den Aufholprozess müsse vereinfacht, verständlicher, transparenter und bürgernäher werden.
Agrarökologie – Herausforderungen für die Landwirtschaft in MV
Vor dem Hintergrund der globalen Erwärmung, des Artenschwundes und der Abnahme der Bodengüte betonen die AdR-Mitglieder, dass dringend neue Ansätze zum Erhalt der Gesundheit, der Artenvielfalt (z.B. in Bezug auf Saatgut) sowie zur Erneuerung der landwirtschaftlichen Betriebe und des territorialen Zusammenhalts erforderlich sind. Sie sehen ferner den Übergang zu Produktionsverfahren mit positiver ökologischer Funktion (Gesundheit der Landwirte und der Öffentlichkeit, Tierwohl, Klimaschutz) als notwendig an.
Der Entwurf betont die Bedeutsamkeit einer Senkung der Treibhausgase in der Landwirtschaft und weist auf die positiven Effekte von Dauergrünland und gepflegten Waldflächen hin. Auch die Notwendigkeit eines Übergangs zur Kreislaufwirtschaft, beispielsweise bezüglich Kohlenstoff, Phosphor und Stickstoff, und Ressourcenschonung, wird darin unterstrichen. Ferner erwähnt er die Senkung des Fleischkonsums sowie die Zielstellung der Reduktion von chemischen Düngemitteln, Pestiziden und Antibiotika.
Des Weiteren stehen Stellungnahmeentwürfe zum 8. Umweltaktionsprogramm und zum neuen Europäischen Forschungsraum auf der Tagesordnung des Plenums neben einer Debatte über die Europäische Bürgerinitiative. Außerdem wird eine Entschließung zur Europäischen Impfkampagne angenommen werden.
Digitalpolitik für einen Weg aus der Grauzone: Tilo Gundlack, MdL bei der 6. Sitzung der Fachkommission für Wirtschaft des Europäischen Ausschusses der Regionen
Am 22. Januar 2021 vertrat Tilo Gundlack, MdL die Interessen des Landes bei der 6. Sitzung der Fachkommission für Wirtschaft (ECON) des Europäischen Ausschusses der Regionen (AdR). Insbesondere ging es um Stellungnahmen zu den zentralen Regelungsgegenständen der Kommission, dem Gesetz über digitale Dienste (DSA) und dem Gesetz über digitale Märkte (DMA). Besonders durch den „Sturm auf das Kapitol“ und den anschließenden Herauswurf des ehemaligen US-Präsidenten aus sozialen Netzen spielt das eine bedeutende Rolle. Möglicherweise wäre dies mit diesen Gesetzen, die eher an der Verhinderung eines gesellschaftlichen Klimas selbstbezogener und sich selbstverstärkender „sozialer Blasen“ ansetzen denn an einer Definition, was ein illegaler Inhalt ist, so in Europa nicht geschehen.
Die Mitglieder der Fachkommission verabschiedeten neben ihrem Arbeitsprogramm für 2021 einen Aktionsplan für die Zusammenarbeit zwischen dem AdR und der Europäischen Investitionsbank. Darüber hinaus erörterten sie zwei Stellungnahmeentwürfe über den EU-Aktionsplan für kritische Rohstoffe sowie über das Gesetz über digitale Dienste (DSA) und das Gesetz über digitale Märkte (DMA). Daneben bestand in der Annahme der Stellungnahme zum Thema „Erfahrungen und Erkenntnisse der Regionen und Städte während der COVID-19-Krise“ ein weiterer zentraler Punkt der Tagesordnung, der von einer Anhörung der Fachkommission ECON zur Rolle der lokalen und regionalen Gebietskörperschaften in den Aufbau- und Resilienzplänen zur Bewältigung der Krise begleitet wurde. Darin forderten die Teilnehmer eine größere Beteiligung der subnationalen Ebene hinsichtlich der Erarbeitung und Umsetzung der Pläne.
Grundlegende Regeln für die Erbringung von digitalen Dienstleistungen: Das Gesetz über digitale Dienste (DSA) und über digitale Märkte (DMA)
In einem Meinungsaustausch debattierten die Mitglieder der Fachkommission ECON zwei Verordnungsvorschläge bezüglich der Erbringung digitaler Dienstleistungen: Auf der Grundlage der Erfahrungen der USA mit dem „Sturm auf das Kapitol“ gewinnt das Verfahren an besonderer Bedeutung: Wie kann man Inhalte im Internet korrigieren, wenn sie erwiesenermaßen falsch liegen? Und wie ist das mit wirklich großen Anbietern unter den sozialen Netzwerken? Mit dem Ziel der Vereinheitlichung des digitalen Binnenmarktes, der Schaffung eines Kontrollrahmens für große Plattformbetreiber und der Gewährleistung faireren Wettbewerbs hatte die Europäische Kommission im Dezember 2020 das Gesetz über digitale Dienste (Digital Services Act, DSA) und das Gesetz über digitale Märkte (Digital Markets Act, DMA) vorgelegt. Ersteres baut auf der Richtlinie 2000/31/EG über den elektronischen Geschäftsverkehr auf. Es sieht EU-weit verbindliche Pflichten für alle digitalen Dienste vor, die den Verbrauchern Waren, Dienstleistungen oder Inhalte vermitteln, und normiert das Verfahren für die Entfernung illegaler Inhalte.
Während das Gesetz über digitale Dienste nahezu alle Online-Dienste und Plattformen umfasst, soll das Gesetz über digitale Märkte nur für Plattformen mit besonders großer Marktmacht gelten, und untersagt ihnen bestimmte, als unlauter geltende Geschäftspraktiken, wie z.B. die Selbstbevorzugung in Suchmaschinen.
Strategische Autonomie und Verringerung des Rohstoffverbrauchs: Der EU -Aktionsplan für kritische Rohstoffe
Der von den ECON-Mitgliedern verabschiedete Stellungnahmeentwurf zum EU-Aktionsplan für kritische Rohstoffe thematisierte den Zugang der EU zu den wirtschaftlich wichtigsten Rohstoffen mit hohem Versorgungsrisiko, sogenannten „kritischen“ Rohstoffen. Dazu gehören derzeit 30 Materialien, z.B. Gallium und Indium für LEDs, Siliziummetalle für Halbleiter, Platin für H2-Brennstoffzellen und Wolfram für Smartphones, aber auch Kokskohle, Bauxit, natürlicher Grafit und Naturkautschuk. Der Entwurf hob unter anderem hervor, dass einer übermäßigen Abhängigkeit von Nicht-EU-Ländern bei kritischen Rohstoffen entgegengewirkt, eigene Quellen aufgetan und die Widerstandsfähigkeit kritischer Lieferketten erhöht werden müsse, um die Versorgungssicherheit – auch zum Schutz europäischer Schlüsselindustrien, die Energiewende sowie den Übergang zu einer digitalen Wirtschaft zu gewährleisten. Ferner betonte der Stellungnahmeentwurf, dass die primäre Verantwortung für die Recyclingfähigkeit von Produkten bei den Herstellern liege, die in die Pflicht genommen werden müssten. Diese müssten dafür sorgen, dass die in der EU hergestellten Produkte bestimmte Anforderungen erfüllen, ebenso wie die in den EU-Binnenmarkt eingeführten Waren. Zudem forderte der Entwurf, die Forschung und Entwicklung im Bereich der Rohstoffgewinnung und der Kreislaufwirtschaft einschließlich der Metallurgie als Schlüsselfaktoren insgesamt verstärkt und nachhaltig zu fördern, wobei die Recyclingfähigkeit stets Bestandteil der Forschungsförderung sein und, unter Vorgabe ehrgeizigen Kriterien, Maßgabe für die CE-Kennzeichnung sein sollte. Auch hob der Entwurf hervor, dass die Lebensdauer und Reparaturfreundlichkeit von Produkten, die unter Verwendung kritischer Rohstoffe hergestellt werden, im Sinne des Ökodesigns (nachhaltiges Konstruktionsprinzip) erhöht werden sollten.
Mit ihrer Mitteilung, die die Liste der kritischen Rohstoffe 2020-2022 enthält und Versorgungsprobleme aufzeigt, will die EU-Kommission die Widerstandsfähigkeit der EU bei kritischen Rohstoffen erhöhen und einen Pfad hin zu größerer Sicherheit und Nachhaltigkeit abstecken. So soll z.B. allgemein der Materialeinsatz verringert und die Wiederverwendung von Materialien vor dem Recycling angeregt werden.
Tilo Gundlack, MdL bei der 6. Sitzung der Fachkommission für natürliche Ressourcen des AdR
Am 29. Januar 2021 wird Tilo Gundlack, MdL an der virtuell stattfindenden, sechsten Sitzung der Fachkommission für natürliche Ressourcen (NAT) des Europäischen Ausschusses der Regionen (AdR) mitwirken.
Mehrere Tagesordnungspunkte zum Thema Gesundheit, so der Austausch von Erfahrungen und Erkenntnissen der Regionen und Städte während der COVID-19-Krise, die Schaffung einer europäischen Gesundheitsunion, die Rolle der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) bei der Krisenvorsorge und dem Krisenmanagement, werden diskutiert werden.
Des Weiteren werden die NAT-Mitglieder unter Teilnahme der Direktorin des Europäischen Zentrums für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) über die Änderung des Mandats der von ihr geführten Institution beraten.
Daneben wird in der Sitzung thematisiert werden, wie der gemeinsame Aktionsplan des AdR und des Büros der Vereinten Nationen für die Verringerung des Katastrophenrisikos (UNISDR) und die gemeinsame Vereinbarung mit der Weltgesundheitsorganisation der Vereinten Nationen (WHO) erneuert werden können.
Diskutiert wird auch über die Aktualisierung des Aktionsplanes für eine nachhaltige, widerstandsfähige und wettbewerbsfähige blaue Wirtschaft („Meereswirtschaft“) im atlantischen Raum der Europäischen Union.
Das 59. HELCOM-Delegationsleitertreffen: Erste Vizepräsidentin Beate Schlupp begrüßt die Initiative zur Lösung des Problems der Altmunition
Vom 7. bis 8. Dezember 2020 nahm die Erste Vizepräsidentin des Landtages und Beobachterin der Ostseeparlamentarierkonferenz (Baltic Sea Parliamentary Conference, BSPC) bei der Helsinki Kommission zum Schutz der Meeresumwelt des Ostseegebietes (HELCOM), Frau Beate Schlupp, am 59. (digitalen) HELCOM-Delegationstreffen (HOD 59-2020) teil. Im Mittelpunkt standen die Schwerpunkte des deutschen HELCOM-Vorsitzes 2020 bis 2022, die Aktualisierung des Ostseeaktionsplans (Baltic Sea Action Plan, BSAP), die laufende Arbeit der HELCOM-Arbeits- und Expertengruppen sowie institutionelle und organisatorische Fragen.
Zudem wurde die Vorbereitung des HELCOM-Ministertreffens besprochen, das voraussichtlich am 20. Oktober 2021 in Lübeck stattfinden wird. Bei diesem Treffen soll der aktualisierte Ostseeaktionsplan – das zentrale strategische Dokument der Helsinki Kommission – verabschiedet werden. Trotz der pandemiebedingten Einschränkungen wird die Aktualisierungsarbeit wie geplant fortgesetzt und bildet einen der zentralen Aspekte der HELCOM-Aktivitäten.
Prioritäten des deutschen HELCOM-Vorsitzes: Munitionsaltlasten, Biodiversität und Klimawandel im Blick
Am 1. Juli 2020 übernahm Deutschland für zwei Jahre den HELCOM-Vorsitz als Bund-Länder-Team. Neben Frau Dr. Lilian Busse, Leiterin des Fachbereichs „Gesundheitlicher Umweltschutz, Schutz der Ökosysteme“ des Umweltbundesamts (UBA), als Vorsitzende übernehmen Herr Dr. Johannes Oelerich, Leiter der Abteilung Wasserwirtschaft, Meeres- und Küstenschutz im Umweltministerium Schleswig-Holstein, und Herr Dr. Andreas Röpke, Referatsleiter für Gewässer- und Meeresschutz im Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt Mecklenburg-Vorpommern, als Vizevorsitzende die Leitung bei der Helsinki Kommission. Deutschland kündigte sechs strategische Prioritäten an, darunter: Nachhaltige Wirtschaftserholung unter Berücksichtigung des Meeresumweltschutzes, Stärkung von Ocean Governance, Aktualisierung und Implementierung des Ostseeaktionsplans, Lösung der mit Munitionsaltlasten und Unterwasserschall verbundenen Probleme, Schutz der Artenvielfalt sowie Berücksichtigung der Auswirkungen des Klimawandels.
Beim 59. HELCOM-Delegationstreffen stellte Deutschland einen Überblick der geplanten und bereits unternommenen Initiativen im Zusammenhang mit den gesetzten Schwerpunkten vor. Mit Blick auf die Forderungen der 29. Ostseeparlamentarierkonferenz und die neu konstituierte BSPC-Arbeitsgruppe „Klimawandel und Biodiversität“ sind insbesondere die Themen Munitionsaltlasten, Artenschutz und Eindämmung der Auswirkungen des Klimawandels für die Ostseeparlamentarier von Relevanz.
Im Bereich der Munitionsaltlasten schlug Deutschland zusammen mit Polen erste Schritte zur Schaffung einer gemeinsamen Wissensbasis für die Entwicklung von möglichen einschlägigen Handlungen vor. Das langfristige Ziel bestehe darin, von Bestandsaufnahmen in Bezug auf die Gefährdung der Meeresumwelt durch Munitionsaltlasten zu Handlungsoptionen auf der Basis einer gemeinsamen Risikobewertung zur Priorisierung und Identifizierung von Hotspots und Bergungsspezialisten sowie am Ende zu der Vernichtung der Kampfstoffe überzugehen. Der Vorschlag wurde beim 28. Treffen der HELCOM-Arbeitsgruppe „Response“ im November 2020 vorgestellt. Bei dieser Sitzung wurde zusätzlich der Entwurf des HELCOM-Berichts „Thematische Auswertung der gefährlichen versenkten Objekte in der Ostsee“ (HELCOM Thematic Assessment on Hazardous Submerged Obects in the Baltic Sea) besprochen. Obwohl der Entwurf noch nicht veröffentlicht werden könne, wurde bei der Sitzung beschlossen, die bereits gesammelten Daten in die HELCOM Map and Data Service, die Karten zum Zustand der Meeresumwelt im Ostseeraum anbietet, aufzunehmen. Erste Vizepräsidentin Beate Schlupp begreift die langfristige Zielstellung der HELCOM über die Priorisierung der Munitionsaltlasten und einer Risikobewertung hin zu einer Beseitigung zu gelangen als positiv: „Je sinnvoller wir Hotspots in der Ostsee identifizieren, desto besser wird die Vernichtung der Kampfstoffe funktionieren.“
In Bezug auf Schutz der Artenvielfalt initiierte Deutschland unter anderem eine Diskussion über die Beurteilung der Auswirkungen von gefährlichen versenkten Objekten auf Meeressäugetiere. Zudem möchte Deutschland auf ein gemeinsames Verständnis der Maßnahmen zum Schutz der Lebensräume und Arten in Küstengebieten hinarbeiten.
Mit Blick auf die Auswirkungen des Klimawandels auf den Ostseeraum plant Deutschland, eine Diskussion über die Rolle von Blue Carbon für Meeresumweltschutz in einschlägigen HELCOM-Gremien anzustoßen. Dafür solle im Laufe des Jahres 2021 eine Studie über die Potentiale des Blue Carbon-Konzepts in der Ostsee erstellt werden. Die Ergebnisse der Studie könnten zu Initiativen zur Milderung des Klimawandels beitragen und die im Ostseeaktionsplan enthaltenen Ziele und Aktionen zum Schutz der Meeresarten unterstützen.
Die Arbeit an der Aktualisierung des Ostseeaktionsplans
Der 2007 verabschiedete Ostseeaktionsplan (BSAP) stellt die wesentliche Handlungsgrundlage der Helsinki Kommission dar. Dieses zentrale strategische Dokument wird derzeit mit Blick auf das verfehlte Ziel zur Erreichung des guten ökologischen Zustandes der Ostsee bis 2021 und die neuen Herausforderungen, wie Klimawandel und Unterwasserlärm, revidiert. Der aktualisierte Ostseeaktionsplan soll beim nächsten HELCOM-Ministertreffen im Herbst 2021 verabschiedet werden und wird Handlungsziele und Aktionen für die nächste Dekade bis 2030 beinhalten. Die Überarbeitung des BSAP wurde im Jahr 2018 vom HELCOM-Ministertreffen angeordnet; die finale Version des Aktionsplans soll vom 60. HELCOM-Delegationsleitertreffen im Juni 2021 bewilligt werden.
Beim 59. Delegationsleitertreffen wurde der erste Entwurf des überarbeiteten Ostseeaktionsplans besprochen. Die Debatte konzentrierte sich primär auf technische Fragen und Aspekte. Generell wurde festgehalten, dass der aktualisierte Ostseeaktionsplan an die existierenden Internationalen und Europäischen strategischen Abkommen und Dokumente anknüpfen, diese jedoch nicht duplizieren solle. Zudem wurde angemerkt, dass die auf der „Our Baltic“-Konferenz 2020 verabschiedete Erklärung bei weiteren Revisionen des Ostseeaktionsplan nützlich sein könnte. Im Hinblick auf die Aktualität und Wichtigkeit des Themas soll die Sektion zum Schutz der Artenvielfalt am Anfang platziert werden. Da sich die Verabschiedung der neuen Strategie im Rahmen der Konvention über die biologische Vielfalt (Convention on Biological Diversity, CBD) verzögere und voraussichtlich im Herbst 2021 stattfinden werde, müssten die relevanten neuen Aktionen im Ostseeaktionsplan vom CBD-Prozess abgekoppelt werden. Im Bereich des Klimawandels, sollte ein Akzent auf die Stärkung der Resilienz des Ökosystems gesetzt werden, die auch die Erreichung der UN-Klimaziele unterstützen würde.
Die Sitzungsteilnehmenden diskutierten zudem über den schwedischen Vorschlag, ein quantitatives Reduktionsziel für Meeresmüll zu entwickeln und dieses in den aktualisierten Aktionsplan aufzunehmen. Das Treffen beschloss, dass das einschlägige HELCOM-Expertennetzwerk (Expert Network on Marine Litter) die Möglichkeit prüfen sollte, ob solche transparente und fundierte quantitative Ziele auf Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse entwickelt werden können.
Die Vertragsstaaten haben jetzt Zeit, ihre Kommentare zu den verschiedenen Sektionen des Entwurfs beim HELCOM-Sekretariat einzureichen. Die weitere Arbeit wird auf Basis der eingereichten Kommentare in den zuständigen Redaktionsgruppen (Segment Teams) erfolgen, wobei weitere Entwürfe dem 42. Treffen der Helsinki Kommission im März 2021 vorgelegt werden sollen.
Gemeinsame Gefahren für das Ökosystem und das kulturelle Erbe in der Ostsee
Am Ende der Sitzung wurde auf Einladung des deutschen Vorsitzes eine Präsentation durch die Vertreter der Deutschen Nationalen Akademie der Naturforscher Leopoldina gehalten. So sprachen Herr Prof. Hauke Jöns vom Niedersächsischen Institut für historische Küstenforschung, Wilhelmshaven und Herr Dr. Mike Belasus vom Saxo-Institut an der Universität Kopenhagen über das kulturelle Erbe in der Ostsee. Die Forscher unterstrichen, dass sein Bestand durch mechanische, chemische und biologische Einflüsse gefährdet sei, was ein System zum Schutz der Unterwasser-Kulturerbe nötig mache. Zu den Hauptgefährdungen in der Ostsee würden Eingriffe in den Boden, Meeresverschmutzung, Klimawandel sowie Raubgrabungen und Plünderungen zählen. Als eine mögliche Lösung wurde vorgeschlagen, das Unterwasser-Kulturerbe bei der maritimen Raumplanung (Maritime Spatial Planning, MSP) zu berücksichtigen. Die Delegationsleiterinnen und -leiter merkten an, dass Umweltschutzmaßnahmen sowohl für das Meeresökosystem als auch für die Erhaltung des kulturellen Erbes von Bedeutung seien. Insbesondere wurden die gemeinsamen Gefahren für die Meeresumwelt und die kulturellen Hinterlassenschaften durch Munitionsaltlasten, Geisternetzte und Eutrophierung hervorgehoben. Das seien Probleme, die der aktuelle deutsche HELCOM-Vorsitz besonders adressieren möchte.
Tilo Gundlack, MdL bei der 141. AdR-Plenartagung: Eine Union, die Verantwortung übernimmt
Vom 8.-10. Dezember 2020 nahm der Landtagsabgeordnete Tilo Gundlack an den Arbeiten des 141. Plenums (online) des Europäischen Ausschusses der Regionen (AdR) teil. Die Themen nachhaltiger Tourismus, Migration und Asyl, Klima- und Umweltschutz und Brexit bestimmten die Tagesordnung.
Insgesamt wurden acht Stellungnahmen und eine Entschließung von den AdR-Mitgliedern angenommen.
Ein nachhaltigerer Tourismus für die Städte und Regionen der EU: Für sicheres, nachhaltiges Reisen
Mit ihrer Stellungnahme „Ein nachhaltigerer Tourismus für die Städte und Regionen der EU“ nahmen die AdR-Mitglieder Bezug auf die EU-Kommissionsmitteilung „Tourismus und Verkehr im Jahr 2020 und darüber hinaus“. Diese sieht vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie einen koordinierenden Rahmen zur schrittweisen Wiederöffnung des EU-Tourismus- und Verkehrssektors ab dem Sommer 2020 vor. Die Stellungnahme des AdR fordert eine engere Koordinierung zwischen den Mitgliedstaaten beim Erlass von Reiseverboten und Lockdown-Maßnahmen und weist auf die Bedeutung der Nutzung digitaler Technologien hin.
Aufgrund der großen wirtschaftlichen Bedeutsamkeit und identitätsbildenden Rolle des Tourismus liegt der Fokus der Stellungnahme auf der Wiederöffnung der Grenzen und touristischen Einrichtungen in der EU. Hinzu kommt die bevorzugte Wahl der jeweils ökologischeren Option hinsichtlich der Aktivitäten im Tourismussektor und der Intermodalität des Fremdenverkehrs entsprechend dem Green Deal. Außerdem trägt die Stellungnahme den unterschiedlich starken Abhängigkeiten der lokalen und Regionalen Gebietskörperschaften der EU vom Tourismus Rechnung.
Neben Hilfen für kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) unterstützt die Stellungnahme die Schaffung einer eigenen Generaldirektion für Tourismus innerhalb der EU-Kommission. Es solle eine langfristige europäische Tourismuspolitik entwickelt werden, die einen nachhaltigen Qualitätstourismus fördert und auf dem Schutz der Umwelt, der Kreislaufwirtschaft und der Bekämpfung des Klimawandels fußt.
Debatte über das neue Migrations- und Asylpaket der EU-Kommission
In der Debatte über das neue EU-Migrations- und Asylpaket wenden sich die AdR-Mitglieder gegen die Verbreitung von Hass und Angst im Zusammenhang mit in der EU Asyl suchenden Migrantinnen und Migranten.
Die Bürgermeister von Lampedusa und Potsdam sprachen mit den AdR-Mitgliedern über die Lage in Flüchtlingslagern wie dem zerstörten Moria. Die Bürgermeister thematisierten auch lokale, solidarische Initiativen zur Aufnahme und Integration von Geflüchteten, z.B. das Bündnis „Städte Sichere Häfen“, sowie die Informationskampagne Snapshots, die über die Lage an den EU-Grenzen berichtet.
Neben einer möglichen Einbindung der kommunalen Ebene in die Entscheidung über die Aufnahme von Menschen, z.B. mittels Freiwilligkeitsklauseln und Sonderkontingenten anstelle fester Verteilungsschlüssel, wiesen die Bürgermeister auf die nötige Förderung der Integrationsleistung hin.
Die AdR-Mitglieder unterstrichen die Notwendigkeit der weiteren wirtschaftlichen Entwicklung Afrikas und der Verbesserung der Situation in EU-Flüchtlingslagern bzw. der Schaffung sicherer, legaler Wege der Migration. Der AdR wird seine Empfehlungen zum neuen Migrations- und Asylpaket auf seiner Plenartagung im März 2021 verabschieden.
Wie auf der AdR-Plenartagung von EU-Kommissarin Johansson und AdR-Präsident Tzitzikostas bekannt gegeben, bündeln die EU-Kommission und der AdR ihre Kräfte für eine neue Partnerschaft zur verstärkten Unterstützung der Integrationsarbeit der Städte und Regionen der EU. Die Zusammenarbeit baut auf der Initiative „Städte und Regionen für Integration“ (CRII) des AdR auf, einem Netz für den Austausch zwischen lokalen und regionalen Gebietskörperschaften in Fragen der Integration. Diese bietet Bürgermeistern und Regionalpolitikerinnen eine Austauschplattform, deren Ergebnisse auf der Europäischen Website für Integration zusammengetragen werden. Zudem informiert die Initiative über EU‑Finanzmittel, die lokalen und regionalen Gebietskörperschaften im Bereich Integration zur Verfügung stehen, z.B. im Rahmen der jüngsten Aufforderung bis zum 16. Februar 2021 zur Einreichung von Vorschlägen für Asyl-, Migrations- und Integrationsprojekte, für die 37,3 Millionen EUR aus dem Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds bereitgestellt werden.
EU-Kommissarin Johansson: „Migration ist etwas Normales“ – Das Ende individueller Prüfungen?
Laut EU-Kommissarin Johansson habe die EU 2019 drei Millionen Aufenthaltsgenehmigungen ausgestellt, davon eine Million Arbeitsgenehmigungen. Die meisten Genehmigungen waren aus familiären/Beziehungsgründen gesucht worden. Eine Million Menschen verließen 2019 die EU, hauptsächlich aus den gleichen Motiven. 700.000 Menschen wurden in dem Jahr EU-Bürger.
EU-Kommissarin Johansson legte die drei Kernpunkte der Asyl- und Migrationspolitik dar:
- Reduktion der hohen Zahl irregulärer Migranten (140.000 in 2019), wobei nur ein Drittel internationalen Schutzes bedurfte. Die EU wolle mehr tun im Bereich der Rückführungen im Falle fehlender Beitrittsperspektiven
- Drittstaatenkooperation
- Stärkung der Solidarität zwischen den EU-Mitgliedstaaten durch einen verbindlichen Solidaritätsmechanismus zur Unterstützung stark betroffener EU-Länder bei der Umsiedlung oder Rückführung
Der Fokus der EU-Kommission liege auf Partnerländern außerhalb der EU, d.h. auf Ursprungs- und Transitländern im Kampf gegen Menschenschmuggel, der Verhinderung der Nutzung lebensgefährlicher Routen und Hilfen bei Grenzmanagement und Rückführung.
An den Außengrenzen sollen im Rahmen einer Vorprüfung schneller Entscheidungen gefällt und Rückführungen vorgenommen werden. Es solle dort direkt ein verpflichtender Gesundheits- und Sicherheitscheck vorgenommen und der Prüfungsprozess je nach Chance auf Anerkennung festgelegt werden.
Flankierend soll ein Aktionsplan für Integration und Inklusion die Arbeiten der lokalen und regionalen Gebietskörperschaften unterstützen. Neue Vorschläge werden Anfang des Jahres folgen über rechtliche Pfade zur gemeinschaftsgeförderten Umsiedlung von Flüchtlingen, inspiriert vom kanadischen Modell, wobei Gemeinden und Regionen anstelle der nationalen Behörden die Verantwortung übernehmen können. Zudem sei ein Maßnahmenpaket „Kompetenzen und Talente“ geplant, das u.a. die Einrichtung eines EU-Talentpools und den Abschluss der Reform der Richtlinie Blaue Karte EU („Blue Card“) vorsieht.
EU-Strategie zur Wiederbelebung des ländlichen Raums
In ihrer Stellungnahme zur Wiederbelebung des ländlichen Raums verdeutlichen die AdR-Mitglieder die Notwendigkeit eines EU-Rahmenwerks für den ländlichen Raum, um auch dort den Herausforderungen wie Klimawandel, Digitalisierung, Migration, sozialer Inklusion und der Schaffung von Jobs zu begegnen. Des Weiteren seien eine Vorfinanzierung von Projekten, die Erhöhung der Lebensqualität und eine bessere „Vermarktung“ der ländlichen Gebiete nötig im Sinne einer Gleichbehandlung von Land und Stadt.
Wirtschaftspolitische Steuerung: Für mehr Transparenz des Europäischen Semesters
Die Stellungnahme des AdR zur Überprüfung der wirtschaftspolitischen Steuerung thematisiert die gravierenden wirtschaftlichen, sozialen und finanziellen Folgen der COVID-19-Pandemie. Diese machten eine grundsätzliche Überprüfung der wirtschaftspolitischen Steuerung, einen Fahrplan zur Unterstützung der ungleich betroffenen Gemeinden und Regionen auf dem Weg zu ausgeglichenen Haushalten, ein Vorantreiben der Fiskalunion sowie eine weitere Geltung der allgemeinen Aussetzungsklausel bis zum Ende der Pandemie erforderlich. Den prozyklischen Charakter, die Komplexität, die mangelnde Wirksamkeit und die Intransparenz des Stabilitäts- und Wachstumspaktes/der Elemente der wirtschaftspolitischen Steuerung gelte es zu beheben. Daneben unterstützt die Stellungnahme die Aufnahme des Klimaschutzes in den Zyklus der wirtschafts- und finanzpolitischen Koordinierung der EU-Mitgliedstaaten („Europäisches Semester“) und die Veröffentlichung aller Protokolle der Euro-Gruppe, d.h. der Ministerinnen und Minister für Finanzen der Länder des Euro-Raums. Außerdem wird die EU-Kommission in der Stellungnahme aufgefordert, ein Weißbuch zur Überarbeitung der wirtschaftlichen Steuerung auf der Grundlage der potenziellen Einführung einer goldenen Regel für öffentliche Investitionen, die Nettoinvestitionen aus den Defizitrechnungen im Stabilitäts- und Wachstumspakt ausklammert, vorzulegen und auch andere Instrumente wie eine mögliche Ausgabenregel zu berücksichtigen.
Neustart der Wirtschaft mit Klimaschutz verbinden
Bundesumweltministerin Svenja Schulze unterstrich in ihrem Beitrag zur Klimaschutzpolitik gegenüber den AdR-Mitgliedern, dass der Klima- und Umweltschutz in der COVID-19-Pandemie nichts an Bedeutung verloren habe.
Die EU-Biodiversitätsstrategie sei wegweisend für den Umweltschutz, und das Europäisches Klimagesetz solle die Klimaziele für 2030 (Reduktion der Treibhausgasemissionen um mindestens 55% gegenüber 1990) EU-weit verbindlich machen.
Ferner sei eine umweltgerechte Digitalisierung Schwerpunkt der derzeitigen deutschen EU-Ratspräsidentschaft. Die AdR-Mitglieder diskutierten Maßnahmen auf dem Weg zur Klimaneutralität bis 2050 und forderten den Übergang zu sauberen Energieträgern. Aufgrund der hohen Kosten der Atomenergie – eine Mrd. Euro jährlich koste die sichere Lagerung von Atommüll in Deutschland – sei diese Form der Energiegewinnung nicht zukunftsfähig, so Schulze. Es müssten Perspektiven aufgezeigt werden für den Kohleausstieg und ein solidarischer gerechter Übergangsmechanismus sei wichtig. 30% der EU-Haushaltsmittel sollen für klimarelevante Ausgaben aufgewandt werden, man wolle mehr tun für die biologische Vielfalt, wobei das „do no harm-Prinzip“ (Keine Schäden anrichten) verankert wurde.
Rahmenbedingungen einer vorausschauenden Anpassung an den Klimawandel
Angesichts sich verschärfender Problemstellungen infolge des Klimawandels weisen die AdR-Mitglieder mit ihrer Stellungnahme auf die Notwendigkeit eines frühzeitigen, koordinierten Handelns und einer effizienten CO2-Bepreisung, inklusive eines Grenzausgleichs, hin und formulieren konkrete Handlungsansätze. Sie unterstützen beispielsweise die Forderung des Europäischen Parlaments nach einem Klimabudget 2027.
Neben der Förderung lokaler wissenschaftlicher Plattformen gelte es, den sog. „Carbon-Hand-Print“ zu bedenken. Dies sind künftige Auswirkungen des Handelns auf die Treibhausgasemissionen.
Die AdR-Mitglieder wiesen im Verlauf der Debatte mit Besorgnis auf die seit der Wetteraufzeichnung nunmehr um 2,5 Grad höher liegenden Temperaturen in der Arktis hin.
In einer zweiten Stellungnahme mit dem Titel „Auswirkungen des Klimawandels auf die Regionen und die Bewertung des europäischen Grünen Deals“ betonten die AdR-Mitglieder kurz vor dem fünften Jahrestag des Pariser Klimaschutzabkommens die notwendige Annahme neuer Einsparungsziele für Treibhausgase für 2030, die am 11. Dezember 2020 von den EU-Staats- und Regierungschefs (Europäischer Rat) beschlossen wurden und denen das Europäische Parlament und die EU-Kommission noch zustimmen müssen.
Brexit: Beziehungen mit Einfallsreichtum aufrechterhalten
Am zweiten Plenartag fand neben einer Aussprache über die EU-Erweiterungspolitik mit EU-Kommissar Várhelyi eine Debatte über das Abkommen zwischen der EU und dem Vereinigten Königreich und die Auswirkungen des Brexits auf die Gemeinden und Regionen statt: Der Bürgermeister von London, Sadiq Khan, debattierte mit den AdR-Mitgliedern über die Pattsituation bzgl. des dringend auszuhandelnden Austrittsabkommens zwischen der EU und dem Vereinigten Königreich. Er trat dabei für eine Ausweitung der Übergangsperiode ein, sollten die Verhandlungen nicht vorankommen: Gerade jetzt in der COVID-19-Krise, so Khan, wäre ein Scheitern gravierend.
Aus seiner Sicht sei die EU ohne ihresgleichen in der Welt, und bezog sich dabei z.B. auf Arbeitnehmerrechte, Umweltschutz, gleiche Bezahlung und Frauenrechte.
Er halte eine Regionen übergreifende Zusammenarbeit trotz des Brexits für vorteilhaft, und die Stadt London werde immer offen sein für die EU-Bürger/-innen.
Arbeitsprogramm der EU-Kommission 2021
Der dritte Sitzungstag war neben einer Aussprache über die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) mit EU-Landwirtschaftskommissar Janusz Wojciechowski
geprägt durch die Debatte der AdR-Mitglieder über das EU-Arbeitsprogramm 2021 mit EU-Kommissar Šefčovič. Die angenommene Entschließung zum Arbeitsprogramm der Europäischen Kommission 2021 fordert unter anderem eine gründliche Folgenabschätzung einer schrittweisen Abschaffung der kostenlosen CO2-Zertifikate für die energieintensiven Sektoren der EU. Sie setzt sich außerdem für einen Rechtsrahmen für eine verbindliche Sorgfaltspflicht in Lieferketten im Bereich der Forsterzeugnisse, die in der EU vermarktet werden.
Darüber hinaus wurden Stellungnahmeentwürfe zu den Möglichkeiten der repräsentativen Demokratie durch digitale Technologien, zur Partnerschaft mit Gebieten in äußerster Randlage der EU und zu den Herausforderungen des öffentlichen Personennahverkehrs angenommen.
Im Rahmen des 141. AdR-Plenums fand auch eine Sitzung der Interregionalen Gruppe Ostseeraum statt.
Tilo Gundlack, MdL bei der 141. AdR-Plenartagung
Vom 8.-10. Dezember 2020 wird der Landtagsabgeordnete Tilo Gundlack sich an den Arbeiten der 141. Plenums (online) des Europäischen Ausschusses der Regionen (AdR) beteiligen.
Am ersten Sitzungstag werden sich die AdR-Mitglieder mit fünf Stellungnahmeentwürfen in den Bereichen Landwirtschafts-, Raum-, Wirtschafts- und Klimapolitik sowie nachhaltigem Tourismus befassen. Bundesministerin Svenja Schulze wird voraussichtlich mit den AdR-Mitgliedern über ehrgeizigere Klimaschutzmaßnahmen und eine vorausschauende Anpassung an den Klimawandel debattieren.
Am zweiten Plenartag wird neben einer Aussprache über die EU-Erweiterungspolitik mit EU-Kommissar Várhelyi eine Debatte über das Abkommen zwischen der EU und dem Vereinigten Königreich und die Auswirkungen des Brexits auf die Gemeinden und Regionen stattfinden. Der Leiter der Taskforce für die Beziehungen zum Vereinigten Königreich der Europäischen Kommission, Michel Barnier, und der Bürgermeister von London, Sadiq Khan, werden mit den AdR-Mitgliedern debattieren. Darüber hinaus werden Stellungnahmeentwürfe zu den Möglichkeiten der repräsentativen Demokratie durch digitale Technologien, die regionalen und lokalen Auswirkungen des Klimawandels, die Partnerschaft mit Gebieten in äußerster Randlage der EU und Herausforderungen des ÖPNV zur Abstimmung gestellt.
Der dritte Sitzungstag ist geprägt durch Debatten der AdR-Mitglieder über das EU-Arbeitsprogramm 2021 mit EU-Kommissar Šefčovič, über die Asyl- und Migrationspolitik der EU mit Kommissarin Johansson und über die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) mit EU-Landwirtschaftskommissar Janusz Wojciechowski.
Im Rahmen des 141. AdR-Plenums wird auch eine Sitzung der Interregionalen Gruppe Ostseeraum stattfinden.
Gemeinsame Sitzung der Ständigen Ausschüsse der Ostseeparlamentarier und der Schwarzmeerkooperation mit Frau Vizepräsidentin Beate Schlupp
Am 2. Dezember 2020 fand die digitale Sitzung der Ständigen Ausschüsse der Ostseeparlamentarierkonferenz (Baltic Sea Parliamentary Conference, BSPC) und der Parlamentarischen Versammlung der Schwarzmeerwirtschaftskooperation (Parliamentary Assembly of the Black Sea Economic Cooperation, PABSEC) statt. Der Landtag Mecklenburg-Vorpommern wurde durch seine Erste Vizepräsidentin, Frau Beate Schlupp, vertreten. Im Zentrum der Diskussion standen zwei aktuelle und für beide Regionen bedeutsame Themen: der Zustand der Demokratie im Hinblick auf die pandemiebedingten Einschränkungen sowie die Meeresschutzpolitik im Ostsee- und Schwarzmeerraum.
Herausforderungen für Demokratie im Lichte der COVID-19-Pandemie
In ihrem Beitrag äußerte die schwedische Außenministerin, Frau Ann Linde, die Besorgnis über den international zunehmenden Rückgang der Demokratie. Sie hob hervor, Demokratie brauche viel Zeit und Kraft, um aufgebaut zu werden, könne jedoch schnell zerschlagen werden. Die Pandemie habe bereits eine Reihe negativer Auswirkungen auf Demokratie und Rechtsstaatlichkeit aufgewiesen. Vor allem die Einschränkungen für die Zivilgesellschaft und Medien seien besonders beunruhigend, denn sie würden die traditionellen demokratischen Kontrollmechanismen beeinträchtigen. Unter außerordentlichen Umständen dürften Regierungen Beschränkungen auferlegen, doch diese sollten den Erfordernissen der Verhältnismäßigkeit, der Legalität und der Notwendigkeit entsprechen. Man brauche ein starkes demokratisches Gegennarrativ, weil Autoritarismus nicht die Antwort auf die Pandemie sein könne. Dabei sollten Fragen der zivilgesellschaftlichen Partizipation, der Medienfreiheit und nicht zuletzt auch Genderaspekte berücksichtigt werden. Politischen Parteien komme eine besondere Rolle zu, denn sie seien die wesentlichen Bausteine einer funktionierenden Demokratie. Internationale Zusammenarbeit und gemeinsame Handlungen seien ebenso notwendig, um den demokratischen Rückschritten entgegenzuwirken.
Auch der Leiter der türkischen PABSEC Delegation, Herr Cemal Öztürk, sprach über demokratische Rückschritte, die in vielen Ländern verzeichnet werden könnten. Laut einem Sonderbericht der Bürgerrechtsorganisation „Freedom House“ habe sich in 80 Ländern der Demokratiezustand im Zuge der COVID-19-Pandemie verschlechtert. Die aktuelle Krise erfordere schnelle Entscheidungen, welche zu außerordentlichen Freiheitsbeschränkungen führten. Gesundheit genieße die oberste Priorität, der Degenerierung der demokratischen Werte solle jedoch widerstanden werden. Viele Einschränkungsmaßnahmen, wie etwa Contact-Tracing, seien notwendig, doch es bestehe die Gefahr, dass sie missbraucht werden. Um dies zu verhindern, sei eine stärkere Involvierung der Zivilgesellschaft und der Parlamente nötig.
Die Rolle der Parlamente in der COVID-19-Krise
Die Sitzung sollte auch einem Informationsaustausch dienen, bei dem die Parlamentarierinnen und Parlamentarier über die Situation in ihren jeweiligen Ländern bzw. Regionen sowie über die konkreteren Aktivitäten ihrer jeweiligen Parlamente berichten und Erfahrungen teilen könnten. Alle Sprecherinnen und Sprecher waren sich darin einig, dass Parlamente eine Unterstützung für die besonders gefährdeten Gruppen sichern sollten. Vor allem seien das medizinische Personal und wirtschaftliche Unternehmen hart von der Krise betroffen und bedürften deshalb zusätzlicher Hilfe. Die Rolle der Parlamente als Kontrollinstitution solle im Kontext der aktuellen Stärkung der exekutiven Entscheidungsmechanismen besonders hervorgehoben werden.
Meeresschutz, Klimawandel und Biodiversität
Meeresverschmutzung sei ein Problem, mit dem sowohl die Ostseeregion als auch der Schwarzmeerraum konfrontiert seien, betonte der Vizepräsident der PABSEC, Herr Symeon Kedikoglou. Die gravierende Verschlechterung der Qualität des Schwarzen Meeres in den Neunzigerjahren sei sowohl durch landes- als auch meeresbasierte Verschmutzung verursacht worden. Aktuell würden alle Länder der Schwarzmeerregion nationale legislative Anstrengungen unternehmen, um Meeresverschmutzung zu bekämpfen. In diesem Bereich wären Informationsaustausch bezüglich der Umweltgesetzgebung und Politikkoordinierung wichtige erste Schritte auf dem Weg zu regionalen Strategien, die auch das globale Meeresschutzregime stärken würden.
Frau Irina Makarenko vom Sekretariat der Kommission zum Schutz des Schwarzen Meeres vor Verschmutzung (Commission on the Protection of the Black Sea Against Pollution) berichtete anschließend über die im Rahmen des Bukarestübereinkommens (Übereinkommen über den Schutz des Schwarzen Meeres vor Verschmutzung) vom 1992 unternommenen Meeresschutzanstrengungen. Das Übereinkommen sowie der Strategische Aktionsplan aus dem Jahr 2009 seien allerdings von aktuellen Herausforderungen, wie dem Klimawandel und dem Meereslärm, überholt worden. Eine weitere Herausforderung bestehe in der Entwicklung zuverlässiger Indikatoren zur Evaluierung des Meereszustandes. Die einschlägige Arbeit anderer internationalen Organisationen, wie der Helsinki Kommission zum Schutz der Meeresumwelt des Ostseegebietes (HELCOM), sei in diesem Zusammenhang besonders wertvoll. Abschließend betonte sie die Bestrebung der Kommission, die Zusammenarbeit mit anderen regionalen Organisationen zu stärken.
Prof. Christoph Humborg von der Universität Stockholm sprach darüber, wie das Meeresökosystem vom Opfer des Klimawandels zum Teil der Lösung werden könnte. Marine Flora würde im gesunden Zustand wesentlich zur Absorbierung und Sequestrierung des Kohlenstoffdioxids beitragen, Eutrophierung führe jedoch dazu, dass Kohlenstoffdioxid im Meer nicht mehr gespeichert, sondern ausgestoßen werde. Er unterstrich, dass die Implementierung der im Ostseeaktionsplan (Baltic Sea Action Plan, BSAP) der Helsinki Kommission enthaltenen Maßnahmen zum Kampf gegen Eutrophierung effektiv beitragen würde und stellte das Blue Carbon-Konzept vor, das für die Erreichung des 1,5-Grad-Ziels vielversprechend sei.
Im Anschluss berichtete Frau Cecilie Tenfjord-Toftby, Abgeordnete des schwedischen Parlaments, von der ersten Sitzung der von ihr geleiteten BSPC Arbeitsgruppe „Klimawandel und Biodiversität“, die am 16. November 2020 stattfand. Obwohl sich die Arbeitsgruppe primär auf die Ostseeregion konzentrieren werde, könnten die von ihr entwickelten Empfehlungen künftig auch zu gemeinsamen transregionalen Initiativen führen. In diesem Zusammenhang begrüßte sie auch den im Rahmen der gemeinsamen Sitzungen der BSPC und PABSEC ermöglichten Erfahrungen- und Informationsaustausch.
Zum Schluss betonte der Vorsitzende des PABSEC Komitees für wirtschaftliche, kommerzielle, technologische und ökologische Angelegenheiten, Herr Constantin Catalin Zamfira, die Bedeutung der internationalen Zusammenarbeit, Solidarität und Geschlossenheit gerade in Krisenzeiten.
Tilo Gundlack, MdL bei der 5. Sitzung der Fachkommission für natürliche Ressourcen des AdR: Agrarprodukte sind keine bloße Ware
Am 23. November 2020 wirkte Tilo Gundlack, MdL an der online ausgerichteten, fünften Sitzung der Fachkommission für natürliche Ressourcen (NAT) des Europäischen Ausschusses der Regionen (AdR) mit.
Zentrale Punkte der Tagesordnung bestanden in der Verabschiedung eines Stellungnahmeentwurfes zur Agrarökologie sowie in zwei Aussprachen. Diese thematisierten die Bewältigung der COVID-19-Krise und die neue Meeresstrategie für den Atlantik. An letzterer Diskussionsrunde beteiligte sich auch der für Umwelt, Meere und Fischerei zuständige EU-Kommissar Virginijus Sinkevičius.
Außerdem führten die NAT-Mitglieder unter Teilnahme eines Vertreters der Generaldirektion Landwirtschaft und ländliche Entwicklung der EU-Kommission eine allgemeine Debatte über die Zukunft der gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) durch.
Agrarökologie – Schritte zur Reform der Agrarpolitik 2021-2027, Risiken für unsere Landwirte
In ihrer verabschiedeten Stellungnahme zur „Agroökologie“ reagieren die Mitglieder der Fachkommission NAT auf die 2018 von der EU-Kommission vorgeschlagenen Strategien „Vom Hof auf den Tisch“ („Farm to Fork“, F2F) und „Biodiversität“, die einen wesentlichen Wandel der Agrarpolitik erfordern. Sie bringen zum Ausdruck, dass die derzeit verhandelte Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) in ihren Kernpunkten den Herausforderungen nicht gerecht werde. In ihrer Stellungnahme schlagen sie vor, dass mindestens 30% der Haushaltsmittel der ersten Säule auf europäischer Ebene den Öko-Regelungen jedes nationalen Strategieplans zugewiesen werden.
Neben der Empfehlung der Aufnahme der quantitativen Ziele aus der F2F-Strategie in die Öko-Regelungen der GAP, z.B. hinsichtlich des Einsatzes von Dünger, chemischen Pestiziden und Antibiotika, unterbreiten sie verschiedene Vorschläge zur Förderung agroökologischer Verfahren:
- Diversifizierung der angebauten Kulturen
- Lange Fruchtfolgen und günstige Pflanzenkombinationen
- Bäume, Hecken und Teiche, natürliche steinige Lebensräumen um bzw. in den Parzellen
- Anbau von Hülsenfrüchtlern (Leguminosen) für die natürliche Stickstoffbindung im Boden
- Mischung von Arten und Sorten auf der gleichen Parzelle
- Gute und ständige Bodenbedeckung, die die Bodenerosion verhindert
- Wiederverwendung von lokalem bäuerlichen Saatgut und an die Region angepassten Tierrassen
- Mischkultur-Viehhaltung
- Integrierter Pflanzenschutz statt chemischem Schutz von Kulturpflanzen
Demgegenüber weisen sie u.a. darauf hin, dass die Direktzahlungen, die vornehmlich an kleine und mittlere Betrieben fließen sollten, pro landwirtschaftlicher Arbeitskraft zugewiesen werden sollten anstatt weiterhin pro Hektar, damit ein Gefüge kleiner und mittlerer Betriebe entstehen und die Ansiedelung von Jungwirten im Sinne einer Belebung des ländlichen Raums zunehmen kann.
Erzeugergemeinschaften im Mittelpunkt
Die verabschiedete Stellungnahme hebt die Rolle von Erzeugergemeinschaften und lokaler Zusammenschlüsse kleiner und mittlerer landwirtschaftlicher Betriebe für eine gerechtere Vergütung der Arbeit der Landwirte hervor. Die Agrarökologie stärke dank der Förderung kurzer Versorgungsketten und Gemeinschaftsverpflegung auf Basis lokaler Bioprodukte den Zusammenhalt zwischen ländlichen, stadtnahen und städtischen Gebieten. Die Mitglieder geben außerdem zu Bedenken, dass die Digitalisierung den Umgang mit bestimmten Produktions- und Vermarktungsverfahren zwar erleichtern kann, die weit verbreitete Entwicklung automatisierter und vernetzter landwirtschaftlicher Maschinen aber die Frage der Datenhoheit aufwirft, die sich der Kontrolle des Landwirts entziehen kann. Landwirte könnten zudem die genaue Kenntnis ihres Betriebs nicht auslagern. Das Recht auf Reparatur ihrer Maschinen sollten sie behalten.
Die Stellungnahme weist zudem darauf hin, dass die Senkung der Treibhausgase in der Landwirtschaft heute die einzig gangbare Option sei.
In der Viehwirtschaft müssen aus ihrer Sicht die Produktionsverfahren eine positive ökologische Funktion erfüllen, insbesondere durch den Erhalt von Weideflächen und Pflege der Waldflächen bei gleichzeitiger Senkung des Fleischkonsums, die zur öffentlichen Gesundheit beitrage. Daneben regen die Mitglieder der Fachkommission mit Bezug auf das vom deutschen EU-Ratsvorsitz vorgeschlagene Tierwohlkennzeichen eine klare und verbindliche Kennzeichnung der Haltungsform analog zur Kennzeichnung von Eiern an neben der Ausweitung der Konditionalität auf eine Obergrenze zur Tierbesatzdichte und einer schrittweisen Aufgabe der industriellen bodenunabhängigen Haltung von Schweinen und Geflügel. Des Weiteren wird empfohlen, die Rechte der landwirtschaftlichen Lohnarbeitskräfte zu achten (soziale Konditionalität), und Abfälle wie Brauchwasser oder Getreidestroh als Ressource anzusehen.
Die Stellungnahme fordert die EU auf, sowohl die Einfuhr von Agrarerzeugnissen einzustellen, die nicht den sozialen und ökologischen Produktionsstandards Europas einschließlich der Strategie „Vom Hof auf den Tisch“ entsprechen und in unlauterem Wettbewerb zu europäischen Produkten stehen, als auch die Ausfuhr von Überschüssen zu unterhalb der europäischen Produktionskosten liegenden Preisen, die die Erzeuger in Drittstaaten häufig in den Ruin treiben.
Die Agrarökologie entwickelt Produktionssysteme, die die Merkmale der Ökosysteme nutzen, wobei der Druck auf die Umwelt reduziert und natürliche Ressourcen erhalten werden sollen. Als intelligente Landwirtschaft kombiniere sie laut der Stellungnahme ökologische, wirtschaftliche und soziale Leistungen sowie agrarwissenschaftliche und soziale Ansätze, die aus innovativen Experimenten, Fachwissen und öffentlicher Forschung erwachsen sind.
Tilo Gundlack, MdL bei der 5. Sitzung der Fachkommission für Wirtschaft des AdR
Am 19. November 2020 wirkte Tilo Gundlack, MdL an der COVID-19-bedingt online stattfindenden, fünften Sitzung der Fachkommission für Wirtschaft (ECON) des Europäischen Ausschusses der Regionen (AdR) mit.
Im Fokus der Tagesordnung standen die Verabschiedung eines Stellungnahmeentwurfes zur Überprüfung der EU-Handelspolitik und ein Meinungsaustausch über den EU- Aktionsplan für kritische Rohstoffe. Zusätzlich diskutierten die ECON-Mitglieder unter Teilnahme einer Vertreterin der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) über die Ergebnisse des AdR-Jahresbarometers zur Lage der Gemeinden und Regionen vor dem Hintergrund der Auswirkungen von COVID-19.
Eine neue Handelspolitik für ein stärkeres Europa
Die Mitglieder der Fachkommission ECON debattierten über die Auswirkungen der EU-Handelspolitik auf den sozialen Wohlstand in Drittländern, auf die Umwelt und die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Industrie. In ihrem Stellungnahmeentwurf „Überprüfung der Handelspolitik“ traten die ECON-Mitglieder unter anderem dafür ein, die EU-Handelspolitik von Grund auf zu überdenken. Sie müsse u.a. im Einklang mit den Verpflichtungen im Rahmen des Green Deal stehen und sollte die Widerstandsfähigkeit EU verbessern. Neben der Förderung der Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Industrie müsse sie dabei helfen, aktuelle und künftige systemische Schocks abzufedern, die insbesondere durch den Klimawandel, Migrationsströme, zunehmende geopolitische Spannungen und das Risiko weiterer Pandemien und Gesundheitskrisen verursacht werden. Des Weiteren plädierten sie neben der Stärkung der kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) und einer entsprechenden Mobilisierung des Enterprise Europe Netzwerkes für ein nachhaltiges Handelsmodell unter Beachtung der Werte der EU und der UN-Nachhaltigkeitsziele, das zu Wohlergehen und Wohlstand aller Menschen innerhalb und außerhalb der EU beiträgt. Gleichzeitig waren sie der Ansicht, dass die überarbeitete Handelspolitik zusammen mit der Agrarpolitik darauf hinwirken sollte, die Beschäftigung insgesamt zu sichern und durch eine angemessene Vergütung die europäische Landwirtschaft zu schützen. Für den Binnenmarkt und den Außenmarkt sollten mit Blick auf die Landwirtschaft die gleichen Wettbewerbsbedingungen herrschen. Die ECON-Mitglieder befürworteten zusätzlich eine Modernisierung des Vertrags über die Energiecharta im Sinne des Pariser Klimaabkommens und des erneuerten Ansatzes der EU für den Investitionsschutz. Es sollten ferner die Bemühungen der Union in der Entwicklungszusammenarbeit nicht untergraben und ein ausgewogener, fairer Freihandelsansatz gegenüber den schwächsten Volkswirtschaften verfolgt werden. Zur Verringerung der Abhängigkeit der EU in strategischen Bereichen könne laut dem verabschiedeten Entwurf die Diversifizierung der Produktion und der Lieferketten, die Bildung strategischer Vorräte, die Stimulierung von Investitionen und Produktion in Europa und die Förderung der industriellen Zusammenarbeit zwischen den Mitgliedstaaten beitragen. Zudem müsse die EU hinsichtlich der Achtung der Menschenrechte und der in ihren Handelsabkommen enthaltenen Sozial-, Klimaschutz- und Umweltstandards bestimmter auftreten und dabei stärker auf Anreize und Monitoring setzen. In künftigen FHA sollte die Ratifizierung des Pariser Klimaschutzübereinkommens verbindlich vorgeschrieben und die Verpflichtung bekräftigt werden, den Rahmen des Übereinkommens über die biologische Vielfalt für die Zeit nach 2020 umzusetzen. Die ECON-Mitglieder begrüßten in diesem Zusammenhang auch die Ernennung eines Leitenden Handelsbeauftragten der EU-Kommission (Denis Redonnet, stv. Generaldirektor in der Generaldirektion Handel) und unterstützten die Bemühungen der EU-Kommission um eine Reform der WTO. Einem für 2021 geplanten EU-Kommissionsvorschlag für die Entwicklung eines wirksamen CO2-Außengrenzausgleichsmechanismus im Einklang mit den WTO-Regeln sehen die ECON-Mitglieder erwartungsvoll entgegen. Letzterer beinhaltet eine zu erhebende Abgabe auf Importe aus Drittstaaten, die den CO2-Ausstoß gar nicht oder nur geringfügig besteuern.
Gegen Ende des Jahres wird eine EU-Mitteilung zur Überprüfung der EU-Handelspolitik veröffentlicht werden.
EU-Aktionsplan zu kritischen Rohstoffen
Unter dem Gesichtspunkt der Erhöhung der Widerstandsfähigkeit der europäischen Wirtschaft befassten sich die ECON-Mitglieder in einem Meinungsaustausch auch mit der Sicherstellung einer dauerhaften und sicheren Versorgung mit in der EU knappen, ökonomisch hingegen sehr bedeutsamen Rohstoffen (z.B. Metallerzen und Sekundärrohstoffen wie Schrott zur Metallerzeugung). Der Aktionsplan der EU-Kommission für kritische Rohstoffe (COM(2020) 474 final), auf den die zu erarbeitende Stellungnahme des AdR Bezug nimmt, setzt an vier Punkten an:
- kreislauforientierte Ressourcennutzung,
- Ausbau der Rohstoffbeschaffung innerhalb der EU,
- sichere Wertschöpfungsketten/strategische Partnerschaften und
- Diversifizierung der Beschaffung aus EU-Drittländern bzw. Beseitigung von Handelsverzerrungen.
Die ECON-Mitglieder berieten außerdem über Schwerpunktbereiche Ihres Arbeitsprogramms für 2021. Die Abstimmungen über die Änderungsanträge sowie über den Stellungnahmeentwurf in seiner Gesamtheit fanden im Nachgang der Sitzung online statt.
Tilo Gundlack, MdL bei der 5. Sitzung der Fachkommission für natürliche Ressourcen des AdR
Am 23. November 2020 wird Tilo Gundlack, MdL an der virtuell stattfindenden, fünften Sitzung der Fachkommission für natürliche Ressourcen (NAT) des Europäischen Ausschusses der Regionen (AdR) mitwirken.
Zentrale Punkte der Tagesordnung sind die Verabschiedung eines Stellungnahmeentwurfes zur Agrarökologie sowie zwei erste Erörterungen über die Erfahrungen und Erkenntnisse der Regionen und Städte während der COVID-19-Krise und über eine neue Meeresstrategie für den Atlantik. An letzterer Diskussionsrunde wird auch der für Umwelt, Meere und Fischerei zuständige EU-Kommissar Virginijus Sinkevičius teilnehmen.
Außerdem werden die NAT-Mitglieder unter Teilnahme eines Vertreters der Generaldirektion Landwirtschaft und ländliche Entwicklung der EU-Kommission eine allgemeine Aussprache über die Zukunft der GAP durchführen.
Nachbericht zur Ersten Sitzung der BSPC Arbeitsgruppe „Klimawandel und Biodiversität“
Am 16. November 2020 fand die erste Sitzung der auf der 29. Ostseeparlamentarierkonferenz (Baltic Sea Parliamentary Conference, BSPC) konstituierten BSPC Arbeitsgruppe „Klimawandel und Biodiversität“ in Digitalform statt. An der Gruppe nehmen Herr Philipp da Cunha, MdL als Mitglied und Frau Beate Schlupp, Erste Vizepräsidentin des Landtages, als stellvertretendes Mitglied teil.
Anfangs fasste Frau Cecilie Tenfjord Toftby, Abgeordnete des schwedischen Reichstages und Vorsitzende der Arbeitsgruppe, die in der Resolution der 29. BSPC enthaltenen Schwerpunkte der zweijährigen Aktivitäten der Gruppe zusammen. Die Arbeitsgruppe soll sich auf die Notwendigkeit gemeinsamer Lösungen zur Erhaltung der biologischen Vielfalt und zur Eindämmung der Auswirkungen des Klimawandels in der Ostseeregion konzentrieren. Besonders berücksichtigt werden sollen dabei: existierende Strategien, politische Ziele sowie bewährte Praktiken in Bezug auf Klimawandel und Biodiversität, die damit verbundenen Herausforderungen für Wissenschaft, Technologie und Wirtschaft, zudem die Gewährleistung effizienter und umweltfreundlicher Lösungen für Verkehr und Energieversorgung. Auf der 30. Ostseeparlamentarierkonferenz im August 2021 soll der erste Bericht vorgelegt werden; das Ziel der Arbeitsgruppe solle, so Frau Tenfjord Toftby, ambitionierter sein: sie solle auch sicherstellen, dass die Ostseeparlamentarier konkrete und greifbare Fortschritte in diesem lebenswichtigen Themenbereich erzielen.
Präsentationen der Experten – vom Klimawandel und seinen Auswirkungen auf den Ostseeraum bis hin zu lokalen Praktiken zur nachhaltigen Mobilität
Eine Grundlage für einen ersten Austausch innerhalb der Gruppe legten die Präsentationen der Vertreterinnen und Vertreter der Regierung, der lokalen Ebene und der Wissenschaft und Forschung. Dabei erhielten die Abgeordneten einen Überblick über globale Anstrengungen zum Schutz der Artenvielfalt und zur Eindämmung des Klimawandels, bewährte lokale Praktiken im Bereich der nachhaltigen Mobilität sowie aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse hinsichtlich der Auswirkungen des Klimawandels auf das Ökosystem der Ostsee und den gesamten Ostseeraum.
So präsentierte Herr Jan Terstad, Vizegeneraldirektor der Abteilung für Naturumgebung des schwedischen Umweltministeriums, die Ergebnisse zweier aktueller internationaler Konferenzen mit Fokus auf Artenschutz und Umweltpolitik. Zum einen ging es dabei um die „Our Baltic“ Konferenz, die vom EU-Kommissar für Umwelt, Meere und Fischerei, Herrn Virginijus Sinkevičius, einberufen wurde, und die am 28. September 2020 unter Beteiligung von Ministerinnen und Ministern, Entscheidungsträgerinnen und -trägern sowie Vertreterinnen und Vertretern aus der Wissenschaft, Industrie und Zivilgesellschaft stattfand. Einen Höhepunkt der Konferenz stellte die Verabschiedung einer Erklärung durch die Ministerinnen und Minister für Umwelt, Landwirtschaft und Fischerei der sieben Anrainer-Mitgliedstaaten Dänemark, Estland, Finnland, Lettland, Litauen, Polen und Schweden dar. Die Erklärung setzt unter anderem folgende Ziele: Kampf gegen Eutrophierung durch nachhaltige Landwirtschaftspraxis, Reduzierung der Meeresverschmutzung, Sicherung nachhaltiger Landwirtschaft und Fischerei sowie finanzielle Förderung für Blue Economy. Dabei brauche es für wahre Veränderung, so Herr Terstad, nicht nur Geld und Forschung, sondern Handeln seitens der Menschen und Gesellschaften. Zum anderen wurde das am 30. September 2020 stattgefundene Gipfeltreffen der UN zur biologischen Vielfalt beleuchtet. Ergebnis des Treffens war eine von mehr als siebzig Regierungen und der EU unterzeichnete Leaders’ Pledge for Nature, die ein Versprechen beinhaltet, in den kommenden zehn Jahren „die Umwelt und Biodiversität auf einen Erholungskurs zu bringen“.
Von der Seite der Wissenschaft gab Prof. Christoph Humborg von der Universität Stockholm einen Einblick in die Ergebnisse seiner Forschung zum Einfluss des Klimawandels auf die Artenvielfalt der Ostsee. Eutrophierung sei die größte Gefahr für das marine Ökosystem: Die überflüssigen Nährstoffe, die durch landwirtschaftliche Aktivitäten ins Meer gelangen, würden die Meeresflora ersticken, wodurch Kohlenstoff nicht mehr gespeichert, sondern ausgestoßen werde. Eutrophierung führe darüber hinaus zu massiven Methanemissionen, die den Klimawandel beschleunigen. Die Wiederherstellung der kohlenstoffreichen Ökosysteme, die momentan an Eutrophierung leiden, sei notwendig, um Kohlenstoffemissionen zu reduzieren und somit auch die Klimaerwärmung zu bremsen. Laut einer Expertenstudie könnten ozeanbasierte Verfahren 21 Prozent der jährlichen Reduktionen der Treibhausgasemissionen erbringen, die für die Begrenzung des globalen Temperaturanstiegs auf 1,5 Grad Celsius bis 2050 notwendig wären. Zu diesen Verfahren zählten: ozeanbasierte erneuerbare Energie, Dekarbonisierung der Schifffahrt, Schutz der Blue Carbon Ökosysteme sowie Nutzung von kohlenstoffarmen Proteinquellen aus dem Meer. Gesunde Meere und vor allem gesunde Küstengebiete seien somit von kritischer Bedeutung für die globalen Ziele, den Klimawandel einzudämmen.
Anschließend wurden bewährte lokale Praktiken präsentiert. So teilte Frau Susanné Wallner aus Mariestad (Schweden) die Erfolge ihrer Stadt bei der Erreichung von CO2-Neutralität mit. Sie erwähnte im Konkreten zwei Projekte, ElectriVillage („Elektro-Dorf“) und Hydrogen Village („Wasserstoff-Dorf“), bei denen es sich um umweltfreundliche Mobilitätslösungen für den Individual- als auch Transportverkehr und die Einrichtung einer solarbetriebenen Versorgungsstation für Wasserstoff handelt. Klimaneutralität erfordere ein hohes Maß an sozialem Verantwortungsgefühl, die Entwicklung zirkularer Systeme, Zeit und nachweisbare Effizienz. Die positiven Effekte für Natur, Gesellschaft und Menschen würden jedoch die Kosten überwiegen.
Zum Schluss berichtete Prof. Michael Tjernström von der Universität Stockholm über die Folgen des Klimawandels für die gesamte Ostseeregion. Er betonte, dass es keine wissenschaftliche Erklärung für die nachgewiesene Klimaerwärmung gebe, die die erhöhten Treibhausgasemissionen der letzten hundert Jahren nicht berücksichtigte. Die Zukunft sehe nicht optimistisch aus: Forscher prognostizieren eine globale Temperatursteigerung von sechs Grad Celsius und einen Meeresspiegelanstieg in Höhe von einem Meter bis Ende des 21. Jahrhunderts. Für die Ostsee würde dies weniger Schnee und mehr Regen, eine Verringerung der Eisflächen, höhere jährliche Temperaturschwankungen, einen Meeresspiegelanstieg und Küstenerosion bedeuten. Herr Tjernström unterstrich abschließend, dass die aktuellen Klimaveränderungen irreversibel seien – das heiße jedoch nicht, dass es zum Handeln zu spät sei. Noch könne man den Temperaturanstieg auf 2 Grad Celsius bis 2050 begrenzen. Dafür sei die Reduktion der Kohlenstoffemissionen von primärer Bedeutung.
Weitere Festlegungen zum Arbeitsprogramm: HELCOM im Blick
Neben dem Austausch mit Expertinnen und Experten diente das erste Treffen auch der Aktualisierung und Konkretisierung des Tätigkeitsbereichs (Scope of Work) der Arbeitsgruppe. Hierbei wurde der Vorschlag der Delegation des Landtages Mecklenburg-Vorpommern angenommen, der relevanten Aktivitäten und Arbeitsgruppen der Helsinki Kommission (HELCOM), die sich intensiv mit Fragen der Biodiversität und der Auswirkung des Klimawandels auf die Meeresumwelt in der Ostseeregion beschäftigt, kontinuierlich hohe Aufmerksamkeit zu widmen. Von besonderer Bedeutung sei in dieser Hinsicht die Aktualisierung des Ostseeaktionsplans (BSAP), in dem Klimawandel als Querschnittsthema definiert werden solle. Weitere Vorschläge und Diskussionsbeiträge bezogen sich auf die Frage nach den Lehren, die aus bewährten Praktiken zum Schutz der Artenvielfalt und Eindämmung der Folgen vom Klimawandel in der Ostseeregion gezogen werden könnten. Es wurde auch darüber diskutiert, ob lokale und regionale Lösungen ausreichend seien, oder ob die Handlungsempfehlungen einen eher globalen Ansatz verfolgen sollten.
Zudem wurden Frau Liz Mattsson, Abgeordnete des Parlaments der autonomen finnischen Provinz Åland, und Kolbeinn Óttarsson Proppé, Abgeordneter des Isländischen Parlaments, als Vizevorsitzende der Arbeitsgruppe ernannt.
Das nächste digitale Treffen der Arbeitsgruppe findet voraussichtlich am 15. März 2021 statt.
Nachbericht zur Sitzung des Ständigen Ausschusses der Ostseeparlamentarierkonferenz (BSPC)
Am 16. November 2020 fand die digitale Sitzung des Ständigen Ausschusses der Ostseeparlamentarierkonferenz (Baltic Sea Parliamentary Conference, BSPC) statt. Die Delegation des Landtages wurde durch seine Erste Vizepräsidentin, Frau Beate Schlupp, vertreten.
Eingangs stellte der aktuelle BSPC Präsident, Herr Pyry Niemi, die Schwerpunkte des schwedischen Vorsitzes vor. Angesichts des hundertjährigen Jubiläums des schwedischen Reichstages sowie der aktuellen Krisen und Herausforderungen für politische Strukturen sollen Fragen der nachhaltigen Demokratie im Vordergrund stehen. Konkreter möchte sich die Präsidentschaft auf die Stärkung der friedlichen und zuverlässigen Nachbarschaft im Ostseeraum, die neuen Formen des politischen Engagements und dabei auch auf die Rolle der Jugend und der Zivilgesellschaft, die sich verändernde Medienlandschaft und ihre Bedeutung für Demokratie und Meinungsfreiheit, den demographischen Wandel sowie auf die Eindämmung der Klimaänderung und Erhaltung der Artenvielfalt konzentrieren. Traditionell werden zu den Sitzungen des Ständigen Ausschusses Expertinnen und Experten aus Politik, Wissenschaft und Zivilgesellschaft eingeladen, um Einblicke in ihre jeweiligen mit den aktuellen Schwerpunkten der BSPC korrespondierenden Themenfelder zu geben.
Expertenvorträge zur Jugendpartizipation und zur Vision für den Ostseeraum
So stellte mit Blick auf die neuen Formen der politischen Beteiligung Herr Nils Gustafsson von der Universität Lund seine Forschung über die Rolle von sozialen Medien im Wandel der Jugendpartizipation vor. Er wies dabei sowohl auf die positiven, als auch die negativen Auswirkungen der Digitalisierung auf den politischen Aktivismus hin.
Zudem präsentierten Frau Prof. Žaneta Ozoliņa von der Universität von Litauen und Herr Dr. Tobias Etzold von der Universität Trondheim das von ihnen erarbeitete Reflexionspapier über die Ergebnisse der Erklärung von Vilnius „Eine Vision für den Ostseeraum 2020“, die im Jahr 2010 vom Ostseerat (Council of Baltic Sea States, CBSS) verabschiedet wurde. Die Erklärung beinhaltete strategische Prioritäten für die nächsten zehn Jahre und setzte Ziele wie intensive zwischenstaatliche Kooperation, Umweltschutz, investitionsfreundliche Wirtshaft, öffentlich-private Partnerschaft, integrierte Meerespolitik, Energieeffizienz, positive sozioökonomische Entwicklung, technologische Entwicklung sowie Stärkung der regionalen Identität und Förderung von Toleranz. Zehn Jahre später, so die Forscher, falle die Bilanz ambivalent aus. Während im Bereich der zwischenstaatlichen Kooperation und Koordinierung, der Verbesserung der wirtschaftlichen Situation, der Energieeffizienz und der Stärkung vom zwischenmenschlichen Austausch große Erfolge erzielt werden konnten, solle in Bezug auf Umweltschutz und die Förderung der gemeinsamen regionalen Identität noch viel getan werden.
Regionale Identität in der Zusammenarbeit mit dem Ostseerat
Im Rahmen der langjährigen Zusammenarbeit zwischen der BSPC und dem Ostseerat informierten Frau Kornelija Jurgaitiene, Vorsitzende des CBSS Ausschusses Hoher Beamten, und Herr Grzegorz Marek Poznański, Generalsekretär des CBSS Sekretariats, die Abgeordneten über die aktuellen Prioritäten des litauischen Ostseeratsvorsitzes. Zu diesen zählen: nachhaltige Entwicklung, grüner und maritimer Tourismus, Zivil- und Katastrophenschutz sowie Bekämpfung vom Menschenhandel und Prävention von Gewalt gegen Kinder. Der Jugendbeteiligung und Jugendpartizipation werde ebenfalls hohe Aufmerksamkeit gewidmet. Zudem wurde auf die Absicht des litauischen Vorsitzes hingewiesen, eine zweite Erklärung von Vilnius vorzubereiten, die eine strategische Vision für die Ostseeregion bis 2030 beinhalten sollte. Bezugnehmend auf die zuvor erwähnten Schwierigkeiten bei der Schaffung einer gemeinsamen Ostsee-Identität betonte Herr Poznański, regionale Identität solle nicht heißen, „identisch zu sein“, sondern „kooperative Netzwerke zu bilden“, was in der Ostseeregion besonders erfolgreich gewesen sei. Das über die Jahre gebildete umfangreiche Netzwerk an regionalen Institutionen und Organisationen stelle eine der größten Stärken der Region dar, von dem es Gebrauch zu machen gelte und das bei der Erreichung der gemeinsamen Ziele und bei der Lösung gemeinsamer Probleme effektiv genutzt werden solle.
Die Einbeziehung von Jugendlichen in Entscheidungsprozesse
Mit Blick auf die Einbeziehung von Jugendlichen in Entscheidungsprozesse, die sowohl seitens der BSPC, als auch des Ostseerates als Schwerpunkt betrachtet wird, berichteten Frau Dr. Kaarina Williams und Frau Aline Mayr über die aktuellen und geplanten Formate der Jugendkooperation im Ostseeraum, darunter die Baltic Sea Youth Platform (BSYP) und den Baltic Sea Youth Dialogue 2020. Die Rednerinnen betonten dabei, dass es besonders wichtig sei, nachhaltige und institutionalisierte Plattformen für Jugendzusammenarbeit, -austausch und -beteiligung zu fördern.
Weitere Feststellungen zu den Sondermandaten des Landtages
Der Ständige Ausschuss begrüßte darüber hinaus die Veröffentlichung der Berichte der BSPC Rapporteure. In Wahrnehmung seiner BSPC Berichterstattungsmandate legte der Landtag Mecklenburg-Vorpommern im Jahr 2020 drei Berichte vor: den Bericht über die Entwicklungen im Bereich des nachhaltigen Tourismus von der Landtagspräsidentin, Frau Birgit Hesse, den Bericht über die Aktivitäten der Helsinki Kommission (HELCOM) von der Ersten Vizepräsidentin, Frau Beate Schlupp, sowie den Bericht über die integrierte Meerespolitik von dem Abgeordneten Herrn Jochen Schulte, der für diesen Bereich seit 2011 Co-Berichterstatter ist.
Des Weiteren wurden das BSPC Budget sowie der Arbeitsplan für 2020–2021 genehmigt und die Planung der 30. Jubiläumskonferenz, die vom 29. bis 31. August 2021 in Stockholm stattfinden soll, besprochen.
Tilo Gundlack, MdL bei der 5. Sitzung der Fachkommission für Wirtschaft des AdR
Am 19. November 2020 wird Tilo Gundlack, MdL an der COVID-19-bedingt online stattfindenden, fünften Sitzung der Fachkommission für Wirtschaft (ECON) des Europäischen Ausschusses der Regionen (AdR) mitwirken.
Im Fokus der Tagesordnung stehen die Verabschiedung eines Stellungnahmeentwurfes zur Überprüfung der EU-Handelspolitik und ein Meinungsaustausch über den EU- Aktionsplan für kritische Rohstoffe. Zusätzlich werden die ECON-Mitglieder, voraussichtlich unter Teilnahme eines Vertreters der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), über die Ergebnisse des AdR-Jahresbarometers zur Lage der Gemeinden und Regionen vor dem Hintergrund der Auswirkungen von COVID-19 diskutieren.
Eine neue Handelspolitik für ein stärkeres Europa
Die Mitglieder der Fachkommission ECON werden über die Auswirkungen der EU-Handelspolitik auf den sozialen Wohlstand in Drittländern, auf die Umwelt und die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Industrie debattieren. In ihrem Stellungnahmeentwurf „Überprüfung der Handelspolitik“ treten die ECON-Mitglieder unter anderem dafür ein, die EU-Handelspolitik von Grund auf zu überdenken, um die Widerstandsfähigkeit der EU zu verbessern und aktuelle und künftige systemische Schocks abzufedern, die insbesondere durch den Klimawandel, Migrationsströme, zunehmende geopolitische Spannungen und das Risiko weiterer Pandemien und Gesundheitskrisen verursacht werden. Des Weiteren plädieren sie neben der Stärkung der kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) für ein nachhaltiges Handelsmodell, das zu Wohlergehen und Wohlstand aller Menschen innerhalb und außerhalb der EU beiträgt. Gleichzeitig sind sie der Ansicht, dass die überarbeitete Handelspolitik zusammen mit der Agrarpolitik darauf hinwirken sollte, die europäische Landwirtschaft zu schützen, Arbeitsplätze in den Agrarsektoren zu erhalten und eine angemessene Vergütung zu gewährleisten. Es sollten ferner die Bemühungen der Union in der Entwicklungszusammenarbeit nicht untergraben und ein ausgewogener Freihandelsansatz gegenüber den schwächsten Volkswirtschaften verfolgt werden. Zur Verringerung der Abhängigkeit der EU in strategischen Bereichen könne laut dem Entwurf die Diversifizierung der Produktion und der Lieferketten, die Bildung strategischer Vorräte, die Stimulierung von Investitionen und Produktion in Europa und die Förderung der industriellen Zusammenarbeit zwischen den Mitgliedstaaten beitragen. Zudem müsse die EU hinsichtlich der Achtung der Menschenrechte und der in ihren Handelsabkommen enthaltenen Sozial- und Umweltstandards bestimmter auftreten und dabei stärker auf Anreize und Monitoring setzen. Die ECON-Mitglieder begrüßen in diesem Zusammenhang auch die Ernennung eines Leitenden Handelsbeauftragten der EU-Kommission (Denis Redonnet, stv. Generaldirektor in der Generaldirektion Handel) und unterstützen die Bemühungen der EU-Kommission um eine Reform der WTO sowie um die Etablierung eines wirksamen CO2-Grenzausgleichsmechanismus. Letzterer beinhaltet eine zu erhebende Abgabe auf Importe aus Drittstaaten, die den CO2-Ausstoß gar nicht oder nur geringfügig besteuern.
Gegen Ende des Jahres wird eine EU-Mitteilung zur Überprüfung der EU-Handelspolitik veröffentlicht werden.
EU-Aktionsplan zu kritischen Rohstoffen
Unter dem Gesichtspunkt der Erhöhung der Widerstandsfähigkeit der europäischen Wirtschaft befassen sich die ECON-Mitglieder in ihrem Meinungsaustausch mit der Sicherstellung einer dauerhaften und sicheren Versorgung mit in der EU knappen, ökonomisch hingegen sehr bedeutsamen Rohstoffen (z.B. Metallerzen und Sekundärrohstoffen wie Schrott zur Metallerzeugung). Der Aktionsplan der EU-Kommission für kritische Rohstoffe (COM(2020) 474 final), auf den die zu erarbeitende Stellungnahme des AdR Bezug nimmt, setzt an vier Punkten an:
- kreislauforientierte Ressourcennutzung,
- Ausbau der Rohstoffbeschaffung innerhalb der EU,
- sichere Wertschöpfungsketten/strategische Partnerschaften und
- Diversifizierung der Beschaffung aus EU-Drittländern bzw. Beseitigung von Handelsverzerrungen.
Die Abstimmungen über die Änderungsanträge sowie über den Stellungnahmeentwurf in seiner Gesamtheit finden im Nachgang der Sitzung online statt.
Tilo Gundlack, MdL bei der Arbeitsgruppe Westbalkan des Europäischen Ausschusses der Regionen
Am 5. November 2020 wird Tilo Gundlack, MdL an der ersten Sitzung der Arbeitsgruppe Westbalkan in der siebenten Mandatsperiode des Europäischen Ausschusses der Regionen (AdR) mitwirken.
Die AdR-Mitglieder werden sich mit thematischem Fokus auf die Beziehungen der EU und Kosovo mit den Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf die Kommunen in dem Land befassen. Unter Berücksichtigung der Entwicklungen im EU-Erweiterungsprozess werden die Mitglieder die Prioritäten ihres neuen Arbeitsprogramms 2020-2025 festlegen.
Ziel der Arbeitsgruppe Westbalkan des AdR, die 2006 gegründet wurde, ist unter anderem die Förderung des Dialogs und der Zusammenarbeit zwischen den lokalen und regionalen Gebietskörperschaften der EU einerseits, und Albanien (EU-Beitrittskandidat), Bosnien und Herzegowina und Kosovo andererseits.
Gemeinsame beratende Ausschüsse des AdR behandeln zudem jeweils die Beziehungen zu den EU-Beitrittskandidaten Serbien, Montenegro und Nordmazedonien, wobei Tilo Gundlack, MdL in letzterem ebenfalls Mitglied ist.
Newsletter „Internationales“
Die COVID-19 Pandemie führt dazu, dass vermehrt Online-Aktivitäten von unterschiedlichen Institutionen mit Bezug zum Parlament offeriert werden.
Gerade im Schnittfeld „Ostsee“ handelt es sich um vielfältige digitale Angebote. Um Sie in diesem Bereich zu informieren, ist der anliegende Newsletter entworfen worden.
Er wird im kommenden Jahr zwei- bis dreimal erscheinen und ist hier im Bereich „Blickpunkt Europa und Internationales“ ersichtlich.
Tilo Gundlack, MdL mit Angela Merkel und Ursula von der Leyen bei der 140. AdR-Plenartagung: Zukunftsvorsorge anstelle von kurzfristiger Krisenbewältigung
Vom 12.-14. Oktober 2020 wirkte der Landtagsabgeordnete Tilo Gundlack an der 140. Plenartagung (online) des Europäischen Ausschusses der Regionen (AdR) mit. Im Zentrum der Tagesordnung standen Debatten über den deutschen EU-Ratsvorsitz mit Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel, über den ersten regionalen Innovationsanzeiger mit EU-Kommissionspräsidentin Dr. Ursula von der Leyen sowie über das Programm EU4Health. Bundeskanzlerin Angela Merkel stellte die europäischen Kredit- und Förderprogramme und die Beschlüsse der EU-Staats- und Regierungschefs zum mehrjährigen Finanzrahmen und zum Aufbauinstrument mit einem Gesamtvolumen von insgesamt 1,8 Billionen Euro vor. Sie diskutierte außerdem die Rolle der lokalen und regionalen Gebietskörperschaften in den Aufbauplänen der EU und in der Gestaltung der Zukunft Europas und hob die beiden Schwerpunkte der deutschen Ratspräsidentschaft, Klimaschutz und Digitalisierung hervor. Ursula von der Leyen unterstrich im Rahmen der Debatte über das erste jährliche Regional- und Kommunalbarometer, einer Umfrage des AdR, die Bedeutsamkeit der europäischen Solidarität, die sich in der Pandemie in den Gemeinden und Regionen manifestierte. Das Barometer soll eine sorgfältige Bewertung des Unterstützungsbedarfs der Regionen sowie eine koordinierte, auf den Einzelfall zugeschnittene individuelle Reaktion erlauben, wobei die Regionen in den kommenden zwei Jahren direkt Mittel im Rahmen von „React EU“ für Beihilfen und kurzfristige Projekte zur Rettung von Unternehmen und Arbeitsplätzen erhalten, auch über die akute Katastrophenhilfe hinaus. Das Programm EU4Health sieht neue Maßnahmen vor, mit denen die Entwicklung und Herstellung von Arzneimitteln, eine angemessene Belieferung der Krankenhäuser mit Ausrüstung, die ausreichende Bereitstellung von Gesundheitspersonal, die Einführung digitaler Instrumente und Dienste, die eine kontinuierliche Gesundheitsversorgung ermöglichen, sowie der Zugang zu grundlegenden Gütern und Dienstleistungen in Krisenzeiten ermöglicht werden soll. Während Gesundheit nicht den Marktkräften überlassen werden dürfe, müsse die Modernisierung der Gesundheitssysteme ermöglicht und durch soziale Ungleichheit bedingte Ungleichbehandlung beendet werden. Eine Empfehlung des AdR lautet neben einer höheren Finanzausstattung des Programms, Gesundheitskorridore und Pandemie-Stresstests unter Achtung der nationalen Strukturen der Gesundheitssysteme einzuführen. Insgesamt wurden im Rahmen der Tagung 25 Stellungnahmeentwürfe und eine Entschließung online zu Abstimmung gestellt und angenommen. Weitere Informationen folgen untenstehend im Einzelnen.
Vom 12.-14. Oktober 2020 wirkte der Landtagsabgeordnete Tilo Gundlack an der 140. Plenartagung (online) des Europäischen Ausschusses der Regionen (AdR) mit.
Die Debatte über den deutschen EU-Ratsvorsitz mit Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel, die die Rolle der lokalen und regionalen Gebietskörperschaften in den Aufbauplänen der EU und in der Gestaltung der Zukunft Europas ansprach, war ein zentraler Punkt der Tagesordnung.
Auch EU-Kommissionspräsidentin Dr. Ursula von der Leyen und Vizepräsident Maroš Šefčovič nahmen an der AdR-Plenartagung im Rahmen der Präsentation des ersten Regionalen Innovationsanzeigers teil.
Außerdem führte die Versammlung der Regional- und Kommunalvertreter der EU eine Debatte mit dem Präsidenten sowie der Vizepräsidentin der Europäischen Investitionsbank (EIB), Werner Hoyer und Lilyana Pavlova, über EIB-Finanzmittel und den Wiederaufbau nach der COVID-19-Krise.
Insgesamt wurden im Rahmen der Tagung 25 Stellungnahmeentwürfe und eine Entschließung online zu Abstimmung gestellt und angenommen.
Bundeskanzlerin Angela Merkel unterstrich in ihrem Statement über die deutsche EU-Ratspräsidentschaft gegenüber den AdR-Mitgliedern die Notwendigkeit, ein umfassendes Paket zu schnüren, um die wirtschaftlichen und sozialen Folgen der Pandemie einzudämmen. Dazu dienen die europäischen Kredit- und Förderprogramme und die Beschlüsse der EU-Staats- und Regierungschefs zum mehrjährigen Finanzrahmen und zum Aufbauinstrument mit einem Gesamtvolumen von insgesamt 1,8 Billionen Euro.
Damit die Mittel ab 2021 eingesetzt werden können, müsse noch Einigung mit dem Europäischen Parlament erzielt und die Ratifizierung des Eigenmittelbeschlusses in jedem EU-Mitgliedstaat für die Mittel aus dem Wiederaufbaufond (Recovery Fund) erfolgen. Zudem sei der europäische Binnenmarkt zu stärken, Europas Vorreiterrolle im Klimaschutz wahrzunehmen und dem humanitären Anspruch in der Asyl- und Migrationspolitik gerecht zu werden. Auch sei zu Beginn der Pandemie das Vorgehen zu sehr nationalstaatlich geprägt gewesen. Die Bundeskanzlerin hob demgegenüber hervor, dass das erfolgreiche grenzüberschreitende Management in Nordrhein-Westfalen Grenzschließungen vermied.
Grün und digital – so müsse die EU durch die COVID-19-Pandemie kommen. Die Lebensweise der EU-Bürger/-innen werde sich angesichts des Klimawandels ändern. Europa müsse sich neue wirtschaftliche Chancen erschließen, wobei hier die beiden Schwerpunkte der deutschen Ratspräsidentschaft, Klimaschutz und Digitalisierung, für eine wettbewerbsfähige Wirtschaft vorangetrieben werden und Wirtschaft und Soziales gemeinsam gedacht werden müssten. Auch sollte die EU digital souveräner werden, wobei der Mensch im Mittelpunkt stehen müsse. 20% der Mittel aus den nationalen Wiederaufbauplänen sollen für Digitales aufgewandt werden. Die Kohäsion sei von höchster Bedeutung, ein Brexit-Abkommen, nicht nur aus irischer Perspektive, dringend notwendig.
Zur Lage der Gemeinden und Regionen: EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen debattiert über das AdR-Jahresbarometer
Die AdR-Mitglieder haben eine Entschließung zum AdR-Jahresbarometer angenommen.
Das erste jährliche Regional- und Kommunalbarometer ist eine Umfrage des AdR über die Auswirkungen der Pandemie auf die Gesundheit, die Wirtschaft und die Gemeinden in den Regionen und Städten der EU. Angesichts sinkender Einnahmen der subnationalen Ebene und wachsender Ungleichheit im Zuge der Corona-Pandemie soll mit ihm eine sorgfältige Bewertung des Unterstützungsbedarfs der Regionen sowie eine koordinierte, auf den Einzelfall zugeschnittene individuelle Reaktion möglich werden.
Das Jahresbarometer stützt sich auf Erhebungen des AdR, auf eine gemeinsam mit der OECD durchgeführte Umfrage zu den subnationalen Finanzen sowie auf Studien von EU-Agenturen. Daneben umfasst sie auch die erste Meinungsumfrage seit der Pandemie über Vertrauen in lokale, regionale und nationale Regierungen auf dem EU-Gebiet sowie über das Vertrauen in die EU selbst. 26.000 Personen wurden im Rahmen der Umfrage befragt.
Ursula von der Leyen unterstrich im Rahmen der Debatte mit den AdR-Mitgliedern die Bedeutsamkeit der europäischen Solidarität, die sich in der Pandemie in den Gemeinden und Regionen manifestierte, wie beispielsweise die Organisation von Masken, Lebensmitteln und mobilen Testzentren vor Ort. Das vorgenannte 1,8 Billionen Euro starke europäische Wirtschafts- und Haushaltspaket (1.074 Mrd. Euro für den EU-Haushaltsrahmen plus 750 Mrd. Euro für den Wiederaufbauplan [Recovery Plan „Next Generation EU“]), auf das sich die EU-Staats- und Regierungschefs am 21. Juli 2020 geeinigt haben, werde zur Modernisierung Europas beitragen. Dabei erhalten die Regionen direkt Mittel im Rahmen von „React EU“ für Beihilfen und kurzfristige Projekte zur Rettung von Unternehmen und Arbeitsplätzen, auch über die akute Katastrophenhilfe hinaus in den kommenden zwei Jahren.
Die energieeffiziente Renovierung von Schulen, Krankenhäusern und des sozialen Wohnungsbaus und Zugang zu Breitbandinternet im ländlichen Raum sollen ebenfalls durch Next Generation EU gefördert werden neben einer europäischen Cloud und Datenräumen.
Der Vizepräsident der EU-Kommission, Maroš Šefčovič, teilte in der Debatte zum Jahresbarometer das Anliegen der AdR-Mitglieder für eine Koordinierung der COVID-19-Reisewarnungen.
Der Fonds für den gerechten Übergang solle außerdem jenen Regionen helfen, die die meiste Hilfe im grünen Strukturwandel benötigen (Ende des Kohlebergbaus/ alternative Energieversorgung).
Die AdR-Mitglieder betonten in der Debatte zum Green Deal die Konzentration auf Projekte mit Mehrwert, z.B. Renovierung von Gebäuden, und unterstrichen die Notwendigkeit der Zusammenarbeit, um gemeinsame benchmarks zu schaffen und voneinander zu lernen. Die lokalen und regionalen Gebietskörperschaften sähen sich als Botschafter des Green Deal, doch da die Haushalte durch die COVID-19-Pandemie beschnitten sind, forderten sie einen direkten Zugriff auf EU-Mittel, um nachhaltige Projekte durchführen zu können.
In der Diskussion mit den AdR-Mitgliedern erläuterte der Vize-Präsident der EU-Kommission, Frans Timmermans, dass der Erfolg von der Qualität der Projekte abhänge, insbesondere in Bezug auf die „Renovierungswelle“. Es müsse der Fall vermieden werden, dass Projekte in eine andere Richtung liefen, die dem Prinzip, Schäden zu vermeiden, nicht folge. Er plädierte für eine enge Zusammenarbeit im Bereich der Strukturfonds in dieser Phase, was Next Generation EU und den MFR betrifft. Der Kommissar wandte sich gegen Beeinträchtigungen durch parteipolitische Erwägungen und sprach sich für eine Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik aus, wobei Rat und EP kürzlich die Reform um zwei Jahre verschoben hätten.
Wasserstoff als Energiespeicher und –quelle sowie die CCS-Technologie (CO2-Abscheidung/Speicherung) werde Verwendung finden, u.a. die Dekarbonisierung von Erdgas, und eine Zusammenarbeit mit Norwegen werde gesucht, während es bereits zahlreiche vielversprechende Projekte in der EU gebe.
Die AdR-Mitglieder debattierten mit dem Kommissionsvizepräsidenten die durch den Online-Handel bedingte, enorme Müllproduktion und eine notwendige Herkunftszertifizierung für lokale landwirtschaftliche Produkte, um eine Konzentration der öffentlichen Beschaffung hierauf zu ermöglichen und eine Kreislaufwirtschaft zu erreichen.
Grenzüberschreitende Gesundheitsversorgung
In ihrer Prospektivstellungnahme weisen die AdR-Mitglieder vor dem Hintergrund der Bewährung EU-Richtlinie zur grenzüberschreitenden Gesundheitsversorgung aus dem Jahr 2011 darauf hin, dass letztere kein Selbstzweck sein dürfe; die Inanspruchnahme einer hochwertigen und sicheren medizinischen Versorgung durch Patienten aus der EU in einem anderen EU-Mitgliedstaat sollte jedoch von den Krankenversicherungen unter denselben Bedingungen erstattet werden wie eine Behandlung im Heimatland. Auch die Information der Bürger/-innen über Behandlungsmöglichkeiten solle weiter verbessert werden.
Ein europäischer Notfallmechanismus für Gesundheitskrisen: Gesundheit nicht dem Markt überlassen
Eine zentrale Forderung des zweiten auf die Gesundheitspolitik gerichteten Stellungnahmeentwurfs ist ein EU-Mechanismus für Gesundheitskrisen, welcher ein gemeinsames Vorgehen in Notsituationen zulässt und Maßnahmen/Hilfen der EU für nationale, regionale und lokale Katastrophenschutzstrukturen abstimmt. Neben der Nutzung entsprechender gemeinsamer Daten soll der Mechanismus eine EU-weit vereinbarte Gesundheitsversorgung realisieren. Weder die Beschaffung noch der Transport von Arzneimitteln, Medizinprodukten, persönlichen Schutzausrüstungen und anderen Waren und Dienstleistungen dürften behindert oder medizinisches und Pflegepersonal am Grenzübertritt zur Ausübung ihrer Arbeit gehindert werden.
Die Koordinierung der Vorgehensweise mit zuständigen internationalen Organisation wie der WHO und die europaweite Verteilung grundlegender medizinsicher Güter soll durch den Mechanismus ermöglicht, und die Rolle der europäischen Gesundheitsagenturen sowie die gemeinsame Beschaffung gestärkt werden. Der Gesundheitskrisenmechanismus soll ferner Städten und Regionen in ganz Europa dabei helfen, dringend benötigtes Personal einzustellen, mehr Ausrüstung einzukaufen, die Intensivpflege zu unterstützen und Kranhäuser und Schulen mit sanitären Hilfsmitteln und Material auszustatten. Daneben betont die Stellungnahme des AdR die Bedeutsamkeit einer Einigung der EU-Mitgliedstaaten auf ein gemeinsames statistisches Protokoll sowie einer weiteren Stärkung der Notfall- und Katastrophenschutzkapazitäten der EU.
Programm EU4Health
Die Stellungnahme des AdR zum Programm EU4Health bezieht sich auf den Vorschlag der EU-Kommission für eine Verordnung des Europäischen Parlaments und des Rates über ein Aktionsprogramm der Union im Bereich der Gesundheit (2021-2027) und zur Aufhebung der Verordnung (EU) Nr. 282/2014/EG („Programm EU4Health“). In dem Programm sind neue Maßnahmen vorgesehen, mit denen durch die derzeitige Pandemie aufgedeckte Lücken in folgenden Bereichen geschlossen werden sollen: Entwicklung und Herstellung von Arzneimitteln, angemessene Belieferung der Krankenhäuser mit Ausrüstungen, ausreichendes Gesundheitspersonal, Einführung digitaler Instrumente und Dienste, die eine kontinuierliche Gesundheitsversorgung ermöglichen, sowie der auch in Krisenzeiten unerlässliche Zugang zu grundlegenden Gütern und Dienstleistungen. Die im nächsten mehrjährigen Finanzrahmen (MFR) für den Gesundheitsbereich vorgesehenen Mittel entfallen auf mehrere Instrumente, wie den Europäischen Sozialfonds Plus (ESF+), den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung und Horizont Europa, das Programm „Digitales Europa“ und die Fazilität „Connecting Europe 2“ (CEF).
Die lokalen und regionalen Gebietskörperschaften waren hinsichtlich der zu ergreifenden Gesundheits- und Notfallmaßnahmen (Kauf medizinischer Ausrüstung, Einstellung von medizinischem Personal usw.) während der Pandemie besonders stark gefordert.
Die AdR-Mitglieder forderten in ihrem Stellungnahmeentwurf unter anderem eine schnelle und effiziente Koordinierung zwischen der EU-Ebene und den Mitgliedstaaten unter Einbindung der lokalen und regionalen Gebietskörperschaften, Zusammenarbeit in der Herstellung von Impfstoffen, einen Austausch von Daten und bewährten Verfahren sowie ein Ineinandergreifen von EU4Health und anderen EU-Programmen (Europäischen Fonds für regionale Entwicklung und dem Kohäsionsfonds für die medizinische Infrastruktur, Horizont Europa für Forschung und Innovation im Gesundheitswesen sowie dem ESF+), um letztendlich mehr Gelder freizumachen. Die AdR-Mitglieder unterstrichen, dass die vom Europäischen Rat vom 20. Juli 2020 vorgesehenen Mittel in Höhe von 1,7 Mrd. EUR nicht ausreichen würden, um das Ziel des Programms EU4Health – die Gesundheitssicherheit und Prävention auszubauen, die Koordinierung der Kapazitäten im Bereich der Gesundheitsversorgung zu verbessern und die EU auf künftige Gesundheitskrisen vorzubereiten – zu erreichen. Während Gesundheit nicht den Marktkräften überlassen werden dürfe, müsse die Modernisierung der Gesundheitssysteme ermöglicht und durch soziale Ungleichheit bedingte Ungleichbehandlung beendet werden. Eine weitere Empfehlung des AdR lautet neben einer höheren Finanzausstattung des Programms, Gesundheitskorridore und Pandemie-Stresstests unter Achtung der nationalen Strukturen der Gesundheitssysteme einzuführen. Die EU-Kommission solle außerdem die Haushaltsmittel und das Mandat der verschiedenen EU‑Gesundheitsagenturen – etwa des Europäischen Zentrums für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten, der Europäischen Arzneimittel-Agentur, der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit, der Europäischen Chemikalienagentur sowie der Europäischen Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz – aufstocken bzw. ausweiten. Darüber hinaus sollten die Tätigkeiten dieser Agenturen besser koordiniert werden, um ihren Beitrag zur Verwirklichung der Ziele des Programms „EU4Health“ zu verbessern. Auch sollte ihre Rolle bei der Steuerung dieses Programms gestärkt werden.
Eine gemeinsame Antwort auf die COVID-19-Krise der Unternehmen im Lichte des Binnenmarktes
Werner Hoyer, der Präsident der Europäischen Investitionsbank (EIB), der mit den AdR-Mitgliedern über die Finanzmittel und den Wiederaufbau debattierte, sieht die EU angesichts der anhaltenden COVID-19-Krise vor einer harten Probe. Die Gesellschaft sei für eine derartig langwährende Unsicherheit nicht geschaffen. Er sehe jedoch eine Chance für den Wandel. Schon vor der Krise habe es strukturelle Probleme wie Überalterung und Klimawandel gegeben, doch nun stehe die EU vor einer Krise der Unternehmen. Es bestehe angesichts der Schwächung der lokalen öffentlichen Haushalte die große Gefahr verzögerter oder fehlender Investitionen.
Die EIB habe bislang im Umfang von 25 Mrd. Euro Covid-19-bezogene Investitionen im Bereich der öffentlichen Gesundheitsdienste getätigt und vielen Regionen, wie z.B. Lazio und Teilen Böhmens, Unterstützung gewährt. In Planung seien überdies eine Billiarde „grüne“ Investitionen bis 2030.
Seit 2014 gebe die EIB 30% ihrer Mittel für Kohäsionsziele aus; Finanzierung sei jedoch nicht alles: in den kommenden Jahren wolle die EIB ihre Unterstützung für die Regionen und Städte über die paneuropäischen Beratungsdienste verbessern, u.a. die Gleichheitsprogramme.
Künftig werde es mehr Instrumente für den gemeinsamen Aktionsplan geben. Im Zuge der Mittelbündelung sei auch Beratungsleistung nötig.
Lilyana Pavlova, Vizepräsidentin der EIB, hoffe auf eine Vertiefung der Zusammenarbeit. In den Plänen für 2021 werde es zu Zusammenkünften der EIB mit Regionalvertretern kommen.
Die Projekte der EIB zur Abmilderung der Risiken seien breitgefächert: Finanzintermediäre und Förderbanken zählten zu wichtigen Partnern, wobei EU-weit mehr als 400 kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) profitierten. Der Europäische Investitionsfonds (EIF) sei demgegenüber eher risikobasiert. Mischfinanzierungen und finanziell höher ausgestattete Zusammenschlüsse im Bereich der Mobilität zur Umsetzung des Green Deal auf subnationaler Ebene nannte sie in diesem Zusammenhang als Instrumente.
Zudem seien in der Vergangenheit im Bereich der Landwirtschaft mehr als 32 Mrd. Euro investiert worden. Nun gebe es eine Initiative zur Unterstützung der Bereiche Nahrungsmittel und Landwirtschaft. Des Weiteren seien die Gebäuderenovierung – bis zu 75% Förderung für energieeffizientes Renovieren von Gebäuden werde bereitgestellt – sowie Maßnahmen für einen gerechten Übergang (Just Transition Fund) unter Achtung von Umwelt- und sozialen Aspekten der Umstrukturierung Aktionsfelder der EIB.
Warnung vor einer Zentralisierung der europäischen Beihilfen
In ihrem Stellungnahmeentwurf über den „Beitrag der EU-Kohäsionspolitik zu einem intelligenten und innovativen wirtschaftlichen Wandel der Regionen vor dem Hintergrund der COVID-19-Krise“ hoben die AdR-Mitglieder hervor, dass den lokalen und regionalen Gebietskörperschaften im Zuge der Maßnahmen für einen rascheren und flexibleren Abruf kohäsionspolitischer Mittel keine finanziellen Ressourcen vorenthalten werden dürfen und dass ein Festhalten an den Europäischen Werten notwendig sei. Sie nahmen beispielsweise kritisch Bezug auf sogenannte „LGBT-ideologiefreie“ Zonen, die in Polen entstanden sind.
Neben der Industrie nehmen insbesondere kleine und mittlere Unternehmen (KMU) eine zentrale Rolle für den Wirtschaftsaufschwung durch Innovation in Europa ein.
Die Fachkommission richtete in dem Entwurf die deutliche Forderung an die Europäische Kommission, dass kurzfristige Strategien einen stärkeren regionalen Bezug aufweisen, echte Vereinfachungen ermöglichen und zu nutzbaren Synergien mit langfristigen Maßnahmen führen müssten. Zudem sprach sich der Entwurf dagegen aus, den Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) obligatorisch zu Kofinanzierungszwecken zum Fonds für einen gerechten Übergang hinzuzuziehen.
Ferner wurden die Vorhaben der EU-Kommission für eine rasche Erholung und einen reibungslosen Übergang des wirtschaftlichen Wandels begrüßt. Gleichzeitig wurde die Bedeutung der Kohäsionspolitik hinsichtlich der Finanzierung von Maßnahmen und der Entwicklung einer grünen, digitalen und widerstandsfähigen Wirtschaft unterstrichen und der Mehrwert durch territoriale Zusammenarbeit, regionale Innovationsökosysteme, intelligente Spezialisierung und innovative interregionale Investitionen für die Förderung der wirtschaftlichen Erholung betont.
Paket React-EU
In ihrem Stellungnahmeentwurf zum Paket React EU forderten die AdR-Mitglieder, Projekte im Bereich der Kohäsion auszubauen und flexibler zu machen, um auf Ebene der lokalen und regionalen Gebietskörperschaften auf COVID-19 reagieren zu können. Die schnelleren Entscheidungsverfahren tragen aus ihrer Sicht u.a. zur Gesundheit und Bekämpfung beispielsweise von Kinderarmut bei; Kohäsionsgelder sollten jedoch nicht zurückgeschraubt oder zweckentfremdet werden. Die Gelder zur Bewältigung der Krise dürften nicht nur über die Kohäsionspolitik fließen, und längerfristige Projekte sollten, nicht nur aus nationaler Perspektive, anvisiert werden.
Wiederaufbau- und Resilienzfazilität
Der EU-Kommissar für Wirtschaft Paolo Gentiloni führte zur mit 672,5 Milliarden Euro ausgestatteten Wiederaufbau- und Resilienzfazilität, deren Rechtsgrundlage die Kohäsion ist, die aber innerhalb des Europäischen Semesters für die Koordinierung der Wirtschaftspolitik umgesetzt wird und daher keine explizite Einbeziehung der lokalen und regionalen Gebietskörperschaften vorsieht, aus, dass die COVID-19-Krise weitaus schlimmer sei als die Krise im Jahr 2008: Der Rückgang des europäischen BIP liege derzeit bei -14% (zum Ende des Jahres wahrscheinlich -8%), es gebe einen Beschäftigungseinbruch um 2,9%. Vor allem der Rückgang an Arbeitsstunden sei enorm; der SURE-Mechanismus im Umfang von 100 Mio. Euro für die finanzielle Unterstützung der Kurzarbeit greife aber demnächst.
Im Zusammenhang mit der Aussetzung des vorrübergehenden Rahmens für staatliche Beihilfen seien von den lokalen und regionalen Gebietskörperschaften drei Billionen Euro an staatlichen Garantien ausgegeben worden. Die allgemeine Aussetzungsklausel im Stabilitäts- und Wachstumspakt, die bei einer schweren Rezession in der EU gilt, werde keine Anwendung mehr finden, sobald die Rezession vorüber ist, was laut dem Wirtschaftskommissar voraussichtlich erst nach 2021 der Fall sein werde.
Die AdR-Mitglieder sprachen sich in ihrem Stellungnahmeentwurf bzgl. des Verordnungsvorschlags zur Wiederaufbau- und Resilienzfazilität KOM(2020) 408, der den Vorschlag zum Reformhilfeprogramm ersetzt, dafür aus, dass die EU-Mitgliedstaaten die Erarbeitung ihrer mehrjährigen Investitionsstrategien in Zusammenarbeit mit den lokalen und regionalen Gebietskörperschaften und unter Berücksichtigung der Besonderheiten der verschiedenen Gebiete, die sie vertreten, vornehmen. Sie wandten sich außerdem gegen den Vorschlag der EU-Kommission, dass dem Rat die Befugnis übertragen werde, auf Vorschlag der Kommission im Wege von Durchführungsrechtsakten die Frist für die Annahme von Beschlüssen über Vorschläge für Aufbau‑ und Resilienzpläne auszusetzen und Zahlungen im Rahmen dieser Fazilität bei erheblichen Verstößen in den einschlägigen Fällen im Zusammenhang mit der wirtschaftspolitischen Steuerung zu unterbrechen.
Mindestens 40 % der Aufbau- und Resilienzpläne sollten zudem aus Sicht der AdR-Mitglieder darauf ausgerichtet sein, dass Maßnahmen zum Schutz des Klimas und der biologischen Vielfalt sowie die Ziele der ökologischen Nachhaltigkeit durchgängig berücksichtigt werden.
Solidarität im Zentrum der Debatte: Erklärung des AdR zu Flüchtlingen aus Moria
Die AdR-Mitglieder debattierten vor dem Hintergrund vieler regionaler Initiativen der Flüchtlingshilfe über die menschenunwürdigen Zustände und die Zerstörung des größten griechischen Migrantenlagers Moria auf Lesbos durch Brände, und nahmen die Erklärung „Solidarität mit Flüchtlingen aus Moria: Humanitäre Hilfe lokaler und regionaler Gebietskörperschaften“ an. Sie brachten darin zum Ausdruck, dass alle EU-Mitglieder diese Verantwortung in der Migrationskrise mittragen müssten, und hoben den wichtigen Austausch über Integrationsinitiativen hervor neben der Beteiligung am derzeitigen freiwilligen Verteilungsprogramm der EU.
Der AdR hat beispielsweise 2019 die Initiative „Städte und Regionen für Integration“ (CRII) ins Leben gerufen, ein Netz für den Austausch zwischen lokalen und regionalen Gebietskörperschaften in Fragen der Integration.
Die AdR-Mitglieder reagierten in ihrer Debatte auf den neuen, ihrer Ansicht nach „lückenhaften“ Vorschlag der EU-Kommission vom 23. September 2020 für ein Paket zur Asyl- und Migrationspolitik.
Im Dezember 2020 wird dazu eine Stellungnahme des AdR folgen.
Außerdem äußerten sie ihre Besorgnis über die Vorgänge im Gasstreit im östlichen Mittelmeer, u.a. in Varosia auf Zypern.
Gleichwertige Lebensverhältnisse, ein soziales Europa und demografischer Wandel
Die AdR-Mitglieder befassten sich unter anderem mit Stellungnahmeentwürfen zur Herstellung gleichwertiger Lebensverhältnisse in der EU und zur Gesundheitspolitik. Letztere thematisierten die grenzüberschreitende Gesundheitsversorgung, einen europäischen Notfallmechanismus für Gesundheitskrisen und ein Programm „EU4Health“.
In ihrem Stellungnahmeentwurf „Gleichwertige Lebensverhältnisse – eine gemeinsame Aufgabe für alle Verwaltungsebenen in Europa“ erörterten die AdR-Mitglieder, in welch unterschiedlicher Qualität die Bürger/-innen in der EU leben, arbeiten, kommunizieren, mobil sein können und Zugang zu Dienstleistungen wie ÖPNV, Gesundheits-, Pflege und sozialen Diensten, Bildungseinrichtungen und Breitband erhalten. Angesichts der Probleme der Verstädterung (z.B. steigende Mietpreise und Luftverschmutzung) und vor dem Hintergrund der Wechselwirkungen zwischen Städten und ländlichen Gebieten sprachen sich die AdR-Mitglieder unter anderem für eine Strategie zur Gestaltung der territorialen Entwicklung aus sowie für einen zielgerichteten Einsatz von EU-Fördermitteln. Sie wiesen zudem auf die besondere Situation der europäischen Gebiete in äußerster Randlage hin.
In ihrem Stellungnahmeentwurf forderten die AdR-Mitglieder in Reaktion auf die wachsende wirtschaftliche, soziale und territoriale Ungleichheit in Europa eine europäische und nationale Strukturpolitik, welche die Entwicklungen auf kommunaler Ebene besser berücksichtigt. Sie empfahlen die Einbeziehung des Ziels gleichwertiger Lebensverhältnisse bei der thematischen Konzentration der Europäischen Struktur- und Investitionsfonds (ESIF) und des Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER).
Weitere Forderungen bestanden u.a. in einer mit der besonderen EFRE-Zuweisung für städtische Gebiete vergleichbaren Aufwendung für den ländlichen Raum; außerdem im primären Einsatz von Zuschüssen für öffentliche Dienstleistungen in weniger dicht besiedelten Gebieten, in einer Berücksichtigung des Themas im anstehenden 8. Kohäsionsbericht im September 2021 sowie in einer besseren Abstimmung der Verkehrspolitik (ÖPNV, Schienenverkehr, Ridesharing-Dienste) im Sinne einer ausgewogeneren Ansiedlung von Menschen. Daneben sollte aus Sicht des AdR ein funktionierender ÖPNV in ländlichen Gebieten geschaffen und der Breitband- und Mobilfunkausbau bzw. 5G und 6G gemäß den europäischen Emissionsnormen unterstützt werden. Dünner besiedelte Gebiete sollen gleichermaßen von digitaler Konnektivität profitieren. In Bezug auf die Herstellung gleichwertiger Lebensverhältnisse und mit Blick auf die Beteiligung der ländlichen Räume ist für das Flächenland Mecklenburg-Vorpommern die Verfügbarkeit stabiler Internetverbindungen von großer Bedeutung.
Beförderung eines sozialen Europas in Pandemiezeiten
Der für Beschäftigung und soziale Rechte zuständige EU-Kommissar Schmit äußerte während der Debatte über soziale Angelegenheiten, dass die Pandemie die europäischen Regionen und Gemeinden gesundheitlich, wirtschaftlich und sozial unterschiedlich hart getroffen habe. Alles, was das gesellschaftliche Leben ausgemacht hat, sei weitgehend zum Erliegen gekommen. Er wiederholte, dass niemand für möglich gehalten hätte, was die EU in den vergangenen Monaten als Plan der Solidarität aufgestellt hat.
Die EU-Kommission arbeite an einem Aktionsplan zur Umsetzung der europäischen Säule sozialer Rechte und plane den Sozialgipfel 2021. Zudem sei sie bestrebt, eine echte Europäische Gemeinschaft im Gesundheitsbereich schaffen.
Die Agenda für den gerechten Übergang werde trotz der wirtschaftlichen Krise aufrechterhalten. Es gelte, die Auswirkungen der Digitalisierung auf die Beschäftigung abzufedern und mittels einer Kindergarantie Ungleichheit zu bekämpfen. Die Europäische Kommission beabsichtige, ihren Plan zur Gewährleistung eines „gerechten“ Mindestlohns in der EU am Mittwoch, den 28. Oktober vorzulegen und visiere eine neue Initiative zur Jugendbeschäftigung (Youth Employment Support) an. Der EU-Kommissar hob außerdem den Kompetenzpakt mit den Regionen im Ausbildungsbereich hervor.
Angesichts der Zunahme der Plattformbeschäftigung wolle die EU-Kommission für dieselben Rechte sorgen wie in der herkömmlichen Wirtschaft.
Die AdR-Mitglieder sprachen ihm gegenüber Probleme wie Obdachlosigkeit und das verstärkte Auftreten psychischer Probleme in der COVID-19-Pandemie an sowie schlechte Arbeitsbedingungen und Entlohnung, z.B. in der Fleischverarbeitung.
Aus Sicht des AdR müsse die EU in der Lage sein, seine Bürger zu schützen, und begrüßte in seinem Entwurf einer Stellungnahme den Vorschlag der EU-Kommission für einen Fahrplan zur Umsetzung der europäischen Säule sozialer Rechte. Soziale Gerechtigkeit sei die notwendige Basis des grünen und digitalen Wandels. Auch habe die COVID-19-Pandemie Ungleichheiten hinsichtlich der digitalen Ausstattung der Haushalte offenbart. Des Weiteren befürworteten die AdR-Mitglieder die Einbindung der Sozialpartner in die Umsetzung des Europäischen Green Deal.
Die Europäische Kommission hat mit ihrer Mitteilung COM (2020)14 final an das Europäische Parlament (EP), den Rat, den Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschuss und den AdR Initiativen zur Umsetzung der europäischen Säule sozialer Rechte angesprochen. Die Mitteilung strebt die Eröffnung einer europäischen Debatte mit dem Ziel der Erarbeitung eines europäischen verbindlichen Aktionsplanes an mit dem Ziel der Chancengleichheit und Beschäftigung, fairen Arbeitsbedingungen, Sozialschutz und der Verbreitung europäischer Werte in der Welt.
Der Entwurf der AdR-Stellungnahme würdigt das Anliegen der Kommission zur Einleitung des Konsultationsprozesses und bekräftigt wiederholt, dass eine bessere Koordinierung der Wirtschafts- und Sozialpolitik unter stärkerer Einbeziehung der lokalen und regionalen Gebietskörperschaften erforderlich sei. Die COVID-19-Pandemie dürfe nicht als Vorwand genutzt werden, die Umsetzung der von der Kommission unterbreiten Vorschläge aufzuschieben oder zurückzuziehen. Mit Blick auf die Chancengleichheit wird vorgeschlagen, im Sinne eines europäischen Bildungsraumes Kenntnisse, Fähigkeiten und Kompetenzen auf europäischer Ebene anzuerkennen. Für faire Arbeitsbedingungen sei ein umfassender Rahmen für den sozialen Schutz und soziale Rechte notwendig.
Demografischer Wandel auch in Mecklenburg-Vorpommern
Der AdR benennt in seinem Stellungnahmeentwurf zum demografischen Wandel Vorschläge zur Messung und Bewältigung der negativen Auswirkungen in den Regionen der EU. Unter den Lösungsansätzen nennt der AdR kohärente, proaktive und reaktive Maßnahmen auf allen Regierungs- und Verwaltungsebenen, welche im Wesentlichen anstreben, junge Menschen durch gezielte Investitionen in den Regionen mit demografischen Problemlagen zu halten bzw. zurückzugewinnen. Berücksichtigt werden hierbei u.a. die Politikbereiche Wirtschaft, Arbeit, Bildung, Familie, Infrastruktur, Verkehr, Gesundheit und Kultur.
In Mecklenburg-Vorpommern ist laut Schätzungen von einem Bevölkerungsverlust von ca. 80.000 Einwohnern bis zum Jahr 2040 auszugehen (5. Bevölkerungsprognose). Die Einwohnerzahl würde dann bei etwa 1.530.845 liegen. Die in der Landes- und Regionalplanung erarbeiteten Programme wie das Landesentwicklungsprogramm oder die Regionalen Raumordnungsprogramme enthalten u.a. verbindliche raumbezogene Vorgaben für staatliches Handeln zum Erhalt der Daseinsvorsorge in der Fläche, z. B. Raumkategorien, das Konzept der zentralen Orte und Aussagen zur Siedlungsentwicklung. Die Landesinitiativen „Ländliche Gestaltungsräume“ und „Neue Dorfmitte“ sind zudem auf die Unterstützung der vom demografischen Wandel besonders geprägten Regionen ausgerichtet.
Ferner leistet in Mecklenburg-Vorpommern die seit 2015 durch den Europäischen Sozialfonds (ESF) geförderte Maßnahme „Ergänzungs-/Teilungsstunden und Coaching“ einen wichtigen Beitrag zur Senkung der Schulabbrecherquote. An landesweit 34 ausgewählten Regionalen Schulen und Gesamtschulen werden Schülerinnen und Schüler durch gezielte Förderung über zusätzliche Stunden beim Erwerb des für sie bestmöglichen Schulabschlusses unterstützt. Jeder geförderten Klasse stehen insgesamt drei Wochenstunden für Unterricht in den Kernfächern Deutsch, Mathematik und Englisch sowie das Coaching der unterrichtenden Lehrkräfte zur Verfügung. Im vergangenen Schuljahr 2019/2020 nahmen 271 Klassen an 29 Schulen der Jahrgangsstufen 6 bis 9 teil. Gleiches gilt für die seit 2012 durchgeführte ESF-Maßnahme „Freiwilliges 10. Schuljahr“. Damit wird die Quote der Schülerinnen und Schüler gesenkt, die das allgemeinbildende Schulsystem ohne den Abschluss Berufsreife verlassen.
Herausforderungen für die lokale Demokratie im Westbalkan
Der Stellungnahmeentwurf bringt zum Ausdruck, dass der EU-Beitritt der Kandidatenländer im politischen, wirtschaftlichen und sicherheitspolitischen Interesse der EU liegt, vorausgesetzt, die Länder erfüllen die EU-Beitrittskriterien.
Er weist unter anderem darauf hin, dass die lokale Demokratie im Westbalkan mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert ist, die häufig in vergleichbarer oder sogar identischer Form auch in den EU-Mitgliedstaaten existieren, im Westbalkan jedoch wesentlich stärker ausgeprägt sind. Unter den genannten Herausforderungen für die lokale Demokratie finden sich Nachwirkungen früherer bewaffneter Konflikte, ungelöste Souveränitäts- und Gebietsstreitigkeiten, unfreie Medien, eine Schwächung der Judikative, die fehlende Anerkennung des Genozids und der Kriegsverbrechen, Großstaat-Bestrebungen, Hetze, ethnisch/religiös motivierter gewaltbereiter Extremismus, ungelöste Verfassungsfragen, die fehlende Gleichberechtigung der Völker und verfassungswidrige Wahlgesetze, Korruption/Defizite bei der verantwortungsvollen Regierungsführung und autoritäre Tendenzen von Amtsträgern und Regierungsparteien auf allen Regierungs- und Verwaltungsebenen, die Vereinnahmung kommunaler Verwaltungsstrukturen durch Partikularinteressen, die relativ schwache sozioökonomische Entwicklung sowie eine unterentwickelte Zivilgesellschaft mit schwacher demokratischer und politischer Kultur.
Zusätzlich verabschiedeten die AdR-Mitglieder Stellungnahmen zur Biodiversität in den Städten und Regionen nach 2020, zum Klimapakt, zur Kreislaufwirtschaft, zum Europäischen Jahr der Schiene 2021, zum verstärkten EU-Katastrophenschutzverfahren, zum Aktionsplan für die Durchsetzung der Binnenmarktvorschriften bzw. Bericht über Binnenmarkthindernisse, zur KMU-Strategie, Digitalisierung und Europäischen Datenstrategie, zum KI-Weißbuch, zur neuen EU-Industriestrategie, zum regionalen Innovationsanzeiger (Scorebord) und zum ständigen Bürgerdialog. Des Weiteren nahmen die AdR-Mitglieder Stellungnahmen zur Geschlechtergleichstellung, zur Nutzung der natürlichen Ressourcen auf den Mittelmeerinseln und Neuauflage der Leipzig-Charta zur nachhaltigen europäischen Stadt an.
Parallel zum 140. AdR-Plenum fand auch die Europäische Woche der Regionen und Städte sowie eine Sitzung der Interregionalen Gruppe Ostseeraum statt.
Tilo Gundlack, MdL bei der 4. ECON-Sitzung des AdR
Am 29. September 2020 wirkte Tilo Gundlack, MdL an der vierten Sitzung der Fachkommission für Wirtschaft (ECON) des Europäischen Ausschusses der Regionen mit. Die Region Brüssel ist immer noch eine „Rote Zone“ für Belgien, ein Land, das seit dem 30. September insgesamt Risikogebiet ist.
In der somit wiederum COVID-19-bedingt online ausgerichteten Sitzung befassten sich die Mitglieder der Fachkommission ECON mit Stellungnahmeentwürfen zur Überprüfung der wirtschaftspolitischen Steuerung, der EU-Handelspolitik und der Aufbau- und Resilienzfazilität bzw. dem Instrument für technische Unterstützung. Insbesondere wurden Wiederaufbaumöglichkeiten nach der COVID-19-Pandemie thematisiert.
Außerdem waren die Entwicklungen in den künftigen Wirtschafts- und Handelsbeziehungen zwischen der EU und dem Vereinigten Königreich im Rahmen eines Meinungsaustausches Gegenstand der Diskussion sowie die geplante neue Reserve für die Anpassung an den Brexit.
Überprüfung der wirtschaftspolitischen Steuerung
Der gesamte Prozess der wirtschaftspolitischen Steuerung war im Zuge der COVID-19-Pandemie ausgesetzt worden. In dem von ihnen angenommenen Stellungnahmeentwurf zur Überprüfung der wirtschaftspolitischen Steuerung begrüßten die Mitglieder der Fachkommission ECON die von der Europäischen Kommission unternommenen Schritte, um in der COVID-19 Pandemie haushaltspolitische Sofortmaßnahmen zu ermöglichen, wie etwa den Rückgriff auf die zum Einsatz gekommene allgemeine Aussetzungsklausel im derzeitigen Stabilitäts- und Wachstumspakt. Solange die finanziellen und budgetären Auswirkungen der COVID-19-Krise nicht bekannt sind, sollte aus Sicht der Fachkommission ECON auch die Aufhebung des befristeten Rahmens für staatliche Beihilfen auf europäischer Ebene weiterhin gelten.
Gleichzeitig äußerte sie jedoch Kritik an vier Punkten im Stabilitäts- und Wachstumspakt bzw. Elementen des Rahmens für die wirtschaftspolitische Steuerung der EU: so begünstigten diese prozyklische Wirkungen wie beispielsweise den Zwang zur Ausgabenkürzung von sich in einer Rezession befindlichen EU-Mitgliedstaaten. Die Regelungen zeichneten sich zudem durch Komplexität und unzureichende Wirksamkeit in Bezug auf die sich verschlimmernde Staatsschuldenentwicklung aus und seien außerdem gekennzeichnet durch mangelnde Transparenz und demokratische Legitimität. So wird in dem Entwurf einer Stellungnahme beispielsweise gefordert, die Protokolle der Euro-Gruppe vollständig zu veröffentlichen.
In Bezug auf die Indikatoren für die Steuerung empfiehlt der Entwurf, diese überprüfbarer und verständlicher für Bürgerinnen und Bürger zu gestalten, und zudem in der wirtschaftspolitischen Steuerung bzw. im Verfahren bei einem makroökonomischen Ungleichgewicht in einem EU-Mitgliedstaat einen Ausgleich zu schaffen zwischen mit der Haushaltsdisziplin verknüpften und nichtfiskalischen Indikatoren. Die ECON-Mitglieder teilten in ihrem Stellungnahmeentwurf die Kritik an der Verwendung des Indikators „potentielles BIP“ (Produktionspotential), welches Energie als Produktionsfaktor und Umstellungskosten auf CO2-ärmere Energieträger sowie physische Grenzen der Entwicklung menschlicher Aktivitäten nicht einbezieht.
Neben einer besseren Berücksichtigung der Einnahmen forderte der Stellungnahmeentwurf eine koordinierte Steuerpolitik und Maßnahmen zur Bekämpfung des Steuerbetrugs (jährlich gehen allein durch Mehrwertsteuerbetrug ca. 147 Mrd. Euro verlustig).
Um den sinkenden öffentlichen Investitionen entgegenzuwirken, fordern die Mitglieder der Fachkommission ECON die EU-Kommission auf, nach der Neuformulierung der Vorschläge unter Berücksichtigung der durch COVID-19 bedingten wirtschaftlichen Schäden, eine „goldene Regel“ im Stabilitäts- und Wachstumspakt einzuführen. Mit dieser Klausel würden zusätzlichen Ausgaben der Mitgliedstaaten für von ihnen kofinanzierte EU-Projekte bei der Bewertung der nationalen Ausgaben nicht berücksichtigt. Dies könnte vorrangig für öffentliche Investitionen in Projekte für eine ökologisch, wirtschaftlich und sozial nachhaltige Gesellschaft gemäß den UN-Nachhaltigkeitszielen und dem Green Deal gelten; sie sprachen sich aber auch für Investitionen in Humankapital und Kompetenzen aus. Ferner wurde darauf hingewiesen, dass das Europäische Semester Unzulänglichkeiten aufweise, etwa bei der Einbeziehung lokaler und regionaler Gebietskörperschaften. Insbesondere durch die COVID-19-Pandemie seien diese stark finanziell belastet und müssten daher stärkere Unterstützung von nationaler und EU-Ebene erfahren.
Einbeziehung der lokalen und regionalen Gebietskörperschaften in das Europäische Semester: Wiederaufbau nach Corona
Am 28. Mai 2020 legte die EU-Kommission zwei Vorschläge für eine Aufbau- und Resilienzfazilität und für ein Instrument für technische Unterstützung vor. Diese ersetzen die zurückgezogenen Vorschläge für das Reformhilfeprogramm und das Haushaltsinstrument für Konvergenz und Wettbewerbsfähigkeit.
Im Stellungnahmeentwurf zur Aufbau- und Resilienzfazilität und zum Instrument für technische Unterstützungwurde unter anderem die Einbeziehung der lokalen und regionalen Gebietskörperschaften in die Erstellung der mehrjährigen Investitionsstrategien der EU-Mitgliedstaaten gefordert. Er erinnerte außerdem daran, dass die UN-Nachhaltigkeitsziele vom Europäischen Semester, dem wesentlichen Koordinierungswerkzeug der Eurozone, umfasst sein müssen, und sprach sich für eine Zweckbindung der Fazilität für Klimaschutzmaßnahmen in Höhe von mindestens 40% aus.
Die Aufbau- und Resilienzfazilität bildet den größten Teil des von der EU-Kommission vorgeschlagenen Wiederaufbauplans für die Zeit nach der COVID-19-Pandemie. Die Fazilität, die ein fester Bestandteil des Europäischen Semesters werden soll, sieht die Unterstützung von Investitionen und Reformen in den EU-Mitgliedstaaten vor. 360 Mrd. Euro sollen als Zuschüsse und 312,5 Mrd. Euro als Darlehen ausgezahlt werden.
Für eine Neuausrichtung der EU-Handelspolitik
Die EU-Kommission hat im Rahmen einer Konsultation die Überprüfung der EU-Handelspolitik eingeleitet. Bislang war die offene strategische Autonomie ein Leitmotiv der EU-Handelspolitik. In der Debatte über eine mögliche Neuausrichtung hin zu einer eigenständigeren EU-Handelspolitik wurde die Frage des weiteren Einsatzes für offene Märkte erörtert im Zusammenhang mit protektionistischen Tendenzen im Welthandel und der Zielstellung der EU, im Bereich des Klimaschutzes global führend zu sein.
Brexit
Während des Meinungsaustauschs zum Brexit wurde die geplante Brexitanpassungsreserve in Höhe von 5 Milliarden Euro diskutiert, die zum Ziel hat, unvorhergesehene Widrigkeiten in den EU-Mitgliedstaaten auszugleichen in Sektoren, die besonders stark von Reibungsprozessen betroffen sind. Einen Vorschlag dazu werde die EU-Kommission im November 2020 unterbreiten.
Tilo Gundlack, MdL bei der 5. Sitzung der Fachkommission für Kohäsionspolitik des AdR
Am 24. September 2020 nahm Tilo Gundlack, MdL an der online stattfindenden, fünften Sitzung der Fachkommission für Kohäsionspolitik (COTER) des Europäischen Ausschusses der Regionen (AdR) teil.
Im Fokus der Tagesordnung stand die Diskussion dreier Stellungnahmeentwürfe zum öffentlichen Nahverkehr in den Städten und Metropolregionen, zum Beitrag der EU-Kohäsionspolitik zu einem intelligenten und innovativen wirtschaftlichen Wachstum sowie zum Bericht der Europäischen Kommission über die Umsetzung ihrer Mitteilung „Eine verstärkte und erneuerte Partnerschaft mit den Gebieten in äußerster Randlage“. Zudem fanden Debatten über das Paket React-EU und über grenzüberschreitende öffentliche Dienstleistungen in Europa statt.
Außerdem stellte der Generaldirektor für Haushalt (BUDG) der EU-Kommission, Gert Jan Koopman, den Stand der Verhandlungen zum mehrjährigen Finanzrahmen (MFR) 2021-2027 vor: Der Umfang des geplanten EU-Haushalts mit 1,8 Billionen Euro hat sich in Prozent des europäischen Bruttonationaleinkommens verdoppelt. Von der EU-Kommission wurden erstmals 750 Mrd. Euro auf den Finanzmärkten aufgenommen, die direkt in den MFR fließen. Enttäuschung besteht über die Aufweichung des Rechtsstaatlichkeitserfordnisses.
Die Abstimmung über Änderungsanträge und Stellungnahmeentwürfe fand im Nachgang der Sitzung online statt.
Herausforderungen für den öffentlichen Nahverkehr in Städten und Metropolregionen
In der Sitzung wurde ein Stellungnahmeentwurf zu den Herausforderungen für öffentlichen Nahverkehr in Städten und Metropolregionen erörtert. Darin wurde darauf hingewiesen, dass die externen Kosten des Verkehrs gesenkt werden müssten, um eine emissionsfreie Mobilität zu erreichen. Dass die externen Kosten des öffentlichen Verkehrs unverhältnismäßig zu Lasten der sozial schwächsten Gruppen gehen, müsse verhindert werden, und über die Preisgestaltung und Anbindung müsse für einen fairen Zugang und damit für eine bessere Lebensqualität aller gesorgt werden. Einerseits bestehe die Notwendigkeit, insbesondere die für den Autoverkehr anfallenden Kosten nach dem Verursacherprinzip realitätsgetreu zuzurechnen, sodass sich die aktuelle Wettbewerbsverzerrung verringert. Diese Internalisierung der Kosten wird als Voraussetzung für eine EU-Finanzierung in den Regionen gelten. Im Sinne des europäischen Grünen Deals sei zum anderen das Angebot umweltfreundlicher Verkehrsträger bedeutsam, etwa des öffentlichen Nahverkehrs. Aber auch die individuelle, nicht-motorisierte Mobilität sei zu fördern, um somit echte Wahlmöglichkeiten für die Verkehrsteilnehmer/-innen zu schaffen. In diesem Sinne wurde der Ausbau des Rad- und Fußverkehrs gefordert.
Wenn umweltfreundliche Verkehrsmittel eine wettbewerbsfähige Alternative zum motorisierten Individualverkehr darstellen, auch hinsichtlich Tarifgestaltung, Verfügbarkeit, Frequenz und Anbindungsmöglichkeiten, so die Argumentation in dem Entwurf, verändern sich neben der Wahrnehmung auch die Gewohnheiten.
Die Mitglieder der Fachkommission hoben außerdem hervor, dass Mobilität und öffentlicher Verkehr Kernaufgaben der lokalen und regionalen Gebietskörperschaften seien und auch in der Raumordnungspolitik Berücksichtigung finden müssten.
Waren- und Dienstleistungen zur Befriedigung der Bedürfnisse sollten aus ihrer Sicht zudem in der Nähe des Wohnortes zugänglich sein, um damit zusammenhängenden Verkehr zu vermeiden.
Ferner wurde unterstrichen, dass sowohl die Qualität als auch der Zugang zum öffentlichen Nahverkehr verbessert werden müsse. Sowohl der Service vor Ort als auch ein europaweit einheitliches Buchungs- und Tarifsystem und die Abschaffung ungerechtfertigt hoher Gebühren bei der Grenzüberschreitung innerhalb der EU böten Ansatzpunkte für eine Weiterentwicklung.
Im Zusammenhang mit der nachteiligen Tendenz, Investitionen in den öffentlichen Verkehr mit dem Ausbau und der Steigerung der Kapazität des Straßennetzes zu verknüpfen, wurde gefordert, dass Schienenverkehr in all seinen Formen eindeutig Vorrang einzuräumen sein wird. Dahingehend wurde von der EU-Kommission gefordert, auch Mittel für die Modernisierung der Schienenverkehrssysteme, die Bahnsicherheit und die Digitalisierung bereitzustellen. Die Mitglieder forderten eine Verbesserung der Bahnhofseinrichtungen sowie EU-weite gemeinsame öffentliche Ausschreibungen auch für saubere Kleinbusse, und betonten die Schäden der COVID-19-Pandemie für den öffentlichen Nahverkehr.
Der Beitrag der EU‑Kohäsionspolitik zu einem intelligenten und innovativen wirtschaftlichen Wandel der Regionen vor dem Hintergrund der Covid-19-Krise
In ihrem Stellungnahmeentwurf über den „Beitrag der EU-Kohäsionspolitik zu einem intelligenten und innovativen wirtschaftlichen Wandel der Regionen vor dem Hintergrund der COVID-19-Krise“ hoben die Mitglieder der Fachkommission die Rolle und Fähigkeiten der Regionen bei der Bewältigung der wirtschaftlichen Herausforderungen nach der COVID-19-Pandemie hervor. Neben der Industrie nehmen insbesondere kleine und mittlere Unternehmen (KMU) eine zentrale Rolle für den Wirtschaftsaufschwung durch Innovation in Europa ein.
Die Fachkommission richtete in dem Entwurf die deutliche Forderung an die Europäische Kommission, dass kurzfristige Strategien einen stärkeren regionalen Bezug aufweisen, echte Vereinfachungen ermöglichen und zu nutzbaren Synergien mit langfristigen Maßnahmen führen müssten. Zudem sprach sich der Entwurf dagegen aus, den Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) obligatorisch zu Kofinanzierungszwecken zum Fonds für einen gerechten Übergang hinzuzuziehen.
Ferner wurden die Vorhaben der EU-Kommission für eine rasche Erholung und einen reibungslosen Übergang des wirtschaftlichen Wandels begrüßt. Gleichzeitig wurde die Bedeutung der Kohäsionspolitik hinsichtlich der Finanzierung von Maßnahmen und der Entwicklung einer grünen, digitalen und widerstandsfähigen Wirtschaft unterstrichen. Gleichzeitig wurde der Mehrwert durch territoriale Zusammenarbeit, regionale Innovationsökosysteme, intelligente Spezialisierung und innovative interregionale Investitionen für die Förderung der wirtschaftlichen Erholung betont.
Eine verstärkte und erneuerte Partnerschaft mit den Gebieten in äußerster Randlage der EU
Ein Entwurf einer Stellungnahme zum Thema Partnerschaften mit Gebieten in äußerster Randlage der EU wurde ebenfalls in der Sitzung der COTER-Fachkommission diskutiert. Zu diesen Gebieten gehören fünf französische Überseedepartements, Martinique, Mayotte, Guadeloupe, Französisch-Guayana und Réunion, ein französisches Überseegebiet, Saint-Martin, zwei portugiesische autonome Regionen, Madeira und die Azoren, sowie eine spanische autonome Gemeinschaft, die Kanarischen Inseln.
Die Mitglieder begrüßten in dem Entwurf, der aufgrund der großen Abhängigkeit von Tourismus und Konnektivität auf eine Anpassung der EU-Strategie zu den Gebieten in äußerster Randlage in der COVID-19-Krise zielt, ausdrücklich bereits erreichte Fortschritte in der Unterstützung und Berücksichtigung dieser Regionen im EU-Kontext. Gleichzeitig forderten sie hingegen, dass diese Unterstützung auch im mehrjährigen Finanzrahmen von 2021-2027 und in der Erarbeitung zukünftiger politischer Konzepte fortgesetzt wird, insbesondere mit Blick auf die für diese Regionen teils verheerenden Auswirkungen der Corona-Pandemie. Die Gebiete sollten laut dem Stellungnahmeentwurf angemessen im EU-Aufbauplan behandelt werden.
Konkret bezog sich der Entwurf auf das Potenzial des Meeresraumes der genannten Gebiete für die sogenannte „Blaue Wirtschaft“, beispielsweise die Fischerei oder den Fremdenverkehr. Der Entwurf forderte die Förderfähigkeit der Erneuerung der Fischereiflotte in den Gebieten in äußerster Randlage im Rahmen des Europäischen Meeres- und Fischereifonds. Die Mitglieder der Fachkommission begrüßten darin auch, dass die Europäische Kommission im Grünen Deal den Wert der Biodiversität in diesen Gebieten anerkennt, und wiesen darauf hin, dass die Ökosysteme und Lebensgrundlagen dort in besonderem Maße durch den Klimawandel gefährdet seien. Um die Klimaziele im Grünen Deal zu erreichen, bedürfe es laut dem Entwurf einer Stellungnahme Impulsen der EU für den Übergang zu einer klimaneutralen Wirtschaft. Gleichwohl wurde in dem Entwurf gefordert, dass die Gebiete in äußerster Randlage vom Emissionshandelssystem im Bereich des Luftverkehrs ausgenommen werden.
Wichtige Eckpunkte stellen nach Ansicht der Mitglieder der Fachkommission die Kreislaufwirtschaft und die Energiewende dar, wobei beide Prozesse unter Berücksichtigung der Alleinstellungsmerkmale der Randgebiete der EU gestaltet werden müssten und nicht auf deren Kosten vorangetrieben werden dürften.
Gleiches gelte für die Landwirtschaft und Entwicklung des ländlichen Raums, welche sowohl bei der Finanzierung als auch bei der Aushandlung von Abkommen mit Drittstaaten gesonderte Beachtung finden sollten. Auch die Förderung von Beschäftigung, Sozialem, der allgemeinen und beruflichen Bildung sowie der logistischen Anbindung in Gebieten in äußerster Randlage müsse nach Ansicht der Mitglieder der Fachkommission stärker in den Vordergrund gerückt werden. Da diese Gebiete immer wieder erste Anlaufziele irregulär einreisender Migranten seien, wurde die Europäische Kommission außerdem aufgefordert, ihrer Zusage nachkommen, Akteure vor Ort bei der nachhaltigen Bewältigung dieser Problematik zu unterstützen.
Paket React-EU
In ihrem Stellungnahmeentwurf „React-EU“ begrüßten die Mitglieder die EU-Vorschläge, die der Bewältigung der direkten negativen sozioökonomischen Auswirkungen der derzeitigen Pandemie sowie künftiger schwerer Krisen dienen und zusätzliche Finanzmittel zur Förderung der Krisenbewältigung und zur Erleichterung einer grünen, digitalen und widerstandsfähigen Erholung der Wirtschaft umfassen. Des Weiteren betonten sie die Bedeutung der Kohäsionspolitik, in deren Rahmen Städte und Regionen in Krisenzeiten unterstützt werden können, und zwar u. a. durch die Nutzung der bestehenden operationellen Programme. In diesem Zusammenhang unterstrich die Fachkommission, dass die Herausforderungen, auf die im Rahmen von REACT-EU eingegangen wird (nämlich die Eindämmung der negativen Auswirkungen von COVID-19 und die Vorbereitung auf eine langfristige Erholung), maßgeschneiderte und territorial angepasste Strategien erforderten. Zudem bekräftigte sie ihre Besorgnis über den befristeten Charakter einiger finanzieller Aufstockungen im Rahmen der Kohäsionspolitik. Eine Kernforderung bestand darin, die Förderfähigkeit bis 2024 aufrecht zu erhalten.
In Bezug auf die REACT-EU-Verordnung wurde u.a. die Möglichkeit begrüßt, dass für den Fall, dass im Rahmen von REACT-EU zusätzliche Mittel zur Verfügung stünden, ein Kofinanzierungssatz von bis zu 100 % beantragt werden könne neben der höheren Vorschusszahlung für Maßnahmen, die durch zusätzliche REACT-EU-Mittel unterstützt werden. Sie forderten gleichzeitig einen angemessenen Investitionsstrom und eine verstärkte Wachsamkeit in Bezug auf mögliche Unregelmäßigkeiten.
Bezüglich der Änderung der Verordnung mit gemeinsamen Bestimmungen 2021–2027 wurde zusätzliche Flexibilität bei der Übertragung von Finanzmitteln von den kohäsionspolitischen Programmen auf Instrumente unter direkter oder indirekter Mittelverwaltung als Reaktion auf eine schwere Krise angemahnt, verwiesen wurde jedoch darauf, dass Dauer und Tragweite solcher zusätzlichen Maßnahmen begrenzt sein sollten. Dabei sei zu berücksichtigen, dass Übertragungen insbesondere die Umsetzung oder den Abschluss wesentlicher Investitionen in den von diesen Übertragungen betroffenen Regionen nicht behindern dürften.
Bezugnehmend auf die Änderung der Verordnung über den EFRE-Fonds und den Kohäsionsfonds 2021–2027 betonten die Mitglieder im Zusammenhang mit der Ausweitung des Investitionsbereichs die Bedeutung eines besseren Zugangs zu Finanzmitteln für die von der Krise am stärksten betroffenen Unternehmen, ohne dass dabei die Anwendung der Vorschriften über staatliche Beihilfen aus dem Blickfeld gerät. Bezüglich der Änderung der ESF-Verordnung 2021–2027 unterstützten die COTER-Mitglieder die Vorschläge zur Bekämpfung der Kinderarmut und zur Erhöhung der thematischen Konzentration auf die Jugendbeschäftigung, da sich diese Gruppen als besonders anfällig für die negativen Auswirkungen der COVID-19-Pandemie erwiesen hätten und daher viel mehr Aufmerksamkeit verdienten. Die Fachkommission gab ferner nachdrücklich zu bedenken, dass Kürzungen im EU-Gesundheitsprogramm die Kapazitäten der EU, künftigen Pandemien zu begegnen, erheblich verringern könnten, und verwies auf Synergien zwischen diesem Programm und dem ESF Plus.
Für eine effiziente Einrichtung und Verwaltung öffentlicher grenzüberschreitender Dienstleistungen in Europa
Im Rahmen eines Meinungsaustauschs wurden die Hauptziele ihres zu erarbeitenden Stellungnahmentwurfs diskutiert, wie der Abbau von Schwierigkeiten der Menschen in Grenzregionen beim Zugang zu öffentlichen Dienstleistungen (z.B. Gesundheitsversorgung, Behördengänge), bei der Arbeitsplatzsuche und beim Pendeln. Damit wurde auf Empfehlungen einer Studie des Europäischen Beobachtungsnetzes für Raumordnung (ESPON) vom Januar 2019 reagiert. Die Mitglieder der Fachkommission gingen neben verschiedenen Finanzierungsarten auf Instrumente wie die EVTZ-Verordnung (EVTZ: Europäische Verbund für territoriale Zusammenarbeit) und den Verordnungsvorschlag über einen Mechanismus zur Überwindung rechtlicher und administrativer Hindernisse (ECBM: European cross-border mechanism) ein und diskutierten die Wirksamkeit des derzeitigen EU-Rechtsrahmens.
Tilo Gundlack, MdL bei der 4. Sitzung der Fachkommission für Natürliche Ressourcen des AdR
Am 18. September 2020 nahm Tilo Gundlack, MdL an der vierten Sitzung der Fachkommission für Natürliche Ressourcen (NAT) des Europäischen Ausschusses der Regionen (AdR) teil, die, bedingt durch die COVID-19-Pandemie, erneut online ausgerichtet wurde.
Auf der Tagesordnung standen fünf Stellungnahmeentwürfen in den Bereichen Tourismus, Lebensmittelsysteme, ländlicher Raum, Gesundheit und Katastrophenschutz. Zudem fand eine erste Debatte in Vorbereitung eines Stellungnahmeentwurfs zur Agrarökologie statt.
Die Abstimmung über Änderungsanträge und Stellungnahmeentwürfe findet im Nachgang der Sitzung online statt.
Ein nachhaltigerer Tourismus für die Städte und Regionen der EU: Zusammenbruch der Tourismusbranche verhindern
In ihrem Stellungnahmeentwurf „Ein nachhaltigerer Tourismus für die Städte und Regionen der EU“ betonten die Mitglieder der Fachkommission NAT die dramatische Verschlechterung der Gesamtlage in Europa durch die COVID-19-Pandemie.
Der Tourismussektor wurde in dem Entwurf als eine besonders stark von Unternehmensbankrotten betroffene Branche verortet. Aus Sicht der NAT-Mitglieder sollten daher ausreichende Mittel zu ihrer Rettung bereitgestellt und eine langfristige europäische Tourismuspolitik entwickelt werden.
Außerdem sprachen sich die NAT-Mitglieder für eine Verbesserung der Tourismus- und Verkehrsmodelle, u.a. hin zu vollständiger sozialer, wirtschaftlicher und ökologischer Nachhaltigkeit, aus.
Vom Hof auf den Tisch – für ein nachhaltiges, widerstandsfähiges Lebensmittelsystem
Die NAT-Mitglieder begrüßten in ihrem Entwurf einer Stellungnahme die Strategie der EU-Kommission „Vom Hof auf den Tisch“ und sahen u.a. die Notwendigkeit einer komplementären Ausgestaltung im Zusammenhang mit der Biodiversitätsstrategie. Der Entwurf sprach sich des Weiteren für kurze Versorgungsketten und eine Beteiligung aller Akteure innerhalb des Lebensmittelsystems an der Umsetzung der Strategie aus.
EU-Strategie zur Wiederbelebung des ländlichen Raums
Die Mitglieder der NAT-Kommission diskutierten zudem den Entwurf einer Stellungnahme zur Wiederbelebung des ländlichen Raums. Darin konstatierten sie die Bedeutung dieser Gebiete für die Wirtschaftsleistung und die Bevölkerung der EU, und betonten ihre Forderung, finanzielle Mittel in die langfristige Stärkung und nachhaltige Entwicklung ländlicher Regionen zu investieren, um diese auf die Bewältigung aktueller und künftiger Herausforderungen vorzubereiten.
Konkret sah der Entwurf eine Aufstockung des EU-Haushalts für die Entwicklung des ländlichen Raumes vor und sprach sich für die Optimierung bereits bestehender Finanzinstrumente zugunsten dieser Regionen aus.
Im Bundesland Mecklenburg-Vorpommern profitiert der ländliche Raum bereits erheblich von den bisher an sektoralen Förderschwerpunkten ausgerichteten, langfristig angelegten Projektmitteln.
Weiterhin empfahlen die Mitglieder der Fachkommission eine stärkere Teilhabe der lokalen und regionalen Ebene an der Gestaltung der Politik und unterstrichen, dass der zu verzeichnende Bevölkerungsrückgang auch als Chance wahrgenommen werden könne. Dafür bedürfe es jedoch laut dem Stellungnahmeentwurf Maßnahmen und Strategien, die insbesondere junge Menschen und ihre Belange, etwa bezüglich des Bildungsangebotes, berücksichtigen.
Ferner regte die NAT-Kommission an, die Möglichkeiten für grünes Wachstum in ländlichen Gebieten zu nutzen, wie z.B. bei der Entwicklung lokaler Energie- und Lebensmittelökosysteme. Sie forderte außerdem, dass hinsichtlich der digitalen Anbindung des ländlichen Raumes Fortschritte erzielt werden neben einer Anerkennung eines Internetzugangs als allgemeines Recht auf EU-Ebene. In diesem Zusammenhang begrüßten die NAT-Mitglieder die EU-Maßnahmen zur Schaffung digitaler ländlicher Gebiete und Dörfer. Dennoch betonte die Fachkommission in ihrem Entwurf einer Stellungnahme die dringende Notwendigkeit, das Dienstleistungsangebot auf dem Lande zu gewährleisten und hob hervor, dass dies auch im Kontext verbesserter Lebensqualität zu betrachten sei.
Vorschlag für eine Verordnung des Europäischen Parlaments und des Rates über ein Aktionsprogramm der Union im Bereich der Gesundheit (2021-2027) und zur Aufhebung der Verordnung (EU) Nr. 282/2014/EG („Programm EU4Health“)
Das Programm EU4Health ist das neue eigenständige Gesundheitsprogramm der EU, das darauf abzielt, Europa auf künftige Gesundheitsbedrohungen vorzubereiten. Es regelt für den Zeitraum 2021 bis 2027 ein Aktionsprogramm mit einem Gesamtvolumen von rund zehn Milliarden Euro. Das Programm EU4Health zielt unter anderem auf eine Erhöhung der Gesundheitssicherheit und Krisenvorsorge sowie auf die Unterstützung einer längerfristigen Vision „Eine Gesundheit“ zur Verbesserung der Gesundheitsergebnisse durch effiziente und inklusive Gesundheitssysteme. |
In dem Entwurf einer Stellungnahme wurde darauf hingewiesen, wie wichtig es sei, im Anschluss an den Vorschlag der Europäischen Kommission über ein höheres Budget zu verfügen und Investitionen zu fördern, damit die EU besser für mögliche weitere Pandemien gewappnet ist. Darüber hinaus wurde eine Reform des Europäischen Semesters gefordert, um den Besonderheiten des Gesundheitssektors und einer besseren Koordinierung mit den verschiedenen EU-Programmen, insbesondere mit den Europäischen Struktur- und Investitionsfonds, Rechnung zu tragen. |
Verstärktes EU-Katastrophenschutzverfahren
In ihrem Stellungnahmeentwurf über ein „Verstärktes EU Katastrophenschutzverfahren“, der auf den Vorschlag für einen Beschluss des Europäischen Parlaments und des Rats zur Änderung des Beschlusses Nr. 1313/2013/EU über ein Katastrophenschutzverfahren der EU reagiert (siehe COM (2020) 220 final), unterstützten die NAT-Mitglieder die Stationierung von rescEU-Kapazitäten auf dem Gebiet der EU zur Sicherstellung der strategischen Verfügbarkeit und eines schnellen und einfachen Zugriffs. Außerdem forderten sie die Erweiterung der Zusammenarbeit zwischen der Europäischen Kommission und der subnationalen Ebene. Das Zentrum für die Koordination von Notfallmaßnahmen soll die Maßnahmen auf Unionsebene nicht wie bisher nur koordinieren, sondern auch überwachen. Des Weiteren soll es Zugang zu operativen Kapazitäten sowie Analyse-, Überwachungs-, Informationsmanagement- und Kommunikationskapazitäten erhalten, wobei hiervon die Kernkompetenzen der Bundesländer berührt wären.
Das Gemeinschaftsverfahren zum Katastrophenschutz war bereits im März 2019 neu gefasst worden.
Agrarökologie – Für eine systemische Transformation der landwirtschaftlichen Produktionsverfahren und Lebensmittelsysteme
Angesichts der EU-Klimaziele, des Green Deal, der EU-Biodiversitätsstrategie sowie der in der COVID-19-Pandemie deutlich gewordenen Anfälligkeit der Lebensmittelsysteme forderten die NAT-Mitglieder in ihrem Arbeitsdokument zur „Agrarökologie“, dass die derzeit noch extraktive (auslaugende) Landwirtschaft hin zu einer Kreislaufwirtschaft entwickelt werde. Diese sollte über die ökologische Landwirtschaft hinausgehen.
Die Mitglieder der Fachkommission NAT riefen dazu auf, die Tierhaltung unter ökologischen, gesundheitlichen und ethischen Gesichtspunkten zu gestalten (z.B. Vitalität der Böden bei Verringerung des Düngemittel-, Pestizid- und Antibiotikaeinsatzes, gesündere Ernährung, biologische Vielfalt, Verringerung der durch die Landwirtschaft verursachten Treibhausgasemissionen, Vergrößerung der ökologischen Vorrangflächen). Außerdem unterstrichen sie die Notwendigkeit einer größeren Anzahl kleiner und mittlerer Betriebe, um dem Beschäftigungsrückgang in der Landwirtschaft entgegenzuwirken und die Niederlassung von Junglandwirten zu fördern.
Finanzielle Unterstützung für landwirtschaftliche Betriebe sollte nach Ansicht der NAT-Mitglieder an Umweltauflagen sowie an die Einhaltung von Obergrenzen zur Besatzdichte gekoppelt werden.
In ihrem Arbeitsdokument zur Agrarökologie schlugen die NAT-Mitglieder zudem vor, dass die konkreten Zielvorgaben zur Reduzierung von Düngemitteln künftig in der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) festgeschrieben werden. Weiterhin vertraten die NAT-Mitglieder die Auffassung, dass mit dem neuen Gesetz über nachhaltige Lebensmittelsysteme, welches in der Farm to Fork (F2F) -Strategie (s. oben „Vom Hof auf den Tisch“) angekündigt wurde, ein verpflichtender Rechtsrahmen für eine echte agrarökologische Wende geschaffen werde sollte.
Die Mitglieder der Fachkommission NAT hoben außerdem die notwendige Senkung der Schadstoffbelastung in Böden, Wasser und Luft hervor und sprachen sich für die Förderung der Saatgutvielfalt aus, um dessen Anpassung an regionale und klimatische Bedingungen zu ermöglichen. Zudem verdeutlichte der Vorentwurf, dass die europäische Lebensmittel- und Außenhandelspolitik im Einklang mit dem agrarökologischen Ansatz stehen sollte, um eine wettbewerbsfähige regionale Landwirtschaft zu fördern. Ferner wiesen die NAT-Mitglieder darauf hin, dass auch in der Forschung den Themen Agrarökologie und Agroforstwirtschaft Vorrang eingeräumt werden sollte.
Für die Umsetzung der landwirtschaftlichen Wende bedürfe es laut den Mitgliedern der Fachkommission NAT der Kooperation zwischen der europäischen Politik und den Akteuren vor Ort, welche aktiv zu einer agrarökologischen Lebensmittelversorgung vor Ort beitragen.
Tilo Gundlack, MdL bei der 198. Präsidiumssitzung des AdR in Düsseldorf (online)
Am 11. September 2020 wird der Landtagsabgeordnete Tilo Gundlack an der virtuellen Konferenz anlässlich der 198. Präsidiumssitzung des Europäischen Ausschusses der Regionen in Düsseldorf mitwirken.
Auf der Tagesordnung stehen unter anderem die Themen bessere Rechtssetzung der EU und aktive Subsidiarität, das Netzwerk regionaler Kontaktstellen („Hubs“) zur Überprüfung von Rechtsvorschriften bzw. zur Bewertung der Umsetzung der EU-Gesetzgebung auf lokaler und regionaler Ebene und die COVID-19-Krise im Kontext der Debatte/Konferenz über die Zukunft Europas. Letztere soll der Reflexion über die Angemessenheit des institutionellen Rahmens der EU sowie ihrer Entscheidungsverfahren und Zuständigkeiten dienen.
An den Debatten über die Zukunft Europas sowie über die bessere Rechtssetzung der EU werden voraussichtlich der ehemalige Präsident des Europäischen Parlaments (EP) und derzeitige Vorsitzende des Ausschusses für konstitutionelle Fragen des EP, Antonio Tajani, und Maroš Šefčovič, Vizepräsident für interinstitutionelle Beziehungen und Vorausschau der Europäischen Kommission teilnehmen.
Nachbericht zur 29. Ostseeparlamentarierkonferenz (BSPC)
"Vision 2030" für die Ostsee: Zusammenhalt trotz Distanz
Am 24. August fand die 29. Ostseeparlamentarierkonferenz (BSPC) statt. Da das Treffen in Vilnius aufgrund der pandemiebedingten Beschränkungen abgesagt werden musste, wurde die Konferenz zum ersten Mal seit ihrer Gründung im Jahr 1991 in digitaler Form abgehalten. Trotz des ungewöhnlichen Formats und der damit verbundenen Einschränkungen kamen insgesamt 140 Vertreterinnen und Vertreter der Regierungen, Parlamente, internationalen und regionalen Organisationen und Institutionen zusammen, um über die aktuellsten Herausforderungen im Ostseeraum zu diskutieren. In drei Sitzungen, die durch das übergreifende Thema „Vision 2030: Handeln für die Zukunft der Ostseeregion“ verbunden waren, wurden Fragen der Nachhaltigkeit, des Meeresumweltschutzes sowie der Migration und Integration beleuchtet und besprochen.
Auch in diesem Jahr verabschiedeten die Delegierten einstimmig die Konferenzresolution, was dem Präsidenten der 29. BSPC, Herrn Valerijus Simulik, Anlass gab, mit Stolz die traditionell konstruktive, kooperative und kompromissorientierte Arbeitsatmosphäre der Ostseeparlamentarierkonferenz zu betonen. In der Resolution werden die Regierungen der Staaten der Ostseeregion, der Ostseerat und die EU aufgerufen, ihre Arbeit in Bereichen wie der Bekämpfung der Folgen der COVID-19-Pandemie, dem Schutz der Meere und Ozeane, der Digitalisierung sowie der Migration zu intensivieren und interregionale Kooperation in diesen Themenfeldern zu fördern.
Mehrmals hervorgehoben wurde während der Konferenz die besondere Bedeutung des internationalen parlamentarischen Austausches gerade in Zeiten, die durch Grenzschließungen und Beschränkungen persönlicher Begegnungen gekennzeichnet sind. Die BSPC bleibe auch in Pandemie-Zeiten ein wichtiges Forum, in dem Brücken geschlagen, Erfahrungen ausgetauscht und der politische Dialog über gemeinsame Probleme und Lösungen aufrechterhalten werden.
Die Situation in Belarus und die Herausforderung für Demokratie
Auch wenn die aktuellen Entwicklungen in Belarus nicht auf der Tagesordnung standen, wurden sie in den Eröffnungsreden des Präsidenten der Republik Litauen, Herrn Gitanas Nausėda, und des Sprechers des Seimas der Republik Litauen, Herrn Viktoras Pranckietis, explizit angesprochen. Dabei wurde daran erinnert, dass für die Baltischen Staaten die unterstützenden Worte aus dem Ausland bei der demokratischen Transition vor 30 Jahren eine nicht zu unterschätzende Rolle spielten. Darüber hinaus wurde bemerkt, dass eine Zukunftsvision für die Ostseeregion auch Belarus einschließen würde. Auch Frau Silja Dögg Gunnarsdottir, Präsidentin des Nordischen Rates, und Frau Oddný G. Harðardóttir, Vizepräsidentin des Nordischen Rates, wiesen auf die Notwendigkeit hin, das Volk von Belarus bei einem friedlichen Übergang zur Demokratie zu unterstützen.
Die aktuellen Herausforderungen für Demokratie – vor dem Hintergrund der COVID-19-Pandemie sowie der sich verändernden Medienlandschaft – wurden als Schwerpunkte des schwedischen BSPC-Vorsitzes für das 30. Jubiläumsjahr der Ostseeparlamentarierkonferenz identifiziert.
Munitionsaltlasten in der Ostsee – altes Problem, neue Lösungsansätze
Fragen vom Meeressicherheit und -schutz gehören traditionell zu den Bausteinen der internationalen und zwischenparlamentarischen Kooperation in der Ostseeregion. Auch wenn Munitionsaltlasten am Meeresboden ein altbekanntes Problem darstellen, ist das Thema nicht weniger strittig. Desto bemerkenswerter ist die Tatsache, dass die Resolution der 28. Ostseeparlamentarierkonferenz eine grenzüberschreitende nachhaltige Strategie für den Umgang mit Blindgängern und vergrabener/abgelagerter Munition in der Ostsee forderte. Auf Basis dieses Resolutionspunktes wurde im November 2019 Herr Peter Stein, Mitglied des Deutschen Bundestags, zum BSPC-Berichterstatter für Munitionsaltlasten ernannt.
Bei der 29. BSPC stellte Herr Stein seinen ersten Zwischenbericht vor, der einen Überblick über die existierenden nationalen und internationalen Projekte zu Altmunitionen und Sprengstoffen in der Ostsee bietet. Darüber hinaus unterbreitete den Vorschlag, weiterhin in Richtung Standardisierung des Datenflusses und des flächendeckenden Monitorings zu arbeiten sowie einen freiwilligen Geberfonds für die Räumung der Munitionsaltlasten einzurichten.
In diesem Zusammenhang begrüßte auch, Frau Beate Schlupp, Erste Vizepräsidentin des Landtages, in ihrem Bericht über die Arbeit der Helsinki Kommission (HELCOM) einerseits die Priorisierung des Themas Munitionsaltlasten, Schiffswracks und Geisternetze durch den deutschen HELCOM-Vorsitz 2020–2022 und andererseits die Bemühungen, entsprechende Ziele und Maßnahmen in den aktualisierten HELCOM Ostseeaktionsplan einfließen zu lassen.
Abschlussbericht der BSPC Arbeitsgruppe „Migration und Integration“
Das Thema Migration und Integration hat nach wie vor auch für die Länder der Ostseeregion hohe Priorität. Die 2017 gegründete BSPC Arbeitsgruppe „Migration und Integration“ schloss ihr dreijähriges Mandat ab und stellte bei der Konferenz ihren Abschlussbericht inklusive Handlungsempfehlungen vor. Der Vorsitzende der Arbeitsgruppe, Herr Hans Wallmark, betonte zunächst die Tatsache, dass Fragen der Migration und Integration in erster Linie im Bereich der nationalen juristischen Kompetenz liegen und dass es diverse nationale Ansichten, Prioritäten, Strategien und Traditionen gäbe. Gerade deshalb sei Erfahrungs- und Perspektivenaustausch besonders wichtig und fruchtbar. Hervorgehoben wurde die Notwendigkeit der Zusammenarbeit mit den im Integrationsbereich tätigen zivilgesellschaftlichen Akteuren, die Bedeutung der Diversitätsförderung und des innergesellschaftlichen Zusammenhalts sowie der Harmonisierung – unter Beachtung individueller Gegebenheiten der Länder – von Rückführungspraktiken, Bearbeitung von Asylanträgen und Standards der Aufnahmeeinrichtungen für Minderjährige.
Berichte des Landtages bei der 29. BSPC
Traditionell werden auf der Konferenz die Berichte der BSPC-Beobachter und Berichterstatter vorgestellt. Der Landtag ist stolz, drei Berichterstattungsmandate ausführen zu dürfen. Als Maritimer Berichterstatter informierte Herr Jochen Schulte die Delegierten zunächst über die aktuellen Entwicklungen im Bereich der Integrierten Maritimen Politik. Dabei ging er auf die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf die Kreuzfahrtschifffahrt, Werften und Zulieferer, das von der EU beschlossene Konjunkturpaket und die Soforthilfen für Fischerei und Aquakultur sowie die bevorstehende Reduktion der CO2-Emissionen der Schifffahrt. Nicht zuletzt sprach er über die vom US-Amerikanischen Senat verhängten Sanktionen gegen am Nord Stream 2 beteiligten europäischen Firmen und betonte, dass es dabei auch um die Souveränität der EU gehe.
Als BSPC-Beobachterin bei HELCOM fasste Frau Beate Schlupp die Arbeit der Kommission im vergangenen Jahr zusammen. Sie sprach unter anderem über die laufende Aktualisierung des HELCOM Ostseeaktionsplans und die Ergebnisse des 41. Ministertreffens.
Zusätzlich wurde durch Frau Beate Schlupp auch der Bericht über die Fortschritte und Entwicklungen im Bereich des nachhaltigen Tourismus vorgetragen. Aufgrund der Grenzschließungen und Kontakteinschränkungen hätte die Tourismusindustrie einen schweren Schlag erlitten. Während Prognosen zufolge sich der Binnentourismus in Europa schneller erholen solle, sei der bereits entstandene Schaden enorm. Gleichzeitig könne die Krise als Gelegenheit gesehen werden, über die strukturelle Transformation des Tourismus und der Mobilität nachzudenken. In diesem Zusammenhang könnte das Tourismus- und Verkehrspaket der Europäischen Kommission vom Mai 2020 einen wichtigen Anstoß in Richtung Nachhaltigkeit und Digitalisierung bieten.
Der Landtag Mecklenburg-Vorpommern wird durch sechs Delegationsmitglieder in der Konferenz vertreten, zu denen Frau Landtagspräsidentin Birgit Hesse (SPD), Frau Erste Vizepräsidentin Beate Schlupp (CDU), die Abgeordneten Herr Dirk Friedriszik (SPD), Herr Karsten Kolbe (DIE LINKE), Herr Nikolaus Kramer (AfD) sowie Herr Jochen Schulte (SPD) als Berichterstatter für Integrierte Maritime Politik zählen.
Weitere Informationen einschließlich Programm und Berichte sind aufrufbar unter: http://www.bspc.net
Tilo Gundlack, MdL bei der 139. AdR-Plenartagung: Ausgestaltung des Europäischen Green Deal auch im Zuge der Bewältigung der COVID-19-Krise
Vom 30. Juni bis 2. Juli 2020 nahm der Landtagsabgeordnete Tilo Gundlack an der online ausgerichteten 139. Plenartagung des Europäischen Ausschusses der Regionen (AdR) teil. Diese stand im Zeichen der Ausgestaltung des Europäischen Green Deal - der neuen Wachstumsstrategie - für Europa, und der Bewältigung der COVID-19-Krise.
Während der Plenartagung stimmten die AdR-Mitglieder über Stellungnahmeentwürfe zur EU-Wasserrahmenrichtlinie, zum EU-Klimagesetz sowie zum Fahrplan für sauberen Wasserstoff ab. Außerdem standen Stellungnahmeentwürfe zu den EU-Freihandelsabkommen aus regionaler und lokaler Sicht, über das EU-Dienstleistungspaket sowie zum Europäischen Mehrjährigen Finanzrahmen und zum COVID-19-Krisenmanagement im Zentrum der Betrachtungen.
EU-Haushaltskommissar Johannes Hahn, die Vize-Präsidentin der EU-Kommission, Dubravka Šuica, sowie die EU-Kommissare Thierry Breton und Janez Lenarčič diskutierten mit den AdR-Mitgliedern Lösungsansätze in den Bereichen Demokratie und Demografie, Binnenmarkt und EU-Krisenmanagement.
Entschließung zum mehrjährigen Finanzrahmen der EU 2021-2027 und zum EU-Investitionsplan
Die AdR-Mitglieder begrüßten mit ihrer Entschließung zum überarbeiteten mehrjährigen Finanzrahmen 2021-27 (MFR) und zum Investitionsplan für ein zukunftsfähiges Europa - dem Investitionspfeiler des Green Deal zum Erreichen der CO2-Neutralität bis 2050 - unter anderem den Vorschlag der EU-Kommission, den MFR mit 1,1 Billionen Euro auszustatten und dem Aufbauinstrument („Next Generation EU“) rund 750 Mrd. Euro zuzuweisen. Gleichwohl forderten sie eine angemessene Beteiligung des Europäischen Parlaments und des AdR und äußerten sich besorgt, dass der MFR etwa 34,6 Mrd. Euro weniger Mittel umfasst als gemäß dem Vorschlag der EU-Kommission von 2018. Sie zeigten sich zufrieden mit der Erweiterung des Spielraums des EU-Haushalts durch eine vorübergehende Anhebung der Eigenmittelobergrenze um 0,6 % des EU-Bruttonationaleinkommens und verlangten von der EU-Kommission Legislativvorschläge für echte Eigenmittel der EU wie z.B. eine Plastiksteuer. Hinsichtlich der verlängerten aktuellen operationellen Programme traten die AdR-Mitglieder für eine Ausweitung der Unterstützung auf die Bereiche Tourismus, Gesundheitswesen, die Kultur und kleine und mittlere Unternehmen (KMU) ein. Sie begrüßten zudem den Vorschlag der EU-Kommission, die nationalen Zuweisungen für die Kohäsionspolitik im Jahr 2024 zu überprüfen und die Kohäsionsmittel eventuell um 10 Mrd. Euro aufzustocken. Allerdings bedauerten sie die Herausnahme des Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) aus der Dachverordnung.
Im Zuge der Annahme dieser Entschließung debattierte der für den EU-Haushalt zuständige EU-Kommissar Johannes Hahn mit den AdR-Mitgliedern über den neuen MFR, der einen Schwerpunkt der seit am 1. Juli 2020 angebrochenen deutschen EU-Ratspräsidentschaft darstellt, über den neuen EU-Investitionsplan und den EU-Aufbauplan nach der Corona-Krise.
Er berichtete, dass der EU-Aufbauplan für Europa (“Recovery Plan“) der Unterstützung der Bürger/-innen, Unternehmen, Regionen, Gemeinden und Städte sowie der Bekämpfung der durch die Krise entstandenen Asymmetrien diene. Der Plan gehe mit einer Relaxation der Strukturfonds einher.
EU-Kommissar Hahn stellte mit Verweis auf mögliche zu schaffende EU-Eigenmittel – dies könnten aus Sicht der Kommission z.B. Einkünfte aus dem CO2-Emissionshandel, aus einer Binnenmarkteintrittssteuer und Digitalsteuer sein, die später den Druck auf die nationalen Haushalte reduzieren sollen – darauf ab, dass keine zusätzliche Belastung der individuellen Steuerzahler resultieren solle.
Der Plan enthalte zusätzliche Kohäsionsmittel in Höhe von 55 Mrd. Euro im Rahmen von REACT- EU, wobei 5 Mrd. Euro schon in diesem Jahr zugänglich gemacht werden sollen. Hinzu kämen weitere 15 Mrd. Euro für die ländliche Entwicklung, 30 Mrd. Euro für den Fonds für einen gerechten Übergang; das Horizont-Programm werde mit Fokus u.a. auf die Gesundheitsforschung und Quantencomputing mit 12,5 Mrd. Euro ausgestattet, das eigenständige Gesundheitsprogramm (EU4Health) mit 9,37 Mrd. Euro und die Connecting Europe Fazilität werde um 1,5 Mrd. Euro aufgestockt. Insgesamt sollen 100 Milliarden an Kohäsionsmitteln bereitgestellt werden.
Ein „Strategisches Solvenzhilfeinstrument“ (Liquiditätshilfe) im Umfang von 30 Mrd. Euro werde dringend benötigte Hilfen für Unternehmen, die durch die COVID-19-Krise in Notlage geraten sind, schon in diesem Jahr gewähren. Für die Wahrung der „strategische Autonomie“ der Europäischen Union werden innerhalb von InvestEU außerdem 50 Mrd. Euro eingeplant. Die Reform des Bankensektors, die 2008/2009 begonnen worden war, habe dazu geführt, dass hier im Zuge der COVID-19-Krise kein zusätzliches Risiko entstanden sei. Ferner werde sich die Netto-Bilanz aller EU-Mitgliedstaaten unter dem jetzigen Vorschlag für den MFR verbessern.
Das Dienstleistungspaket: Aktualisierter Standpunkt der lokalen und regionalen Gebietskörperschaften
Vor dem Hintergrund, dass viele der wichtigsten noch verbleibenden wirtschaftlichen Hindernisse den Dienstleistungssektor betreffen und hauptsächlich auf unterschiedliche nationale Vorschriften und Verfahren zurückgehen, traten die AdR-Mitglieder mit Verabschiedung ihrer Stellungnahme für eine Prüfung eines stärker dezentralisierten Ansatzes für die Vollendung des EU-Binnenmarktes ein: Agenturen auf Ebene der Mitgliedstaaten sollten aus ihrer Sicht für die Überwachung und Kontrolle der ordnungsgemäßen Anwendung des EU-Rechts in diesem Bereich zuständig sein.
Die AdR-Mitglieder wandten sich gegen eine Duplizierung der Anforderungen im Herkunfts- und Erbringungsland und wiesen darauf hin, dass es mit dem – in der Zwischenzeit gestoppten – Vorschlag zur europäischen Dienstleistungskarte nicht gelungen sei, die administrative Komplexität und die Kosten bei der Erfüllung von Verwaltungsformalitäten für grenzüberschreitend tätige Dienstleister zu verringern. Sie hoben mit Blick auf die Niederlassungsfreiheit die nationalen Unterschiede bezüglich Rechtsform und Anforderungen an die Beteiligungsverhältnisse hervor und betonten neben den bestehenden unterschiedlichen nationalen Kriterien für die Teilnahme an Ausschreibungen die Zugangsschwierigkeiten der Dienstleistungserbringer zur Berufshaftpflichtversicherung.
Ein Fahrplan für sauberen Wasserstoff: Der Beitrag der lokalen und regionalen Gebietskörperschaften zu einem klimaneutralen Europa
Die Stellungnahme der AdR-Mitglieder zum Thema sauberer Wasserstoff akzentuiert dessen Rolle für das Erreichen der Klimaneutralität der EU bis 2050. Für Mecklenburg-Vorpommern bestehen Chancen zur Nutzung der vorhandenen, aber auch der noch nicht erschlossenen Potenziale und die Möglichkeit, sich in der Wasserstofferzeugung und -weiterverarbeitung zu etablieren.
Er enthält unter anderem die Forderungen nach der rechtlichen Verankerung des Klimaschutzzieles (in ihrer Stellungnahme zum Klimagesetz forderten die AdR-Mitglieder das Treibhausgasreduktionsziel von mindestens 55% gegenüber 1990) im Europäischen Klimagesetz, der Einbindung des „Grünen Deal" als Kernelement der wirtschaftlichen Wiederbelebung nach der COVID-19-Pandemie und der Implementierung von sauberen Wasserstoff als Zukunftstechnologie, sowohl in den Bereichen Strom, Wärme/Kälte und Mobilität als auch für diverse stoffliche Verarbeitungsbereiche. Zusätzlich treten die AdR-Mitglieder für einen klaren Rechtsrahmen, eine explizite Strategie, einen konkreten Fahrplan und substanzielle Investitionshilfen ein, um Wasserstoff auf den Markt zu bringen.
Mechanismus für einen „gerechten Übergang“
Die Europäische Kommission hat im Kontext des mehrjährigen Finanzrahmens für den Zeitraum 2021-2027 und ihrer Legislativvorschläge für den Einsatz der kohäsionspolitischen Mittel sowie ihrer Mitteilung über den europäischen Grünen Deal einen Vorschlag für eine Verordnung des Europäischen Parlamentes und des Rates zur Errichtung des Fonds für einen „gerechten Übergang“ unterbreitet.
Der Mechanismus für einen gerechten Übergang soll den bisherigen Beitrag aus dem EU-Haushalt ergänzen, den alle für den Übergang unmittelbar relevanten Instrumente leisten, insbesondere der Europäische Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und der Europäische Sozialfonds Plus (ESF+).
Die AdR-Mitglieder begrüßten in der von ihnen verabschiedeten Stellungnahme die Einrichtung des Fonds, dessen Gesamtmittelausstattung 40 Mrd. Euro beträgt. Abgelehnt werden darin von den AdR-Mitgliedern die geplanten Kürzungen bei der Kohäsionspolitik. Der Fonds müsse so ausgeweitet werden, dass die lokalen und regionalen Gebietskörperschaften zusätzliche förderfähige Projekte in ihre territorialen Pläne aufnehmen können. Bei der Erarbeitung ihrer territorialen Pläne müssten die Verwaltungsbehörden durch die Kommission in einer Weise unterstützt werden, dass unnötiger Verwaltungsaufwand vermieden wird.
Der Mechanismus für einen gerechten Übergang enthält zum einen den Fonds für einen gerechten Übergang, der in geteilter Mittelverwaltung durchgeführt wird und der wirtschaftlichen Diversifizierung der von der Energiewende am stärksten betroffenen Gebiete sowie der Umschulung und aktiven Eingliederung der betroffenen Beschäftigten und Arbeitsuchenden dient. Zweitens umfasst er eine spezielle Regelung im Rahmen von InvestEU für Projekte in den Bereichen Energie- und Verkehrsinfrastruktur, einschließlich Gasinfrastruktur und Fernwärme, sowie Dekarbonisierungsprojekte. Drittens sieht er eine Darlehensfazilität der Europäischen Investitionsbank-Gruppe für den öffentlichen Sektor für Maßnahmen der Behörden zur Erleichterung des Übergangs zur Klimaneutralität vor.
Für einen fairen Handel und die Behebung des Informationsdefizits: Die Umsetzung von Freihandelsabkommen aus regionaler und lokaler Sicht
Die AdR-Mitglieder befassten sich in ihrer Stellungnahme mit dem Bericht der EU-Kommission an das Europäische Parlament, den Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschuss und den Ausschuss der Regionen über die Umsetzung der bestehenden Freihandelsabkommen (FHA) im Jahr 2018. Darin betonen sie die Rolle der lokalen und regionalen Gebietskörperschaften bei der Umsetzung der FHA insbesondere bei der Vermittlung und Informationsarbeit gegenüber den KMU sowie bei der Schaffung von Kommunikationskanälen mit der Zivilgesellschaft und dem Beauftragten für Handelsaufsicht. Eine zentrale Forderung des AdR an die EU-Kommission besteht in seiner systematischen Unterrichtung über EU-Handelsabkommen und in der frühzeitigen Berücksichtigung möglicher Auswirkungen des Handels auf die lokale und regionale Ebene. Dabei sind die AdR-Mitglieder der Überzeugung, dass territoriale Folgenabschätzungen asymmetrischen Auswirkungen von Handelsabkommen vorbeugen können. Sie plädieren auf der Grundlage einer seitens Eurochambres durchgeführten Umfrage für die Bereitstellung praktischer Informationen, wie die KMU Freihandelsabkommen nutzen können, und für Informationsmaßnahmen der regionalen/lokalen Wirtschaft wie Schulungen und Seminare neben der Einführung benutzerfreundlicher, kostenloser Unterstützungsinstrumente wie dem Online-Rechner für Ursprungsregeln. Die AdR-Mitglieder bedauern ferner die Aushöhlung der Regelungen der WTO, deren Reform von der EU-Kommission laut ihrem Arbeitsprogramm bis Ende 2020 initiiert werden soll, den hohen Aufwand für die europäischen KMU beim Nachweis des präferenziellen Ursprungs sowie den fehlenden Fortschritt beim Instrument für das internationale Beschaffungswesen. Die AdR-Mitglieder halten an ihrer Forderung fest, in der Expertengruppe für Handelsabkommen der EU-Kommission den Beobachterstatus zu behalten oder gegebenenfalls eine Einladung als Mitglied zu erhalten. Außerdem fordern sie weiterhin, dass entsprechende Klauseln für Verstöße gegen Kapitel für Handel und nachhaltige Entwicklung Sanktionen vorsehen.
Entwurf einer Entschließung zu den Prioritäten des AdR 2020-2025
In der von ihnen angenommenen Entschließung bringen die AdR-Mitglieder zum Ausdruck, dass sie Europa den Bürgern näher bringen wollen, dass sie darauf hinwirken wollen, dass Entscheidungen auf nationaler und EU-Ebene so bürgernah wie möglich und im Einklang mit dem Subsidiaritätsprinzip getroffen werden und der Verwaltungsaufwand/die Umsetzungskosten auf regionaler und lokaler Ebene verringert werden. Die Konferenz über die Zukunft Europas sei eine Gelegenheit, die Arbeitsweise der EU zu verbessern und die Rolle der lokalen und regionalen Gebietskörperschaften zu stärken. Als zweite Priorität benennen sie die Bewältigung der derzeitigen Herausforderungen: die COVID-19-Pandemie, den grünen, digitalen und demografischen Wandel und die Migration. In der Kohäsionspolitik als ihrer dritten Priorität sehen sie einen grundlegenden und auch den Mehrwert der EU: Sie treten dazu für einen ambitionierten EU-Haushalt mit ausreichend starken Struktur- und Kohäsionsfonds sowie für die Förderung der ländlichen Entwicklung ein.
In der Debatte über Erfahrungen aus den Regionen in der COVID-19 Krise zeigten sich die AdR-Mitglieder insbesondere betroffen über die Schließung der Grenzen und diskutierten über ihre Erfahrungen vor Ort, die auch auf der COVID-19-Plattform des AdR nachvollzogen werden können.
Tilo Gundlack, MdL bei der 3. ECON-Sitzung des Europäischen Ausschusses der Regionen
Am 23. Juni 2020 wird Tilo Gundlack, MdL an der online stattfindenden 3. Sitzung der Fachkommission für Wirtschaft (ECON) des Europäischen Ausschusses der Regionen (AdR) mitwirken.
Vier Stellungnahmeentwürfe zur KMU- und Industriepolitik, zur Beseitigung von Binnenmarkthindernissen sowie zur europäischen Datenstrategie sind auf der Sitzung zur Annahme vorgesehen:
KMU-Strategie: Für eine umfassende Berücksichtigung der unterschiedlichen Bedürfnisse der kleinen und mittelständischen Unternehmen
In ihrem Stellungnahmeentwurf zur KMU-Strategie nehmen die ECON-Mitglieder Bezug auf die Mitteilung der EU-Kommission „Eine KMU-Strategie für ein nachhaltiges und digitales Europa“ vom 10. März 2020 und teilen die darin erklärten Ziele, den Verwaltungsaufwand und die regulatorischen Hürden für die rund 25 Millionen kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) in Europa zu senken, ihren Zugang zu Finanzmitteln zu verbessern und sie darin zu ermutigen, sich mit dem Übergang zu Nachhaltigkeit und Digitalisierung zu befassen. Sie fordern eine führende Rolle der lokalen und regionalen Gebietskörperschaften in der Bewältigung der COVID-19-Pandemie im Rahmen eines Aufbauplans für KMU. Zudem sollte aus ihrer Sicht die umfassende Berücksichtigung der vielfältigen Bedürfnisse der KMU, insbesondere auch der Familienunternehmen, und die Gewährleistung gleicher Wettbewerbsbedinungen – beispielsweise gegenüber Drittländern mit niedrigeren Umweltnormen – in einem vertieften und vollendeten Binnenmarkt im Fokus stehen. Gleichzeitig äußern sich die ECON-Mitglieder kritisch über die vornehmliche Konzentration auf KMU in der Gründungs- und Wachstumsphase und auf den Hochtechnologiebereich sowie über die Charakterisierung reifer, etablierter Betriebe als „traditionelle“ Unternehmen. Sie unterstützen ferner, dass bestehende einheitliche Anlaufstellen als lokale Zugangspunkte zu KMU-Dienstleistungen sowie als Beratungsinstrument über vorhandene Programme, Maßnahmen und Förderungen seitens der EU und der nationalen bzw. regionalen Ebene genutzt werden. Zudem nehmen die ECON-Mitglieder in ihrem Stellungnahmeentwurf das Vorhaben der EU-Kommission zur Kenntnis, das Europäische Wissenszentrum für Ressourceneffizienz (EREK) zu stärken und im Rahmen des Enterprise Europe Network (EEN) spezielle Nachhaltigkeitsberater vorzusehen. Gleichzeitig heben sie als positives Beispiel für die Verankerung der europäischen Initiativen in der regionalen Infrastruktur die Unterstützung der Kommission für ein feinmaschiges Netz von über 240 digitalen Innovationszentren hervor.
Eine weitere Forderung der ECON-Mitglieder besteht in der Förderung von mehr KMU-Allianzen für künstliche Intelligenz in strategischen Wertschöpfungsketten. Die Senkung des Energieverbrauchs, die Erzeugung von Erneuerbaren Energien sowie die Anwendung von Produktionsketten der Kreislaufwirtschaft seitens der KMU seien neben dem kosteneffizienten und innovativen Abbau von Hindernissen zur Nutzung von Freihandelsabkommen (z.B. ein interaktives, auf KMU zugeschnittenes Online- Instrument für Ursprungsregeln) von Bedeutung.
Eine neue Industriestrategie für Europa
Der Stellungnahmeentwurf unterstreicht die Bedeutung der Industrie für die europäischen Regionen und Städte und begrüßt die neue Industriestrategie für Europa. Die ECON-Mitglieder unterstreichen darin, dass die neue Industriestrategie der EU den Ortsbezug stärken muss ersuchen die Kommission, die regionale Ebene in die künftige Gestaltung der neuen Industriestrategie der EU einzubeziehen. Sie schlagen eine zweistufige Industriestrategie vor: In der ersten Phase muss das Überleben der Industrie gesichert werden, während die zweite auf den Wiederaufbau und die Erneuerung hin zu einer grünen und stärker digitalisierten Wirtschaft ausgerichtet ist. Außerdem befürworten sie das Ziel, Europa in Richtung Klimaneutralität und digitale Führungsrolle umzugestalten und erachten es als wichtig, in Forschung und Entwicklung (FuE) und Innovation zu investieren und dafür zu sorgen, dass diese Investitionen in marktfähige Produkte und Dienstleistungen sowie produktivitätssteigernde industrielle Prozesse überführt werden.
Des Weiteren bringen die ECON-Mitglieder ihre Empfehlung für die Entwicklung geeigneter Ziele und Unterstützungsinstrumente im Zuge der Planung für die nächste Phase der Kohäsionspolitik zum Ausdruck und betonen die Notwendigkeit, die höhere und die berufliche Bildung stärker auf das Digitalzeitalter auszurichten.
Ferner sind sie der Ansicht, dass die EU und ihre Mitgliedstaaten zur Erhaltung der Technologieführerschaft und zur Erlangung der digitalen und technologischen Souveränität das Recht behalten sollten, aggressive Übernahmen strategisch wichtiger EU-Unternehmen durch Akteure, die von Drittstaaten geführt oder unterstützt werden, zu unterbinden. Außerdem bekräftigen sie ihre Forderung nach einer entschiedeneren Unterstützung regionaler Ökosysteme und Cluster durch die EU im Rahmen der interregionalen Innovationsinvestitionen.
Europäische Werte und ethische Regeln im digitalen Raum: Eine Strategie zur Gestaltung der digitalen Zukunft Europas und eine europäische Datenstrategie
In ihrem Stellungnahmeentwurf zur Gestaltung der digitalen Zukunft Europas und einer europäischen Datenstrategie betonen die ECON-Mitglieder, dass insbesondere ethische Aspekte neben sozialen, ökologischen, rechtlichen und gesellschaftspolitischen Standards im digitalen Raum in den Blick genommen werden müssen, damit die Digitalisierung, die zudem branchenübergreifend erfolgen müsse, ihren Nutzen für den Menschen entfalten kann. In dem Entwurf wird ferner die Rolle der lokalen und regionalen Gebietskörperschaften bei der praktischen Umsetzung der digitalen Agenda der EU, v.a. innerhalb von „Smart Regions“, und die Wichtigkeit des Kompetenzaufbaus hervorgehoben. Die ECON-Mitglieder weisen außerdem auf die Bedeutsamkeit der individuellen und gesamteuropäischen Datensouveränität, einer europäischen technologischen Unabhängigkeit und auf die immer größere wirtschaftliche Rolle der Datenwirtschaft hin, deren gezielten EU-weiten Aufbau sie befürworten. Sie halten ein umfassendes Konzept zur Steigerung der Sicherheit und Widerstandsfähigkeit der 5G-Netze für ebenso notwendig wie die Bereitstellung umfangreicher öffentlicher Mittel zur Förderung der Digitalisierung für Start-ups, KMU, “Smart Regions“ und gemeinsame digitale Spitzenkapazitäten. Daneben setzen sich die ECON-Mitglieder in ihrem Entwurf für eine rasche Verabschiedung der ePrivacy-Verordnung ein und unterstützen die geplante, in der Abstimmung befindliche Einrichtung und Förderung der eingangs erwähnten europäischen digitalen Innovationszentren (European Digital Innovation Hubs) sowie die Schaffung „persönlicher Datenräume“ mit mehr Kontrollmöglichkeiten für den Einzelnen.
Bericht über Binnenmarkthindernisse und Aktionsplan zur Durchsetzung der Binnenmarktvorschriften
Die ECON-Mitglieder stellen in ihrem Entwurf einer Stellungnahme u.a. dar, dass der europäische Binnenmarkt aus ihrer Sicht eine der größten Errungenschaften der Europäischen Union (EU) ist. Sie erkennen die Bemühungen der Europäischen Kommission an, Hindernisse im europäischen Binnenmarkt auszumachen und weisen darauf hin, dass in der Mitteilung vom 10. März 2020 zentrale Probleme für Unternehmer dargelegt werden, die der sofortigen Lösung bedürfen.
Betonend, dass die einzelnen Mitgliedstaaten zusammenarbeiten und einheitlich vorgehen müssen, insbesondere bei internationalen Angelegenheiten, die das sichere und stabile Funktionieren aller EU-Länder beeinflussen (z. B. die Sicherstellung der Unabhängigkeit Europas von Rohstoffen aus einem bestimmten Drittland), sind sie der Auffassung, dass das zwischen den Mitgliedstaaten bislang bestehende Ungleichgewicht bei den Grundsätzen für das Funktionieren der EU auf lange Sicht nicht weiterbestehen kann.
Die ECON-Mitglieder heben die Wichtigkeit der Einbindung privater und öffentlicher Einrichtungen zur Vertretung der Interessen von Unternehmen und Verbrauchern hervor, insbesondere auf supranationaler Ebene, da diese auftretenden Probleme, die aus unterschiedlichen Vorschriften oder Abweichungen von den auf EU-Ebene erlassenen Vorschriften resultieren, viel schneller erkennen.
Die Digitalisierung der europäischen Unternehmen sowie der technischen Lösungen für den Binnenmarkt stellen aus Sicht der ECON-Mitglieder eine Priorität der EU dar, während sie neue Lösungen/Verbesserungen in den Bereichen Cybersicherheit, Schutz personenbezogener Daten, cloudbasierte Datenerhebung und -verarbeitung als erforderlich erachten.
Die ECON-Mitglieder appellieren bei der Umsetzung neuer Lösungen daran, Mut zu zeigen, insbesondere im Zusammenhang mit der Klimaneutralität der europäischen Wirtschaft sowie bei der direkten Stärkung des Binnenmarktes.
Tilo Gundlack, MdL bei der 3. NAT-Sitzung des Europäischen Ausschusses der Regionen
Am 18. Juni 2020 nahm Tilo Gundlack, MdL an der online stattfindenden 3. Sitzung der Fachkommission für natürliche Ressourcen (NAT) des Europäischen Ausschusses der Regionen (AdR) teil.
Die AdR-Mitglieder diskutierten über drei Stellungnahmeentwürfe zu den Themen grenzüberschreitende Gesundheitsversorgung, Europäischer Notfallmechanismus für Gesundheitskrisen sowie über die nachhaltige Nutzung der natürlichen Ressourcen der Mittelmeerinseln, die in den kommenden Tagen online zur Abstimmung gestellt werden. Außerdem wurden im Rahmen eines Meinungsaustausches die EU-Strategie zur Wiederbelebung des ländlichen Raums und die lokale und regionale Dimension der Lebensmittelproduktion erörtert.
Für eine bessere Umsetzung der Richtlinie über die grenzüberschreitende Gesundheitsversorgung und eine Stärkung der Patientenrechte
In ihrem Stellungnahmeentwurf zur grenzüberschreitenden Patientenmobilität treten die NAT-Mitglieder für eine weitere Prüfung der Verbesserung des Informationszugangs bezüglich Behandlungsmöglichkeiten im Ausland sowie des Austauschs von Informationen zwischen dem medizinischen Personal auf beiden Seiten der Grenze, für mehr Kontinuität der Versorgung sowie für eine weitere Klärung logistischer und administrativer Herausforderungen ein, wobei sie die Mittelkürzung für das Gesundheitsprogramm für nicht zielführend halten. Sie fordern demgegenüber ein solides eigenständiges Gesundheitsprogramm im neuen Mehrjährigen Finanzrahmen (2021-2027) mit erhöhter Mittelausstattung. Ferner setzen sie sich dafür ein, dass die Organisation, Verwaltung, Finanzierung und Erbringung von Gesundheitsdienstleistungen im Zuständigkeitsbereich der EU-Mitgliedstaaten verbleibt.
Außerdem sprechen sich die NAT-Mitglieder für einen europäischen Notfallmechanismus für Gesundheitskrisen [siehe untenstehenden gesonderten Stellungnahmeentwurf] aus, der eng mit den bestehenden EU-Strukturen für das Krisenmanagement (d.h. dem EU-Solidaritätsfonds und dem Europäischen Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten) verknüpft oder in diese integriert ist, um die Union besser auf künftige Pandemien vorzubereiten. Ziel soll es auch sein, lokale Entscheidungsträger dabei zu unterstützen, Gesundheitsdienstleistungen und Medizingüter für Krankenhäuser und Schulen bereitzustellen, medizinisches Personal einzustellen, Medizinprodukte zu kaufen und die Intensivpflege zu unterstützen.
Die NAT-Mitglieder sprechen sich neben Gesundheitskorridoren für Patienten und im Gesundheitsbereich Tätige, denen der Grenzübertritt dort auch im Falle von Ausgangsbeschränkungen erlaubt sein soll, dafür aus, dass auf dem Wege eines Amtshilfeersuchens im Rahmen der Richtlinie die Möglichkeit zur grenzüberschreitenden Solidarität mit überlasteten Gesundheitssystemen offiziell festgeschrieben wird. Grenzüberschreitende digitale Lösungen, beispielsweise zur Bildgebung und Fernanalyse von Proben, können aus Sicht der NAT-Mitglieder in einer Gesundheitskrise ebenfalls der Zusammenarbeit dienen. Die Internetseiten regionaler Gesundheitssysteme und Krankenhäuser könnten für einen leichteren Informationszugang zudem Verknüpfungen zu den regionalen Zweigstellen nationaler Kontaktstellen bieten. Seitens der Gesundheitsbehörden der EU-Mitgliedstaaten sei jedoch darauf zu achten, dass bei der Versorgung des relativ geringen Anteils an Patienten, die sich grenzüberschreitend behandeln lassen möchten, den Gesundheitssystemen im behandelnden EU-Mitgliedstaaten keine unverhältnismäßig hohen Kosten entstehen. Unter anderem in diesem Zusammenhang betonen die NAT-Mitglieder die wichtige Rolle der Vorabgenehmigungen grenzüberschreitender Gesundheitsdienstleistungen; sie verweisen zusätzlich auf das freiwillige System der Vorabbenachrichtigungen sowie auf die Möglichkeit des Finanzausgleichs, von dem v.a. finanziell schwächeren Patienten profitieren könnten, da sie die Behandlungskosten nicht verauslagen müssen.
Europäischer Notfallmechanismus für Gesundheitskrisen
Der Stellungnahmeentwurf zur Entwicklung eines Notfallmechanismus für Gesundheitskrisen unterstreicht die Bedeutsamkeit des Fortbestands des EU-Binnenmarktes in Krisensituationen sowie, anknüpfend an obigen Stellungnahmeentwurf, von Amtshilfe in der grenzüberschreitenden Gesundheitsversorgung (z.B. Patiententransporte in Krankenhäuser der Nachbarländer mit freien Kapazitäten, Abordnung von medizinischem Personal) und schlägt in Reaktion auf die während der COVID-19 zutage getretenen Handlungsbedarfe Maßnahmen zur besseren Koordinierung und Kooperation der EU-Staaten im Fall einer Gesundheitskrise vor.
So hebt der Stellungnahmeentwurf das Thema Datenschutz und –sicherheit bei digitalen Lösungen zur Rückverfolgung von Infektionsketten hervor und fordert eine Verbesserung der Art und Weise, ältere und vorerkrankte Menschen zu schützen.
Die NAT-Mitglieder begrüßen ferner in ihrem Stellungnahmeentwurf die getroffene Vereinbarung, alle verfügbaren Mittel aus dem diesjährigen EU-Haushalt einzusetzen, um die europäischen Gesundheitssysteme bei der Bewältigung der COVID-19-Krise zu unterstützen. Sie bringen ihr Einverständnis mit den bereits ergriffenen Maßnahmen der EU-Kommission zur Entlastung der nationalen, regionalen und lokalen Behörden zum Ausdruck, stellen aber auch fest, dass die Notfall- und Katastrophenschutzkapazitäten der EU gestärkt werden müssen. Sie schlagen daher vor, unter Wahrung des Subsidiaritätsprinzips und der vorrangigen Zuständigkeit der Mitgliedstaaten für Gesundheit und Pflege, einen europäischen Notfallmechanismus für Gesundheitskrisen einzurichten. Dieser Notfallmechanismus soll der Koordinierung der Maßnahmen bzw. Hilfen der EU für Katastrophenschutzstrukturen dienen und eine wirksame Zusammenarbeit und Koordinierung mit den zuständigen internationalen Organisationen wie der WHO gewährleisten. Außerdem hat er die Koordinierung der europaweiten Verteilung grundlegender medizinischer Güter sowie die verbesserte Versorgung mit medizinischem Material durch gemeinsame Beschaffungsinitiativen und die Überwachung der Lieferketten wichtiger Produkte zum Ziel, neben der Unterstützung der Mitgliedstaaten, gemeinsam mit dem zu stärkenden Europäischen Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC), bei der Überprüfung und der Aktualisierung ihrer Pandemiepläne. Hierbei sollten auch die lokalen und regionalen Gebietskörperschaften einbezogen werden und die Gesundheitssysteme der Mitgliedstaaten daraufhin geprüft werden, inwieweit sie auf verschiedene Gesundheitsgefahren reagieren können. Des weiteren setzen sich die NAT-Mitglieder dafür ein, die Funktion der Soforthilfe (Artikel 2 der Verordnung (EU) 2016/369) in den Notfallmechanismus einzubeziehen. Sie treten außerdem dafür ein, das Katastrophenschutzverfahren der EU, insbesondere das dazugehörige rescEU und das europäische medizinische Korps, zu stärken.
Die gemeinsame Vereinbarung über die Beschaffung und Lagerhaltung von medizinischem Material begrüßend, treten die NAT-Mitglieder in dem Stellungnahmeentwurf für eine Nichtbeteiligungsklausel (opt-out) anstelle der bisherigen freiwilligen Mitwirkung ein.
Für eine nachhaltige Nutzung der natürlichen Ressourcen der Mittelmeerinseln
Vor dem Hintergrund der Anfälligkeit der Mittelmeerinseln für Klima- und Umweltauswirkungen, ihrer knappen Ressourcen, besonderen Artenvielfalt und hochspezialisierten Wirtschaftsstruktur fordern die NAT-Mitglieder unter anderem die Entwicklung spezifischer EU-Umweltschutzmaßnahmen für diese Gebiete, ihre Berücksichtigung in der europäischen Nachbarschaftspolitik und eine Strategie, welche die genannten Schwächen einbezieht. Daneben ersuchen sie die EU-Mitgliedstaaten und die Mittelmeerunion, auf eine gemeinsame Ministererklärung zu den Mittelmeerinseln hinzuarbeiten und betonen die Notwendigkeit, die Widerstandsfähigkeit des Agrar- und Lebensmittelsystems der Mittelmeerinseln zu erhöhen.
Expertenanhörung Parlamentsforum Südliche Ostsee in Elbląg am 2. März 2020
Am 2. März 2020 hat in Elbląg, Polen eine Expertenanhörung stattgefunden. Die internationale Expertenanhörung dient der Vorbereitung der Jahreskonferenz des 18. Parlamentsforums Südliche Ostsee in Danzig, Polen sowie der Erarbeitung einer gemeinsamen Resolution aller Partnerparlamente. Der Landtag arbeitet gemeinsam mit dem Landtag Schleswig-Holstein, der Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg, den Sejmiks der Woiwodschaften Westpommern, Pommern und Ermland-Masuren sowie der Kaliningrader Gebietsduma im Parlamentsforum Südliche Ostsee zusammen. Die Delegation des Landes Mecklenburg-Vorpommern war durch die Vizepräsidentin Beate Schlupp sowie die Abgeordneten Dirk Friedriszik und Dietmar Eifler vertreten. Thema der diesjährigen Konferenz ist „Der European Green Deal – Wasser und Klimawandel“. Die Experten der Partnerparlamente haben über die mit dem Klimawandel verbundenen Herausforderungen referiert.
Während der Eröffnung des Expertentreffens durch die Vorsitzenden der Regionalparlamente der Woiwodschaft Ermland-Masuren und Pommern sowie des Stadtpräsidenten von Elbląg hat der Vizepräsident des Sejmik Pommern Grzegorz Grzelak betont, dass es einer Änderung der Gewohnheiten sowie der Nutzung von Innovationen bedürfe. Im Anschluss daran hat Dr. Andreas Lehmann von GEOMAR (Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung in Kiel) zum Thema „Klimawandel im Ostseeraum – eine Bestandsaufnahme der letzten 40 Jahre“ berichtet. Er hat darauf hingewiesen, dass in den vergangenen 40 Jahren die Lufttemperatur über der Ostsee um ca. 2°C angestiegen sei. Dies wiederum habe Auswirkungen auch auf die Wassertemperatur. Die erhöhte Wassertemperatur würde die Löslichkeit des Sauerstoffs beeinflussen und zusammen mit der Eutrophierung zu stärkerer Sauerstoffzehrung und einer Ausdehnung von Sauerstoffmangelgebieten führen. Außerdem habe der Salzgehalt in der Ostsee an der Oberfläche leicht abgenommen, während er in größeren Tiefen zugenommen habe. Dies habe eine stärkere Schichtung zur Folge und erschwere den Austausch zwischen den Schichten. Im Bereich der Ostsee komme es zu einer Hebung und Senkung von Landmassen, dadurch falle beispielsweise im Bereich der nördlichen Ostsee der Meeresspiegel während er in der Region Deutschland und Dänemark ansteige. Hinzukomme, dass in den vergangenen Jahren die Eisbedeckung in den Wintermonaten abgenommen habe.
Der Experte Mecklenburg-Vorpommerns Prof. Dr. Bernd Lennartz von der Universität Rostock hat über die Nitratbelastung der Wasserressourcen in landwirtschaftlich genutzten Gebieten gesprochen. Er hat sich besorgt darüber geäußert, dass die Nitratbelastung die Wasserqualität aufgrund von intensiver Düngung in der Landwirtschaft verringere. Trotz strengerer Regelungen zur Düngung sei die Qualität des Grundwassers oftmals unzureichend und habe sich über die letzten Jahrzehnte eigentlich nicht verbessert. Infolge der Nitratbelastung müssten Trinkwasserbrunnen in 20 bis 30 m Tiefe abgestellt werden. So sei die flächendeckende künstliche Entwässerung über Drainagen verantwortlich für große Stickstoffeinträge. Durch den Regenabfluss würde auch die Nitratkonzentration ansteigen, da durch das Wasser Nitrat ausgewaschen werde. Es gebe mehrere Möglichkeiten die Konzentration zu reduzieren beispielsweise durch Reduzierung der Düngung, da es große Vorkommen an Stickstoff im Boden gebe, oder durch die Reduktion der Wasserflüsse, d. h. Wasser müsse länger im Boden gehalten werden, um Stickstoff binden zu können. Der Einsatz von Wehren sei eine gute Möglichkeit die Wasserflüsse in der Landwirtschaft zu regulieren. Er hat erläutert, dass reaktive Barrieren und Filtersysteme entwickelt würden, wodurch Nitrat in Stickstoff umgewandelt werden könne. In Dänemark würden solche Anlagen derzeit großflächig eingerichtet.
Die Nitratbelastung betreffe neben dem Grundwasser auch Flüsse, Seen und Meere. Die durch natürliche Prozesse bedingte Algenblüte werde durch die erhöhten Nährstoffeinträge noch verstärkt. Dies könne dazu führen, dass Gewässer veralgen und im schlimmsten Fall drohe Fischsterben und ein Umkippen von Seen. Die Helsinki Kommission habe dazu klare Ziele formuliert. Prof. Lennartz hat betont, dass selbst eine schnelle Reduzierung der Düngung und damit einhergehenden Nitratbelastung erst in Jahrzehnten spürbar sei.
Prof. Dr. Stanisław Czachorowski von der Universität Olsztyn hat ausgeführt, dass sich die Klimaräume wie beispielsweise Wüsten verschieben würden und mit einem um 2 m erhöhten Wasserspiegel Ende des Jahrhunderts zu rechnen sei. Er hat betont, dass die Menschen in Anbetracht des Klimawandels ihr Verhalten zwingend ändern müssten. Die bisherige Denkweise, Wassermengen schnellstmöglich abzuführen, müsse geändert werden. Durch die steigenden Temperaturen würden sich Vegetationszeiten verlängern, demgegenüber stehe aber der zukünftig zunehmende Wassermangel. Es seien verstärkt Wasserspeicher einzusetzen sowie der Wasserkreislauf auszudehnen. So müsse die großflächige Bodenversiegelung z. B. durch Rasenparkplätze, Anpflanzung von Bäumen oder Blumenwiesen reduziert, sowie kreative Ideen genutzt werden, um z. B. Regenrückhaltebecken in die städtische Entwicklung zu integrieren. Durch solche Lösungen könne bei starken Niederschlägen das Niederschlagswasser im Boden versickern und über Blumenwiesen könne Kohlendioxid gebunden werden. Es solle auch die Ansiedlung fremder Arten, die an entsprechende klimatische Bedingungen angepasst seien, in Erwägung gezogen werden.
Ryszard Gajewski (Vorstandsvorsitzender von Wody Gdańskie Sp. z.o.o.) hat ausgeführt, dass in und um Danzig Messstationen zur Messung des Niederschlags eingerichtet worden seien. Diese würden sehr unterschiedliche Niederschlagsmengen trotz geografischer Nähe zueinander aufweisen. In den letzten Jahren hätten die Niederschläge mit über 100 mm Niederschlag zugenommen. Allein im Jahr 2018 sei drei Mal ein solcher Regen verzeichnet worden. Das Niederschlagswasser müsse verstärkt auf Grünflächen gehalten oder Wasserspeicher für Trockenzeiten eingesetzt werden. Die Stadt Danzig plane Anreize für die Schaffung von Regengärten. Man versuche schon bei Kindern in Kindertagesstätten den Grundstein für ein ökologisches Bewusstsein zu legen. Er hat dazu aufgefordert, innovative und kreative Lösungen im Zusammenhang mit dem Klimawandel und der Ressource Wasser zu entwickeln und zu nutzen. Herr Gajewski hat dabei Bezug auf ein Zitat von Albert Einstein genommen: „Die Definition von Wahnsinn ist, immer wieder das Gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten.“
Grażyna Skrzypek (Department für Umweltschutz am Marschallamt der Woiwodschaft Westpommern) hat den Teilnehmern/-innen einen Überblick über die verschiedenen Landesdokumente und strategischen Werkzeuge in Bezug auf Wasser und den Klimawandel gegeben. Sie hat beispielhaft darauf hingewiesen, dass für die Herstellung von 1 kg Rindfleisch 15.400 l oder ein paar Lederschuhen 8.000 l Wasser erforderlich seien. Es seien viele verschiedene Maßnahmen für Hochwasserschutz aber auch für Trockenzeiten geplant. So habe man die Einrichtung von Retentionsbecken zum Schutz gegen die Gefahren, die von der Ostsee ausgingen sowie Maßnahmen in den Städten und der Grüninfrastruktur zur Wassernutzung im urbanen Raum geplant. Es gebe unter anderem ein Landesprogramm zur Renaturierung von Oberflächengewässern. Daneben seien die Beurteilungen bezüglich des Hochwasserrisikos überarbeitet worden. Das Maßnahmenpaket sei ein komplexes System, das alle sechs Jahre aktualisiert werde.
Die Ergebnisse werden in die Resolution einfließen, die im Rahmen der Jahreskonferenz im Mai beschlossen werden soll.
Tilo Gundlack, MdL bei der zweiten ECON-Sitzung des AdR in Brüssel
Am 2. März 2020 wird Tilo Gundlack, MdL an der zweiten Sitzung der Fachkommission für Wirtschaft (ECON) des Europäischen Ausschusses der Regionen (AdR) in Brüssel teilnehmen.
Während der Sitzung der Fachkommission ECON werden die Umsetzung von Freihandelsabkommen, das Haushaltsinstrument für Konvergenz und Wettbewerbsfähigkeit sowie das EU-Dienstleistungspaket im Fokus stehen.
Die Umsetzung von Freihandelsabkommen aus regionaler und lokaler Sicht
Im Anschluss an Ausführungen von Phil Hogan, dem für Handel zuständigen EU-Kommissar, werden die AdR-Mitglieder über ihren ersten Entwurf einer Initiativstellungnahme zur Umsetzung von EU-Freihandelsabkommen abstimmen.
Der Stellungnahmeentwurf, der sich auf den dritten Bericht der EU-Kommission über die Umsetzung von Freihandelsabkommen (FHA) mit 62 Partnerländern im Jahr 2018 bezieht, betont die Bedeutsamkeit der durch den Bericht gewonnenen Transparenz und die Notwendigkeit einer Anpassung der Abkommen an die Bedürfnisse der kleinen und mittelständischen Unternehmen sowie der Verringerung des Verwaltungsaufwandes.
Von diskriminierenden Wettbewerbsregeln betroffene Regionen sollen zudem unterstützt werden, indem die EU-Förderprogramme im Einklang mit den EU-Wettbewerbsregeln einer neuen Bewertung unterzogen werden. Gleichzeitig weisen die AdR-Mitglieder darauf hin, dass weitere Abkommen zur Handelsliberalisierung (s. hier ein Link zu den bestehenden Handelsabkommen der EU) zu schwindenden EU-Eigenmitteln aus Zöllen führen und dass offene Fragen beim Marktzugang in Partnerländern bestehen.
Die ECON-Mitglieder begrüßen zudem in ihrem Entwurf einer Stellungnahme die fortgeschrittenen Arbeiten der EU-Kommission an einem Online-Portal (Access2Markets-Portal), das zwei Datenbanken, eine Marktzugangsdatenbank und den Handels-Helpdesk zusammenführe.
Das Haushaltsinstrument für Konvergenz und Wettbewerbsfähigkeit
Die AdR-Mitglieder fordern mit Blick auf eine von ihnen unterstützte Einrichtung einer künftigen Investitionsstabilisierungsfunktion eine klare Definition der Investitionen und Strukturreformen, die für eine Unterstützung durch das Haushaltsinstrument für Konvergenz und Wettbewerbsfähigkeit in Frage kommen. Zudem begrüßen sie den Kofinanzierungssatz von 25%, der unter schwerwiegenden wirtschaftlichen Umständen um die Hälfte gesenkt werden könnte. Des Weiteren sprechen sich die AdR-Mitglieder im Sinne des Umverteilungspotentials des Instruments für eine Streichung der Klausel aus, die besagt, dass kein Land weniger als 70% des Anteils erhält, der ihm zusteht.
Das Dienstleistungspaket: aktualisierter Standpunkt der lokalen und regionalen Gebietskörperschaften Europas
In ihrem Stellungnahmeentwurf zum EU-Dienstleistungspaket betonen die AdR-Mitglieder die Wichtigkeit territorialer Folgenabschätzungen im Bereich der Binnenmarktpolitik und treten außerdem für eine Zuständigkeit von Agenturen auf der Ebene der Mitgliedstaaten für die Überwachung und Kontrolle des EU-Rechts ein. Vor dem Hintergrund, dass die Richtlinie der EU-Kommission über eine Verhältnismäßigkeitsprüfung vor Erlass neuer Berufsreglementierungen angenommen wurde, während die Elektronische Europäische Dienstleistungskarte im Gesetzgebungsprozess blockiert wurde, heben sie hervor, dass Hindernisse für die grenzüberschreitende Erbringung von Dienstleistungen zu einem großen Teil auf unterschiedliche, nationale Vorschriften und Verfahren zurückgehen. Sie unterstreichen ferner, dass bei neuen Notifizierungsverfahren der Verwaltungsaufwand der lokalen und regionalen Gebietskörperschaften verringert werden und die EU-Kommission qualitative und/oder quantitative Kriterien vorlegen sollte, um zu bewerten, welche Regelungen der lokalen oder regionalen Ebene von der Notifizierung im Rahmen der Dienstleistungsrichtlinie ausgenommen werden könnten.
Tilo Gundlack, MdL beim 138. Plenum des Europäischen Ausschusses der Regionen: Auftakt zur neuen Mandatsperiode des AdR 2020-2025
Vom 11.-13. Februar 2020 nahm Tilo Gundlack, MdL an den konstituierenden Sitzungen des Europäischen Ausschusses der Regionen (AdR) und dessen Fachkommissionen in Brüssel teil. Sie markierten den Beginn der siebten Mandatsperiode des beratenden Gremiums.
Neben der Wahl des neuen AdR-Präsidenten, Apostolos Tzitzikostas, und des Ersten Vizepräsidenten, Vasco Ilídio Alves Cordeiro,fand eine Präsentation der Prioritäten des kroatischen EU-Ratsvorsitzes durch Ivan Malenica, Minister für öffentliche Verwaltung, sowie eine Ansprache über die geplante Konferenz zur Zukunft Europas der für Demokratie und Demographie zuständigen Vizepräsidentin der EU-Kommission, Dubravka Šuica, statt. Zudem legten die AdR-Mitglieder die künftigen Arbeiten und Aufgabenbereiche der Fachkommissionen fest und verabschiedeten sechs Stellungnahmeentwürfe sowie drei Entschließungen.
EU-Erweiterungspaket 2019: Für eine überzeugende Erweiterungsstrategie mit klarer Perspektive
Die AdR-Mitglieder setzten sich in ihrer Debatte über den Stellungnahmeentwurf zum „Erweiterungspaket 2019“ mit der Mitteilung der EU-Kommission zur EU-Erweiterungspolitik im Jahr 2019 auseinander. Sie äußerten sich über den Grad der Erfüllung der Beitrittsvoraussetzungen („Kopenhagen-Kriterien“), u.a. demokratische Institutionen, Rechtsstaatlichkeit, Menschenrechte, Minderheitenschutz, stabile Marktwirtschaft und Befähigung zur Umsetzung des EU-Rechts, in den jeweiligen Bewerberländern. Dazu gehören die Westbalkanstaaten - Albanien, Montenegro, Nordmazedonien, Serbien und das Kosovo - sowie die Türkei.
Neben notwendigen Reformen der öffentlichen Verwaltung in den benannten Westbalkanländern, einschließlich einer fiskalischen Dezentralisierung, haben die AdR-Mitglieder in ihrem Stellungnahmeentwurf den historischen Erfolg des Prespa-Abkommens hervorgehoben, mit dem der Namensstreit zwischen „Der ehemaligen jugoslawischen Republik Mazedonien“, dem heutigen Nordmazedonien, und Griechenland beigelegt wurde. Zudem äußernn sie sich in dem Entwurf besorgt über die Vertagung des Beginns von Beitrittsverhandlungen mit Nordmazedonien und Albanien und über die Polarisierung des politischen Lebens in Serbien und Montenegro.
Die politischen Akteure in diesen beiden Staaten und im hinsichtlich der Kopenhagen- Kriterien unzureichend agierenden Bosnien und Herzegowina werden von den AdR-Mitgliedern dazu aufgefordert, die OSZE-Empfehlungen zur Verbesserung des lokalen Wahlsystems umzusetzen. Neben den seit 2008 ausbleibenden Kommunalwahlen in der Stadt Mostar wird auch die niedrige Beteiligung an den Kommunalwahlen in Albanien im Juni 2019 und deren Boykottierung durch die Opposition von den AdR-Mitgliedern thematisiert. Ferner sprechen sie sich für eine zügige Visaliberalisierung mit dem Kosovo aus und rufen die EU-Kommission dazu auf, sich in den Beitrittsverhandlungen mit Serbien mit den Vorwürfen der Einschüchterung demokratisch gewählter Amtsträger aus Oppositionsparteien auseinander zu setzen. Mit Blick auf die Türkei bedauern die AdR-Mitglieder gravierende Rückschritte hinsichtlich der Grund- und Menschenrechte, Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Gewaltenteilung.
Die AdR-Mitglieder wiederholen zudem ihre Forderung nach spezieller finanzieller Unterstützung der lokalen und regionalen Ebene in den Beitrittsländern bei der Vorbereitung auf die EU-Mitgliedschaft. Der AdR verweist neben der Möglichkeit neuer Instrumente auf eine Reihe bestehender Programme und Verfahren wie SIGMA , TAIEX und Twinning , die auf die subnationalen Verwaltungen in der Region ausgeweitet werden könnten, um Verbesserungen der lokalen Verwaltung und Steuerung zu unterstützen sowie Schulungen und die Peer-to-Peer-Zusammenarbeit zu finanzieren.
Neben den Themen Rechtsstaatlichkeit in der Union, Abwanderung von Hochqualifizierten aus der EU, Entwicklung in Afrika und der Rolle der Städte und Regionen in der Kulturpolitik nehmen die AdR-Mitglieder in ihren Stellungnahmeentwürfen auch die Umweltpolitik unterhalb der kommunalpolitischen Ebene in den Blick.
Rechtsstaatlichkeit in der Union: Mittelkürzungen bei schwerwiegenden, systematischen Verstößen
Als grundlegenden Wert in der Union, der in der Kontrolle der Mitgliedstaaten und der EU-Ebene liegt, betonen die AdR-Mitglieder in ihrem Stellungnahmeentwurf zur Rechtsstaatlichkeit das Erfordernis eines lückenlosen Systems zu ihrem Schutz.
Die Unabhängigkeit der Justiz, der Schutz der Grundrechte, der Zivilgesellschaft, und Medienfreiheit und –vielfalt sind rechtsstaatliche Elemente, die in der jüngeren Vergangenheit vereinzelt in EU-Mitgliedstaaten missachtet wurden. Diesbezüglich sprechen sie sich für eine Stärkung der Überwachungsmechanismen der EU-Kommission sowie für eine Belebung des Prozesses des Beitritts der Union zur Europäischen Menschenrechtskonvention aus. Der AdR nimmt wiederholt zur Kenntnis, dass eine Bindung der Auszahlung von EU-Mitteln an die Umsetzung rechtsstaatlicher Elemente zu einer Verbesserung der Rechtsstaatlichkeit beitragen könnte. Zudem unterstützt er den Vorschlag der Kommission für einen Jahresbericht und regt an, dass ein spezieller Teil auch mögliche Verstöße nichtstaatlicher Akteure (privatwirtschaftlicher Medienunternehmen und Unternehmen der digitalen Wirtschaft) adressieren könnte. Außerdem sollen die EU-Institutionen die „Netze“ der auf lokaler und regionaler Ebene tätigen Bürgerbeauftragten einbeziehen.
Neben der notwendigen Förderung des professionellen Journalismus betonen die AdR-Mitglieder in ihrem Entwurf auch den Mißstand, dass digitale Plattformen oftmals nicht für die von ihnen übernommenen journalistische Inhalte bezahlen und zur Verbreitung unwahrer Meldungen beitragen.
Mittels einer angemessenen Ressourcenausstattung und auf der Grundlage regelmäßiger Treffen auf regionaler und nationaler Ebene und anhand der Rule-of-Law-Checkliste des Europarates – der wichtigsten europäischen Kontrollinstanz für Menschenrechte – soll eine objektive und transparente Bewertung der Rechtsstaatlichkeit vorgenommen werden können. Der Prozess soll in einer jährlichen Konferenz in einer Stadt gipfeln, die sich besonders für verantwortungsvolles Regieren engagiert. In der Stellungnahme hebt der AdR auch hervor, dass die justiziellen Netze und die Anwaltsvereinigungen vor Ort konsultiert werden müssen. Überdies muss aus Sicht der AdR-Mitglieder die finanzielle Unterstützung für die Zivilgesellschaft und unabhängige Medien insbesondere auf lokaler Ebene aufgestockt werden.
Verbesserung der Lebensbedingungen in Afrika: Unterstützung der Arbeit der Städte und Regionen in der Entwicklungszusammenarbeit
Eine vertiefte, direkte und konkrete Zusammenarbeit zwischen den Lokalen und regionalen Gebietskörperschaften und afrikanischen Regionen nach dem Vorbild der „Nikosia-Initiative“ des AdR, in deren Rahmen letzterer seit 2015 enge politische und zunehmend auch praxisbezogene Beziehungen mit libyschen Städten unterhält und seit 2016 Partnerschaften anbahnt, fordern die AdR-Mitglieder in ihrem Stellungnahmeentwurf „Der Beitrag der Regionen und Städte zur Entwicklung Afrikas“.
Neben speziellen, langfristig angelegten Programmen mit eigenen Haushaltsmitteln auch jenseits des von ihnen unterstützten Instruments für Nachbarschaft, Entwicklung und internationale Zusammenarbeit (NDICI) fordern die Vertreterinnen und Vertreter der europäischen Gemeinden und Regionen die Förderung von Kontakten zwischen den Bürgerinnen und Bürgern beider Kontinente sowie enge Partnerschaften zwischen Unternehmen, NROs, Experten und Arbeitnehmern bei Projekten unter regionaler Verwaltung, die sich an der Umsetzung der SDGs orientieren und die Situation von Frauen und jungen Menschen in den jeweiligen afrikanischen Ländern stärken.
Umweltpolitik auf subkommunaler Ebene
Die AdR-Mitglieder fordern in ihrem Stellungnahmeentwurf „Nachhaltigkeit in Stadtvierteln und kleineren Ansiedelungen – Umweltpolitik auf der subkommunalen Ebene“, dass das Konzept nachhaltiger Ansiedelungen zu einer Sanierung armer oder benachteiligter Gebiete, die nicht über eigene administrative Aufgaben und oftmals nicht über gewählte Vertreter oder eigene Haushaltsmittel/ Informationen über den Zugang zu EU-Mitteln verfügen, nach sozialen und ökologischen Zielen umgesetzt werden soll. Daneben setzen sie sich für eine technische Unterstützung für kleinere Ansiedelungen ein bezüglich Abfall- und Kunststoffvermeidung und nachhaltiger Abwasser- und Abfallbewirtschaftung beispielsweise zur Eindämmung der Meeres- und Küstenverschmutzung.
Die Beteiligung der subkommunalen Ebene ist aus Sicht der AdR-Mitglieder häufig eine Voraussetzung für die erfolgreiche Umsetzung europäischer und nationaler Umweltschutzmaßnahmen. Dabei betonen sie, dass besondere ökologische Herausforderungen aus den unterschiedlichen territorialen Gegebenheiten (abgelegene oder Insellage, dünne Besiedelung) resultieren, die Berücksichtigung finden müssen. Zudem setzen sie sich für ein größeres Gewicht der subkommunalen Ebene bei der Umsetzung umweltfreundlicher Lösungen und „sozial innovativer“ Verfahren, z.B. bei der gemeinschaftlichen Nutzung oder Reparatur von Werkzeugen, ein.
Darüber hinaus fordert der AdR die Europäische Kommission auf, den Vorschlag zu prüfen, einen „Europäischen Tag der nachhaltigen Dörfer und Nachbarschaften“ ins Leben zu rufen, um sie zu einem Teil der Bemühungen Europas um Klimaneutralität zu machen.
In Mecklenburg-Vorpommern sind kommunale Belange insoweit von dem Entwurf berührt, als die Gemeinden nach § 2 Abs. 2 KV M-V die ihnen obliegenden Aufgaben im eigenen Wirkungskreis unter Beachtung der Belange der Umwelt und des Naturschutzes wahrzunehmen haben.
Jährliche Strategie für nachhaltiges Wachstum, Arbeitsprogramm der EU-Kommission 2020 und Konferenz zur Zukunft der EU
Auch drei Entschließungsentwürfe - zur „Jährlichen Strategie für nachhaltiges Wachstum 2020“, zum Arbeitsprogramm der EU-Kommission 2020 sowie zur Konferenz zur Zukunft Europas - standen im Fokus des 138. AdR-Plenums.
Mehr Eigenverantwortung für das Europäische Semester vor Ort:
In ihrem Entschließungsentwurf zur Strategie für nachhaltiges Wachstum 2020 der EU-Kommission sprechen sich die AdR-Mitglieder im Kontext der Einbeziehung der UN-Nachhaltigkeitsziele (SDGs) in das seit 2011 bestehende Europäische Semester mit seinen nationalen Reformprogrammen und länderspezifischen Empfehlungen für einen ganzheitlichen Ansatz aus, wobei Verteilungsproblemen unter Einbeziehung aller Regierungs- und Verwaltungsebenen und aller Dimensionen der Nachhaltigkeit (verantwortungsvolle Governance und Umwelt, Wettbewerbsfähigkeit und Inklusivität) erörtert werden sollen. Zur Verwirklichung der SDGs in der EU bis 2030 halten die AdR-Mitglieder u.a. eine geeignete statistische Grundlage für deren Überwachung auf regionaler Ebene, eine ausreichende Berücksichtigung der territorial unterschiedlichen Ausgangslagen sowie einen Zeitrahmen mit messbaren Zielen für notwendig. Neben der Überarbeitung des Stabilitäts- und Wachstumspakts müsse laut dem AdR-Stellungnahmeentwurf eine weitere Bewertung der Kosten – bislang wurde eine Billion Euro für die Investitionsoffensive für ein nachhaltiges Europa veranschlagt – einer nachhaltigen Entwicklung in Europa bis 2030 erfolgen. Daneben betonen die AdR-Mitglieder, dass der Fonds für einen gerechten Übergang den am stärksten betroffenen Menschen und Regionen maßgeschneiderte Unterstützung bieten müsse.
Konferenz zur Zukunft Europas:
Die AdR-Mitglieder fordern in ihrem Entschließungsentwurf, Teil des strategischen Gestaltungsprozesses der sogenannten Konferenz zur Zukunft Europas zu sein.
Die geplante Konferenz zur Zukunft Europas, die möglicherweise institutionelle Reformen der EU unter Einbeziehung partizipativer Elemente einleiten und in konkretes politisches Handeln (ggf. bis hin zur Vertragsänderungen) münden soll, wird mehrere Veranstaltungen und Formate umfassen und sich auf die Leitlinien von EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen - Green Deal, digitale Agenda, starke Rolle der EU in der Welt, europäische Lebensweise und europäische Demokratie - beziehen.
Tilo Gundlack, MdL bei der 26. Sitzung der Fachkommission für Wirtschaft (ECON) des AdR: Die lokalen und regionalen Gebietskörperschaften als „Übersetzer“ und „Katalysatoren“ von EU-Freihandelsabkommen
Am 13. Dezember 2019 wirkte Tilo Gundlack, MdL an der 26. Sitzung der Fachkommission für Wirtschaft (ECON) des Europäischen Ausschusses der Regionen (AdR) in Brüssel mit.
Im Anschluss an eine Bestandsaufnahme der vergangenen Arbeiten der ECON-Fachkommission während der zweiten Hälfte der AdR-Mandatsperiode (Mitte 2017 bis Ende 2019) fand ein Meinungsaustausch über die Umsetzung von europäischen Freihandelsabkommen (FHA) aus regionaler und lokaler Sicht statt.
Der von den ECON-Mitgliedern bis März 2020 zu erarbeitende Stellungnahmeentwurf bezieht sich auf den dritten Bericht der EU-Kommission über die Umsetzung von Freihandelsabkommen (FHA) mit 62 Partnerländern im Jahr 2018. Die ECON-Mitglieder berieten über deren Auswirkungen in den europäischen Regionen und Gemeinden, den besseren Zugang von kleineren und mittleren Unternehmen (KMU) zu Informationen über FHA wie z.B. Zollpräferenzen, Ursprungsregeln (RoO) und regionale Helpdesks (z.B. EU-Japan und IPR Chile), den Beitrag der lokalen und regionalen Gebietskörperschaften zur Sensibilisierung der EU-Unternehmen für die sich durch Freihandelsabkommen bietenden Chancen sowie über Kooperationsmöglichkeiten der Regionen und Gemeinden für eine bessere Umsetzung der FHA. Ein gemeinsamer Workshop des AdR und Eurochambers zur Umsetzung von FHAs hatte bereits im November 2019 stattgefunden.
Die EU verfügt über das größte Netzwerk an FHA in der Welt, und dieses nahm 2018 an Bedeutung für den EU-Außenhandel zu: Der EU-Warenhandel mit FHA-Partnern stieg um 2,3 Prozentpunkte an, und die EU erreichte im Rahmen dieser Abkommen einen Handelsüberschuss von 84,6 Mrd. Euro. CETA, das umfassende EU-kanadische Wirtschafts- und Handelsabkommen, hat laut Geraldine Emberger, einer Vertreterin der GD Handel, die auch über die baldige Einrichtung eines neuen Access2Markets-Portals informierte, neue Marktzugänge geschaffen. Die FHA der Europäischen Union haben zudem zu einer Verringerung von Handelsbeschränkungen seitens Südkorea, Chile, Mexiko, Ecuador und Ägypten geführt (s. auch das Arbeitsdokument der EU-Kommission und den Link zu den Handelsabkommen der EU). Von den EU-Ausfuhren in Länder außerhalb der EU hängen rund 36 Mio. Arbeitsplätze in der EU ab.
Die ECON-Mitglieder diskutierten im Kontext der anhaltenden Schwächung des regelbasierten internationalen Welthandelssystems durch unfaire Handelspraktiken, Protektionismus, Wettbewerbsverzerrungen und die Verletzung von geistigen Eigentumsrechten auch die Ausgestaltung der EU-Industriepolitik. Zudem wurde die Wirksamkeit der speziellen Kapitel über Handel und nachhaltige Entwicklung der neueren EU-Handelsvereinbarungen thematisiert, welche neben der Einbindung der Zivilgesellschaft den Schutz von Arbeitnehmer- und Verbraucherschutzrechten sowie der Umwelt und des Klimas fördern sollen, auch mittels eines von der neuen EU-Kommission ernannten Durchsetzungsbeauftragten.
Tilo Gundlack und Jochen Schulte, MdL beim 137. Plenum des AdR: 25 Jahre Erörterung der Unionspolitik aus Sicht der Regionen und Kommunen
Vom 4. bis 5. Dezember 2019 nahmen Tilo Gundlack und Jochen Schulte MdL an der 137. Plenartagung des Europäischen Ausschusses der Regionen (AdR) in Brüssel teil, der anlässlich seines 25-jährigen Jubiläums seine Rolle im politischen Entscheidungsprozess der EU und seine institutionelle Entwicklung seit dem Jahr 1994 reflektierte.
Im Vorfeld der Abstimmung über vier Stellungnahmeentwürfe debattierten die AdR-Mitglieder über die Lage der Europäischen Union und ihre Erwartungen im Blick auf die neue EU-Mandatsperiode. An der Debatte beteiligte sich unter anderem der scheidende AdR-Präsident Karl-Heinz Lambertz sowie der Präsident des Europäischen Parlaments, David Maria Sassoli.
Epochale Veränderungen vorbereiten
Angesichts der Herausforderungen, denen sich die Europäische Union gegenübersieht, und im Sinne der Einleitung der ökologischen und digitalen Wende sprach sich der Präsident des Europäischen Parlaments, David Maria Sassoli, für eine Verbesserung der demokratischen Legitimation der EU aus sowie für konkrete Antworten auf die Forderungen der europäischen Bürgerinnen und Bürger. Der Parlamentspräsident betonte in diesem Zusammenhang die Wichtigkeit der Ausrichtung einer Konferenz zur Zukunft Europas. Ferner unterstrich er die fundamentale Bedeutung der Zusammenarbeit zwischen den europäischen Gemeinschaftsinstitutionen und der nationalen Ebene sowie zwischen den europäischen Regionen des Nordens und des Südens. Präsident Sassoli forderte zudem eine bessere Nutzung des legislativen Initiativrechts, der Haushaltsmittel und eine starke, solidarische Allianz zwischen dem Europäischen Parlament und dem AdR. Er hob außerdem die Bedeutsamkeit des Schutzes des europäischen Sozialmodells und der Würde des Menschen hervor. Daneben sei ein Bürokratieabbau und Transparenz erforderlich. Dem Fonds zur Unterstützung Bedürftiger zur Absicherung einer warmen Mahlzeit pro Tag drohe die Halbierung der Mittel. Außerdem werde der Zugang durch die Verschiebung in den ESF erschwert. Darüber hinaus bezeichnete Sassoli die ausreichende Ausstattung des Fonds für einen gerechten Übergang und die Generierung von EU-Eigenmitteln als unabdingbar und wandte sich gegen eine Beschneidung der Kohäsionsmittel, während er anmerkte, dass die Regionen und Städte nicht immer in vollem Umfang die in der Programmplanung angeboten Mittel abriefen.
Die Themen der anschließend verabschiedeten Stellungnahmeentwürfe lauteten „Die Herausforderungen für die Metropolregionen und ihre Position in der künftigen Kohäsionspolitik nach 2020“, „Die Makroregionale Strategie für die Karpaten“, „Der potenzielle Beitrag des Eisenbahnsektors zum EU Green Deal und zur Verwirklichung der politischen Prioritäten der EU“ und „Der Konvent der Bürgermeister nach 2020“. Mit ihrem Entwurf einer Stellungnahme zum Eisenbahnsektor äußerten sich die AdR-Mitglieder über Möglichkeiten für dessen Beitrag zur Dekarbonisierung, z.B. über das Setzen von Anreizen für eine Erhöhung seines Anteils am Waren- und Personentransport, und zur Stärkung des Zusammenhalts der europäischen Regionen.
Die AdR-Mitglieder diskutierten außerdem die Option einer Revision der AdR-Geschäftsordnung und gaben sich einen Verhaltenskodex.
Der zweite Sitzungstag war geprägt durch die Verabschiedung von acht Stellungnahmeentwürfen sowie einer Entschließung.
Für faire und gleiche Wettbewerbsbedingungen auf Online-Plattformen und einen verstärkten Kampf gegen Armut
Im Bereich Digitales nahmen die AdR-Mitglieder Stellungnahmeentwürfe zu den beschäftigungs- und sozialpolitischen Aspekten der Arbeit auf digitalen Plattformen an sowie zu einem Regulierungsrahmen für die Plattformökonomie (kollaborative Wirtschaft). Diese beruht auf einem Geschäftsmodell, das durch ein Beziehungsdreieck zwischen Kunde, Lieferant und Plattform bzw. Vermittler gekennzeichnet ist, und aus Sicht der AdR-Mitglieder eine Anpassung des EU-Rechts in Bezug auf gleiche Standards wie bei herkömmlichen Wirtschaftstätigkeiten erforderlich macht. Die AdR-Mitglieder wandten sich in den beiden Entwürfen gegen die Aushöhlung der Arbeits- und Verbraucherrechte sowie der Umweltschutzstandards im EU-Binnenmarkt und wiesen auf die negativen Folgen der Plattformökonomie für traditionelle Unternehmen und lokale Gemeinschaften, wie beispielsweise steigende Immobilienpreise und Verdrängungseffekte, hin. Sie forderten die EU-Kommission außerdem dazu auf, im kommenden Jahr im Zusammenhang mit dem in der Agenda der EU-Kommissionspräsidentin angekündigten „Gesetz über digitale Dienste“ Vorschläge vorzulegen, u.a. da die wichtigsten technischen Hilfsmittel (zum Beispiel Smartphones) und Plattformen erst lange nach der Richtlinie über den elektronischen Geschäftsverkehr aus dem Jahre 2000 entstanden sind. Zudem bestanden sie auf einer territorialen Folgenabschätzung, Studien zu den Umweltauswirkungen der kollaborativen Wirtschaft sowie einem Überwachungsmechanismus. Unter anderem zur Unterbindung von Praktiken der Steuervermeidung regten sie in ihrer Stellungnahme einen Datenaustausch zwischen den Plattformen und allen zuständigen Behörden an. Die AdR-Mitglieder sprachen sich für die Berücksichtigung von Indikatoren der lokalen und regionalen Ebene aus
Mit Bezügen zur Ausgestaltung der Arbeit auf digitalen Plattformen fand zudem eine Debatte mit Nicolas Schmit, dem neuen EU-Kommissar für Soziales und Beschäftigung, über die Stärkung der sozialen Rechte der Unionsbürger im Rahmen der Europäischen Säule der Sozialen Rechte statt. Der EU-Kommissar betonte, dass neben dem Wohnungswesen und der Sozialwirtschaft die digitalen Kompetenzen der Bürgerinnen und Bürger erhöht werden müssen. Der Rückgang der Armutsquote von 25% auf 23% sei nicht ausreichend, und er kündigte die Erarbeitung einer Kindergarantie an.
Bekämpfung von Desinformation im Internet, Stärkung von Verwaltungskapazitäten, EU-Wettbewerbspolitik und östliche Partnerschaft
Des Weiteren verabschiedeten die AdR-Mitglieder Stellungnahmen zum EU-Aktionsplan gegen Desinformation, zur Verbesserung der Verwaltungskapazitäten der lokalen und regionalen Gebietskörperschaften zur Stärkung von Investitionen und Strukturreformen 2021-2027, zum Bericht der EU-Kommission über die Wettbewerbspolitik 2018 und zur Östlichen Partnerschaft.
Neuer europäischer Green Deal – der „grüne Faden“ der neuen EU-Mandatsperiode
Nach einer Debatte mit dem zuständigen Exekutiv-Vizepräsidenten der Europäischen Kommission, Frans Timmermans, verabschiedeten die AdR-Mitglieder zudem eine Entschließung zum neuen „europäischen Grünen Deal“. Dieser war zuletzt von der neuen EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen angekündigt worden und soll einen Paradigmenwechsel in Reaktion auf die Ausrufung des Klimanotstands einleiten. Die Entschließung stellt Forderungen im Hinblick auf die Klimaneutralität bis 2050 und zielt auf eine Partnerschaft zwischen der EU-Kommission und den lokalen und regionalen Gebietskörperschaften ab, damit die von der EU-Kommission anvisierten, konkreten Maßnahmen zur Senkung der CO2-Emissionen, u.a. in den Bereichen öffentlicher Verkehr, Abfallwirtschaft, KMU als Teil der New Economy, Biodiversität, Bauen und Stadtbegrünung, getroffen werden können.
Tilo Gundlack, MdL bei der 26. Sitzung der Fachkommission für natürliche Ressourcen in Brüssel
Am 12. November 2019 wirkte Tilo Gundlack, MdL an der 26. Sitzung der Fachkommission für natürliche Ressourcen (NAT) des Europäischen Ausschusses der Regionen (AdR) in Brüssel mit.
Schwerpunkte der Tagesordnung bildeten Erörterungen von zwei Arbeitsdokumenten zu den Themen „Grenzüberschreitende Gesundheitsversorgung“ und „Intensivierung der EU-Maßnahmen zum Schutz und zur Wiederherstellung der Wälder in der Welt“.
Grenzüberschreitende Gesundheitsversorgung
Mit ihrem geplanten Stellungnahmeentwurf zur Umsetzung der grenzüberschreitenden Gesundheitsversorgung, die in der Richtlinie 2011/24/EU über die Ausübung der Patientenrechte in diesem Kontext geregelt ist, streben die AdR-Mitglieder an, Wege für eine bessere Implementierung der Richtlinie und für eine Stärkung der Patientenrechte aufzuzeigen. Die Mitglieder der Fachkommission NAT diskutierten im Rahmen einer ersten Erörterung des Entwurfs auch über die Entwicklung von Referenznetzwerken und die Ausweitung elektronischer Lösungen in regionalen Gesundheitssystemen.
Wiederherstellung der Wälder und Waldschutz
Die NAT-Mitglieder setzten sich zudem mit Maßnahmen zur Eindämmung der Entwaldung, von der besonders stark tropische Länder betroffen sind, sowie zu einem bedeutenderen Beitrag der EU-Forstwirtschaft zum Artenschutz und Erhalt von Lebensräumen auseinander. Dabei spielten nachhaltiger Konsum und Verbrauch eine Rolle, aber auch die Schaffung von Stadtwäldern und ökologischen Korridoren: Die Fachkommissionsmitglieder werden in dem geplanten Entwurf einer Stellungnahme das Augenmerk auf die Förderung von Lieferketten legen, die ohne Entwaldung auskommen bzw. nicht zu einer Verdrängung von Wäldern durch die Erzeugung von Gütern wie Palmöl, Kaffee, Kakao oder Fleisch führen. Dazu wird unter anderem ein strenges EU-Zertifizierungssystem angeregt werden sowie erhöhte Anstrengung der EU-Kommission, für waldschonende Produkte zu werben und mittels Datenbank-/Informationssystemen über derartige Möglichkeiten aufzuklären. Umwelterziehung in Entwicklungsländern, die Einführung von Waldbewirtschaftungsplänen bis 2020 und die Verleihung des Welterbestatus an Primärwälder sind weitere in dem Vorentwurf genannte Instrumente.
Tilo Gundlack, MdL bei der 25. Sitzung der Fachkommission für Wirtschaft des AdR
Am 22. Oktober 2019 wirkte Tilo Gundlack, MdL an der 25. Sitzung der Fachkommission für Wirtschaft (ECON) des Europäischen Ausschusses der Regionen (AdR) mit. Auf der Tagesordnung stand die Verabschiedung von drei Stellungnahmeentwürfen: zum Bericht über die Wettbewerbspolitik 2018 der EU-Kommission, zur Verbesserung der Verwaltungskapazitäten der lokalen und regionalen Gebietskörperschaften für eine Stärkung von Investitionen und Strukturreformen 2021-2027 sowie zum europäischen Rahmen für die Regulierung der kollaborativen Wirtschaft.
Wettbewerbspolitik und staatliche Beihilfen
Die AdR-Mitglieder begrüßten den Jahresbericht 2018 über die Wettbewerbspolitik der EU-Kommission, welcher Informationen über die diesbezüglich wichtigsten politischen Vorhaben, Entscheidungen und Gesetzesinitiativen enthält. Sie forderten in ihrem nunmehr verabschiedeten Stellungnahmeentwurf, dass die nationalen Regierungen und ihre Behörden auf lokaler und regionaler Ebene bei der Vorbereitung und Bewertung der Wettbewerbsmechanismen von der EU-Kommission, die in diesem Politikfeld über direkte Durchsetzungsbefugnisse verfügt, umfassend konsultiert und gebührend berücksichtigt werden. Zudem bekräftigten die AdR-Mitglieder ihre Forderung, die Möglichkeit der Einführung befristeter Maßnahmen zur Anpassung der Vorschriften über staatliche Beihilfen (z. B. Lockerungen oder Aussetzungen) für bestimmte geografische Gebiete und Wirtschaftszweige zu prüfen, die von den Folgen eines Austritts des Vereinigten Königreichs aus der EU besonders betroffen wären, insbesondere, wenn er ohne vertraglichen Rahmen erfolgt („No Deal“); dies sollte ihres Erachtens dazu führen, dass allgemeine Gruppenfreistellungsverordnungen ausgeweitet werden.
Angesichts der angekündigten Überprüfung der EU-Beihilfevorschriften sprechen sich die ECON-Mitglieder dafür aus, rechtzeitig und umfassend in die Analyse zu jenen Bestimmungen einbezogen zu werden, die am engsten mit den Zuständigkeiten und dem politischen, wirtschaftlichen und sozialen Tätigkeitsbereich der lokalen und regionalen Gebietskörperschaften verknüpft sind. Sie stellen fest, dass in dem vorliegenden Jahresbericht 2018 keine Reformansätze aufgezeigt werden.
Für eine Verbesserung der Verwaltungskapazitäten zur Stärkung von Investitionen und Strukturreformen 2021-2027
Hinsichtlich einer erforderlichen Verbesserung der Verwaltungskapazitäten der lokalen und regionalen Gebietskörperschaften (LRGs) zur Stärkung von Investitionen und Strukturreformen 2021-2027 sehen die ECON-Mitglieder in ihrem ebenfalls während der 25. ECON-Sitzung verabschiedeten Stellungnahmeentwurf die Bereiche Humanressourcen (Besetzung von Stellen im öffentlichen Sektor mit qualifiziertem Personal), Verfahrensfragen und Vernetzung der Akteure als wesentlich an, wobei die rechtliche Verantwortung bei den Mitgliedstaaten liege. Die ECON-Mitglieder, die auf eine unzureichende Nutzung verfügbarer EU-Mittel für den Kapazitätsaufbau bei den LRGs hinweisen, setzen sich im Ergebnis der Bewertungen des aktuellen Mehrjährigen Finanzrahmens 2014-2020 u.a. für die Schaffung eines Erasmus-Programms für lokale und regionale Mandatsträger sowie für einen direkten Zugang zum neuen Reformhilfeprogramm mit Schwerpunkt Verbesserung der Qualität der Verwaltung und Unterstützung beim Kapazitätsaufbau sowie von Projekten ein. Sie betonen außerdem die Bedeutung regionaler digitaler Innovationszentren und offener Datenplattformen.
Europäischer Rahmen für die kollaborative Wirtschaft: Gleichbehandlung von Online- und herkömmlichen Wirtschaftstätigkeiten
In dem angenommenen Stellungnahmeentwurf „Ein europäischer Rahmen für die Regulierung der kollaborativen Wirtschaft“ thematisieren die ECON-Mitglieder das Beziehungsgeflecht zwischen Kunde, Lieferant und Online-Plattformen/Vermittlern, von dem die kommunalen Gebietskörperschaften bei der Erfüllung ihrer Aufgaben berührt sind. Dies kann z.B. die Aufgaben des öffentlichen Personennahverkehrs, Fragen des Tourismus (Kurabgabe) und das kommunale Wohnungswesen betreffen. Der AdR erklärt in dem angenommenen Entwurf unter anderem, dass ein Rechtsrahmen für einen echten gemeinsamen Markt nicht durch vereinzelte freiwillige Maßnahmen von Plattformen in ganz Europa ersetzt werden könne und dass der bestehende Rechtsrahmen sich noch auf das traditionelle bilaterale Kunden-Lieferanten-Verhältnis und Modell der „Kette“ stütze, was u.a. zu Schwierigkeiten bei der Rechtsauslegung führe. Die ECON-Mitglieder wenden sich außerdem gegen eine Aushöhlung der Arbeits- und Verbraucherrechte sowie der Umweltschutzstandards im EU-Binnenmarkt, die aus einer unregulierten, zu Monopolen neigenden kollaborativen Wirtschaft resultieren können.
Darüber hinaus hat Tilo Gundlack, MdL während der 25. ECON-Sitzung den AdR-Mitgliedern einen Vorschlag zur Ausrichtung einer auswärtigen ECON-Fachkommissionssitzung und Konferenz zum Thema „Digitale Lösungsansätze für die private und öffentliche Daseinsvorsorge“ unterbreitet, die voraussichtlich am 28./29. September 2020 in Wismar stattfinden wird.
Mehrjähriger EU-Finanzrahmen, Kohäsionspolitik sowie ökologischer und digitaler Wandel: Tilo Gundlack und Jochen Schulte, MdL bei der 136. Plenartagung des Europäischen Ausschusses der Regionen
Vom 7.-9. Oktober 2019 werden die beiden Landtagsabgeordneten Tilo Gundlack und Jochen Schulte an der 136. Plenartagung des Europäischen Ausschusses der Regionen (AdR) in Brüssel mitwirken.
Am ersten Sitzungstag bilden unter anderem Stellungnahmeentwürfe zu Strategien der Regionalentwicklung nach 2020, zur Kohäsions- und KMU-Politik und der Weiterverfolgung der UN-Nachhaltigkeitsziele mit Fokus auf die ökologische Wende und das Klimaabkommen von Paris Schwerpunkte der Tagesordnung. Zudem werden die sogenannte territoriale Agenda, das Paket für saubere Energie und klimaneutrale Städte sowie ein Resolutionsentwurf zum Mehrjährigen Finanzrahmen der EU (2021-2027) behandelt werden. Letzterer wird voraussichtlich unter Beteiligung des noch amtierenden EU-Haushaltskommissars, Günther Oettinger, und des finnischen Ministers der Finanzen, Mika Lintilä, diskutiert werden.
Für ein nachhaltiges Europa bis 2030
Die AdR-Mitglieder unterstützen in ihrem Stellungnahmeentwurf das Ansinnen der EU, eine führende Rolle bei der Umsetzung der UN-Agenda 2030 zu spielen. Daneben heben sie die maßgebenden politischen Grundlagen für eine nachhaltige Zukunft, wie die Kreislaufwirtschaft, biologische Vielfalt, Klimaneutralität, nachhaltige Landwirtschafts-, Umwelt- und Energiepolitik, hervor sowie das Arbeitsmarktpotential kohlenstoffarmer Energie-, Gebäude- und Mobilitätssektoren von etwa 200 Mio. Stellen bis zum Jahr 2030. Unter Hinweis darauf, dass 70% der globalen Treibhausgasemissionen in Städten verursacht werden, fordert der AdR erneut seine Einbeziehung in die Aufstellung der integrierten nationalen Energie- und Klimapläne und die Verankerung von Nachhaltigkeitsmaßnahmen auf lokaler und regionaler Ebene. Er weist zudem darauf hin, dass die Investitionen in umweltgerechte Lösungen im Vergleich zum derzeitigen Umfang mehr als verdreifacht werden müssten, wenn der Treibhausgasausstoß bis 2050 um mehr als 90% gesenkt werden soll.
Zudem werden die AdR-Mitglieder am ersten Sitzungstag eine Debatte mit dem neuen Präsidenten des Europäischen Parlaments, David Maria Sassoli über die Lage der Europäischen Union aus Sicht der lokalen und regionalen Gebietskörperschaften führen.
Der zweite Sitzungstag beginnt mit der Abstimmung über einen Resolutionsentwurf zum Europäischen Semester mit Blick auf den Jahreswachstumsbericht 2020. Daran schließt sich die Abstimmung über acht Stellungnahmeentwürfe an. Sie behandeln u.a. die regionale Forschungsinfrastrukturen, eine nachhaltige Energiewende auf regionaler Ebene, den Umsetzungsbericht zur Öffentlichen Beschaffung, die Afrikanische Schweinepest, die Weidewirtschaft in der EU, den digitalen EU-Binnenmarkt, den sozioökonomischen Wandel in den Kohleregionen sowie das Thema « aktives und gesundes Altern ».
Forschung und Digitalisierung
In dem Stellungnahmeentwurf zur Zukunft des europäischen Forschungsraumsbetonen die AdR-Mitglieder die lokale und regionale Verankerung der Forschungsinfrastrukturen im Zusammenhang u.a. mit der Regionalentwicklung, Bildung und den regionalen Strategien für intelligente Spezialisierung (RIS3).
Angesichts sinkender Kohäsionsmittel streben sie an, eine zunehmend ungleiche Verteilung der Mittel aus dem laut EU-Kommissionsvorschlag mit 100 Mrd. Euro ausgestatteten Europäischen Forschungsrahmenprogramm Horizont 2021-2027 zu verhindern. Hinsichtlich der Umsetzung des Europäischen Forschungsraums sehen die AdR-Mitglieder Defizite, und sie fordern belastbarere Statistiken zur Wirkung der europäischen Forschungs- und Innovationspolitik, damit deren Mehrwert den Bürgerinnen und Bürgern vermittelt werden kann.
In Ihrem Stellungnahmeentwurf „Digitales Europa für alle“ nehmen die AdR-Mitglieder auf das neue EU-Förderprogramm "Digitales Europa" Bezug, das 2021 anlaufen und mit dem der digitale Wandel der europäischen Gesellschaften und Volkswirtschaften unterstützt werden soll. Der AdR betont die Bedeutung einer gut entwickelten Infrastruktur, die das Recht der Unionsbürger auf Netzanbindung gewährleistet und den europaweiten Ausbau der digitalen Dienste und Technologien ermöglicht. Er unterstreicht ferner, dass die Regionen in der Lage sein sollten, anhand der Kriterien und künftigen Aufgaben für digitale Innovationszentren den Zustand ihrer bestehenden Innovationszentren bewerten zu können. Die AdR-Mitglieder fordern außerdem eine stärkere Einbindung von Frauen in Technologiebranchen sowie eine Intensivierung der Förderung digitaler Kompetenzen.
In Mecklenburg-Vorpommern wurde der Rahmenplan "Digitale Kompetenzen" 2018 in Kraft gesetzt, das Unterrichtsfach "Informatik und Medienbildung" in 2019 durchgängig, einstündig von Klasse 5 bis 10 etabliert sowie der Prozess zur Entwicklung schulischer Medienbildungskonzepte in 2019 gestartet, der mittelfristig sicherstellt, dass alle Schülerinnen und Schüler bis zum Ende ihrer Schullaufbahn diese Kompetenzen erwerben können.
Ein weiterer Stellungnahmeentwurf mit dem Titel “Intelligente Städte: neue Herausforderungen für einen gerechten Übergang zur Klimaneutralität – Verwirklichung der Nachhaltigkeitsziele in der Praxis“ thematisiert die Nutzung von Digital- und Kommunikationstechnik, u.a. von offenen Programmierschnittstellen, im Interesse von Ressourcenschonung und Emissionssenkungen in Städten. Darin bringen die AdR-Mitglieder zum Ausdruck, dass interaktivere, reaktivere Kommunalverwaltungen den Einwohnern intelligentere Nahverkehrsnetze, eine bessere Wasserver- und Abfallentsorgung sowie effizientere Dienste im Bereich der Gebäudeheizung und –beleuchtung bieten sollten. Die AdR-Mitglieder fordern außerdem die EU-Mitgliedstaaten dazu auf, die Entwicklung sog. „intelligenter“ Kommunen in ihre nationalen Energie- und Klimapläne aufzunehmen und unterstreichen die Bedeutung von gemeinsamen konkreten Zwischenzielen und der Echtzeitmessung von Klimaschutz- und Nachhaltigkeitsdaten. Sie erachten es als notwendig, Nachhaltigkeitskriterien für Futtermitteleinfuhren, die Indikatoren zur Entwaldung beinhalten, einzuführen und niedrigere Tarife für nachhaltig produzierte Rohstoffe vorzusehen, während sie es als dringlich erachten, indigene Völker als direkte Partner in der Entwicklungszusammenarbeit anzuerkennen. Ferner sprechen sich die AdR-Mitglieder in dem Entwurf neben einer verstärkten Berücksichtigung des Klimaschutzes im EU-Haushalt für eine schrittweise Abschaffung der Subventionen für fossile Brennstoffe aus. Daneben wird die EU-Kommission aufgefordert, verstärkt lokale und regionale Lösungen im Sinne der Kreislaufwirtschaft zu fördern.
Parallel zur 136. AdR-Plenartagung wird die Europäische Woche der Regionen und Städte stattfinden. Mehr als 600 Politiker aus ganz Europa werden unter den insgesamt 7.000 erwarteten Besuchern an mehr als 140 Debatten und Veranstaltungen mit Bezügen zur regionalen Entwicklung teilnehmen.
Tilo Gundlack, MdL bei der 25. Sitzung der Fachkommission NAT
Am 16. September 2019 wirkte Tilo Gundlack, MdL an der 25. Sitzung der Fachkommission für Natürliche Ressourcen (NAT) des Ausschusses der Regionen (AdR) in Brüssel mit.
Als einen Schwerpunkt der Tagesordnung behandelten die NAT-Mitglieder das Thema „Tourismus: neue Trends, Herausforderungen und Lösungen“ im Kontext der Nachhaltigkeit.
An der politischen Aussprache, die unter anderem das Phänomen des sogenannten Übertourismus sowie seine Ursachen thematisierte, beteiligten sich unter anderem Vertreterinnen und Vertreter der Europäischen Kommission, des finnischen EU-Ratsvorsitzes, der Regionalregierung der Azoren, der Wohltätigkeitsorganisation “The Travel Foundation“ und des Netzes der europäischen Regionen für wettbewerbsfähigen und nachhaltigen Tourismus (NECSTouR).
An die Fachkommissionssitzung schloss sich ein Workshop zum Thema „Förderung nachhaltiger Fremdenverkehrsziele durch überregionale Zusammenarbeit“ an.
Für Mecklenburg-Vorpommern ist der Tourismus ein bedeutender Wirtschaftsfaktor. Etwa 18 Prozent der Erwerbstätigen in Mecklenburg-Vorpommern sind laut Landestourismusverband unmittelbar und mittelbar im Tourismusbereich beschäftigt.
Nachbericht zur 28. Ostseeparlamentarierkonferenz (BSPC)
„Saubere Ozeane und die Zukunft des Arbeitslebens“ - Ostseeparlamentarier beraten über Herausforderungen und Visionen
Die 28. Ostseeparlamentarierkonferenz (BSPC) hat vom 25. bis 27. August in Oslo, Norwegen stattgefunden. Mehr als 150 Abgeordnete, Regierungsvertreter und Sachverständige aus dem gesamten Ostseeraum trafen sich im „Stortinget“, dem norwegischen Parlament. Die Konferenz stand unter dem Thema „Saubere Ozeane und die Zukunft des Arbeitslebens“.
Auch in diesem Jahr wurde zum Abschluss der Konferenz einstimmig eine Resolution verabschiedet. Diese beinhaltet konkrete Handlungsempfehlungen in den Bereichen Zusammenarbeit im Ostseeraum, Arbeitsleben, die Erreichung der UN Nachhaltigkeitsziele bis 2030 sowie Migration und Integration.
Für den Landtag von Mecklenburg-Vorpommern haben unter der Delegationsleitung von Frau Erste Vizepräsidentin Beate Schlupp (CDU) die Abgeordneten Herr Dirk Friedriszik (SPD), Herr Philipp da Cunha (SPD), Herr Jens-Holger Schneider (AfD), Frau Simone Oldenburg (DIE LINKE) sowie Herr Jochen Schulte (SPD) als Maritimer Berichterstatter teilgenommen.
Der Präsident der BSPC Jorodd Asphjell und der Vizepräsident Jörgen Pettersson eröffneten gemeinsam mit H.E. Tone Wilhelmsen Trøen, Präsident des norwegischen Parlaments und Audun Halvorsen, Norwegischer Staatsekretär des Ministeriums für öffentliche Angelegenheiten, die diesjährige Konferenz.
Die erste Sitzung stand unter dem Thema „friedliche und enge Nachbarschaft sowie intensive Kooperation, begründet auf demokratischen Werten, Menschenrechten, Rechtsstaatlichkeit und Chancengleichheit“ in welchem gemeinsam mit dem Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik intensiv über Herausforderungen und Lösungen internationaler Politik debattiert wurde.
„Die Zukunft des Arbeitslebens“ war der Titel der zweiten Sitzung, in denen die Redebeiträge von hochrangigen Regierungsvertretern aus Lettland, Litauen, Deutschland, Finnland, Norwegen, Polen und Russland für eine besonders vielfältige Debatte sorgten.
Im Fokus der dritten Sitzung stand „Die Sicherung der Ozeane- Erreichung der UN Nachhaltigkeitsziele bis 2030“.
Des Weiteren wurde der jährliche Bericht über die Entwicklungen der integrierten Meerespolitik präsentiert; Herr Jochen Schulte ist für den Landtag Co-Berichterstatter. Ebenfalls wurden die Berichte über nachhaltigen Tourismus in der Ostseeregion und über die Arbeit der Helsinki Kommission zum Schutz der Ostsee vorgestellt; jahrelang war Sylvia Bretschneider für diese Themengebiete Co-Berichterstatterin. (Die Berichte sind hier abrufbar: https://www.bspc.net )
Die Ostseeparlamentarierkonferenz erinnerte zudem an die verstorbene Landtagspräsidentin Sylvia Bretschneider, die sich als jahrelanges Mitglied der BSPC, BSPC Präsidentin von 2014-2015 und Vorsitzende der BSPC Arbeitsgruppe für nachhaltigen Tourismus von 2015-2017 unermüdlich für die Stärkung der parlamentarischen Zusammenarbeit im Ostseeraum einsetzte.
Ergebnisse des Jugendforums in Mecklenburg-Vorpommern
Die vierte Sitzung zum Thema „Migration und Integration“ war gekennzeichnet durch die Präsentation der BSPC Arbeitsgruppe zu diesem Thema. Unter anderem sprachen Rama Akid und Sāra Zdanovska als Vertreterinnen des Ostseeparlamentarischen Jugendforums, welches im Mai in Schwerin stattfand. Die besondere Förderung der Einbeziehung Jugendlicher in die Arbeit der BSPC schlägt sich auch in der Konferenzresolution nieder.
Anlässlich der Verleihung des Titels „European Green Capital“ (Grüne Hauptstadt Europas) der EU Kommission an Oslo, fand eine Bootexkursion statt. Dort wurden den Delegierten nachhaltige und technische Innovationen präsentiert, um die einzigartige Lage zwischen Stadt, Fjord und Wald in Balance zu halten. Höhepunkt der Ostseeparlamentarierkonferenz war die einstimmige Annahme der Konferenzresolution. Die Veranstaltung endete mit der Übertragung der einjährigen Präsidentschaft an Herrn Valerijus Simulik, Litauen, für die 29. Ostseeparlamentarierkonferenz vom 22. bis 25. August 2020 in Vilnius.
Tilo Gundlack, MdL bei der 24. Sitzung der Fachkommission für Wirtschaftspolitik des Europäischen Ausschusses der Regionen
Am Dienstag, den 9. Juli 2019, vertrat MdL Tilo Gundlack in Brüssel als Mitglied des EU-Ausschusses der Regionen (AdR) in der 24. Fachkommission für Wirtschaftspolitik (ECON) das Land Mecklenburg-Vorpommern.
Auf der Tagesordnung der Fachkommission standen neben drei zu verabschiedenden Stellungnahmeentwürfen zu den Themen Transformation der Kohleregionen, neuer politischer EU-Rahmen für KMU und öffentliche Auftragsvergabe Erörterungen von Arbeitsdokumenten bezüglich eines europäischen Rahmens für die Regulierung der kollaborativen Plattformökonomie (“Sharing Economy“) sowie einer Verbesserung der Verwaltungskapazitäten der lokalen und regionalen Gebietskörperschaften zur Stärkung von Investitionen und Strukturreformen 2021-2027.
In ihrem Stellungnahmeentwurf zur KMU-Politik regten die AdR-Mitglieder die Förderung und Umsetzung zeitsparender Verwaltungsverfahren sowie den Abbau des Verwaltungsaufwands an neben der Erleichterung des Zugangs von KMU zu öffentlichen Aufträgen und der Einbeziehung der lokalen und regionalen Gebietskörperschaften bei der Gestaltung eines unternehmensfreundlichen Umfelds auch außerhalb von Ballungsräumen. Die Europäische Kommission müsse nach Auffassung des AdR nach Lösungen suchen, die die Teilnahme von KMU an öffentlichen Ausschreibungen erleichtern, beispielsweise durch einen Bonus für ihre lokale/ regionale Herkunft.
Bezüglich der öffentlichen Auftragsvergabe sprachen sich die AdR-Mitglieder in ihrem Stellungnahmeentwurf unter anderem gegen neue legislative Vorschriften in den nächsten Jahren aus, da der nationale Anpassungsprozess an die Reformen von 2014 noch nicht beendet sei.
Zudem forderten die AdR-Mitglieder in ihrem Stellungnahmeentwurf zum Strukturwandel der Kohleregionen eine Anpassung der Regelungen zur staatlichen Beihilfe sowie eine zusätzliche Förderung für vom Kohleausstieg betroffene Regionen im Rahmen der Kohäsionspolitik 2021-2027.
Tilo Gundlack, MdL bei der 135. Plenartagung des AdR: Nachhaltigkeit, Energie-, Umwelt- und Industriepolitik sowie Erwartungen der lokalen und regionalen Gebietskörperschaften an die künftige EU-Agenda 2019-2024
Vom 26.-27. Juni 2019 wirkte Tilo Gundlack, MdL an der 135. Plenartagung des Ausschusses der Regionen (AdR) in Brüssel mit, das im Zeichen der Erwartungen der lokalen und regionalen Gebietskörperschaften an die neue EU-Legislaturperiode 2019-2024 stand.
Der erste Sitzungstag begann mit einer Debatte über die Verankerung der UN-Nachhaltigkeitsziele (SDGs) auf lokaler und regionaler Ebene. Nachdem Jyrki Katainen, Vizepräsident der Europäischen Kommission, zuständig für Arbeitsplätze, Wachstum, Investitionen und Wettbewerbsfähigkeit, Ausführungen über die Bedeutsamkeit der Zusammenarbeit mit den Städten, Gemeinden und Regionen bei der Umsetzung der SDGs machte, nahmen die AdR-Mitglieder den Stellungnahme-Entwurf zum Thema Grundlagen einer langfristigen EU-Strategie für ein nachhaltiges Europa bis 2030 an. Darin fordern sie eine Beschleunigung der Maßnahmen der EU-Institutionen und Mitgliedstaaten zu den SDGs innerhalb der EU, betonen aber auch die Notwendigkeit ihrer Umsetzung im auswärtigen Handeln. Die AdR-Mitglieder unterstützen ferner den interregionalen Austausch über Fragen der Umsetzung der SDGs unter der Federführung des Netzwerks der Regionalregierungen für nachhaltige Entwicklung (nrg4SD).
Bioökonomie, Bildung und Umwelt
Unter den insgesamt sieben verabschiedeten Stellungnahme-Entwürfen des ersten Sitzungstages befanden sich zudem auch solche, die auf eine nachhaltige, diversifizierte Bioökonomie für Europa, den Schutz vor hormonell wirksamen Chemikalien, die beispielsweise in Lebensmittelkontaktmaterialien, Spielzeug, Kosmetika, Möbeln und Pflanzenschutzmitteln enthalten sind und mit Gesundheitskosten in Höhe von 163 Mrd. EUR jährlich einhergehen, die Förderung transnationaler Cluster im Rahmen der makroregionalen Strategien am Beispiel des Donauraums und den Ausbau der MINT- (und Kunst-)Fächer in der EU eingingen.
Industriepolitik und faire Besteuerung
Weitere Stellungnahme-Entwürfe thematisierten die Bedeutung eines standortbezogenen Ansatzes für die industriepolitische Strategie der EU sowie einer effizienteren und demokratischeren Beschlussfassung in der EU-Steuerpolitik. Im Steuerbereich sollen laut dem Vorschlag der EU-Kommission, welcher von den AdR-Mitgliedern unterstützt wird, die Beschlüsse der EU schrittweise nicht mehr einstimmig, sondern mit qualifizierter Mehrheit gefasst werden. Dies bezieht sich auf Initiativen, die sich nicht unmittelbar auf die Besteuerungsrechte, Bemessungsgrundlagen oder Steuersätze der Mitgliedstaaten auswirken, und soll zur besseren Bekämpfung von Steuerbetrug und Steuervermeidung sowie zu einer faireren Besteuerung in ganz Europa beitragen. Der AdR spricht sich in diesem Zusammenhang aber auch dafür aus, dass Umweltsteuern und insbesondere die Besteuerung des Luftverkehrs als Priorität mit großem Potenzial für mögliche Eigenmittel der EU behandelt werden.
Forderungen des AdR für die neue EU-Legislatur
Einen weiteren Schwerpunkt der Tagesordnung bildete eine Entschließung bezüglich Erwartungen und Vorschlägen des Europäischen Ausschusses der Regionen für die neue Legislaturperiode der Europäischen Union 2019-2024. Darin formuliert der AdR, dass die Beschlüsse und politischen Maßnahmen der EU vor Ort zu verankern sind und die lokalen und regionalen Gebietskörperschaften in alle Phasen der Beschlussfassung der EU eingebunden werden sollten. Er fordert unter anderem die Einrichtung eines strukturierten und dauerhaften Systems von Bürgerkonsultationen.
Klimaschutz und Energie
Am zweiten Sitzungstag führten die AdR-Mitglieder eine Debatte mit Miguel Arias Cañete, dem für Klimapolitik und Energie zuständigen Mitglied der EU- Kommission, über die Rolle der europäischen Regionen und Gemeinden hinsichtlich Klimaschutz, Erneuerbare Energien und Bekämpfung von Energiearmut im Kontext der Umsetzung der EU-Verpflichtungen bis 2050 aus dem Übereinkommen von Paris. Die AdR-Mitglieder forderten die EU-Kommission unter anderem auf, durch gezielte Investitionen in Energieeffizienz, soziale Maßnahmen und den Binnenmarkt der „Energiearmut“ zu begegnen, die aus hohen Energiepreisen und geringen Einkommen resultiert und sich in schlecht isolierten/ klimatisierten, feuchten, unzureichend mit Strom versorgten und gesundheitsschädigenden Wohnungen äußert. Von ihr sind rund 54 Mio. EU-Bürger betroffen (11% der EU-Bevölkerung).
Drei Stellungnahme-Entwürfe, die im Zusammenhang zu dieser Debatte standen und die grenzübergreifende Dimension der Katastrophenvorsorge, die Bekämpfung der Energiearmut sowie eine langfristige strategische Vision für eine wettbewerbsfähige, klimaneutrale Wirtschaft thematisierten, wurden von den AdR-Mitgliedern verabschiedet.
Maritime Industrie
In ihrem Stellungnahme-Entwurf zur Beschleunigung der Entwicklung der maritimen Industrie, der ebenfalls während der Plenartagung angenommen wurde, unterstützen die AdR-Mitglieder eine Erhöhung der globalen Wettbewerbsfähigkeit sowie eine klima- und umweltfreundliche Ausrichtung der maritimen Industrie. Letzteres soll unter anderem durch die Gründung einer Initiative “European Sea Tech“ erreicht werden. Der Stellungnahme-Entwurf ist für Mecklenburg-Vorpommern mit seinen unterschiedlichen maritimen Industriestandorten bedeutsam. Die hiesige maritime Industrie mit den Bereichen Schiff- und Bootsbau, maritime Zulieferer und Dienstleister einschließlich der Meeres- und Offshore-Technik ist ein wesentlicher industrieller Kern mit zahlreichen nachhaltigen Industriearbeitsplätzen für hochqualifizierte Arbeitnehmer. Damit ist sie von außerordentlicher wirtschafts- und beschäftigungspolitischer Bedeutung für das Land. In den knapp 300 Unternehmen erwirtschaften ca. 11.500 Beschäftigte einen Umsatz von rund 1,5 Mrd. Euro.
Den Abschluss des 135. AdR-Plenums bildete ein Festakt anlässlich des 25-jährigen Bestehens des AdR und des Kongresses der Gemeinden und Regionen in Europa des Europarates.
Perspektiven der Digitalisierung im Südlichen Ostseeraum: Parlamentsforum Südliche Ostsee tagte in Schwerin
Vom 23. bis 25. Juni 2019 fand das 17. Parlamentsforum Südliche Ostsee (PSO) zum Thema „Die Digitalisierung der Südlichen Ostseeregion - South Baltic goes digital - Chancen und Risiken“ im Schweriner Schloss unter Vorsitz des Landtages Mecklenburg-Vorpommern statt.
Eröffnet wurde die Veranstaltung durch die Präsidentin des Landtages, Frau Birgit Hesse. Im Zentrum der diesjährigen Jahreskonferenz standen die Chancen und Risiken der Digitalisierung sowie die Perspektiven der Zusammenarbeit der Regionen des südlichen Ostseeraums im digitalen Bereich. Am Ende ihrer dreitägigen Beratungen verabschiedeten die Delegierten die Konferenzresolution des 17. Parlamentsforums.
Während des parallel zum 17. PSO anberaumten Jugendforums stellten junge Erwachsene aus allen Partnerregionen Praxisbezüge zur Digitalisierung in der südlichen Ostseeregion her. Dazu nahmen sie an Workshops bezüglich automatischer Spracherkennung, Design Thinking, sozialen Medien und an einer Exkursion zur dezentralisierten Wasserbewirtschaftung teil. Die dreizehn jungen Delegierten erarbeiteten anschließend auch eigene Empfehlungen für die von den Parlamentariern erarbeitete Resolution.
Letztere speiste sich aus Fachvorträgen und Diskussionen unter anderem über Künstliche Intelligenz, digitale Bildung, Teilhabe, Wirtschaft und Sicherheit, über Datenschutz und -souveränität sowie über die Herausforderungen der Digitalisierung in der Forschungslandschaft, welche in vier Konferenzabschnitten den Status quo in den Partnerregionen und die Potentiale der Kooperation abgebildet haben. Zudem hatten in Vorbereitung des 17. Parlamentsforums eine internationale Expertenanhörung in der Landesvertretung Mecklenburg-Vorpommerns beim Bund in Berlin sowie eine Redaktionskonferenz in Stettin stattgefunden.
Die europäischen Aspekte der Digitalisierung wurden von zwei Mitgliedern des Europäischen Ausschusses der Regionen zu den Themenstellungen der Desinformation im Internet und der Öffnung der Bildung mittels der Digitalisierung beleuchtet.
Als Delegierte aus dem Landtag Mecklenburg-Vorpommern waren Frau Vizepräsidentin Beate Schlupp, Herr Philipp da Cunha, Herr Dirk Friedriszik, Herr Dietmar Eifler, Herr Nikolaus Kramer und Herr Karsten Kolbe auf der Veranstaltung vertreten.
Insgesamt nahmen 80 Personen am 17. Parlamentsforum Südliche Ostsee teil. Neben Abgeordneten, Sachverständigen und Experten waren darunter auch Vertreterinnen und Vertreter der Konferenz der Subregionen des Ostseeraums (BSSSC) und der Ostseeparlamentarierkonferenz (BSPC).
Der Landtag Mecklenburg-Vorpommern arbeitet gemeinsam mit dem Landtag Schleswig-Holstein, der Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg, den Sejmiks der Woiwodschaften Westpommern, Pommern und Ermland-Masuren sowie der Kaliningrader Gebietsduma im Parlamentsforum Südliche Ostsee zusammen.
Jochen Schulte, MdL bei der 24. Sitzung der Fachkommission für Natürliche Ressourcen des Ausschusses der Regionen in Brüssel
Am 17. Juni 2019 wird Jochen Schulte, MdL in der Fachkommissionssitzung für Natürliche Ressourcen (NAT) des Europäischen Ausschusses der Regionen (AdR) mitwirken.
Auf der Tagesordnung stehen drei Stellungnahmeentwürfe zu den Themen gesundes Altern, Agropastoralismus und Afrikanische Schweinepest.
Die AdR-Mitglieder äußern in ihrem Entwurf zur Afrikanischen Schweinepest die Auffassung, dass es sich hinsichtlich der seit 2014 in mehreren EU-Mitgliedstaaten auftretenden Seuche um eine internationale Herausforderung handelt, die zu einem Zusammenbruch des europäischen Marktes für Schweinefleisch führen und hunderttausenden Landwirten ihre Existenzgrundlage entziehen könnte.
Um dieser Gefahr präventiv zu begegnen, forderte der Landtag Mecklenburg-Vorpommern die Landesregierung im Oktober 2017 auf, alle notwendigen Maßnahmen, insbesondere im Bereich des Transitverkehrs und der Jagdausübung zu ergreifen. Hierzu zählte insbesondere der Auftrag zur drastischen Reduktion der Wildschweinpopulation, welcher durch das Landwirtschaftsministerium unter anderem mittels des Beschlusses über Aufwandsentschädigungen für Schwarzwildabschüsse und revierübergreifende Jagdhundeeinsätze sowie durch Maßnahmen der Früherkennung umgesetzt wurde.
Unter Teilnahme von Krzystof Sulima aus der Generaldirektion Landwirtschaft und ländliche Entwicklung der Europäische Kommission sowie von Dr. Isabelle Anatole-Gabriel, Leiterin der Referate Europa und Nordamerika des Welterbezentrums, Bereich Kultur, UNESCO werden die AdR-Mitglieder zudem einen Stellungnahmeentwurf zu subsistenzorientierten, traditionellen Wirtschaftsformen diskutieren, bei denen Feldbau und Viehhaltung auf Naturweiden miteinander kombiniert werden.
Außerdem bildet ein Stellungnahmeentwurf zum Thema „Aktiv und gesund altern“ einen Schwerpunkt der Tagesordnung, welcher insbesondere auf die Themen Innovationsförderung und Digitalisierung im Gesundheitswesen eingeht und sich für ein starkes Gesundheitsprogramm sowie die haushaltspolitisch vorrangige Behandlung von Maßnahmen zur Krankheitsprävention ausspricht.
Lebhafte Diskussionen über Migration und Integration: Arbeitsgruppe und Jugendforum der Ostseeparlamentarierkonferenz (BSPC) tagten gemeinsam vom 27.-28. Mai im Schweriner Schloss
Am 27. und 28. Mai 2019 wirkten rund 60 Abgeordnete, junge Erwachsene und Sachverständige an der Arbeitsgruppensitzung „Migration und Integration“ in Verbindung mit dem Parlamentarischen Jugendforum der Ostseeparlamentarierkonferenz (BSPC) im Schweriner Schloss mit.
Sitzungseröffnung durch neue Landtagspräsidentin
Eröffnet wurde die Sitzung durch die Landtagspräsidentin, Frau Birgit Hesse im Plenarsaal des Landtages. Sie wies in ihrer ersten Eröffnungsrede einer internationalen Veranstaltung in ihrer neuen Funktion darauf hin, dass die Sitzung im Einklang mit Zielen ihrer Präsidentschaft im Landtag stehe, in deren Rahmen sie für die Einbeziehung von jungen Menschen in die Politikgestaltung und die Weltoffenheit des Landes stehe. In der Tat zeigten sich die Gäste aus dem Ostseeraum am Ende der Tagung beeindruckt durch die vielfältigen und ganz unterschiedlichen Anstrengungen, die im Lande in den vergangenen Jahren unternommen wurden, um die Ergebnisse von Migration durch Integration zu bewältigen.
Fünf Sitzungsabschnitte verdeutlichen Anstrengungen des Landes in der Integration von Geflüchteten
In fünf Sitzungsabschnitten wurde vor unterschiedlichen Kulissen und in verschiedenen Formaten intensiv diskutiert und ein Bild von Best-Practice-Beispielen hinsichtlich der Integration von Migranten in Mecklenburg-Vorpommern gezeichnet. Mit dem Staatssekretär aus dem Wirtschaftsministerium und der Integrationsbeauftragten konnte sowohl die wirtschafts- als auch die sozialpolitische Seite der Integration von Geflüchteten beleuchtet werden. Die Integration in Schule, Ausbildung und Beruf spielte ebenso eine Rolle wie die gesellschaftliche Integration von Migrantinnen und Migranten. Hochrangige Vertreterinnen und Vertreter der IHK zu Schwerin und der Arbeitsagentur Nord informierten in Form von Expertenvorträgen und in Podiumsdiskussionen. Im Ludwig-Bölkow-Haus der IHK zu Schwerin begrüßte zunächst der Hauptgeschäftsführer die Teilnehmenden. Sodann stellten der für die Aus- und Weiterbildung zuständige Geschäftsbereichsleiter der IHK und die Leiterinnen der Beruflichen Schule Technik und der weiterführenden Niels-Stensen-Schule mit Schülerinnen und Schülern den Gästen aus dem Ostseeraum die Integrationsbemühungen in Schule und Ausbildung vor.
Integration - auch eine Frage der politischen Bildung
Ein Vertreter der Landeszentrale für Politische Bildung berichtete über seine Erfahrungen in der politischen Bildung in Schule und Ausbildung. Die Delegierten tauschten sich auf dieser Grundlage über Erfahrungen in ihren Heimatländern und –regionen aus. In einer intensiven Runde mit den Abgeordneten aus dem Land und dem Ostseeraum wurde das Thema im Landtag weiter beraten. Die Ergebnisse der Schweriner Konferenz werden in politische Handlungsempfehlungen einmünden, die von der BSPC-Jahreskonferenz im August 2019 in Oslo beschlossen werden sollen.
Einbeziehung junger Erwachsener aus dem gesamten Ostseeraum
Der Landtag Mecklenburg-Vorpommern hatte die Ausrichtung dieser inzwischen sechsten Sitzung der 2017 eingerichteten Arbeitsgruppe Migration und Integration der BSPC übernommen und ihre Mitglieder nach Schwerin eingeladen. Damit verbunden war in diesem Jahr die Ausrichtung des Parlamentarischen Jugendforums der BSPC. Hier sind junge Erwachsene aus dem gesamten Ostseeraum, nominiert durch die Mitgliedsparlamente der BSPC, zusammenkommen, um das Thema der Arbeitsgruppe gemeinsam mit den Abgeordneten zu beraten. Spannend gestaltete sich am Schluss der Beratungen auch die Nominierung der zwei jungen Erwachsenen, die die Ergebnisse des Jugendforums Ende August in Oslo präsentieren werden: In zwei geheimen Wahlgängen setzten sich eine syrischstämmige Delegierte aus Deutschland und eine lettische Delegierte durch; auch das eine Erfahrung in praktischer Demokratie.
Viel Anerkennung für ein weltoffenes Mecklenburg-Vorpommern
Die Erste Vizepräsidentin des Landtages, Frau Beate Schlupp, fasste am Ende der Tagung die Ergebnisse zusammen: „Wir haben den Ostseeparlamentariern mehr gegeben als einen Rahmen für die Durchführung ihrer Beratungen. Wir haben die Anstrengungen und die Erfolge aber auch die Herausforderungen deutlich gemacht, mit denen wir in Mecklenburg-Vorpommern in Politik und Zivilgesellschaft versuchen, die zu uns Geflüchteten zu integrieren. Dass dabei nicht alles problemlos verläuft, ist vor dem Hintergrund des Umfangs der Herausforderungen nicht verwunderlich. Doch die Reaktionen der Abgeordneten und jungen Erwachsenen aus dem Ostseeraum haben gezeigt, dass wir auf dem richtigen Wege sind. Wir haben viel Anerkennung bekommen und uns als weltoffenes Land gezeigt. Mein Dank gilt vor allem auch den vielen Freiwilligen und Ehrenamtlichen, die sich in diesem Bereich engagiert haben und weiterhin engagieren.“
Arbeitsgruppe „Migration und Integration“ und Jugendforum
der Ostseeparlamentarierkonferenz (BSPC) tagen am 27. und 28. Mai gemeinsam im Schweriner Schloss
Auf Einladung des Landtages Mecklenburg-Vorpommern kommen am 27. und 28. Mai 2019 mehr als 50 Abgeordnete, Junge Erwachsene und Sachverständige zur Arbeitsgruppensitzung „Migration und Integration“ in Verbindung mit dem Parlamentarischen Jugendforum der Ostseeparlamentarierkonferenz (BSPC) in das Schweriner Schloss zusammen.
Der Landtag Mecklenburg-Vorpommern hat die Ausrichtung der inzwischen sechsten Sitzung übernommen und die Mitglieder dieser Arbeitsgruppe für den 27. und 28. Mai 2019 nach Schwerin eingeladen. Die Sitzung wird die Landtagspräsidenten, Frau Hesse, um 13:00 Uhr im Plenarsaal des Landtages eröffnen. Anschließend wird die erste Vizepräsidentin, Frau Schlupp, zum Thema sprechen.
Die Arbeitsgruppe „Migration und Integration“ wurde vor zwei Jahren von der Ostseeparlamentarierkonferenz eingesetzt, um die Themen Migration und Integration regionen- sowie staatenübergreifend zu beraten. Die Sitzungen finden regelmäßig an wechselnden Orten des Ostseeraumes statt, um Einblicke in die individuellen Situationen der Regionen kennenzulernen und zu besprechen.
Im Fokus der zweitägigen Sitzung in Schwerin stehen zunächst Vorträge zur Integration von Migrantinnen und Migranten in die Gesellschaft sowie die Wirtschaft von Mecklenburg-Vorpommern. Informieren werden hochrangige Expertinnen und Experten aus dem Wirtschafts- sowie Sozialministerium, der IHK zu Schwerin und der Arbeitsarbeitsagentur Nord. Am zweiten Sitzungstag hat sich der Landtag dazu entschieden, den Blick auf die Integration in das Schul- sowie Ausbildungssystem und in die regionale Wirtschaft zu richten. Zur gemeinsamen Beratung wurden insbesondere Schulen und Ausbildungsbetriebe in die IHK zu Schwerin eingeladen. Parallel zu dieser Arbeitsgruppensitzung wird das parlamentarische Ostseejugendforum mit jungen Erwachsenen aus dem gesamten Ostseeraum stattfinden. Die jungen Erwachsenen im Alter von 18 bis 25 Jahren werden gemeinsam mit den Parlamentariern die Themen Migration und Integration beraten und am Dienstag, den 28. Mai eigene politische Handlungsempfehlungen erarbeiten.
Redaktionskonferenz zum 17. Parlamentsforum Südliche Ostsee
Vom 9.-10. Mai 2019 traten die Delegationen des Parlamentsforums Südliche Ostsee (PSO) auf Einladung des Sejmiks der Woiwodschaft Westpommern zur Redaktionskonferenz in Stettin zusammen. Dort leitete die Erste Vizepräsidentin des Landtages, Frau Beate Schlupp, die Beratungen über den Resolutionsentwurf, der im Juni 2019 während der Jahreskonferenz in Schwerin beschlossen werden soll. Inhaltlicher Schwerpunkt der diesjährigen Resolution ist das Thema Digitalisierung. Die Beratungen waren durch eine internationale Anhörung in der Landesvertretung Mecklenburg-Vorpommerns beim Bund am 18. März 2019 in Berlin vorbereitet worden.
Im Anschluss an die Begrüßung durch die Vorsitzende des Sejmiks der Woiwodschaft Westpommern, Maria Ilnicka-Mądry, gedachten die Delegierten der verstorbenen Landtagspräsidentin und Mitgründerin des Parlamentsforums Sylvia Bretschneider.
Sodann führte die Erste Vizepräsidentin in die Konferenz ein, legte den ersten Entwurf der Resolution vor und leitete die nachfolgenden Beratungen. „Die Vorstellungen von sieben Regionen zu einem einheitlichen Text zu verdichten, ist eine anspruchsvolle Aufgabe. Nach langen, konstruktiven aber auch fordernden Verhandlungen ist es gelungen, eine Einigung über die Resolution zu erzielen. Das ist wichtig, denn unsere Forderungen und Handlungsempfehlungen müssen einstimmig angenommen werden“, so die Delegationsleiterin in Stettin, Frau Erste Vizepräsidentin Beate Schlupp.
Der Landtag arbeitet gemeinsam mit dem Landtag Schleswig-Holstein, der Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg, den Sejmiks der Woiwodschaften Westpommern, Pommern und Ermland-Masuren sowie der Kaliningrader Gebietsduma im Parlamentsforum Südliche Ostsee zusammen.
Tilo Gundlack, MdL bei der 23. Sitzung der Fachkommission für Wirtschaft des Ausschusses der Regionen in Druskininkai
Vom 6.-7. Mai 2019 wirkte Tilo Gundlack, MdL an der 23. Sitzung der Fachkommission für Wirtschaft (ECON) des Europäischen Ausschusses der Regionen (AdR) sowie an der ECON-Konferenz zum Thema nachhaltige Entwicklung in Druskininkai, Litauen mit.
Schwerpunkte der Tagesordnung der ECON-Sitzung bildeten Vorschläge zur Besteuerung digitaler Unternehmen und Bekämpfung der Steuervermeidung, zur Industriepolitik und zu den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen.
Für ein nachhaltiges Europa bis 2030
Mit der einstimmigen Verabschiedung ihres Stellungnahmeentwurfs bezüglich der Umsetzung der UN-Nachhaltigkeitsziele als Grundlage einer langfristigen EU-Strategie für ein nachhaltiges Europa bis 2030 sprachen sich die AdR-Mitglieder für eine übergreifende Strategie der EU und ihrer Mitgliedstaaten für die kommenden zehn Jahre aus. Die Kohäsionspolitik und die Einbindung in das Europäische Semester sollen dabei als Instrumente der Umsetzung dienen und die UN-Nachhaltigkeitsziele auch auf die lokale und regionale Ebene bringen. Ein rechtlich bindender Verhaltenskodex soll regionale und Städtepartnerschaften fördern und absichern, dass Investitionen mit Hilfe des Kohäsionsfonds zur Bewältigung lokaler Herausforderungen eingesetzt werden.
Vereinfachung der Beschlussfassung in der Steuerpolitik
Die AdR-Mitglieder nahmen des Weiteren einen Stellungnahmeentwurf zur Revision der EU-Steuerpolitik an und forderten faire Konkurrenz in Bezug auf die Besteuerung digitaler Unternehmen und auf virulente Steuervermeidungspraktiken. Diskutiert wurde die Möglichkeit, in der EU-Steuerpolitik im Ministerrat von der einstimmigen Beschlussfassung zu einer Entscheidung mit qualifizierter Mehrheit überzugehen.
„Insbesondere die Bekämpfung der Steuervermeidung und die Besteuerung der digitalen Unternehmen sind Fragen auch der sozialen Gerechtigkeit, die uns alle angehen. Die Verluste durch Steuervermeidung und -betrug entsprechen schließlich fast der Größe des gesamten EU-Budgets. Ich bin zuversichtlich, dass der Ausschuss der Regionen hier vorangeht“, so der Abgeordnete Tilo Gundlack.
Für einen standortbasierten Ansatz der EU-Industriestrategie
Ebenfalls angenommen wurde ein Stellungnahmeentwurf der ECON-Fachkommission für einen standortbasierten Ansatz der EU-Industriestrategie. Lokale und regionale Innovationssysteme und Strategien bzw. die intelligente Spezialisierung sollen demnach die Basis für globale Wettbewerbsfähigkeit der EU bilden neben regionen- und grenzübergreifenden Netzwerken und Clustern.
Darüber hinaus fand ein Gedankenaustausch über die Vorschläge des AdR für die neue Legislaturperiode der Europäischen Union 2019-2024 statt.
ECON-Konferenz zum Thema nachhaltige Entwicklung
Am 7. Mai nahm der Abgeordnete Tilo Gundlack an der ECON-Konferenz zum Thema „UN-Nachhaltigkeitsziele auf lokaler Ebene: Beitrag der Städte und Regionen zu einem nachhaltigen Wirtschaftswachstum“ teil. Dabei wurden die Zuständigkeiten der lokalen und regionalen Gebietskörperschaften diskutiert vor dem Hintergrund, dass zwei Drittel der 169 Unterziele der SDGs ohne das Engagement und die koordinative Einbeziehung der lokalen und regionalen Gebietskörperschaften nicht zu erreichen sind. Darüber hinaus wurden Ansätze Litauens und Lettlands beleuchtet, wie Städte und Regionen zu nachhaltigem Wirtschaftswachstum beitragen können. Es wurden aber auch Best-Practice Beispiele aus Finnland, Katalonien und Italien benannt. Gemeinsam mit Peter Schmidt, dem Vorsitzender der Beobachtungsstelle für nachhaltige Entwicklung des Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschusses (EWSA), diskutierten die Teilnehmer über das „Wie“ der Umsetzung des Reflexionspapiers der Europäischen Kommission über ein nachhaltiges Europa bis 2030.
Die AdR-Mitglieder hielten auf Einladung des Bürgermeisters von Druskininkai, Ričardas Malinauskas, sowie des litauischen AdR-Delegationsleiters Arnold Abramavičius, die ECON-Sitzung nicht wie sonst in Brüssel, sondern auswärtig ab. Eine Exkursion führte sie in den Grutas Park, wo der Besuch einer Freilichtausstellung, die Denkmäler und Skulpturen Litauens aus der Zeit der sowjetischen Besatzung zeigt, das Programm abrundete und zur Auseinandersetzung mit der litauischen Geschichte aufforderte.
Vizepräsidentin Beate Schlupp bei der Parlamentarischen Schwarzmeerkooperation
Was hat das Schwarze Meer mit der Ostsee zu tun?
Insgesamt zehn Abgeordnete des Ständigen Ausschusses waren ausgesucht worden, um die Ostseeparlamentarierkonferenz BSPC in der ersten gemeinsamen Beratung mit der „Parlamentarischen Versammlung der wirtschaftlichen Schwarzmeerkooperation“ (PABSEC) zu repräsentieren. Nach jahrelangen Kontakten waren es nun die Abgeordneten der PABSEC, die zu gemeinsamen Beratungen in den PAPBSEC-Hauptsitz Istanbul am 1./2. April eingeladen hatten. Inhaltlich ging es um die „Bewahrung der Ozeane und des marinen Lebens“. In intensiven Beratungen mit Sachverständigen, u.a. der Helsinki-Kommission HECLOM und deren Schwarzmeerkooperation-Äquivalent, der Kommission des ständigen Sekretariates zum Schutz des Schwarzen Meeres gegen Verschmutzung, wurden Möglichkeiten ausgelotet, voneinander zu lernen und miteinander zu kooperieren. Die erste Landtagsvizepräsidentin Beate Schlupp, Mitglied der BSPC-Delegation, äußert sich im Anschluss an die Beratungen: „Die Herausforderungen und Chancen beider Meeresgebiete ähneln sich deutlich, geographisch handelt es sich fast um Binnenmeere, die nur durch eine enge Verbindung mit den großen Ozeanen verbunden sind und daher ökologisch besonders sensibel auf ökologische Herausforderungen reagieren. Plastikmüll, Ölverschmutzungen und der zunehmende Seeverkehr führen zu Bedrohungen, bei deren Bewältigung wir zusammenarbeiten und voneinander lernen sollten. Gleichermaßen ähneln sich auch die Chancen für den Tourismus - hier sind wir mit dem Ostseetourismuszentrum in Rostock in der Ostseeregion hervorragend aufgestellt. Gleichzeitig ist die politische und militärische Situation im Schwarzmeerbereich deutlich aufgeheizter. In der PABSEC sitzen die Ukraine und Russland mit an einem Tisch. Wir sind gut beraten, die Kontakte aufrecht zu erhalten und miteinander im Gespräch zu bleiben. Die Stabilität und Sicherheit ist eine Errungenschaft, die wir nicht leichtfertige aufs Spiel setzen sollten.“
Digitalisierung - Internationale Anhörung in Berlin
Im Rahmen der Internationalen Anhörung zur Vorbereitung des 17. Parlamentsforums Südliche Ostsee (PSO) hat die Erste Vizepräsidentin des Landtages, Frau Beate Schlupp, am 18. März 2019 die Abgeordneten, Vertreter und Experten der Partnerparlamente begrüßt. Tagungsort war die Landesvertretung Mecklenburg-Vorpommerns beim Bund in Berlin.
Mit der internationalen Expertenanhörung zum diesjährigen Thema der Konferenz „Die Digitalisierung der Südlichen Ostseeregion – South Baltic goes digital – Chancen und Risiken“ wurde sowohl die Jahreskonferenz im Juni in Schwerin als auch eine gemeinsame Resolution aller Partnerparlamente inhaltlich vorbereitet.
Nach einer Begrüßung durch die Bevollmächtigte des Landes Mecklenburg-Vorpommern beim Bund, Frau Staatssekretärin Bettina Martin, führte die Erste Vizepräsidentin des Landtages, Frau Beate Schlupp, in die Veranstaltung ein. Aus europäischer Sicht erläuterte Herr Nikolaus von Peter aus der Vertretung der Europäischen Kommission in Deutschland die Möglichkeiten der grenzüberschreitenden Kooperation im Bereich der Digitalisierung. Sodann stellte die Leiterin der Stabstelle Digitalisierung und Internationale Angelegenheiten im Ministerium für Energie, Infrastruktur und Digitalisierung Mecklenburg-Vorpommern, Frau Mareike Donath, die Digitale Agenda Mecklenburg-Vorpommerns vor.
Die Sachverständigen aus den Partnerregionen sprachen über den aktuellen Stand und zukünftige Entwicklungen der Digitalisierung unter anderem in den Bereichen Industrie 4.0, Digitale Wirtschaft, E-Health und Digitaler Tourismus. Aus Mecklenburg-Vorpommern erläuterte Herr Udo Possin, Geschäftsführer der Firma ml&s GmbH und Co. KG aus Greifswald die besonderen Herausforderungen an ein deutschlandweit und global agierendes Unternehmen und den Aufholbedarf Europas etwa bei der Hardware- und Softwareproduktion.
Zum Abschluss gab Frau Vizepräsidentin Beate Schlupp einen Überblick über die weiteren Vorbereitungen für das 17. Parlamentsforum Südliche Ostsee, welches vom 23. bis 25. Juni 2019 im Schweriner Schloss unter Vorsitz des Landtages Mecklenburg-Vorpommern ausgerichtet wird. Parallel dazu wird im selben Zeitraum auch ein Jugendforum mit jungen Erwachsenen aus allen Partnerregionen stattfinden, welches sich praktisch mit der Digitalisierung der südlichen Ostseeregion auseinandersetzen soll.
Neben der Vizepräsidentin Beate Schlupp haben in Berlin die Abgeordneten Philipp da Cunha, Dirk Friedriszik und Nikolaus Kramer den Landtag vertreten und an der Anhörung mitgewirkt. Die Ergebnisse werden in die Resolution einfließen, die im Rahmen der Jahreskonferenz im Juni beschlossen werden soll. Der nächste Zwischenschritt auf dem Wege dahin wird eine Redaktionskonferenz im polnischen Stettin am 10. Mai 2019 sein.
Der Landtag arbeitet gemeinsam mit dem Landtag Schleswig-Holstein, der Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg, den Sejmiks der Woiwodschaften Westpommern, Pommern und Ermland-Masuren sowie der Kaliningrader Gebietsduma im Parlamentsforum Südliche Ostsee zusammen.
Die Zukunft der Europäischen Union: Tilo Gundlack, MdL beim 8. Gipfeltreffen der Regionen und Städte in Bukarest
Vom 14.-15. März 2019 wird Tilo Gundlack, MdL am 8. Europäischen Gipfeltreffen der Regionen und Städte in Bukarest teilnehmen. Dort werden mehr als 500 nationale, lokale und regionale Entscheidungsträger aus ganz Europa erwartet, die über die Zukunft der Europäischen Union diskutieren und darüber beraten werden, wie die Bürgerinnen und Bürger von den lokalen und regionalen Gebietskörperschaften besser in das europäische Projekt eingebunden werden können.
Das Gipfeltreffen wird gemeinsam vom Europäischen Ausschuss der Regionen (AdR), vom rumänischen EU-Ratsvorsitz und der rumänischen Delegation im AdR organisiert. Im Rahmen der Veranstaltung werden die lokalen und regionalen Entscheidungsträger eine Erklärung über die Zukunft Europas annehmen, um vor den Europawahlen und der nächsten Mandatsperiode der EU-Organe ihren Standpunkt zu verdeutlichen.
Das Programm des Gipfels, an dem der rumänische Staatspräsident, Klaus Iohannis, die rumänische Ministerpräsidentin, Viorica Dăncilă, der Präsident des Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschusses (EWSA), Luca Jahier, AdR-Präsident Karl-Heinz Lambertz sowie Brexit-Chefunterhändler der EU, Michel Barnier teilnehmen werden, umfasst Reden und Debatten über den sozialen und territorialen Zusammenhalt in der EU, Nachhaltigkeit, aktive Subsidiarität, Stärkung der europäischen Demokratie und Erwartungen junger lokaler und regionaler Entscheidungsträger an die EU.
Tilo Gundlack, MdL bei der 22. Sitzung der Fachkommission für Wirtschaft des Europäischen Ausschusses der Regionen
Am 14. Februar 2019 wirkt Tilo Gundlack, MdL an der 22. Sitzung der Fachkommission für Wirtschaft (ECON) des Europäischen Ausschusses der Regionen (AdR) in Brüssel mit.
Schwerpunkte der Tagesordnung sind zwei Stellungnahmeentwürfe zum Europäischen Semester mit Bezug zur Kohäsionspolitik sowie zum sozioökonomischen Wandel in den europäischen Kohleregionen.
Darüber hinaus werden die AdR-Mitglieder über das Reflexionspapier „Für ein nachhaltiges Europa bis 2030“ und die Auswirkungen des Brexit debattieren.
Ausschussvorsitzender begrüßt Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertreter aus Weißrussland
Der Vorsitzende des auch für Internationale Angelegenheiten zuständigen Rechtsausschusses, Philipp da Cunha, hat am 6. Februar Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertreter aus Weißrussland im Schweriner Schloss begrüßt. Der Landtag war - neben deutschen Unternehmen, Gewerkschaften und Arbeitgebervertretungen - eine der Stationen eines Studienaufenthaltes mit der Zielstellung, den Gästen Einblicke in die Strukturen deutscher Mitbestimmung in Wirtschaft und Politik zu vermitteln. So hat der Vorsitzende des Rechtsausschusses u.a. über die Strukturen der Gesetzgebungsarbeit des Landtages informiert und die Möglichkeiten für Interessenvertreter der Zivilgesellschaft, ihren Sachverstand einzubringen.
Im Zeichen von Bildung, Verkehr und Digitalisierung: Tilo Gundlack, MdL beim 133. Plenum des Ausschusses der Regionen
Der Landtagsabgeordnete Tilo Gundlack wird vom 6.-7. Februar 2019 an der 133. Plenartagung des Europäischen Ausschusses der Regionen (AdR) mitwirken.
Im Anschluss an eine Debatte über die künftigen EU-Programme für Bildung, Kultur, Jugend und Sport mit dem zuständigen EU-Kommissar Tibor Navracsics werden die AdR-Mitglieder über zwei Stellungnahmeentwürfe zu den Themen Kreatives Europa und ERASMUS abstimmen.
Darüber hinaus wird auf die Vorstellung der Prioritäten der rumänischen Ratspräsidentschaft durch die Ministerpräsidentin des Landes, Viorica Dǎncilǎ, die Verabschiedung von sechs Stellungnahmeentwürfen folgen: Aus Sicht des Landes bildet unter anderem die Straffung der TEN-V-Umsetzung einen Schwerpunkt der Tagesordnung. Weitere Themen sind die europäische Grenz- und Küstenwache, die erneuerte Agenda für Forschung und Innovation, Künstliche Intelligenz, die Bekämpfung von Desinformation im Internet sowie die Straßenverkehrssicherheit im Zusammenhang mit dem automatisierten Fahren.
Am zweiten Sitzungstag wird zudem eine Debatte mit EU-Außenkommissarin Federica Mogherini über den Beitrag der Städte und Regionen zur EU-Nachbarschafts- und Entwicklungspolitik stattfinden. Des Weiteren ist in Reaktion auf die Ermordung des Bürgermeisters von Danzig, Paweł Adamowicz, die Verabschiedung einer Entschließung bezüglich der Bekämpfung von Hassreden und -verbrechen geplant.
Ebenfalls auf der Tagesordnung steht die Abstimmung über Stellungnahmeentwürfe zum 8. EU-Umweltaktionsprogramm und zur Digitalisierung im Gesundheitswesen, welche für das Flächenland Mecklenburg-Vorpommern von Bedeutung ist: In dem Entwurf setzen sich die AdR-Mitglieder für mehr grenzüberschreitende Kontinuität der Gesundheitsversorgung ein. Weitere Ziele im Kontext der Reformierung der Gesundheitssysteme, des Übergangs zu neuen Pflegemodellen und der EU-weiten Normung elektronischer Patientenakten sind der sichere Austausch von Daten, eine verbesserte Gesundheitsförderung und Krankheitsprävention, eine bessere Nutzung von Gesundheitsdaten in Forschung und Innovation und ein leichterer Zugang der Bürger zu ihren Gesundheitsdaten neben der Gewährleistung einer personalisierten Gesundheitsversorgung.
Tilo Gundlack, MdL bei der 22. Sitzung der Fachkommission für Natürliche Ressourcen in Brüssel
Am 29. Januar 2019 wird Tilo Gundlack, MdL an der 22. Sitzung der Fachkommission für Natürliche Ressourcen (NAT) des Europäischen Ausschusses der Regionen in Brüssel mitwirken.
Schwerpunkte der Tagesordnung bilden drei Debatten über Stellungnahme-Entwürfe zu endokrinen Disruptoren, zur grenzübergreifenden Dimension der Katastrophenvorsorge sowie zur neuen europäischen Agenda zur Beschleunigung der Entwicklung der maritimen Industrie, die unter anderem in Bezug auf den hiesigen Spezialschiffbau für das Land bedeutsam ist.
Ebenfalls diskutiert wird das Thema strategische Innovationskonzepte im ländlichen Raum, die sog. Intelligenten Dörfer.
Tilo Gundlack, MdL als Berichterstatter bei der 132. Plenartagung des AdR: Plenum stimmt Stellungnahme-Entwurf zum "Aktionsplan: Finanzierung nachhaltigen Wachstums" einstimmig zu
Vom 5.-6. Dezember 2018 wirkte Tilo Gundlack, MdL an der 132. Plenartagung des Ausschusses der Regionen (AdR) in Brüssel mit, wo er als Berichterstatter zum „Aktionsplan: Finanzierung nachhaltigen Wachstums“ seinen Stellungnahme-Entwurf vorlegte. Dieser wurde, wie zuvor in der AdR-Fachkommission für Wirtschaft (ECON), auch im Plenum einstimmig angenommen.
Die im Aktionsplan vorgesehenen Initiativen sind Teil eines umfassenden Maßnahmen-Pakets zur Umsetzung der Klima- und Nachhaltigkeitsziele der EU. Sie sind auch im Lichte des Bestrebens der EU-Kommission zu betrachten, die Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele gemäß der entwicklungspolitischen UN-Agenda 2030 in allen EU-Strategien und -Initiativen durchgängig zu berücksichtigen. Mit dem im März 2018 präsentierten Aktionsplan will die EU-Kommission Anreize für die Finanzierung nachhaltigen Wirtschaftswachstums setzen und Kapitalströme in nachhaltige Investitionen lenken, um die Investitionslücke, die allein im Klimaschutzbereich 180 Mrd. Euro beträgt, zu verringern.
Neben mehr Verlässlichkeit und Vertrauen in Finanzprodukte zielen die Vorschläge auf mehr Transparenz und Langfristigkeit ab sowie auf die Erhöhung der Klarheit darüber, ob und wie ökologische, soziale und Governance-Faktoren in den Investitions- und Investitionsberatungsprozess einbezogen werden.
Ferner dienen die Maßnahmen der Bewältigung finanzieller Risiken, die sich aus ökologischen und sozialen Herausforderungen ergeben, der Wahrung der Finanzstabilität und der Verringerung der Verzerrung des Binnenmarktes.
Die Kommissionsvorschläge unterstützen auch die bereits vorhandenen EU-weiten Bemühungen der Versicherer und Banken, sich nachhaltiger auszurichten.
Der zehn Maßnahmen umfassende Aktionsplan beinhaltet als grundlegenden Schritt die Schaffung eines Klassifizierungssystems für nachhaltige Wirtschaftstätigkeiten: Im Frühjahr 2019 will die EU-Kommission den Kriterienkatalog für nachhaltige Finanzierungen vorlegen, mit dem zu einer gemeinsamen Sprache gelangt werden soll, welche Wirtschaftstätigkeiten nachhaltig sind. Dies soll als Basis für andere Aktivitäten, zum Beispiel Standards und Labels dienen, wobei mit der Klassifizierung ökologisch nachhaltiger Wirtschaftstätigkeiten begonnen werden soll, bevor in einem zweiten Schritt die übrigen umweltbezogenen und sozialen Tätigkeiten folgen.
"Der europäische Finanzsektor muss hinsichtlich der nachhaltigen Finanzierung eine Führungsrolle übernehmen. Ich erkenne die EU-weiten Bemühungen der Versicherer und Banken an, ihre Investitionen in nachhaltige Wirtschaftstätigkeiten auszuweiten und begrüße, dass der Aktionsplan der EU-Kommission diese Bestrebungen unterstützt. Die Vorschläge können dem Markt für nachhaltige Finanzprodukte helfen, zu wachsen. Jedoch rufe ich die EU-Kommission dazu auf, ihren Ansatz nicht auf Umweltaspekte zu beschränken, sondern den Anwendungsbereich der Verordnung zügig auf die sozialen Aspekte der Nachhaltigkeitsziele auszuweiten", so Tilo Gundlack, MdL.
Neue Dachverordnung: Für eine Kohäsionspolitik, die allen Regionen in der Europäischen Union zugänglich bleibt
Am ersten Sitzungstag nahmen die AdR-Mitglieder im Anschluss an eine Debatte über die europäische Kohäsionspolitik mit der EU-Kommissarin für Regionalpolitik, Corina Crețu, elf Stellungnahme-Entwürfe an, die sich hauptsächlich mit den europäischen Struktur- und Investitionsfonds (ESIF) befassten: In ihrem Stellungnahme-Entwurf zur Verordnung mit gemeinsamen ESIF-Bestimmungen kritisierten die AdR-Mitglieder die Herausnahme des ELER aus der Dachverordnung und forderten, neben einer Abkehr vom Konzept der makroökomischen Konditionalität, dass der Europäische Sozialfonds fester Bestandteil der Kohäsionspolitik bleiben müsse. Auch in ihrem Stellungnahme-Entwurf zum Europäischen Sozialfonds Plus (ESF+), in dem der Europäische Sozialfonds, die Beschäftigungsinitiative für junge Menschen, der europäische Hilfsfonds für die am stärksten benachteiligten Personen, das Programm für soziale Beschäftigung und Innovation und das Gesundheitsprogramm in einem Fonds vereinigt werden, sprachen sich die AdR-Mitglieder gegen eine Aufspaltung der Kohäsionspolitik aus. Sie kritisierten die Trennung des ESF+, der laut Kommissionsvorschlag auch eine Brücke zur Europäischen Säule sozialer Rechte schlagen soll, vom Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und dem Kohäsionsfonds.
Ein weiterer Stellungnahme-Entwurf thematisierte das Programm InvestEU, das für den Zeitraum 2021-2027 die Vielzahl der derzeit verfügbaren EU-Finanzierungsinstrumente zur Förderung von Investitionen in der EU unter einem Dach zusammenführen wird und das u.a. den Europäische Fonds für Strategische Investitionen (EFSI) und die Finanzierungsinstrumente des früheren COSME-Programms ablöst.
Bezüglich der für Mecklenburg-Vorpommern bedeutsamen territorialen Zusammenarbeit (Interreg) war der AdR in seinem Stellungnahme-Entwurf u.a. der Auffassung, dass die Möglichkeit der Förderung von nicht direkt an der Grenze liegenden Gebieten (Interreg A) ebenso fortgeschrieben werden müsse wie die eigenständige grenzüberschreitende Zusammenarbeit über Seegrenzen hinweg. Außerdem forderten die AdR-Mitglieder eine finanzielle Stärkung der aktuellen Interreg-Programme.
Reform der GAP, Nachbarschaftspolitik, internationale Zusammenarbeit und Energiepolitik
In ihrem Stellungnahme-Entwurf zur Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) setzten sich die AdR-Mitglieder, die eine Renationalisierung verhindern wollen, für eine solidarische, ökologisch nachhaltige Agrarpolitik ein angesichts der Vorschläge für den mehrjährigen Finanzrahmen (MFR), die eine Kürzung der Mittel gemessen am laufenden EU-Haushalt um 37,6 % vorsehen.
Ebenfalls angenommen wurden Stellungnahme-Entwürfe zur Verordnung über einen Mechanismus in einem grenzübergreifenden Kontext, welcher regulatorische und rechtliche Hindernisse in Grenzregionen thematisierte, zum EU-Reformhilfeprogramm und zur Investitionsstabilisierungsfunktion, zum EU-Erweiterungspaket, zur Nachbarschaftspolitik/ internationalen Zusammenarbeit sowie zu den Modellen lokaler Energie-Ownership und der Rolle lokaler Energiekommunen im Rahmen der Energiewende in Europa.
Wasserwiederverwendung, Globalisierungsfonds, Binnenmarkt und Brexit
Des Weiteren standen im Rahmen der Verabschiedung von Stellungnahme-Entwürfen die Themen Wasserwiederverwendung, der Europäische Fonds für die Anpassung an die Globalisierung (EGF), das Binnenmarkt-, das Weltraumprogramm, Digitalisierung/ Besteuerung der digitalen Wirtschaft, das Europäische Solidaritätskorps und die EU-Strategie für junge Menschen auf der Tagesordnung.
Ein weiterer Schwerpunkt des zweiten Sitzungstages war eine Entschließung zu den Prioritäten des Arbeitsprogramms 2019 der Europäischen Kommission.
Den Abschluss des 132. AdR-Plenums bildeten Ausführungen von EU-Chefunterhändler Michel Barnier über lokale und regionale Fragen des Austritts des Vereinigten Königreichs aus der Europäischen Union und die Annahme einer Resolution des AdR zum Brexit.
Digitaler Wandel in der Gesundheitsversorgung und GAP-Strategiepläne: Tilo Gundlack, MdL bei der 21. NAT-Sitzung in Brüssel
Der Landtagsabgeordnete Tilo Gundlack wirkt am 28. November 2018 an der 21. Sitzung der Fachkommission für Natürliche Ressourcen (NAT) des Ausschusses der Regionen mit.
Im Fokus steht neben dem Thema Impfungen die Abstimmung über einen Stellungnahme-Entwurf zur digitalen Umgestaltung der Gesundheitsversorgung und Pflege im digitalen Binnenmarkt, welche zu einer aufgeklärten Mitwirkung der Bürgerinnen und Bürger und zum EU-weiten Aufbau einer gesünderen Gesellschaft beitragen soll. Daneben wird eine Orientierungsdebatte über die Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) und die sog. GAP-Strategiepläne unter Beteiligung der zuständigen Berichterstatterin im Europäischen Parlament, Esther Herranz García stattfinden. Ferner bildet der Europäischer Meeresatlas im Zusammenhang mit neuen Instrumenten für die lokalen und regionalen Gebietskörperschaften einen Schwerpunkt der Tagesordnung.
Tilo Gundlack, MdL wird außerdem vertretungsweise an den Beratungen der Fachkommission für Sozialpolitik, Bildung, Beschäftigung, Forschung und Kultur (SEDEC) teilnehmen, die sich am 27. November 2018 mit den Themen Abwanderung hochqualifizierter Arbeitskräfte, künstliche Intelligenz, der Europäische Agenda für Forschung und Innovation sowie dem Europäischen Kulturerbe-Siegel (EKS) auseinandersetzt.
International unterwegs für das Parlament – Frau Erste Vizepräsidentin Beate Schlupp in Trondheim und Riga
Vorbereitung der Jahreskonferenz 2019 der Ostseeparlamentarier in Trondheim (Norwegen)
Die Jahreskonferenz 2019 der Ostseeparlamentarier wird auf Einladung des norwegischen Parlaments in Oslo ausgerichtet. Folgerichtig haben die Gastgeber zu einer ersten Vorbereitungssitzung in Trondheim eingeladen. An dieser Sitzung hat für den Landtag am 12. und 13. November die Erste Vizepräsidentin Beate Schlupp mitgewirkt. Neben den vielfältigen Sondermandaten des Landtages (siehe unten zum Ostseetourismusforum) wird im kommenden Jahr auch eine Konferenz ausgerichtet.
So wird mit einer Arbeitsgruppensitzung samt Ostseejugendforum in Schwerin im Mai 2019 in Schwerin der Landtag auch im kommenden Jahr eine besondere Rolle spielen. Folgerichtig wird in der kommenden Landtagssitzung (Mittwoch, 21. November 2018) ein interfraktioneller Antrag zur Abstimmung gestellt, mit dem die Landesregierung u.a. zur Umsetzung der Beschlüsse der Ostseeparlamentarier aufgefordert wird.
„Gemeinsam den nachhaltigen Tourismus stärken“ - Frau Vizepräsidentin Schlupp vertritt die Ostseeparlamentarierkonferenz beim 11. Ostseetourismusforum in Riga Das 11. Ostseetourismusforum
fand am 13. und 14. November 2018 in Riga, Lettland, statt. Mehr als 400 Personen kamen aus dem gesamten Ostseeraum zusammen, um für zwei Tage über die Weiterentwicklung und Stärkung der Tourismusbranche zu diskutieren. Besonders intensiv wurden Themen der zunehmenden transnationalen Vernetzung von touristischen Angeboten, Reduzierung von Umweltverschmutzungen und die Rolle vom digitalisierten Marketing besprochen.
Zu Beginn dieser Tagung hatte die erste Vizepräsidentin des Landtages, Frau Beate Schlupp, die besondere Gelegenheit, im Rahmen der Forumseröffnung eine Rede an die Teilnehmenden zu richten. Sie überbrachte die herzlichen Grüße des Landtages Mecklenburg-Vorpommern und der Ostseeparlamentarierkonferenz, um anschließend intensiv auf die Ergebnisse der Arbeitsgruppe für nachhaltigen Tourismus einzugehen und über das Sondermandat des Landtages und von Frau Landtagspräsidentin Sylvia Bretschneider als Berichterstatterin zum „Nachhaltigen Tourismus“ zu informieren. Des Weiteren ging Frau Schlupp auf die Herausforderungen des steigenden Tourismus für die einheimische Bevölkerung ein und betonte die Dringlichkeit von effektiven Maßnahmen zur Reduzierung von Umweltverschmutzung. Für das Land Mecklenburg-Vorpommern ist die hochrangige Teilnahme von Frau Schlupp eine besondere Möglichkeit, das in Rostock angesiedelte Ostseetourismuscenter (Baltic Sea Tourism Center) zu unterstützen.
Rostock - Forderungen der Ostseeparlamentarier und des Landtages umgesetzt
Die Realisierung dieses Centers geht unter anderem auf jahrelange Forderungen der Osteeparlamentarierkonferenz und des Landtages zurück. Es wurde als zentrale Anlaufstelle der gesamten Ostseeregion eingerichtet, um die Zusammenarbeit im Tourismussektor zu koordinieren. „Tourismus verbindet uns. Tourismus verbindet uns heute auf diesem Forum, Tourismus vereint unsere Bevölkerungen entlang der Ostsee und Tourismus vereint uns mit der Natur. Die Konferenz ist die ideale Plattform um verschiedenste touristische Themen mit den Entscheidungsträgern von den Regierungen, aus der Wirtschaft, Nichtregierungsorganisationen und Parlamentariern des Ostseeraumes zu diskutieren.“, so Frau Schlupp über die Bedeutung des 11. Ostseetourismusforums.
Nachbericht zur 20. ECON-Sitzung
Tilo Gundlack, MdL als Berichterstatter bei der 20. Sitzung der Fachkommission für Wirtschaft des AdR in Brüssel: Stellungnahme-Entwurf zur Finanzierung nachhaltigen Wachstums nimmt erste Hürde
Am 23. Oktober 2018 hat der Landtagsabgeordnete Tilo Gundlack an der 20. Sitzung der Fachkommission für Wirtschaft (ECON) des Ausschusses der Regionen (AdR) mitgewirkt. Dort hat er seinen Stellungnahme-Entwurf zum „Aktionsplan: Finanzierung nachhaltigen Wachstums“ der EU-Kommission diskutiert, welcher den Finanzsektor und private Investoren in die Bewältigung der Herausforderungen hinsichtlich Klimaschutz und Nachhaltigkeit einbezieht. Während der vom 5.-6. Dezember 2018 stattfindenden 132. AdR-Plenartagung wird der in der Fachkommission einstimmig angenommene Entwurf im Plenum zur Abstimmung gestellt werden. Der Abgeordnete nimmt auf diesem Video unmittelbar im Anschluss an die Kommissionssitzung Stellung.
Weitere Schwerpunkte der Tagesordnung, die die AdR-Mitglieder im Rahmen der Verabschiedung von Stellungnahme-Entwürfen behandelten, waren die Themen Besteuerung der digitalen Wirtschaft, das Reformhilfeprogramm und die Europäische Investitionsstabilisierungsfunktion, das Programm InvestEU sowie das Binnenmarktprogramm.
Vorbericht zur 131. Plenartagung des AdR
Gemeinsam ein stärkeres Europa aufbauen? Jochen Schulte, MdL beim 131. Plenum des Ausschusses der Regionen (AdR)
Vom 8. bis 9. Oktober 2018 arbeitet das stellvertretende AdR-Mitglied Jochen Schulte, MdL an der 131. Plenartagung des Ausschusses der Regionen in Brüssel mit.
Im Zuge der Eröffnung der Europäische Woche der Regionen und Städte, die parallel zum AdR-Plenum und in diesem Jahr unter dem Motto „Die Zukunft Europas liegt im Zusammenhalt“ stattfindet, werden die AdR-Mitglieder unter Beteiligung von Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker und der für Regionalpolitik zuständigen EU-Kommissarin Corina Crețu über die Möglichkeiten diskutieren, den Zusammenhalt innerhalb der Europäischen Union zu stärken.
Nationalen und regionalen Verwaltungsbehörden, Begünstigten und den EU-Institutionen wird mit der Europäischen Woche der Regionen und Städte ein Forum geboten, um bewährte Verfahren auszutauschen, jüngste Entwicklungen zu erörtern und die Kontaktpflege in Bezug auf neuartige Konzepte für die Nutzung der Europäischen Struktur- und Investitionsfonds zu erleichtern.
Debatte mit Antonio Tajani
Am zweiten Sitzungstag wird eine Debatte mit Antonio Tajani, dem Präsidenten des Europäischen Parlaments, über die Lage der Europäischen Union aus Sicht der Regionen und Städte stattfinden, bevor die AdR-Mitglieder im Zeichen des zu stärkenden Zusammenhalts in der EU über sieben Stellungnahme-Entwürfe abstimmen werden: thematische Schwerpunkte bilden dabei die Wiederherstellung des Vertrauens in die Europäische Union, das Paket für den mehrjährigen Finanzrahmen für die Jahre 2021-2027, die Förder-Fazilität „Connecting Europe“, das 9. Rahmenprogramm für Forschung und Innovation (Horizont Europa), der Vorschlag für eine Verordnung des Europäischen Parlaments und des Rates zur Errichtung einer Europäischen Arbeitsbehörde und das Programm „Rechte und Werte“, neben dem Programm für Umwelt- und Klimapolitik (LIFE) und dem Europäischen Meeres- und Fischereifonds.
Umwelt- und verbraucherpolitische Themen
Außerdem stimmt das AdR-Plenum über den Entwurf einer Entschließung zur Wirtschaftspolitik des Euro-Währungsgebiets und mit Blick auf den Jahreswachstumsbericht 2019 ab und behandelt in seinen elf weiteren Stellungnahme-Entwürfen neben dem Asyl- und Migrationsfonds v.a. umwelt- und verbraucherpolitische Themen – so z.B. den Beitrag der Städte und Regionen der EU zur 14. Vertragsstaatenkonferenz des Übereinkommens über die biologische Vielfalt und zur EU‑Biodiversitätsstrategie nach 2020, die Europäische Strategie für Kunststoffe in der Kreislaufwirtschaft, den Vorschlag für eine Richtlinie über Einwegkunststoffe, Hafenauffangeinrichtungen für die Entladung von Schiffsabfällen, Transparenz und Nachhaltigkeit bei der Bewertung von Risiken in der Lebensmittelkette durch die EU und Neugestaltung der Rahmenbedingungen für die Verbraucher. Aber auch Sport in der Agenda der EU nach 2020, das Paket Steuergerechtigkeit sowie der Aktionsplan für digitale Bildung und die Rolle der Jugend-, Bildungs- und Kulturpolitik stehen auf der Tagesordnung des AdR.
Tilo Gundlack MdL bei der Fachkommission für natürliche Ressourcen des Ausschusses der Regionen und als Berichterstatter zur Finanzierung nachhaltigen Wachstums in Brüssel
Am 1. Oktober 2018 wird Tilo Gundlack, MdL an der 20. Sitzung der Fachkommission für natürliche Ressourcen (NAT) des Ausschusses der Regionen in Brüssel teilnehmen.
Fünf Stellungnahme-Entwürfe stehen auf der Tagesordnung: die digitale Umgestaltung der Gesundheitsversorgung und Pflege gilt es zu erleichtern, beraten wird auch zu den sog. GAP-Strategieplänen zur Entwicklung des ländlichen Raumes, zur Risikobewertung in der Lebensmittelversorgungskette, zur Neugestaltung der Rahmenbedingungen für die Verbraucher sowie zum Europäischen Meeres- und Fischereifonds.
Im Anschluss an die entsprechenden Debatten wird ein Mitglied des Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschusses (EWSA) die Erklärung der Vereinten Nationen zu den Rechten von Kleinbauern und Bewohnern ländlicher Gebiete vorstellen.
Zuletzt befand sich Tilo Gundlack, MdL am 17. September 2018 in Brüssel, wo er als Berichterstatter im Ausschuss der Regionen zum Aktionsplan der EU-Kommission „Finanzierung nachhaltigen Wachstums“ unter anderem Gespräche mit Mitarbeiterinnen der Generaldirektion Finanzstabilität, Finanzdienstleistungen und Kapitalmarktunion (DG FISMA) der EU-Kommission sowie der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) führte.
03.09.2018
„Die Ostsee – unsere Lebensader“ - Ostseeparlamentarier beraten über intensivierte Zusammenarbeit
Die 27. Ostseeparlamentarierkonferenz (BSPC) hat vom 26. bis 28. August 2018 auf den Åland-Inseln stattgefunden. Mehr als 150 Delegierte aus den Staaten und Regionen des gesamten Ostseeraumes trafen sich für die dreitägige Beratung in Mariehamn im „Åland Lagtinget“, dem Parlamentsgebäude der zu Finnland gehörenden, aber autonomen und schwedischsprachigen Region Åland. In diesem Jahr wurde erneut einstimmig eine Resolution verabschiedet, die verschiedene politische Handlungsempfehlungen an die Regierungen der Ostseeanrainerstaaten beinhaltet. Schwerpunktmäßig wurden Themen der Zusammenarbeit, Nachhaltigkeit und intelligente Energiepolitik beraten.
Für den Landtag von Mecklenburg-Vorpommern haben unter der Delegationsleitung von Frau Vizepräsidentin Beate Schlupp (CDU) die Abgeordneten Herr Dirk Friedriszik (SPD), Herr Nikolaus Kramer (AfD), Herr Karsten Kolbe (DIE LINKE), Herr Ralf Borschke (BMV), sowie Herr Jochen Schulte (SPD) als Maritimer Berichterstatter teilgenommen.
Abgeordnete aus allen Fraktion wirken an der Konferenz mit
Die Konferenz wurde vom Präsidenten der finnischen Republik, seine Exzellenz Herrn Sauli Niinistö und durch Frau Gun-Mari Lindholm, Präsidentin des Parlamentes von Åland, eröffnet. Die erste Sitzung fokussierte das Thema Kooperation in der Ostseeregion. Vorgestellt und diskutiert wurden Berichte über die Arbeitsgruppe für „Migration und Integration“, der Entwicklungen des Ostseerates und des Ostseeforums für Arbeit und Beschäftigung. Zu diesem Tagesordnungspunkt wurden auch die Berichte des Landtages Mecklenburg-Vorpommern über nachhaltigen Tourismus in der Ostseeregion sowie über die Arbeit der Helsinki Kommission zum Schutz der Ostsee vorgestellt. Der Ko-Berichterstatter der Ostseeparlamentarierkonferenz Herr Jochen Schulte informierte im Plenum über die politischen Entwicklungen im Bereich der integrierten Meerespolitik.
Sondermandate des Landtages verlängert
Alle Sondermandate von Abgeordneten des Landtages in der Konferenz wurden verlängert – ein Zeichen für die hohe Wertschätzung, die die Arbeit des Landtages in der Ostseeregion genießt.
Die zweite Sitzung behandelte die Vision einer gesunden Ostsee. Von besonderer Bedeutung waren eine Grußbotschaft von Herrn Karmenu Vella, EU-Kommissar für Umwelt, Maritime Angelegenheiten und Fischerei, zur Vereinbarkeit von Umweltschutz und Wettbewerbsfähigkeit im Hinblick der Zielvorgaben der Vereinten Nationen, sowie die Vorstellung der Zielvorhaben und Umsetzungserfolge der Helsinki Kommission zum Schutz der Ostsee. Im Anschluss dieser Vorträge entwickelte sich eine lebhafte Diskussion zur Bedrohung der Umwelt durch die Meeresverschmutzung durch Plastikmüll. Hier wurde durch die Delegierten die Notwendigkeit zur umgehenden und wirkungsvollen Handlung zur Beseitigung des Plastikmülls in der Ostsee herausgestellt.
Die dritte Sitzung war gekennzeichnet durch Vorträge und Diskussionen über die Herausforderungen der nachhaltigen Energiewirtschaft in der Ostseeregion sowie die Projektvorhaben zur Entwicklung fossil-freier Energiesysteme.
Arbeitsgruppensitzung mit Jugendforum in Mecklenburg-Vorpommern im Jahre 2019
Der Landtag Mecklenburg-Vorpommern richtet 2019 eine Arbeitsgruppensitzung „Migration und Integration“ der Ostseeparlamentarierkonferenz in Schwerin aus, verbunden mit einem Ostseejugendforum. Die Delegationsleiterin von Mecklenburg-Vorpommern Frau Schlupp nutzte die Gelegenheit im Ständigen Ausschuss der Ostseeparlamentarierkonferenz, um die Bereitschaft des Landtages zur Ausrichtung einer Sitzung der Arbeitsgruppe „Migration und Integration“ verbunden mit einem Ostseejugendforum zu erklären und die Mitglieder der Arbeitsgruppe für das kommende Jahr nach Schwerin einzuladen. Höhepunkt der Ostseeparlamentarierkonferenz war die einstimmige Annahme der Konferenzresolution. Die Konferenz endete mit der Übertragung der einjährigen Präsidentschaft an Herrn Jorodd Asphjell (Abgeordnete des norwegischen Parlamentes) für die 28. Ostseeparlamentarierkonferenz vom 25. bis 27. August 2019 in Oslo.
Offene Diskussionen auch konfliktbeladener Themen
Nach der Annahme der Resolution erklärte Frau Vizepräsidentin Beate Schlupp: „Die Resolution ist geprägt durch 28 Forderungen und Handlungsempfehlungen an die Regierungen der Ostseeanrainerstaaten zur Förderung von mehr Zusammenarbeit, der Verbesserung der ökologischen Situation der Ostsee, intelligenter Energiepolitik, Migration sowie Integration und der Stärkung von wirtschaftlicher Entwicklung. Diese Themen sind von zentraler Bedeutung für die gesamte Ostseeregion. Insbesondere die Frage der Vereinbarkeit von Umweltschutz und Wettbewerbsfähigkeit mit wirtschaftlich nachhaltiger Entwicklung ist von enormer Wichtigkeit für zukünftige Generationen. In den zahlreichen Diskussionen und der einstimmigen Annahme der Resolution zeigte sich erneut, dass die Ostseeparlamentarierkonferenz die ideale Plattform für den Austausch und die Basis für die Zusammenarbeit zwischen den Ostseeanrainerstaaten ist. Dabei werden auch Konflikte, wie die schwierige Situation auf der Krim und in der Ostukraine mit ihrer Ausstrahlung auf die Nachbarschaft in der Ostseeregion, offen und deutlich angesprochen.“
24.08.2018
Die Zukunft der Ostseeregion im Blick – die 27. Ostseeparlamentarierkonferenz auf den Åland-Inseln
Vom 26. bis 28. August 2018 findet die 27. Ostseeparlamentarierkonferenz in Mariehamn auf den Åland-Inseln statt. Die diesjährige Konferenz steht unter dem Titel „Die Ostsee – unsere Lebensader“ und thematisiert insbesondere Fragen der regionenübergreifenden Zusammenarbeit, Nachhaltigkeit und intelligente Energiepolitik als wichtige Bausteine für zukünftige Entwicklungen.
Unter der Leitung der Ersten Vizepräsidentin Beate Schlupp (CDU) werden die Abgeordneten Dirk Friedriszik (SPD), Jochen Schulte (SPD), Nikolaus Kramer (AfD), Karsten Kolbe (Die Linke) und Ralf Borschke (BMV) an der Konferenz mit zahlreichen Podiumsdiskussionen und Expertenvorträgen teilnehmen. Für den letzten Konferenztag ist die Verabschiedung und Unterzeichnung der Resolution vorgesehen, die verschiedene politische Handlungsempfehlungen an die Regierungen der Ostseeanrainerstatten beinhaltet.
Anlässlich der Konferenz wurde ein Bericht über nachhaltigen Tourismus in der Ostseeregion sowie ein Bericht über die Arbeit der Helsinki Kommission zum Schutz der Ostsee vorgelegt. Ebenso wurde ein Bericht über die integrierte Meerespolitik durch den Landtagsabgeordneten Jochen Schulte erstellt. Diese Berichte informieren über Ereignisse und Erfolge sowie über Probleme und Herausforderungen in der Ostseeregion und können hier [http://www.bspc.net/rapporteurs/ & http://www.bspc.net/bspc_workinggroupsustainabletourism_2018/] in englischer Sprache nachgelesen werden.
Der Bericht über die zwischenstaatliche Helsinki Kommission und den Einsatz für den Schutz der Meeresumwelt im Ostseeraum (HELCOM) gibt einen Überblick über die Arbeit im Zeitraum zwischen August 2017 und der diesjährigen 27. Ostseeparlamentarierkonferenz am 26.-28. August 2018 in Mariehamn. Im Fokus steht dabei die Zusammenarbeit zwischen der Ostseeparlamentarierkonferenz (BSPC) und der Helsinki Kommission (HELCOM). Des Weiteren werden wichtige Entscheidungen sowie Veränderungsprozesse zum Schutz der Ostsee beleuchtet und Herausforderungen für die zukünftige Arbeit aufgezeigt. Von besonderer Bedeutung ist in diesem Jahr die Veröffentlichung der Analyse über den Umweltzustand der Ostsee und die sich daraus ergebenden Handlungsbedarfe hin zu einer gesünderen Ostsee.
Erstmalig wurde der Bericht über nachhaltigen Tourismus in der Ostseeregion veröffentlicht. Dieser knüpft an die Arbeit der von 2015 – 2017 eingerichteten Arbeitsgruppe für nachhaltigen Tourismus der Ostseeparlamentarierkonferenz an. Der erste Teil des Berichtes analysiert die Reaktionen und Antworten der Regierungen der Ostseeanrainerstaaten auf die politischen Positionen und Empfehlungen zum nachhaltigen Tourismus, die in der 26. BSPC-Resolution integriert wurden. Der zweite Teil konzentriert sich auf Entwicklungen des wichtigen Ostsee-Tourismuszentrums (Baltic Sea Tourism Center) und informiert über zentrale Veranstaltungen und Veränderungsprozesse im Bereich des nachhaltigen Tourismus in der Ostseeregion. Insgesamt wird der Darstellung von bewährten Projekten, Strategien, aber auch Herausforderungen und Chancen im Bereich des nachhaltigen Tourismus ein großer Stellenwert eingeräumt.
Der dritte vorgelegte Bericht stammt von Jochen Schulte als Berichterstatter über die integrierte Meerespolitik. Schwerpunktmäßig wird ebenfalls über wichtige Veranstaltungen und politische Veränderungen informiert. Dies betrifft beispielsweise den Europäische Tag der Meere in Burgas oder den Maritim-Tag in Mariehamn. Der zweite Teil des Berichts stellt Aspekte der Energiepolitik in Bezug auf die Meerespolitik vor. Im dritten Teil werden legislative Entwicklungen auf EU-Ebene in Bezug auf „blaues Wachstum“ (Blue Growth) und übergreifende Aspekte vorgestellt, während der vierte Teil sich auf Umweltaspekte bezieht.
Mit diesen Berichten leistet der Landtag Mecklenburg-Vorpommern einen kontinuierlichen Beitrag für die internationale Zusammenarbeit in der Ostseeregion und für den Schutz der Meeresumwelt.
10.07.2018
Europa im Fokus der Landespolitik - Tilo Gundlack und Jochen Schulte, MdL, beim 130. Plenum des Ausschusses der Regionen (AdR)
Vom 4.-5. Juli 2018 haben Tilo Gundlack, MdL, und Jochen Schulte, MdL, an der Plenarsitzung des EU-Ausschusses der Regionen mitgearbeitet.
Schwerpunkte der österreichischen Ratspräsidentschaft, Östliche Partnerschaft, Schutz des öffentlichen Raums, Städteagenda und Vereinfachung der grenzübergreifenden Zusammenarbeit
Neben drei Debatten über die Zukunft Europas mit den nationalen Verbänden der lokalen und regionalen Gebietskörperschaften über die Prioritäten der österreichischen Ratspräsidentschaft und über die Klimaschutzpolitik wurde ein Stellungnahme-Entwurf zur Östlichen Partnerschaft angenommen. Letztere ist ein Teilprojekt der Europäischen Nachbarschaftspolitik mit dem die demokratische, wirtschaftliche und zivilgesellschaftliche Entwicklung in Weißrussland, der Ukraine, Armenien, Aserbaidschan, Georgien und Moldau unterstützt wird. Mit seiner Stellungnahme will der AdR den von ihm angestrebten Beitrag zur Umsetzung der 20 Zielvorgaben bis 2020 in den Kernbereichen Wirtschaft, gute Regierungsführung, Konnektivität und Gesellschaft verdeutlichen.
Mit weiteren Stellungnahmen positioniert sich der AdR bezüglich eines besseren Schutzes des öffentlichen Raums, zur Bewertung der Umsetzung der EU-Städteagenda und zur Stärkung von Wachstum und Zusammenhalt in den EU-Grenzregionen.
Die Zusammenarbeit der Grenzregionen spielt eine wichtige Rolle für das wirtschaftliche Wachstum und die Schaffung von Arbeitsplätzen. Die AdR-Mitglieder debattierten über drohende Mittelkürzungen in diesem Bereich und Möglichkeiten der Verringerung von Hemmnissen – wie z. B. dem Abbau von Bürokratie – für Bürgerinnen und Bürger sowie Unternehmen.
Unlautere Handelspraktiken, nachhaltige Ernährung und Nord Stream 2
Ebenfalls auf der Tagesordnung des ersten Sitzungstages standen Stellungnahme-Entwürfe zu unlauteren Handelspraktiken in den Geschäftsbeziehungen zwischen Unternehmen in der Lebensmittelversorgungskette sowie zur gesunden und nachhaltigen Ernährung.
Das AdR-Mitglied Tilo Gundlack hat zudem ein Gespräch mit dem französischen Berichterstatter zur Gemeinsamen Agrarpolitik nach 2020 geführt. „In einem freundschaftlichen Gespräch habe ich den Positionen des Landes Gehör verschaffen können, nun kann der Berichterstatter unsere Positionen in seinen Entwurf einbauen“, fasst der Abgeordnete Gundlack zusammen.
Die Interregionale Gruppe Nord Stream 2, an deren Treffen Jochen Schulte, MdL, teilgenommen hat, beschäftigte sich unter Teilnahme eines Vertreters der Nichtregierungsorganisation Client Earth Foundation am Rande des 130. AdR-Plenums mit Umweltauswirkungen des Pipelinebaus, der von der überwiegenden Anzahl der Mitgliedsregionen in der Gruppe kritisch gesehen wird.
Reform der EU, transparente und verlässliche Arbeitsbedingungen, öffentliche Auftragsvergabe und Klimaschutzmaßnahmen
Am zweiten Sitzungstag haben sich die AdR-Mitglieder mit Stellungnahme-Entwürfen zur Reform der Wirtschafts- und Währungsunion, zum Thema transparente und verlässliche Arbeitsbedingungen in der EU, mit dem die AdR-Mitglieder u. a. auf die Zunahme atypischer Beschäftigungsformen reagierten, sowie zum Paket Öffentliche Auftragsvergabe, zur Verwirklichung emissionsarmer Mobilität und zur europäischen und globalen Perspektive der Klimagovernance nach 2020 (Beitrag zur COP 24 der Klimarahmenkonvention) befasst. Letzterer fordert in Ergänzung des Systems der national festgelegten Beiträge zur Umsetzung des Klimaschutzübereinkommens von Paris ein System lokal festgelegter Beiträge zur Senkung von Treibhausgasemissionen.
„Das Miteinander im Ausschuss der Regionen und die wechselseitige Kenntnis unterschiedlicher politischer Positionen zeigt, wie tief das Bewusstsein um die europäische Zusammenarbeit schon in die Regionen und Kommunen vorgedrungen ist. Die Vergabe öffentlicher Leistungen, die Verwirklichung emissionsarmer Mobilität oder die Auswirkungen des Klimawandels sind Punkte, die uns alle betreffen und die wir häufig nur gemeinsam in Europa lösen können“, so der Abgeordnete Jochen Schulte.
25.06.2018
Nachhaltigkeit, Digitalisierung und KMU – Zukunftsthemen in Rumänien: Tilo Gundlack bei der 19. ECON-Sitzung des Ausschusses der Regionen in Bukarest
Der Landtagsabgeordnete Tilo Gundlack hat vom 21.-22. Juni 2018 an der auswärtigen 19. Sitzung der Fachkommission für Wirtschaft (ECON) des Ausschusses der Regionen in Bukarest mitgewirkt.
Im Rahmen eines Meinungsaustauschs hat der Abgeordnete sein Berichterstattungsthema, den „EU-Aktionsplan: Finanzierung nachhaltigen Wachstums“, vorgestellt. Die von ihm zu erarbeitende Stellungnahme, die im Dezember im AdR-Plenum verabschiedet werden soll, bezieht sich auf die Mitteilung der Kommission COM(2018) 97 final und nimmt neue Legislativvorschläge der EU-Kommission in den Blick.
Mit der Besteuerung der digitalen Wirtschaft stand ein zweites Zukunftsthema auf der Agenda – Google, Amazon und Co erzielen Umsätze im Netz, die für die großen Aufgaben in Europa nach Auffassung einiger Akteure auch steuerrechtlich besser erschlossen werden müssen. Das verweist auf das Thema „Steuergerechtigkeit“, zu dem der Entwurf einer Stellungnahme beraten wurde.
Die Fachkommission ECON hat ihre auswärtige Sitzung und eine Konferenz zum Thema „Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) durch die Digitalisierung“ auf Einladung von Robert Sorin Negoiţă, Bürgermeister des 3. Bezirks von Bukarest, in der rumänischen Hauptstadt abgehalten.
21.06.18
Tilo Gundlack als Berichterstatter zum Thema nachhaltige Finanzierung in der auswärtigen Sitzung der Fachkommissionsitzung für Wirtschaft (ECON) des Ausschusses der Regionen in Bukarest
Tilo Gundlack wird am 21. Juni 2018 im Rahmen eines Meinungsaustauschs während der 19. Sitzung der Fachkommission für Wirtschaft des Ausschusses der Regionen (ECON) sein Berichterstattungsthema, den „EU-Aktionsplan: Finanzierung nachhaltigen Wachstums“, diskutieren. Die von ihm zu erarbeitende Stellungnahme bezieht sich dabei auf die Mitteilung der Kommission COM(2018) 97 final und nimmt neue Legislativvorschläge der EU-Kommission in den Blick.
Die Fachkommission ECON wird ihre auswärtige Sitzung und eine Konferenz zum Thema „Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) durch die Digitalisierung“ auf Einladung von Robert Sorin Negoiţă (RO/EVP), Bürgermeister des 3. Bezirks von Bukarest, in der rumänischen Hauptstadt abhalten.
Neben der Finanzierung nachhaltigen Wachstums werden dort Stellungnahme-Entwürfe zum Paket „Steuergerechtigkeit“ und zur Besteuerung der digitalen Wirtschaft diskutiert.
Weniger Geld für Mecklenburg-Vorpommern? - Auswirkungen der Neuverhandlung des Finanzrahmens der EU und des Brexits auf die lokalen und regionalen Gebietskörperschaften: Tilo Gundlack, MdL beim 129. Plenum des AdR
Vom 15.-17. Mai 2018 nahm der Landtagsabgeordnete Tilo Gundlack an der 129. Plenartagung des Ausschusses der Regionen (AdR) in Brüssel teil.
Debatte mit dem EU-Haushaltskommissar über den Mehrjährigen Finanzrahmen 2021-2027
Die AdR-Mitglieder äußerten gegenüber dem für Haushalt und Personal zuständigen Mitglied der Europäischen Kommission, Günter Oettinger, unter anderem im Hinblick auf Wachstumschancen und Entvölkerung im ländlichen Raum ihre Bedenken zu den weitreichenden Vorschlägen der Europäischen Kommission, nach 2020 weniger EU-Mittel für die regionale Entwicklung bereitzustellen. So sieht der neue Plan für die EU-27 eine deutliche Kürzung im Bereich der Kohäsion (um 11%) und im Bereich der Gemeinsamen Agrarpolitik (um 18%) gegenüber dem noch für die EU-28 angesetzten MFR 2014-2020 vor, während die Programme COSME, Galileo und die Connecting Europe Facility stabil bleiben sollen. Die AdR-Mitglieder befürworteten hingegen die Erhöhung der Mittel in anderen Bereichen. So werden beispielsweise die Gelder für Erasmus+ verdoppelt und mehr Mittel für Migration, Verteidigung, Forschung, Innovation und Digitales bereitgestellt. Für Jugendliche aus Mecklenburg-Vorpommern, die in diesem Jahr 18 Jahre alt geworden sind oder dies noch werden, bietet sich zudem die Gelegenheit, sich für Reisen durch das EU-Gebiet um eines der 15.000 Tickets im Rahmen des Discover-Europe Programms (vormals Interrail) zu bewerben, das Ende Mai ausgeschrieben wird.
Forst- und Fischereipolitik, sauberes Trinkwasser, Katastrophenschutz und regionale Innovationspolitik
Im Anschluss an die Debatte über den MFR bildeten Abstimmungen über Stellungnahme-Entwürfe zur Halbzeitüberprüfung der EU-Forststrategie und zum Europäischen Meeres- und Fischereifonds (EMFF) nach 2020 Schwerpunkte der Tagesordnung. In ihrer Stellungnahme zum EMFF setzten sich die AdR-Mitglieder dafür ein, die Mittel für die Meeres- und die Fischereipolitik im Rahmen des EU-Haushalts nach 2020 von 0.6 auf 1% des Gesamthaushalts zu erhöhen und ein neues Finanzinstrument zu schaffen, mit dem die kleinen Küstengemeinden durch die Bereitstellung von Risikokapital und Bankbürgschaften für Darlehen unterstützt werden sollen. Der EMFF ist das wichtigste Finanzinstrument der gemeinsamen Fischereipolitik der EU und macht mit rund 6,4 Mrd. EUR etwa 0,58 % der Haushaltsmittel aus.
Die AdR-Mitglieder sprachen sich in einer weiteren Stellungnahme zur Trinkwasserrichtlinie, die nach 20 Jahren, auch in Reaktion auf die EU-Bürgerinitiative Right2Water, auf dem Prüfstand steht, für die Berücksichtigung der WHO-Vorschläge u.a. betreffend endokriner Stoffe, einen risikobasierten Ansatz (z.B. in Bezug auf Mikroplastik), einheitliche Messmethoden und Standards bezüglich der Wasserqualität und gegen eine Liberalisierung und Wettbewerb um das Wassernetz aus.
Daneben verabschiedete der AdR Stellungnahmen zur Überprüfung des EU-Katastrophenschutzverfahrens sowie zur Stärkung der Innovation in Europas Regionen, worin die AdR-Mitglieder den Ansatz der EU-Kommission unterstützen, künftige regionale Innovationsstrategien auf der Grundlage interregionaler strategischer Kooperationen zu realisieren, gemäß dem Ziel, Synergien zu erzeugen und Duplizierungen zu vermeiden.
Mehr Zusammenhalt in der EU durch Bildung und Kultur
Im Anschluss an eine Debatte zum Thema Kultur mit Tibor Navracsics, dem für das Thema Bildung, Kultur, Jugend und Sport zuständigen Mitglied der EU-Kommission, nahmen die AdR-Mitglieder zwei Stellungnahme-Entwürfe zur Stärkung der europäischen Identität durch Bildung und Kultur sowie zum Kulturerbe als strategische Ressource an.
Ebenfalls von den AdR-Mitgliedern angenommen wurde eine Entschließung zu den Folgen des Austritts Großbritanniens, der zweitgrößten Volkswirtschaft der EU, für die lokalen und regionalen Gebietskörperschaften. In letzterer lehnen die AdR-Mitglieder eine harte Grenze auf der irischen Insel ab und fordern die EU zur Unterstützung der vom Austritt des Vereinigten Königreichs betroffenen Regionen auf.
Gegenwind für Nord Stream 2
Am zweiten Sitzungstag wirkte Tilo Gundlack, MdL zudem an einem Treffen der Interregionalen Gruppe Nord Stream 2 mit, die sich im Zusammenhang mit dem Pipelinebau mit den Umweltauswirkungen auf dem Meeresgrund befindlicher Munition auseinandersetzte. Die Arbeitsgruppe unter dem Vorsitz des Westpommerschen Marschalls Olgierd Geblewicz verfolgt einen sehr kritischen Ansatz gegenüber dem Pipeline-Bau. Die AdR-Mitglieder stimmten anschließend dem Stellungnahme-Entwurf zu Vorschriften für den Erdgasbinnenmarkt zu, der ebenfalls den Bau von Nord Stream 2 betrifft: Ziel des Vorschlags der Europäischen Kommission zur Ausweitung der gemeinsamen EU-Regeln auf eintretende Gasfernleitungen ist es, dass alle aus Drittländern in die EU eintretenden Gasfernleitungen in vollem Umfang mit den geltenden Vorschriften der EU übereinstimmen, auch hinsichtlich der Anforderungen an die Transparenz, faire Abgaben und eine ordnungsgemäße Trennung der Versorgungskette von der Erzeugung bis zum Vertrieb.
17.05.2018
„In Vielfalt vereint“: Parlamentarier des südlichen Ostseeraumes beraten über intelligente Spezialisierungen zur dynamischen Entwicklung von Regionen
Zum 16. Parlamentsforum Südliche Ostsee trafen sich vom 13. bis zum 15. Mai 2018 mehr als 70 Abgeordnete, Sachverständige und hochrangige Gäste in Siła bei Allenstein, Polen. Der Einladung des Sejmiks der Woiwodschaft Ermland-Masuren folgten Delegationen aus der Duma des Kaliningrader Oblast, der Sejmiks der Woiwodschaft Pommern und der Woiwodschaft Westpommern, der Bürgerschaft Freien und Hansestadt Hamburg und aus dem Landtag Schleswig-Holstein. Ebenfalls waren Vertreter der schwedischen Region Schonen und des Verbandes der Selbstverwaltungen des litauischen Landkreises Klaipeda anwesend. Für den Landtag von Mecklenburg-Vorpommern haben unter der Delegationsleitung von Frau Vizepräsidentin Beate Schlupp (CDU) die Abgeordneten Herr Dirk Friedriszik (SPD), Frau Susann Wippermann (SPD), Herr Dietmar Eifler (CDU), Herr Nikolaus Kramer (AfD), Herr Karsten Kolbe (DIE LINKE) und Frau Christel Weißig (BMV) teilgenommen.
Unter dem Titel „Smart Specialisations – Smart Regions – intelligente Spezialisierungen von Regionen sowie deren Rolle und Beitrag zur dynamischen Entwicklung der Südlichen Ostsee“ berieten die Delegationen über Erfahrungen und neue Strategien zur gemeinschaftlichen Stärkung der Partnerregionen. Für den fachlichen Input sorgten Sachverständige aus den Bereichen der Forschung, Wirtschaft und Verwaltung. Die Beiträge der Expertinnen und Experten gaben wichtige Erkenntnisse, Vorschläge und Hinweise für die Förderung von innovativen Entwicklungsprozessen mit speziellen Blicken und Erfahrungen aus den einzelnen Partnerregionen. Für Mecklenburg-Vorpommern hat die Sachverständige Frau Dr. Gudrun Mernitz (BioCon Valley M-V e. V.) das Projekt „ELISE“ (European Life Science Ecosystems) vorgestellt. Im Projekt steht die länderübergreifende Zusammenarbeit im Bereich der intelligenten Spezialisierung zur Förderung einer besseren Gesundheit und eines besseren Lebens für alle im Mittelpunkt.
Am letzten Konferenztag präsentierten junge Erwachsene eigene Vorschläge für eine stärkere regionsübergreifende Vernetzung, wie die Durchführung von internationalen kulturellen Veranstaltungen, die Förderung des staatenübergreifenden öffentlichen Bahnverkehrs oder die Stärkung von regionalen und nachhaltigen Produkten. Diese Ideen wurden im Rahmen des parallel stattfindenden Jugendforums zum Thema „Lokale Ressourcen als Entwicklungsbasis“ mit Teilnehmenden aus allen beteiligten Regionen des Parlamentsforums entwickelt.
Höhepunkt war die feierliche Unterzeichnung und offizielle Übergabe der Konferenzresolution. Die Resolution ist geprägt von Forderungen und Empfehlungen an die Regierungen der Partnerregionen zur Förderung von Innovationen als Grundlage für Veränderungen und wirtschaftliches Wachstum. Die Vorschläge des Jugendforums wurden von den Abgeordneten ebenfalls in die Resolution aufgenommen.
Anlässlich der seit 15 Jahren bestehenden Zusammenarbeit erinnerte Herr Bobek, Vorsitzender des Sejmiks der Woiwodschaft Ermland-Masuren, an die Gründungsphase des Parlamentsforums Südliche Ostsee und zeichnete feierlich Abgeordnete aus den vier Gründungsparlamenten (Westpommern, Pommern, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern) aus. Für den Landtag Mecklenburg-Vorpommern wurde Frau Vizepräsidentin Schlupp für ihr jahrelanges Engagement zur Förderung der partnerschaftlichen parlamentarischen Zusammenarbeit im Südlichen Ostseeraum mit dem polnischen Verdienstorden der Woiwodschaft Ermland-Masuren ausgezeichnet. „Diese Auszeichnung ist eine Ehrung der gesamten Delegation und steht für das langjährige Engagement des Landtages Mecklenburg-Vorpommern in der parlamentarischen Kooperation im südlichen Ostseeraum. Auch zukünftig werden wir unseren aktiven Beitrag leisten, um bestehende Partnerschaften zu vertiefen und neue zu entwickeln,“ so Beate Schlupp.
Des Weiteren wurde deutlich, dass die Arbeit des Parlamentsforums auch in der Forschung über interregionale Zusammenarbeit große Beachtung findet. So wurde von Frau Dr. habil. Teresa Astramowicz-Leyk von der Universität Olsztyn die wissenschaftliche Monographie „Parlamentsforum Südliche Ostsee“ über die fünfzehnjährige Zusammenarbeit des Parlamentsforums vorgestellt.
Der Landtag Mecklenburg-Vorpommern wird Ausrichter des Parlamentsforums im Jahr 2019
Das Parlamentsforum endete mit der Übertragung des Vorsitzes für das 17. Parlamentsforum Südliche Ostsee. Die Delegationsleiterin Frau Vizepräsidentin Beate Schlupp brachte in ihrer Rede ihre Freude zum Ausdruck, die Delegationen der Partnerregionen im kommenden Jahr 2019 in das Schweriner Schloss einzuladen und schlug folgenden Konferenztitel vor: „Die Digitalisierung der Südlichen Ostseeregion – South Baltic goes digital - Chancen und Risiken“.
Mit Blick auf das kommende Jahr erklärte Frau Schlupp: „Mit der Digitalisierung wird ein Thema im Zentrum stehen, das in aller Munde ist. Die Digitalisierung gleicht einem revolutionären Umwälzungsprozess der Arbeitswelt, der Gesellschaft und der Lebensgestaltung jeder Person. Diese Entwicklungen können Angst machen. Doch den Veränderungsmöglichkeiten und den damit verbundenen Chancen und Herausforderungen für unsere Regionen sollten wir offen und intensiv angehen. Die Digitalisierung werden wir nicht aufhalten oder bremsen können. Aber wir können sie uns und den Menschen in unseren Regionen zu Nutze machen und uns beidem widmen: den damit verbundenen Chancen und den Risiken. Ich freue mich schon jetzt sehr darauf, die Delegationen im kommenden Jahr in Schwerin, in unserem neu gebauten Plenarsaal zum siebzehnten Parlamentsforum Südliche Ostsee begrüßen zu dürfen.“
15.05.2018
Europäische Fördermittel für Kommunen - Tilo Gundlack, MdL, als Bindeglied zwischen Europa und dem Land Mecklenburg-Vorpommern
Ab Dienstag, dem 15. Mai 2018, können sich Kommunen um Fördermittel für die Errichtung einer kostenlosen WLAN-Infrastruktur bewerben, denn es wird der erste Aufruf zur Bewerbung um Gutscheine des WiFi4EU-Programms der Europäischen Kommission gestartet. Ab heute können sich registrierte Gemeinden um eine Förderung zur Finanzierung von WLAN-Hotspots bewerben. Die Gutscheine im Wert von 15.000 Euro für jede sich bewerbende Gemeinde werden nach dem „Windhund-Verfahren“, d. h. nach der Reihenfolge des Eingangs der Bewerbungen, vergeben.
Im Vorfeld informierte Tilo Gundlack, der als Mitglied im Europäischen Ausschuss der Regionen von dem Projekt der Europäischen Kommission unterrichtet wurde, den Städte- und Gemeindetag Mecklenburg-Vorpommern e. V. über das WiFi4EU-Programm und übermittelte dessen Anliegen zur Vereinfachung des Registrierungsverfahrens an die Europäische Kommission. Die Reaktion der EU erfolgte prompt - die Kommission gab Hinweise, die den Städten und Gemeinden den Zugang zur Förderung erleichtern sollen.
Nähere Informationen zum WiFi4EU-Programm finden Sie hier.
06.05.2018
Junge Menschen für Europa
Im Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ) haben seit Jahren junge Menschen im Landtag die Möglichkeit, Einblick in die Arbeit von Politik und Verwaltung zu nehmen. Ganz unterschiedlich sind die damit zusammenhängenden Aktivitäten. So haben sich drei FSJler aus der Landtagsverwaltung und der SPD-Fraktion aus dem Landtag am Sonntag, dem 6. Mai am Südufer des Pfaffenteichs für die Europäische Union eingesetzt.
Im Rahmen einer Kundgebung für Europa haben die Jungen Europäischen Föderalisten aus Schwerin Europa zur Unterstützung der Europäischen Union aufgerufen. Unter dem Motto „deine Zauber binden wieder“, einem Auszug aus dem deutschen Text zur Europahymne“, sprachen der Schweriner Oberbürgermeister Rico Badenschier, der stellvertretende Direktor der Landeszentrale für politische Bildung Heinrich-Christian Kuhn, die Jugendlichen selbst und sogar spontan einige Zuschauer über die Wichtigkeit der Europäischen Union. Besonders betont wurde die Bedeutung der Europäischen Union für den Frieden in Europa und die wichtige Unterstützung der EU insbesondere durch Jugendliche. Die Kundgebung wurde durch ein interaktives Europa-Quiz begleitet und abgerundet mit dem gemeinsamen Singen der Europahymne.
Finanzierung nachhaltigen Wachstums - Tilo Gundlack übernimmt Berichterstattung in europäischer Fachkommission ECON
Am 24. April 2018 wirkte Tilo Gundlack, MdL an der 18. Sitzung der Fachkommission für Wirtschaft (ECON) des Ausschusses der Regionen (AdR) mit. Dort übernahm er eine Berichterstattung für ein europäisches Dossier, den „Aktionsplan: Finanzierung nachhaltigen Wachstums“ der EU-Kommission. Dieser wurde am 8. März 2018 als Teil des Maßnahmenpakets für die Kapitalmarktunion veröffentlicht. Mit dem Aktionsplan sollen die vereinbarten Ziele des Klimaabkommens von Paris und der UN-Agenda 2030 in Einklang gebracht werden mit einer wachsenden Wirtschaft sowie neuen Beschäftigungs- und Investitionsmöglichkeiten. Demgemäß nimmt das Papier ein breites Spektrum an Maßnahmen, wie z.B. ein EU-Gütesiegel für grüne Anlageprodukte und ein EU-Klassifikationssystem für nachhaltige Wirtschaftstätigkeiten, in den Blick, um EU-weit einheitliche Rahmenbedingungen für ein nachhaltigeres Finanzwesen zu schaffen.
Mehrwert durch nachhaltigeres Finanzwesen
„Es ist wichtig, sich neben den globalen auch die regionalen Implikationen des Aktionsplans vor Augen zu führen. Bei uns in Mecklenburg-Vorpommern gibt es einige Projekte und Unternehmen, die das Potential aufweisen, mit dem Thema „Nachhaltigkeit“ interessierte Investoren anzuziehen. Investitionen in Erneuerbare Energien, nachhaltige Technologien und Ressourceneffizienz wirken sich bei uns unmittelbar positiv aus. Das Thema passt auch gut in die Innovationsstrategie des Landes. Wir können mit dieser Stellungnahme im AdR einen echten Mehrwert auf lokaler und regionaler Ebene erbringen, und ich werde mein Bestmögliches tun, um den Interessen des Landes und der Bürgerinnen und Bürger zur Geltung zu verhelfen“, so der Abgeordnete Tilo Gundlack.
Dem Finanzsystem kommt eine Schlüsselrolle bei der Umgestaltung der Wirtschaft unter Nachhaltigkeits- und Umweltaspekten zu. In ihrem Abschlussbericht kommt beispielsweise die 2016 von der EU-Kommission eingesetzte Hochrangige Expertengruppe für nachhaltige Finanzen (High-Level Expert Group on Sustainable Finance, HLEG) zu dem Schluss, dass 180 Mrd. Euro an zusätzlichen Investitionen zur Umsetzung der EU-Ziele hinsichtlich CO2-Einsparung, Energieeffizienz und Erneuerbaren Energien benötigt werden. Der Aktionsplan wurde am vergangenen Freitag auch im Bundesrat beraten (Drucksache 67/18, Drucksache 67/1/18).
EU-Handelskommissarin im AdR
Die 18. ECON-Sitzung hatte des Weiteren die Annahme zweier Initiativstellungnahmen, zum Paket „Öffentliche Auftragsvergabe“ sowie zu Reformvorschlägen für die Wirtschafts- und Währungsunion, zum Inhalt sowie eine Debatte mit der für das Thema Handel zuständigen EU-Kommissarin, Cecilia Malmström (im Bild mit Tilo Gundlack), über die Rolle der Städte und Regionen für die Stärkung der demokratischen Dimension der EU-Handelspolitik. Ebenfalls auf der Tagesordnung stand erneut eine Diskussion über die Folgen des Austritts des Vereinigten Königreichs aus der EU mit dem Fokus auf den Handel und die Wirtschaft der Regionen und Städte in der EU-27.
Tilo Gundlack, MdL: EU-Kommission setzt bei Lieferketten im Lebensmittelbereich verstärkt auf die Erzeuger
Am 16. April 2018 setzte sich der Landtagsabgeordnete Tilo Gundlack während eines auswärtigen Seminars der Fachkommission für Natürliche Ressourcen (NAT) des Ausschusses der Regionen mit dem Thema „Zusammenarbeit von Städten und ländlichen Gebieten zur Schaffung neuer nachhaltiger Lebensmittelversorgungsketten“ auseinander. Vorgestellt wurden neben den diesbezüglichen Erfahrungen der Metropolregion Nantes, der Stadt Kopenhagen, der französischen und spanischen Regionen Pays de la Loire und Murcia die Betrachtungen der EU-Kommission bezüglich der Gemeinsamen EU-Agrarpolitik (GAP) sowie ein Forschungsprojekt zur „Grünen Infrastruktur“ in 22 europäischen Städten. Ziel des Seminars in Nantes war es, die Möglichkeiten der Einbeziehung des Ansatzes der Stadt-Land-Kooperation im Lebensmittelbereich in die künftige europäische Agrarpolitik zu untersuchen. Zudem wurde diskutiert, wie Genossenschaften und Initiativen der Stadt-Land-Kooperation gestärkt, eine nachhaltige öffentliche Beschaffung von Lebensmitteln unterstützt und die Transparenz hinsichtlich Produktion und Herkunft der Lebensmittel erhöht werden kann. Die NAT knüpfte damit an ihre Stellungnahmen zur Gemeinsamen Agrarpolitik nach 2020, zu einer nachhaltigen EU-Lebensmittelpolitik, zur Lebensmittelverschwendung und zu neuen Perspektiven für ländliche Räume durch digitale Dörfer an.
Im Rahmen einer Fachexkursion nahm Tilo Gundlack, MdL auch an einer Begegnung mit Landwirten, die innerhalb eines Gemüsebauernverbands – den „Maraîchers Nantais“ – organisiert sind, auf einer Experimentierfarm am Stadtrand von Nantes teil.
Laut Christiane Kirketerp de Viron, die in dem Seminar die Generaldirektion Landwirtschaft und ländliche Entwicklung der EU-Kommission vertrat, habe die EU-Kommission das Ziel „Nahrungsmittel und Gesundheit“ in die GAP aufgenommen. Sie strebe an, letztere zu nutzen, um den Erwartungen der Gesellschaft gerecht zu werden. In puncto Lieferketten werde die EU-Kommission verstärkt die Rolle der Erzeuger in den Blick nehmen.
Angesichts des sich wandelnden Bewusstseins der Verbraucher und deren wachsender Entfremdung von den globalen Lebensmittelversorgungsketten suchen immer mehr Städte die Verbindung zur Landwirtschaft. Kurze Lebensmittelversorgungsketten, die mit weniger Zwischenhändlern auskommen, unterstützen die Zusammenarbeit lokaler Erzeuger. Dies stärkt lokale Lebensmittelmärkte und die lokale Wirtschaft; Verkaufsmethoden wie Direktvermarktung werben neue Kunden. Überdies wird die Zusammenarbeit zwischen Landwirten, Tourismus und Lebensmittelverarbeitung in einer Region angeregt, was auch für das stark agrarisch geprägte Bundesland Mecklenburg-Vorpommern relevant ist.
In Nantes wurde veranschaulicht, wie Landwirte dazu beitragen, mithilfe von Direktverkäufen, kurzen Lieferketten und regionaler Landwirtschaft das Wachstum vor Ort anzukurbeln und damit den aufstrebenden Markt für regionale Lebensmittel zu bedienen. „Die Herausforderungen, die im Hinblick auf die Lebensmittelversorgungsketten und im Zusammenspiel von Stadt und Land in der französischen Region Pays de la Loire vorliegen, existieren auch bei uns im Land. Deshalb waren die Diskussionen in Nantes über mögliche Lösungsansätze sehr wichtig und fruchtbar.“, so der Landtagsabgeordnete Tilo Gundlack.
WiFi4EU-Portal offen für Registrierung - Tilo Gundlack, MdL informiert über das Bewerbungsverfahren um Gutscheine des WiFi4EU-Programms der Europäischen Kommission
Tilo Gundlack, MdL informiert als Mitglied des Landes im EU-Ausschuss der Regionen (AdR) über das EU-Programm zum Ausbau des Internetzugangs in den Kommunen:
Die Europäische Kommission, die am 20. März 2018 das dazugehörige Registrierungsportal für die Städte und Gemeinden geöffnet hat, fördert im Rahmen des WiFi4EU-Programms mittels Gutscheinen im Wert von 15.000 Euro WiFi-Hotspots innerhalb der EU.
Gemeinden, bzw. entsprechende kommunale Verwaltungen, und Gemeindeverbände, die sich im Namen der Gemeinden um einen Fördergutschein bewerben möchten, müssen sich zunächst im WiFi4EU-Portal unter https://www.wifi4eu.eu/#/home registrieren. Hierfür benötigt die Gemeinde ein EU-Login-Konto (https://ec.europa.eu/tools/agm/de/support/registering-agm/eu-login-account-creation).
Am 15. Mai 2018um 13:00 MEZ wird der erste Aufruf zur Bewerbung eröffnet: Registrierte Gemeinden können alsdann im sogenannten Windhund-Verfahren ihre Bewerbung um einen WiFi4EU-Gutschein einreichen. Pro EU-Mitgliedsstaat werden mindestens 15 Gutscheine vergeben. Diese decken pro ausgewählte Gemeinde die Ausstattungs- und Installationskosten von WiFi- Hotspots ab. Gemeindeverbände können mehrere Gemeinden registrieren, müssen den endgültigen Antrag jedoch für jede Gemeinde in ihrer Registrierung einzeln online einreichen.
Gemeinden, die für einen Gutschein ausgewählt wurden, dürfen in weiteren Bewerbungsrunden nicht mehr teilnehmen. Sie verpflichten sich, für die Verbindung zu zahlen und für die Dauer von mindestens drei Jahren für die Unterhaltung des Hotspots aufzukommen. Gemeinden, die einen Antrag gestellt, aber keinen Gutschein erhalten haben, können sich in einer der folgenden vier Runden bis 2020 erneut bewerben.
Näheres können Sie unter https://ec.europa.eu/digital-single-market/en/faq/wifi4eu-questions-and-answers erfahren. Auch besteht die Möglichkeit, Fragen direkt an die Europäische Kommission unter https://europa.eu/european-union/contact/write-to-us_en zu richten.
Weniger EU-Förderung wegen Brexit? - Tilo Gundlack und Jochen Schulte beim 128. Plenum des Ausschusses der Regionen
Die März-Plenartagung des Ausschusses der Regionen, an der die beiden Landtagsabgeordneten Tilo Gundlack und Jochen Schulte vom 22.-23. März 2018 in Brüssel teilnahmen, stand im Zeichen der Diskussionen um den Mehrjährigen Finanzrahmen der Europäischen Union: Für wichtige Aufgaben der EU wie beispielsweise die Kohäsionspolitik, für Sicherheit und Verteidigung, die Bewältigung der Migration und der Integration, für die Herausforderungen der Digitalisierung stehen nach dem Austritt Großbritanniens insgesamt weniger Mittel zur Verfügung.
In Bezug auf die Bedeutung für Mecklenburg-Vorpommern merkt MdL Jochen Schulte an: „Eine erfolgreiche Kohäsionspolitik, d.h. die Angleichung der Wirtschafts- und Lebensbedingungen, ist auch nach dem Jahre 2020 für Mecklenburg-Vorpommern und dessen wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung wichtig. Vor diesem Hintergrund sind die aktuellen Diskussionen auch im Ausschuss der Regionen über die zukünftige Finanzausstattung der EU nach 2020, aber auch die Frage der Mittelverwendung in den Übergangsregionen wie etwa Mecklenburg-Vorpommern von großer Bedeutung. Unser Ziel muss es sein, dass auch weiterhin Mittel der Europäischen Union für unser Land zur Verfügung stehen, um den weiteren Entwicklungsprozess erfolgreich zu gestalten und so unser Innovations- und Entwicklungspotenzial bestmöglich zu nutzen.“
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Migration und Integration in Stockholm - Vizepräsidentin Beate Schlupp bei den Ostseeparlamentariern
Am 18./19. März 2018 kam die Arbeitsgruppe „Migration und Integration“ der Ostseeparlamentarierkonferenz zu ihrer zweiten Sitzung in Stockholm zusammen. Auf Einladung des „Riksdagen“, des Schwedischen Parlaments, haben rund 30 Abgeordnete mit Experten insbesondere aus Schweden sowie vom Ostseerat zu der Frage beraten, wie den Herausforderungen von Migration und Integration noch besser begegnet werden kann. Der Landtag ist in der Arbeitsgruppe durch die erste Vizepräsidentin Beate Schlupp (im Bild 4. von links) vertreten. Im Mittelpunkt dieser Arbeitsgruppensitzung standen Beispiele aus Schweden – dem europäischen Land, das im Rahmen der vergangenen Jahre pro Kopf der einheimischen Bevölkerung mit die meisten geflüchteten Personen aufgenommen hat. Damit verbunden sind nun besondere Herausforderungen im Rahmen der Integration: Sprache, Wohnung, Arbeit – das sind einige Eckpunkte, auf die die Geflüchteten, die staatliche Verwaltung und die schwedische Gesellschaft Antworten zu geben haben. Eine Expertin stellte auch die besondere Rolle heraus, die dem schwedischen Sport bei der Integration zukommt: im Sportverein, im Umgang mit Gleichgesinnten etwa beim Fußball und Cricket, einer insbesondere unter Afghanen sehr beliebten Sportart, werden Sprache und soziale Codes des Gastlandes leichter, sozusagen „spielerisch“ vermittelt. Auch das „Schwedische Migrationsamt“, die Arbeitsverwaltung und Praktiker, die vor Ort in den Kommunen mit dem Themenkomplex arbeiten, kamen zu Wort. Die russische und die polnische Seite war im Rahmen dieser Sitzung nicht durch Abgeordnete vertreten. Die nächste Sitzung der Arbeitsgruppe wird voraussichtlich im Juni in Kopenhagen stattfinden. Dort soll bereits der Zwischenbericht erarbeitet werden, der im Rahmen der Jahreskonferenz im August präsentiert werden wird.
Tilo Gundlack bei den "Natürlichen Ressourcen" - Landespolitische Schwerpunkte im Fokus
Am 9. März 2018 arbeitete Tilo Gundlack, MdL an der 18. Sitzung der Fachkommission für "Natürliche Ressourcen" (NAT) des Ausschusses der Regionen mit. Landespolitisch relevante Themen, die dort vertieft wurden, waren die Halbzeitbewertung der EU-Forststrategie, der Europäische Meeres- und Fischereifonds (EMFF) nach 2020, die Aktivierung des EU-Katastrophenschutzverfahrens und eine nachhaltige und gesunde Ernährung in den Regionen der EU sowie der Breitbandausbau und das Europäische Jahr des kulturellen Erbes.
Im Rahmen der Annahme eines Stellungnahme-Entwurfs zur Halbzeitüberprüfung der EU-Forststrategie tauschten sich die AdR-Mitglieder mit dem leitenden Wissenschaftler für internationale Forstbewirtschaftungspolitik des in Bonn ansässigen Europäischen Forstinstituts, Lukas Gießen, aus, und debattierten über den sich verschärfenden Interessengegensatz zwischen der Ausweitung der Waldnutzung zwecks Gewinnung von Biokraftstoff einerseits und damit einhergehenden Umweltauswirkungen andererseits.
Weitere Stellungnahme-Entwürfe wurden zum Europäischen Meeres- und Fischereifonds (EMFF) nach 2020 und zur Aktivierung des Katastrophenschutzverfahrens der Europäischen Union angenommen.
Nach einem Meinungsaustausch über lokale und regionale Anreize für eine gesunde und nachhaltige Ernährung befasste sich die Fachkommission NAT mit der Förderung des Breitbandausbaus: Thematisiert wurden dabei langsame Internetverbindungen in ländlichen Gebieten sowie die Bedeutung des mobilen und Satellitenbreitbands sowie des öffentlichen WLANs.
Zum Abschluss debattierten die AdR-Mitglieder über das für Mecklenburg-Vorpommern als Tourismusland bedeutsame Europäische Jahr des Kulturerbes sowie über die Tätigkeiten des Verbands europäischer Denkmalschutzorganisationen „Europa Nostra“ im Bereich Tourismus. Das Europäische Jahr des kulturellen Erbes 2018 ist eines der wichtigsten derzeit auf EU-Ebene diskutierten Themen im Tourismusbereich.
22.02.2018
Internationale Anhörung in Kaliningrad
Im Rahmen einer internationalen Anhörung hat die Erste Vizepräsidentin des Landtages, Frau Beate Schlupp, am 20. Februar 2018 die Regionale Innovationsstrategie des Landes vorgestellt. Beispielhaft besonders hervorgehoben hat sie die Schwerpunkte "Gesundheits- und Lebenswissenschaften" sowie die "Ernährungswirtschaft". Auf Einladung der Kaliningrader Gebietsduma hatten sich dort parlamentarische Delegationen aus den sieben Mitgliedsregionen des Parlamentsforums Südliche Ostsee versammelt. Inhaltlich ging es um die „intelligente Spezialisierung“ der Regionen, also um forschungs- und entwicklungspolitische Schwerpunkte im Zusammenhang mit der Vergabe europäischer Fördermittel. Mit der internationalen Anhörung werden die Beschlüsse vorbereitet, die die Jahreskonferenz im Mai in Ermland-Masuren fassen wird.
Daneben ging es in Kaliningrad um weitere Aspekte der Jahreskonferenz. Ermland-Masuren wird auch ein Jugendforum anbieten, in dem junge Erwachsene ihre Perspektive auf das Thema aufbereiten werden. Daneben haben die Kaliningrader Gastgeber besonderen Wert darauf gelegt, auch ihre Vorbereitungen für die Fußballweltmeisterschaft in Russland vorzustellen. Im Sommer wird Kaliningrad der westlichste Austragungsort der Wettkämpfe sein. Die Eintrittskarten werden auch als Visum funktionieren, was eine echte Reiseerleichterung darstellen dürfte.
Die Erste Vizepräsidentin kommentiert die Ergebnisse der Anhörung: "Wir haben ein hohes Maß an Zustimmung für die Innovationsstrategie unseres Landes erhalten. Bemerkenswert ist aus meiner Sicht, dass die unterschiedliche Mitgliedsregionen im Parlamentsforum durchaus ähnliche Schwerpunkte für ihre jeweiligen Ansätze haben. In Zukunft sollte es auch darum gehen, die regionalen Strategien stärker zu vernetzen und interregionaler auszurichten. Denn damit können wir im Wettbewerb der Regionen die südliche Ostsee und unser Land weiter nach vorne bringen. Damit erzeugen wird nicht nur europäischen, sondern vor allem auch regionalen Mehrwert."
Neben der Vizepräsidentin Beate Schlupp haben in Kaliningrad die Abgeordneten Dirk Friedriszik, Nikolaus Kramer und Karsten Kolbe den Landtag vertreten und an der Anhörung mitgewirkt. Die Ergebnisse werden in die Resolution einfließen, die im Rahmen der Jahreskonferenz in Mai in Ermland-Masuren beschlossen werden soll. Der nächste Zwischenschritt auf dem Wege dahin wird eine Redaktionskonferenz im polnischen Olsztyn am 5. und 6. April sein.
Der Landtag arbeitet gemeinsam mit dem Landtag Schleswig-Holstein, der Hamburger Bürgerschaft, den Sejmiks der Woiwodschaften Westpommern, Pommern und Ermland-Masuren sowie der Kaliningrader Gebietsduma im Parlamentsforum Südliche Ostsee mit.
31.01.-01.02.2018
Tilo Gundlack, MdL beim 127. Plenum des Ausschusses der Regionen
Vom 31.01.-01.02.2018 nahm Tilo Gundlack, MdL an der 127. Plenartagung des Ausschusses der Regionen (AdR) teil, um dort die Interessen des Landes zu vertreten.
Den Beginn markierte eine Debatte mit dem Ersten Vizepräsidenten der EU-Kommission Frans Timmermans über das Arbeitsprogramm der EU-Kommission und die Task-Force Subsidiarität. Es folgten eine Abstimmung über einen Stellungnahme-Entwurf zum COSME-Programm zur Förderung von Unternehmen und KMU und eine Aussprache mit dem portugiesischen Premierminister António Costa bezüglich der Vollendung der Wirtschafts- und Währungsunion. Zudem wurden die Themen Erasmus für lokale und regionale Mandatsträger, die Koexistenz mit konkurrierenden Arten, wie beispielsweise dem Wolf, und die Halbzeitüberprüfung des Digitalen Binnenmarktes diskutiert.
In seinen Ausführungen zum Arbeitsprogramm der EU-Kommission und zur Task-Force Subsidiarität wies der Erste Vizepräsident EU-Kommission auf die Notwendigkeit hin, den Herausforderungen der Kreislaufwirtschaft, der Migration sowie den weit verbreiteten Existenzängsten innerhalb der EU-Bevölkerung zu begegnen. Er bekräftigte seinen Willen, einen konstanten Dialog mit den lokalen und regionalen Gebietskörperschaften über die Umsetzung des EU-Rechts zu führen.
Der portugiesische Premierminister Costa diskutierte mit den AdR-Mitgliedern über die Kohäsionspolitik und eine wettbewerbsfähige EU-Wirtschaft.
Der AdR hat zudem eine Stellungnahme über die Halbzeitüberprüfung des Digitalen Binnenmarktes angenommen, die zum Ausdruck bringt, dass sowohl der Schutz personenbezogener Daten und vor Cyberattacken als auch die Verhinderung des Zurückbleibens einzelner Regionen weiterer Anstrengungen bedarf, um das Wachstumspotential der digitalen Wirtschaft optimal auszuschöpfen.
Auch für Mecklenburg-Vorpommern ist es von großer Bedeutung, die Vorteile der Digitalisierung nutzen zu können. So ist die Umsetzung des 5G-Aktionsplans für das Land bedeutsam, dessen Umsetzung unter anderem für Industrie 4.0-Anwendungen und das automatisierte Fahren Voraussetzung ist. Mit der Initiative WiFi4EU sollen zudem in bis zu 8.000 Kommunen Europas 120 Millionen Euro für die Förderung frei zugänglichen, öffentlichen WLANs zur Verfügung gestellt werden.
Der zweite Sitzungstag war vor allem durch die Vorstellung des bulgarischen Ratsvorsitzes geprägt sowie durch die Annahme dreier Entschließungen – über die Zukunft der EU-Finanzen, den Jahreswachstumsbericht 2018 und die Lage der Rechtsstaatlichkeit in Polen. Ferner stimmte der AdR über zwei Stellungnahmen zum umfassenden Paket von Initiativen der EU-Kommission auf dem Gebiet von Mobilität und Verkehr „Europa in Bewegung“ ab. Im Fokus der Debatte standen hier arbeitsrechtliche Aspekte des Straßengüterverkehrs und die Förderung nahtloser Mobilitätslösungen mit dem Schwerpunkt auf Mautgebühren.
Am Rande der Plenardebatte nahm Tilo Gundlack, MdL an einem Treffen der Mitglieder der Interregionalen Gruppen „Ostseeregionen“ und „Nord Stream 2“ teil, in dem ein Stellungnahme-Entwurf zu einer Richtlinienänderung zum Erdgasbinnenmarkt erörtert wurde.
Ukrainische Arbeitgeberdelegation zu Gast im Landtag
Vizepräsidentin Beate Schlupp und der Vorsitzende des auch für internationale Angelegenheiten zuständigen Rechtsausschusses Philipp da Cunha haben heute Vertreterinnen und Vertreter ukrainischer Arbeitgeberverbände im Schloss empfangen. Im Mittelpunkt der Gespräche stand die Stärkung der Zivilgesellschaft in der Ukraine. Interessiert unterrichteten sich die Gäste über das Gesetzgebungsverfahren im Lande und die Möglichkeiten von Vereinigungen und Verbänden, ihren Sachverstand einzubringen. Im Rahmen einer Parlaments- und Schlossführung konnten sich die Gäste ein Bild vom Parlamentssitz machen. Der Besuch ist Teil eines einwöchigen Programms, das von der Vereinigung der Unternehmensverbände des Landes organisiert wird. "Wir sehen diesen Besuch im Schweriner Schloss als einen Baustein für die Stärkung der Ukraine, denn wir sind hier, um zu lernen", so der Delegationsleiter Andrii Antonuk.
Tilo Gundlack, MdL, bei den 17. Fachkommissionssitzungen NAT und ECON in Brüssel
Vom 22.-23. Januar 2018 wird der Abgeordnete Tilo Gundlack an den beiden Fachkommissions-sitzungen für Natürliche Ressourcen (NAT) sowie Wirtschaft (ECON) des Ausschusses der Regionen (AdR) in Brüssel teilnehmen.
Nach einer Debatte mit EU-Kommissar Andriukaitis über die Zukunft der Gesundheitssysteme innerhalb der EU und einem Bericht über den Stand der Absichtserklärung zwischen dem AdR und der Weltgesundheitsorganisation wird sich die Fachkommission NAT unter anderem mit den Auswirkungen der Haushaltsverhandlungen auf die künftige Gemeinsame Agrarpolitik, der Halbzeitüberprüfung der EU-Forststrategie, dem Europäischen Meeres- und Fischereifonds nach 2020 und dem „Jahr des Tourismus EU-China 2018“ befassen.
In der Fachkommission ECON werden die Initiativstellungnahme zur Europäischen Industrie-strategie, zum Vorschlag für einen Europäischen Verteidigungsfonds und zum EU-Handelspaket im Zentrum der Beratungen stehen.
Außerdem wird eine Orientierungsdebatte zur Änderung des Programms zur Unterstützung von Strukturreformen (SRSP) neue Haushaltsinstrumente für das Euro-Währungsgebiet stattfinden sowie bezüglich des Pakets „öffentliche Auftragsvergabe“. Auch wird die Zusammenarbeit zwischen dem AdR und der, aus der Europäischen Investitionsbank und dem Europäischen Investitionsfonds bestehenden, sogenannten EIB-Gruppe thematisiert werden.
Erste Vizepräsidentin Beate Schlupp beim Strategic BSTC-Meeting in Kopenhagen
Die Erste Vizepräsidentin des Landtages, Beate Schlupp, wird vom 15.-16. Januar 2018 während des „Strategischen Baltic Sea Tourism Center (BSTC)-Meetings“ in Kopenhagen den Landtag Mecklenburg-Vorpommern vertreten und die Arbeit der von Landtagspräsidentin Sylvia Bretschneider geleiteten Arbeitsgruppe Nachhaltiger Tourismus der Ostseeparlamentarierkonferenz vorstellen.
In der Arbeitssitzung werden die Akteure aus Verbänden, Politik, Wirtschaft und Wissenschaft der Frage nachgehen, mit welchen konkreten Maßnahmen die Kooperation im Bereich des Nachhaltigen Tourismus weiter ausgebaut und die Wettbewerbsfähigkeit des Ostseetourismus gesteigert werden kann.
Das im Jahr 2017 eingerichtete, in Rostock ansässige Baltic Sea Tourism Center, dessen Kernkompetenzen und Ziele während des Treffens diskutiert werden, dient in diesem Zusammenhang dazu, die operationellen Strukturen für eine verbesserte Kommunikation und Kooperation im Ostseeraum zu entwickeln. Es fungiert als institutionelle Schnittstelle zwischen den touristischen Schlüsselakteuren und fördert die Entwicklung einer nachhaltigen, verantwortungsvollen und langfristigen Kooperationsplattform für den Tourismus im Ostseeraum. Mit der Ansiedlung in Rostock wurde einer Forderung auch des Landtages Mecklenburg-Vorpommern entsprochen.
Migration und Integration: neue Arbeitsgruppe der Ostseeparlamentarier in Hamburg gestartet
Die Erste Vizepräsidentin des Landtages von Mecklenburg-Vorpommern, Frau Beate Schlupp, hat am 05. Dezember an der konstituierenden Sitzung der Arbeitsgruppe „Migration und Integration“ der Ostseeparlamentarierkonferenz mitgewirkt. Auf Einladung der stellvertretenden Vorsitzenden der Arbeitsgruppe und Präsidentin der Bürgerschaft Hamburg, Frau Carola Veit, kamen mehr als 20 Abgeordnete und Mitarbeiter im Hamburger Rathaus zusammen. Zu Beginn der Sitzung wurden insbesondere zahlreiche Themenschwerpunkte für die kommenden zwei Jahre besprochen und im Ergebnis ein umfangreiches Arbeitsprogramm beschlossen. Zunächst wird es darum gehen, einen Überblick über die verschiedenen Ansätze der Migrationspolitik und von bestehenden Integrationsprojekten der Ostseeanrainer zu erstellen. Im Zentrum der Arbeit steht vor allem der Austausch mit Sachverständigen und die Erläuterung von erfolgreichen Modellprojekten. Als Experten für das Themenfeld Migration und Integration waren die Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration, Frau Aydan Özoğuz, und der Leiter des Stabes Gesellschaftlicher Zusammenhalt und Integration im Bundesministerium des Innern, Herr Ulrich Weinbrenner, eingeladen. Beide gaben wichtige Hintergrundinformationen und beantworteten die zahlreichen Fragen der Arbeitsgruppenmitglieder über die Erfahrungen der Bundesrepublik Deutschland in der Integration von Flüchtlingen und Migranten. „Bereits die erste Beratung der neugegründeten Arbeitsgruppe zeigte die umfangreichen Erfahrungen, Herausforderungen und die unterschiedlichen Herangehensweisen in der Integration von Migrantinnen und Migranten in den Ostseeanrainerstaaten. Der umfassende Austausch zwischen den Regionen und Staaten bietet die Chance, gemeinsame grenzüberschreitende Handlungsansätze zu entwickeln, von erfolgreichen Modellprojekten anderer Staaten zu lernen und die Zusammenarbeit in der Integration von Migrantinnen und Migranten zu verbessern“, so Beate Schlupp im Nachgang der Arbeitsgruppensitzung.
04.12.2017
Digitale Dörfer, EU-Förderung und eine Gaspipeline - Abg. Jochen Schulte beim Ausschuss der Regionen
Abg. Jochen Schulte äußert sich im Anschluss an die Dezember-Tagungen des Ausschusses der Regionen in Brüssel: "Wir müssen als Landespolitiker hier in Brüssel am Ball bleiben. Im Ausschuss der Regionen hat sich eine Interregionale Arbeitsgemeinschaft gegründet, mit der augenscheinlich das Ziel verfolgt wird, eine klare Front gegen das Infrastrukturprojekt Nord Stream II zu errichten. Im Rahmen der ersten Sitzung war ich der einzige Abgeordnete, der sich für eine neutrale, rechtsstaatlich fundierte Position zu diesem Projekt eingesetzt hat. Das gilt es, im Auge zu behalten. Positiv habe ich die Ausführungen der Wettbewerbskommissarin Vestager wahrgenommen, die sich klar dafür eingesetzt hat, dass regionale Infrastruktureinrichtungen wie Flughäfen und Häfen auch mit staatlichen Beihilfen unterstützt werden können. Im Gespräch mit dem EU-Haushaltskommissar Oettinger ist deutlich geworden, dass die anstehenden Verhandlungen um die finanzielle Ausstattung der Europäischen Union auch für unser Land von erheblicher Bedeutung sein werden. Mit dem Austritt Großbritanniens wird es zu einer Neujustierung der gesamten Ausgabepolitik der EU kommen. Hier müssen wir uns frühzeitig aufstellen und unsere Interessen effektiv vertreten."
Zwischen Nord Stream 2 und „Digitalen Dörfern“ – Infrastruktur im Fokus der 126. Plenartagung des Ausschusses der Regionen (AdR)
Am 30. November und 1. Dezember 2017 wird der Abgeordnete Jochen Schulte (Bild) als stellvertretendes Mitglied an der 126. Plenartagung des Ausschusses der Regionen (AdR) mitwirken. Am Rande der Plenartagung wird sich außerdem eine interregionale Arbeitsgruppe gründen, in der das Projekt Nord Stream 2 thematisiert werden soll. Die Initiative geht von einem polnischen Abgeordneten aus Westpommern aus, der das Projekt, das von erheblicher Bedeutung für Mecklenburg-Vorpommern ist, sehr kritisch sieht.
Vertiefung der Wirtschafts- und Währungsunion, Auswirkungen des Brexit und makroregionale Strategien
Der erste Sitzungstag wird im Zeichen von Debatten über die Reform der Wirtschafts- und Währungsunion (WWU) bis 2025 und den Brexit stehen. Die AdR-Mitglieder werden sich unter Beteiligung des EU-Kommissars für Wirtschafts- und Finanzangelegenheiten, Steuern und Zoll, Pierre Moscovici, mit den Paradise Papers und der Vertiefung der WWU bis 2025, z.B. mit der möglichen Einrichtung eines Schatzamts für den Euroraum, befassen. Der AdR wird über einen entsprechenden Stellungnahme-Entwurf abstimmen. Anschließend diskutieren die Mitglieder zu den voraussichtlichen Auswirkungen des Brexits auf die lokalen und regionalen Gebietskörperschaften. Im Fokus sollen dabei die sozioökonomische Dimension, der Aspekt Unionsbürgerschaft/ Staatsangehörigkeit und das Thema EU-Außengrenzen, insbesondere Irlands, stehen.
Ebenfalls auf der Tagesordnung steht die Umsetzung der vier makroregionalen Strategien, in deren Bereich auch die für Mecklenburg-Vorpommern bedeutsame Ostseestrategie fällt, in der das Land federführend das Themenfeld Tourismus betreut. Im Stellungnahme-Entwurf des AdR betont dieser die wirksame Nutzung der makroregionalen Strategien zur Förderung gemeinsamer Projekte, bemängelt jedoch die praktische Umsetzung hinsichtlich finanzieller und organisatorischer Fragen.
Work-Life Balance als gesamtgesellschaftliche Aufgabe und Modernisierung im Bildungsbereich
In seinem Stellungnahme-Entwurf zur Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben für Eltern und pflegende Angehörige empfiehlt der AdR Änderungen zu einem Richtlinienvorschlag der EU-Kommission zur Steigerung der Beteiligung von Frauen auf dem Arbeitsmarkt. Er setzt sich unter anderem für eine angemessene, gute und erschwingliche Kinderbetreuung im Vorschulalter ein. Zudem unterstützt er die Wahrung des Rechts auf Unerreichbarkeit von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern während des Elternurlaubs, die Erweiterung des Anwendungsbereichs der Richtlinie auf Selbständige und atypisch Beschäftige sowie auf die sogenannten „sozialen“, d.h. tatsächlich betreuenden Elternteile, neben den rechtlichen Eltern im Kontext sich wandelnder Familienstrukturen. Der AdR übt Kritik an den mangelnden Vorschlägen zur Verbesserung des Mutterschutzes und begrüßt die Einführung eines Eltern- und bezahlten Pflegeurlaubes. Er fordert außerdem die Bereitstellung von EU-Mitteln, um für die langfristige, qualitativ hochwertige Betreuung Pflegebedürftiger zu sorgen. Zuletzt hat der Landtag M-V einen Antrag zur Weiterentwicklung der Pflegesozialpläne hin zu seniorenspezifischen Gesamtkonzepten angenommen, und die Landesregierung hat sich zum Ziel der mittelfristigen und schrittweisen Abschaffung der Kitabeiträge bekannt. In einem weiteren Stellungnahme-Entwurf nimmt der AdR Bezug auf einen Vorschlag der EU-Kommission im Bereich der Schul- und Hochschulbildung: Er fordert in Bezug auf die Nachverfolgung des Werdegangs von Absolventinnen und Absolventen nach dem Hochschul- bzw. Ausbildungsabschluss, dass die Datenerhebung nicht an den nationalen Grenzen Halt macht. Neben dem angemessenen Zugang zu Beschäftigungsdaten für lokale und regionale Gebietskörperschaften setzt er sich außerdem für die Analyse regionaler Unterschiede in der Beschäftigungsquote von Akademikern und Berufsbildungsabsolventen ein, um einen am EU-Arbeitsmarkt ausgerichteten Kompetenzerwerb zu ermöglichen, sowie für neuen Schwung im Bologna-Prozess. In diesem Zusammenhang ist erwähnenswert, dass der Landtag M-V in diesem Jahr Anträge zur Schließung der Fachkräftelücke und zur Verbesserung der Internationalisierung der Hochschulen angenommen hat.
Für mehr Rechtsbewusstsein der EU-Bürger
Der AdR hebt in seinem Stellungnahme-Entwurf zum Bericht über die Unionsbürgerschaft 2017 besonders hervor, dass das Rechtsbewusstsein und das Zugehörigkeitsgefühl zur Europäischen Union gerade junger, von der Wirtschaftskrise in Europa besonders hart getroffenen Menschen gestärkt werden müssen. Dazu sei es unter anderem wichtig, die durch die Globalisierung als gefährdet wahrgenommenen Bürgerrechte zu stärken und die lokalen und regionalen Gebietskörperschaften als meist erste und bürgernahe Anlaufstelle stärker in die Beschlussfassung der Europäischen Union einzubinden. Die partizipative Dimension der EU soll dadurch ebenso gefördert werden wie durch die Europäische-Bürger-Initiative und die 500 EU-weit bestehenden Europe-Direct-Zentren. Von diesen EU-Informationszentren gibt es beispielsweise eines in Rostock. Besonders in Grenzgebieten sollen einfachere und transparente Regeln den Alltag der Bürger hinsichtlich Arbeit und Aufenthalt in anderen EU-Ländern erleichtern.
Förderung von Innovationen im öffentlichen Sektor durch digitale Lösungen und neue Perspektiven für ländliche Räume durch digitale Dörfer
Des Weiteren debattiert der Ausschuss der Regionen über den Entwurf einer Stellungnahme zur Förderung von Innovationen im öffentlichen Sektor durch digitale Lösungen. Mit dem Entwurf soll die entscheidende Rolle der lokalen und regionalen Gebietskörperschaften als Modernisierer des öffentlichen Sektors bekräftigt werden. So spielen letztere neben den Bürgerämtern – zuständig für die direkte Erbringung von Dienstleistungen im Alltag der Bürger – bei der Modernisierung des öffentlichen Dienstes eine entscheidende Rolle. Der Stellungnahme-Entwurf deckt sich mit den Bemühungen der Koalitionsfraktionen von SPD und CDU in Mecklenburg-Vorpommern, die einen Antrag zur „Bürgerfreundlichkeit im digitalen Zeitalter“ gestellt haben. Dieser wurde in der 24. Landtagssitzung am 16. November 2017 angenommen. Ziel soll ein einfacher und bürgerfreundlicher Zugang, vor allem in ländlichen Gebieten, zu Verwaltungsleistungen sein sowie die bessere Verknüpfung digitaler Angebote der Verwaltungen, die auf einem allgemeinen Digitalisierungskonzept für das Land und einheitlichen, sicheren Standards fußen. Der AdR untersreicht seine Ansicht, dass digitale Lösungen für den Aufbau einer modernen Verwaltung, die transparenter, einfacher, effizienter und integrativer funktioniert und somit besser den Erwartungen der Bürger entspricht, maßgeblich ist. Die Fortbildung Beschäftigter im öffentlichen Dienst wird daher immer wichtiger, ebenso wie der allgemeine und auch grenzüberschreitende Datenschutz als Voraussetzung für das Vertrauen des Bürgers in digitale Dienste. Die Modernisierung des öffentlichen Sektors durch digitale Lösungen der Unternehmen eröffnet neue wirtschaftliche Perspektiven und trägt damit gleichzeitig zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der EU und ihrer Mitgliedstaaten bei.
Der AdR hat außerdem den Entwurf einer Stellungnahme „Neue Perspektiven für ländliche Räume durch digitale Dörfer“ vorgelegt. Darin begrüßt er unter anderem die Initiative der Europäischen Kommission für digitale Dörfer, tritt für die Ausweitung des Begriffs der intelligenten Dörfer auf digitale ländliche Gebiete ein und fordert, den Zugang zum Internet auf EU-Ebene zu einer Leistung der Daseinsvorsorge zu erklären. Mit ihrer Initiative erkennt die Europäische Kommission das Erfordernis an, ländliche Gebiete als Wohn- und Arbeitsort dauerhaft neu zu beleben. Es soll vor allem eine Stärkung von „ländlichen Gebieten“ erreicht werden. Der Stellungnahme-Entwurf unterstützt die Bemühungen Mecklenburg-Vorpommerns zur Entwicklung der ländlichen Gestaltungsräume. So soll insbesondere der Infrastrukturausbau gefördert werden. Dabei wird ein Entwicklungs- und Innovationsansatz verfolgt werden, der sechs Elemente a) digitale, innovative, unternehmerische und produktive Wirtschaft, b) verbesserte Mobilität durch zugängliche, moderne und nachhaltige Verkehrsnetze, c) umweltfreundliche und nachhaltige Energieversorgung, d) qualifizierte und engagierte Bürger, e) Lebensqualität durch Kultur, Gesundheit, Sicherheit und Bildung, f) effiziente, transparente und dynamische Verwaltung beinhaltet. Gerade im ländlichen Raum bietet die Digitalisierung der alltäglichen Kommunikation zahlreiche Möglichkeiten.
EU-Wettbewerbspolitik
Am zweiten Sitzungstag wird die EU-Kommissarin für Wettbewerbspolitik, Margrethe Vestager mit den AdR-Mitgliedern über die EU-Wettbewerbspolitik debattieren. Anschließend wird über den Stellungnahme-Entwurf des AdR zum jährlichen Wettbewerbsbericht der EU-Kommission abgestimmt, in dem unter anderem die Themen Steuervorbescheide und staatliche Beihilfen in Bezug auf Dienstleistungen von allgemeinem wirtschaftlichen Interesse behandelt werden. In dem Entwurf wird zum Ausdruck gebracht, dass es im Sinne eines effizienten Funktionierens des EU-Binnenmarktes und der Anregung von Unternehmertum und Innovation eines wirksamen, offenen und gerechten Wettbewerbsrahmens bedarf. So unterstützt der Entwurf neben dem Abbau der Hürden für den grenzüberschreitenden (Online-)Handel die engere Zusammenarbeit zwischen nationalen Wettbewerbsbehörden, der EU-Kommission und internationalen Organisationen wie der OECD. Im Kontext der Bekämpfung von Steuervermeidung und unzulässigen staatlichen Beihilfen betont er, dass die EU-Kommission prüfen müsse, inwieweit neue Rechtsvorschriften bezüglich Steuervorbescheiden für mehr Rechtssicherheit in den Mitgliedstaaten sorgen können und ob im Rahmen einer neuen Regelung ein Verfahren zugunsten der Eigenmittel des EU-Haushalts geschaffen werden sollte. Zudem spricht sich der Stellungnahme-Entwurf im Zusammenhang mit der Strategie für einen digitalen Binnenmarkt dafür aus, das Wachstum in allen, vor allem auch den peripheren, Regionen der EU zu fördern.
Neben diesen Themen wird sich das Plenum mit der Deinstitutionalisierung von Fürsorgesystemen auf lokaler und regionaler Ebene, einer europäischen Agenda für den Wohnungsbau, delegierten Rechtsakten und der Entschließung des AdR zum Arbeitsprogramm der Europäischen Kommission 2018 befassen.
20.11.2017
Tilo Gundlack, MdL bei der 16. Sitzung der Fachkommission für Natürliche Ressourcen des Ausschusses der Regionen (AdR)
Am 20. November 2017 wirkte der Abgeordnete Tilo Gundlack an der 16. Sitzung der Fachkommission für natürliche Ressourcen (NAT) des Ausschusses der Regionen in Brüssel mit.
Schwerpunkte der Tagesordnung waren eine Unterrichtung über die Sturmkatastrophe in Polen im August 2017 und ihre Folgen sowie die nachhaltige Entwicklung der sogenannten „Blauen Wirtschaft“, die besondere Relevanz für das Küstenland aufweist. Denn dabei geht es darum, das Meer als ein neues gemeinsames Ziel in den Mittelpunkt der Neubelebung des europäischen Einigungswerkes zu stellen.
Außerdem fand neben der Diskussion über die Folgemaßnahmen des AdR zu seinen Stellungnahmen bezüglich der Gemeinsamen EU-Agrarpolitik nach 2020 (GAP) und dem Thema Lebensmittelverschwendung eine Debatte über den Verbraucherschutz statt, an welcher Vertreter des Europäischen Verbraucherverbands (BEUC), des Netzwerks zur Förderung des nachhaltigen Verbrauchs in den europäischen Regionen (NEPIM) sowie des Kabinetts der EU-Kommissarin für Justiz, Verbraucher und Gleichstellung teilnahmen.
Im Frühjahr 2018 wird die EU-Kommission einen Vorschlag für einen sogenannten “New Deal“ in der Verbraucherpolitik vorstellen, mit der Gesetzeslücken im Verbraucherschutz dauerhaft und effizient geschlossen werden sollen. Nach den Konsultationen im Rahmen des REFIT-Verfahrens wird am 28. November 2017 eine öffentliche Konsultation folgen.
Kernpunkte der neuen Übereinkunft sind die Einführung EU-weiter Rechte der Verbraucher auf Entschädigungen, die Herstellung von mehr Klarheit/ Gleichbehandlung bei grenzüberschreitenden Verstößen gegen das Wettbewerbsrecht anstelle von EU-Strafen sowie die Schaffung von mehr Transparenz bei digitalen Dienstleistungen, z.B. bezüglich des Einsatzes von Daten als Zahlungsmittel. Die EU-Kommission will die EU-Mitgliedstaaten bei der Umsetzung durch eine Verordnung unterstützen, die Kompetenzen der Verbraucherverbände stärken und für ein höheres Maß an Aufklärung der Verbraucherinnen und Verbraucher über die Durchsetzungsmöglichkeiten ihrer Rechte/ Rechtsmittel sorgen. In diesem Zusammenhang wurde der Abgasskandal thematisiert, bei dem es Individuen nicht möglich war, Verträge zu kündigen oder Entschädigungen einzufordern bzw. Sammelklagen nicht in jedem EU-Mitgliedstaat ein gangbarer Weg waren.
Zudem wurde im Kontext der besorgniserregenden Zunahme von Resistenzen auch der Einsatz von Antibiotika in der Landwirtschaft diskutiert.
09.-10.11.2017
Tilo Gundlack, MdL bei der Fachkommission Wirtschaft in Rovaniemi, Finnland
Für eine verlässliche und solide Unterstützung der KMU nach 2020
Vom 9.-10. November 2017 hat Tilo Gundlack, MdL an der 16. Sitzung der Fachkommission für Wirtschaft (ECON) des Ausschusses der Regionen, sowie an deren gemeinschaftlich mit dem Regionalrat Lappland organisierten Konferenz „Arctic Smartness“ teilgenommen.
Im Fokus der ECON-Sitzung stand die Annahme zweier Stellungnahme-Entwürfe zur Reform der Wirtschafts- und Währungsunion (WWU) bis 2025 und zur Fortführung des COSME-Programms der EU zur Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen und kleinen und mittelständischen Unternehmen, das für den Zeitraum 2014-2020 mit 2,3 Mrd. Euro ausgestattet ist.
Der angenommene Stellungnahme-Entwurf zu COSME zielt auf die Verringerung der Disparitäten zwischen den EU-Mitgliedstaaten und auf die Stärkung der Kompetenzen der lokalen und regionalen Gebietskörperschaften ab. In diesem Kontext fordert sie die EU-Kommission dazu auf, auch nach 2020 für einen verlässlichen und stabilen Unterstützungsrahmen für kleine und mittelständische Unternehmen zu sorgen und ein erneuertes und verstärktes Nachfolgeprogramm für COSME einzurichten, das die Bedürfnisse vielfältiger Arten von Unternehmen und EU-Gebiete berücksichtigt. Die Unterstützung der Internationalisierung von KMU durch Initiativen wie das Enterprise Europe Network (EEN) und der verbesserte Zugang zu Risikokapital und alternativen Finanzierungsformen sind die Kernempfehlungen der Stellungnahme, die zudem auch vorschlägt, das künftige Nachfolgeprogramm könne Anreize für Einzelunternehmer oder Mikrounternehmen setzen, einen ersten Mitarbeiter einzustellen.
Reformen für Wirtschaftswachstum bis 2025 – ein Schatzamt für den Euroraum?
In ihrem zweiten Stellungnahme-Entwurf setzt sich die Fachkommission ECON für die Korrektur struktureller Mängel der Wirtschafts- und Währungsunion ein und für eine qualitative Vertiefung dieser Union bis 2025. Vorrangig sei, das strukturelle Wachstum in jedem EU-Mitgliedstaat zu stärken. Unter den Vorschlägen, die vom Stellungnahme-Entwurf unterstützt werden und die zu mehr Konvergenz im Euroraum führen sollen, werden unter anderem die Schaffung einer Fiskalkapazität, der Umbau des Europäischen Stabilitätsmechanismus (ESM) zu einem integrierten europäischen nichtmonetären Instrument (einem Europäischen Staatsfonds), ein Konvergenzkodex, ein Schatzamt für den Euroraum und mehr Mitsprache des Europäischen Parlaments sowie der nationalen Parlamente bei der Kontrolle des ESM benannt. Zudem müssten der EU-Haushalt und die Europäischen Struktur- und Investitionsfonds (ESI-Fonds) ausreichend ausgestattet und der Europäische Finanzrahmen ab 2021 durch EU-Eigenmittel ergänzt werden. Im Stellungnahme-Entwurf wird außerdem betont, dass die WWU um eine soziale Säule erweitert werden müsse und dass die Vertiefung der WWU eines fünften Leitsatzes der EU-Kommission bedürfe über den Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung und zur Umsetzung der Klimaschutzziele von Paris. Der AdR spricht sich in dem Entwurf ferner gegen jede Form der makroökonomischen Konditionalität bei der Inanspruchnahme der ESI-Fonds aus. In der Diskussion über die Schaffung einer Fiskalkapazität für den Euroraum wurde auch die Ergänzung nationaler Mechanismen durch eine europäische Arbeitslosenversicherung zur Bewältigung von Beschäftigungskrisen europäischen Ausmaßes kontrovers debattiert.
Über den Stellungnahme-Entwurf zur WWU wird das AdR-Plenum am 30. November 2017 abschließend abstimmen.
Auf der sich anschließenden Konferenz unter dem Motto „Arktische Intelligenz“ wurden die Erfahrungen Lapplands mit der Modernisierung der Wirtschaft im Rahmen der sogenannten „intelligenten Spezialisierung“ und der Digitalisierung vorgestellt, wobei Strategien zur Stärkung des sektor- und gebietsübergreifenden sowie des regionalen Unternehmertums und die intelligente, nachhaltige Nutzung der arktischen Ressourcen und (Lebens-)Bedingungen im Mittelpunkt standen. Thematisch bettete sich die Konferenz ein in das wichtigste Ziel der künftigen EU-Programme für die Förderung von KMU, nämlich die Förderung von sektor- und gebietsübergreifendem Unternehmertum und die Stärkung des regionalen Unternehmensumfeldes bei gleichzeitiger Erhöhung der Synergien zwischen den verschiedenen europäischen und nationalen Instrumenten zur Förderung junger Industriezweige und des regionalen Wachstums.
In Lappland basiert die wirtschaftliche Modernisierung unter anderem auf Unternehmensclustern und grenzüberschreitenden Partnerschaften.
Teil der Vortragsveranstaltung war somit auch die Präsentation der EVTZ-Plattform (Europäischer Verbund für territoriale Zusammenarbeit), die mit der Verordnung aus 2006 als erste europäische Kooperationsstruktur mit eigener Rechtspersönlichkeit im EU-Recht festgehalten ist, und der Überwindung von Problemen in Grenzregionen dient, wie Sprachbarrieren, mangelndem Vertrauen, unzureichender Konnektivität, Widrigkeiten des tagtäglichen Pendelns sowie administrativen und legislativen Hürden.
Der AdR organisiert das Register und die Plattform der EVTZ-Projekte, welche im Rahmen der Kohäsionspolitik gefördert werden. Die Vorteile einer ständigen einheitlichen Struktur, z. B. die Senkung administrativer Kosten, wurden anhand der Vorstellung dreier Beispiele, der Errichtung eines Krankenhauses in der Grenzregion Frankreich-Spanien/Katalonien durch EU- und gemeinsame Finanzierung, die Straßenbahnverbindung Straßburg-Kehl und die Eurocity Chaves-Vérin, erläutert. Es gibt derzeit 69 EVTZ in 20 EU-Mitgliedstaaten, davon zehn unter deutscher Beteiligung, und in drei Nicht-EU-Mitgliedern in den verschiedensten Bereichen, beispielsweise Wirtschaft, Gesundheit und Umweltschutz, z. B. Natura 2000.
Tilo Gundlack, MdL beim Ausschuss der Regionen
Vom 9. bis 11. Oktober 2017 trat der Ausschuss der Regionen (AdR) zu seiner 125. Plenartagung in Brüssel zusammen. Der Abgeordnete Tilo Gundlack nahm erstmalig an einer AdR-Plenartagung teil und vertrat dort die Interessen des Landes Mecklenburg-Vorpommern. „Besonders begrüße ich, dass der AdR ein Forum der klaren Worte ist.“, schildert der Landtagsabgeordnete seine ersten Eindrücke aus dem Plenum.
Ein übergeordnetes Thema bestand neben der Kohäsionspolitik, der Umsetzung der Ergebnisse der Weltklimakonferenz in Paris, der Dynamisierung der Arbeit des AdR und dem angestrebten Unabhängigkeitsreferendum in Katalonien in Lage der Europäischen Union aus Sicht der Gebietskörperschaften. Hierzu führte der Präsident des Europäischen Rates, Donald Tusk, aus, dass man sich in Europa sowohl vor überzogener Zukunftsangst als auch vor Selbstzufriedenheit hüten müsse, und betonte die wichtige Mittlerrolle, die die AdR-Mitglieder zwischen den Bürgern und der Europäischen Union einnehmen.
Am ersten Sitzungstag wurde die 15. Europäische Woche der Regionen und Städte eröffnet. Hervorgehoben wurde hier die Bedeutung der EU-Kohäsionspolitik für den gesellschaftlichen Zusammenhalt, die Schaffung von Arbeitsplätzen, Verkehr und Infrastruktur sowie die maritime Wirtschaft. Tilo Gundlack, MdL unterstützt in diesem Zusammenhang die Allianz für Kohäsion (#CohesionAlliance) und die dazugehörige Plattform, welche am 9. Oktober 2017 geschaffen wurde und allen Einrichtungen, Organisationen und Einzelpersonen offensteht. Sie setzt sich für eine starke und wirkungsvolle EU-Kohäsionspolitik für alle Regionen über das Jahr 2020 hinaus ein. „Ich unterstütze die Allianz für Kohäsion, da die Kohäsionspolitik das zentrale Instrument der EU für wirtschaftlichen, sozialen und territorialen Zusammenhalt ist. Ihre Fortsetzung ist für Mecklenburg-Vorpommern überaus wichtig.“, meint MdL Tilo Gundlack. Der AdR hatte bereits im Mai 2017 seine Stellungnahme „Die Zukunft der Kohäsionspolitik nach 2020“ verabschiedet, auf die sich die Kampagne stützt.
Stärkere Förderung transeuropäischer Verkehrsnetze angemahnt
Der AdR hat sich in einer Stellungnahme für eine erhöhte Förderung zum Ausbau der europäischen Verkehrsnetze durch die Fazilität “Connecting Europe“ ausgesprochen. Zudem sollten die Regionen von der EU-Kommission stärker in den Prozess der Konzipierung, Auswahl, Durchführung, Überwachung und Kontrolle von CEF-Projekten eingebunden werden und Vereinbarungen notfalls auch ohne finale Zustimmung des Staates, unterzeichnen dürfen. Gleichzeitig sollten einzelne Schlüsselinvestitionen im Verkehrssektor besser koordiniert und miteinander vernetzt, und das Konzept eines „Mehrwertes für die EU“ hinsichtlich der Harmonisierung von Geschwindigkeit, Leistungsstärke und Verlässlichkeit der Korridore innerhalb der Union als Auswahlkriterium beibehalten werden.
Im Rahmen der Fazilität “Connecting Europe“ (CEF) wurde auch über die „externe Dimension“ der transeuropäischen Verkehrsnetze diskutiert, d.h. Drittländer und strategische Gebiete wie den Ostseeraum.
Des Weiteren war aus Sicht des Landes bedeutsam, dass die angenommene Stellungnahme sich für eine Erhöhung des Finanzierungsanteils der EU bei Maßnahmen unter anderem in Bezug auf Häfen, den Seeverkehr, multimodale und wichtige Anschlussverbindungen sowie vorrangige Verkehrsknotenpunkte einsetzt. Weitere Informationen zur CEF sind hier online abrufbar.
Umsetzung der Klimaschutzziele – bessere Einbeziehung der Regionen
Weniger als einen Monat vor dem Klima-Gipfel in Bonn hat der AdR Umwelt und Klima unter dem Aspekt zu behebender Umsetzungslücken thematisiert. Die dazu verabschiedete AdR-Stellungnahme befasst sich mit der Überprüfung der Umsetzung der EU-Umweltpolitik, dem sogenannten Environmental Implementation Review (EIR), deren Schwächen und Verbesserungsmöglichkeiten. Unter den benannten Mankos befinden sich die ineffiziente Koordinierung zwischen lokalen, regionalen und nationalen Behörden, zu geringe Verwaltungskapazitäten, die mangelnde Nutzung verfügbarer EU-Finanzmittel und ungenügende Durchsetzungsmechanismen. In seiner Stellungnahme fordert der AdR, dass in jedem EU-Mitgliedsstaat ein strukturierter Dialog mit den regionalen und lokalen Gebietskörperschaften eingerichtet wird, und spricht sich neben klaren Definitionen in der Klimaschutzpolitik für eine Stärkung des Europäischen Netzwerkes zur Durchsetzung und Umsetzung des Umweltrechts aus sowie für dessen Ausweitung auf die nationale Ebene.
Laut der Stellungnahme sollen lokale wie regionale Gebietskörperschaften in die Umsetzung der Überprüfung, die Nutzung und Auswertung der europäischen Umweltpolitik einbezogen werden. Zur Erfüllung der in Paris eingegangen Klimaschutzverpflichtungen wird zudem die Festlegung und Zuweisung lokaler/ regionaler Klimaschutzziele angeregt. Überhaupt sollte die Eindämmung des Klimawandels laut der AdR-Stellungnahme in die europäische Umweltpolitik stärker einbezogen werden, neben der EU-Chemikalienpolitik und der Umsetzung der Richtlinie über die Industrieemissionen.
In einer zweiten Stellungnahme machte der AdR die Finanzierung des Klimaschutzes als wirksamstes Mittel zur Umsetzung des Pariser Klimaabkommens aus. Die Stellungnahme fordert adäquate Mechanismen der Klimafinanzierung, die Einbeziehung aller Regierungsebenen in den Klimaschutz sowie die Intensivierung der Beziehungen zu Städten und Regionen außerhalb der EU, die die Klima-Agenda voranbringen wollen. Sie empfiehlt außerdem eine bessere Koordinierung der existierenden Initiativen der EU im Bereich des Klimaschutzes. Als solche werden die hochrangige Sachverständigengruppe für nachhaltige Finanzierung, der Europäische Energiefonds, die Klimaschutzanleihen der Europäischen Investitionsbank und das Finanzierungsinstrument für nachhaltige Energieprojekte von Städten und Regionen, ELENA, genannt. Erstere sollte laut der Stellungnahme Synergien mit der hochrangigen Expertengruppe zur Unterstützung der Finanzierung der Kreislaufwirtschaft herstellen.
Hervorzuheben ist in diesem Zusammenhang, dass die Landesregierung neben ihrem Aktionsplan Klimaschutz eine Klimaschutzförderrichtlinie verabschiedet hatte, die in den folgenden Strukturfondsförderperioden unter Bezug auf die sich verändernden Rahmenbedingungen fortentwickelt und im Finanzvolumen deutlich für investive und auch konzeptionelle Maßnahmen ausgeweitet wurde.
Regionen und Kommunen für die Globalisierung wappnen – Sozial- und Bildungspolitik stärken
Mit der Annahme seiner Initiativstellungnahme „Stärkung der territorialen Widerstandsfähigkeit: Regionen und Städte für die Globalisierung wappnen“ nahm der AdR Bezug auf das Reflexionspapier „Die Globalisierung meistern“ der EU-Kommission. Er setzt sich damit, auch vor dem Hintergrund der oben erwähnten Allianz für Kohäsion, für eine faire Verteilung der Gewinne aus der Globalisierung ein.
Im Plenum wurde diskutiert, wie Regionen und Städte im Umgang mit den Herausforderungen der Globalisierung gestärkt werden können, ein Abbau von Standards in Europa verhindert und die in einigen europäischen Gebieten besonders negativen Entwicklungen im Zuge der Globalisierung abgemildert werden können. Ansatzpunkte sind hier unter anderem die Ausgestaltung bilateraler Handelsverträge, die Bekämpfung des Sozialdumpings und Investitionen in Bildung, Forschung und Entwicklung für den Verbleib der geschulten Kräfte. Die Stellungnahme empfiehlt zudem eine Reform des Europäischen Fonds für die Anpassung an die Globalisierung (EGF) und spricht sich für eine starke gemeinsame Asyl- und Migrationspolitik aus. Der Nutzen eines protektionistischen Agierens wurde in Frage gestellt. Der Fokus müsse laut der Stellungnahme auf einer tragfähigen Sozial- und Bildungspolitik liegen, die qualitativ auf Globalisierung und Digitalisierung vorbereite.
Sozialer Rechte und soziale Dimensionen Europas
Am dritten Sitzungstag befasste sich der AdR hauptsächlich mit sozial- und wirtschaftspolitischen Themen und knüpfte an den oben genannten Tagesordnungspunkt zur Globalisierung an.
Eine solide Europäische Säule sozialer Rechte, die von der Europäischen Kommission vorgeschlagen wurde, sollte laut der verabschiedeten Stellungnahme zu konkreten Folgemaßnahmen führen, und so das verminderte Vertrauen der Bürger in die Fähigkeit Europas, eine prosperierende und gerechte Zukunft zu gestalten, wiederherstellen. Sie fußt dabei auf einer starken Kohäsionspolitik.
Die Soziale Säule enthält Grundsätze und Rechte, die für faire und gut funktionierende Arbeitsmärkte und Sozialsysteme unerlässlich sind, und mit deren Hilfe unter anderem eine aussichtsreiche Zukunft für alle, eine verbesserte Wettbewerbsfähigkeit und ein gestärkter sozialer Zusammenhalt geschaffen werden. Im Einzelnen geht es in der Säule um Chancengleichheit und Arbeitsmarktzugang, faire Arbeitsbedingungen, Sozialschutz und soziale Inklusion. Die AdR-Stellungnahme unterstützt zudem den Vorschlag über eine europäische Arbeitslosenversicherung und weist auf die Notwendigkeit der Zusammenarbeit zwischen den EU-Mitgliedstaaten und der europäischen Ebene für eine ausreichende Finanzierung der Sozialen Säule hin. Letztere sollte insbesondere zur Verringerung der Jugendarbeitslosigkeit in Europa beitragen und die regionalen und lokalen Gebietskörperschaften in ihren Bemühungen um eine gute Beschäftigungs- und Sozialpolitik unterstützen. Der Vorschlag der Kommission ist hier abrufbar.
Schutz und Integration minderjähriger Migrantinnen und Migranten
Der Ausschuss der Regionen hat auch zur Dringlichkeit verbesserter Maßnahmen des Schutzes minderjähriger Migranten beraten, um ihren Missbrauch und ihr Verschwinden zu verhindern. In seiner Stellungnahme wies der AdR auf die Lücken im zu reformierenden Gemeinsamen Europäischen Asylsystem hin. Er trug damit ihrer besonderen Schutzbedürftigkeit und den prioritären Anforderungen an das Kindeswohl bezüglich ihres rechtlichen Schutzes, ihrer Beaufsichtigung und gesonderten Unterbringung, gesellschaftlichen Eingliederung sowie Ausbildung Rechnung. Dazu sollen Aufnahmezentren mit Ombudsmännern für Kinderschutz ausgestattet werden und auch verbesserte Voraussetzungen für Vormundschaften geschaffen werden. Haft soll ausgeschlossen sein. Außerdem sei es wichtig, die europäische, nationale, regionale und lokale Perspektive mit einzubeziehen und bereits gesammelte Erfahrungen zu teilen. In den Flüchtlingsunterkünften Mecklenburg-Vorpommerns werden die Mindeststandards zum Schutz von Kindern und Jugendlichen bereits von einzelnen Trägern umgesetzt. Die Landesregierung unterstützt die örtlichen Träger, Fachkräfte der Verwaltungen und Ehrenamtlichen finanziell hinsichtlich Unterbringung, Versorgung, Betreuung und Aus- und Fort-/ Weiterbildung, Integration und Teilhabe. Die der Stellungnahme zugrunde liegende Mitteilung der Kommission ist online abrufbar.
Eine Dienstleistungswirtschaft im Sinne der Menschen
Die Stellungnahme zum Dienstleistungspaket befasst sich mit der Förderung der grenzüberschreitenden Dienstleistungswirtschaft in der Europäischen Union. Im Sinne einer raschen Vollendung des Binnenmarktes und einer florierenden, dynamischen Wirtschaft geht sie auf die Chancen und gegenwärtigen Defizite der europäischen Dienstleistungskarte ein. Das Notifizierungsverfahren soll klarer, besser kommuniziert und in seiner Gestaltung praktikabler werden. Angesprochen wird neben der Verhältnismäßigkeit nationaler Vorschriften auch die Anwendung von Leitlinien zur Reform/ Verringerung der Anzahl reglementierter Berufe.
Mehr Investitionen durch Abstimmung der Wirtschafts- und Steuerpolitik in Europa
In der Entschließung zum Europäischen Semester 2017, also der Abstimmung der Wirtschafts- und Steuerpolitik in Europa und mit Blick auf den Jahreswachstumsbericht 2018, kommt den lokalen und regionalen Gebietskörperschaften eine wesentliche Rolle zu.
Ein thematischer Schwerpunkt der Stellungnahme liegt auf der Neubelebung der Investitionstätigkeit. Außerdem wird auf eine Fortsetzung der Strukturreform, eine verantwortungsvolle Haushaltspolitik und auf eine mögliche Verbesserung der Verwaltungskapazitäten auf lokaler und regionaler Ebene eingegangen. Die Stellungnahme thematisiert auch das Europäische Semester und den Ausblick auf den Jahreswachstumsbericht 2018. Es wird die Rolle der lokalen und regionalen Gebietskörperschaften bei der Durchführung der Strukturreform und die Bedeutung ihrer frühzeitigen Beteiligung bei der Mitgestaltung nationaler Reformprogramme angesprochen. Durch Maßnahmen der EU-Organe sollen die regionalen und lokalen Gebietskörperschaften in das Europäische Semester einbezogen werden.
Darüber hinaus befasste sich das AdR-Plenum neben einer EU-Strategie zur Verbesserung der Erdbebensicherheit von Bauwerken und Infrastrukturen, mit dem Aufbau einer europäischen Datenwirtschaft, der Reform der EU-Eigenmittel im nächsten mehrjährigen Finanzrahmen nach 2020, der Östlichen Partnerschaft und einer Weltraumstrategie für Europa. Letztere ist bedeutsam für Mecklenburg-Vorpommern, da dieses mit dem Neustrelitzer Standort des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt über eine Einrichtung verfügt, deren Forschungs- und Entwicklungsschwerpunkte in den Bereichen satellitengestützte Erdbeobachtung und Navigation liegen.
Tilo Gundlack, MdL bei der 125. Plenartagung des Ausschusses der Regionen
Vom 9. bis 11. Oktober 2017 wird der Ausschuss der Regionen (AdR) zu seiner 125. Plenartagung in Brüssel zusammentreten. Der Abgeordnete Tilo Gundlack nimmt zum ersten Mal an einer AdR-Plenartagung teil und vertritt dort die Interessen des Landes Mecklenburg-Vorpommern. Der erste Sitzungstag steht zunächst im Zeichen der 15. Europäischen Woche der Regionen und Städte, die im Rahmen der Tagung eröffnet wird: Unter dem Motto „Regionen und Städte arbeiten für eine bessere Zukunft“ können die AdR-Mitglieder sich mit Verwaltungsbeamten der Regionen und Städte sowie Fachleuten und Wissenschaftlern über ihre Erfahrungen in der Regional- und Stadtentwicklung, die Entwicklung der Kohäsionspolitik der EU und die Rolle der Regionen und Städte bei der Politikgestaltung in der EU austauschen. Schwerpunkte des zweiten Sitzungstages bilden die Themen Verkehr, Umwelt und Klima sowie Globalisierung.
Mehr Geld für transeuropäische Verkehrsnetze?
Im Bereich Verkehr wird im Rahmen der Fazilität “Connecting Europe“ (CEF) über die „externe Dimension“ der transeuropäischen Verkehrsnetze diskutiert, d.h. Drittländer und strategische Gebiete wie den Ostseeraum. Des Weiteren ist aus Sicht des Landes bedeutsam, dass der Entwurf sich für eine Erhöhung des Finanzierungsanteils der EU bei Maßnahmen unter anderem in Bezug auf Häfen, den Seeverkehr, multimodale Verbindungen und Meeresautobahnen einsetzt. Weitere Informationen zur CEF sind hier online abrufbar.
Umsetzung der Klimaschutzziele – bessere Einbeziehung der Regionen
Umwelt und Klima werden unter dem Aspekt zu behebender Umsetzungslücken thematisiert. Der zugehörige AdR-Stellungnahme-Entwurf befasst sich mit der Überprüfung der Umsetzung der EU-Umweltpolitik, dem sogenannten Environmental Implementation Review (EIR), deren Schwächen und Verbesserungsmöglichkeiten. Obwohl der AdR im Allgemeinen in seinem Entwurf ein Funktionieren der Umweltpolitik feststellt, bedürfe es jedoch Verbesserungen hinsichtlich der Einbeziehung lokaler wie regionaler Gebietskörperschaften in die Umsetzung der Überprüfung, die Nutzung sowie Auswertung der EIR. Für die Erfüllung der in Paris eingegangen Klimaschutzverpflichtungen sei zudem die Festlegung und Zuweisung lokaler/ regionaler Klimaschutzziele wichtig. Überhaupt sollte die Eindämmung des Klimawandels laut dem AdR-Stellungnahme-Entwurf in den EIR einbezogen werden, neben der EU-Chemikalienpolitik und der Umsetzung der Richtlinie über die Industrieemissionen. Als Hauptursachen für die ungenügende Umsetzung der Überprüfung werden die ineffiziente Koordinierung zwischen lokalen, regionalen und nationalen Behörden, zu geringe Verwaltungskapazitäten sowie die mangelnde Nutzung der EU-Finanzmittel zur Realisierung des EU-Umweltrechts benannt. In einem zweiten Stellungnahme-Entwurf macht der AdR die Finanzierung des Klimaschutzes als wirksamstes Mittel zur Umsetzung des Pariser Klimaabkommens aus. Er empfiehlt darin eine bessere Koordinierung der existierenden Initiativen der EU im Bereich des Klimaschutzes. Als solche werden die hochrangige Sachverständigengruppe für nachhaltige Finanzierung, der Europäische Energiefonds, die Klimaschutzanleihen der Europäischen Investitionsbank und das Finanzierungsinstrument für nachhaltige Energieprojekte von Städten und Regionen, ELENA, genannt. Erstere sollte laut dem Entwurf Synergien mit der hochrangigen Expertengruppe zur Unterstützung der Finanzierung der Kreislaufwirtschaft herstellen. Hervorzuheben ist in diesem Zusammenhang, dass die Landesregierung neben ihrem Aktionsplan Klimaschutz eine Klimaschutzförderrichtlinie verabschiedet hatte, die in den folgenden Strukturfondsförderperioden unter Bezug auf die sich verändernden Rahmenbedingungen fortentwickelt und im Finanzvolumen deutlich für investive und auch konzeptionelle Maßnahmen ausgeweitet wurde.
Regionen und Kommunen für die Globalisierung wappnen – Sozial- und Bildungspolitik stärken
Mit seinem Entwurf einer Initiativstellungnahme „Stärkung der territorialen Widerstandsfähigkeit: Regionen und Städte für die Globalisierung wappnen“ nimmt der AdR Bezug auf das Reflexionspapier „Die Globalisierung meistern“ der EU-Kommission. Es wird diskutiert werden, wie Regionen und Städte im Umgang mit den Herausforderungen der Globalisierung gestärkt werden können, wie ein Abbau von Standards in Europa verhindert und die in einigen europäischen Gebieten besonders negativen Entwicklungen im Zuge der Globalisierung abgemildert werden können. Ansatzpunkte sind hier unter anderem die Ausgestaltung bilateraler Handelsverträge, die Bekämpfung des Sozialdumpings und Investitionen in Forschung und Entwicklung für den Verbleib der geschulten Kräfte. Der Nutzen eines protektionistischen Agierens wird in dem Entwurf in Frage gestellt. Der Fokus müsse laut dem Stellungnahme-Entwurf auf einer tragfähigen Sozial- und Bildungspolitik liegen, die qualitativ auf Globalisierung und Digitalisierung vorbereite.
Europäische Säule sozialer Rechte und soziale Dimension Europas
Am dritten Sitzungstag befasst sich der AdR hauptsächlich mit sozial- und wirtschaftspolitischen Themen und knüpft an den oben genannten Stellungnahme-Entwurf zur Globalisierung an. Eine solide Europäische Säule sozialer Rechte sollte laut dem entsprechenden Stellungnahme-Entwurf zu konkreten Folgemaßnahmen führen und so das verminderte Vertrauen der Bürger in die Fähigkeit Europas, eine prosperierende und gerechte Zukunft zu gestalten, wiederherstellen. In dieser Säule kommen Grundsätze und Rechte zum Ausdruck, die für faire und gut funktionierende Arbeitsmärkte und Sozialsysteme unerlässlich sind, und mit deren Hilfe unter anderem eine aussichtsreiche Zukunft für alle, eine verbesserte Wettbewerbsfähigkeit und ein gestärkter sozialer Zusammenhalt geschaffen werden. Im Einzelnen geht es in der Säule um Chancengleichheit und Arbeitsmarktzugang, faire Arbeitsbedingungen, Sozialschutz und soziale Inklusion. Die soziale Säule solle insbesondere zur Verringerung der Jugendarbeitslosigkeit in Europa beitragen und die regionalen und lokalen Gebietskörperschaften in ihren Bemühungen um eine gute Beschäftigungs- und Sozialpolitik unterstützen. Der Vorschlag der Kommission ist hier abrufbar.
Schutz minderjähriger Migrantinnen und Migranten
Der Ausschuss der Regionen wird auch zu verbesserten Maßnahmen des Schutzes minderjähriger Migranten beraten. Der Stellungnahme-Entwurf trägt ihrer besonderen Schutzbedürftigkeit und den Anforderungen an das Kindeswohl bezüglich ihrer Unterbringung, gesellschaftlichen Eingliederung und Ausbildung Rechnung. Dazu müssten auch verbesserte Voraussetzungen für Vormundschaften geschaffen werden. Außerdem sei es wichtig, die europäische, nationale, regionale und lokale Perspektive mit einzubeziehen und bereits gesammelte Erfahrungen zu teilen. In den Flüchtlingsunterkünften Mecklenburg-Vorpommerns werden die Mindeststandards zum Schutz von Kindern und Jugendlichen bereits von einzelnen Trägern umgesetzt. Die Landesregierung unterstützt die örtlichen Träger, Fachkräfte der Verwaltungen und Ehrenamtlichen finanziell hinsichtlich Unterbringung, Versorgung, Betreuung und Aus- und Fort-/Weiterbildung, Integration und Teilhabe. Die dem Stellungnahme-Entwurf zugrunde liegende Mitteilung der Kommission ist online abrufbar.
Eine Dienstleistungswirtschaft im Sinne der Europäer
Der Stellungnahme-Entwurf zum Dienstleistungspaket befasst sich mit der Förderung der grenzüberschreitenden Dienstleistungswirtschaft in der Europäischen Union. Im Sinne einer raschen Vollendung des Binnenmarktes und einer florierenden, dynamischen Wirtschaft geht er auf die Chancen und gegenwärtigen Defizite der europäischen Dienstleistungskarte ein. Das Notifizierungsverfahren soll klarer, besser kommuniziert und in seiner Gestaltung praktikabler werden. Angesprochen wird neben der Verhältnismäßigkeit nationaler Vorschriften auch die Anwendung von Leitlinien zur Reform/ Verringerung der Anzahl reglementierter Berufe.
Abstimmung der Wirtschafts- und Steuerpolitik in Europa – mehr Investitionen
In dem vorgelegten Entschließungsentwurf zum Europäischen Semester 2017, also der Abstimmung der Wirtschafts- und Steuerpolitik in Europa und mit Blick auf den Jahreswachstumsbericht 2018 kommt den lokalen und regionalen Gebietskörperschaften eine wesentliche Rolle zu. Ein thematischer Schwerpunkt des Entwurfs liegt auf der Neubelebung der Investitionstätigkeit. Außerdem wird auf eine Fortsetzung der Strukturreform, eine verantwortungsvolle Haushaltspolitik und auf eine mögliche Verbesserung der Verwaltungskapazitäten auf lokaler und regionaler Ebene eingegangen. Der Entwurf thematisiert auch das Europäische Semester und den Ausblick auf den Jahreswachstumsbericht 2018. Es wird die Rolle der lokalen und regionalen Gebietskörperschaften bei der Durchführung der Strukturreform und die Bedeutung ihrer frühzeitigen Beteiligung bei der Mitgestaltung nationaler Reformprogramme angesprochen. Durch Maßnahmen der EU-Organe sollen die regionalen und lokalen Gebietskörperschaften in das Europäische Semester einbezogen werden. Darüber hinaus wird sich das AdR-Plenum neben einer EU-Strategie zur Verbesserung der Erdbebensicherheit von Bauwerken und Infrastrukturen mit dem Aufbau einer europäischen Datenwirtschaft, der Reform der EU-Eigenmittel im nächsten mehrjährigen Finanzrahmen nach 2020, der Östlichen Partnerschaft und einer Weltraumstrategie für Europa befassen. Letztere ist bedeutsam für Mecklenburg-Vorpommern, da dieses mit dem Neustrelitzer Standort des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt über eine Einrichtung verfügt, deren Forschungs- und Entwicklungsschwerpunkte in den Bereichen satellitengestützte Erdbeobachtung und Navigation liegen.
Tilo Gundlack bei Fachkommissionssitzung in Brüssel
Am Dienstag, den 19. September, vertrat MdL Tilo Gundlack in Brüssel als Mitglied des EU-Ausschusses der Regionen (AdR) in der Fachkommission für Wirtschaftspolitik (ECON) das Land Mecklenburg-Vorpommern.
Auf der Tagesordnung der Fachkommission standen neben dem Bericht der Europäischen Kommission über die Wettbewerbspolitik 2016 auch die Globalisierung und ihre Bedeutung für die Regionen Europas, die Vertiefung der Wirtschafts- und Währungsunion, eine europäische Industriestrategie sowie die Zukunft des COSME-Programms zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen und kleinen und mittleren Unternehmen (KMU).
Wirtschaftspolitik und Globalisierung im Fokus
Einen Schwerpunkt der Fachkommissionssitzung bildete die Annahme einer Stellungnahme zum Bericht der EU-Kommission über die Wettbewerbspolitik 2016. In ihr wurde zum Ausdruck gebracht, dass es im Sinne eines effizienten Funktionierens des EU-Binnenmarktes und der Anregung von Unternehmertum und Innovation eines wirksamen, offenen und gerechten Wettbewerbsrahmens bedarf. So unterstützt die Stellungnahme neben dem Abbau der Hürden für den grenzüberschreitenden (Online-)Handel die engere Zusammenarbeit zwischen nationalen Wettbewerbsbehörden, der EU-Kommission und internationalen Organisationen wie der OECD. Im Kontext der Bekämpfung von Steuervermeidung und unzulässigen staatlichen Beihilfen unterstreicht sie, dass die EU-Kommission prüfen müsse, inwieweit neue Rechtsvorschriften bezüglich Steuervorbescheiden für mehr Rechtssicherheit in den Mitgliedstaaten sorgen können und ob im Rahmen einer neuen Regelung ein Verfahren zugunsten der Eigenmittel des EU-Haushalts geschaffen werden sollte. Zudem spricht sich die Stellungnahme im Zusammenhang mit der Strategie für einen digitalen Binnenmarkt dafür aus, das Wachstum in allen, vor allem auch den peripheren, Regionen der EU zu fördern.
Mit ihrem Entwurf einer Initiativstellungnahme „Stärkung der territorialen Widerstandsfähigkeit: Regionen und Städte für die Globalisierung wappnen“ nimmt die Fachkommission ECON Bezug auf das Reflexionspapier „Die Globalisierung meistern“ der EU-Kommission. In der Orientierungsdebatte darüber, wie Regionen und Städte im Umgang mit den Herausforderungen der Globalisierung gestärkt werden können, wurde diskutiert, wie ein Abbau von Standards in Europa verhindert und die in einigen europäischen Gebieten besonders negativen Entwicklungen im Zuge der Globalisierung abgemildert werden können. Als Ansatzpunkte wurden hier unter anderem die Ausgestaltung bilateraler Handelsverträge, die Bekämpfung des Sozialdumpings und Investitionen in Forschung und Entwicklung für den Verbleib der geschulten Kräfte genannt. Gleichzeitig wurde der Nutzen eines protektionistischen Agierens in Frage gestellt. Angesprochen wurde in der Debatte jedoch auch der Interessengegensatz zwischen den auf die Herstellung von Gütern spezialisierten Regionen im Süden Europas und den eher auf den Handel ausgerichteten, nördlichen Gebieten.
Der Fokus müsse laut dem Stellungnahme-Entwurf auf einer tragfähigen Sozial- und Bildungspolitik liegen, die qualitativ auf Globalisierung und Digitalisierung vorbereite.
Landespolitische Relevanz
Neben diesem Thema ist auch die Diskussion einer europäischen Industriestrategie für Mecklenburg-Vorpommern von besonderer Bedeutung gewesen: Der industrielle Schwerpunkt im Schiffsbau und der Breitbandausbau als Infrastrukturmaßnahme wurden im Rahmen der Auseinandersetzung mit regionalen Umsetzungsmöglichkeiten und unterstützenden Maßnahmen angesprochen. Auch in der Diskussion um die Zukunft des COSME-Programms wurde diskutiert, wie kleineren und mittleren Unternehmen der Zugang zu Förderung erleichtert und regionales Unternehmertum angeregt werden kann.
Hintergrund zum EU-Ausschuss der Regionen (AdR): Der seit 1994 bestehende Ausschuss der Regionen ist die Versammlung der Regional- und Kommunalvertreter der EU. Seine 350 Mitglieder aus allen EU-Mitgliedstaaten haben den Auftrag, die regionalen und lokalen Gebietskörperschaften und die durch sie vertretene Bevölkerung in den Beschlussfassungsprozess der EU einzubinden und sie über die EU-Politik zu informieren. Die Europäische Kommission, das Europäische Parlament und der Rat sind verpflichtet, den AdR in den für die Städte und Regionen relevanten Politikbereichen anzuhören. Der AdR kann den Europäischen Gerichtshof anrufen, wenn er seine Rechte verletzt sieht, oder wenn er der Auffassung ist, dass eine EU-Rechtsvorschrift gegen das Subsidiaritätsprinzip verstößt bzw. dass regionale oder lokale Kompetenzen missachtet werden. Das Land Mecklenburg-Vorpommern wird durch die Abg. Tilo Gundlack und Jochen Schulte (Stellv.) sowie die Ministerin Katy Hoffmeister und den Minister Harry Glawe (Stellv.) im AdR vertreten.
05.09.2017
Ostseeparlamentarier fordern mehr Nachhaltigkeit im Tourismus und eine gemeinsame Vermarktung der Region
Erfolgreich ist für den Landtag am 5. September 2017 in Hamburg die 26. Ostseeparlamentarierkonferenz zu Ende gegangen. Aus dem Landtag mitgewirkt haben an dieser Jahreskonferenz unter der Leitung der Ersten Vizepräsidentin Beate Schlupp die Abgeordneten Dirk Friedriszik und Karsten Kolbe.
Inhaltliche Schwerpunkte der Jahreskonferenz
Insgesamt rund 190 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus nationalen und regionalen Parlamenten sowie parlamentarischen Organisationen des Ostseeraumes haben mit Experten aus Regierungen, Hochschule und Wirtschaft zum Nachhaltigen Tourismus, zur demokratischen Teilhabe im digitalen Zeitalter, zur Ostseekooperation und zur Wissenschaftspolitik beraten. Auch der Umgang mit Flüchtlingen wurde im Zusammenhang mit der Einsetzung der neuen Arbeitsgruppe thematisiert.
Sondermandate des Landtages verlängert
Der Abgeordnete und maritime Berichterstatter der BSPC Jochen Schulte hatte der Konferenz einen Bericht zur maritimen Politik 2016-2017 zugeleitet und die Landtagspräsidentin und HELCOM-Beobachterin der BSPC Sylvia Bretschneider hatte einen Bericht über die Wahrnehmung des BSPC-Beobachtermandates in der Zeit 2016-2017 vorgelegt. Beide Sondermandate des Landtages wurden durch den Ständigen Ausschuss der Konferenz einstimmig für die Zeit 2017-2018 bestätigt.
Landtagspräsidentin zur Berichterstatterin bestimmt
Darüber hinaus wurde Landtagspräsidentin Sylvia Bretschneider einstimmig zu Berichterstatterin der BSPC für den Themenkomplex „Nachhaltiger Tourismus“ bestimmt. Mit dieser neu geschaffenen Funktion zieht die Konferenz die Konsequenz aus dem erfolgreichen Abschluss der zu diesem Themenkomplex eingesetzten Arbeitsgruppe, die nach zwei Jahren intensiver Arbeit unter dem Vorsitz von Sylvia Bretschneider in Hamburg ihren Abschlussbericht vorgelegt hat. Die Übertragung dieses weiteren Sondermandates verdeutlicht nach Auffassung der Konferenzteilnehmer das hohe Ansehen, das der Landtag Mecklenburg-Vorpommern im Ostseeraum genießt.
Neue Arbeitsgruppe zu Migration und Integration beschlossen
In den kommenden zwei Jahren wird sich die neue Arbeitsgruppe der BSPC mit „Migration und Integration“ befassen. Damit wird ein Thema vertieft, das auch im Ostseeraum besonders sensibel ist – in der BSPC arbeiten von Russland über die skandinavischen und baltischen Staaten auch Polen und Deutschland mit. Auf der Grundlage von Expertenanhörungen und Stellungnahmen der Regierungen des Ostseeraumes sollen zunächst Zwischenergebnisse für die nächste Jahreskonferenz erarbeitet werden. Diese wird vom 26. bis 28. August 2018 in Mariehamn auf den Åland Inseln stattfinden.
Fazit der Delegationsleiterin
Die Delegationsleiterin und Erste Vizepräsidentin des Landtages Beate Schlupp äußert sich im Anschluss an die Konferenz: „Bemerkenswert ist für mich, dass es trotz zum Teil ganz unterschiedlicher politischer Grundeinstellungen der Delegationen gelungen ist, Kompromisse zu finden und die Resolution mit politischen Handlungsempfehlungen an die Regierungen des Ostseeraumes einstimmig zu verabschieden. Für uns als Land, in dem der Tourismus eine ganz besondere Rolle spielt, ist es ein schöner Erfolg und auch eine Verpflichtung, dass der Nachhaltige Tourismus einen deutlichen Schwerpunkt in der Resolution bekommen hat und dass der Landtag mit der neuen Berichterstatterin für Nachhaltigen Tourismus ein weiteres Sondermandat erhalten hat. Ich kann mir vorstellen, dass es für die neue Arbeitsgruppe zu Migration und Integration eine besondere Herausforderung sein wird, sich auf eine gemeinsame Herangehensweise und später auf Schlussfolgerungen und Ergebnisse zu verständigen. Bereits in den Diskussionen zu diesem Thema wurde in der Hamburger Konferenz deutlich, dass sich die Positionen der unterschiedlichen Delegationen deutlich unterscheiden – wie übrigens auch zum Teil die Positionen innerhalb der jeweiligen Delegationen.“
Weitere Informationen zur Ostseeparlamentarierkonferenz finden Sie auf der Seite www.bspc.net.
Tilo Gundlack (MdL) und Jochen Schulte (MdL) als Mitglieder im Ausschuss der Regionen (AdR) nominiert
Am 11. Juli 2017 wurden MdL Tilo Gundlack und Jochen Schulte, MdL durch den ECOFIN-Rat als Mitglieder im Europäischen Ausschuss der Regionen (AdR) nominiert. Sie wirken in der laufenden AdR-Mandatsperiode (2015-2020) in den Fachkommissionen für natürliche Ressourcen (NAT) und für Wirtschaftspolitik (ECON) mit.
Tilo Gundlack, MdL wird voraussichtlich vom 9. bis zum 11. Oktober 2017 an der 125. AdR-Plenartagung in Brüssel teilnehmen.
Hintergrund zum Ausschuss der Regionen (AdR): Der seit 1994 bestehende Ausschuss der Regionen ist die Versammlung der Regional- und Kommunalvertreter der EU. Seine 350 Mitglieder aus allen EU-Mitgliedstaaten haben den Auftrag, die regionalen und lokalen Gebietskörperschaften und die durch sie vertretene Bevölkerung in den Beschlussfassungsprozess der EU einzubinden und sie über die EU-Politik zu informieren. Die Europäische Kommission, das Europäische Parlament und der Rat sind verpflichtet, den AdR in den für die Städte und Regionen relevanten Politikbereichen anzuhören. Der AdR kann den Europäischen Gerichtshof anrufen, wenn seine Rechte verletzt wurden, oder wenn er der Auffassung ist, dass eine EU-Rechtsvorschrift gegen das Subsidiaritätsprinzip verstößt bzw. dass regionale oder lokale Kompetenzen missachtet werden.
29. Juni 2017
Delegation aus Sri Lanka zu Gast im Landtag
Im Rahmen eines Programms der Bundesrepublik Deutschland ist vom 28. bis 30. Juni eine Delegation aus Sri Lanka zu Gast im Landtag. Die hochrangig besetzte Gruppe unter Leitung des Parlamentspräsidenten Karu Jayasuriya (Bildmitte oben rechts) informiert sich über den deutschen Föderalismus. Sri Lanka, das nach langen Jahren innerer Zerstrittenheit einen Weg in die Zukunft sucht, möchte sich eine neue Verfassung geben und dabei nach Möglichkeit auch von deutschen Erfahrungen lernen. hier kann Mecklenburg-Vorpommern mit seinen Erfahrungen nach der Wende eine Hilfe sein, so die Delegationsleitung. Folgerichtig standen auch Gespräche mit Vertretern des Rechtsausschusses unter der Leitung des Vorsitzenden Philipp da Cunha auf dem Programm. In einem fast zweistündigen Gespräch wurde auch die Rolle der Bundesländer im föderalen Deutschland und geeinigten Europa thematisiert.
Daneben stehen eine Reihe weiterer Gespräche auf dem Programm, auch mit der Landtagsvizepräsidentin Beater Schlupp und dem Schweriner Oberbürgermeister.
16. Juni 2017
Zwei Ausschüsse in Brüssel - gemeinsame Unterrichtungsfahrt der Innen-, Europa- und Rechtspolitikerinnen und -politiker
Europapolitik hat heute maßgeblichen Einfluss auf die Landespolitik, ist zu einem Großteil sozusagen „Innenpolitik“. Alle Fachausschüsse des Landtages haben daher politische Herausforderungen zu bewältigen, die in Brüssel ihren Ursprung haben. Vor dem Hintergrund dieser Erkenntnis ermöglicht der Landtag seinen Fachausschüssen, sich vor Ort in Brüssel mit Gesprächspartnern aus der EU-Kommission und aus anderen dort aktiven Institutionen über solche Themen zu unterrichten, die für das Land von Bedeutung sind oder werden können und umgekehrt den Brüsseler Institutionen die Landesinteressen nahe zu bringen. In der siebten Wahlperiode haben sich zwei Ausschüsse dazu entschieden, noch im ersten Halbjahr 2017 den Anfang zu machen. Vom 7. bis 9. Juni haben der Innen- und Europaausschuss einerseits und der auch für internationale Angelegenheiten zuständige Rechtsausschuss in einer gemeinsamen Unterrichtungsfahrt eine Reihe von Themen vertieft. Ein Großteil des Programms wurde gemeinsam absolviert, mit gesonderten Terminen wurde der unterschiedlichen fachspezifischen Interessen der Ausschüsse Rechnung getragen.
Politikberatung - Informationsbüro des Landes, Stiftung für Wissenschaft und Politik
Gemeinsam haben die Ausschüsse sich über die Arbeit des Informationsbüros des Landes bei der EU in Brüssel informiert. Dazu gehört zu Beginn einer Wahlperiode mit einer ganzen Reihe von bisher nicht im Parlament vertretenen Abgeordneten auch ein Einblick in die Funktionsweise der europäischen Gremien und ein Überblick zu den ganz unterschiedlichen Interessenvertretern, die in Brüssel aktiv sind. So wurden die Abgeordneten vom Leiter des Brüsseler Büros eines so genannten „Think Tanks“, der Stiftung Wissenschaft und Politik, über seine Arbeit informiert. Die aus Bundesmitteln finanzierte, als Stiftung organisierte Denkwerkstatt berät politische Entscheidungsträger zu Fragen der Außen- und Sicherheitspolitik und der internationalen Politik: Neben Fragen des Brexit, also dem Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union wird dort derzeit auch das Verhältnis zur Türkei und zu Russland näher untersucht.
Desinformation und „Fake News“ – die europäische Antwort
Seitens einer Mitarbeiterin des Europäischen Auswärtigen Dienstes wurden Fragen des Umgangs mit gezielter medialer Desinformation insbesondere durch russische Akteure thematisiert. Auf Wunsch der Mitgliedstaaten hatte der Rat im Zusammenhang mit der Ukraine-Krise eine eigene Einheit eingerichtet, die Fälle von Falschinformationen in den und durch die Medien sammelt und veröffentlicht. Ziel der Arbeit ist es, auch die unabhängigen Medien zu stärken, zu erwartende Desinformation vorherzusehen und zu bekämpfen. In 1,5 Jahren wurden 3000 Fälle identifiziert, gerade auch Deutschland ist betroffen. Diese Form der Desinformation wurde auch als neue Herausforderung für das Bildungswesen erkannt. Schon in der Schule gilt es, den Kindern und Jugendlichen nicht nur die Chancen, sondern auch die Risiken des Internets und der Sozialen Netzwerke deutlich zu machen.
Termin mit dem deutschen EU-Kommissar Guenter Oettinger
Auch der für Haushalt und Personal zuständige EU-Kommissar Günther Oettinger gab einen Überblick zur aktuellen Situation der EU zwischen Brexit, Türkei, USA und Russland. Er verdeutlichte in einem gemeinsamen Gespräch mit den Abgeordneten, dass die Parlamentarier vor Ort in Brüssel in regelmäßigen präsent sein müssten, um möglichst frühzeitig in aktuellen Entwicklungen auch für die politischen Interessen ihres Landes werben zu können.
Deutschland in Brüssel – Bundestagsbüro und NATO-Botschafter
Wie der Deutsche Bundestag diese Aufgabe in Brüssel angeht, davon konnten sich die Abgeordneten anschließend überzeugen. Alle vier im Bundestag vertretenen Fraktionen und die Bundestagsverwaltung haben seit über 10 Jahren Vertreterinnen und Vertreter vor Ort, um einerseits den Kontakt zwischen Bundes- und Europapolitik zu pflegen und zu vertiefen und andererseits die zuhause in Berlin benötigten Informationen zu beschaffen. Mit dem Ständigen Vertreter Deutschlands bei der NATO wurden anschließend internationale und sicherheitspolitische Fragen erörtert, die Auswirkungen auch auf Mecklenburg-Vorpommern haben können, sei es im Zusammenhang mit Flüchtlingen oder im Hinblick auf die Russland-Sanktionen.
Innen- und Europaausschuss: Migrationspolitik
Der Innen- und Europaausschuss hat sich durch Direktor der Generaldirektion Migration und Inneres zur europäischen Migrationspolitik informieren lassen. Die Migrationspolitik wird eine der größten politischen Herausforderungen in den nächsten Jahren darstellen. Der Focus der Bemühungen liegt auf der Sicherung der Außengrenzen, darauf die Freizügigkeit im Schengen Raum wiederherzustellen und durch ein gemeinsames europäisches Asylsystem eine faire Verteilung der Flüchtlinge zur gewährleisten. Eine wichtige Rolle spielt in diesem Zusammenhang die konsequente Rückführung von abgelehnten Asylbewerbern sowie die Flüchtlingsursachen zu bekämpfen. Unerlässlich ist dabei die Zusammenarbeit mit den Transitstaaten. Die europäische Gemeinschaft muss schlussendlich auf Integration und legale Migration hinarbeiten. Auf Nachfrage stellte Direktor Oel insbesondere die besonderen Schwierigkeiten bei den Verhandlungen mit bestimmten afrikanischen Staaten dar, die den Abschluss von Rückführungsabkommen konterkarierten. Er betonte aber auch, dass das Abkommen mit der Türkei funktioniere. Weiterer Gesprächsschwerpunkt lag auf den Verhandlungen zum Verteilungsschlüssel für Flüchtlinge und der Grenzsicherung auf auf See durch Frontex.
Innen- und Europaausschuss: Deutscher Anwaltverein und Datenschutz
Die EU-Datenschutz-Grundverordnung soll zur Vollendung eines Raums der Freiheit, der Sicherheit und des Rechts und einer Wirtschaftsunion, zum wirtschaftlichen und sozialen Fortschritt, zur Stärkung und zum Zusammenwachsen der Volkswirtschaften innerhalb des EU-Binnenmarkts sowie zum Wohlergehen natürlicher Personen beitragen. Die Umsetzung der Verordnung wird in unmittelbarer Zukunft eine immense Rolle im Legislativverfahren auch in Mecklenburg-Vorpommern spielen, wobei der für Datenschutzrecht und Informationsfreiheit zuständige Innen- und Europaausschuss federführend bei der gesetzgeberischen Ausgestaltung sein wird. Insofern hat sich der Ausschuss zu diesem Thema Sachverstand aus dem Brüsseler Büro des Deutschen Anwaltsvereins eingeladen. Der DAV in Brüssel hat in diesem Rahmen auf datenschutzrechtliche Probleme im Anwaltsverhältnis hingewiesen. Die nationale Gesetzgebung der Länder der europäischen Gemeinschaft wird immer mehr von Brüssel bestimmt, so dass enge Kontakte zu den Entscheidern in der belgischen Hauptstadt unerlässlich sind. Bei der Beratung mit dem DAV spielte auch die E-Privacy-Verordnung, das Privacy Shield sowie der free flow of data, wozu die EU-Kommission ein Diskussionspapier zum Umgang mit maschinengenerierten, nicht personenbezogenen Daten veröffentlicht hat, eine Rolle. Auch wenn die Gewährleistung des freien Verkehrs personenbezogener Daten zwischen den Mitgliedstaaten erstrebenswert sei, hat gemäß Artikel 8 Absatz 1 der Charta der Grundrechte der Europäischen Union sowie Artikel 16 Absatz 1 des Vertrags über die Arbeitsweise der Europäischen Union (AEUV) jede Person das Recht auf Schutz der sie betreffenden personenbezogenen Daten.
Innen- und Europaausschuss: Organisierte Kriminalität im Fokus der EU
Das Referat Organisierte Kriminalität und Drogen der Generaldirektion Inneres und Sicherheit informierte den Innen- und Europausschuss über die Kooperation der Mitgliedstaaten bei der Bekämpfung von Drogendelikten. Europol, Cepol sowie die Drogenbeobachtungsgestelle in Lissabon arbeiteten eng zusammen, denn Drogenhandel, Cyberkriminalität und Menschenhandel als Phänomene der organisierten Kriminalität nähmen an Ausmaß zu, so dass eine bessere Vernetzung der Sicherheitsbehörden angestrebt und erreicht worden sei.
Rechtsausschuss: Europäische Betrugsbekämpfung und Europäische Staatsanwaltschaft
Der auch für internationale Angelegenheiten zuständige Rechtsausschuss hat sich informiert über die Arbeit der europäischen Einheit für Betrugsbekämpfung (OLAF) und die bevorstehende Errichtung einer europäischen Staatsanwaltschaft. Die Korruptionsbekämpfung in der EU-Kommission und in den Mitgliedstaaten steht im Mittelpunkt der Arbeit der 415 Bediensteten mit einem Jahresetat von rund 80 Millionen Euro. Ob derzeit auch im Zusammenhang mit Mecklenburg-Vorpommern ermittelt werde, blieb auch auf Nachfrage offen, hier sollen Informationen nachgereicht werden. Der Vorsitzende des Rechtsausschusses, Philipp da Cunha, wies hin auf das Spannungsverhältnis zwischen bürokratischen Anforderungen zur Sicherung einer möglichst korruptionsfreien EU-Förderung einerseits und den verständlichen Wünschen der Akteure, möglichst unbürokratisch Hilfen zu erhalten. Hier gelte es, eine praxisnahe Balance zu finden.
Rechtsausschuss: Grundrechtsschutz in Europa – Ungarn, Polen, Facebook und Google
Mit einem leitenden Mitarbeiter der Generaldirektion Justiz der EU-Kommission wurden Fragen des Grundrechtsschutzes in Europa thematisiert, u.a. wurde dabei auch die Situation in Polen und Ungarn sowie aktuelle verfassungsrechtliche Fragen der Vorratsdatenspeicherung. Auch Herausforderungen im Zusammenhang mit Sozialen Netzwerken waren Gegenstand des Gespräches. Hier befindet sich die EU-Kommission im ständigen Austausch mit den Akteuren, um die europäischen Regelungen zu vertreten und deren Umsetzung zu sichern, auch in Bezug auf die Löschung von Intereintragungen auf der Grundlage eines „Grundrechts auf Vergessen.“ Das Problem von Beleidigungen und Hetzkampagnen in Sozialen Netzwerken gehört ebenfalls zu diesem Themenkomplex.
Rechtsausschuss: Europäischer Verbraucherschutz
In der siebten Wahlperiode ist der Rechtsausschuss neu zuständig für Fragen des Verbraucherschutzes. Ein dafür zuständiger Mitarbeiter der EU-Kommission verdeutlichte in einem umfassenden Vortrag wie intensiv dieser Themenkomplex mittlerweile durch EU-Recht vorgeprägt ist. Insbesondere durch die Internetwirtschaft ist das Thema von europaweiter Relevanz.
Auch in diesem Jahr war es eine Zielstellung dieser Unterrichtungsfahrt, vorhandene Kontakte zu Vertretern der Brüsseler Institutionen zu vertiefen und neue Kontakte zu knüpfen. Das Programm wurde in bewährter Form in Zusammenarbeit mit dem Informationsbüro des Landes bei der EU in Brüssel vorbereitet.
Landtagspräsidentin leitet abschließende Arbeitsgruppensitzung „Nachhaltiger Tourismus“ der Ostseeparlamentarier
Unter Leitung von Landtagspräsidentin Sylvia Bretschneider fand nach fast zwei Jahren intensiver Arbeit vom 29. bis 30. Mai die abschließende Arbeitsgruppensitzung „Nachhaltiger Tourismus“ der Ostseeparlamentarierkonferenz auf den Åland-Inseln statt.
Zu Beginn der Sitzung informierten mehrere Sachverständige über die zahlreichen Entwicklungen im Bereich des nachhaltigen Tourismus, die sich in den letzten Jahren auf den Åland-Inseln vollzogen haben. Im Zentrum dieser Veränderungen steht eine Nachhaltigkeits- und Entwicklungsagenda mit sieben strategischen Zielen, die von der stellvertretenden Premierministerin von Åland, Frau Camilla Gunell, vorgestellt wurde.
Ebenfalls unterrichteten sich die Arbeitsgruppenmitglieder vor Ort über zwei konkrete touristische Projekte, die nachhaltige und naturnahe Angebote bereithalten.
Vor allem wurden umfassend verschiedene Handlungsvorschläge für die diesjährige Resolution der Ostseeparlamentarierkonferenz beraten und verabschiedet. Anschließend wurden die Grundlagen für die Erstellung eines Abschlussberichtes der Arbeitsgruppe vereinbart. Dieser Bericht soll Anfang September veröffentlicht werden und die inhaltlichen Arbeitsschwerpunkte mit den Ergebnissen präsentieren.
„In unserer abschließenden Sitzung haben wir 11 wichtige und konkrete Handlungsempfehlungen an die Regierungen der Mitgliedsstaaten und -regionen der Ostseeparlamentarierkonferenz erarbeitet. Das Thema ist für uns alle hochaktuell, so haben die Vereinten Nationen das Jahr 2017 als offizielles Jahr für Nachhaltigen Tourismus ausgerufen. Wir nutzen unsere Arbeit, um mit den Empfehlungen einen Beitrag zu leisten, der den nachhaltigen Tourismus in der gesamten Ostseeregion stärken und damit auch unser Land noch bekannter machen wird.“, so Landtagspräsidentin Sylvia Bretschneider.
1. Juni 2017
Europäische Kulturrouten verbinden auch im Ostseeraum - XV. Parlamentsforums Südliche Ostsee in Stettin erfolgreich beendet
Die Jahreskonferenz des XV. Parlamentsforums Südliche Ostsee fand vom 28. bis. 30. Mai in Stettin statt. Der Einladung des Sejmiks der Woiwodschaft Westpommern folgten neben dem Landtag Mecklenburg-Vorpommern Delegationen aus Schleswig-Holstein, der Freien und Hansestadt Hamburg, der Woiwodschaft Pommern, der Duma des Kaliningrader Oblast und der Woiwodschaft Ermland-Masuren. Als Beobachter waren dabei Vertreter der schwedischen Region Schonen sowie – erstmalig – der litauischen Region rund um Klaipėda.
Litauische Region erstmalig dabei
Auch Vertreter der Partnerorganisationen im Ostseeraum - der kommunalen Ebene BSSSC, des Ostseerates der Regierungen CBSS und der Ostseeparlamentarierkonferenz BSPC haben zum Gelingen der Konferenz beigetragen, in der neben den Abgeordneten eine Reihe von Experten aus Tourismuswirtschaft und Kultur mit ihren Vorträgen für den fachlichen Input sorgten. Die Teilnehmer haben das Thema „Europäische Kulturrouten im südlichen Ostseeraum – Entwicklung, Einrichtung und öffentlichkeitswirksame Förderung in Europa und in der Welt“ weiter beraten und ihre Schlussfolgerungen und Forderungen an die Regierungen in einer Resolution zusammengefasst, zu der Vorarbeiten auch in Schwerin und Danzig geleistet worden waren. Abgeordnete und Experten aus den einzelnen Regionen haben den Kulturtourismus sowie vorhandene und geplante Kulturrouten vorgestellt. Besonders erläuterten sie, wie die Kultur-und-Themenrouten den Tourismus weiter fördern und wie die Routen helfen können, nachhaltigen Tourismus weiter zu entwickeln.
Jugendforum entwickelt eigene Forderungen
Ein besonderer Schwerpunkt dieser Jahreskonferenz war die Einbeziehung jugendlicher und junger Erwachsener aus den beteiligten Regionen in einem parallelen Jugendforum. Die darin erarbeiteten Forderungen wurden von den Abgeordneten in die Resolution aufgenommen. Wichtige Routen in der Region wurden vorgestellt, wie der Jakobsweg, der Radweg zwischen Berlin und Kopenhagen, der Hanseweg und die Bernsteinstraße. Die Teilnehmer stellten auch aktuelle Projekte für die Verbesserung und Weiterentwicklung des Tourismus und besonders des Kulturtourismus in ihre Regionen vor. Diese Projekte dienen unter anderem der Verbesserung des Wassertourismus, der Entwicklung von neuer Radwege, und der Einbeziehung neuer Technologien und der Digitalisierung.
Landestourismusverband stellt Kulturtourismus vor
Der Leiter des Bereiches Ostseekooperation im Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern e.V. Herr Johannes Volkmar erläuterte die Bedeutung des Tourismus für die Region. Obwohl Tourismus ein sehr erfolgreicher Wirtschaftsfaktor im Lande ist, kommen die meisten Besucher nicht wegen der Kultur, auch wenn Mecklenburg-Vorpommern viele attraktive Veranstaltungen und Sehenswürdigkeiten zu bieten hat. Derzeit steht der Bade- und Aktivurlaub im Mittelpunkt. Doch der Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern versucht derzeit durch besondere Marketingstrategien und durch Kooperation mit verschieden Institutionen den Kulturtourismus zu stärken. Internationalisierung sei auch ein wichtiges Ziel für den Kulturtourismus in Mecklenburg-Vorpommern. Herr Volkmar wies darauf hin, dass hierzu stärkere Kooperation innerhalb der Region notwendig sei. Schließlich stellte er das Potenzial von Themenrouten für den Kulturtourismus vor. Dazu könne auch das Thema „Hanse“ weiter aktiviert werden.
Vizepräsidentin Beate Schlupp fasst die Ergebnisse zusammen
Die Delegationsleiterin in Stettin, Frau Vizepräsidentin Beate Schlupp ging in ihrer Rede auf die Erfolge im Rahmen der Umsetzung der Konferenzergebnisse des Vorjahres ein und betonte ihre Erwartung auch hinsichtlich der aktuellen Ergebnisse. Sie betonte, dass die Entwicklung und Verbesserung von Europäische Kulturrouten eine wichtige Gelegenheit für die grenzüberschreitende Kooperation und die regionale Wirtschaft sei. Im Anschluss an die Konferenz zog sie ein positives Fazit: „Es ist immer wieder beeindruckend, wie Regionen, die in bestimmten Bereichen auch Wettbewerber sind, sich an einem Tisch auf gemeinsame Forderungen verständigen können. Im Bereich des Kulturtourismus sind wir Wettbewerber, es macht aber Sinn, dort, wo es geht, zu kooperieren, um weitere Märkte zu erschließen. Und gerade im Bereich der Kulturrouten geht es nur grenzüberschreitend, wenn die Routen wirklich attraktiv sein sollen. Denn eine Kulturoute endet nicht an der Landesgrenze. Wir haben im Rahmen der Verhandlungen die für uns als Tourismusland wichtigen Punkte in die Resolution einbauen können. Unser Landestourismusverband hat in seiner Präsentation die Chancen und Möglichkeiten des Kulturtourismus auch für unser Land eindringlich herausgestellt. Mit dem Jahr 2018 als Europäisches Jahr des Kulturellen Erbes und 2017 als Jahr des Nachhaltigen Tourismus haben wir die besten Voraussetzungen, unser schönes Mecklenburg-Vorpommern noch bekannter zu machen – nicht nur für Badeurlaub, sondern auch für Kulturtourismus. Beeindruckt hat mich, mit welch hohem Engagement sich die rund 30 Jugendlichen im Jugendforum mit dem Thema auseinandergesetzt haben. Diese Form der Einbeziehung junger Menschen sollten wir beibehalten. Ich gehe davon aus, dass der Landtag auch der diesjährigen Resolution auf der Grundlage eines interfraktionellen Antrages zustimmen wird.“ Für den Landtag haben in Stettin mitgewirkt Frau Vizepräsidentin Beate Schlupp als Delegationsleiterin, Herr Abg. Dirk Friedriszik, Herr Abg. Enrico Komning sowie Herr Abg. Nikolaus Kramer. Als Sachverständiger für den Landtag hat Herr Johannes Volkmar vom Landestourismusverband teilgenommen.
1. Juni 2017
Werkstattbericht der Jugendlichen - „The voice of Youth“ - Jugendforum tagte parallel zum Parlamentsforum Südliche Ostsee
Von Sonntag, dem 28. Mai bis Dienstag, dem 30. Mai erarbeiteten Jugendliche der Regionen parallel zum Forum eigene Resolutionsbeiträge. Jede Region konnte bis zu 3 Teilnehmer entsenden, die sie vertraten. Die jungen Vertreter trafen am Sonntag erstmals in Stettin zusammen. Nach einer kurzen Begrüßung wurden sie gruppenweise in die Themen Ostsee-Region, Jugendpolitik, Unternehmertum sowie Kulturrouten eingeführt. Hierzu wurde die so genannte World-Cafe-Methode verwendet: Experten (u.a. eine Unternehmerin und Professoren der Universität) wechselten stets nach ca. 15 Minuten die Tische, sodass jede Gruppe mit jedem Experten sprach.
Jugendliche erarbeiten Resolutionsvorschläge
Darauf aufbauend erarbeitete anschließend jede Gruppe einen Punkt, der die Resolution des Forums ergänzen sollte. Jede Gruppe stellte diesen im Plenum vor und es wurden die 3 besten per Abstimmung durch das Jugendforum ausgewählt. Diese Methode des „design-thinkings“ machte bereits zu diesem Zeitpunkt jedem der 30 Jugendlichen deutlich, wie schwer und wichtig es ist, Kompromisse zu machen und Einigungen zu erzielen. Hinter jedem Satz einer von vielen abgestimmten Resolution steckt viel Arbeit.
Folgende 3 Punkte wählten die Jugendlichen aus:
„Maßnahmen sollen ergriffen werden, um das Bewusstsein der Öffentlichkeit für die Bedeutung der Kulturrouten für die internationale Zusammenarbeit zu stärken, weil solche Routen Völker einander näherbringen und neue Möglichkeiten für Akteure und lokale Gemeinschaften schaffen.“
„Die wesentliche Rolle des Dialogs zur Sicherstellung der grenzüberschreitenden Mobilität ist zu betonen, insbesondere für junge Menschen, die die Reisefreiheit besonders intensiv nutzen“
„Entsprechend dem Wunsch des Jugendforums sollte diese Resolution öffentlich verbreitet werden, damit die wesentlichen Botschaften insbesondere den jungen Unternehmern, den Menschen an den Europäischen Kulturrouten und den dafür verantwortlichen Personen bekannt werden.“
Maßnahmen zur Umsetzung der Forderungen wurden erarbeitet
Am folgenden Tag ging es darum, konkrete Maßnahmen für die Umsetzung der am Vortag beschlossenen Punkte zu entwickeln. Dazu suchte sich jede Gruppe einen der drei Punkte aus und erarbeitete sowohl ein Adressatenprofil als auch ein Produkt, das zur Umsetzung der Forderung beitragen soll. Die Ergebnisse wurden der Gesamtgruppe präsentiert und waren durch große Vielfalt und Verstand gekennzeichnet: Sie reichten von einer Website, die als transnationales Forum dienen soll bis zur speziellen Förderung junger Unternehmer. Drei der Jugendlichen erstellten eine Powerpoint-Präsentation, die die Ergebnisse und Erlebnisse des Jungendforums anschaulich darstellte und natürlich speziell die 3 Punkte für die Resolution sowie die entwickelten Produkte abbildete. Die 3 Resolutionspunkte wurden bereits am Sonntagabend dem Forum zugeleitet, damit sie in die Resolution integriert werden können.
Ergebnisse im Parlamentsforum präsentiert
Die Präsentation wurde am Dienstag am Ende der Forumssitzung präsentiert. Das Jugendforum war eine Veranstaltung, von der alle Beteiligten profitierten: Die Jugendlichen bekamen einen Eindruck von der Komplexität und Bedeutung gemeinsamen Arbeitens, der transnationalen Zusammenarbeit und des generellen Austausches. Umrahmt von einer selbst organisierten Stadtbesichtigung und dem Besuch des Centrum Dialogu Przelomy, dem Museum über die Geschichte Stettins, wurden zudem viele Kontakte geknüpft. Für die Vertreter des Forums bot das Jugendforum die Möglichkeit, Anregungen und Meinungen der kommenden Generation zu bekommen, die die Zukunft gestaltet und das Erbe verwalten soll.
Für Mecklenburg-Vorpommern haben Herr Martin Funk und Herr Christian Winter an dem Jugendforum mitgearbeitet. Beide absolvieren derzeit ihr Freiwilliges Soziales Jahr im Landtag Mecklenburg-Vorpommern und haben diesen Werkstattbericht verfasst.
Abschließende Arbeitsgruppensitzung „Nachhaltiger Tourismus“ der Ostseeparlamentarierkonferenz
Nach fast zwei Jahren intensiver Arbeit, wird vom 29. bis 30. Mai die abschließende Arbeitsgruppensitzung „Nachhaltiger Tourismus“ der Ostseeparlamentarierkonferenz auf den Åland-Inseln stattfinden. Als Vorsitzende dieser Arbeitsgruppe wird die Landtagspräsidentin, Frau Sylvia Bretschneider, die zweitätige Sitzung leiten.
Im Zentrum der Arbeitsgruppensitzung steht unter anderem die abschließende Erarbeitung von Handlungsvorschlägen für die diesjährige Resolution der Ostseeparlamentarierkonferenz, welche Anfang September in Hamburg stattfinden wird. Mittels dieser konkreten Handlungsempfehlungen der Arbeitsgruppe an die Regierungen der Mitgliedsstaaten und -regionen der Ostseeparlamentarierkonferenz soll der Nachhaltige Tourismus in der gesamten Ostseeregion umfassend gestärkt werden.
Des Weiteren werden auf der Sitzung Sachverständige von Åland über touristische, gesellschaftspolitische und umweltbezogene Entwicklungen informieren. Die Mitglieder der Arbeitsgruppe werden abschließend die Grundlagen sowie den Rahmen für die Erstellung des Abschlussberichtes der Arbeitsgruppensitzung vereinbaren. Dieser soll ebenfalls im September vorgestellt werden.
Damit nutzt der Landtag die Ostseeparlamentarierkonferenz im aktuellen Jahr 2017 als offizielles Jahr der Vereinten Nation für Nachhaltigen Tourismus, um wichtige landespolitische Themen auf internationaler Ebene gemeinsam mit den Nachbarn im Ostseeraum nach vorne zu bringen.
XV. Regionalparlamentsforum Südliche Ostsee in Stettin
Vom 28. bis 30. Mai 2017 findet in Stettin das XV. Parlamentsforum Südliche Ostsee auf Einladung des Sejmik der Woiwodschaft Westpommern statt. Das internationale Netzwerk der Parlamente mehrerer Ostsee-Anrainer tagt zum Thema „Europäische Kulturrouten im südlichen Ostseeraum – Entwicklung, Einrichtung und öffentlichkeitswirksame Förderung in Europa und in der Welt“.
Die Teilnehmer werden auf der Grundlage von Fachvorträgen und Diskussionen eine Resolution erarbeiten und verabschieden, die unter anderem Empfehlungen für umzusetzende Maßnahmen beinhalten soll. Beabsichtigt ist ferner, sich die starken Signale des Jahres 2017 als Internationales Jahr des nachhaltigen Tourismus für wirtschaftliche Entwicklung durch die Vereinten Nationen als auch des Jahres 2018 als Europäisches Jahr des kulturellen Erbes zunutze zu machen, um das Bewusstsein für die Bedeutung des Tourismus für die nachhaltige Entwicklung und über die Bedeutung des kulturellen und ökologischen Erbes für die touristische Entwicklung stärker zu fördern.
Die Delegation des Landtages wird von der Ersten Vizepräsidentin Beate Schlupp geleitet und besteht in Stettin daneben aus den Abgeordneten Dirk Friedriszik, Nikolaus Kramer und Enrico Komning. Als Sachverständiger aus Mecklenburg-Vorpommern wird Johannes Volkmar Leiter der Ostseekooperation vom Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern e. V. teilnehmen. Die Jahreskonferenz wurde durch eine Arbeitsgruppensitzung mit Expertenanhörung im März 2017 in Schwerin und einer Redaktionskonferenz im April 2017 in Danzig vorbereitet.
Neben dem Landtag Mecklenburg-Vorpommern gehören zu den Partnerparlamenten des Parlamentsforums Südliche Ostsee der Landtag Schleswig-Holstein, die Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg, die regionalen polnischen Vertretungskörperschaften (Sejmiks) der Woiwodschaften Westpommern, Pommern und Ermland-Masuren sowie die Kaliningrader Gebietsduma der Russischen Föderation. Als Beobachter ist darüber hinaus die schwedische Region Schonen assoziiert.
Landtagspräsidentin Sylvia Bretschneider beim Ständigen Ausschuss der Ostseeparlamentarier
Der Ständige Ausschuss der Ostseeparlamentarierkonferenz ist am 27./28. April zu seiner Frühjahrstagung in Hamburg zusammengekommen. Einen Schwerpunkt bildete die Vorbereitung der Jahreskonferenz, die ebenfalls in Hamburg auf Einladung der Präsidentin der dortigen Bürgerschaft Anfang September ausgerichtet wird. Dort wird u.a. zu „Demokratie und Teilhabe“ beraten werden. In diesem Zusammenhang präsentierte Dr. Jan-Hinrik Schmidt vom Hans-Bredow-Institut für Medienforschung der Universität Hamburg Forschungsergebnisse zur Frage, wie das Internet und insbesondere die Sozialen Medien die demokratische Teilhabe formen und ändern. Schmidt spricht vom „Teilhabe-Paradox“ – die Sozialen Medien könnten den erweckten Anschein einer durch sie verstärkten Beteiligung und Einbeziehung in demokratische Prozesse häufig nicht einlösen, so eine seiner Thesen, die im Rahmen der Jahreskonferenz weiter vertieft werden sollen.
Landtagspräsidentin Sylvia Bretschneider informierte u.a. über die Unterrichtung auf Drucksache 7/495 des Landtages, mit der die Landesregierung ausführlich über die Umsetzung der letztjährigen Resolution der Ostseeparlamentarierkonferenz berichtet: Mit der europäischen Förderung des Ostsee-Tourismus-Centers in Rostock ist eine für das Land und seine Tourismuspolitik besonders wichtige Forderung umgesetzt worden.
Auch in diesem Jahr werden die Ostseeparlamentarier wieder eine Resolution erarbeiten. In Vorbereitung dieses Prozesses hat Landtagspräsidentin Sylvia Bretschneider als Beobachterin bei der zwischenstaatlichen Helsinki-Kommission zum Schutz der Meeresumwelt (HELCOM) und als Vorsitzende der Arbeitsgruppe der Ostseeparlamentarier zum „Nachhaltigen Tourismus“ jeweils einen ersten Entwurf möglicher konkreter Forderungen vorgelegt. Auf den Åland-Inseln wird Ende Mai in der abschließenden Sitzung der Arbeitsgruppe das endgültige Ergebnis der Arbeit zusammengestellt und verhandelt werden.
Landtagspräsidentin Sylvia Bretschneider äußert sich im Anschluss an die Sitzung des Ständigen Ausschusses: „Im Jahre 2015 ist es uns im Rahmen der Rostocker Konferenz gelungen, den „Nachhaltigen Tourismus“ und damit einen erklärten landespolitischen Schwerpunkt – für zwei Jahre in den Fokus der inhaltlichen Arbeit der Ostseeparlamentarier zu rücken. Dass mir für den Landtag der Vorsitz in der Arbeitsgruppe übertragen wurde zeigt, wie hoch das Vertrauen ist, das unserer Arbeit vonseiten der Ostseeparlamentarier entgegengebracht wird. Ich bin zuversichtlich, dass wir zum Abschluss dieses Prozesses im Rahmen der Hamburger Jahreskonferenz eine ganze Reihe konkreter Forderungen unserer Arbeitsgruppe zum „Nachhaltigen Tourismus“ werden vorstellen können.“
Parlamentsforum - Redaktionskonferenz in Danzig
Auf Einladung des Sejmik der Woiwodschaft Pommern fand am 20./21. April 2017 in Danzig die diesjährige Redaktionskonferenz des Parlamentsforums Südliche Ostsee statt. Im Rahmen dieser Konferenz ist die Resolution erarbeitet worden, die Ende Mai während der Jahreskonferenz in Stettin beschlossen werden soll. Im Schwerpunkt geht es dabei um tourismuspolitische Fragestellungen und damit um einen landespolitischen Schwerpunkt. Die Beratungen waren durch eine internationale Anhörung in Schwerin am 8. März 2017 vorbereitet worden.
Die Delegationsleiterin in Danzig, Frau Vizepräsidentin Beate Schlupp, fasst im Anschluss an die Konferenz die Beratungen zusammen: „In intensiven Beratungen ist es uns gelungen, die Anliegen unseres Landes in den Entwurf hineinzuverhandeln. So soll das Baltic Sea Tourism Forum – eine Form der ostseeweiten Kooperation im Tourismusbereich, die auf unsere Initiative zurückgeht – weiter aufgewertet werden. Auch das in der Schweriner Anhörung vorgestellte Projekt „Schlösser und Gutshäuser im Südlichen Ostseeraum“ wird unterstützt. Uns geht es in diesem Jahr vor allem um den Kulturtourismus, dessen Potenzial wir noch besser als bisher nutzen sollten. Damit sind wir hochaktuell: Das Jahr 2018 soll europäisches Jahr des kulturellen Erbes werden. Die damit verbundene öffentliche Aufmerksamkeit sollten wir auch für unser Land und für unsere Region nutzen.“
Die Delegation des Landtages für das Parlamentsforum Südliche Ostsee besteht aus Frau Landtagspräsidentin Sylvia Bretschneider, Frau Erster Vizepräsidentin Beate Schlupp und den Abgeordneten Herrn Dirk Friedriszik, Herrn Jochen Schulte, Herrn Enrico Komning, Herrn Nikolaus Kramer sowie Herrn Karsten Kolbe.
Landtagspräsidentin Sylvia Bretschneider leitete Arbeitsgruppensitzung der Ostseeparlamentarier sowie Ostseejugendforum
Am 13. und 14. März 2017 fand die sechste Sitzung der Arbeitsgruppe der Ostseeparlamentarierkonferenz (BSPC) auf Einladung des Schleswig-Holsteinischen Landtages in Kiel statt. Erstmalig wurden dabei in die Beratung der Arbeitsgruppe mit Abgeordneten aus dem gesamten Ostseeraum Jugendliche einbezogen, die von den Mitgliedern der Ostseeparlamentarierkonferenz benannt werden konnten. Wie die Abgeordneten haben die Jugendlichen und jungen Erwachsenen an einer Expertenanhörung am ersten Tag mitgewirkt. Dort haben vier Sachverständige unterschiedliche Herausforderungen für die Tourismuswirtschaft im Ostseeraum formuliert. Im Zentrum standen Fragen der grenzüberschreitenden Darstellung des Ostseeraumes als touristisches Ziel, des maritimen Tourismus und der touristischen Infrastruktur und Mobilität. Die Einbeziehung des ländlichen Raumes und seiner nachhaltigen Entwicklung, gerade mit Blick auf die örtliche Wirtschaft und die Umwelt wurde vertieft. Im Rahmen einer Exkursion konnten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer über das Projekt eines privaten Investors informieren, der in einer ländlichen Umgebung mit einer Outdoor-Akademie samt angeschlossenem Hotel auch zur nachhaltigen Entwicklung des ländlichen Raumes beitragen will.
Am zweiten Tag haben die Abgeordneten gemeinsam mit den Jugendlichen und jungen Erwachsenen die Eindrücke aus dieser Anhörung ausgewertet und in eine Reihe von Impulsen, Ideen und Vorschlägen überführt, die nun weiter ausformuliert werden. Inhaltlich ging es um eine Reihe von Aspekten des nachhaltigen Tourismus - von der Bildung und Ausbildung, über die Digitalisierung, die Frage einer einheitlichen „Marke Ostseeregion“, Musikfestivals bis hin zu speziellen Formen des Tourismus, wie den Fahrradtourismus. So wurde von den jungen Erwachsenen die Idee eines „Interferry-Ticket“ formuliert, das – ähnlich wie im Rahmen von „Interrail“ – die Reisemöglichkeiten insbesondere junger Menschen im Ostseeraum verbessern könnte.
Zielstellung ist es, diese gemeinsam erarbeiteten Vorschläge und Impulse der Ostseeparlamentarierkonferenz zuzuleiten, damit sie in die weitere Arbeit der BSPC einfließen können. Außerhalb der Arbeitsgruppensitzung der BSCP haben die Jugendlichen und jungen Erwachsenen dann die Ergebnisse ihrer Arbeit am 15. März 2017 im Europaausschuss des Schleswig-Holsteinischen Landtages vorgestellt.
Die Vorsitzende der BSPC-Arbeitsgruppe, Frau Landtagspräsidentin Sylvia Bretschneider äußert sich nach Abschluss der Beratungen: „Wir sollten diese Einbeziehung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen in die Arbeitsgruppe der Ostseeparlamentarierkonferenz fortsetzen und verstetigen. Unsere Jugendlichen und jungen Erwachsenen stehen für die Zukunft unseres Landes und der gesamten Region. Es wichtig, dass sie grenzüberschreitend Kontakt zu Gleichaltrigen aufbauen können. Wir sind als Abgeordnete gut beraten, der Kreativität der jungen Menschen unserer Region Raum zukommen zu lassen und sie in unsere Beratungen einzubeziehen.“
8. März 2017
Arbeitsgruppensitzung des XV. Parlamentsforums Südliche Ostsee in Schwerin
Am 6. und 7. März 2017 haben sich die im Rahmen des Parlamentsforums Südliche Ostsee zusammengeschlossenen Parlamentarier unter der Leitung von Frau Landtagspräsidentin Sylvia Bretschneider zur Vorbereitung des XV. Parlamentsforums Südliche Ostsee getroffen, das vom 28. bis 30. Mai 2017 in Stettin stattfinden wird. Das Leitthema der Jahreskonferenz lautet "Europäische Kulturrouten im südlichen Ostseeraum - Entwicklung, Einrichtung und öffentlichkeitswirksame Förderung in Europa und in der Welt". Landtagspräsidentin Sylvia Bretschneider wies im Rahmen ihrer Eröffnungsrede darauf hin, dass Kultur ein hochaktuelles Thema sei. So habe sich die Europäische Union dazu verständigt, das Jahr 2018 zum Europäischen Jahr des kulturellen Erbes zu erklären.
Zum Thema der Jahreskonferenz haben von den Mitgliedsparlamenten benannte Expertinnen und Experten im Rahmen einer internationalen Anhörung Vorträge gehalten, die anschließend Gegenstand der Diskussion mit den Parlamentariern waren. Für Mecklenburg-Vorpommern haben zwei Experten zum Thema „Kulturerbe der Schlösser, Guts- und Herrenhäuser im Südlichen Ostseeraum“ referiert. In weiteren Vorträgen ging es unter anderem um die Voraussetzungen zur Einrichtung Europäischer Kulturrouten sowie um Beispiele vorhandener Europäischer Kulturrouten in der Region der Südlichen Ostsee, wie der pommersche Jakobsweg. Inhalt des abschließend gehaltenen Expertenvortrages war das Thema Digitalisierung. Der Experte schlug in diesem Zusammenhang die Einrichtung einer gemeinsamen Datenbank vor, insbesondere um junge Menschen zu erreichen.
Die Ergebnisse der internationalen Anhörung sollen als konkrete Handlungsempfehlungen und Forderungen in die Resolution der Jahreskonferenz einfließen. Die Beratungen dazu werden am 20. und 21. April auf Einladung des Sejmiks der Woiwodschaft Pommern in Danzig fortgesetzt. Die Jahreskonferenz wird dann vom 28. bis 30. Mai 2017 auf Einladung des Sejmiks der Woiwodschaft Westpommern in Stettin stattfinden.
Im Parlamentsforum Südliche Ostsee arbeiten die Parlamente von Mecklenburg-Vorpommern, Hamburg, Schleswig-Holstein, Westpommern, Pommern, Ermland-Masuren und Kaliningrad seit dem Jahre 2004 zusammen. Die schwedische Region Schonen hat derzeit einen Beobachterstatus. Ziel des Parlamentsforums ist es, die bereits existierenden bilateralen Partnerschaften sowie die sonstigen parlamentarischen Beziehungen auf regionaler Ebene zu stärken und weiter miteinander zu vernetzen.
24. Januar 2017
Ständiger Ausschuss der Ostseeparlamentarierkonferenz und die Arbeitsgruppe für Nachhaltigen Tourismus tagen in Brüssel
Landtagspräsidentin Sylvia Bretschneider hat am 22. Januar 2017 an der Sitzung des höchsten Führungsgremiums der Ostseeparlamentarierkonferenz (BSPC) in Brüssel teilgenommen und dort am 23. Januar die 5. Arbeitsgruppensitzung für Nachhaltigen Tourismus geleitet.
Die erste Sitzung des Ständigen Ausschusses der Ostseeparlamentarierkonferenz im neuen Jahr begann mit Fortschrittsberichten des Ostseerates (CBSS) und der Helsinki Kommission (HELCOM). Der Vorsitzende des CBSS-Ausschusses Guðmundur Árni Stefánsson, Botschafter der Republik Island, legte die Schwerpunkte der isländischen CBSS-Präsidentschaft - Kinder, Gleichheit und Demokratie - dar und informierte die Teilnehmenden über die Zusammenarbeit der Mitgliedsstaaten. Den Bericht über die Arbeit der Helsinki Kommission und die geplanten thematischen Schwerpunkte des Jahres 2017 stellte deren Vorsitzende Marianne Wenning vor. Außerdem wurden die Mitglieder durch Herrn Peter Schenk als Vertreter der Europäischen Kommission über den Arbeitsstand sowie die Herausforderungen der Ostseestrategie der Europäischen Union unterrichtet.
Im Zentrum der Sitzung wurde über den Umsetzungsstand der 25. Resolution der Ostseeparlamentarierkonferenz informiert. Landtagspräsidentin Sylvia Bretschneider berichtete, dass der Landtag dieser Resolution auf der Grundlage eines gemeinsamen Antrages der Fraktionen der SPD, CDU und DIE LINKE ausdrücklich zugestimmt und die Landesregierung mit der Umsetzung der darin enthaltenen Handlungsempfehlungen beauftragt hat. Sodann wurde intensiv über das weitere Verfahren im Umgang mit Weißrussland beraten, das einen Antrag auf Verleihung des „Beobachterstatus“ bei den Ostseeparlamentariern gestellt hatte. Hier verständigten sich die Mitglieder darauf, Weißrussland gegenwärtig keinen Beobachterstatus zu verleihen, jedoch weiterhin in Kontakt mit dessen Parlamentarien zu bleiben und eine Delegation aus der dortigen Nationalversammlung als Gäste zur nächsten Ostseeparlamentarierkonferenz nach Hamburg einzuladen.
Anschließend unterrichtete Landtagspräsidentin Sylvia Bretschneider das Gremium über die Aktivitäten der von ihr geleiteten Arbeitsgruppe „Nachhaltiger Tourismus“. Diese werde in den nächsten Sitzungen über die Stärkung der Beziehungen zwischen internationalen Organisationen und der Ostseeregion beraten und konkrete Empfehlungen an die Regierungen der Regionen und Staaten besprechen.
Darüber hinaus berieten die Mitglieder zur zukünftigen Arbeitsgruppe der BSPC, zu Finanzen und zur bevorstehenden 26. Ostseeparlamentarierkonferenz in Hamburg.
Am folgenden Tag, dem 23. Januar, leitete Landtagspräsidentin Sylvia Bretschneider die 5. Arbeitsgruppensitzung für „Nachhaltigen Tourismus“. Der Einladung der Präsidentin in die Räume des Informationsbüros des Landes Mecklenburg-Vorpommern bei der Europäischen Union folgten mehr als 30 Ostseeparlamentarier, Sachverständige, Beobachter und Verwaltungsmitarbeiter. Die Sitzung begann mit einer Videokonferenz zwischen Madrid und Brüssel. Frau Isabel Garaña, die Direktorin für Europa der UN-Welttourismusorganisation informierte über die weltweiten Tourismusentwicklungen mit Blick auf das Internationale Jahr für Nachhaltigen Tourismus der Vereinten Nationen. Anschließend referierte Prof. Paul Peeters vom Zentrum für nachhaltigen Tourismus und Transport der Universität Breda über die Verbindungen zwischen Umweltschutz, Klimawandel und nachhaltigem Tourismus. Insbesondere im Bereich der Optimierung von Verkehrswegen wurden konkrete Handlungsempfehlungen zur Erreichung von „Nachhaltigen Tourismus“ in der Ostseeregion dargestellt. Als dritter Experte unterrichtete der Abteilungsleiter für Tourismus, Wachstum und Kreativwirtschaft der Europäischen Kommission, Herr Carlo Corazzo, über Fördermaßnahmen für verknüpfte private und öffentliche Tourismusprojekte.
Des Weiteren wurde in der Sitzung Herr Veiko Spolītis, Mitglied des lettischen Parlamentes, zum neuen zweiten stellvertretenden Vorsitzenden der Arbeitsgruppe gewählt. Daneben wurden inhaltliche sowie organisatorische Fragen der weiteren Arbeit besprochen. So werden die beiden nächsten Arbeitsgruppensitzungen im März in Kiel und im Mai auf den Åland Inseln stattfinden und sich schwerpunktmäßig mit der Erstellung von konkreten politischen Handlungsempfehlungen für den Abschlussbericht der Arbeitsgruppe auseinandersetzen. In die Beratungen in Kiel werden Jugendliche und junge Erwachsene einbezogen, die von den Mitgliedsparlamenten der BSPC benannt werden. Damit wird die interparlamentarische Zusammenarbeit zum Thema „Nachhaltiger Tourismus“ unter dem Vorsitz von Landtagspräsidentin Sylvia Bretschneider um die Dimension der länderübergreifenden Zusammenarbeit mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen erweitert.
Sylvia Bretschneider äußerte sich nach Abschluss der Beratungen: „Die Brüsseler Beratung der Arbeitsgruppe mit Vertretern der Vereinten Nationen und der Europäischen Kommission hat gezeigt, wie aktuell das von uns bearbeitete Thema des nachhaltigen Tourismus ist. Denn das Jahr 2017 ist von den Vereinten Nationen zum Internationalen Jahr des nachhaltigen Tourismus ausgerufen worden. Wir werden die Beiträge der Sachverständigen intensiv auszuwerten haben. Die hohe Resonanz hat gezeigt, dass die Entscheidung, eine Sitzung in Brüssel im Informationsbüro von Mecklenburg-Vorpommern durchzuführen und dabei erneut Mecklenburg-Vorpommern als führendes Tourismusland in Deutschland ins Bewusstsein des gesamten Ostseeraum zu rücken, richtig war. Wir sind auf einem guten Wege, wenn es in den kommenden beiden Sitzungen darum gehen wird, konkrete Handlungsempfehlungen gegenüber den Regierungen der Ostseeanrainer zu erarbeiten. Besonders freue ich mich auf die Zusammenarbeit mit den Jugendlichen aus der Ostseeregion im Rahmen der nächsten Sitzung.“
16. November 2016
Sylvia Bretschneider beim Ständigen Ausschuss der Ostseeparlamentarierkonferenz
Das höchste entscheidungsbefugte Gremium der Ostseeparlamentarierkonferenz, der Ständige Ausschuss, kam am 15. November 2016 in Hamburg zu seiner Herbsttagung zusammen. Schwerpunkte der Beratungen waren die Vorbereitung der 26. Konferenz, die im Jahre 2017 durch die Hamburgische Bürgerschaft ausgerichtet wird sowie die weiteren Aktivitäten der Ostseeparlamentarier.
Landtagspräsidentin Sylvia Bretschneider unterrichtete das Gremium über die Aktivitäten der von ihr geleiteten Arbeitsgruppe für „Nachhaltigen Tourismus“. Diese wird im Rahmen der Jahreskonferenz 2017 ihren Abschlussbericht vorstellen. Bis dahin wird der Themenkomplex des „Nachhaltigen Tourismus“ in drei weiteren Sitzungen in Brüssel, Kiel und auf den Åland-Inseln vertieft werden: In Brüssel soll gemeinsam mit Experten beraten und es sollen Kontakte zu den Europäischen Institutionen geknüpft und vertieft werden, in Kiel wird es darum gehen, Jugendliche und junge Erwachsene im Rahmen des „Ostseejugendforums“ in die Arbeit der Parlamentarier einzubeziehen. Im Rahmen der Beratungen auf den Åland-Inseln werden die konkreten Forderungen für den Abschlussbericht formuliert. Mit der Vorlage dieses Abschlussberichtes wird die Ostseeparlamentarierkonferenz im Jahre 2017 einen eigenen Beitrag zum „Internationalen Jahr des nachhaltigen Tourismus für Entwicklung“ der Vereinten Nationen leisten.
Sylvia Bretschneider leitet die 4. Sitzung der Arbeitsgruppe für "Nachhaltigen Tourismus" und stellt diese anschließend auf dem 9. Ostseetourismusforum in Pärnu vor
Die Arbeitsgruppe, die zur 25. Jahreskonferenz in Riga einen Zwischenbericht mit einer Reihe von politischen Handlungsempfehlungen vorgelegt hatte, diskutierte in Pärnu/Estland vor allem die Auswirkungen der in den einzelnen Ostseeregionen angewandten steuerlichen Regelungen auf die Tourismusentwicklung. Gegenstand der Erörterungen waren auch die Notwendigkeit des Ausbaus der Infrastruktur in besonders von der Tourismuswirtschaft abhängigen Regionen, die nicht nur der Tourismuswirtschaft zugute kommen, sondern regelmäßig auch mit einer Verbesserung der Lebensqualität der ortsansässigen Bevölkerung verbunden ist.
Die Vorsitzende der Arbeitsgruppe, Landtagspräsidentin Sylvia
Bretschneider, präsentierte die bisherigen Ergebnisse und die darauf basierenden Empfehlungen der Ostseeparlamentarierkonferenz, die an die Regierungen der
Ostseeanrainer zur Umsetzung weitergeleitet werden, im Rahmen des vor 9 Jahren in Mecklenburg-Vorpommern ins Leben gerufenen Ostseetourismusforums.
Ein auch für Mecklenburg-Vorpommern wichtiger Erfolg war die
auch von der Ostseeparlamentarierkonferenz unterstütze Einrichtung eines „Baltischen Tourismus Centers“ in Rostock, deren finanzielle Förderung durch die Europäische Union vor wenigen Tagen zugesagt wurde.
Die Aktivitäten der Arbeitsgruppe passen sich nahtlos in die internationale Entwicklung auf diesem Politikfeld ein.
2017 wurde von den Vereinten Nationen als Jahr des Nachhaltigen Tourismus festgelegt. Deswegen wird sowohl der Zwischenbericht als auch der zur nächsten Ostseeparlamentarierkonferenz im September 2017 in Hamburg vorzulegende Schlussbericht der Arbeitsgruppe mit seinen weiteren politischen Handlungsempfehlungen der Welttourismusorganisation der Vereinten Nationen als gelungenes Beispiel internationaler Kooperation in diesem Bereich zugeleitet. Die für Europa zuständige Direktorin der UN hatte im Rahmen des Ostseetourismusforums über die weltweite Entwicklung mit Blick auf das Internationale Jahr für Nachhaltigen Tourismus der Vereinten Nationen berichtet.
28.-30. August 2016
25. Ostseeparlamentarierkonferenz (BSPC) in Riga erfolgreich beendet
Vom 28. bis zum 30. August hat eine Delegation des Landtages unter Leitung von Vizepräsidentin Regine Lück an der 25. Ostseeparlamentarierkonferenz in Riga mitgewirkt. Die Landtagsdelegation bestand neben der Vizepräsidentin Regine Lück aus den Abgeordneten Detlef Müller, Dr. André Brie und der Vizepräsidentin Silke Gajek.
Arbeitsmarkt in der Ostseeregion, Bildung und Arbeitnehmermobilität
Über 180 Parlamentarier aus der gesamten Ostseeregion; Minister, Vertreter der Europäischen Kommission, darunter der Vizepräsident Valdis Dombrovskis, sowie BSPC-Beobachter und weitere Gäste waren der Einladung des lettischen Vorsitzenden Prof. Dr. Jānis Vucāns gefolgt, um in der lettischen Hauptstadt insbesondere Fragen des Arbeitsmarkts in der Ostseeregion, sowie der Bildung und Arbeitnehmermobilität zu beraten. Zu diesen Themenfeldern ist nach intensiven Verhandlungen eine Resolution mit gemeinsam Forderungen und Handlungsempfehlungen gegenüber den Regierungen des Ostseeraumes und der Europäischen Kommission einstimmig verabschiedet worden. Auch zu aktuellen Themen wie der Flüchtlingssituation und dem Terrorismus wurde Stellung genommen. So mahnt die Konferenz ein gemeinsames Vorgehen gegen den Terrorismus an, das den Rahmen der Gesetze und der Menschenrechte zu beachten hat. Auch eine Beibehaltung der menschenwürdigen Behandlung der Flüchtlinge und des Asylrechts wird gefordert. Gleichzeitig soll die Zusammenarbeit bei der Bekämpfung illegaler und irregulärer Zuwanderung unter Beachtung der EU und UN-Vorgaben verstärkt werden.
Intensive Mitarbeit der Landtagsdelegation
Die Landtagsdelegation bestand in diesem Jahr neben der Vizepräsidentin Regine Lück aus den Abgeordneten Detlef Müller, Dr. André Brie und der Vizepräsidentin Silke Gajek. Alle wirkten aktiv an der Konferenz mit. Regine Lück, zweite Landtagsvizepräsidentin, verwies auf die Erforderlichkeit, den Kinder- und Jugendaustausch auch in der Ostseeregion weiter auszubauen. Die dritte Landtagsvizepräsidentin Silke Gajek in einer Stellungnahme zur demografischen Entwicklung auch auf die Ergebnisse der Enquete-Kommission des Landtages. Der Abgeordnete Detlef Müller hob die 25jährige, erfolgreiche Arbeit der Ostseeparlamentarier und die aktive Rolle des Landtages dabei hervor. Der Abgeordnete Dr. André Brie initiierte mit einer Stellungnahme zu den Plänen der EU-Kommission, die entsprechende Richtlinie zu überarbeiten, eine kontroverse Diskussion über die Arbeitnehmerentsenderichtlinie und die zukünftigen Bedingungen für grenzüberschreitend tätige Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer.
Die aktive Rolle des Landtage in der Ostseeparlamentarierkonferenz wurde durch die von Landtagspräsidentin Sylvia Bretschneider zugeleiteten schriftlichen Berichte als Vorsitzende der Arbeitsgruppe „Nachhaltiger Tourismus“ und als Beobachterin der Ostseeparlamentarier bei der zwischenstaatlichen Helsinki-Kommission (HELCOM) unterstrichen. Darüber hinaus hat der Abgeordnete Jochen Schulte einen schriftlichen Bericht über seine Tätigkeit als Maritimer Berichterstatter vorgelegt.
Verhandlungserfolg bei landespolitischen Schwerpunkten
Die Delegationsleiterin und Landtagsvizepräsidentin Regine Lück äußert sich im Anschluss an die Konferenz: „Ich bin froh, dass wir unsere Änderungsanträge am Resolutionsentwurf durchsetzen konnten. Damit haben wir insbesondere im Bereich des für unser Land wichtigen „Nachhaltigen Tourismus“ wichtige Forderungen in die Resolution aufgenommen, von deren Umsetzung wir mit dem „Baltic Sea Tourism Center“ in Rostock profitieren werden. Der siebte Landtag sollte – wie wir das in den Vorjahren getan haben – der Resolution zustimmen und sich damit für die Umsetzung durch die nächste Landesregierung einsetzen. Im Rahmen dieser Jahreskonferenz haben wir unser „silbernes Jubiläum“ begehen können: 25 Jahre Ostseeparlamentarierkonferenz – das ist ein lebendiges Zeichen des grenzüberschreitenden Dialogs in der Ostseeregion. Wir dürfen nicht nachlassen, auch in schwierigen Zeiten mit unseren Nachbarn im Ostseeraum den konstruktiven Dialog aufrechtzuerhalten. Die Ostsee muss ein Meer des Friedens bleiben. Dazu tragen wir aktiv bei.“
Hier finden Sie weitere Informationen zur Ostseeparlamentarierkonferenz (BSPC).
Der Landtag im Dialog mit den EU-Institutionen
Zwischenzeitlich sind die ersten Antwortschreiben vom Rat der Europäischen Union, der Europäischen Kommission sowie vom Europäischen Parlament bei der Präsidentin im Landtag eingegangen. Hervorzuheben ist dabei das Schreiben vom EU-Parlamentspräsidenten Martin Schulz, der versichert, dass die Rolle der Bundesländer vom Europäischen Parlament uneingeschränkt anerkannte werde. Das EP erwarte bis zum Ende des Jahres einen konkreten Entwurf, über den das Parlament beraten werde. In diesem Zusammenhang sicherte Martin Schulz zu, dass die Argumente und Bedenken über eine mögliche Ausweitung des Anwendungsbereichs des Transparenzregisters aus dem Beschluss des Landtags Mecklenburg-Vorpommern „zweifellos bedeutender Bestandteil der Diskussion“ sein werden.
Hintergrund der Beschlussempfehlung ist die geplante Neuregelung der Vereinbarung über das EU-Transparenzregister, in dem sich Lobbyisten eintragen müssen, um sich beispielsweise mit Mitgliedern der EU-Kommission treffen zu können.
Mit diesem Beschluss unterstreicht der Landtag die Bedeutung von Transparenz im EU-Rechtsetzungsverfahren und eines entsprechenden Registers auf europäischer Ebene. Der Landtag anerkenne und unterstütze daher grundsätzlich die Erfassung und Kontrolle der Aktivitäten von Interessenvertretern und Lobby-Einrichtungen über ein gesondertes Register. In der Stellungnahme des Landtags wird auch darauf hingewiesen, dass mit Sorge gesehen werde, dass es auf EU-Ebene im Rahmen der Beratungen zu möglichen Anpassungen des Europäischen Transparenzregisters unverändert Tendenzen gebe, der besonderen Rolle der deutschen Länder und Kommunen nicht in ausreichendem Umfang Rechnung zu tragen und diese einer Registrierungspflicht zu unterwerfen. Vor diesem Hintergrund setzt sich der Landtag Mecklenburg-Vorpommern dafür ein, dass die demokratisch legitimierten Verfassungsorgane des Landes und ihre Vertretungen vom Anwendungsbereich des Transparenzregisters der europäischen Institutionen ausgenommen bleiben.
Ähnlich wie der Landtag hat sich nun auch die Landtagspräsidentenkonferenz unter Hessischer Federführung gegenüber den Europäischen Institutionen positioniert. Auch diese Positionierung wird ausweislich des Schreibens des Kabinettchefs des Ersten Vizepräsidenten der EU-Kommission „gebührend berücksichtigt“.
Arbeitsgruppe der Ostseeparlamentarier für Nachhaltigen Tourismus strukturiert ihre Prioritäten neu und einigt sich auf politische Empfehlungen für die 25. Jahreskonferenz in Riga
Am 20. und 21. Juni 2016 führte die Arbeitsgruppe der Ostseeparlamentarierkonferenz (Baltic Sea Parliamentary Conference – BSPC) ihre 3. Sitzung in Petrosawodsk, in der der Republik Karelien, durch. Neben den regulären Mitgliedern der Arbeitsgruppe folgten auch der derzeitige Präsident der BSPC, Prof. Dr. Jānis Vucāns, und MdB Franz Thönnes, Leiter der deutschen Delegation für die BSPC, der Einladung nach Russland.
Zu Beginn der zweitägigen Fahrt, besichtigte die Arbeitsgruppe „Kizhi Island“, das größte Freilichtmuseum Russlands. Seit 1990 steht das Architekturensemble auf Kizhi auf die Liste der UNESCO Weltkulturerbestätten. Daher behandelte der erste Vortrag den „Nutzen lokaler Expertise für die Entwicklung von nachhaltigem Tourismus am Objekt eines UNESCO Weltkulturerbes“, der von Frau Elena Bogdanova, Direktorin des Föderalstaatlichen Haushaltsinstituts für Kultur des Museums auf Kizhi, gehalten worden ist. Die Expertin verdeutlichte, dass es für Kizhi eine besondere Herausforderung darstelle, das kulturell-ethnische Erbe und die hölzerne Architektur auf der einen Seite zu erhalten und auf der anderen touristisch zu fördern. Damit schloss diese Präsentation inhaltlich an den Vortrag von Petteri Takkula an, der im Rahmen der 2. Arbeitsgruppensitzung in Helsinki über „UNESCO Weltkulturerbestätten in der Ostseeregion, Fallstudie: Nachhaltige Tourismusstrategie für die Weltkulturerbestätte Suomenlinna“ informiert hatte.
Während der Sitzung am zweiten Tag wurden weitere sieben Vorträge mit dem Schwerpunkt auf Umweltbelange in der Region Karelien und deren Einfluss auf die Ostsee sowie Beispiele für nachhaltige Tourismusentwicklung in der Republik Karelien und bezüglich der Tourismusentwicklung in der Region Kalevala gehalten. Im Anschluss an die Vorträge setzte sich die Arbeitsgruppe unter dem Vorsitz von Andre Sepp, der die Vorsitzende Sylvia Bretschneider vertrat, mit den neu strukturierten Prioritäten im Arbeitsprogramm auseinander. Im Ergebnis einigten sich die Parlamentarier auf eine stringentere und fokussierte Version und kürzte die zuvor 13 Prioritäten auf 9.
Des Weiteren verabschiedete die Arbeitsgruppe politische Empfehlungen, die an die kommende Jahreskonferenz in Riga, 28. bis 30. August, weitergeleitet werden. Die Parlamentarier sprachen sich insbesondere für die Unterstützung des so genannten Baltic Sea Tourism Forums und ihres neuen Projetks, das Baltic Sea Tourism Center, aus.
Die nächste Arbeitsgruppensitzung wird in Pärnu, vom 18. bis 20. Oktober 2016 stattfinden, parallel zum 9. Baltic Sea Tourism Forum. Das diesjährige Forum legt seinen thematischen Fokus auf die Bereiche Saisonalität, Nachhaltigkeit und Zusammenarbeit. Die Arbeitsgruppe der Ostseeparlamentarier wird im Bereich des Themas Nachhaltigkeit in das Programm mit eingebunden.
Die folgenden Parlamentarier haben an der 3. Sitzung der Arbeitsgruppe teilgenommen: Andre Sepp (stellvertretender Vorsitzender der Arbeitsgruppe, Estland), Franz Thönnes (Deutscher Bundestag), Riitta Myller (Parlament Finnland), Dorothee Martin (Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg), Jānis Vucāns und Veiko Spolītis (Parlament Lettland), Grzegorz Matusiak (Parlament Polen), Valentina Pivnenko (Staatsduma Russland), und Bernd Voß (Landtag Schleswig-Holstein).
Parlamentsforum Südliche Ostsee in Kiel
Vom 12. bis 14. Juni 2016 hat in Kiel auf Einladung des Schleswig-Holsteinischen Landtages das vierzehnte Parlamentsforum Südliche Ostsee stattgefunden. Rund 80 Abgeordnete, Verwaltungsmitarbeiter und Sachverständige haben intensiv zu aktuellen, grenzüberschreitend relevanten Fragen der Land-, Forst- und Fischereiwirtschaft beraten. Im Ergebnis wurden konkrete Forderungen und Handlungsempfehlungen erarbeitet, die sich an die regionalen und nationalen Regierungen sowie die Europäische Ebene richten. Die Delegation des Landtages Mecklenburg-Vorpommern wurde von der Ersten Vizepräsidentin Beate Schlupp geleitet und bestand daneben aus den Abgeordneten Dr. André Brie, Vizepräsidentin Silke Gajek, Detlef Müller, Jochen Schulte und Andreas Texter. Als Sachverständiger aus Mecklenburg-Vorpommern stellte Prof. Dr. Palm von der Universität Rostock eine integrierte Aquakulturanlage vor, die auf erhebliche Resonanz stieß. Die Jahreskonferenz wurde durch eine Arbeitsgruppensitzung mit Expertenanhörung und eine Redaktionskonferenz vorbereitet. Die nächste Jahreskonferenz wird im Jahre 2017 auf Einladung des Sejmik der Woiwodschaft Westpommern in Stettin stattfinden.
Delegationsleiterin Beate Schlupp resümiert: "Bemerkenswert ist die konstruktive und freundschaftliche Ebene der Zusammenarbeit, die wir in intensiven Beratungen erreicht haben. Das agrarpolitische Thema der diesjährigen Jahreskonferenz passt zu unseren landespolitischen Schwerpunktsetzungen. Wir sollten der verabschiedeten Resolution noch in dieser Wahlperiode zustimmen, damit der neue Landtag nahtlos anknüpfen kann an unsere erfolgreiche grenzüberschreitende Zusammenarbeit. Wir haben als Initiatoren des Forums eine besondere Verantwortung dafür, dass es weitergeht."
Im Parlamentsforum Südliche Ostsee arbeiten die Parlamente von Mecklenburg-Vorpommern, Hamburg, Schleswig-Holstein, Westpommern, Pommern, Ermland-Masuren und Kaliningrad zusammen. Die schwedische Region Schönen hat derzeit einen Beobachterstatus.
Unterrichtungsfahrt des Europa- und Rechtsausschusses nach Brüssel
Gespräche mit Vertretern der EU-Kommission zu Breitbandausbau, Transparenz und TTIP
Im Rahmen seiner diesjährigen Unterrichtungsfahrt nach Brüssel wird sich der Europa- und Rechtsausschuss vom 15. bis 17. Juni 2016 unter anderem mit Europaabgeordneten und Vertretern der EU-Kommission zu aktuellen europapolitischen Fragestellungen austauschen, etwa mit dem EU-Kommissar für Digitalwirtschaft, Günther Oettinger, über die Digitale Agenda der EU-Kommission und den Breitbandausbau im Lande. Thema wird auch der aktuelle Stand der Verhandlungen zwischen der EU und den USA über ein Freihandelsabkommen (TTIP) sein. Die Abgeordneten werden auch gegenüber Vertretern der EU-Kommission die Reform des EU-Transparenzregisters thematisieren, wonach sich künftig auch Landtage und Landesvertretungen beziehungsweise Landesinformationsbüros als Lobbyisten registrieren lassen sollen.
Am Rande der Unterrichtungsfahrt wirken die Abgeordneten an einem Festakt zum 25-jährigen Bestehen des Informationsbüros des Landes in Brüssel mit.
Zielstellung dieser Unterrichtungsfahrt insgesamt ist es, vorhandene Kontakte zu Vertretern der Brüsseler Institutionen zu vertiefen und neue Kontakte zu knüpfen. Das Programm wurde in bewährter Form in Zusammenarbeit mit dem Informationsbüro des Landes bei der EU in Brüssel vorbereitet.
Grenzüberschreitende Kooperation
Land-, Fischerei- und Ernährungswirtschaft im Ostseeraum
Delegation des Landtages beim 14. Parlamentsforum Südliche Ostsee in Kiel
Eine Delegation des Landtages Mecklenburg-Vorpommern unter der Leitung von Landtagsvizepräsidentin Beate Schlupp wird vom 12. bis 14. Juni 2016 am Parlamentsforum Südliche Ostsee teilnehmen. Mitglieder der Delegation sind außerdem die Landtagsvizepräsidentin Silke Gajek, der Vorsitzende des Europa- und Rechtsausschuss Detlef Müller sowie die Abgeordneten Jochen Schulte, Andreas Texter und Dr. André Brie.
Das diesjährige Parlamentsforum Südliche Ostsee wird vom Schleswig-Holsteinischen Landtag ausgerichtet.
Die Teilnehmer werden sich mit dem Schwerpunkthema „Land-, Fischerei- und Ernährungswirtschaft – Innovation und Zusammenarbeit im südlichen Ostseeraum“ befassen. Für Mecklenburg-Vorpommern als Ostseeanrainer und Agrarstandort ist dieses Thema von besonderer Relevanz.
Das Parlamentsforum Südliche Ostsee wird von Fachreferenten begleitet, die aus wissenschaftlicher und wirtschaftlicher Sicht das Thema der Konferenz beleuchten. Als Referent für Mecklenburg-Vorpommern wird Professor Harry Palm, Inhaber des Lehrstuhls für Aquakultur und Sea-Ranching, Agrar- und Umweltwissenschaftliche Fakultät der Universität Rostock, mitwirken. Im Rahmen seines Vortrages wird er die integrierten Aquakulturverfahren in unserem Bundesland vorstellen. Auf der Grundlage der vorbereitenden Sitzungen und der Fachvorträge soll eine Resolution verabschiedet werden, die Handlungsempfehlungen an die Entscheidungsträger auf regionaler, nationaler und europäischer Ebene enthalten wird.
13. Mai 2016 - 109. Sitzung des Europa- und Rechtsausschusses
„Mehr Schlagkraft und mehr Glaubwürdigkeit“, Niederländische Botschafterin zu Gast im Europa- und Rechtsausschuss
Der Europa- und Rechtsausschuss hat sich am Mittwoch, 11. Mai 2016 in seiner 109. Sitzung von der Niederländischen Botschafterin Monique van Daalen über die Schwerpunkte des Niederländischen EU-Ratsvorsitzes unterrichten lassen. Neben den Themen Klima, Energie, Währungsunion und Arbeitsmarkt ging die Botschafterin besonders auf die Migrationspolitik ein. Sie bewertete das Abkommen mit der Türkei positiv. Es habe zu einer deutlichen Verringerung der Flüchtlingszahlen geführt. Es gebe aber weiterhin viel zu tun. So müssten unter anderem die sogenannten Hotspots an den EU-Außengrenzen besser ausgebaut und die Außengrenzen insgesamt besser gesichert werden. Wichtig sei ein gemeinsames europäisches Vorgehen. Europa stehe vor großen Herausforderungen. Es bedürfe daher einer Union, die sich auf ihre wesentlichen Aufgaben konzentriere. Die EU brauche mehr Schlagkraft und Glaubwürdigkeit, um anstehende Vorhaben umzusetzen. Vor allem müssten jederzeit die europäischen Werte gewahrt bleiben. Frieden, Wohlstand und Demokratie in Europa seien nicht selbstverständlich, sondern auch eine Errungenschaft der Europäischen Union.
Neben der Beratung mit der Botschafterin hat der Europa- und Rechtsausschuss verschiedene Beschlussempfehlungen und eine mitberatende Stellungnahme erarbeitet.
Änderung der Verfassung des Landes
Dazu gehört eine einstimmig angenommene Beschlussempfehlung zum Gesetzentwurf der Fraktionen der SPD, CDU, DIE LINKE und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN zur Änderung der Verfassung des Landes Mecklenburg-Vorpommern und weiterer Rechtsvorschriften (Drucksache 6/5076) sowie zu dem Antrag der Fraktionen der SPD, CDU, DIE LINKE und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Entwurf zur Änderung der Geschäftsordnung des Landes Mecklenburg-Vorpommern der 6. Wahlperiode (Drucksache 6/5077). Inhaltlich geht es in den Entwürfen unter anderem um die Absenkung der Quoren für Volksbegehren und Volksentscheide, um die verfassungsrechtliche Verankerung eines Ausschusses für Europäische Angelegenheiten und um die Festlegung des Wahltages für die Landtagswahlen. Zur Vorbereitung seiner Beschlussempfehlung hatte der Ausschuss am 2. März 2016 eine öffentliche Anhörung durchgeführt.
Gemeinsames Mahngericht von Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern
Schließlich haben die Abgeordneten eine Beschlussempfehlung zur Änderung des Staatsvertrages zwischen Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern über die Errichtung eines gemeinsamen Mahngerichts erarbeiten. Auf Grund eines Staatsvertrages werden bereits seit 2005 die mahngerichtlichen Sachen aus Mecklenburg-Vorpommern in Hamburg bearbeitet. Mit der aktuellen Änderung soll die Zuständigkeit vom Amtsgericht Hamburg-Mitte auf das Amtsgericht Hamburg-Altona übergehen.
Beschlüsse der Landtagspräsidentenkonferenz in Heiligendamm
Daneben haben die Abgeordneten eine Beschlussempfehlung zu den Beschlüssen der Konferenz der Präsidentinnen und Präsidenten der deutschen und österreichischen Landesparlamente erarbeitet, die im vergangenen Jahr unter Vorsitz Mecklenburg-Vorpommerns stattgefunden hat. Darin geht es unter anderem um die Forderung nach einer verstärkten Einbindung der regionalen Parlamente mit Gesetzgebungsbefugnis in europäische Rechtsetzungsprozesse, um die Zusammenarbeit der Landtage beim Thema politischer Bildung junger Menschen sowie um die digitale Infrastruktur in Mecklenburg-Vorpommern.
Europapolitische Schwerpunkte des Landes
Der Ausschuss hat auch über die europapolitischen Schwerpunkte des Landes Mecklenburg-Vorpommern im Jahr 2016 beraten und eine entsprechende Beschlussempfehlung erarbeitet.
Täter-Opfer-Ausgleich
Zu dem Jahresbericht des Landesrechnungshofes, insbesondere dem justizpolitischen Teil, wurde eine mitberatende Stellungnahme erarbeitet. Darin wird die Funktion des Täter-Opfer-Ausgleichs als Form der außergerichtlichen Konfliktbeilegung und als wichtiges Element des allgemeinen Strafrechts und des Jugendstrafrechts hervorgehoben. Die Landesregierung wird aufgefordert, die im Jahresbericht enthaltenen Ansätze zur Änderung von als ineffizient bewerteten Verfahren zu vertiefen. Dabei dürfe allerdings nicht außer Acht gelassen werden, dass sowohl der Opferschutz als auch der gesellschaftliche Nutzen des Täter-Opfer-Ausgleichs fiskalische Erwägungen zurückstehen lassen kann.
Die Beschlussempfehlungen des Europa- und Rechtsausschusses werden voraussichtlich in der Landtagssitzung im Juni im Plenum beraten und abgestimmt werden.
24. April 2016
Redaktionskonferenz Hamburg am 24. & 25. April – Vorbereitung des Parlamentsforums Südliche Ostsee
In Vorbereitung der Jahreskonferenz des Parlamentsforums Südliche Ostsee
vom 3. – 7. Juli 2016 wird in der Hansestadt Hamburg eine Redaktionskonferenz zum diesjährigen Schwerpunktthema "Land- und Ernährungswirtschaft - Innovation und Zusammenarbeit im südlichen Ostseeraum" durchgeführt. Für die Delegation des Landtages nehmen Frau Beate Schlupp, Frau Silke Gajek, Herr Detlef Müller, Herr Jochen Schulte, Herr Andreas Texter sowie Herr Dr. André Brie teil. Vizepräsidentin Beate Schlupp wird die Änderungsanträge in Bezug auf Schlussresolution des XIV. Parlamentsforums Südliche Ostsee der Delegation des Landtages Mecklenburg-Vorpommern begründen.
Begrüßt werden die Teilnehmer zu Beginn der Veranstaltung durch die Präsidentin der Hamburgischen Bürgerschaft. Die Sitzungsleitung während der gesamten Redaktionskonferenz haben Herr Dr. Sven Tode, Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft und Herr Bernd Voß, Mitglied des Schleswig-Holsteinischen Landtages inne. Anschließend soll die Reihenfolge der Gastgeber für die Parlamentsforen in den nächsten Jahren beraten werden.
Im Parlamentsforum Südliche Ostsee arbeitet der Landtag zusammen mit den Landesparlamenten von Hamburg und von Schleswig-Holstein, den Sejmiks der Woiwodschaften Westpommern, Pommern und Ermland-Masuren, der Kaliningrader Gebietsduma sowie der schwedischen Region Schonen. Die 14. Jahreskonferenz wird auf Einladung des Schleswig-Holsteinischen Landtages vom 12. bis 14. Juni in Kiel ausgerichtet.
15. April 2016
EU-Sprachkurs mit Detlef Müller
Die Arbeit des Landtages mit seinen Ausschüssen, der deutsche Föderalismus und Parlamentarismus standen im Mittelpunkt eines Gespräches, das der Vorsitzende des Europa- und Rechtsausschusses, der Abgeordnete Detlef Müller, am 15. April im Schloss zu Schwerin führte.
"Für uns ist das eine gute Möglichkeit, Mecklenburg-Vorpommern, den Landtag mit seiner Arbeit und das Schloss noch bekannter zu machen - gerade auch im Zusammenhang mit der Bewerbung als UNESCO-Weltkulturerbe. Denn dieser Sprachkurs, der in Zusammenarbeit mit dem Auswärtigen Amt vom Goetheinstitut durchgeführt wird, wird von leitenden Bediensteten der EU-Kommission und Ministerialbeamten aus den EU-Mitgliedstaaten und weiterer Staaten wahrgenommen, allesamt Multiplikatoren in ihrem jeweiligen Umfeld. Besonderes interessiert hat die Teilnehmer der deutsche Föderalismus und die damit verbundenen Herausforderungen für den Landtag", fasst Detlef Müller im Anschluss an den Termin zusammen.
Mit dem EU-Sprachkurs des Europa-Netzwerkes-Deutsch wird die deutsche Sprache, Wirtschaft, Kultur und Politik den Teilnehmern in einem intensiven Programm im Rahmen eines einwöchigen Aufenthaltes in Berlin und einem einwöchigen Aufenthalt im Lande nahegebracht. In Mecklenburg-Vorpommern stehen Gespräche in der Staatskanzlei, den Fachministerien und Unternehmen der Privatwirtschaft auf dem Plan, daneben werden intensive Sprachkurs-Abschnitte vom Goethe-Institut durchgeführt.
14. April 2016
Aktuelle europapolitische Entwicklungen - Steuertransparenz, Datenschutz, TTIP und Agrarmärkte
Das Informationsbüro des Landes bei der EU in Brüssel hat über aktuelle EU-Themen informiert:
Steuervermeidung
Die Kommission hat am 12. April 2016 einen Vorschlag vorgelegt, der den größten in der EU tätigen Unternehmen strengere Vorschriften über die Offenlegung ihrer Steuerzahlungen machen soll. Er ist Teil der Maßnahmen zur Bekämpfung der Steuervermeidung durch Unternehmen in Europa und ergänzt den im März 2016 vom Rat beschlossenen verstärkten Informationsaustausch zwischen den Steuerbehörden (siehe Briefing vom März 2016). In der EU tätige multinationale Unternehmen mit weltweiten Einnahmen von mehr als 750 Mio. EUR pro Jahr sollen aufgeschlüsselt nach den einzelnen Mitgliedstaaten darlegen, wo in der EU sie ihre Gewinne erzielen und Steuern bezahlen. Ferner sollen die Unternehmen den außerhalb der EU gezahlten Gesamtsteuerbetrag in aggregierter Form veröffentlichen. Den EU‑Mitgliedstaaten entgehen durch aktive Steuervermeidungspolitik von Unternehmen jährlich Steuereinnahmen in geschätzter Höhe von 50 bis 70 Mrd. EUR.
Datenschutz
Am 14. April hat das Europäische Parlament nach jahrelangen Beratungen mit Kommission und Rat der Europäischen Datenschutzgrundverordnung zugestimmt. Damit soll der Datenschutz in Europa vereinheitlicht und der Schutz der Bürgerinnen und Bürger verbessert werden. Die Rolle der Datenschutzbeauftragten wird deutlich ausgeweitet. Die europäische Regelung wird voraussichtlich umfangreiche Anpassungen auf Bundes- und Landesebene erforderlich machen.
TTIP
Die Kommission hat am 23. März 2016 den ausführlichen schriftlichen Bericht über die 12. Verhandlungsrunde veröffentlicht. Zugleich wurde eine überarbeitete EU-Position zur regulatorischen Zusammenarbeit veröffentlicht. Unterschiedliche Regelungen der EU und der USA sollen damit auf hohem Schutzniveau kompatibel gestaltet werden können. Darüber hinaus hat die Kommission weitere Textvorschläge zum Warenverkehr, zur Landwirtschaft und zu Zoll- und Handelserleichterungen auf ihren Internetseiten zugänglich gemacht. Die nächste Verhandlungsrunde ist für die letzte Aprilwoche in den USA vorgesehen. Am 4. April 2016 hat die Kommission in englischer Sprache ein Faktenblatt zur Liberalisierung von Dienstleistungen veröffentlicht. Darin werden anhand von Beispielen die unterschiedlichen Liberalisierungsgrade und technischen Regelungsansätze beschrieben. Es wird erläutert, wie Instrumente zur Sicherung von Liberalisierungsschritten funktionieren und welche Auswirkungen sie auf künftige Regulierungen liberalisierter Bereiche haben. Anforderungen etwa in Bezug auf Qualitätsstandards können grundsätzlich verschärft werden, wenn dies diskriminierungsfrei erfolgt.
Sonderhilfen Agrar
Angesichts der anhaltend schwierigen Situation auf den Agrarmärkten, insbesondere in den Sektoren Milch und Schweinefleisch, hat die Kommission im Rat ein Paket von Sondermaßnahmen angekündigt. Dieses Paket besteht aus folgenden Maßnahmen:
• Freiwillige Angebotssteuerung (Art. 222 der Gemeinsamen Marktorganisation);
• Vorübergehende Anhebung staatlicher Beihilfen (bis zu 15 000 € pro Landwirt pro Jahr);
• Anhebung der Interventionshöchstmengen für Magermilchpulver und Butter von 109 000 t bzw. 60 000 t auf 218 000 t bzw. 100 000 t;
• Stärkung der Erzeuger in der Versorgungskette;
• Unterstützung für den Schweinefleischsektor;
• Einrichtung einer Beobachtungsstelle für den Fleischmarkt;
• Internationaler Handel (Erschließung neuer Märkte und Sonderbehandlung für sensible Produkte sowie Vorgehen gegen Einfuhrbeschränkungen von Drittstaaten);
• Absatzförderung (Aufstockung für Schweinefleisch und Milchsektor);
• Nutzung von Finanzinstrumenten der Europäischen Investitionsbank (EIB);
• Fortführung der Sondermaßnahmen für Obst und Gemüse.
Derzeit beträgt der durchschnittlich erzielte Milchpreis in der EU gemäß der aktuellen Mel-dung der EU-Milchpreisüberwachungsstelle vom März 2016 28,58 ct/Kg. Der geringste Preis wird in Estland erzielt (22,59 €/Kg) und der höchste in Zypern (57,57 €/Kg. Deutschland liegt bei 28,13 ct/Kg.
12. April 2016
HELCOM-Arbeitsgruppe berät im Landtag
Auf Einladung von Landtagspräsidentin Sylvia Bretschneider kam am 12. April die Arbeitsgruppe „State of the Environment and Nature Conservation“ der Helsinki-Kommission (HELCOM) im Schweriner Landtag zusammen. Die Gruppe berät in der Woche vom 11. bis 15. April in Schwerin zu Themen der Überwachung und Bewertung der Meeresumwelt der Ostsee sowie des Naturschutzes und des Schutzes der Biodiversität.
HELCOM ist eine zwischenstaatliche Kommission, die im Jahr 1992 von den Ostsee-Anrainern mit dem Ziel des Schutzes der Meeresumwelt im Ostseeraum gegründet wurde.
Im Auftrag der Ostseeparlamentarierkonferenz (BSPC) nimmt Landtagspräsidentin Sylvia Bretschneider das Beobachtermandat der BSPC bei der HELCOM wahr.
24. März 2016
Ostseeparlamentarierkonferenz: Arbeitsgruppe für Nachhaltigen Tourismus einigt sich auf erste politische Forderungen und diskutiert die thematische Schwerpunktsetzung im Rahmen ihres zweiten Treffens in Helsinki
Am 20. und 21. März leitete Landtagspräsidentin Sylvia Bretschneider als Vorsitzende das zweite Treffen der Arbeitsgruppe der Ostseeparlamentarierkonferenz für Nachhaltigen Tourismus in Helsinki, Finnland. Bereits am Sonntagabend trafen sich die insgesamt 11 Parlamentarier aus regionalen und nationalen Parlamenten des gesamten Ostseeraums, um sich über die Herausforderungen des nachhaltigen Umgangs mit einer UNESCO-Weltkulturerbestätte zu informieren. Die Arbeitsgruppe wurde eingeladen, sich das Modellbeispiel Suomenlinna, einer vor Helsinki liegenden Insel, vor Ort anzusehen und sich vom Entwicklungsmanager der örtlichen Verwaltung, Petteri Takkula, die Strategie für nachhaltigen Tourismus auf der Insel erläutern zu lassen. Die größte Herausforderung bestehe nach Petteri Takkula darin, das Kulturerbe zwar touristisch zu vermarkten, dabei jedoch darauf zu achten, dass der Ort und der Wert des Kulturerbens trotz steigender Tourismuszahlen erhalten bleiben.
Am Montagmorgen präsentierten der Hafendirektor für den Bereich Passagierschiffe Kari Noroviita und der Manager für den Bereich Abwasser Antti Pulkkinen vom „Port of Helsiniki“ den Abgeordneten die Fortschritte beim Umbau der Häfen und Anlegestellen von Last- und Passagierschiffen in Helsinki. Insbesondere die Abwasserauffanganlagen und die weitere Entsorgung der Schiffsabwässer mussten ausgebaut werden, um die Verpflichtungen aus internationalen Vereinbarungen zwischen den Ostseeanrainerstaaten umzusetzen. Ziel dieser Vereinbarung ist es, die Ostsee zu einem so genannten besonders sensitiven Bereich zu erklären, in welchem besondere Umweltstandards eingehalten werden müssen.
Anschließend stellte Nina Vesterinen als Hauptverantwortliche für die nationale Tourismusstrategie Finnlands, die finnischen Ansätze im Bereich des nachhaltigen Tourismus vor. Als „best practice“- Beispiel für nachhaltigen Tourismus wurde von Raija Ruusunen, Projektmanagerin an der Karelia University of Applied Sciences, das Projekt für den Ausbau europäischer Fahrradrouten - am Beispiel der Route entlang am ehemaligen „Eisernen Vorhang“ - erläutert.
Des Weiteren wurden die strategische Ausrichtung der Arbeitsgruppe und deren mögliche Schwerpunkte, die in den Anrainerstaaten der Ostsee verfolgt werden sollen, sowie die Arbeitsweise und das zukünftige Arbeitsprogramm beraten. Das Ziel wird sein, dass sich die Mitglieder der Arbeitsgruppe auf wenige strategische Schwerpunkte einigen, die gezielt verfolgt werden.
Zudem haben sich die Mitglieder der Arbeitsgruppe auf erste politische Forderungen geeinigt, die an die Jahreskonferenz der Ostseeparlamentarier vom 28. bis 30. August 2016 in Riga weitergeleitet werden.
Am Arbeitsgruppentreffen haben die folgenden Parlamentarier teilgenommen: Sylvia Bretschneider (Landtag Mecklenburg-Vorpommern), Sara Kemetter (Parlament Åland), Andre Sepp (Parlament Estland), Riitta Myller (Parlament Finnland), Dorothee Martin (Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg), Veiko Spolītis (Parlament Lettland), Linas Balsys (Parlament Litauen), Jacek Protas (Parlament Polen), Valentina Pivnenko (Staatsduma Russland), Pyry Niemi (Parlament Schweden) und Bernd Voß (Landtag Schleswig-Holstein).
1. März 2016
MdL Jochen Schulte in Brüssel: „Maritime Berufe müssen attraktiver werden“
Der Landtagsabgeordnete und Berichterstatter der Ostseeparlamentarierkonferenz (BSPC) für Integrierte Meerespolitik, MdL Jochen Schulte, sprach heute in Brüssel unter anderem vor Vertreten der Europäischen Kommission auf der Abschlusskonferenz des Projekts „Vasco da Gama“.
Ziel des auf zwei Jahre angelegten und von der Europäischen Kommission geförderten Projekts ist eine Verbesserung der maritimen Ausbildung als Beitrag zu einem sichereren und „grüneren“ Seeverkehr. Beteiligt sind Ausbildungseinrichtungen, maritime Cluster, Vertreter von Reedern und Gewerkschaften sowie Regionen (Bretagne, Mecklenburg-Vorpommern, Veneto). Die Arbeitspakete betreffen insbesondere die Ausbildung im Bereich der Schiffssicherheit, eine Zusammenarbeit von maritimen Simulationszentren (mit Beteiligung des Maritimen Simulationszentrums Warnemünde am Bereich Seefahrt der Hochschule Wismar) und den Aufbau eines Austauschprogramms für Studenten und Lehrpersonal verschiedener Ausbildungseinrichtungen. Ergebnis des Projekts sollen Kooperationswerkzeuge sein, die auch in anderen Bereichen der maritimen Wirtschaft anwendbar sind. Die Generaldirektionen für Verkehr und für Maritime Angelegenheiten der Europäischen Kommission begleiten das Projekt.
Jochen Schulte hob in seiner Rede hervor, dass das Projekt zur Vernetzung zwischen Partnern beigetragen habe und so Keimzelle für Austausche und Zusammenarbeit geworden sei, die sich vom Schwarzen Meer über die anderen Meeresbecken bis hin zur Ostsee erstrecke. Das Projekt werde angesichts einer Laufzeit von nur zwei Jahren die maritime Ausbildung in Europa zwar nicht revolutionieren, könne aber ein wichtiger Schritt hin zu einer integrierteren maritimen Ausbildung in Europa sein. Aus dem Projekt könnten Schlussfolgerungen abgeleitet werden, die bereits jetzt den europäischen Institutionen zur Verfügung gestellt würden.
Das Projekt sei jedoch noch nicht zu Ende. Eine Fortsetzung könne insbesondere im Rahmen der einzelnen Meeresbecken, beispielsweise mit Unterstützung des europäischen Förderprogramms Interreg, erfolgen. So differenziere die Generaldirektion für Maritime Angelegenheiten ihre Blue Growth-Initiative auch nach Meeresbecken; die Bildung und Ausbildung in maritimen Berufen müsse ein integraler Bestandteil von Wachstumsinitiativen sein. Ferner ermutigte Jochen Schulte die Projektorganisatoren, ihre Arbeit fortzusetzen. Es sei an der Zeit, die wichtigsten Aktionen im Bereich der maritimen Ausbildung in Europa mit dem Markenzeichen Vasco da Gama zu „labeln“. Die bisherigen Erfahrungen sollten es erlauben, dafür eine Art Lastenheft zu entwickeln. Dies setze jedoch voraus, dass die Akteure – auch in den Regionen – am Ball blieben. Das sei auch ein Appell an Mecklenburg-Vorpommern, zu einer erfolgreichen Fortsetzung der initiative beizutragen.
Besonders hob der Abgeordnete in diesem Zusammenhang die Rolle der Regionen hervor. Die Initiative für ein Projekt zur Steigerung der Attraktivität und der Internationalisierung maritimer Berufe müsse von den Regionen ausgehen, da diese die Schlüssel-Akteure seien. So liegen die Zuständigkeit für Bildung und Ausbildung aber auch für die regionale Wirtschaft in der Zuständigkeit der Regionen. Diese verfügten außerdem über enge Verbindungen zur regionalen Wirtschaft sowie über umfangreiche Kenntnisse der regionalen Situation und Bedürfnisse.
26. Februar 2016
Land- und Ernährungswirtschaft im Blick: Expertenanhörung in Stettin
In Vorbereitung der Jahreskonferenz des Parlamentsforums Südliche Ostsee wurde am 26. Februar im polnischen Stettin eine internationale Expertenanhörung zum diesjährigen Schwerpunktthema "Land- und Ernährungswirtschaft - Innovation und Zusammenarbeit im südlichen Ostseeraum" durchgeführt. Für die Delegation des Landtages hat dabei Dr. Dirk Freitag, Abteilungsleiter aus dem Landwirtschaftsministerium, die Erfahrungen aus Mecklenburg-Vorpommern mit der "Reduzierung der Verwendung von Antibiotika in der Landwirtschaft, Verhinderung der weiteren Zunahme von Antibiotikaresistenzen" vorgetragen.
Delegationsleiterin Beate Schlupp, erste Vizepräsidentin des Landtages, betont nach Abschluss der Beratungen: "Die zunehmenden Resistenzen gegen Antibiotika gefährden zum Beispiel die Bekämpfung multiresistenter Keime und damit Menschenleben. Wir sind im Land auf gutem Wege, durch die Reduzierung der Verwendung von Antibiotika in der Viehzucht einen Beitrag gegen diese Resistenzen zu leisten. Gleichzeitig wird damit eine zentrale Forderung der Rostocker Ostseeparlamentarierkonferenz aus dem Jahre 2015 unter der Federführung des Landtages mit umgesetzt. Dieser Resolution haben wir als Landtag bereits durch einen Beschluss zugestimmt. Die diesjährige Schwerpunktsetzung im Bereich der Land- und Ernährungswirtschaft gibt uns nun die Möglichkeit, im Interesse des Landes zentrale landespolitische Fragestellungen auch grenzüberschreitend zu bearbeiten. Ich habe einen außerordentlich positiven Eindruck von den Beratungen hier in Stettin mitgenommen. Diese haben gezeigt, dass die deutsch-polnische Zusammenarbeit auf unserer regionalen Ebene freundschaftlich und konstruktiv funktioniert."
Im Parlamentsforum Südliche Ostsee arbeitet der Landtag zusammen mit den Landesparlamenten von Hamburg und von Schleswig-Holstein, den Sejmiks der Woiwodschaften Westpommern, Pommern und Ermland-Masuren, der Kaliningrader Gebietsduma sowie der schwedischen Region Schonen. Die 14. Jahreskonferenz wird auf Einladung des Schleswig-Holsteinischen Landtages vom 12. bis 14. Juni in Kiel ausgerichtet.
Plenartagung des EU-Ausschusses der Regionen in schwierigen Zeiten - MdL Detlef Müller bei AdR-Sitzung mit EU-Ratspräsident Donald Tusk
"Die nächsten sechs Wochen entscheiden über die Zukunft der Europäischen Union." Mit diesen Worten leitete der EU-Ratspräsident Donald Tusk seine Ausführungen vor dem EU-Ausschuss der Regionen ein. Flüchtlingssituation, Migration, politische Integration und Referendum in Großbritannien, Finanz- und Wirtschaftskrise - die Europäische Union benötigt nach Auffassung des Ratspräsidenten gerade in den kommenden Wochen ein konstruktives und verantwortungsvolles Handeln der politischen Akteure auf allen Ebenen. Gerade auch die lokalen und regionalen Gebietskörperschaften seien gefragt, denn hier werde die Arbeit geleistet.
Einen Schwerpunkt der Plenartagung bildete eine Positionierung des Ausschusses der Regionen zu den "Bedrohungen für den grenzfreien Schengen-Raum der EU". Mit dieser Positionierung wurde in engagierter und emotionaler Debatte ein Spagat zwischen den gewaltigen Herausforderungen für die EU und ihre Mitgliedstaaten durch Flüchtlinge und Wirtschaftsmigranten und einer der wesentlichen Errungenschaften der EU - ein gemeinsamer Binnenmarkt ohne Grenzkontrollen - erarbeitet. Denn auch für die Vertreterinnen und Vertreter der lokalen und regionalen Gebietskörperschaften bildet der freie Personenverkehr ohne Grenzkontrollen zwischen u.a. 22 EU-Mitgliedstaaten eine wesentliche Errungenschaft mit einem hohen symbolischen Wert und erheblichen, konkreten wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen für die Bürgerinnen und Bürger der EU, die vom Wegfall der Binnengrenzen profitiert haben und weiter profitieren. Dies setzt nach Auffassung des AdR voraus, dass die EU-Aussengrenzen wirksam so gesichert werden, dass eine geordnete Einreise der Menschen gewährleistet werden kann. Konkret werden die Mitgliedstaaten wie auch die Organe und Einrichtungen der EU aufgefordert, rasch eine konstruktive Haltung einzunehmen und ein gemeinsames, nachhaltiges und ehrgeiziges europäisches Konzept zu entwickeln, um das Grenzmanagement an den Außengrenzen Europas zu gewährleisten, die Sicherheit des inneren Schengen-Raums der Freizügigkeit und eine ernsthafte Glaubwürdigkeitskrise der EU zu verhindern. Grenzkontrollen innerhalb des Schengen-Raumes müßten die Ausnahme bleiben.
Detlef Müller äußert sich im Anschluss an die Plenartagung: "Donald Tusk hat es auf den Punkt gebracht. Die nächsten 6 Wochen sind entscheidend für die Zukunft der EU. Dabei dürfen durchlässige Außengrenzen nicht durch den Wiederaufbau von Binnengrenzen gestopft werden. Gerade in Mecklenburg-Vorpommern profitieren wir in erheblichem Maße vom Wegfall der Binnengrenzen, sei es wirtschaftlich z.B. im freien Warenverkehr sei es privat, wenn wir verreisen. Diese scheinbaren Selbstverständlichkeiten scheinen in Europa wieder auf dem Prüfstand zu stehen."
8. Februar 2016
Vorsitzender Detlef Müller nimmt an Plenartagung des Ausschusses der Regionen in Brüssel teil
Altersgerechter Tourismus, Fischereipolitik, Innovationen der ländlichen Wirtschaft, Wiedereingliederung Langzeitarbeitsloser in den Arbeitsmarkt und jugendpolitische Zusammenarbeit stehen auf der Agenda.
Der Ausschuss der Regionen wird vom 10. bis 11. Februar 2016 zur seiner 116. Plenartagung in Brüssel zusammenkommen. Als Vertreter aus Mecklenburg-Vorpommern wird der Vorsitzende des Europa- und Rechtsausschusses Detlef Müller teilnehmen.
Altersgerechter Tourismus
Auf der Tagesordnung der AdR-Plenartagung steht unter anderem der Entwurf einer Stellungnahme zum altersgerechten Tourismus. Senioren machen einen beträchtlichen Teil der europäischen Tourismusbranche aus und stellen ein gewaltiges Marktpotenzial dar. So verfügen Europäer über 65 Jahre über eine Kaufkraft von über 3000 Mrd. Euro und die Zahl der Menschen mit altersbedingten Beeinträchtigungen wird von 68 Millionen im Jahr 2005 auf 84 Millionen im Jahr 2020 steigen. Derzeit sind mehr als 128 Millionen Bürger in der Europäischen Union zwischen 55 und 80 Jahre alt, sie machen damit rund 25% der Gesamtbevölkerung aus. Diese demografische Entwicklung hat erhebliche Auswirkungen auf die Nachfrage im Tourismus. Vor diesem Hintergrund steht der Entwurf der Stellungnahme, die sich mit den verschiedenen Aspekten dieses Themas befasst. Im Hinblick auf den demografischen Wandel ist der altersgerechte Tourismus von besonderem Interesse für Mecklenburg-Vorpommern, gerade auch, weil das Land ein starker Tourismusstandort ist. Der Landtag engagiert sich bereits seit Jahren in grenzüberschreitenden Gremien im Ostseeraum bei dem Thema altersgerechter Tourismus. So enthalten beispielsweise die Resolutionen des Parlamentsforums Südliche Ostsee Forderungen zu diesem Thema. Daneben ist Landtagspräsidentin Sylvia Bretschneider durch die Ostseeparlamentarierkonferenz der Vorsitz der neu eingerichteten Arbeitsgruppe zum nachhaltigen Tourismus übertragen worden.
Gemeinsame europäische Fischereipolitik
Die Mitglieder des Ausschusses der Regionen werden auch über eine Stellungnahme zu einem Verordnungsvorschlag zur Einführung einer Rahmenregelung für die Erhebung, Verwaltung und Nutzung von Daten im Fischereisektor beraten. Es werden Daten benötigt, um den Zustand der Fischbestände, die Rentabilität der einzelnen Segmente im Fischereisektor und die Auswirkungen der Fischerei und der Aquakultur auf das Ökosystem zu bewerten. Darüber hinaus sind auch Daten zur Bewertung des Handelns der EU erforderlich. Hierzu zählen Maßnahmen zur Bewirtschaftung von Fischereiressourcen, Finanzmaßnahmen struktureller Art zur Unterstützung der von der Fischerei und der Aquakultur abhängigen Gebiete und Maßnahmen zur Verringerung der negativen Auswirkungen der Fischerei auf das Ökosystem. Dieser Gesetzgebungsvorschlag betrifft Mecklenburg-Vorpommern als Küstenanrainerstaat und insbesondere wegen seiner Fischereiindustrie ganz besonders. Von besonderem Interesse für den Landtag Mecklenburg-Vorpommern ist unter anderem der ökologische Aspekt dieses Themas. Hervorzuheben ist, dass Landtagspräsidentin Sylvia Bretschneider den Beobachterstatus der Ostseeparlamentarierkonferenz bei der HELCOM (Helsinki-Kommission zum Schutz der Meeresumwelt in der Ostsee) wahrnimmt.
Innovation und Modernisierung der ländlichen Wirtschaft
Mit der Verabschiedung einer Initiativstellungnahme zu Innovation und Modernisierung der ländlichen Wirtschaft steht ein weiteres für Mecklenburg-Vorpommern wichtiges Thema auf der Tagesordnung der Plenartagung des Ausschusses der Regionen. Hintergrund ist die Strategie "Europa 2020", die vor allem Städte und Großstädte als Motoren für das Wirtschaftswachstum nennt. Der Ausschuss der Regionen ist jedoch der Auffassung, dass es nicht möglich sein wird, die Ziele der Strategie zu erreichen und den territorialen Zusammenhalt zu wahren, wenn nicht das gesamte Potenzial ausgeschöpft wird, was auch das Potenzial der ländlichen Gebiete einschließt. Ländliche Gebiete und intermediäre Regionen machen 91% des EU-Gebiets aus. In diesen Gebieten leben 60% der Bevölkerung der EU, es werden dort 43% der Bruttowertschöpfung erwirtschaftet und dort sind 56% der Arbeitsplätze in der EU angesiedelt.
Arbeitsmarktpolitik: Wiedereingliederung Langzeitarbeitsloser
Die zu diesem Thema veröffentlichte Empfehlung des Rates enthält Leitlinien für die Erbringung von Dienstleistungen, um die Zahl der Menschen zu erhöhen, die aus der Langzeitarbeitslosigkeit in die Beschäftigung zurückkehren. Die Verringerung der Arbeitslosigkeit ist eines der wesentlichen Ziele der EU-Kommission. Nach wie vor ist die Arbeitslosenquote EU-weit bei jungen Menschen und Langzeitarbeitslosen hoch. So hat sich die Zahl der Langzeitarbeitslosen - das heißt Personen, die seit mehr als einem Jahr arbeitslos sind - seit 2007 verdoppelt. Die Bekämpfung der Langzeitarbeitslosigkeit würde zu nachhaltigem Wachstum und Zusammenhalt beitragen und würde durch niedrigere Sozialausgaben und höhere Steuereinnahmen den Druck auf die öffentlichen Haushalte verringern.
Jugendpolitische Zusammenarbeit in Europa
Die Mitglieder des Ausschusses der Regionen werden auch über eine Stellungnahme zu der Mitteilung der Europäischen Kommission über den Bericht zur Umsetzung des erneuerten Rahmens für die jugendpolitische Zusammenarbeit in Europa (2010-2018) beraten. Die Europäische Union ist bemüht, nachhaltige Lösungen zur Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit, zur Stärkung der sozialen Inklusion und zur Verhinderung zunehmender Gewaltbereitschaft und Radikalisierung zu finden. Dies erfordert eine systematischere Zusammenarbeit in einer ganzen Bandbreite von Politikbereichen auf der Ebene der EU und der Mitgliedstaaten, wie zum Beispiel Beschäftigung, allgemeine und berufliche Bildung, Nichtdiskriminierung, Sozialpolitik, Bürgerschaft (einschließlich Unionsbürgerschaft) und Jugend, aber auch in den Bereichen Kultur, Sport und Gesundheit. Die EU unterstützt die Beschäftigung, die Beschäftigungsfähigkeit und die soziale Inklusion junger Menschen, insbesondere im Rahmen ihrer Agenda für Arbeitsplätze, Wachstum und Investitionen, der Strategie Europa 2020 sowie im Rahmen von EU-Initiativen und -Fonds, z. B. Erasmus+, ESF und Beschäftigungsinitiative für junge Menschen.
Detlef Müller mit Ehrennadel der Europa-Union ausgezeichnet
Die Europa-Union Deutschland engagiert sich für die europäische Einigung. Sie ist mit ihren 18.000 Mitgliedern die größte Bürgerinitiative Deutschlands und besteht aus 16 Landesverbänden. Ein europäisches Netzwerk wird durch Partnerorganisationen in 30 weiteren Ländern garantiert.
Der Kreisverband Schwerin traf sich am 28. Januar zur Jahreshauptversammlung. Über die europapolitischen Aktivitäten des Landtages sowie Europa- und Rechtsausschusses berichtete der Vorsitzende Detlef Müller zu Beginn. Die Beratung von Fragestellungen mit dem Betreff „Europa“ sei von grundsätzlicher Bedeutung und es ginge perspektivisch auch darum, dass man als Land frühestmöglich auf Entwicklungen auf europäischer Ebene eingehen könne, merkt der Vorsitzende an.
Der Höhepunkt der diesjährigen Veranstaltung war die Verleihung der silbernen Ehrennadel für europapolitisches Engagement an Detlef Müller.
Link zur Internetseite der Europa-Union Mecklenburg-Vorpommern:
www.europa-union.de/landesverbaende/mecklenburg-vorpommern/
16. Dezember 2015
Dänische Tourismuskonferenz: Landtagspräsidentin Sylvia Bretschneider stellt Erfolgsrezept des Landestourismus Mecklenburg-Vorpommerns vor
Auf Einladung der dänischen Tourismusorganisation „VisitDenmark“ sprach Landtagspräsidentin Sylvia Bretschneider, auch als Vorsitzende des Landestourismusverbandes M-V, vor über 170 Vertretern aus Politik und Wirtschaft zum Aufbau und zur konzeptionellen Entwicklung des Tourismus in Mecklenburg-Vorpommern nach 1990. Die Konferenz fand am 16. Dezember 2015 in der Alten Börse in Kopenhagen statt.
Sylvia Bretschneider erläuterte die außergewöhnliche Erfolgsgeschichte der Tourismusbranche im Land und verdeutlichte dabei, dass die sehr gute Zusammenarbeit sämtlicher Akteure im Tourismus sowie in der Politik auf allen Ebenen ein Schlüssel zum Erfolg gewesen sei. Wesentlich für die Entwicklung einer Strategie seien überdies eine umfassende Strategie in Form der Landestourismuskonzeption, die hohe Qualität des touristischen Angebots und des Services sowie eine stringente Markenpolitik auf allen Ebenen. Wichtig sei auch, im Entwicklungsprozess immer die Sicht und die Wünsche der Gäste zu reflektieren. So habe es Mecklenburg-Vorpommern geschafft, sich innerhalb kurzer Zeit zum Urlaubsland Nummer 1 in Deutschland zu entwickeln.
Im Rahmen des internationalen Sitzungsabschnitts erläuterte im Anschluss an die Rede der Landtagspräsidentin ein Vertreter einer Region in Westschweden, Conny Brännberg, die nationale Tourismusstrategie Schwedens. Er betonte ebenfalls die Bedeutung von Kooperationen und der Schaffung einer Marke, um das Urlaubsziel „Schweden“ vermarkten zu können.
Der für Tourismus zuständige dänische Minister für Wirtschaft und Wachstum, Troels Lund Poulsen, verwies in seiner Rede darauf, dass derzeit eine dänische Tourismusstrategie erarbeitet werde, wobei noch nicht absehbar sei, wann diese vorgestellt werden könne.
Aktuell wird in Dänemark die Einführung einer nationalen Tourismusstrategie diskutiert. Vor diesem Hintergrund erreichte die Konferenz eine hohe Resonanz innerhalb der Akteure in der Tourismusbranche. Die Konferenz wurde daher als Plattform durch die verschiedenen Interessenvertreter genutzt, um noch Einfluss auf die Strategie zu nehmen.
19. November 2015
Eröffnung der Ausstellung „Kultur kann Brücken bauen“
Vom 19. November bis zum 16. Dezember werden im Schweriner Schloss 25 Bilder mit Orten, Gebäuden oder Plätzen Mecklenburg-Vorpommerns ausgestellt. Diese wurden von jungen Kunstschülern und ihren Lehrern in Polen und Litauen im Rahmen eines Wettbewerbes angefertigt und nach Deutschland gebracht.
Landtagspräsidentin Sylvia Bretschneider eröffnete die Ausstellung am Rande der Landtagssitzung. Sie sprach dem Verein „Junge Europäer Demmin e. V.“ im Namen des Landtages Dank für das intensive Engagement aus. Durch zahlreiche soziale Projekte bauen die Jungen Europäer seit mehr als 15 Jahren Brücken zwischen Deutschland und seinen östlichen Nachbarländern. Dabei verlieren sie nie ihr wichtigstes Ziel aus den Augen, den jungen Menschen den europäischen Gedanken näher zu bringen.
Das gelingt ihnen auch erneut mit der Ausstellung „Kultur kann Brücken bauen“, - einem Beispiel für den Kulturaustausch zwischen Deutschland, Polen und Litauen.
Um den „Jungen Europäern“ zu ermöglich, weitere Brücken zu bauen, werden die Erlöse der Bilder, die zum Verkauf stehen, für weitere humanitäre Projekte in den östlichen Nachbarländern Deutschlands verwandt. Die Nachfrage erwies sich bereits während der Eröffnungsveranstaltung als sehr groß, da 8 Bilder einen Käufer fanden. Sie können noch bis zum Abschluss der Ausstellung Anfang Dezember weiter im Schloss zu Schwerin auf der 3. Etage beim Durchgang zum Schlossmuseum besichtigt werden.
13. November 2015
1. Arbeitsgruppentreffen zum Nachhaltigen Tourismus der Ostseeparlamentarierkonferenz (BSPC) in Rostock
Die stellvertretende Vorsitzende des Europa- und Rechtsausschusses Stefanie Drese hat in Vertretung der Vorsitzenden der Arbeitsgruppe, Landtagspräsidentin Sylvia Bretschneider, die erste Sitzung der auf der Jahreskonferenz im August in Rostock neu gegründeten Arbeitsgruppe der BSPC zum Nachhaltigen Tourismus eröffnet.
Die Sitzung wurde im Anschluss durch die neu gewählte Vize-Vorsitzende Sara Kemetter von den finnischen Åland-Inseln geleitet – Andre Sepp aus dem estnischen Parlament ist zweiter Vize-Vorsitzender der Arbeitsgruppe. Die Sitzung diente vornehmlich der Konstituierung der Arbeitsgruppe sowie der weiteren Erörterung des Arbeitsprogramms des Gremiums. Außerdem wurden grundlegende Daten und Zusammenhänge zum Nachhaltigen Tourismus im Ostseeraum in die Arbeit eingebracht: Die Arbeitsgruppenmitglieder unterrichteten sich zu Möglichkeiten und Herausforderungen des nachhaltigen Tourismus in der Ostseeregion, zur Entwicklung des Ostseetourismusforums sowie zum Schwerpunktbereich „Tourismus“ der Ostseestrategie der EU. Zunächst gab Michael Deckert vom Deutschen Wirtschaftswissenschaftlichen Instituts für Fremdenverkehr (dwif) einen umfangreichen Überblick zum Themengebiet und unterstrich die vielfachen ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Dimensionen des nachhaltigen Tourismus. Er stellte eine Reihe von Beispielen für nachhaltige Produkte und Dienstleistungen im Tourismussektor vor. Allerdings gebe es bei der Umsetzung von Nachhaltigkeitsstandards im Tourismuswesen auch Hindernisse, wie beispielsweise zusätzliche Kosten, teilweise als fehlend empfundener Mehrwert und Komfort, ein unzureichendes Informationsangebot oder nur teilweise aussagekräftige Nachhaltigkeitszertifikate. Bezüglich bestehender Ansätze in der Ostseeregion im Bereich des nachhaltigen Tourismus verwies der Referent auf die teils große Heterogenität und empfahl den Arbeitsgruppenmitgliedern die Entwicklung eines einheitlichen Verständnisses des Konzepts „nachhaltiger Tourismus“. Dieser Aspekt wurde in der anschließenden Präsentation durch Johannes Volkmar vom Landestourismusverband vertieft, der die Parlamentarier über die Meilensteine in der Entwicklung des Ostseetourismusforums informierte, welches unter anderem die Entwicklung einheitlicher Ansätze im Tourismussektor in der Ostseeregion vorantreibt. Als dritte Referentin sprach Dr. Anja Gelzer vom Wirtschaftsministerium des Landes Mecklenburg-Vorpommern. Dort wird der Schwerpunktbereich „Tourismus“ der EU-Ostseestrategie koordiniert. Die Strategie dient unter anderem der Entwicklung der Ostseeregion als gemeinsamer und kohärenter Tourismusdestination. Im Anschluss folgte eine intensive Diskussion über die Rentabilität von nachhaltigem Tourismus, wirtschaftliche Anreize, die Möglichkeit einer gemeinsamen Vermarktung der Ostseeregion als Tourismusdestination und die Einbeziehung der Privatwirtschaft in Tourismusstrategien.
Stefanie Drese informiert über Antrag zu Nachhaltigem Tourismus
Im Rahmen der Sitzung informierte die Abgeordnete Stefanie Drese die Ostseeparlamentarier auch über einen Antrag zum Nachhaltigen Tourismus, der in der Novembersitzung des Landtages behandelt wird (Drs. 6/4651). Darin wird die Landesregierung aufgefordert, den nachhaltigen Tourismus und die Zusammenarbeit auf regionaler Ebene weiter auszubauen. Gefordert werden des Weiteren Konzepte und Strategien zur länderübergreifenden Zusammenarbeit in diesem Bereich. Nachhaltige Ansätze werden darin als Möglichkeit zur Entwicklung ländlicher Räume, zur Schaffung von Synergien und zur weiteren Wirtschaftsförderung in der Breite gesehen.
Einsetzung der Arbeitsgruppe geht auf Konferenzresolution von Rostock zurück
Die Arbeitsgruppe der BSPC zum nachhaltigen Tourismus geht auf die Abschlussresolution der 24. Ostseeparlamentarierkonferenz zurück, die vom 30. August bis 1. September 2015 in Rostock stattfand. Gastgeber war der Landtag Mecklenburg-Vorpommern, vertreten durch seine Delegationsleiterin Sylvia Bretschneider. In der Resolution forderten die Ostseeparlamentarier die Einsetzung einer entsprechenden Arbeitsgruppe, zu dessen Vorsitzenden die ehemalige Präsidentin der BSPC im Geschäftsjahr 2014/2015, Landtagspräsidentin Sylvia Bretschneider, ernannt wurde. Die Umsetzung der Beschlüsse von Rostock wird vom Landtag in seiner Novembersitzung auf Antrag der Fraktionen der SPD, CDU, DIE LINKE und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN behandelt (Drs. 6/4644).
28. September 2015
Fachkommission des EU-Ausschusses der Regionen tagt in Deutschland
MdL Detlef Müller am 29. und 30. September in Gelsenkirchen
Am 29. und 30. September 2015 wird MdL Detlef Müller, Vorsitzender des Europa- und Rechtsausschusses an der Sitzung der Fachkommission für Wirtschaftspolitik (ECON) des EU-Ausschusses der Regionen (AdR) in Gelsenkirchen teilnehmen.
Faire, effiziente Unternehmensbesteuerung
Vor dem Hintergrund der Diskussion um unternehmerische Steuersparmodelle, die davon leben, das Gewinne an anderen Orten erwirtschaftet werden als Steuern gezahlt werden – Stichwort „Gewinnverlagerung“ - kann der Beratung um eine faire und effiziente Unternehmensbesteuerung in der Europäischen Union eine besondere Bedeutung zukommen. Es zeichnet sich ab, dass sich der Ausschuss der Regionen für eine „Wiederherstellung der Einheit von Besteuerungsort und Ort der Wirtschaftstätigkeit“ einsetzen wird. Dies soll sicherstellen, dass nicht kleine Mitgliedsstaaten mit besonderen Ansiedlungsvorteilen im Bereich des Steuerrechts den multinationalen Unternehmen dabei helfen, ihre Steuerlast über Gebühr zu minimieren. Das Problem kann nur europäisch gelöst werden.
Abkommen über den Handel mit Dienstleistungen (TiSA)
Auch in der Fachkommission für Wirtschaftspolitik wird das TiSA-Abkommen diskutiert, das auf Grundlage eines Antrages der Fraktion DIE LINKE auf Drs. 6/4452 in der September-Sitzung des Landtages beraten wurde. Anders als die transatlantische Handelspartnerschaft TTIP handelt es sich bei TiSA um ein Handelsabkommen, das seit Anfang 2013 von aktuell 52 Mitgliedern der Welthandelsorganisation WTO einschließlich der EU ausgehandelt wird.
Strukturwandel bewältigen – regionale Ansätze für strategische Kooperationen
Im Herzen des Ruhrgebiets wird es darüber hinaus um Fragen des Strukturwandels gehen. Dabei stehen die politischen Handlungsoptionen für eine erfolgreiche Bewältigung eines Strukturwandels in der regionalen Wirtschaft im Mittelpunkt – die Rolle innovativer kleiner und mittlerer Unternehmen als Triebkräfte der Wirtschaft und die Finanzierungsmechanismen der Europäischen Union sind dabei nur einige Faktoren, die thematisiert werden sollen.
23. September 2015
5. Sitzung der Fachkommission NAT, Tourismus und Landwirtschaft im Mittelpunkt der Beratungen
Am 21. September nahm der Abgeordnete Andreas Texter (CDU) in Brüssel an der 5. Sitzung der Fachkommission NAT des Ausschusses der Regionen teil. Die Fachkommission NAT beschäftigt sich mit Fragen der natürlichen Ressourcen und der Landwirtschaft. Auf der Tagesordnung der Fachkommissionssitzung standen verschiedene Themen, die für Mecklenburg-Vorpommern von unmittelbarem Interesse sind. Unter anderem diskutierten die Mitglieder der Fachkommission über Tourismus- und Meerespolitik, EU-Regelungen zur Zulassung von gentechnisch veränderten Organismen sowie über EU-Landwirtschaftspolitik.
Altersfreundlicher Tourismus
Im Zuge der Fachkommissionssitzung wurde eine Stellungnahme des Ausschusses der Regionen zu altersfreundlichem Tourismus vorbereitet. Hier bestehen Schnittmengen zur Landespolitik in Mecklenburg-Vorpommern, da der Tourismus einen wesentlichen Wirtschaftszweig in Mecklenburg-Vorpommern darstellt. In diesem Bereich ist der Landtag auch international engagiert. So befasste sich auch das Parlamentsforum Südliche Ostsee im vergangenen Jahr, an dem MdL Andreas Texter als Teil der Landtagsdelegation mitgearbeitet hat, im Schwerpunkt mit grenzüberschreitender Zusammenarbeit im Tourismus. Altersfreundlicher Tourismus war dabei ein Aspekt, der besonders beleuchtet wurde. Zudem ist Landtagspräsidentin Sylvia Bretschneider durch die Ostseeparlamentarierkonferenz der Vorsitz der neu eingerichteten Arbeitsgruppe zum nachhaltigen Tourismus übertragen worden.
Meerespolitik
Daneben fand eine Aussprache zur „Meerespolitischen Governance“ statt, an der Karmenu Vella, EU-Kommissar für Umwelt, Maritime Angelegenheiten und Fischerei sowie Mitglieder des Europäischen Parlamentes teilnahmen. Bei dem Ansatz der EU zu einer „Meerespolitischen Governance“ geht es um einen neuen Rahmen für eine nachhaltigere und effizientere Bewirtschaftung der Weltmeere. Dieser solle verschiedene Aspekte, wie zum Beispiel Fischerei, maritime Raumordnung, maritime Sicherheit sowie Küsten- und Meerestourismus verbindlich regeln und dabei auch ökologische Gesichtspunkte berücksichtigen. Als Ostseeanrainer bringt sich Mecklenburg-Vorpommern in verschiedene Gremien der internationalen Zusammenarbeit – insbesondere mit Ostseebezug – ein. Ein Beispiel ist der Beobachterstatus der Ostseeparlamentarierkonferenz bei der Helsinki-Kommission zum Schutz der Meeresumwelt des Ostseegebiets (HELCOM), der durch die Landtagspräsidentin wahrgenommen wird.
Gentechnik
Im Mittelpunkt der Beratungen stand des Weiteren die Überprüfung des Entscheidungsprozesses hinsichtlich der Zulassung von genetisch veränderten Organismen (GVO). Derzeit soll EU-Kommission mit der europäischen Lebensmittelbehörde EFSA über die Zulassung von GVO entscheiden. Demgegenüber steht im Raum, den Mitgliedstaaten im Einzelfall das Recht zu abweichenden Entscheidungen einzuräumen (opt-out). Die vorbereitete Stellungnahme dazu hebt hervor, dass die Regionen in Europa mehr Mitspracherechte erhalten müssten. Klare Regelungen seien erforderlich, die im Hinblick auf die Zulassung von GVO zu einer ethisch und gesellschaftlich akzeptierten Entscheidung führten. Die Fachkommissionsmitglieder waren sich einig, dass die Entscheidung über die Zulassung und etwaige Ausnahmen nicht bei der EU-Kommission alleine liegen dürfe. Ein Opt-out-Verfahren könne nur unterstützt werden, wenn im Vorfeld eine allgemeingültige Liste mit möglichen Ablehnungsgründen erarbeitet werde.
Landwirtschaft
Schließlich erarbeiteten die Fachkommissionsmitglieder eine Stellungnahme des Ausschusses der Regionen zur Vereinfachung der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP). Darin wird darauf gedrungen, dass bei einer Vereinfachung der GAP-Vorschriften eine wettbewerbsfähige Nahrungsmittelerzeugung und ein angemessenes Einkommen für die Landwirte aus dem Markt ebenso sichergestellt werden müsse wie Anreize für Landwirte und Gemeinschaften vor Ort, öffentliche Güter wie Umweltschutz, soziale Inklusion und Dienstleistungen im ländlichen Raum bereitzustellen. So solle erreicht werden, dass eine Diversifizierung der Wirtschaftstätigkeit und die Bekämpfung der Landflucht möglich würden. Ferner bestehe ein wichtiger Gradmesser für eine Vereinfachung der GAP darin, dass Mitgliedstaaten und Regionen für die Umsetzung und Kontrolle mehr Flexibilität erhielten, sofern hierdurch nicht die EU-weiten gleichen Wettbewerbsbedingungen beeinträchtigt würden. Die Vereinfachung der GAP dürfe ferner nicht dazu genutzt werden, die breite Palette öffentlicher Güter, die die GAP insbesondere im Bereich Umweltschutz bereitstellen solle, abzubauen.
Daneben wurde in der Fachkommissionssitzung über eine Stellungnahme zu Innovation und Modernisierung der ländlichen Wirtschaft beraten. Beide Themen sind für Mecklenburg-Vorpommern von unmittelbarem Interesse, da unser Land wesentlich von der Landwirtschaft profitiert.
22. September 2015
TTIP: EU-Handelskommissarin Malmström schlägt neuen Investitionsgerichtshof vor
Die Verhandlungen um das transatlantische Freihandelsabkommen zwischen der EU und den USA nehmen eine entscheidende Wende. Das in Europa intensiv diskutierte Schiedsgerichtssystem soll nun durch eine Reform erneuert werden. Das bisherige vorgesehene Investor-Staat-Schiedsverfahren (ISDS) soll nach Vorstellungen der EU-Kommissarin Cecilia Malmström, dem Vorbild vergleichbarer Instanzen bei der Welthandelsorganisation (WHO) entsprechend, durch einen Handelsgerichtshof ersetzt werden. Dieser soll mit bis zu 15 unabhängigen Richterinnen und Richtern aus den EU-Mitgliedstaaten sowie den USA besetzt werden, die ausschließlich für den Gerichtshof tätig würden. Des Weiteren ist eine Berufungsinstanz vorgesehen.
Mit dieser Entscheidung reagiert die EU-Kommissarin auf umfangreiche Kritik, die in Europa aufgrund des ISDS geäußert wurde. Auch in den Anhörungen des Europa- und Rechtsausschuss des Landtags Mecklenburg-Vorpommern war gerade der Investitionsschutz immer wieder thematisiert worden. Zuletzt hatte Bernd Lange, Berichterstatter des Europäischen Parlaments für TTIP und Vorsitzender des Ausschusses für Internationalen Handel im Europäischen Parlament, im Rahmen seiner Anhörung vor dem Ausschuss im Februar 2015 erklärt, dass nach überwiegender Ansicht des Europäischen Parlaments außergerichtliche Schiedsstellen nicht erforderlich seien. Daher habe ein Investor-Staat-Schiedsverfahren auch keine Mehrheit im Parlament. Auf die Frage, ob er die Einführung eines Handelsgerichtshofs für möglich halte, führte Lange aus, dass er einen solchen Gerichtshof nur dann unterstützen könne, wenn ein permanenter Schiedsgerichtshof mit unabhängigen Juristen installiert würde, die keine eigenen ökonomischen Interessen hätten und einem Kodex verpflichtet seien. Diese Voraussetzungen würden nach den nun veröffentlichten Plänen der EU-Kommission erfüllt.
Die Einführung eines Handelsgerichtshofs entspricht auch der Beschlusslage des Landtages, der auf Antrag der Regierungskoalition zum Thema „Globalisierung nach europäischen Standards gestalten - neue Wege bei der Beilegung von Investorenstreitigkeiten gehen“ (Drucksache 6/3884) bereits im April des Jahres gefordert hat unter anderem gefordert, dass die Landesregierung im Rahmen ihrer institutionellen Möglichkeiten prüfen solle, die völkerrechtliche Errichtung eines öffentlich-rechtlich konstituierten und multilateral ausschließlich mit staatlichen Berufsrichtern und Wissenschaftlern besetzten internationalen Schiedsgerichtshofs zumindest als Schiedsgerichtsrevisionsinstanz zur Erhöhung der demokratischen Legitimation von Investor-Staat-Schiedsverfahren anzuregen.
16. September 2015
5. Sitzung der Fachkommission NAT, Tourismus und Landwirtschaft im Mittelpunkt der Beratungen
MdL Andreas Texter vertritt Mecklenburg-Vorpommern in Brüssel
Am 21. September wird der Abgeordnete Andreas Texter (CDU) in Brüssel an der 5. Sitzung der Fachkommission NAT des Ausschusses der Regionen teilnehmen. Die Fachkommission NAT beschäftigt sich mit Fragen der natürlichen Ressourcen und der Landwirtschaft.
Auf der Tagesordnung der Fachkommissionssitzung stehen verschiedene Themen, die für Mecklenburg-Vorpommern von unmittelbarem Interesse sind.
Im Mittelpunkt der Beratungen wird die Erarbeitung von Stellungnahmen des Ausschusses der Regionen zur Vereinfachung der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) und zu Innovation und Modernisierung der ländlichen Wirtschaft stehen. Beide Themen sind für Mecklenburg-Vorpommern von unmittelbarem Interesse, da unser Land wesentlich von der Landwirtschaft profitiert.
Daneben wird eine Stellungnahme des Ausschusses zu altersfreundlichem Tourismus vorbereitet werden. Auch hier bestehen Schnittmengen zur Landespolitik, da der Tourismus einen wesentlichen Wirtschaftszweig in Mecklenburg-Vorpommern darstellt. In diesem Bereich ist der Landtag auch international engagiert. So befasste sich auch das Parlamentsforum Südliche Ostsee im vergangenen Jahr, an dem MdL Andreas Texter als Teil der Landtagsdelegation teilgenommen hat, im Schwerpunkt mit grenzüberschreitender Zusammenarbeit im Tourismus. Altersfreundlicher Tourismus war dabei ein Aspekt, der besonders beleuchtet wurde. Zudem ist Landtagspräsidentin Sylvia Bretschneider durch die Ostseeparlamentarierkonferenz der Vorsitz der neu eingerichteten Arbeitsgruppe zum nachhaltigen Tourismus übertragen worden.
Die vollständige Tagesordnung können Sie hier einsehen.
30. August – 1. September 2015
Erfolgreicher Abschluss der 24. Ostseeparlamentarierkonferenz (BSPC) in Rostock
Vom 30. August bis zum 1. September kommen unter Leitung von Landtagspräsidentin Sylvia Bretschneider, der Vorsitzenden der Ostseeparlamentarierkonferenz, über 180 Parlamentarier aus der gesamten Ostseeregion sowie BSPC-Beobachter und weitere geladene Gäste in Rostock zur 24. Ostseeparlamentarierkonferenz zusammen.
Vom 30. August bis zum 1. September hat unter Leitung der Landtagspräsidentin Sylvia Bretschneider die 24. Ostseeparlamentarierkonferenz in Rostock getagt. Über 180 Parlamentarier aus der gesamten Ostseeregion sowie BSPC-Beobachter und weitere geladene Gäste nahmen an der Konferenz teil. Mit der Konferenz endete das Mandat der Landtagspräsidentin als Vorsitzende der BSPC – Lettland führt nunmehr den Vorsitz und wird die Jahreskonferenz 2016 in Riga ausrichten.
Schwerpunkt Gesundheits- und Sozialwesen
Die diesjährige Konferenz stand unter der Überschrift „Ostseeregion – Modellregion für Innovationen im Gesundheits- und Sozialwesen“. In verschiedenen Sitzungsabschnitten befassten sich die Abgeordneten mit den Themen der Zusammenarbeit in der Ostseeregion, der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit im Gesundheitswesen, der Gesundheitswirtschaft, der Nachhaltigkeit des Gesundheits- und Sozialwesens sowie – entsprechend der Ausrichtung einer entsprechenden Arbeitsgruppe der BSPC zum selben Thema – mit Innovationen im Gesundheits- und Sozialwesen.
Konferenzresolution
Zum Abschluss der Konferenz wurde einstimmig eine Resolution angenommen, in der sich die Delegierten mit konkreten Handlungsempfehlungen gegenüber u.a. den Regierungen der Ostseeanrainer zu den Themen der Konferenz positionieren. Vorgeschaltet war ein Abstimmungs- und Beratungsprozess, in dem – unter dem Vorsitz der Landtagspräsidentin – u.a. 85 Änderungsanträge der Delegationen beraten wurden. Nach intensiven Diskussionen äußerten die Parlamentarier ausdrücklich ihre Solidarität mit den Flüchtlingen, die zur Flucht aus ihrer jeweiligen Heimat gezwungen sind und fordern ausdrücklich – unter Bezugnahme auf das Konferenzthema – von ihren Regierungen die würdevolle Behandlung der Flüchtlinge insbesondere in Bezug auf Unterbringung und Gesundheitsversorgung.
Weltkriegsgedenken mit den Nachbarn im Ostseeraum
Besonders bewegend für die Delegationen aus dem gesamten Ostseeraum einschließlich Russland, Norwegen und Island war die Rede, mit der Landtagspräsidentin Sylvia Bretschneider dem 1. September 1939 gedachte: „76 Jahre nach Anzettelung des Zweiten Weltkrieges durch die deutschen Nationalsozialisten und 70 Jahre nach dessen Ende, das nicht für alle Menschen gleich Gerechtigkeit, Freiheit und Selbstbestimmtheit gebracht hat, sehen wir alle uns immer noch und deutlicher als je zuvor mit der gesellschaftlichen Herausforderung konfrontiert, das Wissen über die nationalsozialistischen, deutschen Verbrechen wach zu halten, daraus zu lernen und vor allem unser politisches und gesellschaftliches Handeln danach auszurichten. Jedes Unrecht, jede gewaltsame Auseinandersetzung muss für uns solch eine Herausforderung sein.“
Delegation des Landtages
Der Landtag neben der Delegationsleiterin, Landtagspräsidentin Sylvia Bretschneider, mit der Landtagsvizepräsidentin Silke Gajek und den Abgeordneten Dr. André Brie, Dietmar Eifler und Detlef Müller vertreten. Außerdem haben der Abgeordnete Jochen Schulte in seiner Funktion als Maritimer Berichterstatter der BSPC für Integrierte Meerespolitik, der Abgeordnete Wolfgang Waldmüller als stellvertretender Vorsitzender der BSPC-Arbeitsgruppe zu Innovationen im Gesundheits- und Sozialwesen, der Abgeordnete Julian Barlen als stellvertretendes Mitglied in selbiger Arbeitsgruppe sowie Jörg Heydorn als Vorsitzender der Enquete-Kommission „Älter werden in Mecklenburg-Vorpommern" an der Konferenz mitgearbeitet.
Die Landtagspräsidentin machte in ihrer Eröffnungsrede deutlich, dass die Gesundheitssysteme in der Ostseeregion zwar unterschiedlich organisiert seien, dies den Parlamentariern jedoch die Möglichkeit gebe, von den jeweiligen Stärken anderer Systeme zu lernen. In ihrer anschließenden Rede gab die Vorsitzende der BSPC einen Abriss der Aktivitäten der Organisation im vergangenen Geschäftsjahr, wobei sie schwerpunktmäßig insbesondere auf die Themen Gesundheit, Tourismus und Aktivitäten im Rahmen ihres Beobachtermandats bei HELCOM einging.
Landtagspräsidentin mit Vorsitz der neuen Arbeitsgruppe betraut - landespolitischer Schwerpunkt wird ostseeweit bearbeitet
Mit der Einsetzung einer Arbeitsgruppe zum nachhaltigen Tourismus ist in Rostock ein neuer Arbeitszyklus in Gang gesetzt worden. Diese Arbeitsgruppe, in die alle Delegationen Abgeordnete entsenden können, wird in den kommenden zwei Jahre mit dem „nachhaltigen Tourismus“ ein Thema vertiefen, das auch einen landespolitischen Schwerpunkt hat. Der Vorsitz dieser Arbeitsgruppe wurde durch den Ständigen Ausschuss der Konferenz einstimmig der Landtagspräsidentin Sylvia Bretschneider übertragen, was von den Konferenzteilnehmerinnen und –teilnehmern als besondere Wertschätzung und Vertrauensbeweis gewertet wurde. Die Arbeitsgruppe ist gehalten, ihren Abschlussbericht mit konkreten Forderungen und Handlungsempfehlungen im Rahmen der Jahreskonferenz 2017 vorzustellen. Diese wird auf Einladung von Carola Veit, der Präsidentin der Bürgerschaft, in der Freien und Hansestadt Hamburg stattfinden.
Bundesministerin Manuela Schwesig, EU-Kommissar Oettinger in Rostock mit dabei
Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig vertiefte in ihrer Einführungsrede in den zweiten Konferenztag das Thema „Demografischer Wandel und Pflege“. Aufgrund einer Vielzahl struktureller Veränderungen altere die Bevölkerung in Deutschland. Konferenzen wie die Ostseeparlamentarierkonferenz dienten der Findung neuer Lösungsansätze. Die Bundesministerin hob im Zusammenhang mit dem demografischen Wandel auch explizit auf die Flüchtlingsproblematik ab. Sie sprach sich klar für eine ostseeweite Verantwortung zur gerechten Verteilung von Flüchtlingen in der Region aus. Flüchtlinge seien keine Bürde, sondern eine Bereicherung. Im Bereich der Pflege verwies die Ministerin auf das neue Pflegegesetz, das es Arbeitnehmern ermöglicht, bis zu zehn Arbeitstage Anspruch auf ein Pflegeunterstützungsgeld für eine pflegebedürftige Person haben.
Der Europäische Kommissar für Digitale Agenda und Gesellschaft, Günther Oettinger, sprach zur Kooperation im Gesundheitswesen und hob in seinem Beitrag hervor, dass die Datensicherheit bei der digitalen Gesundheitsversorgung höchste Priorität habe. Wenn Gesundheitsdaten und Krankheitsbilder digital gespeichert seien, sei die Privatsphäre gesichert. Mehr Privatsphäre gebe es eigentlich nicht, sagte der für digitale Wirtschaft und Gesellschaft zuständige EU-Kommissar in Rostock. Die Nutzung und Auswertung der Daten dürfe nur in dem Umfang stattfinden, die der Patient erlaube.
Intensive Mitarbeit des Landtages
Die Abgeordneten des Landtags brachten sich umfassend in die Diskussionen der Konferenz ein. In der Debatte zum ersten Sitzungsabschnitt „Zusammenarbeit im Ostseeraum“ hob der Abgeordnete Dr. André Brie die Bedeutung des Zusammenschlusses von Regionen zu Interessenverbänden hervor, um im großen Ganzen der Europäischen Institutionen nicht unterzugehen. Beispiele hierfür seien die Ostseeparlamentarierkonferenz und das Parlamentsforum Südliche Ostsee.
Der Abgeordnete Dietmar Eifler stellte in seinem Beitrag zu „Grenzüberschreitenden Zusammenarbeit im Gesundheitswesen“ die Bedeutung der Gesundheitswirtschaft für Mecklenburg-Vorpommern heraus. Jeder Siebte Beschäftige im Land arbeite in dieser Branche; das Land sei national wie international als Vorreiter auf diesem Gebiet anerkannt. Julian Barlen brachte in seinem Beitrag insbesondere zum Ausdruck, dass das grenzüberschreitende Rettungswesen verbessert werden müsse und regulatorische wie finanzielle Hürden abzubauen seien.
Im dritten Sitzungsabschnitt befassten sich die Ostseeparlamentarier mit wirtschaftlichen Aspekten im Gesundheitswesen. Der Abgeordnete Wolfgang Waldmüller sprach zur Rolle von eHealth-Ageboten, insbesondere im Zusammenhang mit der Erreichbarkeit von ärztlichen Angeboten in ländlichen Regionen. Voraussetzung hierfür sei jedoch, das schnelle Internet in Form von Breitbandnetzen auch in den ländlichen Regionen zu etablieren. Die BSPC solle alle Anstrengungen unternehmen, die Verwirklichung der digitalen Agenda der Europäischen Kommission voranzutreiben.
Im Rahmen eines Runden Tisches zum Abschluss der Konferenz hob der Vorsitzende der Enquete-Kommission, Jörg Heydorn, die Selbstverantwortung der Patienten hervor. Wichtig seien unter anderem die Mobilität insbesondere in ländlichen Regionen sowie die Einbeziehung der Menschen vor Ort. Andererseits werde es nicht möglich sein, allen Menschen überall sämtliche Gesundheitsleistungen vorzuhalten.
Silke Gajek, 3. Vizepräsidentin des Landtages, kritisierte im selben Sitzungsabschnitt eine zunehmende Ökonomisierung des Gesundheitswesens. Der Mensch müsse im Mittelpunkt der Gesundheitsversorgung stehen. Ferner betonte sie die Selbstverantwortung der Menschen und die Bedeutung der Prävention im Bereich der Gesundheit. So haben beispielsweise im Hinblick auf Schulen die Verpflegung sowie der Schulsport einen hohen Stellenwert. Grundvoraussetzung für jegliche Prävention sei jedoch gute Bildung.
Der Maritime Berichterstatter der BSPC, MdL Jochen Schulte, stellte im Ständigen Ausschuss der Konferenz seinen Bericht zu Entwicklungen im Bereich der Integrierten Meerespolitik vor. Schwerpunkte des Berichts stellten die Errichtung einer ostseeweiten Infrastruktur von Schiffsabwasseranlagen sowie die seit dem 1. Januar 2015 geltenden strengeren Regelungen zum Schwefelgehalt in Schiffstreibstoffen dar.
Hier gelangen Sie zum Programm der 24. Ostseeparlamentarierkonferenz. Des Weiteren finden Sie hier eine kurze Zusammenfassung der Konferenz.
9. Juli 2015
113. Plenartagung des EU-Ausschusses der Regionen
Am 8. und 9. Juli 2015 hat MdL Detlef Müller, Vorsitzender des Europa- und Rechtsausschusses an der 113. Plenartagung des EU-Ausschusses der Regionen (AdR) in Brüssel mitgearbeitet.
Im Mittelpunkt der Plenartagung standen die Griechenlandkrise, die europäische Energieunion und nachhaltige Lebensmittel.
Griechenland
In der ersten Aktuellen Stunde des AdR wurde zur krisenhaften Situation in Griechenland beraten. Detlef Müller fasst die lebhafte Debatte zusammen: "Bemerkenswert war, dass sich fast nur griechische Kolleginnen und Kollegen zu Wort gemeldet haben, die fraktionsübergreifend die Position der griechischen Regierung gestützt haben. Das hat auch bei anderen Abgeordneten für einen gewissen Unmut gesorgt. Wenn die griechischen Kolleginnen und Kollegen unsere Solidarität einfordern, so bin ich der Auffassung, dass diese Solidarität keine Einbahnstraße sein darf. Es geht um die Zukunft Europas und da steht gerade auch Griechenland in der Verantwortung."
Energieunion
Vor dem Hintergrund der landespolitischen Schwerpunktsetzung im Bereich der Erneuerbaren Energien ist die Errichtung einer europäischen Energieunion von besonderer Bedeutung für Mecklenburg-Vorpommern. Mit fünf Kernaussagen ist der AdR als europäische Vertretung der Regionen und Städte dabei am 8. Juli in die Diskussion mit dem zuständigen EU-Kommissar Maros Sefcovic gegangen: 1. Die Rolle der Regionen insbesondere bei den erneuerbaren Energien, bei Innovation und Technologie und in Versorgungssicherheit muss ausdrücklich anerkannt werden, es kann nicht sein, dass es der Kommission mit Blick auf die Regionen allein um die Energieeffizienz von Gebäuden geht. 2. Die Regionen sind stärker als bisher in die Diskussionen um eine Energieunion einzubeziehen. 3. Das Wissen über Finanzierungsmöglichkeiten für kommunale und regionale Inititativen im Zusammenhang mit nachhaltiger Energie muss verbessert werden. 4. Vor Ort erzeugte erneuerbare Energie muss noch besser in das Netz aufgenommen werden, intelligente Verteilernetz sind auf- und auszubauen - hier ist der Einsatz von EU-Fördermitteln unabdingbar. 5. Die EU-Fördermittel für Forschung und Innovation sollten auch im Bereich einer nachhaltigen Energieversorgung optimal ausgeschöpft werden.
Detlef Müller hebt hervor: "Für uns in Mecklenburg-Vorpommern ist es von besonderer Bedeutung, dass wir hier am Ball bleiben. Wir sind in vielen Bereichen weiter als der Rest Europas - diesen Vorteil sollten wir nicht aufgeben, sondern aufrechterhalten und unsere Vorreiterrolle weiter ausbauen."
Nachhaltige Lebensmittel
Unter dem Eindruck des Themas der diesjährigen Weltausstellung in Mailand „Feeding the Planet, Energy for Life“ hat der AdR sich zur Beseitigung von Hunger und Armut bekannt und hervorgehoben, dass ökologische Nachhaltigkeit auf allen Ebenen der Herstellung von Lebensmitteln, über deren Konsum, bis zur Verwertung von Lebensmittelabfällen sicherzustellen ist. Detlef Müller sieht auch hier eine Vorreiterrolle des Landes: "Es ist gut und richtig, sich als Land im Rahmen der EXPO in Mailand zu präsentieren. Wir haben mittlerweile einen Ruf in Europa - als Tourismusland und - was noch vertieft werden muss - als Standort für die nachhaltige Erzeugung hochwertiger Lebensmittel. Weiter so!"
Weitere Themen - Finanzpolitik, Migration, Nachbarschaftspolitik
Daneben ging es in der letzten Sitzung des EU-Ausschusses der Regionen vor der Sommerpause um Europäische Finanzpolitik, einen tragfähigen Ansatz der EU für Migration, die Verbesserung der Arbeitsweise der Europäischen Union und eine neue Europäische Nachbarschaftspolitik.
Europäische Unternehmerregion 2016 - "the winner is..."
Schließlich ist im Rahmen der Plenartagung der Preis "Europäische Unternehmerregion" (EER) verliehen worden. Im Rahmen des Projekts Europäische Unternehmerregion werden EU-Regionen ausgezeichnet, die ungeachtet ihrer Größe, ihrer Wirtschaftskraft und ihrer Kompetenzen einen herausragenden und innovativen unternehmerischen Strategieplan haben und damit ein besonders gutes Umfeld für intelligentes Wachstum bieten. In diesem Jahr kommen die Preisträger aus Polen, Italien und Großbritannien: Kleinpolen, die Lombardei und Glasgow wurden als Europäische Unternehmerregion 2016 ausgezeichnet.
07. Juli 2015
Baltic Sea Youth Forum – Ostseekooperation der nächsten Generation
Die Kieler Woche 2015: vom 20.06-28.06. war die 121. Kieler Woche erneut das größte Segelereignis der Welt. In der Atmosphäre dieses maritimen Großereignisses gab es jedoch noch ein weiteres, internationales Event.
Denn vom 22.06.2015 bis zum 24.06. fand in Kiel das „Baltic Sea Youth Forum“ statt. Dreizehn Junge Teilnehmer aus 7 verschiedenen Ländern der Ostseeregion nahmen teil und diskutierten in zwei Workshops zu dem Themenkomplex „Innovation in Social and Health Care“. Auch gab es die Möglichkeit sich mit Politikern der Landes- und Bundespolitik zu diesen Themen auszutauschen. Namhaft waren hier der Vizepräsident des Landtages Schleswig Holstein, Bernd Heinemann (SPD), und Beate Schlupp (CDU), Vizepräsidentin des Landtages von Mecklenburg-Vorpommern, sowie Franz Thönnes (SPD, Mitglied des Bundestages, stellv. Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses). Diese waren auch in ihrer Funktion als Vertreter der Ostseeparlamentarierkonferenz (BSPC) vor Ort, da das „Baltic Sea Youth Forum“, mit dem gleichen Kernthema „ Innovation in Social and Health Care“, Rücken an Rücken mit der jährlichen Konferenz der Ostseeparlamentarier in Rostock stattfindet. Erstmals werden dort dieses Jahr Vertreter der Jugend ihre eigene Resolution vorstellen. Punkte dieser Jugendresolution haben die Chance, Eingang in die 24. Abschlussresolution der BSPC zu finden.
Input für die beiden Workshops zu den Themen “No health without mental health and social well-being” und "Adding life to years not years to life - inequality in health demographic challenges” wurde unter anderem durch Vorträge von Mitgliedern der BSPC Arbeitsgruppe bereitgestellt. Einen zusammenfassenden Bericht über die Tätigkeit der Gruppe zum Thema „Innovationen in Gesundheits- und Sozialversorgung“ gab der Leiter des Sekretariats der BSPC, Herr Bodo Bahr.
Nach der Arbeitszeit in den Workshops, in welchen die Fragestellungen weiter präzisiert und diskutiert wurden, präsentierte man Lösungsansätze für Probleme des gesunden Lebensstiles und die Prävention von psychischen Krankheiten, zum Beispiel eine tiefgreifende Inklusion von psychisch Erkrankten in die Gesellschaft, in der großen Runde. Dort wurde versucht, konkrete Forderungen zu formen, die in einer Resolution Verwendung finden könnten. Allgemein wurde festgestellt, dass die Bevölkerung des Ostseeraumes durch eine Sensibilisierung für wichtige Lebensstilentscheidungen und eine Subventionierung von gesundheitlich positiven Entscheidungen in ihrer Neigung zu lebensstilbedingten Krankheiten gehemmt werden könne. Der Schlüssel hierzu sei Bildung. Generell solle die Bildung bezüglich Gesundheit und Lebensstil verbessert werden. Insgesamt erwies es sich als überaus ambitioniert, eine Vielzahl konkreter Forderungen zu erarbeiten. Als erforderlich angesehen wurde es z.B., ein ostseeweit einheitliches Kennzeichnungssystem für Nahrungsmittel einzuführen und Zentren zu schaffen, in denen über Generationen hinweg psychisch gesunde und kranke Menschen zusammenleben und aufeinandertreffen.
Die endgültige Resolution wird derzeit von den beiden Rapporteuren des Baltic Sea Youth Forums, Madara Muzniece aus Lettland und Maximilian Priebe aus Schleswig Holstein, mit Unterstützung des Landtages Schleswig Holsteines erarbeitet. Die Vorstellung dieser Baltice Sea Youth Forum Resolution wird am 01. September 2015 in Rostock im Rahmen der vierten Session der BSPC stattfinden.
Mindestens genauso so wichtig wie der aktive Austausch über das eigentliche Thema des Forums, waren die vernetzenden und völkerverständigenden Aspekte der Konferenz. Junge Menschen aus EU- und nicht-EU-Ländern nutzten unter anderem die Festivitäten der Kieler Woche, um sich näher kennen zu lernen. Egal ob die Teilnehmer aus Russland, den baltischen Staaten, Skandinavien oder Deutschland kamen – alle verlebten eine gute Zeit und tauschten sich auch über Sprachbarrieren hinweg aus, Ostseekooperation in der nächsten Generation.
27. Juni 2015
MdL Jochen Schulte vertritt Landtag auf Ostseesymposium
In seiner Funktion als Maritimer Berichterstatter der Ostseeparlamentarierkonferenz wirkte der Abgeordnete Jochen Schulte an der durch die Universität Rostock und die Herbert Quandt-Stiftung organisierten Veranstaltung „Politik und Gesellschaft im Ostseeraum – Gegenwart und Zukunft einer Modellregion“ aktiv mit.
Jochen Schulte machte im Rahmen einer Diskussion zum Wandel der „Modellregion“ Ostsee deutlich, wie stark Mecklenburg-Vorpommern in politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Prozesse im Ostseeraum integriert ist. Aufgrund der teilweise sehr ähnlichen Rahmenbedingungen in den anderen Ostseeanrainerstaaten würde der Blick auf die Partner im Ostseeraum immer wieder auch dabei helfen, Problemlösungen für Mecklenburg-Vorpommern zu erarbeiten. Gleichzeitig ermögliche die Integration Mecklenburg-Vorpommerns in die entsprechenden Institutionen im Ostseeraum, der Stimme Mecklenburg-Vorpommerns, im Konzert mit seinen Partnern, in Brüssel mehr Gehör zu verschaffen. Insbesondere im Rahmen der Ostseeparlamentarierkonferenz stimme Mecklenburg-Vorpommern regelmäßig für das Land bedeutsame Themen ab und transportiere diese in Entscheidungsfindungsprozesse auf europäischer Ebene. Die Tatsache, dass Mecklenburg-Vorpommern nun bereits zum zweiten Mal Ausrichter der Jahreskonferenz der Ostseeparlamentarier ist, die vom 30. August bis zum 1. September in Rostock-Warnemünde stattfindet, sei dabei Ausdruck der Wertschätzung der Partner im Ostseeraum für das Engagement des Landes in der Region.
Im Rahmen des zweitägigen Symposiums widmeten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer außerdem Fragen der Zusammenarbeit im Ostseeraum, der Rolle Russlands, der Umweltpolitik, der Wohlfahrt, des demografischen Wandels, der Förderpolitik sowie der Gesellschaft und Kultur im Ostseeraum.
Glückwünsche für Raimonds Vējonis - neuer lettischer Staatspräsident
Der ehemalige Vorsitzende der BSPC-Arbeitsgruppe zu Innovationen im Gesundheits- und Sozialwesen, der lettische Abgeordnete und Verteidigungsminister Raimonds Vējonis ist zum lettischen Staatspräsidenten gewählt worden.
Die Vorsitzende der Ostseeparlamentarierkonferenz und Präsidentin des Landtages Mecklenburg-Vorpommern gratuliert dem langjährigen Mitglied im Standing Committee der Konferenz mit einem Schreiben.
5. Juni 2015
Ostseeparlamentarierkonferenz: Landtagpräsidentin Bretschneider leitet Sitzung des Ständigen Ausschusses in Stralsund
Unter Leitung der Vorsitzenden der Ostseeparlamentarierkonferenz (BSPC), Landtagspräsidentin Sylvia Bretschneider, kam das höchste Führungsgremium der Organisation am 29. Mai zu seiner zweiten ordentlichen Sitzung des Jahres im Ozeaneum in Stralsund zusammen. Delegationen aus den Åland-Inseln, der Baltischen Versammlung, dem Deutschen Bundestag, Estland, Finnland, Hamburg, Kaliningrad, Lettland, Litauen, Mecklenburg-Vorpommern, dem Nordischen Rat, Norwegen, Polen, der Russischen Föderation und Sankt Petersburg nahmen an der Sitzung teil.
Inhaltlich ging es vornehmlich um die Vorbereitung der 24. Jahreskonferenz des Gremiums, welche vom 30. August bis 1. September 2015 in Rostock-Warnemünde stattfinden wird. Themen der Jahreskonferenz werden die Zusammenarbeit in der Ostseeregion, die länderübergreifende Zusammenarbeit im Gesundheitswesen, die Gesundheitswirtschaft, sowie die Frage der Zukunftsfähigkeit des Gesundheitswesens im Spannungsfeld zwischen einer qualitativ hochwertigen Versorgung, dem demografischen Wandel und Budgetbeschränkungen in den einzelnen Ländern sein. Hierbei werden insbesondere Erkenntnisse der aktuellen BSPC-Arbeitsgruppe zu Innovationen im Gesundheits- und Sozialwesen eine Rolle spielen.
Zu Beginn der Sitzung des Ständigen Ausschusses präsentierten die Ministerin für Arbeit, Gleichstellung und Soziales, Birgit Hesse, sowie der Rektor der Fachhochschule Stralsund, Prof. Dr. Falk Höhn, Vorträge über das Gesundheitswesen in Mecklenburg-Vorpommern.
Ministerin Hesse stellte in Ihrer Rede insbesondere die Herausforderung einer nachhaltigen und zugänglichen medizinischen Versorgung in Mecklenburg-Vorpommern vor. Dabei umriss sie die Tendenz einer urban-ländlichen Schere hinsichtlich der medizinischen Versorgung in diesem Bundesland. Der urbane Raum werde sehr gut versorgt, während im ländlichen Raum zunehmend die Versorgung schwieriger werde. Daher würden derzeit insbesondere Lösungen auf der regionalen Ebene erforscht. Hierzu sei der Landkreis Vorpommern-Greifswald als Modellregion ausgezeichnet worden, in dem Maßnahmen zur Verbesserung der Versorgung des ländlichen Raums testweise eingeführt worden seien. Ministerin Hesse nannte beispielsweise die Einführung von Pflegezentren oder – um die Zugänglichkeit von medizinischer Versorgung zu verbessern – den Einsatz von Bussen, um die Patienten zu den Zentren befördern zu können.
Prof. Dr. Höhn stellte in seinem Vortrag die Fachhochschule Stralsund vor, insbesondere die internationalen Zusammenarbeiten im Bereich von Fachrichtungen mit medizinischen Ausprägungen. Er erklärte, dass es weltweit über 70 Kooperationen mit anderen Universitäten und Fachhochschulen gebe. Dabei liege ein besonderer Fokus auf fakultätsübergreifenden Zusammenarbeiten in der Ostseeregion. Um die neuen Herausforderungen im Bereich der Medizintechnik angehen zu können, würden mittlerweile beispielsweise die Kurse medizinisches Informationsmanagement / eHealth sowie Medizininformatik an der FH Stralsund angeboten. Prof. Dr. Höhn stellte auch einige der bereits abgeschlossenen Forschungskooperationen in der Ostseeregion vor, wie zum Beispiel das Telemedizinische Netzwerk zur Unterstützung der Tumorversorgung in der Euroregion Pomerania.
Durch diese beiden Beiträge wurde den Teilnehmern der Sitzung sowohl die wissenschaftliche als auch die politische Sicht der Zukunftsfähigkeit der Gesundheitsversorgung in Mecklenburg-Vorpommern vermittelt.
Im weiteren Verlauf der Sitzung wurde insbesondere über die Einbindung Jugendlicher in die kommende Jahreskonferenz sowie über die Umsetzung der Resolution der vergangenen Jahreskonferenz diskutiert.
Hintergrund: Der Ständige Ausschuss ist das höchste entscheidungsbefugte Gremium der BSPC zwischen den Jahreskonferenzen. Es beratschlagt und entscheidet über die strategische Ausrichtung des Gremiums bezüglich der Mission, politischen Schwerpunkte, Arbeitsmodi, Finanzen und administrative Belange. Das Gremium kommt ordentlich drei Mal jährlich, außerdem direkt vor einer jeweiligen Jahreskonferenz zusammen.
12. Mai 2015
EU-Projekttag 2015: Abgeordnete des Landtages Mecklenburg-Vorpommern waren mit dabei!
Am 12. Mai fand der diesjährige inzwischen neunte bundesweite EU-Projekttag statt.
Ziel dieses Thementages war und ist es, durch Diskussionen mit Akteuren europäischer, aber auch nationaler sowie regionaler Institutionen und Einrichtungen das Interesse der Schülerinnen und Schüler am europäischen Projekt zu wecken und das Verständnis für das Funktionieren der Europäischen Union zu vertiefen.
Auch zahlreiche Abgeordnete des Landtages Mecklenburg-Vorpommern nutzten die Gelegenheit und engagierten sich in der vergangenen Woche im Zeichen der europäischen Idee. Für die Landtagsfraktion der SPD besuchte die Abgeordnete Stefanie Drese die Regionale Schule in Satow. Ebenfalls für die sozialdemokratische Landtagsfraktion sprachen die Parlamentarier Andreas Butzki und Patrick Dahlemann mit Schülerinnen und Schülern der Jawaharlal-Nehru-Schule Neustrelitz und der Regionalen Schule Wesenberg. Schließlich nahmen auch die Abgeordnete und Vizepräsidentin Beate Schlupp (CDU-Fraktion) sowie die Abgeordneten Simone Oldenburg (Fraktion DIE LINKE) und Detlef Müller (SPD-Fraktion) am EU-Projekttag teil.
24. April 2015
Resolution zur Wissenschafts- und Hochschulkooperation im Ostseeraum verabschiedet
Delegation des Landtages beim 13. Parlamentsforum Südliche Ostsee in Hamburg
Eine Delegation des Landtages Mecklenburg-Vorpommern unter der Leitung von Landtagsvizepräsidentin Beate Schlupp hat vom 19. bis 21. April 2015 am Parlamentsforum Südliche Ostsee in der Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg mitgewirkt. Mitglieder der Delegation waren außerdem die Landtagsvizepräsidentin Silke Gajek sowie die Abgeordneten André Brie, Detlef Müller, Jochen Schulte sowie Andreas Texter.
Insgesamt etwa 100 Teilnehmer haben das Schwerpunkthema Wissenschafts- und Hochschulkooperation in der Südlichen Ostsee bearbeitet.
Wissenschafts- und Hochschulkooperation als inhaltlicher Schwerpunkt
Landtagsvizepräsidentin Beate Schlupp beschreibt die Arbeit des Parlamentsforums Südliche Ostsee mit den Worten: „Es ist wichtig, dass wir mit unseren Partnerregionen gemeinsam an einem Strang ziehen, wenn es um Herausforderungen geht, die alle Regionen in der südlichen Ostsee betreffen. Dafür ist das Parlamentsforum Südliche Ostsee eine hervorragende Plattform. Das Thema des diesjährigen Parlamentsforums, Wissenschafts- und Hochschulkooperation, ist für Mecklenburg-Vorpommern als Wissenschaftsstandort von unmittelbarem Interesse. Daher ist es von großer Wichtigkeit, dass wir uns hier auch grenzüberschreitend engagieren. Hamburg hat eine vielversprechende Initiative zur grenzüberschreitenden Kooperation im Wissenschaftssektor gestartet, die wir aufmerksam verfolgen sollten.“ Mecklenburg-Vorpommern und die Regionen der südlichen Ostsee stünden vor großen Herausforderungen. Beispielhaft erwähnte sie den demografischen Wandel, den Fachkräftemangel und die ärztliche Versorgung in ländlichen Gebieten. In diesen Bereichen bestehe Handlungsbedarf. Die wissenschaftliche Aufarbeitung dieser Themen sei Voraussetzung dafür, dass die Politik aktiv werden könne.
Der Landtag Mecklenburg-Vorpommern widmet sich bereits im Rahmen der Enquete-Kommission „Älterwerden in Mecklenburg-Vorpommern“ der wissenschaftlichen Aufarbeitung des demografischen Wandels. Durch die Schwerpunktsetzung des Parlamentsforums können hier nun weitere Impulse gesetzt werden. So kann das Engagement des Landtages in den überregionalen Gremien mit der Arbeit der Enquete-Kommission gebündelt werden.
Wichtige Wissenschaftszweige in Mecklenburg-Vorpommern sind unter anderem die Biotechnologie, die Erforschung der erneuerbaren Energien und die Gesundheitswissenschaft. Besonders hervorzuheben ist in diesem Zusammenhang die Entwicklung von telemedizinischen Produkten.
Einbindung in die Arbeit der Ostseeparlamentarierkonferenz
Auf Grund der diesjährigen Schwerpunktsetzung der Ostseeparlamentarierkonferenz – Gesundheitspolitik und Gesundheitswirtschaft –, deren amtierende Vorsitzende Landtagspräsidentin Sylvia Bretschneider ist, wird die Arbeit des Parlamentsforums Südliche Ostsee auch in die Jahreskonferenz der Ostseeparlamentarier einfließen.
Das Parlamentsforum Südliche Ostsee wurde von Fachreferenten begleitet, die aus wissenschaftlicher und wirtschaftlicher Sicht das Thema der Konferenz beleuchteten. Themen waren ferner die Mobilität von Studierenden im Ostseeraum und die Internationalisierung der Hochschulen, Förderinstrumente für den Wissenschaftssektor sowie Bildung und Weiterbildung durch E-Learning. Außerdem ging es um Maßnahmen zur Förderung von innovativen Entwicklungen durch Jugendliche und junge Erwachsene.
Im Rahmen des Parlamentsforums wurde eine Resolution verabschiedet, die Feststellungen und Handlungsempfehlungen an die Entscheidungsträger auf regionaler, nationaler und europäischer Ebene enthält. Die Delegationsmitglieder waren sich einig, dass die Resolution – wie in den Vorjahren auch – noch vor der parlamentarischen Sommerpause im Rahmen einer Entschließung in das Plenum des Landtages eingebracht werden soll.
Seitens der Delegation des Landtages Mecklenburg-Vorpommern wurde vor allem auch der Besuch bei KZ-Gedenkstätte Neuengamme – gemeinsam mit Abgeordneten aus Polen und Russland – als bewegend und wichtig empfunden im Rahmen der grenzüberschreitenden parlamentarischen Zusammenarbeit.
Insgesamt wurde das Forum als erfolgreiche Fortsetzung der freundschaftlichen Zusammenarbeit im Ostseeraum gewertet. „Für das Gelingen einer solchen Veranstaltung ist es unerlässlich, dass die Rahmenbedingungen stimmen. Die Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg hat sich als hervorragende Gastgeberin präsentiert“, bilanzierte die Delegationsleiterin und Landtagsvizepräsidentin Beate Schlupp.
17. April 2015
Zwischen Milchpulver und Käse - die Zukunft der Milchwirtschaft beim EU-Ausschuss der Regionen
Der Landtagsabgeordnete und Vorsitzende des Europa- und Rechtsausschusses, Detlef Müller, hat an einer weiteren Beratung des EU-Ausschusses der Regionen mitgearbeitet. Ein wichtiges Thema in seiner 111. Plenartagung am 16. und 17. April war die "Zukunft der Milchwirtschaft". Mit der Stellungnahme reagieren die Regionen und Kommunen Europas auf den Wegfall der Milchquote zum 1. April 2015. Was sind die kurz- und mittelfristigen Perspektiven in diesem Bereich der Agrarwirtschaft, der über 31 Jahre durch die Milchquote bestimmt worden war? Die in Europa produzierte Milchmenge steigt an, der Preis verfällt, durch die Abschaffung der Quoten wird die Milchproduktion weiter in größeren Betrieben konzentriert. Dabei ist festzustellen, dass die Konzentration auf Großbetriebe keine Effizienz- und Einkommensgarantie darstellt, innovative Ideen in der Verarbeitung zu Erzeugnissen mit höherer Wertschöpfung sind gefragt. Aktuell investiert die europäische Milchwirtschaft überwiegend in Trockentürme für Milchpulver und weniger in die Verarbeitung von Milch zu Produkten mit hoher Wertschöpfung wie Käse. Mit 22 Eurocent pro Kilogramm sichert die EU nur einen sehr geringen Milchpreis für die Erzeuger ab - kein wirksamer Schutz gegen einen Milchpreisverfall. Allerdings können den Erzeugern die bestehenden Unterstützungsmöglichkeiten im Rahmen der gemeinsamen Agrarpolitik zugute kommen.
Darauf weist auch der Abgeordnete Detlef Müller als Mitglied im EU-Ausschuss der Regionen hin: "Für uns als Agrarland ist wichtig, in Brüssel Flagge zu zeigen und die aktuellen Informationen ins Land zu tragen. Wir müssen dafür Sorge tragen, dass die Rolle der Erzeuger und Erzeugerverbände gestärkt wird und die gesamte Vertriebskette in den Blick nehmen. Die Maßnahmen der ersten und zweiten Säule müssen sinnvoll eingesetzt werden, damit die Milchproduzenten nicht durch einen Milchpreisverfall in ihrer Existenz vernichtet werden. Wichtig ist auch, dass wir in den Verhandlungen mit den USA über ein Freihandelsabkommen (TTIP) darauf achten, welche Auswirkungen hier auf die Milchwirtschaft entstehen können. Zwischen Wegfall der Milchquote und fortdauernden Sanktionen wird die Situation für unsere Milchwirtschaft nicht einfacher."
Weitere Themenschwerpunkte
Eine Reihe von weiteren Stellungnahmen mit Forderungen und Handlungsempfehlungen zu europäischen Rechtsetzungsvorhaben wurde erarbeitet. Besonders umstritten und intensiv diskutiert wurde die so genannte "Investitionsoffensive" der Europäischen Kommission, mit der durch die Förderung strategischer Investitionen die europäische Wirtschaft weiter angekurbelt werden soll. Über 315 Milliarden Euro sollen hier in den kommenden Jahren zur Verfügung gestellt werden. Ein Kern der Debatte mit über 140 Änderungsanträgen war die Forderung nach mehr Mitbestimmung der Regionen Europas beim Einsatz der finanziellen Mittel. Vor Ort könne am besten beurteilt werden, wo Investitionen erforderlich seien und den größten Mehrwert böten.
Auch Energiepolitik stand auf der Agenda im Rahmen der Diskussion um den effizienten Ressourceneinsatz im Gebäudesektor.
16. April 2015
Wissenschafts- und Hochschulkooperation im Ostseeraum
Delegation des Landtages beim 13. Parlamentsforum Südliche Ostsee in Hamburg
Eine Delegation des Landtages Mecklenburg-Vorpommern unter der Leitung von Landtagsvizepräsidentin Beate Schlupp wird vom 19. bis 21. April 2015 am Parlamentsforum Südliche Ostsee teilnehmen. Mitglieder der Delegation sind außerdem die Landtagsvizepräsidentin Silke Gajek, der Vorsitzende des Europa- und Rechtsausschuss Detlef Müller sowie die Abgeordneten Jochen Schulte, Andreas Texter und Dr. André Brie.
Das diesjährige Parlamentsforum Südliche Ostsee wird von der Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg ausgerichtet.
Die Teilnehmer werden sich mit dem Schwerpunkthema Wissenschafts- und Hochschulkooperation in der Südlichen Ostsee befassen.
Dieses Thema ist für Mecklenburg-Vorpommern als Wissenschaftsstandort unmittelbar relevant. Wichtige Wissenschaftszweige in Mecklenburg-Vorpommern sind unter anderem die Biotechnologie, die Erforschung der erneuerbaren Energien und die Gesundheitswissenschaft. Der Landtag Mecklenburg-Vorpommern widmet sich im Rahmen der Enquete-Kommission „Älterwerden in Mecklenburg-Vorpommern“ auch der wissenschaftlichen Aufarbeitung des demografischen Wandels.
Das Parlamentsforum Südliche Ostsee wird von Fachreferenten begleitet, die aus wissenschaftlicher und wirtschaftlicher Sicht das Thema der Konferenz beleuchten. Im Rahmen des Parlamentsforums soll eine Resolution verabschiedet werden, die Feststellungen und Handlungsempfehlungen an die Entscheidungsträger auf regionaler, nationaler und europäischer Ebene enthalten wird.
Auf Grund der diesjährigen Schwerpunktsetzung der Ostseeparlamentarierkonferenz – Gesundheitspolitik und Gesundheitswirtschaft –, deren amtierende Vorsitzende Landtagspräsidentin Sylvia Bretschneider ist, wird die Arbeit des Parlamentsforums Südliche Ostsee auch in die Jahreskonferenz der Ostseeparlamentarier einfließen.
14. April 2015
111. Plenartagung des EU-Ausschusses der Regionen
MdL Detlef Müller am 16. und 17. April in Brüssel
Am 16. und 17. April 2015 wird MdL Detlef Müller, Vorsitzender des Europa- und Rechtsausschusses an der 111. Plenartagung des EU-Ausschusses der Regionen (AdR) in Brüssel teilnehmen.
Auf der Tagesordnung stehen einige Themen, die für Mecklenburg-Vorpommern unmittelbar relevant sind.
Zukunft des Milchsektors
So werden die Mitglieder des AdR unter anderem über eine Initiativstellungnahme zur Zukunft des Milchsektors beraten. Darin wird es unter anderem um die mögliche Abschaffung der Milchquote und um Maßnahmen zur Sicherung des Einkommens von Milchbauern gehen.
Verkehr und Mobilität
Daneben wird das Weißbuch Verkehr der Europäischen Kommission zu einem einheitlichen europäischen Verkehrsraum thematisiert. Dieses enthält unter anderem für das kommende Jahrzehnt 40 konkrete Initiativen zur Steigerung der Mobilität, Schaffung von Wachstum und Beschäftigung und Beseitigung wesentlicher Hindernisse im europäischen Verkehrsraum. Außerdem soll Europas Abhängigkeit vom Öl drastisch gesenkt werden und der Ausstoß von Kohlenstoffemissionen im Verkehr um 60% reduziert werden. Die wichtigsten Ziele bis 2050 lauten unter anderem: die Verbannung von konventionell betriebenen Autos aus den europäischen Städten, ein Anteil von 40% nachhaltigen kohlenstoffarmen Kraftstoffen in der Luftfahrt sowie eine Verringerung von mindestens 40% bei den Schiffsemissionen; eine fünfzigprozentige Verlagerung bei mittellangen Stadt-zu-Stadt-Verbindungen von der Straße auf die Schiene und das Wasser, sowie eine Gesamtreduzierung bei den Verkehrsemissionen um 60%.
Kulturelles Erbe in Europa
Ferner werden sich die Abgeordneten mit einer Mitteilung der Kommission "Für ein integriertes Konzept für das kulturelle Erbe Europas" befassen. In ihrer Mitteilung prüft die Kommission die verfügbaren Informationen über die wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen des Kulturerbes und geht den Chancen für den Kulturerbesektor nach.
Das Kulturerbe spielt auch im Rahmen der internationalen Aktivitäten des Landtags im Ostseeraum immer wieder eine Rolle, so zuletzt während der 23. Jahreskonferenz im polnischen Olsztyn, die sich unter der Überschrift „Streben nach Harmonie“ im Schwerpunkt mit dem materiellen und immateriellen kulturellen Erbe in der Ostseeregion befasste sowie im Rahmen des 12. Parlamentsforum Südliche Ostsee.
Nachhaltigkeit im Gebäudesektor
Schließlich wird es auf der Plenartagung um eine Initiativstellungnahme zum effizienten Ressourceneinsatz im Gebäudesektor gehen. Ziel soll es sein, den Gebäudesektor nachhaltig zu gestalten. Nachhaltige Gebäude sollen allen Aspekten im Zusammenhang mit den Bedürfnissen und Anliegen der Menschen, Gemeinschaften und Institutionen Rechnung tragen, die die Nutzer dieser Infrastruktur sind. Lokale Gegebenheiten und der Nutzen für die lokale Wirtschaft sollten als wichtige Aspekte der Nachhaltigkeit angesehen werden, zum Beispiel durch die Verwendung von vor Ort vorhandenen Baustoffen, die oft als das effizienteste Material gelten und sich positiv auf die lokale Wirtschaft auswirken können, während sie weniger Transportleistungen erfordern.
Fairer Handel
Die Mitglieder des AdR werden ebenso über die Verabschiedung einer Initiativstellungnahme zur Ausarbeitung einer europäischen Fair-Trade-Strategie beraten. Die Fair-Trade-Strategie soll ein konsistentes und koordiniertes Vorgehen zum fairen Handel begünstigen und dies in allen Politikbereichen der EU, aber vor allem in den Bereichen Handel, Entwicklung, nachhaltiger Konsum und Produktion durchsetzen. Ferner müsse der faire Handel im Bewusstsein der Bürger verankert werden. Hier komme den lokalen und regionalen Körperschaften eine besondere Rolle zu. Themen der Initiativstellungnahme sind des Weiteren die Handelspolitik der Europäischen Union, öffentliche Auftragsvergabe, faires Unternehmertum und die Arbeitsbedingungen in internationalen Zuliefererketten.
31. März 2015
Vorbereitung des diesjährigen Parlamentsforums Südliche Ostsee
Delegation des Landtages in Kiel
Am 26. und 27. März 2015 arbeitete eine Delegation des Landtages Mecklenburg-Vorpommern in Kiel an der Vorbereitung des 13. Parlamentsforums Südliche Ostsee mit. Das diesjährige Parlamentsforum widmet sich der „Wissenschafts- und Hochschulkooperation im Ostseeraum“.
Die Parlamentarier erarbeiteten im Rahmen des Vorbereitungstreffens einen ersten Resolutionsentwurf, der auf der Jahreskonferenz, die vom 19. bis 21. April 2015 von der Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg ausgerichtet werden wird, weiter konkretisiert werden soll.
Die „Wissenschafts- und Hochschulkooperation im Ostseeraum“ wurde dabei unter verschiedenen Aspekten thematisiert. Unter anderem ging es um die Fragen der Vernetzung und der Innovation im Wissenschaftsbereich. Für Mecklenburg-Vorpommern besonders relevant sind der Ausbau der regenerativen Energien und die Erforschung des demografischen Wandels. Der demografische Wandel wird im Landtag unter anderem auch im Rahmen der Arbeit der Enquete-Kommission „Älter werden in Mecklenburg-Vorpommern“, vertieft, so dass die Möglichkeit besteht, auch Ergebnisse dieser Kommission in das Parlamentsforum einfließen zu lassen.
Die Delegationsleiterin in Kiel und Landtagsvizepräsidentin Beate Schlupp zog nach der Veranstaltung eine positive Bilanz: „Die Beratungen waren von einer freundschaftlichen und sachbezogenen Atmosphäre geprägt. Nach intensiven und auch kontroversen Diskussionen konnten wir uns auf einen Resolutionsentwurf verständigen. Wir haben unsere Partner von einer Reihe für uns wichtiger Punkte überzeugen können. Für besonders wichtig halte ich, dass mit der Kaliningrader Gebietsduma auch Russland mit dabei ist und der Gesprächsfaden nicht abreißt.“
Im Rahmen des Parlamentsforums arbeiten Parlamentarier der Landtage von Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern, der Hamburgischen Bürgerschaft, der Sejmiks der polnischen Woiwodschaften Westpommern, Pommern und Ermland-Masuren sowie der Kaliningrader Gebietsduma mit, um die Zusammenarbeit im Ostseeraum zu stärken.
26. März 2015
Hochschule Neubrandenburg: Landtagspräsidentin Sylvia Bretschneider wirbt für aktive Beteiligung an der Erstellung des HELCOM-Aktionsplans gegen Meeres-Müll
Am 21. März 2015 richtete die EUCC-D (Die Küsten Union Deutschland e.V.) gemeinsam mit der Hochschule Neubrandenburg einen Informationstag zum Thema: „Müll im Meer“ aus. Im Mittelpunkt standen eine Reihe von Fachvorträgen, eine Wanderausstellung „Mensch. Müll. Meer.“ und ein Diskussionsforum.
Landtagspräsidentin Sylvia Bretschneider berichtete über ihren Einsatz und die Erfolge für die Verbesserung des Umweltstatus der Ostsee als Vorsitzende der Ostseeparlamentarierkonferenz und Beobachterin bei der Helsinki-Kommission für den Schutz der Meeres-Umwelt im Ostseeraum, der HELCOM.
Eine saubere Ostsee sei vor dem Hintergrund der touristischen Ausrichtung des Landes eine Grundbedingung für den Wirtschaftsstandort Mecklenburg-Vorpommern. Landtagspräsidentin Sylvia Bretschneider wies auf die Erfolge der Arbeit für einen guten ökologischen Status der Ostsee hin. Immerhin seit 10 Jahren – begleitet durch erhebliche Anstrengungen des Landtages - sei das Meer als so genanntes „Besonders Sensitives Meeres-Gebiet“, ein Seegebiet, das von der Internationalen Seeschifffahrtsorganisation (IMO) unter Schutz gestellt wurde, anerkannt.
Mit einem neuen Projekt wolle die HELCOM das Problem der Verschmutzung der Ostsee durch sichtbaren Abfall angehen: Der Meeresmüll-Aktionsplan, der „Baltic Sea Action Plan on Marine Litter“, soll noch in diesem Jahr zwischen den Regierungen der Ostseeanrainer verabschiedet werden. Bei diesem Aktionsplan werde detailliert zwischen nationalen und regionalen Maßnahmen unterschieden. Zum einen solle das Einleiten von Müll und zum anderen die vorhandene Verschmutzung verringert werden. Dabei werde auf eine umfangreiche Datenbank zurückgegriffen, mit der der Meeresmüll untersucht und klassifiziert werde. Präsidentin Bretschneider unterbreitete den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Veranstaltung das Angebot sich in diesen Prozess aktiv einzubringen. Da der Aktionsplan derzeit erarbeitet werde, bestehe noch die Möglichkeit, Anregungen an die Arbeitsgruppe, die sich mit diesem Plan auseinandersetze, weiterzugeben. Die Präsidentin werde die Ergebnisse des Meeresmüll-Forums an die HELCOM weiterleiten.
Im Anschluss an die Rede der Landtagspräsidentin folgten Vorträge von Studentinnen und Studenten zur Thematik. „Bemerkenswert ist, dass sich so viele junge Leute intensiv und mit fundierten Kenntnissen für eine bessere Zukunft der Meeresumwelt engagieren.“, äußerte sich Sylvia Bretschneider gegenüber den Veranstaltern Nardine Stybel von der EUCC-D und Prof. Dr. Lutz Vetter von der Hochschule Neubrandenburg.
17. März 2015
5. Arbeitsgruppentreffen zu Innovationen im Gesundheits- und Sozialwesen der Ostseeparlamentarierkonferenz in Finnland
Der Abgeordnete Wolfgang Waldmüller hat am 16. und 17. März für den Landtag am fünften Treffen der Arbeitsgruppe „Innovationen im Gesundheits- und Sozialwesen“ der Ostseeparlamentarierkonferenz teilgenommen und eine Reihe von Vorschlägen zur Ausgestaltung des Abschlussberichtes der Kommission und dessen Schwerpunktsetzung eingebracht.
Im Schwerpunkt der Arbeit der vorletzten Sitzung der Arbeitsgruppe standen die Themen Diabetes und Präventionsstrategien. Hierzu trafen sich die Abgeordneten mit Vertretern des Universitätsklinikums in Tampere, wo sie unter anderem zum Programm FIN-D2D, einem Programm zur Prävention von Diabetes II in Finnland, sowie zur Erhebung gesundheitsrelevanter Daten in Finnland unterrichtet wurden. Insbesondere wurde in den Gesprächen deutlich, wie intensiv Krankenhäuser und kommunale Ebene in Finnland zusammenarbeiten, um diversen Volkskrankheiten vorzubeugen.
Die Ostseeparlamentarier beraten im Rahmen ihrer Arbeitsgruppensitzungen regelmäßig mit Sachverständigen und Experten aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft. Die gesammelten Erkenntnisse werden in den Abschlussbericht der Arbeitsgruppe einfließen, der im Rahmen der 24. Ostseeparlamentarierkonferenz im August 2015 in Rostock-Warnemünde präsentiert wird.
17. März 2015
Landtagspräsidentin Sylvia Bretschneider beim ersten paneuropäischen Dialog in Sachen Kreuzfahrttourismus in Brüssel
Am 5. und 6. März 2015 hat in Brüssel der erste paneuropäische Dialog mit Vertretern der Kreuzfahrtbranche, der europäischen Seehäfen und des Küsten- und Meerestourismus stattgefunden. Über 200 Akteure sind der Einladung der Europäischen Kommission gefolgt und haben mit den europäischen Institutionen über die Chancen und Herausforderungen diskutiert, der sich die Branche zu stellen hat.
Als aktuelle Vorsitzende der Ostseeparlamentarierkonferenz hat Landtagspräsidentin Sylvia Bretschneider nachdrücklich auf die Forderungen hingewiesen, die die Ostseeparlamentarier gerade im Zusammenhang mit der Beseitigung der Schiffsabwässer und der Entsorgung in den Häfen erhoben haben und die jüngst gegenüber der Helsinki-Kommission zum Schutz der Meeresumwelt erneuert wurden. Kreuzfahrttourismus sei ein bedeutsamer ökonomischer Faktor, der sich aber auch ökologischen Herausforderungen stellen müsse gerade im Hinblick auf die Entsorgung des an Bord entstehenden Abwassers und Abfalls. Ansonsten sei eine weitere Gefährdung des ökologischen Status der Ostsee zu befürchten.
Sylvia Bretschneider äußert sich nach der Veranstaltung: „Ich begrüße die Bestrebungen der EU-Kommission, den Dialog auch auf regionaler Ebene fortzusetzen und werde mich dafür einsetzen, dass die Ostseeparlamentarier und unser Landtag weiter einbezogen werden. Wir sollten dabei auch die Tourismusverbände „mit ins Boot“ nehmen. Die Veranstaltung hat gezeigt, dass dieser Dialog unterschiedlicher Akteure nicht selbstverständlich ist, er muss aktiv gesucht und gestaltet werden, damit die unterschiedlichen Perspektiven ausgetauscht und nach Lösungen gesucht werden kann. Nachhaltiger Tourismus im Kreuzfahrtbereich kann nur gelingen, wenn wir ökonomische und ökologische Aspekte nach Möglichkeit miteinander vereinbaren. Das ist unser ständiges Anliegen in der Ostseeparlamentarierkonferenz, gerade auch in der Zusammenarbeit mit der Helsinki-Kommission zum Schutz der Meeresumwelt (HELCOM). Für den gesamten Tourismussektor im Ostseeraum ist das von erheblicher Bedeutung. Unsere politischen Forderungen müssen umgesetzt werden. Denn ohne eine ökologisch gesunde Ostsee kann es keinen dauerhaften Erfolg im Tourismus geben. Mit der HELCOM-Generalsekretärin Monika Stankiewicz, die auch an der Konferenz in Brüssel teilgenommen hat, bin ich mir darüber einig.“
13. Februar 2015
110. Plenartagung des EU-Ausschusses der Regionen in Brüssel
MdL Detlef Müller bekräftigt Engagement im Ausschuss der Regionen
Am 11. und 12. Februar 2015 fand in Brüssel die 110. Plenartagung des EU-Ausschusses der Regionen (AdR) statt. Diese ist auch gleichzeitig die konstituierende Sitzung des AdR für die 6. Mandatsperiode, die fünf Jahre dauert. MdL Detlef Müller, Vorsitzender des Europa- und Rechtsausschusses, nahm an der Tagung teil und hat zusammen mit Frau Justizministerin Uta-Maria Kuder das Land Mecklenburg-Vorpommern vertreten.
Auf der Tagesordnung des ersten Sitzungstages der neuen Mandatsperiode standen zunächst einige organisatorische Aspekte, so zum Beispiel die Konstituierung des AdR und die Wahl des künftigen AdR-Präsidiums. Der Finne Markku Markkula wurde zum Präsidenten des AdR für die erste Hälfte der Mandatsperiode gewählt.
Zu Beginn des zweiten Sitzungstages unterrichtete Zanda Kalniņa-Lukaševica, für EU-Angelegenheiten zuständige Parlamentarische Staatssekretärin des lettischen EU-Ratsvorsitzes, den AdR über die Schwerpunkte des EU-Ratsvorsitzes. Sie hob dabei hervor, dass der Ratsvorsitz und der AdR gemeinsame Ziele hätten: Zum einen müsse versucht werden, das Vertrauen der Bürger in die EU zu gewinnen, zum andern müssten die Bürger mehr in den Gesetzgebungsprozess der EU eingebunden werden.
Frau Kalniņa-Lukaševica hob ferner hervor, dass der lettische EU-Ratsvorsitz einen Schwerpunkt auf die Makroregionalen Strategien der EU legen wolle, im Speziellen auf die EU-Ostseestrategie. Sie würde zum sozialen Fortschritt und wirtschaftlichen Wachstum in der Ostseeregion beitragen. MdL Detlef Müller zeigte sich hierüber sehr erfreut: „Als Ostseeanrainer engagiert sich Mecklenburg-Vorpommern besonders in Kooperationen der Zusammenarbeit im Ostseeraum, so zum Beispiel in der Ostseeparlamentarierkonferenz und dem Parlamentsforum Südliche Ostsee. Hier können wir jede Unterstützung aus Europa gebrauchen. Deswegen ist es gut, wenn ein Augenmerk des EU-Ratsvorsitzes in Zukunft auf diesem Bereich liegt. Man sieht also: Unser Engagement in Brüssel zeigt Früchte.“
Im Anschluss daran unterrichtete Frans Timmermans, Erster Vizepräsident der Europäischen Kommission die Ausschussmitglieder über die Prioritäten der EU Kommission für 2015. Er hob unter anderem hervor, dass die Zusammenarbeit zwischen der EU-Kommission und den nationalen Parlamenten im Bereich der Subsidiaritätskontrolle noch nicht zufriedenstellend sei. Diese müsse intensiviert werden. Denkbar sei zum Beispiel, dass die Stellungnahmen des AdR nicht mehr nur im EU-Rechtssetzungsverfahren „Berücksichtigung“ finden, sondern dass über die Einführung einer verbindlichen Folgenabschätzungsprüfung nachgedacht werden müsse.
Des Weiteren standen auf der Plenartagung Fachthemen im Vordergrund, die auch von Interesse für das Land Mecklenburg-Vorpommern sind. Hervorzuheben ist dabei besonders die Verabschiedung einer Initiativstellungnahme zur Transatlantischen Handels- und Investitionspartnerschaft (TTIP), an deren Erarbeitung MdL Detlef Müller intensiv mitgewirkt hatte. Detlef Müller zeigte sich zufrieden, dass sich der AdR nun mit dieser Stellungnahme bei diesem für Europa und Mecklenburg-Vorpommern so wichtigen Thema in den europäischen Entscheidungsprozess einbringen konnte. Im Anschluss an die Sitzung äußerte er sich: „Der Verhandlungsprozess zum TTIP ist viel kritisiert worden. Die Verabschiedung unserer Stellungnahme im AdR zeigt, dass unsere Mitarbeit im Ausschuss der Regionen fruchtbar und gewinnbringend ist. Dieses Engagement werden wir beibehalten und auch in Zukunft den Verhandlungsprozess begleiten und uns als Land einbringen, wo es geht.“
Im Rahmen der Beratung zur TTIP-Stellungnahme informierte EU-Handelskommissarin Cecilia Malmström die AdR-Mitglieder über den Stand der Verhandlungen. Sie legte dabei dar, dass das geplante Freihandelsabkommen dem Grundsatz der Subsidiarität folgen müsse: was auf staatlicher bzw. regionaler Ebene sinnvoll geregelt werden könne, solle auch nicht Teil des TTIP werden.
Daneben hat der AdR über eine Entschließung zum Arbeitsprogramm der Europäischen Kommission 2015 und eine Initiativstellungnahme zur Ausdehnung des Schutzes geografischer Angaben der EU auf nichtlandwirtschaftliche Erzeugnisse verabschiedet. Ferner ging es in den Beratungen des AdR unter anderem um Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz, grüne Beschäftigung sowie die Überprüfung der EU-Abfallvorschriften.
Nach Abschluss der Plenartagung resümierte MdL Detlef Müller: „Unser tägliches Leben ist zu einem hohen Prozentsatz von Regelungen bestimmt, die auf europäischer Ebene verabschiedet worden sind. Daher ist es absolut sinnvoll, dass sich Mecklenburg-Vorpommern in Europa einbringt, um – wo es geht – europäische Regelungen im Sinne unseres Bundeslandes zu beeinflussen.“
Die vollständige Tagesordnung der 110. Plenartagung des AdR können Sie hier einsehen.
09. Februar 2015
110. Plenartagung des EU-Ausschusses der Regionen
MdL Detlef Müller nimmt an konstituierender Sitzung teil.
Am 11. und 12. Februar 2015 wird in Brüssel die 110. Plenartagung des EU-Ausschusses der Regionen (AdR) stattfinden. Dies ist auch gleichzeitig die konstituierende Sitzung des AdR für die 6. Mandatsperiode, die fünf Jahre dauert. Das Land Mecklenburg-Vorpommern wird in der künftigen Mandatsperiode durch MdL Detlef Müller, Vorsitzender des Europa- und Rechtsausschusses und durch Justizministerin Uta-Maria Kuder vertreten – beide werden an der Plenartagung teilnehmen. MdL Andreas Texter und Wirtschaftsminister Harry Glawe, MdL, sind stellvertretende Mitglieder.
Zu Beginn dieser ersten Sitzung der neuen Mandatsperiode werden auch Frans Timmermans, Erster Vizepräsident der Europäischen Kommission sowie Zanda Kalniņa-Lukaševica, für EU-Angelegenheiten zuständige Parlamentarische Sekretärin des lettischen EU-Ratsvorsitzes, erwartet.
Neben der Konstituierung des AdR und der Wahl von Ämtern wie dem Präsidenten und den anderen Präsidiumsmitgliedern werden einige Themen auf der Tagesordnung stehen, die auch von Interesse für das Land Mecklenburg-Vorpommern sind. Hervorzuheben ist dabei besonders eine Initiativstellungnahme zur Transatlantischen Handels- und Investitionspartnerschaft (TTIP), an deren Erarbeitung MdL Detlef Müller intensiv mitgewirkt hatte. Daneben wird der AdR über eine Entschließung zum Arbeitsprogramm der Europäischen Kommission 2015 und eine Initiativstellungnahme zur Ausdehnung des Schutzes geografischer Angaben der EU auf nichtlandwirtschaftliche Erzeugnisse beraten. Ferner wird es in den Beratungen des AdR unter anderem um Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz, grüne Beschäftigung sowie die Überprüfung der EU-Abfallvorschriften gehen.
Die vollständige Tagesordnung der 110. Plenartagung des AdR können Sie hier einsehen.
23. Januar 2015
Sitzung des Ständigen Ausschusses der Ostseeparlamentarierkonferenz (BSPC) mit dem Europäischen Kommissar für Gesundheit und Verbraucherschutz, Vytenis Andriukaitis
Unter Leitung der Vorsitzenden der Ostseeparlamentarierkonferenz (BSPC), Frau Landtagspräsidentin Sylvia Bretschneider, ist das höchste Führungsgremium der Organisation am 23. Januar zu seiner ersten ordentlichen Sitzung des Jahres im Europäischen Parlament in Brüssel zusammengekommen. Mitglieder aus Mecklenburg-Vorpommern, Lettland, Litauen, Estland, der Russischen Föderation, Dänemark, Finnland, den Åland-Inseln, Norwegen, Schweden, dem Deutschen Bundestag, der Baltischen Versammlung und des Nordischen Rats nahmen an der Sitzung teil.
Traditionsgemäß wird die erste Sitzung des Jahres in Brüssel mit einer Reihe von Fortschrittsberichten und Unterrichtungen eröffnet, um die Sichtbarkeit der Ostseeregion auf europäischer Ebene zu erhöhen und die Maßnahmen und Initiativen der BSPC enger mit der europäischen Politik abzustimmen. Hauptredner war der Europäische Kommissar für Gesundheit und Verbraucherschutz, Herr Vytenis Andriukaitis. Mit Blick auf länderübergreifende Gesundheitsrisiken unterstrich der Kommissar ausdrücklich die Notwendigkeit der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit insbesondere im grenznahen Raum, wobei er vor allem auf gemeinsame Initiativen mit den östlichen Nachbarn der EU abhob. Herr Andriukaitis begrüßte das Konzept der 24. Jahreskonferenz der BSPC in Rostock-Warnemünde, nach dem Innovationen im Gesundheits- und Sozialwesen den Schwerpunkt der Konferenz darstellen werden, die in diesem Jahr durch den Landtag ausgerichtet wird.
Der Ständige Ausschuss erhielt außerdem einen Fortschrittsbericht durch den Ostseerat (CBSS). Der Vorsitzende des CBSS-Ausschusses Hoher Beamter, Rau Mälk, legte die Schwerpunkte der estnischen CBSS-Präsidentschaft dar und informierte die Teilnehmer über die inhaltliche Neuausrichtung der Organisation. Der Vertreter des Ostseerats begrüßte die Resolution der 23. BSPC-Jahreskonferenz im polnischen Olsztyn, insbesondere im Hinblick auf die Kohärenz der Zusammenarbeit in der Ostseeregion, Jugendangelegenheiten, umwelt- und kulturpolitische Aspekte, sowie Innovationen im Gesundheits- und Sozialwesen.
Außerdem wurden die Mitglieder durch der Direktor des Sekretariats der Nördlichen Dimension (ND), Herrn Marek Maciejowski, unterrichtet. Es wurde die Möglichkeit einer gemeinsamen Veranstaltung mit der Nördlichen Partnerschaft im Bereich der öffentlichen Gesundheit und Wohlfahrt (NDPHS) im Zusammenhang mit der diesjährigen Jahreskonferenz in Rostock-Warnemünde zum Ausdruck gebracht. Außerdem zeigten sich die Mitglieder der Ständigen Ausschusses der BSPC und der Sekretariatsdirektor der Nördlichen Dimension besorgt über Überlegungen der Generaldirektion der Europäischen Kommission für Regionalpolitik, das Themenfeld „Gesundheit“ aus dem Aktionsplan der EU-Ostseestrategie zu streichen. Die Vorsitzende der Ostseeparlamentarierkonferenz, Frau Landtagspräsidentin Sylvia Bretschneider, beabsichtigt, in dieser Angelegenheit eine Initiative des Standing Committee zu initiieren.
Ferner wurden die Mitglieder vom Vorsitzenden des ScanBalt-Verbunds, Herrn Dr. Wolfgang Blank, unterrichtet, der auch Präsident der Industrie- und Handelskammer in Neubrandenburg ist.
Darüber hinaus berieten die Mitglieder zur aktuellen und zukünftigen Arbeitsgruppe der BSPC, zu Finanzen und zu organisatorischen Einzelfragen an Mecklenburg-Vorpommern, sowie zur Außendarstellung der Arbeit der Ostseeparlamentarier; der Landtagsabgeordnete Jochen Schulte stellte als Maritimer Berichterstatter der BSPC neue Entwicklungen in dem Themenfeld seit der vergangenen Jahreskonferenz im polnischen Olsztyn vor.
20. Januar 2015
TTIP: Veröffentlichung der ersten Originaldokumente und der Ergebnisse der Konsultation zum Investitionsschutz
Im Vorfeld zur 8. Verhandlungsrunde des Transatlantischen Freihandelsabkommens zwischen der EU und den USA, kurz TTIP, die im Februar 2015 beginnen soll, veröffentlichte die EU-Kommission erstmals Originaldokumente, die im weiteren Verlauf der Verhandlungen thematisiert werden sollen.
Bereits am 7. Januar 2015 veröffentlichte die EU-Kommission Rechtstexte, Positionspapiere und eine Leseanleitung zum besseren Verständnis der Verhandlungen zum Freihandelsabkommen. EU-Kommissarin Cecilia Malmström stellte die englischen Texte in Brüssel vor, die nun für die Öffentlichkeit im Internet zugänglich sind. Themen dieser Dokumente sind unter anderem Lebensmittelsicherheit, Handelserleichterungen für den Mittelstand, Tier- und Pflanzengesundheit, Zollerleichterungen, Kennzeichnung von Textilien und die Position bei Regeln für die Autoindustrie. Diese Textvorschläge seien laut der Handelskommissarin den Verhandlungsführern der USA bereits übermittelt worden. Da diese jedoch Gegenstand der Verhandlungen sind, können sie in der endgültigen Textfassung abweichen. Auch zu dem besonders umstrittenen Thema des Investorenschutzes und der Schiedsgerichtsbarkeit ist ein erklärendes Papier veröffentlicht worden, allerdings handelt es sich hier um keinen konkreten Textvorschlag.
Am 13. Januar 2015 wurde zudem der Bericht über die Online-Konsultation zum Thema Investitionsschutz in den Handelsgesprächen mit den USA vorgestellt. Bei diesem handelt es sich um die Auswertung der Kommission von fast 150 000 Antworten zum Investitionsschutz und zur Beilegung von Streitigkeiten zwischen Investor und Staat (investor-to-state dispute settlement, ISDS) im Rahmen der transatlantischen Handels- und Investitionspartnerschaft. Die Kommission hatte die Meinung der Öffentlichkeit zu einem möglichen Ansatz beim Investitionsschutz und bei der Beilegung von Streitigkeiten zwischen privaten Investoren und staatlichen Stellen im Zusammenhang mit Investitionen eingeholt.
Eine zentrale Frage in der Konsultation war, ob durch den von der EU für die TTIP vorgeschlagenen Ansatz das richtige Gleichgewicht zwischen zwei Anliegen hergestellt wird, nämlich dem Schutz von Investoren einerseits und der Wahrung des Rechts sowie der Fähigkeit der EU, Regelungen im öffentlichen Interesse zu erlassen, andererseits.
Bei den 12 Fragen des Konsultationsfragebogens wurde der Ansatz der EU zum Investitionsschutz und zum ISDS in der TTIP ausführlich erläutert. Der Ansatz baut auf den Verbesserungen auf, die die EU im bestehenden System vorzunehmen sucht. Die 12 Themen, zu denen Fragen gestellt wurden, umfassen Schutzklauseln, welche das Recht der Regierungen garantieren, Regelungen im öffentlichen Interesse zu erlassen, die volle Transparenz der ISDS-Verfahren, ethische Anforderungen an Schiedsrichter sowie eine mögliche Berufungsinstanz.
Die Kommission hat nun vor, im ersten Quartal 2015 eine Reihe von Konsultationssitzungen mit den Regierungen der Mitgliedstaaten, dem Europäischen Parlament und verschiedenen Interessenträgern, darunter Nichtregierungsorganisationen, Unternehmen, Gewerkschaften sowie Verbraucher- und Umweltorganisationen abzuhalten, um den Investitionsschutz und die ISDS im Rahmen der TTIP auf Grundlage dieses Berichts zu erörtern. In einem ersten Schritt werden die Konsultationsergebnisse am 22. Januar dem Ausschuss für internationalen Handel (INTA-Ausschuss) des Europäischen Parlaments vorgelegt. Im Anschluss an diese Konsultationen im ersten Quartal will die Kommission konkrete Vorschläge für die TTIP-Verhandlungen entwickeln.
Weitere Informationen und Dokumente zum Thema TTIP sind auf der Internetseite des Europa- und Rechtsausschuss veröffentlicht.
Landtagspräsidentin Sylvia Bretschneider leitet Sitzung des Ständigen Ausschusses der Ostseeparlamentarierkonferenz am 23. Januar in Brüssel – Gespräche mit EU-Gesundheitskommissar geplant
Die Vorsitzende der Ostseeparlamentarierkonferenz, Frau Landtagspräsidentin Sylvia Bretschneider, wird am 23. Januar die Sitzung des Ständigen Ausschusses der Ostseeparlamentarierkonferenz (BSPC) leiten. Die Sitzung dient dazu, die Kontakte der Ostseeparlamentarier in Brüssel zu vertiefen, sich über aktuelle europapolitische Entwicklungen mit Bezug zum Ostseeraum zu informieren und die diesjährige Jahreskonferenz der Ostseeparlamentarier vom 30. August bis 1. September in Rostock-Warnemünde weiter vorzubereiten. Hauptschwerpunkt der diesjährigen Konferenz wird in Anlehnung an die Arbeit einer entsprechenden Arbeitsgruppe der BSPC, die aktuell ein Mandat bis zum 1. September hat, das Themenfeld „Innovationen im Gesundheits- und Sozialwesen“ sein. Beraten werden darüber hinaus weitere inhaltliche und organisatorische Details der Jahreskonferenz; außerdem werden Vorschläge für Referenten und Experten aus Politik, Wirtschaft und der Zivilgesellschaft erarbeitet.
Die Sitzung wird mit Berichten seitens des neu ernannten EU-Kommissars für Gesundheit und Verbraucherschutz, Herrn Vytenis Andriukaitis, sowie von Vertretern des Ostseerats, der Gesundheitspartnerschaft der Nördlichen Dimension und des ScanBalt-Netzwerks beginnen. Aus Mecklenburg-Vorpommern wird dazu der Präsident der Industrie- und Handelskammer Neubrandenburg, Herr Dr. Wolfgang Blank erwartet. Er leitet gleichzeitig das ScanBalt-Netzwerk.
Zu den weiteren Schwerpunkten der Sitzung in Brüssel zählen Beratungen zur aktuellen und zukünftigen Arbeitsgruppe der BSPC, zu Finanzen und zu organisatorischen Einzelfragen an Mecklenburg-Vorpommern, sowie zur Außendarstellung der Arbeit der Ostseeparlamentarier.
Brüssel, 17. Dezember 2014
"Ja, aber" - Stellungnahme zum Freihandelsabkommen mit den USA erarbeitet
In seiner heutigen Sitzung - der letzten der auslaufenden Mandatsperiode des EU-Ausschusses der Regionen - stand die Erarbeitung einer Beschlussempfehlung zur Transatlantischen Handels- und Investitionspartnerschaft (TTIP) im Mittelpunkt der Beratungen der Fachkommission für Wirtschafts- und Sozialpolitik (ECOS).
Auf der Grundlage der Vorarbeit des deutschen AdR-Mitglieds Markus Töns hat sich ECOS auf einen Stellungnahmeentwurf verständigt, mit der auch Anregungen umgesetzt werden, die der Abgeordnete im Landtag Mecklenburg-Vorpommern, Detlef Müller im Auftrag des Landes übermittelt hatte.
Ja zum Abbau von Handelsschranken, aber nicht zur Gefährdung sozialer Standards
Detlef Müller äußert sich im Anschluss an die Sitzung: "Erst im Januar werden die Verhandlungen mit einem Spitzentreffen auf höchster Ebene wieder aufgenommen. Ich habe immer noch den Eindruck, dass in der öffentlichen Diskussion eine Reihe von Punkten zu kurz kommt. Wesentlich für mich war heute, dass es gelungen ist, auch unsere Politikschwerpunkte mit einfließen zu lassen. Da zeigt sich, dass kontinuierliche Arbeit vor Ort hier in Brüssel für eine erfolgreiche Vernetzung wichtig ist, wahrgenommen wird und sich auszahlt. Handel ist wichtig, aber Handel ist nicht alles. Wir sind eine Wertegemeinschaft in Europa und haben soziale Standards, die wir aufrechterhalten müssen. Insoweit ist die TTIP auch eine Chance, diese Standards und ein hohes Schutzniveau für Arbeitnehmer und Verbraucher auch weltweit zu verankern. Wenn Europa und Amerika sich einigen, haben wir eine Chance, auch die wachsenden Volkswirtschaften Asiens von unseren sozialpolitischen Positionen zu überzeugen. Demgemäß steht ein "Ja, aber" im Mittelpunkt der Stellungnahme: Das Freihandelsabkommen ist erforderlich insbesondere für unsere kleinen und mittleren Unternehmen, die heute faktisch nur unter großen Problemen auf dem US-amerikanischen Markt Produkte verkaufen können."
Transparenz und Information, regionale und kommunale Ebene angemessen beteiligen
"Wichtig ist, dass auch die regionale und die kommunale Ebene angemessen informiert und beteiligt werden. Auch dafür steht unsere Stellungnahme. Und die Europäische Union ist nicht nur eine Wirtschaftsgemeinschaft. Daher müssen soziale Standards bewahrt werden, die öffentliche Daseinsvorsorge darf nicht ausgehebelt werden. Es muss weiter möglich sein, dass diese Aufgaben auch von unseren Kommunen erledigt - und gegebenenfalls von ihnen auch zurückgeholt werden können. Es darf keinen Zwang zur Privatisierung geben. Und durch unseren heutigen Entwurf wird unsere Position aufgenommen und umgesetzt. Kritisch sehen wir die Frage der Schiedsgerichtsbarkeit: es kann nicht sein, dass demokratisch legitimierte und rechtsstaatlich zustande gekommene politische und administrative Maßnahmen durch Schiedsgerichte in Frage gestellt werden und eventuell auch noch Schadensersatzforderungen möglich würden. Das Regulierungsrecht des Staates darf weder direkt noch indirekt beeinträchtigt werden. Das habe ich hier in Brüssel nochmals mit Dr. Jan Schmitz, dem deutschen TTIP-Koordinator im Verhandlungsteam der EU-Kommission, erörtert."
Landtag gut vernetzt - Dr. Jan Schmitz und Elena Bryan - jetzt in Brüssel, zuvor in Schwerin
Dr. Schmitz hatte im November 2014 den Europa- und Rechtsausschuss im Rahmen einer öffentlichen Anhörung im Landtag in Schwerin unterrichtet und mit den Abgeordneten diskutiert, um Anregungen und Kritik entgegenzunehmen. Ebenso war die Verhandlungsführerin der US-Delegation, Frau Elena Bryan in Brüssel, um dem Ausschuss Rede und Antwort zu stehen, nachdem sie im Juni noch in Schwerin im Rahmen eines Runden Tisches informierte.
Im Januar 2015 wird die Europäische Kommission einen neuen Bericht zu den durchgeführten Konsultationen veröffentlichen.
Weitere Themen
Neben der Stellungnahme zur Handelspartnerschaft wurden noch weitere Themen behandelt:
- der strategische Rahmen der EU für Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz
- den grünen Aktionsplan für kleine und mittlere Unternehmen
- die Initiative für grüne Beschäftigung.
16. Dezember 2014
109. Plenartagung des AdR
Am 3. Dezember 2014 fand in Brüssel die 109. Plenartagung des EU-Ausschusses der Regionen (AdR) statt. Die Mitglieder im AdR haben sich dabei inhaltlich mit verschiedenen Themenkomplexen auseinandergesetzt und entscheidende Beschlüsse gefasst. Die Ergebnisse dieser Tagung wurden in den vergangenen Tagen bekannt gegeben und in sämtlichen Sprachen der EU-Mitgliedsländer veröffentlicht. Von besonderem Interesse für Mecklenburg-Vorpommern könnten dabei die unten aufgeführten Tagesordnungspunkte sein.
Gesundheitswirtschaft: Wirksame, zugängliche und belastbare Gesundheitssysteme
Die AdR-Mitglieder befassten sich mit einer Mitteilung der Europäischen Kommission vom 4. April 2014 zu wirksamen, zugänglichen und belastbaren Gesundheitssystemen. Hintergrund ist die Vielfalt der europäischen Gesundheitssysteme bei einer gleichzeitig zunehmenden gegenseitigen Abhängigkeit dieser Systeme. Hinzu kommen gemeinsame Herausforderungen, wie die steigenden Kosten der Gesundheitsversorgung und die Bevölkerungsalterung mit gleichzeitigem Anstieg von chronischen Krankheiten und Multimorbidität. Diese Entwicklungen verlangen eine engere Zusammenarbeit der Mitgliedstaaten.
In der Mitteilung werden eine Reihe von Initiativen aufgezeigt, mit denen die EU die politischen Entscheidungsträger in den Mitgliedstaaten unterstützen kann, denen es in erster Linie obliegt, die Belastbarkeit der Gesundheitssysteme zu stärken. Zu diesen Initiativen zählen unter anderem Maßnahmen zur Bewertung der Leistung von Gesundheitssystemen, die Sicherung der Qualität der Gesundheitsleistungen, die Integration von Gesundheitsleistungen, die Fachkräftesicherung im Gesundheitswesen, der kosteneffiziente Einsatz von Arzneimitteln, die optimale Umsetzung der Richtlinie 2011/24 über die Ausübung der Patientenrechte in der grenzüberschreitenden Gesundheitsversorgung, die Wiederverwendung gemeinsam erzeugter Technologiefolgeabschätzungen im Gesundheitswesen, die Schaffung eines nachhaltigen und integrierten EU-Gesundheitsinformationssystems und die Entwicklung und Anwendung kostenwirksamer und interoperabler E-Health-Lösungen.
Die Mitglieder im AdR haben es befürwortet, dass die Europäische Kommission die Mitgliedstaaten bei der Entwicklung von Strategien unterstützen möchte, die Gesundheitssysteme effektiver und belastbarer zu machen und den Zugang zur medizinischen Versorgung zu erleichtern. Im Hinblick auf konkrete Teilaspekte der Mitteilung haben sich die Regionalvertreter im Sinne der Wahrung des Subsidiaritätsprinzips ausgesprochen; das Gesundheitswesen sei grundsätzlich eine einzelstaatliche Angelegenheit und ein Großteil der Kompetenzen im Gesundheitsbereich liege bei den lokalen und regionalen Gebietskörperschaften.
Gesundheitswirtschaft: Mobile Gesundheitsdienste
Ähnlich äußerten sich die Volksvertreter bezüglich eines Grünbuchs der Kommission vom 10. April 2014 bezüglich mobiler Gesundheitsdienste („mHealth“).
Hier hatte die Kommission im Zusammenhang mit dem Grünbuch am 10. April eine Konsultation gestartet, in der sich bis zum 10. Juli unter anderem regionale und nationale Behörden, Gesundheits- und Pflegepersonal, Patienten, Unternehmer, Dienstleister, Krankenkassen und viele weitere Akteure zu mit dem Einsatz von mobilen Gesundheitsdiensten verbundenen Themen äußern konnten.
Laut der Weltgesundheitsorganisation WHO versteht man unter mHealth medizinische Verfahren und Praktiken der öffentlichen Gesundheitsfürsorge, die durch Mobilgeräte unterstützt werden. In der Konsultation wurden eine Vielzahl von Fragen aufgeworfen, unter anderem bezüglich Datenschutz und der Sicherheit von Gesundheitsdaten, der Massendatenverarbeitung, dem gegenwärtigen Stand des geltenden EU-Rechtsrahmens, der Patientensicherheit und der Transparenz der Informationen, der Rolle der Mobile-Health-Dienste in den Gesundheitssystemen und beim gleichberechtigten Zugang, der Interoperabilität, der Erstattungsmodelle, Haftungsfragen, der Forschung und Innovation im Mobile-Health-Bereich, den internationalen Zusammenarbeit sowie dem Zugang von Webunternehmern zum Mobile-Health-Markt.
Die Vertreter im AdR hoben in ihrer Stellungnahme die Bedeutung mobiler Gesundheitsdienste für ältere Menschen und Menschen in ländlichen Gebieten hervor. Allerdings gaben sie auch zu bedenken, dass der Fortschritt hinsichtlich der Entwicklung dieser Dienste zwischen Ländern und Regionen variiere und vor diesem Hintergrund eine intensivere überregionale Zusammenarbeit sowie ein verstärkter Erfahrungsaustausch vonnöten seien.
Beide Tagesordnungspunkte sind für den Landtag vor dem Hintergrund einer aktuellen Arbeitsgruppe der Ostseeparlamentarierkonferenz (BSPC), in der der Landtag aktiv mitarbeitet, von besonderem Interesse. Das Thema wird auch Gegenstand der Jahreskonferenz 2015 in Rostock-Warnemünde werden.
Maritime Wirtschaft: Innovationen in der Blauen Wirtschaft
Außerdem behandelt wurde im AdR eine Mitteilung der Kommission zur Nutzung des Potentials der Meere für Wachstum und Beschäftigung. Mitglieder des Landtags beschäftigen sich regelmäßig mit maritimen Wirtschaftsthemen, so unter anderem das Landtagsmitglied Jochen Schulte als Maritimer Berichterstatter der Ostseeparlamentarierkonferenz. Auch im AdR stehen maritime Themen regelmäßig auf der Tagesordnung.
In ihrer Mitteilung macht die Kommission Wissens- und Datenlücken betreffend den Zustand der Meere, der Ressourcen im Meeresboden, Flora und Fauna des Meeres sowie Risiken für Lebensräume und Ökosysteme, aus. Des Weiteren führt sie zersplitterte Forschungsanstrengungen in den Meereswissenschaften sowie einen Mangel an Wissenschaftlern, Ingenieuren und Fachkräften, die neue Technologien in der Meeresumwelt anwenden könnten, an.
Bezüglich der Kenntnisse über das Meer und der Kartierung des Meeresbodens schlägt die Kommission ein nachhaltiges Verfahren vor, durch das sichergestellt werden soll, dass Meeresdaten leicht zugänglich, interoperabel und frei von Nutzungsbeschränkungen sind, mit dem spezifischen Ziel, bis 2020 als Leitinitiative eine Karte des gesamten Meeresbodens und der darüber liegenden Wassersäule in den europäischen Gewässern mit Mehrfachauflösung zu erstellen.
Des Weiteren wird die Kommission ausgehend von bestehenden Informationssystemen eine das gesamte europäische Forschungsrahmenprogramm „Horizont-2020“ umfassende Informationsplattform für Meeresforschung aufbauen, um neue Forschungsmöglichkeiten weithin zugänglich zu machen und Synergien zwischen staatlich finanzierter Forschung und „Horizont 2020“ zu verstärken. Sie kündigt an, mit den Mitgliedstaaten zusammenarbeiten, um Informationen über staatlich finanzierte Forschungsprojekte einzubeziehen.
Außerdem ruft die Kommission vor dem Hintergrund der Kluft zwischen der allgemeinen/beruflichen Bildung und dem Arbeitsmarkt die Interessenträger der blauen Wirtschaft auf, eine Wissensallianz und eine Allianz für Fertigkeiten des Meeressektors aufzubauen.
Die Vertreter im AdR haben in ihrer Sitzung die Initiativen der Kommission zur Ankurbelung des Wachstums in der blauen Wirtschaft begrüßt und betont, dass die Auswertung wissenschaftlicher Daten maßgeblich zur erfolgreichen Umsetzung der Reform der Gemeinsamen Fischereipolitik beitragen könne. Jedoch hoben die Regionalvertreter hervor, dass der Umweltschutz eines der Hauptziele der EU-Strategie für blaues Wachstum sein solle und dass die Ausschöpfung des Potenzials der Meere und Ozeane für Wachstum und Beschäftigung nicht zur Schädigung der Umwelt und Zerstörung der Meeresökosysteme führen dürfe.
Europa seinen Bürgern wieder näherbringen – mit einer intensiveren, besseren Kommunikation auf lokaler Ebene
Der AdR hat als Initiativstellungnahme eine politische Empfehlung verabschiedet, die den Kommunikationsplan „Europa seinen Bürgern wieder näherbringen“ für den Zeitraum 2015 bis 2019 zum Gegenstand hat. Vor dem Hintergrund, dass das Misstrauen gegenüber den EU-Institutionen und der Politik ganz allgemein gewachsen sei und die Zunahme der euroskeptischen Stimmen bei den Europawahlen vom 22. bis 25. Mai 2014 sowie eine historisch niedrige Wahlbeteiligung weitere Warnungen darstellten, betonte der AdR, dass entsprechende Konsequenzen zu ziehen seien. Dabei müssten gemäß der Empfehlung alle Regierungs- und Verwaltungsebenen der Union sowie der Länder, Regionen und Städte gemeinsam Verantwortung übernehmen, um die politische und kommunikatorische Herausforderung, die Bürger wieder für das Projekt Europa zu gewinnen und ihr europäisches Engagement zu fördern, zu bewältigen. Konkret fordert die Empfehlung dazu auf, dass bei diesem dezentralen und kreativen Prozess sich die Institutionen auf ein verbindendes Kommunikationskonzept einigen müssten, das die Europäische Union, ihre Identität, ihre Daseinsberechtigung, ihre Werte und die konkreten Ergebnisse ihrer Politik für das Leben der Bürger stärker zur Geltung bringe. Dieses Kommunikationskonzept müsse sich an den Anliegen der Bürger orientieren und einen demokratischen und transparenten Dialog zwischen den Bürgern und den Institutionen ermöglichen.
Der AdR sprach sich in der Stellungnahme dafür aus, dass den lokalen und regionalen Gebietskörperschaften bei der Umsetzung einer Kommunikation mehr Verantwortung übertragen werden sollte. Die Mitglieder des AdR müssten in ihren jeweiligen Wahlkreisen gemeinsam mit den politischen Vertretern auf lokaler und regionaler Ebene als wichtige Akteure der europäischen Integration und gegenüber den europäischen Institutionen als Sprachrohr für die Meinung der lokalen Öffentlichkeit fungieren. Inhaltlich legt der Kommunikationsplan unter anderem fest, dass vorrangig junge Menschen, die wachsende Zahl älterer Menschen sowie die Bewohner des ländlichen und stadtnahen Raums mit ihren Bedürfnissen und Interessen angesprochen werden sollten. Dieser Ansatz solle beispielsweise dadurch erreicht werden, dass innerhalb von fünf Jahren 500 flächendeckende EU-weite "Bürgerdialoge" durchgeführt werden sollen, dabei sei jedoch zu vermeiden, sich systematisch in den großen Metropolen zu treffen. Die Bürgerdialoge sollten vielmehr an symbolischen Orten stattfinden und eine sektorale Politik der EU bzw. für eine bestimmte Bevölkerung oder Region hochaktuelle Fragen zum Thema haben.
Innovationen, Kohäsion, Regionalplanung: Förderung der Qualität öffentlicher Investitionen im Handlungsbereich der EU
Der AdR spricht sich in einer Stellungnahme ferner für eine Förderung der Qualität öffentlicher Investitionen im Handlungsbereich der EU aus. Öffentliche Investitionen seien Voraussetzung für private Investitionen. Weiterhin betonte der AdR, dass die öffentlichen Investitionen der EU eine Schlüsselrolle einnehmen würden, da die EU 2013 rund 55% der EU-weiten Investitionen getätigt habe. Er fordert die Kommission unter anderem auf, eine Mitteilung dazu zu veröffentlichen, wie sie die bestehenden Flexibilitätsmöglichkeiten des Stabilitäts- und Wachstumspakts handhaben wolle, um die zur Ankurbelung des Wirtschaftswachstums erforderlichen öffentlichen Investitionen zu fördern. Ferner fordert der AdR die Kommission auf, ein Weißbuch vorzulegen, in dem die Qualität öffentlicher Investitionen auf EU-Ebene in Abhängigkeit von ihrer langfristigen Wirkung umrissen wird.
Investitionsplan der EU Kommission für Europa
Der AdR begrüßt den von der Europäischen Kommission vorgesehenen Investitionsplan. Nach der Entschließung des AdR sollte die Investitionsoffensive den Beginn einer weiter gefassten EU-Investitionsstrategie markieren, die in engem Zusammenhang mit der Überprüfung der Strategie Europa 2020 stehen und mit dem Abbau regulatorischer Hürden einhergehen solle. Nun gelte es, Finanzierungsmittel für die Ankurbelung von Investitionen auf europäischer, nationaler und regionaler Ebene verfügbar zu machen. Der AdR ist der Auffassung, dass öffentliche Investitionen dem Grundsatz der Tragfähigkeit der öffentlichen Verschuldung entsprechen müssten. Die Qualität der öffentlichen Investitionen sei zudem Anreiz und häufig eine Voraussetzung für private Investitionen. Nach Ansicht des AdR sollten speziell in kleine Projekte, die auf lokaler Ebene die Schaffung von Arbeitsplätzen fördern, investiert werden. Die Mittelzufuhr sollte auf hochwertige Investitionsvorhaben in den Bereichen Bildung, Ausbildung, Forschung, Verkehr, Infrastrukturen, Gesundheit, Energieeffizienz und nachhaltige Entwicklung abzielen. Dies sind Themen, bei denen Mecklenburg-Vorpommern Schwerpunkte in seiner Ostseekooperation, wie zum Beispiel im Rahmen des Parlamentsforums Südliche Ostsee und der Ostseeparlamentarierkonferenz setzt, so dass die Entschließung des AdR die entsprechenden landespolitischen Prioritäten unterstützt.
Sechster Bericht über den wirtschaftlichen, sozialen und territorialen Zusammenhalt: Investitionen in Beschäftigung und Wachstum
Im ihrem sechsten Kohäsionsbericht [COM(2014) 473 final] zieht die Kommission Bilanz im Hinblick auf die vergangene Förderperiode und beschreibt die zentralen Elemente und Trends der Förderperiode 2014-2020.
Ziel der Förderperiode 2007-2013 sei die Beseitigung langfristiger struktureller Entwicklungshindernisse gewesen. Als Reaktion auf die Wirtschaftskrise seien aber auch Kohäsionsmittel von mehr als 45 Mrd. EUR (13 % der gesamten Mittel) umverteilt worden, um Maßnahmen zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit und der sozialen Ausgrenzung zu finanzierten und Investitionen in Innovationen, Forschung und Entwicklung sowie zur Förderung von Unternehmen, nachhaltigen Energien und der sozialen sowie der Bildungsinfrastruktur zu unterstützen.
Durch die in der vergangenen Förderperiode getätigten Investitionen habe der Rückgang des Bruttoinlandsprodukts in zahlreichen Ländern begrenzt und ein weiterer Anstieg der Arbeitslosigkeit verhindert werden können. In den stark von der Wirtschaftskrise betroffenen Ländern machten die Mittel der Kohäsionspolitik mehr als 60 % des Investitionshaushalts aus. Und die positiven Auswirkungen würden sich in den kommenden Jahren noch verstärken.
Die Kommission prognostiziert für die Förderperiode 2014-2020, dass die Investitionen in Kombination mit Strukturreformen eine wesentliche Rolle bei der Förderung von Wachstum und Beschäftigung spielen und maßgeblich zur Umsetzung der Ziele der Strategie Europa 2020 beitragen werden, da die neue Kohäsionspolitik auf die Strategie Europa 2020 abgestimmt ist: Ein Großteil der Mittel aus dem EFRE wird vier Prioritäten zugewiesen, die im Mittelpunkt der Strategie Europa 2020 stehen: Innovation und Forschung, Digitale Agenda für Europa, Unterstützung von KMU und CO2-arme Wirtschaft.
Die Förderperiode 2014-2020 bringt eine Verlagerung der Finanzierungsprioritäten gegenüber dem Zeitraum 2007-2013 mit sich. Die Mitgliedstaaten und Regionen werden stärker in die EFRE-Prioritäten (FuE und Innovationen, IKT und CO2-arme Wirtschaft) und in die ESF-Prioritäten (Beschäftigung, soziale Eingliederung, Bildung und Good governance) investieren. Im Gegenzug wird ein geringerer Betrag in die Netz- und Umweltinfrastrukturen investiert.
Die Kommission erwartet, dass das BIP der Länder, die am meisten von der Kohäsionspolitik profitieren, um durchschnittlich 2 % und die Beschäftigungsquote um durchschnittlich 1 % ansteigen werde. Bis zum Jahr 2030 werde das BIP in diesen Ländern um 3 % höher liegen als dies ohne Kohäsionspolitik der Fall wäre.
Informations- Planungs- und Fahrscheinausstellungsdienste für multimodales Reisen
Der AdR hat auch eine Stellungnahme mit tourismuspolitischem Hintergrund verabschiedet. Darin geht es um die Schaffung eines EU-weiten Systems an Echtzeitinformationen für Fahrer und Fahrgäste, das sämtliche Verkehrsträger umfassen solle. Diese Maßnahme soll zur besseren Verwirklichung des Freizügigkeitsrechts der EU Bürger beitragen. Freizügigkeit bedeute nämlich nicht nur, dass der freie Personenverkehr nicht behindert werde, sondern auch, dass er allen Bürgern soweit wie möglich erleichtert werde. Daher sollten unter anderem Fahrpläne und andere Reiseinformationen verbindlich öffentlich zugänglich gemacht werden. Das Gesamtkonzept solle nicht nur auf rein „statischen“ Verkehrsinformationen, das heißt festen Fahrplänen, beruhen, sondern auch auf „dynamischen“ Informationen wie Echtzeitinformationen über die genaue Position der Fahrzeuge des öffentlichen Verkehrs auf ihrer Strecke. Die Stellungnahme sieht nicht nur Erleichterungen im Bereich der Reiseinformation vor, sondern auch Vereinheitlichungen in anderen Bereichen, wie zum Beispiel der Fahrscheinausstellung. Elektronische Systeme, wie beispielsweise die wieder aufladbaren Smartcards, die es bereits in einigen Ländern gibt, müssten grenzüberschreitend vereinheitlicht werden. Der AdR spricht sich ferner auch dafür aus, dass Reisende Zugang zu Hochgeschwindigkeitsdatenverbindungen in öffentlichen Verkehrsmitteln und in den Wartebereichen erhalten müssten, um entsprechende Reiseinformationen abzurufen.
Mecklenburg-Vorpommern setzt sich, besonders im Rahmen seiner ostseepolitischen Zusammenarbeit, für eine engere Vernetzung der benachbarten Regionen im Bereich des Tourismus ein.
Umsetzung der Europäischen Nachbarschaftspolitik im Jahr 2013
Der AdR hat sich auch unter anderem für eine aktivere Beteiligung und ein größeres Engagement der subnationalen Behörden bei der Verwirklichung der Europäischen Nachbarschaftspolitik (ENP) ausgesprochen. Ausdruck des starken Engagements des AdR für den lokalen und regionalen Aspekt der ENP sei die Einrichtung zweier paralleler Dialogplattformen. Dies seien die Versammlung der regionalen und lokalen Gebietskörperschaften Europa-Mittelmeer (ARLEM) und die Konferenz der regionalen und lokalen Gebietskörperschaften der Östlichen Partnerschaft (CORLEAP). In seiner Stellungnahme zur ENP hebt der AdR hervor, dass starke und demokratische Regierungen auf subnationaler Ebene gefördert werden müssten. Er plädiert in diesem Zusammenhang insbesondere für eine fiskalische Dezentralisierung, für die Unterstützung von Basisinitiativen und die Anerkennung der Rolle der Gebietskörperschaften bei der Durchführung der erforderlichen internen Reformen. Die EU solle für Länder der ENP ein strategischer Partner sein und sie bei der Ausrichtung der wirtschaftlichen Entwicklung ebenso unterstützen, wie bei ihrem Bemühen um eine bessere Regierungsführung.
Europäische Migrationspolitik
Der AdR hat sich auf seiner 109. Plenartagung auch mit der Migrationspolitik beschäftigt. In einer Stellungnahme betont der AdR, dass eine angemessene Migrationspolitik auf der Verpflichtung der EU zur Achtung der Grundsätze der Solidarität und der geteilten Verantwortung aufbauen müsse. Die Verantwortung für die Aufnahme und Integration von Asylsuchenden, Flüchtlingen und Migranten sollte unter allen Regierungs- und Verwaltungsebenen in der EU verteilt werden. Die Ungleichverteilung von Asylsuchenden und Flüchtlingen unter den Staaten und einzelnen Regionen sei ein großes Problem für die lokalen und regionalen Gebietskörperschaften. Eine gemeinsame europäische Migrationspolitik könne auch zur EU-Wachstumsagenda beitragen. Wichtig sei, dass die europäischen, nationalen und subnationalen Behörden eng mit der Zivilgesellschaft, Migrantenverbänden und den lokalen Gemeinschaften zusammenarbeiten und offen für deren Beiträge seien. Irregulärer Migration müsse vorgebeugt werden und sichere und legale Alternativen für Einreisen nach Europa sollten geschaffen werden. Der AdR betont, dass die Stärkung der Grenzkontrollen nicht Vorrang vor der Verpflichtung zur Rettung von Menschenleben und der Achtung der Menschenrechte bzw. des Rechts, in der EU Asyl zu beantragen, haben dürfe. Er hält es ebenso für wichtig, dass einer wirksamen und nachhaltigen Rückkehrpolitik vorrangige Bedeutung beigemessen werde.
Internet und Digitalisierung
Der AdR hat schließlich über die Themen Internet und Vernetzung sowie Digitalisierung beraten. Der AdR empfiehlt in einer Stellungnahme, der Vollendung des digitalen Binnenmarktes bis 2015 Priorität einzuräumen und dem Investitionsbedarf in Telekommunikationsinfrastrukturen nachzukommen. Entsprechend der Strategie Europa 2020 solle durch eine verstärkte Öffnung und Erweiterung des Informations- und Kommunikationstechnik-Sektors (IKT) ein positiver Impuls für die europäische Wirtschaft geschaffen werden. Allein durch eine Stimulierung und umgreifende strukturelle Nutzung dieses Sektors könne ein Wachstum des europäischen Bruttoinlandsprodukts von 4% erzielt werden, während die Kosten der öffentlichen Verwaltung durch umfassende Digitalisierung um 15%-20% gesenkt werden könnten. Durch neue Märkte würden auch neue Arbeitsplätze geschaffen. Der AdR ist der Auffassung, dass Synergien zwischen staatlichen und privaten Projekten, durch die grenzüberschreitende Zusammenarbeit und einen flexiblen regulatorischen Rahmen erzielt werden sollten.
Daneben ist der AdR in einer Stellungnahme zur Internetpolitik und Internetgovernance unter anderem der Auffassung, dass sich die EU aktiv am Prozess der Herausbildung einer globalen Internetgovernance beteiligen solle, damit ihr Vorbildcharakter auf dem Gebiet des verantwortungsvollen Handelns gestärkt werde. Der europäische Ansatz für die Zukunft des Internets solle auf den elementaren Grundsätzen der EU basieren: Freiheit, Offenheit und Neutralität. Das Internet trage zur Aufrechterhaltung und kulturellen Vielfalt bei. Der AdR fordert die EU Kommission auf, sich dafür einzusetzen, dass der Missbrauch struktureller Macht durch große IT-Konzerne weltweit verhindert werde. Er empfiehlt, das Recht auf Nutzung des Internets zu einem unveräußerlichen Bürgerrecht zu erklären. Der AdR spricht sich gegen die Zensur des Internets aus. Er ist der Ansicht, dass mehr öffentliche Dienstleistungen in den digitalen Raum verlagert werden sollten. Ein weiterer Aspekt in der Stellungnahme des AdR ist außerdem das Vorgehen gegen Missbrauch und Kriminalität im Netz.
Auch der europäische Film solle durch die Nutzung der neuen Medien und des Internets profitieren. Eine Erhöhung der Zugänglichkeit, sowie eine sofortige Verfügbarkeit über das Internet solle bei gleichzeitigem Schutz der geistigen Rechte unterstützt werden. Die Förderung europäischer Filme werde auch durch die Entwicklung von Modellen zur Finanzierung solcher Projekte ergänzt.
Die Tagesordnung und die zu den einzelnen Tagesordnungspunkten gehörenden Dokumente finden sie zum Nachlesen hier verlinkt.
14. November 2014
4. Arbeitsgruppentreffen zu Innovationen im Gesundheits- und Sozialwesen der Ostseeparlamentarierkonferenz in Dänemark
Der Abgeordnete Julian Barlen hat am 14. November für den Landtag am vierten Treffen der Arbeitsgruppe "Innovationen im Gesundheits- und Sozialwesen" der Ostseeparlamentarierkonferenz mitgearbeitet.
Nachdem die Arbeitsgruppe ihre vorläufigen politischen Empfehlungen der 23. Ostseeparlamentarierkonferenz vorgestellt hatte, die im August im polnischen Olsztyn stattfand, fokussiert sich die Arbeit der Parlamentarier bis zur Ausrichtung des 24. Jahreskonferenz im kommenden Jahr in Rostock-Warnemünde auf die Untersetzung der Empfehlungen mit konkreten Beispielen aus den Mitgliedstaaten.
Hierzu beraten die Abgeordneten regelmäßig mit Sachverständigen und Experten aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft. Zunächst sprachen die Parlamentarier mit Vincent Giele, dem Direktor für Krankenhauslösungen von Medtronic, einer der weltweit führenden Medizintechnikfirmen. Anschließend berieten die Ostseeparlamentarier einen Bericht des ehemaligen schwedischen Ministers Bo Könberg zur Zusammenarbeit der nordischen Länder im Gesundheitswesen. Gegenstand der Beratungen war unter anderem, in weit die im Bericht enthaltenen Empfehlungen und Schlussfolgerungen auf andere Länder im Ostseeraum übertragen werden können.
Die Parlamentarier werden ihren Abschlussbericht im Rahmen der 24. Ostseeparlamentarierkonferenz im August 2015 in Rostock-Warnemünde präsentieren.
28. Oktober 2014
MdL Jochen Schulte nimmt am 11. Baltischen Verkehrsforum teil
Der Maritime Berichterstatter der Ostseeparlamentarierkonferenz nahm gestern am 11. Baltischen Verkehrsforum in Rostock teil. Thema war unter anderem die Vertiefung der seewärtigen Zufahrt in den Rostocker Seehafen. Voraussetzung hierfür ist die Aufnahme des Projekts in den Bundesverkehrswegeplan, der im kommenden Jahr abgestimmt wird.
Wichtige Grundlage für die derzeit laufenden Arbeiten an einem neuen Bundesverkehrswegeplan 2015 ist eine realistische Vorausschätzung der künftigen Verkehrsentwicklung in Deutschland, in der die prognostizierten Gesamtwerte auch auf das konkrete Verkehrswegenetz verteilt werden. Zu diesem Zweck wurde im Auftrag des Bundesministeriums für Verkehr und Infrastruktur eine Verkehrsprognose mit dem Zieljahr 2030 erarbeitet. Unter den Teilnehmern am Forum war umstritten, ob diese Prognose gerade im Vergleich zu anderen deutschen Seehäfen von korrekten Entwicklungen ausgeht. Für den Rostocker Seehafen wird hier lediglich von einem jährlichen Wachstum von 1,5% ausgegangen. Eine alternative, vom Institut für Seeverkehrswirtschaft und Logistik in Bremen entwickelte Studie geht stattdessen von einem jährlichen Wachstum von 2,5% aus, unter guten ökonomischen Rahmenbedingungen sogar von 3,5%.
Notwendig für eine solche positive Entwicklung sei unter anderem jedoch, dass ausreichende Flächen für neue Firmen vorgehalten und die Transportkosten sinken würden. Diese Themen wurden in diversen Sitzungsabschnitten vertieft.
In einer Podiumsdiskussion der Geschäftsführer verschiedener in der Ostseeregion aktiver Reedereien wurde außerdem thematisiert, wie sich die Anbieter auf die ab dem 1. Januar 2015 anstehenden Verschärfungen der Grenzwerte des Schwefelgehalts in Schiffstreibstoffen sowie auf weitere Umweltherausforderungen einstellen.
9. Oktober 2014
Brüssel und Schwerin
Über ein Jahr lang war nicht öffentlich bekannt, mit welchem konkreten Mandat die EU-Kommission in die Verhandlungen mit den USA gegangen ist. Dieser wesentliche Kritikpunkt an den aktuellen Verhandlungen zwischen der EU-Kommission und den USA über ein Freihandelsabkommen (TTIP) ist heute ausgeräumt worden: Der Auftrag mit dem die EU-Mitgliedstaaten die Europäische Kommission im Jahre 2013 in die Verhandlungen geschickt hatte, wurde heute durch den Europäischen Rat öffentlich gemacht. Detlef Müller, Vorsitzender des Europa- und Rechtsausschusses und Mitglied des Landes im EU-Ausschuss der Regionen, begrüßt diesen Schritt ausdrücklich: „Das Freihandelsabkommen war eines der wichtigsten Themen im Rahmen der gestrigen Beratungen im EU-Ausschuss der Regionen. Heute wird mit der Veröffentlichung des umfangreichen Verhandlungsmandates nun deutlich, wie der Rahmen aussieht, innerhalb dessen die Europäische Kommission verhandeln darf. Das stellt einen wichtigen Schritt in Bezug auf die von vielen Seiten angemahnte Transparenz der Gespräche mit den USA dar. Wir werden uns das Mandat sehr genauen anzusehen und auszuwerten haben."
8. Oktober 2014
Zwischen Freihandelsabkommen und Intensivierung des Klimaschutzes - Europäische Regionalvertreter beraten in Brüssel
Klima- und Energiepolitik, die Debatte um das Freihandelsabkommen TTIP zwischen der EU und den USA, eine europäische Strategie für den Küsten- und Meerestourismus - das Spektrum der Beratungen im Rahmen der 108. Plenartagung des EU-Ausschusses der Regionen ist breit gefächert. Detlef Müller äußert sich nach Abschluss der Sitzung: "Mecklenburg-Vorpommern ist ein europaweiter Vorreiter im Bereich der Erneuerbaren Energien und damit im Klimaschutz. Und da ist es nur konsequent, wenn ich mich im EU-Ausschuss der Regionen im Interesse des Landes für anspruchsvolle Ziele in diesem Bereich einsetze, insbesondere für einen hohen Anteil Erneuerbarer Energien. Bisher bleiben die europäischen Klimaschutzziele hinter unseren Möglichkeiten zurück. Ich begrüße daher ausdrücklich, dass wir uns im Ausschuss der Regionen darauf verständigt haben: 50%ige Verringerung des Klimagasausstoßes gegenüber dem Stand von 1990, ein Anteil erneuerbarer Energieträger von 40 % - umzusetzen in nationale Zielvorgaben und eine Senkung des Primärenergieverbrauches um 40 % gegenüber dem Stand von 2005."
Die "Mobilität in geografisch und demografisch benachteiligten Regionen" wurde intensiv beraten. Insbesondere in dünn besiedelten Flächenländern mit einem immer höheren Anteil älterer Mitbürgerinnen und Mitbürger ist es eine besondere Herausforderung, neue, bezahlbare Mobilitätslösungen zu finden. Bezahlbare Verkehrslösungen dürfen nicht nur den Metropolregionen, sondern müssen auch den ländlichen Gebieten zugute kommen. Detlef Müller positioniert sich hier klar im Interesse des Landes: "Wir brauchen ein europäisches Konzept in diesem Bereich. Auch wir müssen von einer europäischen Verkehrspolitik profitieren, die nicht nur auf städtische Verdichtungsräume ausgerichtet sein darf. Hier muss umgesteuert werden."
In Mecklenburg-Vorpommern - wie in vielen Küsten- und Meeresregionen - ist der Tourismus ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Das Potenzial sollte so ausgeschöpft werden, dass ein nachhaltiger wirtschaftlicher Nutzen für die Gesamtregion entsteht. Saisonabhängigkeit, der Druck auf die natürlichen Ressourcen durch intensiven Tourismus, die Arbeitskräftemobilität und die verkehrstechnische Anbindung der Tourismusregionen: all das sind Fragen, die nach Auffassung des AdR gesamteuropäisch unter Berücksichtigung der regionalen Besonderheiten angegangen werden müssen. Das geht bis hin dazu, dass bislang das Potenzial etwa des Fischereitourismus nicht ausgeschöpft werden; Küstenorte könnten erheblich vom erhalt lokaler Fischereitraditionen profitieren. Detlef Müller hebt hervor: "Europa muss vor Ort deutlicher machen, wie und wo finanzielle Unterstützung auch für tourismuspolitische Projekte möglich ist. Mittel sind an unterschiedlichen Stellen vorhanden, es muss aber deutlicher werden, wie und wo sie für welche Projekte abgerufen werden können."
Das aktuelle europäische Thema heisst derzeit "TTIP". In einer intensiven Debatte mit dem für Handelsfragen aktuell zuständigen EU-Kommissar Karel de Gucht und dem US-Botschafter bei der Europäischen Kommission wurden insbesondere die möglichen Auswirkungen des Freihandelsabkommens TTIP auf die Regionen und Kommunen thematisiert. Vonseiten des EU-Kommissars wurde hervorgehoben, dass noch transparenter gemacht werden solle, wie die unterschiedlichen Systeme in den USA und den EU harmonisiert werden sollten, ohne verbraucherschützende Standards abzusenken. Im Rahmen der öffentlichen Anhörung, die die EU-Kommission durchgeführt habe, seien mehr als 150.000 Stellungnahmen eingegangen. Aus Sicht des US-Botschafters geht es um kleine und mittlere Unternehmen, um Arbeitsplätze, um Umwelt- und Verbraucherschutz - dies seien wichtige Themen auf beiden Seiten des Atlantiks. Für den Themenkomplex der Daseinsvorsorge - die Erbringung von Dienstleistungen im öffentlichen Interesse, Wasserversorgung und Gesundheitsversorgung beispielsweise - werde sich durch das Abkommen nichts ändern. Zur Frage der Transparenz der Verhandlungen hat der EU-Kommissar deutlich hervorgehoben, dass das Europäische Parlament den Vertrag ablehnen könne - es müsse also überzeugt werden. Das bedeute, dass die EU-Kommission offen gegenüber dem Parlament über das Abkommen, die Verhandlungen und die Ergebnisse berichten und dafür werben müsse. Das Verhandlungmandat selbst stamme aus dem Rat, von den Mitgliedstaaten. Dort hätten die Mitgliedstaaten selbst sich gegen die Veröffentlichung des Verhandlungsmandates entschieden. Deutsche Unternehmen hätten aktuell Klagen in 40 Fällen im Zusammenhang mit Investorenschutz gegen andere Mitgliedstaaten anhängig gemacht. Auch ohne ISDS müssten Staaten potentiell Schadensersatz leisten, wenn es zum Beispiel um Enteignungen gehe. Verfahren vor den Handelsgerichten seien deutlich intransparenter als vor den Schiedsstellen. Karel de Gucht verdeutlichte, dass er zu diesem Themenkomplex einen Vortrag an der Berliner Humboldt-Universität halten werde.
Aus US-amerikanischer Sicht sei dieses Abkommen für Europa eine konsequente Fortsetzung des gemeinsamen europäischen Binnenmarktes. TTIP werde positiv werden, das Wachstum stimulieren, die Arbeitslosigkeit senken und das alles ohne Verbraucher- und Umweltschutz, kulturelle Vielfalt und Datenschutz zu gefährden. TTIP stehe für Evolution, nicht für Revolution. Das Thema "ISDS" - Investorenschutz - sei ein sehr technisches, historisch bedingtes Thema, das in der öffentlichen Diskussion deutlich überhöht worden sei. Es werde versucht, den Mechanismus auf der Grundlage berechtigter Kritiken zu verbessern. Es sei wichtig, dass das Thema auch die Akzeptanz der Öffentlichkeit finde, betont der AdR-Berichterstatter und Abgeordnete Markus Töns aus Nordrhein-Westfalen. Dort hätten etwa 1400 US-amerikanische Unternehmen Niederlassungen und Produktionsstätten, der bilaterale Handel bewege sich im zweistelligen Milliardenbereich. Viele Menschen in der EU seien sich nicht sicher, ob nicht TTIP nur den Konzernen nutze oder auch den Bürgerinnen und Bürger. Er mahnte eine erhöhte Transparenz der Verhandlungen an, dies könne akzeptanzerhöhend wirken. "Ja" zu vertieftem Handel und zu einer vertrauensvollen Partnerschaft - aber eben nicht zu jedem Preis. In den USA und den EU gebe es eine funktionierende Rechtsstaatlichkeit. Vor diesem Hintergrund seien Vereinbarungen zum Investorenschutz überflüssig. Die EU sei auch eine Wertegemeinschaft, keine reine Wirtschaftsgemeinschaft.
Detlef Müller äußert sich im Anschluss: "Der Europa- und Rechtsausschuss im Landtag befasst sich seit längerem intensiv mit den Verhandlungen um das Freihandelsabkommen. Vonseiten der EU-Kommission werden im Zusammenhang mit der Realisierung des Abkommens ca. 2 Millionen neue Arbeitsplätze in Europa erwartet. Aus meiner persönlichen Sicht kann unsere Position im Ergebnis auf eine grundsätzliche Zustimmung mit Einschränkungen herauslaufen, ein "Ja, aber..." bei dem wir auch im Landtag intensiv um dieses "Aber" beraten sollten. In diesem Zusammenhang werden wir Anfang November mit einem Mitarbeiter der EU-Kommission beraten und Anfang Dezember eine größere öffentliche Anhörung durchführen. Insbesondere die konkreten Auswirkungen auf die Bürgerinnen und Bürger, die Regionen und unsere Kommunen sollten wir im Auge behalten, unsere Positionen formulieren und aktiv vertreten."
1. Oktober 2014
Sylvia Bretschneider, Vorsitzende der Ostseeparlamentarierkonferenz, unterstreicht die Bedeutung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit auf dem 7. Ostseetourismusforum in Karlskrona, Schweden
„Insbesondere in schwierigen politischen Zeiten ist der politische Dialog unverzichtbar. Hier hat sich nicht nur die Ostseeparlamentarierkonferenz als geeignete Plattform bewährt. Auch das Ostseetourismusforum stellt sich dieser Herausforderung seit Jahren und ich gratuliere den Akteuren zu dem fortwährenden Erfolg dieses Forums“, unterstrich Bretschneider.
„Die Bedeutung unseres Binnenmeeres für die Entwicklung der Völker, die an und von der Ostsee leben, ist immens – die Ostsee eint nicht nur Regionen, sie stiftet auch Identität. Die Existenz einer gemeinsamen Geschichte und die Bewahrung des kulturellen Erbes ist ein den gesamten Ostseeraum verbindendes Element.
Die Ostsee ist so vielfältig wie einzigartig. Mit ihren ins Meer auslaufenden Sandstränden, den Dünen, der einmaligen Landschaft sowie den Kreideküsten ist die Ostsee ein Juwel im Herzen Nordeuropas.
Vor diesem Hintergrund begrüße ich Ihr Ziel, innovative Ansätze und beispielhafte Projekte zur besseren Verzahnung und Vermarktung von Tourismusangeboten zwischen unseren jeweiligen Ländern herauszuarbeiten. Unser gemeinsames kulturelles Erbe ist nur ein Beispiel dafür, wie dies erreicht werden kann. Dies ist auch eines der Themen, mit denen Sie sich in diesem Forum in den kommenden Jahren zu Recht verstärkt beschäftigen werden“, führte sie fort.
„Im Rahmen der 23. Jahreskonferenz der Ostseeparlamentarier im August dieses Jahres im polnischen Olsztyn haben wir uns ebenfalls mit diesem Thema auseinander gesetzt. Wir waren uns darüber einig, dass Kultur ein wichtiger Faktor für die wirtschaftliche Entwicklung unserer Region ist und als Katalysator für Innovationen in anderen Feldern, z.B. in der Tourismuswirtschaft, dient. Diese Beispiele zeigen, dass transnationale Zusammenarbeit funktionieren kann und dass die Besinnung auf die Dinge, die uns einen, auch zu wirtschaftlicher Entwicklung beitragen kann, insbesondere auch im Bereich des Tourismus. Daher begrüße ich das Interesse dieses Forums am Kulturtourismus. Dies ist auch im Interesse der Ostseeparlamentarierkonferenz," betonte Bretschneider.
„Der Tourismus in der Ostseeregion ist ein wachsender Wirtschaftszweig. Neben den großen, bereits etablierten Tourismusdestinationen gibt es in der Ostseeregion auch neue, schnell wachsende Märkte wie die baltischen Staaten. Hier gibt es jährliche Zuwachsraten von fünf bis zehn Prozent. Die Entwicklung des Tourismus in der Ostseeregion hat beachtliche Fortschritte erzielt. Saisonverlängernde Maßnahmen wurden ebenso umgesetzt wie Schritte zur weiteren Internationalisierung. Konferenzen wie das Ostseetourismusforum sind daher von großer Bedeutung, um neue Entwicklungen zu definieren und entsprechende Strategien zu entwickeln.
Natürlich hat die derzeit schwierige wirtschaftliche Lage auch in unserer Region ihre Auswirkungen hinterlassen. Nichtsdestotrotz wächst der Tourismus in der Ostseeregion nach wie vor schneller als in anderen Teilen Europas. Wir sollten uns daher auf die Herausforderungen und Chancen fokussieren, unter anderem auf Möglichkeiten zur Diversifizierung von touristischen Angeboten, den Zugang zu neuen Märkten, die langfristige Entwicklung des Sektors oder die bessere internationale Zusammenarbeit. Mit Ihrer Schwerpunktsetzung auf ländlichen und maritimen Tourismus, auf den Kultur- und Kreuzfahrttourismus sowie auf neue Arbeitsstrukturen zur Verbesserung der Arbeit des Forums haben Sie zukunftsgewandte und interessante Themen für Ihre Diskussionen gewählt“, schloss Bretschneider ihre Ausführungen.
11. September 2014
Landtagspräsidentin Sylvia Bretschneider sprach zu den Parlamentspräsidenten Europas
In ihrer Eigenschaft als gegenwärtige Vorsitzende der Ostseeparlamentarierkonferenz (BSPC) hat Landtagspräsidentin Sylvia Bretschneider heute (11. September 2014) im Rahmen der Konferenz der Präsidenten der Parlamente des Europarates im norwegischen Oslo die dringende Notwendigkeit der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit gerade in Zeiten der Krise hervorgehoben.
Die Ostseeparlamentarierkonferenz sei Anfang der 90er-Jahre in einer Zeit des grundlegenden politischen Wandels gegründet worden, um eine Plattform des ständigen parlamentarischen Dialoges zur Überwindung des kalten Krieges zu schaffen und um die Ostsee als Meer des Friedens zu etablieren, sagte Sylvia Bretschneider bei der Konferenz im Storting, dem norwegischen Parlament. Dies müsse man vor Augen haben, wenn man sehe, wie die östliche Nachbarschaft der Ostsee durch Gewalt zerstört werde. Die Krise in der Ukraine sei in einem dramatischen Stadium. Sie betonte weiter, wie wichtig es sei, Gewalt und gewaltsame Verletzungen des internationalen Rechts und der Menschenrechte zu verdammen.
Bestehende Mechanismen, Netzwerke und Institutionen müssten in jeder Hinsicht dafür genutzt werden, den politischen Dialog und vertrauensbildende Kommunikation fortzusetzen um Wege und Möglichkeiten zur Entschärfung der Krise zu finden. „Als Repräsentanten unserer Bürger haben wir eine Verpflichtung gegenüber unseren Bürgern zur Lösung von Konflikten beizutragen. Wir müssen alle Anstrengungen unternehmen, um Konflikte durch politischen Dialog und nicht durch Waffen zu lösen. Parlamentarische Zusammenarbeit ist in dieser Hinsicht ein kraftvoller Hebel um im Rahmen eines transparenten, demokratischen und politisch fruchtbaren Prozesses mit Krisensituationen umzugehen“ betonte Sylvia Bretschneider.
26. August 2014
Ostseeparlamentarierkonferenz: Landtagspräsidentin Sylvia Bretschneider übernimmt Vorsitz
Eine Delegation des Landtages unter der Leitung der Präsidentin Sylvia Bretschneider hat am 26. August erfolgreich ihre Mitwirkung an der 23. Ostseeparlamentarierkonferenz im polnischen Olsztyn beendet. Die rund 200 Teilnehmer befassten sich im Schwerpunkt mit der Zusammenarbeit in der Ostseeregion, umweltpolitischen Herausforderungen, dem gemeinsamen Kulturerbe sowie nachhaltigen wirtschaftlichen, sozialen und politischen Beziehungen in der Ostseeregion.
Die diesjährige Konferenz im polnischen Olsztyn hat für den Landtag eine besondere Bedeutung, da Mecklenburg-Vorpommern im kommenden Jahr die 24. Jahreskonferenz ausrichten wird. Als Gastgeberin der Konferenz im Jahr 2015 erhielt Landtagspräsidentin Sylvia Bretschneider von dem Ständigen Ausschuss der Konferenz einstimmig das Mandat der Vorsitzenden.
Die Delegationsmitglieder brachten sich mit einer Vielzahl von Änderungsanträgen zur Konferenzresolution und Redebeiträgen in die Debatten in Olsztyn ein. Der Landtag und seine Abgeordneten sind insbesondere in den Bereichen des Schutzes der Ostsee, der Integrierten Meerespolitik mit wirtschafts- und umweltpolitischen Schwerpunkten sowie in Fragen der Gesundheitswirtschaft in der Konferenz aktiv. So nimmt die Präsidentin Sylvia Bretschneider im Auftrag der Ostseeparlamentarierkonferenz einen Beobachterstatus bei der Umweltorganisation HELCOM wahr, die sich mit dem Schutz der Natur und Lebensvielfalt in der Ostsee befasst. Ihr schriftlicher Bericht war auch in diesem Jahr Gegenstand der Beratungen. Der Abgeordnete Jochen Schulte legte den Abgeordneten seinen Jahresbericht als Maritimer Berichterstatter der Ostseeparlamentarier vor. Diese Sondermandate wurden im Ständigen Ausschuss der Konferenz verlängert.
Zum Abschluss der Konferenz bilanzierte Präsidentin Sylvia Bretschneider: „Wir haben an zwei intensiven Verhandlungstagen zu umwelt-, kultur-, wirtschafts- und sozialpolitischen Themen beraten. Die Tatsache, dass sich letztlich alle an der Konferenz beteiligten Delegationen – inklusive der russischen – auf einen gemeinsamen Resolutionstext einigen konnten, zeigt, dass auch in diesen schwierigen Zeiten eine Zusammenarbeit im Ostseeraum fortgesetzt wird. Dabei haben wir offen die Situation in der Ukraine angesprochen und uns dazu ausgetauscht. In harten Verhandlungen ist es uns auf der Grundlage meines Kompromissvorschlages gelungen, den Themenkomplex in der Resolution anzusprechen. Das ist besonders bedeutsam, weil jede unserer Resolutionen einstimmig, das heißt, auch mit Zustimmung der Russischen Föderation angenommen werden muss. Die Tatsache, dass Parlamentarier aus der gesamten Ostseeregion zusammenkommen, ist in diesen Tagen eine Form aktiver Friedenspolitik. Nun freue ich mich auf die Ausrichtung der Jahreskonferenz im kommenden Jahr in unserem Bundesland. Rostock ist mit seinen Forschungseinrichtungen, den maritimen Wirtschaftsunternehmen und seiner geopolitischen Lage zwischen Ost und West sowie Nord und Süd der perfekte Ort für diese Parlamentarierkonferenz. Dabei wird die Gesundheitswirtschaft ein Arbeitsschwerpunkt werden.“
An der Konferenz nahmen für den Landtag Mecklenburg-Vorpommern folgende Delegationsmitglieder teil:
Sylvia Bretschneider, Präsidentin des Landtages
Silke Gajek, 3. Vizepräsidentin des Landtages
31. Juli 2014
Auswertung der Ergebnisse der 107. Plenartagung des AdR
Neben den Feierlichkeiten zum 20-jährigen Jubiläum, hat sich der Ausschuss der Regionen (AdR) auch inhaltlich mit verschiedenen Themenkomplexen auf der 107. Plenartagung im 26. Juni in Brüssel auseinandergesetzt und entscheidende Beschlüsse gefasst. Die Ergebnisse dieser Tagung wurden in den vergangenen Tagen bekannt gegeben und sämtlichen Sprachen der EU-Mitgliedsländer veröffentlicht. Von besonderem Interesse für Mecklenburg-Vorpommern könnten dabei die unten aufgeführten Tagesordnungspunkte sein.
Top 7: Die künftige EU-Politik im Bereich Justiz und Inneres
Zur künftigen EU-Politik im Bereich Justiz und Inneres hat der AdR eine Stellungnahme verabschiedet. In dieser betont er unter anderem, dass es die lokale und regionale Ebene sei, auf der die Herausforderungen in den Bereichen Justiz und Inneres am deutlichsten zutage träten und deren Effekte für den Bürger am spürbarsten seien. Die EU habe im Bereich Justiz und Inneres Fortschritte gemacht, allerdings müsse das stärkere Engagement für Grundrechte, zu dem sich die EU verpflichtet habe, seinen Niederschlag auf allen Ebenen finden. Besondere Bedeutung komme dabei der EU-Grundrechtecharta und deren Durchsetzung zu, die sowohl für alle Menschen geltende Rechte, als auch spezifische Rechte der Unionsbürger enthalte. Es wird hervorgehoben, dass den lokalen und regionalen Gebietskörperschaften bei der Verwirklichung dieser Rechte eine besondere Rolle zukomme und dass es die örtliche Gemeinschaft sei, in der das Fundament für eine Gesellschaft mit einer wirklichen Achtung der Grundrechte gelegt werde.
Der AdR hat in seiner Stellungnahme hervorgehoben, dass zur Lösung der Probleme, die die Sicherheit der Bürger beträfen, vorbeugende Maßnahmen ebenso wichtig seien, wie strafrechtliche Sanktionen. In diesem Zusammenhang müssten Strategien zur Kriminalitätsprävention und zur Wahrnehmung der Verantwortung für das anhaltende Wohlbefinden der Opfer entwickelt werden. Die lokalen und regionalen Gebietskörperschaften sollten eine wichtigere Rolle im Kampf gegen grenzüberschreitende organisierte Kriminalität spielen, da gerade die örtlichen Gemeinschaften die ersten Opfer krimineller Organisationen, die die gesellschaftlichen Strukturen destabilisierten, seien.
Dieser Aspekt könnte hinsichtlich auf in unserem Land immer wieder auftretende Fälle von Zigaretten- und Drogenschmuggel sowie grenzüberschreitende Diebstahlskriminalität von großem Interesse sein.
Im Hinblick auf Cyberkriminalität müsse der Aus- und Aufbau von sicheren und zuverlässigen Netzen vorangebracht werden.
Die Aspekte Sicherheit und Migration wurden unter Beteiligung von Mecklenburg-Vorpommern auch im Rahmen der Danziger Gespräche, einer deutsch-polnischen Konferenz zu aktuellen sicherheitspolitischen Themen in Europa, erörtert. Thema der diesjährigen Konferenz im Mai war "Migration und Innere Sicherheit".
Ferner plädiert der AdR in seiner Stellungnahme hinsichtlich der sinkenden Zahl der Erwerbsbevölkerung und des erheblichen Fachkräftemangels – beides Themen, die für Mecklenburg-Vorpommern relevant sein können – für eine wirksame Migrations- und Mobilitätspolitik. Zuwanderung müsse als Chance betrachtet werden.
TOP 8: Europäisches Netz der Arbeitsvermittlungen, Zugang von Arbeitskräften zu mobilitätsfördernden Diensten und weitere Integration der Arbeitsmärkte (EURES)
Als Ergebnis der Plenarsitzung hat der Ausschuss der Regionen zunächst mit Zufriedenheit festgestellt, dass das Recht auf Freizügigkeit für eine große Mehrheit der EU-Bürger eine der wichtigsten Errungenschaften der EU ist. Er vertritt die Auffassung, dass es unerlässlich ist, dieses Recht zu gewährleisten und seine Ausübung durch eine Stärkung der Freizügigkeit der Arbeitnehmer zu erleichtern. Daher hat er die Kommission nachdrücklich aufgefordert, Maßnahmen zur Förderung und Erleichterung des freien Personenverkehrs innerhalb der EU vorzuschlagen sowie klare und praktische Regelungen zur Koordinierung der Sozialversicherungssysteme in der EU auszuarbeiten und damit den Rechten der Bürger uneingeschränkt Geltung zu verschaffen. Er empfiehlt dabei zu berücksichtigen, dass die lokale und regionale Ebene den engsten Kontakt zu den Bürgern und somit zu den Arbeitsuchenden und Arbeitgebern aufweist und dass der Arbeitsmarkt daher überwiegend regional geprägt ist. Deshalb sei es wichtig, dass es eindeutig benannte lokale und regionale Vertreter gibt, die einen strukturierten Dialog und einen regelmäßigen Informationsaustausch mit den Nationalen Koordinierungsbüros aufnehmen, um zu gewährleisten, dass die Büros sich auf nationaler Ebene die lokal und regional erworbenen Kenntnisse und gewonnenen Erfahrungen zunutze machen können und die lokalen und regionalen Arbeitsvermittlungen über die auf nationaler und europäischer Ebene verfügbaren EURES-Leistungen im Bilde sein können. Da das EURES-Netz bei Arbeitnehmern und Arbeitgebern derzeit weitgehend unbekannt ist, wird die Kommission zur Durchführung einer breit angelegten Kommunikationskampagne ermutigt. Außerdem möge die Europäische Kommission neue Instrumente zur Unterstützung der Integration mobiler Arbeitskräfte unter Einsatz der Strukturfonds vorschlagen.
TOP 14: Vorschläge des Ausschusses der Regionen für die neue Legislaturperiode der Europäischen Union
Hinsichtlich der neuen Legislaturperiode der Europäischen Union hat der AdR eine Entschließung mit Vorschlägen verabschiedet. Darin stellt der AdR unter anderem fest, dass die Städte und Regionen Europas eine wichtige Stütze für die Stärkung des Vertrauens in die Europäische Union und ein Anker der demokratischen Legitimität der EU seien. Das wichtigste Ziel für die neue Legislaturperiode müsse darin bestehen, mehr und bessere Arbeitsplätze zu schaffen. Der AdR schlägt vor, um mehr Beschäftigung, Wachstum und Nachhaltigkeit zu schaffen, in die Kommunen und Regionen Europas zu investieren. Es müsse sichergestellt werden, dass die Haushaltsmittel den sich ändernden strategischen Prioritäten der EU entsprächen. Mittelfristig müssten die öffentlichen Investitionen der EU stärker unterstützt werden und mehr Synergien zwischen dem EU-Haushalt und den Haushalten der Mitgliedstaaten sowie der nachgeordneten Gebietskörperschaften erzielt werden. Ferner ersucht der AdR die Kommission und die Europäische Investitionsbank, den lokalen und regionalen Gebietskörperschaften eine stärkere praktische Unterstützung zu gewähren, um deren Fachwissen bezüglich innovativer Finanzinstrumente zu verbessern. Der AdR fordert daneben einen stärkeren Gebietsbezug der EU-Politiken und die Überwindung des Gefälles zwischen den Regionen.
Die Europäische Union müsse ferner auf neue politische Herausforderungen vorbereitet und Bildung, Berufsbildung sowie Kultur stärker gefördert werden. Dazu gehörten unter anderem die europäische Koordinierung der Modernisierung von Lehrberufen, die Schaffung eines Qualitätsrahmens für die frühkindliche Bildung und Betreuung sowie die Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit.
Der AdR fordert in seiner Entschließung auch neue Impulse der EU für die Integration von Zuwanderern in den Städten und Regionen Europas.
Ferner müsse die Wettbewerbsfähigkeit und die Innovation auf lokaler und regionaler Ebene gestärkt werden. Dies beinhalte unter anderem Maßnahmen zur Senkung der Verwaltungslasten für kleine und mittelständische Unternehmen.
Die europäische Energiestrategie mit lokalen und regionalen Lösungen für den Klimawandel und die nachhaltige Entwicklung müsse erneuert werden. Danach seien dezentralisierte Lösungen für die Energieversorgung notwendig. Außerdem sollte ein Aktionsplan gegen Energiearmut vorgelegt werden. Ferner fordert der AdR neue Impulse für die nachhaltige ländliche Entwicklung und die Agrarpolitik.
Der AdR plädiert für eine Fortsetzung der EU-Erweiterung, eine Stärkung der Partnerschaft mit den Nachbarländern der EU und eine bessere Nutzung der dezentralisierten Zusammenarbeit. Die lokalen und regionalen Gebietskörperschaften in den Erweiterungsländern müssten bei der Reform der öffentlichen Verwaltung unterstützt werden. Hinsichtlich der Länder der Östlichen Partnerschaft solle die EU die lokale und regionale Demokratie stärken und die Dezentralisierung unterstützen.
Hinsichtlich der geplanten transatlantische Handels- und Investitionspartnerschaft (TTIP) mit den USA schlägt der AdR vor, die Verhandlungen unter der Voraussetzung zu verfolgen, dass Transparenz und demokratische Beteiligung eingehalten und soziale und ökologische Standards gewährleistet würden.
Der AdR ist der Ansicht, dass das Gesetz über die Wahl des Europäischen Parlaments geändert werden müsse, um die demokratische Funktion des Europäischen Parlaments zu stärken. Schließlich fordert der AdR eine engere Partnerschaft mit den europäischen Organen.
TOP 15: EU-Strategie für die Region Adria und Ionisches Meer (EUSAIR)
Hierbei handelt es sich um ein Arbeitsdokument der Fachkommission für Kohäsionspolitik „EU-Strategie für die Region Adria und Ionisches Meer“. Die Europäische Kommission wurde durch den Europäischen Rat aufgefordert, bis Ende 2014 die EU-Strategie für diesen Raum vorzulegen. Es wäre die dritte makroregionale Strategie nach der EU-Strategie für Ostseeraum und den Donauraum. Zu diesem Zweck hat der AdR eine interregionale Gruppe für diesen Großraum eingerichtet, die die Kommission bei der Ausarbeitung einer Strategie unterstützen wird. Diese Gruppe will die gemeinsame Identität des Großraums herausstellen und ihm ein schärferes Profil verleihen. Außerdem sollen Synergien mit bestehenden makroregionalen Strategien ausgelotet werden. Neben rein maritimen Aspekten soll es auch um einige weitere Kernprioritäten gehen, darunter Verkehr, Umweltschutz, Fremdenverkehr und Kapazitätsaufbau.
In seiner am 26. Juni verabschiedeten Stellungnahme unterstreicht der Ausschuss der Regionen die Notwendigkeit einer stärkeren Beteiligung der lokalen und regionalen Gebietskörperschaften an der Ermittlung vorrangiger Vorhaben für die Region Adria und Ionisches Meer. In der Ostseeregion wird im Rahmen der EU-Ostseestrategie eine ähnliche Vorgehensweise bereits seit Jahren praktiziert. Dass sich die Mitglieder des Ausschusses bei der Erarbeitung ihrer Stellungnahme unter anderem an der Ostseestrategie orientiert haben, wird unter anderem in ihrer Feststellung deutlich, dass EU-Mittel für die technische Unterstützung im Rahmen der makroregionalen Strategien in der Ostseestrategie bereits gute Dienste geleistet hätten und demnach auch für die Strategie für den adriatisch-ionischen Raumen vorgesehen werden sollten.
TOP 17: Multi-Level-Governance bei der Förderung der EU-Biodiversitätsstrategie 2020 und der Umsetzung der globalen Aichi-Ziele
Die Position der EU-Kommission zur Umsetzung der EU-Biodiversitätsstrategie 2020 und der Umsetzung der globalen Aichi-Ziele ist von den Mitgliedern des AdR im Wesentlichen angenommen worden. Sowohl die Biodiversitätsstrategie, die verpflichtend für die EU-Mitgliedstaaten ist, als auch die in der Japanischen Präfektur Aichi auf einer UN-Konferenz global festgelegten Ziele befassen sich mit dem Erhalt der Vielfalt an Ökosystemen, Arten und Genen.
Der AdR forderte auf der Plenartagung insbesondere die stärkere Einbeziehung und Verantwortung der regionalen und kommunalen Strukturen. Ebenso sollen zur Umsetzung dieser Ziele staatenübergreifende - auch nicht- gouvernementale – (Umwelt-)Organisationen miteinbezogen werden. Dies erscheint im Hinblick auf die Wahrnehmung des Beobachterstatus der Ostseeparlamentarierkonferenz bei der HELCOM (Baltic Marine Environment Protection Commission, kurz: Helsinki Commission) von besonderem Landesinteresse. Denn auf der letzten Ministerkonferenz der HELCOM im Oktober 2013, an der auch die Präsidentin des Landtags Sylvia Bretschneider mit einer Stellungnahme namens der Ostseeparlamentarier mitgewirkt hat, haben sich die Minister der HELCOM-Mitgliedstaaten in einer Erklärung darauf verständigt, sich aktiv für die Umsetzung der EU-Biodiversitätsstrategie zu engagieren.
TOP 20: Auf dem Weg zu einem Hyogo-Rahmenaktionsplan für die Zeit nach 2015: Risikomanagement zur Stärkung der Resilienz
Die Europäische Kommission erarbeitet derzeit erste Standpunkte bezüglich der Ausgestaltung des Hyogo-Rahmenaktionsplans für die Zeit nach 2015. Hintergrund ist der von 168 Mitgliedstaaten der UN angenommene Hyogo-Rahmenaktionsplan zur Stärkung der Widerstandsfähigkeit gegen Katastrophen. Dieser wird 2015 auslaufen. Die Mitteilung der Kommission umfasst unter anderem die Bereiche Katastrophenschutz, Umweltschutz, innere Sicherheit, Anpassung an den Klimawandel, Gesundheit, Forschung und Innovation sowie die durch das auswärtige Handeln der EU vorangetriebene Resilienz-Agenda. Die Kommission hat den Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschuss um eine Stellungnahme ersucht, die zur Ausgestaltung des Standpunkts der EU zum Rahmenaktionsplan für die Zeit nach 2015 beitragen soll, die in den Verhandlungen unter Federführung der Vereinten Nationen im Juli und November 2014 vorgelegt werden soll.
In seiner Stellungnahme weist der Ausschuss der Regionen darauf hin, dass die lokalen und regionalen Gebietskörperschaften die institutionelle und politische Verantwortung für den Schutz ihrer Bürgerinnen und Bürger tragen und oft die erste Regierungs- bzw. Verwaltungsebene seien, die im Notfall für die Bereitstellung grundlegender Dienste, Aufsicht und die Bewältigung von Katastrophen sorgen müssten. Der Ausschuss fordert die lokalen und regionalen Gebietskörperschaften zu einer Politik der frei verfügbaren Daten auf, wobei Informationen aus Verteidigungs- oder Sicherheitsgründen bzw. aus kommerziellen Gründen nur dann zurückgehalten werden sollten, wenn dies wirklich erforderlich sei und diese Gründe berechtigt seien. Kommerzielle Interessen sollten keinen Vorrang vor der öffentlichen Sicherheit und dem öffentlichen Wohl haben. Ferner wird eine weitere Zusammenarbeit sowie Investitionen in Informationssysteme und die Zusammenarbeit mit dem Privatsektor empfohlen, sodass Daten zu Katastrophen und zum Katastrophenmanagement aufgezeichnet, abgerufen, analysiert und genutzt werden könnten, um die Folgen künftiger Katastrophen einzuplanen und zu mildern. Außerdem wird auf die zunehmend wichtige Rolle der Mobilfunktechnik, des Internets und sozialer Medien für Katastrophenmeldungen hingewiesen und eine nähere Untersuchung bewährter Verfahren beim Einsatz der digitalen Kommunikation bei Katastrophen gefordert.
TOP 21: Genetische Ressourcen in der Landwirtschaft – von der Erhaltung bis zur nachhaltigen Nutzung
Der Ausschuss der Regionen hat auf der Plenarsitzung beraten und zeigt sich in seiner Stellungnahme besorgt, dass sich durch die aufeinander folgenden EU-Programme der "anhaltende Verlust der biologischen Vielfalt" nicht verhindern ließ. Das Verhältnis zwischen Forschung und Nutzung müsse neu ausgerichtet werden, damit die wissenschaftlichen Aktivitäten den konkreten Anliegen der Landwirte Rechnung tragen. Daher werde die Kommission aufgefordert, Mittel bereitzustellen, um operationelle Informationen und die Arbeiten der Fokus-Gruppe zum Thema genetische Ressourcen umfassender zu verbreiten. Der AdR hat zudem darauf hingewiesen, dass die Begünstigten des gemeinschaftlichen Aktionsprogramms zur Erhaltung, Charakterisierung, Sammlung und Nutzung genetischer Ressourcen in der Landwirtschaft in erster Linie Forschungsinstitute gewesen seien und dass deshalb in dem neuen Programm die Einbeziehung der Endnutzer stärker gefördert werden müsse. Der AdR hat gefordert, dass durch den neuen Vorschlag für eine Verordnung über die Erzeugung von Pflanzenvermehrungsmaterial und dessen Bereitstellung auf dem Markt kleinere und mittlere Erzeuger und Nutzer alter, seltener, konventioneller Sorten und sogenannter Nischensorten echte Unterstützung erfahren, denn diese sind ein wichtiger Teil der genetischen Vielfalt der angebauten Pflanzensorten. Er spricht sich zudem dafür aus, dass die neue Verordnung des Europäischen Parlaments und des Rates über die Erzeugung und den Vertrieb von Pflanzenvermehrungsmaterial die Möglichkeit der Zertifizierung von organischem Saatgut nach den Kriterien der organischen Erzeugung vorsieht; damit wäre eine an die Umwelt sowie die Entwicklung der Sorten und Populationen angepasste Pflanzenzucht möglich.
30. Juli 2014 Erasmus+
Das Förderprogramm der Europäischen Union für Aus- und Fortbildung, Jugend sowie Sport für den Zeitraum 2014 - 2020
Erasmus+ ist das Förderprogramm der Europäischen Union für Aus- und Fortbildung, Jugend sowie Sport für den Zeitraum 2014-2020. Damit können Jugendliche, Schülerinnen und Schüler, Auszubildende, Studierende und Erwachsene Erfahrungen sammeln und Fähigkeiten erwerben, indem sie mit finanzieller Hilfe von Erasmus+ im Ausland studieren, einen Teil ihrer Ausbildung absolvieren oder als Freiwillige tätig sind. Erasmus+ fördert auch grenzübergreifende Partnerschaften und Projekte sowie die Zusammenarbeit zwischen Bildungsstätten und Jugendorganisationen.
Gefördert werden Studium, Praktika, Ausbildung, Sprachkurse, Forschung und Innovation, strategische Partnerschaften, Sport, Lehr- und Lerntätigkeiten, Zusammenarbeit von Arbeits- und Ausbildungswelt, Wissensallianzen und Kooperationen sowie Entwicklung digitaler Bildungsmöglichkeiten.
Schritt-für-Schritt-Erläuterungen und Antragsformulare finden Sie
für Studierende und Auszubildende: Nationale Agentur für EU-Hochschulzusammenarbeit im Deutschen Akademischen Austauschdienst,
für Ausbildende und Erwachsene: Nationale Agentur „Bildung für Europa“ beim Bundesinstitut für Berufsbildung,
für Lehrende: Pädagogischer Austauschdienst der Kultusministerkonferenz, Nationale Agentur für EU-Programme im Schulbereich,
für Jugendliche: JUGEND für Europa und
für Sport.
25. Juli 2014
20-jähriges Jubiläum des AdR - Michel Lebrun zum neuen Präsidenten gewählt
Am 25. und 26. Juni fand die 107. Plenartagung des Ausschusses der Regionen (AdR) in Brüssel statt. Die Mitglieder des Ausschusses begangen dabei das Jubiläum zum 20-jährigen Bestehen des Ausschusses und erarbeiteten eine Entschließung zur künftigen Ausrichtung des AdR.
Nicht nur das Europäische Parlament und die Europäische Kommission haben sich mit Martin Schulz und Jean-Claude Juncker neu aufgestellt. Auch beim AdR gab es einen Wechsel im Präsidium. Auf der Plenartagung zum 20-jährigen Bestehen haben die Delegierten des AdR Michel Lebrun zu ihrem neuen Präsidenten gewählt. Der Belgier aus dem konservativen Lager ist Gemeindevertreter von Viroinval in der Provinz Namur, im wallonischen Teil Belgiens. Lebrun übernimmt das Präsidentenamt von Ramon Luis Valcárcel Siso bis zum Ende der Mandatsperiode im Februar 2015. Der Spanier schied aus dem Amt des Präsidenten aus, da er nach der Europawahl im Mai dieses Jahres als Abgeordneter ins EU Parlament eingezogen ist.
Laut eigener Aussage will Lebrun die Schwerpunkte seines Vorsitzes auf die Sicherung von Wachstum und Arbeitsplätzen in allen EU-Mitgliedstaaten setzen. Dabei seien die Regionen und Städte die Schlüsselstellen bei der Umsetzung von EU- Initiativen, wie beispielsweise der Jugendgarantie. Dem AdR komme sowohl bei solchen Projekten wie auch aufgrund der engen Verbindung eines jeden gewählten Ausschussmitglieds zu den Bürgerinnen und Bürgern der EU eine Führungsrolle zu.
Zudem verabschiedeten die Delegierten im AdR die Entschließung "Mehr Gestaltungsmöglichkeiten für die regionalen und lokalen Gebietskörperschaften in der Europäischen Union" zur künftigen Ausrichtung des AdR. Die Entschließung stellt eine Vorausschau zur politischen und institutionellen Rolle des AdR im Rahmen der Entscheidungsstrukturen der Europäischen Union dar, in der seine Vorstellungen von der Zukunft der europäischen Integration aufgezeigt werden. Zu diesem Zweck schlägt der AdR einen Fahrplan mit drei strategischen Zielen vor, um „der Europäischen Union neuen Schwung zu geben“.
Im ersten Schritt des Fahrplans sollen die Zustimmung und das Vertrauen der Unionsbürger in die Europäische Union gestärkt werden. Der Ausschuss soll für ein bürgernahes und demokratisch legitimiertes Europa stehen und dazu beitragen Europa greifbar zu machen.
Der zweite Punkt beinhaltet die Förderung der auf einer geteilten Zuständigkeit der verschiedenen Ebenen gegründeten Europäischen Union. Dabei soll der AdR als Förderer einer neuen Arbeitsweise der EU dienen, indem er dafür sorgen soll, dass die Grundsätze des Mehrebenenregierens durch die Unterzeichnung der von ihm verabschiedeten Charta der Multi-Level-Governance in Europa Verbreitung finden. Die Multi-Level-Governance ist eine koordinierte, auf Partnerschaft beruhende Verfahrensweise der EU und gehört zu den Grundsätzen des AdR. Zudem soll der AdR ein Hüter der Grundsätze der Subsidiarität, der Verhältnismäßigkeit und des Regierens auf mehreren Ebenen und so Bewahrer der Rechte und Zuständigkeiten der Regionen und Kommunen bleiben.
Als letzten Schritt möchte der Ausschuss mehr Aufgaben als Politikgestalter im Rahmen des Vertrags von Lissabon wahrnehmen und dadurch eine profiliertere politische und institutionelle Rolle zur Stärkung der demokratischen Verantwortung der Union im Rahmen der nächsten Änderung der Verträge fordern.
16. Juli 2014
Ergebnisse des EU-Projekts „Baltic Fashion“
Das 2011 ins Leben gerufene EU-Projekt „Baltic Fashion“ hat viel erreicht. Ziel war es, das erste umfassende Informationsportal zu entwickeln und ein Baltic Fashion Netzwerk zu etablieren. Zu diesem Zweck haben regionale Behörden, Wirtschaftsförderagenturen, Modeverbände und Bildungseinrichtungen aus allen Ostseeanrainerstaaten zusammengearbeitet. Nach Abschluss des Projekts kann eine positive Bilanz gezogen werden. Die wichtigsten Ergebnisse des EU-Projektes sind:
-Erstellung einer Webseite als Informationsportal für Modeproduzenten, Business-Supporter und Fashion-Interessierte,
- Erstellung einer Online-Datenbank von Textil- und Mode-Produktionsorten in den baltischen Ländern,
- Erstellung eines Innovation Digest als Sammlung neuer Trends, Materialien, Technologien und Dienstleistungen in der Mode-und Textilbranche und als Zusammenfassung von Innovations-Aktivitäten während des EU-Projektes,
- Angebot von Business-Trainingskursen als Pilotmodule,
- Erstellung nationaler Aktionspläne und eines Maßnahmenplan im Ostseeraum für die Zeit ab 2014,
- Abschluss einer Vereinbarung aller Partner zum Ausbau des Baltic Fashion Networks.
Die Ergebnisse werden ausführlich in einer Broschüre veröffentlicht, die in englischer und deutscher Sprache erscheinen wird. Nähere Informationen zum Projekt finden Sie unter www.balticfashion.eu.
3. Juli 2014
Landtagspräsidentin Bretschneider empfängt Leiterinnen und Leiter der deutschen Delegationen zur Ostseeparlamentarierkonferenz
In Vorbereitung auf die Jahreskonferenz der Ostseeparlamentarier vom 24. bis 26. August 2014 im polnischen Olsztyn hat Landtagpräsidentin Sylvia Bretschneider Vertreter der deutschen Delegationsleitungen zu Beratungen im Landtag empfangen.
Ziel der Veranstaltung mit der Präsidentin der Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg sowie dem schleswig-holsteinischen Landtagsabgeordneten Bernd Voß war es, Positionen auszutauschen und mit Blick auf die Abschlussresolution der Jahreskonferenz gemeinsame Vorschläge zu erarbeiten.
Thematisiert wurden insbesondere die Schwerpunkte Kultur und Kreativwirtschaft, die Frage einer möglichen Visafreiheit in der Ostseeregion sowie Möglichkeiten der Kooperation im Gesundheitswesen.
Im Zusammenhang mit der kulturellen Vielfalt der Region wurde außerdem die Bedeutung nationaler Minderheiten sowohl als Bereicherung, als auch als identitätsstiftendes Merkmal der Ostseeregion hervorgehoben. Die Delegationsleitungen wollen sich auf der Jahreskonferenz in Olsztyn für die Förderung und den Erhalt dieses Guts sowie für den kulturellen Austausch mit den betroffenen Ländern aussprechen.
Im Anschluss informierte die Landtagspräsidentin ihre Gäste über den Stand der Baumaßnahmen im zukünftigen Plenarsaal des Landtages.
2. Juli 2014 - Anklamer Projekt in Schwerin präsent
„Youth in Europe“ – 7. Europäische Plakatbiennale
Bereits zum 7. Mal richtet eine gemeinnützige Initiative des Kunstvereins „Neuer Kunstkreis e.V. Anklam“ die Europäische Plakatbiennale aus. In pädagogisch-künstlerischer Zusammenarbeit mit der Hochschule der Angewandten Künste Szczecin wird fortlaufend zweijährig zu einem aktuell gesellschaftspolitischen Thema ein europaweiter studentischer Gestaltungswettbewerb durchgeführt. Das diesjährige Thema lautet „Gleich und doch verschieden“. Die Teilnehmer setzen sich mit diesem Thema visuell auseinander und stellen somit ihre Fertigkeiten in ihren Plakaten unter Beweis. Die Teilnehmerbeiträge werden in einer Ausstellung zusammengefasst, die dann in verschiedenen europäischen Städten gezeigt wird, beispielsweise in Brüssel, Szczecin, Poznan, Hamburg und Greifswald. Die Botschaften der Plakate werden so über nationale und ethnische Grenzen hinweg in die europäische Öffentlichkeit getragen. Denn in ihrer symbolträchtigen möglichst eindeutigen Zeichenhaftigkeit vermag die Plakatsprache weitgehend wortlose Verständigung herbeizuführen. Die Stadt Anklam, der Landkreis Vorpommern-Greifswald und das Land Mecklenburg-Vorpommern sind Beförderer und Austragungsort des Wettbewerbs.
Auch der Landtag Mecklenburg-Vorpommern unterstützt das Projekt. Im Rahmen des alljährlichen Sommerfestes am 02.07.2014 findet eine Tombola statt, deren Erlös dem Wettbewerb zu Gute kommen wird. Parallel dazu wird eine Auswahl der Plakate in der Orangerie des Schlosses präsentiert.
20. Juni 2014
3. Arbeitsgruppentreffen zu Innovationen im Gesundheits- und Sozialwesen der Ostseeparlamentarierkonferenz in Litauen
Der Abgeordnete Wolfgang Waldmüller hat am 20. Juni für den Landtag am dritten Treffen der Arbeitsgruppe "Innovationen im Gesundheits- und Sozialwesen" der Ostseeparlamentarierkonferenz mitgearbeitet. Die Arbeitsgruppe erarbeitet derzeit politische Empfehlungen für die 23. Ostseeparlamentarierkonferenz, die im August im polnischen Olsztyn stattfinden wird.
Im Rahmen des Arbeitsgruppentreffens sprachen die Parlamentarier zunächst mit der Vizepräsidentin des Europäischen Heilbäderverbandes über die Bedeutung von Heilbädern für den Gesundheitstourismus in der Ostseeregion. Im Anschluss haben die Volksvertreter ihre Empfehlungen für die 23. Ostseeparlamentarierkonferenz beraten. Thematisiert wurden unter anderem günstigere Finanzierungsmodelle für Akteure in der Gesundheitswirtschaft, die Rolle der öffentlichen Auftragsvergabe bei der Förderung innovativer Produkte und Dienstleistungen im Gesundheitswesen und die grenzüberschreitende Zusammenarbeit, beispielsweise im Hinblick auf Forschungskooperationen.
Die Arbeitsgruppe wird ihren Abschlussbericht auf der 24. Ostseeparlamentarierkonferenz im Jahr 2015 in Rostock-Warnemünde vorlegen.
11. Juni 2014
EU-Ausschuss der Regionen
MdL Andreas Texter bei der 20. Sitzung der Fachkommission NAT in Portugal zu Politikschwerpunkten des Landes
Am 5. und 6. Juni fand in Portugal die 20. Sitzung der Fachkommission NAT des EU-Ausschusses der Regionen (AdR) statt. Mecklenburg-Vorpommern wurde dort wieder von MdL Andreas Texter vertreten. Die Fachkommission NAT hat Stellungnahmen des AdR-Plenums zu einer Reihe von Politikschwerpunkten des Landes in den Bereichen Landwirtschaft, Fischerei, Gesundheit und Tourismus vorbereitet.
Auf der Tagesordnung standen für unser Bundesland unmittelbar relevante Themen wie zum Beispiel die europäische Strategie für mehr Wachstum und Beschäftigung im Küsten- und Meerestourismus. Hierzu hat MdL Texter einige Änderungsanträge eingebracht. Der maritime Tourismus ist auf Grund der wirtschaftlichen Ausrichtung und der geographischen Lage Mecklenburg-Vorpommerns von zentralem Interesse für unser Bundesland.
Ferner wurden unter anderem Stellungnahmen zur EU-Beihilferegelung für die Abgabe von Obst und Gemüse, Bananen und Milch in Bildungseinrichtungen, zum EU-Aktionsplan „Ökologische Erzeugung und Kennzeichnung von ökologischen/biologischen Erzeugnissen“ und zum Grünbuch „Mobile Gesundheitsdienste“ der EU Kommission beraten.
Die von den Fachkommissionen vorbereiteten und Ende des Monats vom AdR-Plenum verabschiedeten Stellungnahmen richten sich an die weiteren europäischen Institutionen in Brüssel. Durch entsprechende Aktivitäten im AdR kann also Mecklenburg-Vorpommern unmittelbar auf den Entscheidungsprozess des EU-Gesetzgebers einwirken.
19.+20. Mai 2014
Abg. Jochen Schulte als Maritimer Berichterstatter in Bremen - Europäischer Tag der Meere spricht sich für stärkere und nachhaltige Nutzung der Meeresressourcen aus
Bei dem diesjährigen Europäischen Tags der Meere (EMD) trafen sich vom 19. bis 20. Mai in Bremen internationale Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Umweltorganisationen, um über neue nachhaltige Innovationen und Technologien im Bereich der Meeresressourcen zu diskutieren. Der EMD wird von der EU-Kommission organisiert und fand erstmals in Deutschland statt.
In verschiedenen Workshops und Diskussionsrunden tauschten sich Experten über ihre Erfahrungen und mögliche Neuerungen aus, um die Meeresressourcen als „blauen“ Wirtschaftssektor besser nutzen zu können. In diesem Sektor soll somit Wachstum durch eine nachhaltige Vorgehensweise gefördert werden.
Für den Landtag Mecklenburg-Vorpommern nahm MdL Jochen Schulte teil, der als Maritimer Berichterstatter der Ostseeparlamentarierkonferenz eine Rede im Workshop „Zusammenarbeiten für eine saubere, gepflegte und sichere Ostsee“ hielt. In dieser stellte er die Arbeit der Ostseeparlamentarierkonferenz als politische Kooperation der Ostseeanrainerstaaten vor und betonte insbesondere die Bedeutung dieser Konferenz für Mecklenburg-Vorpommern. MdL Schulte setzte den Fokus auf die wirtschaftlichen Effekte, die mit der maritimen Raumplanung im Ostseeraum einhergehen. So sei das Meer ein Bereich, in dem verschiedene Nutzungsmöglichkeiten, ökonomische, ökologische und wissenschaftliche, miteinander konkurrierten. Hinzu komme, dass das Meer nicht mehr nur von den traditionellen Industrien, wie der Schifffahrt und Fischerei, genutzt werde, sondern auch neuere Entwicklungen wie Offshore Windkraftanlagen an Bedeutung gewinnen würden. Ein herausragendes Beispiel für die konkurrierenden Interessen zwischen dem Offshore- und dem Schifffahrtssektor sei „Alpha Ventus“. Dies sei ein mit zwölf Turbinen ausgestattetes Testfeld für Offshore Windenergie der Deutschen Industrie im Jahr 2009. Bis 2012 seien 108 Anträge für neue Offshore Windanlagen gestellt worden. Bei diesem Tempo des Offshore-Sektors sei es eine besondere Herausforderung, die divergierenden Interessen koordinieren zu können.
Eine besondere Möglichkeit, die verschiedenen Interessen zu berücksichtigen, sei anhand einer vernünftigen Meeresraumplanung einen Rahmen zu schaffen, in dem alle Interessen in Balance stehen. Für einen solchen Rahmen werde er sich persönlich, aber auch als Maritimer Berichterstatter weiter einsetzen, um in der Ostseeregion eine vernünftige Meeresraumplanung als Instrument für bauen Wachstum zu unterstützen.
Im weiteren Verlauf der Konferenz sprachen auch die für Maritime Angelegenheiten und Fischerei zuständige EU-Kommissarin, sowie Vertreter des Europäischen Parlaments und de Europäischen Rats. Diese waren sich einig, dass das Meer mit seinen Ressourcen vielversprechende Nutzungsmöglichkeiten biete, die es zukünftig besser und nachhaltig zu nutzen gelte.
Insgesamt wurde der EMD 2014 als Erfolg angesehen. Denn diese Konferenz zeige die gute Vernetzung und Zusammenarbeit von Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Umweltorganisationen in Europa. So könnten zukünftig die Meeresressourcen wirtschaftlich genutzt und gleichzeitig für die kommenden Generationen erhalten werden.
19. - 22. Mai 2014
Parlamentsforum in Kaliningrad „Südliche Ostsee – neues Tourismuszentrum Europas“
Weitreichende Maßnahmen zur Weiterentwicklung des Tourismus in der Südlichen Ostsee vereinbart
Eine Delegation des Landtages Mecklenburg-Vorpommern unter der Leitung von Vizepräsidentin Beate Schlupp hat vom 19. bis 22. Mai 2014 am Parlamentsforum Südliche Ostsee in Kaliningrad teilgenommen. Mitglieder der Delegation waren außerdem der Vorsitzende des Europa- und Rechtsausschuss Detlef Müller sowie die Abgeordneten Andreas Texter, Dr. André Brie und Jutta Gerkan.
Etwa 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer befassten sich mit dem Schwerpunkthema Tourismus, insbesondere unter den Aspekten der Kultur, der Bildung, der Gesundheit sowie der Ökologie und Nachhaltigkeit im Tourismus der Südlichen Ostsee.
Landtagsvizepräsidentin Beate Schlupp bilanzierte das Parlamentsforum mit den Worten: „Die intensive und engagierte Mitarbeit des Landtages in dieser Kooperation auf parlamentarischer Ebene hat es auch in diesem Jahr wieder möglich gemacht, zu einem Themenbereich, an dem Mecklenburg-Vorpommern ein vitales Interesse hat, zu weitreichenden Vereinbarungen zu gelangen. Der Delegation des Landtages ist es insbesondere gelungen, eine Reihe von Forderungen zur grenzüberschreitenden Förderung des Gesundheitstourismus in die Resolution des Parlamentsforums einfließen zu lassen. Dadurch soll unter anderem im Zuge des demografischen Wandels darauf hingewirkt werden, ältere Reisende wirksamer in den Fokus der Tourismuswirtschaft zu rücken.“
Weitere Themen waren unter anderem der verstärkte Fachkräfteaustausch, die Entwicklung und Umsetzung gemeinsamer Bildungsprojekte, sowie die Entwicklung von Nachhaltigkeitsstandards für touristische Angebote.
Zur aktuellen politischen Situation hob der stellvertretende Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses Franz Thönnes, MdB, unter anderem die "dunklen Wolken über Europa" angesprochen und herausgestellt: "Es ist gut, dass man zusammenkommt, wann, wenn nicht jetzt sollte man zusammenkommen und darüber miteinander sprechen, wie die Region weiterentwickelt wird?“
Zuvor hatte Vizepräsidentin Schlupp in ihrer Einführungsrede die Hoffnung zum Ausdruck gebracht, dass die gegenwärtigen intensiven internationalen Bemühungen in absehbarer Zeit dazu führen, dass wir schnellstmöglich wieder zurückkommen zur Normalität in den zwischenstaatlichen Beziehungen und unsere grenzüberschreitende Zusammenarbeit unbelastet und konstruktiv so fortsetzen können, dass wir Verbesserungen im Zusammenleben der Menschen in unseren Regionen erreichen.
Insgesamt war die Delegation der Auffassung, dass Kaliningrad sich als hervorragender Gastgeber präsentiert hat. Das nächste Forum findet vom 19. bis 21. April 2015 in Hamburg statt.
Die Rede von Vizepräsidentin Beate Schlupp ist auch auf Youtube aufrufbar.
Delegation des Europarats zu Besuch im Landtag
Eine sechsköpfige Delegation des Europarats hat sich gestern (14. Mai 2014) über das Geschehen im Schweriner Landtag informiert. Im Rahmen des eintägigen Aufenthalts in Mecklenburg-Vorpommern hat die Gruppe, zu der auch Mitglieder der parlamentarischen Versammlung des Europarates zählten, die Landeszentrale für politische Bildung besucht.
Auf Einladung von Julian Barlen, Abgeordneter des Landtags Mecklenburg-Vorpommern, haben sich die Gesandten Marietta de Pourbaix-Lundin und Despina Chatzivassiliou mit dem Abgeordneten über Strategien zum Umgang mit dem Rechtsextremismus auf europäischer Ebene ausgetauscht. Auch das Auftreten rechtspopulistischer Parteien im Vorfeld der Wahlen zum Europäischen Parlament am 25. Mai 2014 kam zur Sprache.
Die Veranstaltung bot ebenfalls Anlass, die 2006 erstmals und im Jahr 2011 zum zweiten Mal von allen demokratischen Fraktionen des Landtags beschlossene Schweriner Erklärung („Schweriner Weg“) (http://www.landtag-mv.de/fileadmin/media/Dokumente/Landtag/SchwerinerErklaerung2011.pdf)
zu erläutern. Diese Vereinbarung zwischen den Fraktionen von SPD, CDU, DIE LINKE und BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN fußt auf der Überzeugung, keinerlei Initiativen der NPD-Fraktion im Landtag Mecklenburg-Vorpommern zu unterstützen. Im Gespräch mit Julian Barlen ist auch der Umgang mit der NPD-Fraktion in Landtag und der NPD im zivilgesellschaftlichen Bereich beleuchtet worden. Zudem ist auf zivilgesellschaftliches Engagement eingegangen worden, welches das Demokratieverständnis durch politische Bildung und Aufklärung im Lande stärke, so Barlen.
Europäischer Preis geht nach Mecklenburg-Vorpommern
Barther Kirchenbibliothek mit Preis der Europäischen Union für das Kulturerbe ausgezeichnet
Als einziger deutscher Preisträger wurde in diesem Jahr der Förderverein Kirchenbibliothek St. Marien Barth e.V. mit dem Europa-Nostra-Preis ausgezeichnet. Dieser wurde im Jahr 2010 durch Frau Prof. Ulrike Volkhardt gegründet, um den durch Schimmelbefall gefährdeten Bestand zu retten. Die Neueröffnung der Bibliothek wurde im April 2013 gefeiert.
Im Burgtheater in Wien fand am 5. Mai 2014, im Rahmen des Europäischen Kulturerbe-Kongresses, die feierliche Übergabe der Europa-Nostra-Preise 2014 statt. Schirmherr war der österreichische Bundespräsident Heinz Fischer. Der Preis wurde seit dem Jahr 2002 an 360 Preisträger vergeben. Gefördert werden die Preise durch das Programm Kultur der Europäischen Union. Der Europa-Nostra-Preis soll Spitzenleistungen fördern und mit vorbildlichen Projekten inspirieren.
Nominiert waren in diesem Jahr 160 Projekte aus 30 Ländern. In den 4 Bereichen Erhaltung, Forschung, engagierter Einsatz sowie Bildung, Ausbildung und Bewusstseinsbildung wurden 27 Gewinner ausgezeichnet. Bewertet wurden die nominierten Projekte von einer unabhängigen Expertenjury. Das Projekt „Biblioteca Bardensis“ erhielt den Preis in der Kategorie Erhaltung.
Die Bibliothek befindet sich in der Barther Marienkirche und ist die wahrscheinlich älteste Kirchenbibliothek Deutschlands. Erwähnt wurde sie zum ersten Mal im Testament des Barther Pfarrers Hermann Hut im Jahr 1398. Dieser vermachte der Barther Kirche mehrere Bücher. Erwähnenswert ist hier, dass Pfarrer Hut in seinem Testament von einer „wiederherzustellenden Bibliothek“ sprach. Durch die Entwicklung von einer theologisch-pädagogischen Bibliothek zu einer bürgerlich-literarischen Bibliothek und der damit einhergehende Wechsel von einem lateinisch geprägten zu einem höheren volkssprachlichem Anteil, stieg der Bestand auf 1.744 Bände. Heute gehören zum Bestand der Bibliothek 4.000 Bücher. Dazu zählen unter anderem alle Lutherschriften in der Erstausgabe.
Auch der Vorsitzende des Europa- und Rechtsausschusses, Detlef Müller, gratuliert zur Auszeichnung recht herzlich und wünscht auch weiterhin viel Erfolg.
Europawahl am 25. Mai 2014
"Europa! Und was habe ich damit zu tun?"
In der Schweriner Marienplatzgalerie kann für die nächsten 2 Wochen die Ausstellung „Europa! Und was habe ich damit zu tun?“ besucht werden. Eröffnet wurde die Ausstellung am gestrigen Nachmittag durch Grußworte der Oberbürgermeisterin Angelika Gramkow und des Staatssekretärs Dr. Christian Frenzel, welche beide die Wichtigkeit solcher Europa fördernden Veranstaltungen gerade im Vorfeld der Europawahl herausstellten.
Der Veranstalter der Ausstellung ist die Europa-Union M-V. Die Ausstellungsstücke wurden unter dem europäischen Motto „In Vielfalt geeint“ von Schülerinnen und Schülern aus der Schule Pädagogium und der Europaschule John-Brinckmann in Schwerin im Rahmen eines Europa Projekttages erstellt. Sie beschäftigten sich unter anderem mit den Themen Osteuropa, Europäische Weltraumbehörde und glückliche Europäer. Weiterhin wird die Theater AG des Pädagogiums ein Theaterstück „Bitte Anschnallen! Europa geht auf Klassenfahrt“ im Rahmen ihres Tages der offenen Tür am 05.07.2014 aufführen.
Abschließend erhielten noch 4 Kandidaten der politischen Parteien zur Europawahl am 25.05.2014 das Wort. Anwesend waren hier Iris Hoffmann (SPD), Cecil Bonnet (FDP), Ralf-Peter Hässelbarth (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) und Jascha Dopp (CDU). Alle Kandidaten lobten das Engagement der Europa Union M-V sowie die Ausstellungsstücke und Begeisterung der Schülerinnen und Schüler für Europa. Weiterhin riefen sie zu einer hohen Wahlbeteiligung auf und machten deutlich, dass die Wählerinnen und Wähler sich am Wahltag für eine der demokratischen Parteien entscheiden mögen.
9. Mai 2014
FSJler des Landtags und des Städte-und Gemeindetags zu Gast bei der Präsidentin
Im Nachgang zur gelungenen Umsetzung des Beitrags zum Filmwettbewerb „Europa geht mich an“, der nun auch im Youtube – Kanal des Landtags abgerufen werden kann, hat Landtagspräsidentin Sylvia Bretschneider die teilnehmenden FSJ-D-Leistenden zum gemeinsamen Eisessen eingeladen. Thema waren unter anderem Projektidee und Motivation der Gruppe sowie das Jahr in der Demokratie, welches die beteiligten FSJler im Landtag und im Städte- und Gemeindetag ableisten. Gerade in Hinblick auf die kommenden Europa-und Kommunalwahlen in Mecklenburg-Vorpommern am 25. Mai 2014 sei es wichtig, über mediale Wege die Aufmerksamkeit der Bürger, insbesondere jedoch der jungen Erwachsenen, zu steigern und die Wahlbeteiligung zu erhöhen.
So hatten sich in Mecklenburg-Vorpommern lediglich 33,1 % der 18 bis 21-Jährigen an der Europawahl im Jahre 2009 beteiligt. Im Zuge zahlreicher Veranstaltungen und Projekte im gesamten Bundesland engagieren sich viele Akteure, diesen Entwicklungen entgegenzuwirken. Unter anderem organisieren Einrichtungen wie der Landesjugendring oder die Landeszentrale für politische Bildung sogenannte Juniorwahlen an rund 40 Schulen im Land. Durchgespielt werden Wahlen von der Wahlbenachrichtigung über die Stimmabgabe bis hin zur Auszählung durch die Schüler. Den Schülerinnen und Schülern sollen somit die Demokratie näher gebracht und die Europawahlen ins Bewusstsein gerückt werden.
Das Thema der Wahlbeteiligung hat außerdem eine Rolle auf einer Veranstaltung der Friedrich-Ebert-Stiftung am 7. Mai 2014 in Neubrandenburg zum Thema „Europagegner im Europaparlament? - Rechtspopulismus in Europa“ gespielt. Landtagspräsidentin Sylvia Bretschneider hat dort mit den Gästen über den Zulauf rechtspopulistischer und rechtsextremer Parteien sowie über mögliche Erfolgsaussichten und Gegenstrategien diskutiert.
17. April 2014
„Europa geht mich an!“ – Siegerbeiträge des Filmwettbewerbs der Staatskanzlei zur Europawahl am 25. Mai stehen nun auch über den YouTube-Kanal des Landtages zur Verfügung
Im vergangenen Herbst hat die Staatskanzlei einen landesweiten preisdotierten Filmwettbewerb ausgeschrieben, der nichtprofessionelle Regisseure dazu einlud, sich intensiv und kreativ mit dem Thema Europa auseinanderzusetzen. Mit den Filmbeiträgen soll die Wahlbeteiligung in Mecklenburg-Vorpommern an den Wahlen zum Europäischen Parlament erhöht werden. Die Wahlen beeinflussen direkt die Interessensvertretung durch Abgeordnete im Europäischen Parlament.
Die unterschiedlichen Filmbeiträge wurden von einer unabhängigen Jury gesichtet und bewertet. Der Jury gehörten an:
- Frau Dina Behnke, Abteilung „Kommunikation“ der Vertretung der Europäischen Kommission in Deutschland
- Frau Sabine Matthiesen, Leiterin des Filmbüros Mecklenburg-Vorpommern
- Herr Dr. Uwe Hornauer, Direktor der Medienanstalt Mecklenburg-Vorpommern
- Herr Michael Schmidt, Chef vom Dienst des NDR Fernsehen, Landesfunkhaus Schwerin
- Herr Dieter Schumann, Dokumentarfilmer
- Herr Dr. Christian Frenzel, Chef der Staatskanzlei Mecklenburg-Vorpommern
Im Rahmen der feierlichen Preisverleihung im Schweriner Capitol-Kino wurden im Beisein von Ministerpräsident Erwin Sellering am 31. März 2014 die Gewinner öffentlich ausgezeichnet. Mit dem ersten Preis wurde der Beitrag der Gruppe „EUphorie“ ausgezeichnet. Im Rahmen des Freiwilligen Jahres in der Demokratie engagieren sich die Freiwilligen Alicia Pommer, Paulina Dittmer, Nicolas Dombrowsky, Franziska Frische, Arne Jesche, Sebastian Sennholz im Landtag und Moritz Voss im Städte- und Gemeindetag des Landes politisch u. a. in Fachausschüssen und in der Fraktionsarbeit. Mit ihrer Teilnahme an dem Filmwettbewerb wollten die Freiwilligen auch außerhalb ihrer Tätigkeit im Landtag sowie im Städte- und Gemeindetag ihren Beitrag zur Demokratieförderung leisten.
Der erste Preis mit war mit 2.500 Euro dotiert. Der mit 1.500 Euro dotierte zweite Preis ging an den Beitrag "Augenfehler" der RAAbatz Medienwerkstatt und Filmforum, Waren. Mit dem dritten Preis und 750 Euro wurde das Team Metronom um die 66-jährige Hannelore Breitag aus Seehof für den Beitrag "Ja, ja diese Müllers" geehrt. Einen Sonderpreis der Jury mit 500 Euro erhielt schließlich ein Beitrag der Medien-AG der Regionalen Schule Tessin.
In seiner Laudatio würdigte Ministerpräsident Erwin Sellering, dass der Siegerbeitrag wichtige Aspekte filmisch umsetze, die das Leben in der EU erleichtern: Reisefreiheit, kulturelle Vielfalt und eine starke Solidarität. Die drei Siegerfilme werden bis zum 25. Mai im Vorprogramm des Schweriner Kinos „Capitol“ sowie im öffentlichen Nahverkehr ausgestrahlt.
2./3. April 2014
106. Plenartagung des Ausschusses der Regionen
Am 2. und 3. April 2014 fand in Brüssel die 106. Plenartagung des Ausschusses der Regionen statt. Beraten wurde u.a. über das Thema „Bezahlbare Energie für alle“ und über die Verabschiedung neuer Leitlinien für staatliche Beihilfen im Bereich Energie. Ferner ging es um Absatzfördermaßnahmen für Agrarerzeugnisse im Binnenmarkt und in Drittländern. Thema war schließlich auch die Erweiterungsstrategie und Nachbarschaftspolitik der Europäischen Union. Hinsichtlich des geplanten TTIP-Freihandelsabkommens zwischen der EU und den USA wurde ein Entschließungsentwurf zur lokalen und regionalen Dimension der laufenden Verhandlungen verabschiedet.
27./28. März 2014
MdL Wolfgang Waldmüller vertritt den Landtag in der Arbeitsgruppensitzung der Ostseeparlamentarierkonferenz (BSPC) in Tromsö, Norwegen
Abgeordnete aus den Ostseeanrainerstaaten sind im Rahmen der 2. Arbeitsgruppensitzung der BSPC zu "Innovationen im Sozial- und Gesundheitswesen“ im norwegischen Tromsö zusammengekommen.
Die Arbeitsgruppe wird in den kommenden zwei Jahren beraten und politische Handlungsempfehlungen für die Jahreskonferenzen der Ostseeparlamentarier erarbeiten.
Im Mittelpunkt der Beratungen am 27. und 28. März standen insbesondere telemedizinische und eHealth-Lösungen, unter anderem um Herausforderungen des demografischen Wandels und der qualitativ hochwertigen Gesundheitsversorgung in der Fläche zu begegnen. Hierzu hörten die Abgeordneten Experten aus Estland und Norwegen an. Außerdem stand ein Unterrichtungsbesuch im Nationalen Forschungszentrum für Telemedizin am Tromsöer Universitätsklinikum auf dem Programm. Insbesondere im Norden Norwegens sind Gesundheitsversorger und Patienten aufgrund der geringen Bevölkerungsdichte auf telemedizinische Lösungen angewiesen. Eine ähnliche Situation besteht in vielen anderen Mitgliedsstaaten der BSPC.
In ihrer zweiten Sitzung erarbeiteten die Abgeordneten eine Reihe möglicher Antworten auf Herausforderungen im Gesundheits- und Sozialwesen, die sie in ihrer konstituierenden Sitzung in Riga am 4. November 2013 identifiziert hatten. Hierzu gehören unter anderem eine flächendeckende Gesundheitsversorgung in hoher Qualität in dünn besiedelten Flächenländern, sowie Fragen der Erreichbarkeit von Einrichtungen der Gesundheitsversorgung, der Mobilität und des Erreichens von Mengenzahlen, die zur Sicherstellung von Qualität in der Versorgung notwendig sind.
Die Arbeitsgruppe war auf der 22. Ostseeparlamentarierkonferenz, die vom 25. – 27. August 2013 in Pärnu, Estland unter dem Schlagwort “ Sustainable Innovation for a Competitive Region” stattgefunden hatte, ins Leben gerufen worden. Der Abgeordnete Wolfgang Waldmüller ist stellvertretender Vorsitzender der Arbeitsgruppe.
8. März 2014
Detlef Müller beim 6. Europäischen Gipfel der Regionen und Städte
Auf Einladung des EU-Ausschusses der Regionen und der griechischen Region Attika hat am 7. und 8. März 2014 in Athen die 6. Konferenz der Regionen und Städte Europas stattgefunden. Für Mecklenburg-Vorpommern hat der Abgeordnete Detlef Müller mitgewirkt. Mehr als 1400 Teilnehmerinnen und Teilnehmer diskutierten unter anderem mit Kommissionspräsident Barroso und dem Vize-Generalsekretär der OECD über die Frage, wie insbesondere auch die regionale und kommunale Ebene dabei mitwirken kann, dass mehr Arbeitsplätze entstehen und die Wirtschaft europaweit an Fahrt aufnimmt. Insbesondere die griechischen Gastgeber stehen dabei vor enormen sozialen Herausforderungen: Rund 60 Prozent der unter 26-jährigen haben keinen Arbeitsplatz, insgesamt liegt die Arbeitslosenquote bei rund 26 Prozent. Im Jahre 2014 - so die Erwartungen - wird die Wirtschaft ein geringes Wachstum von unter einem Prozent aufweisen. Ob und inwieweit das den Arbeitsmarkt entlastet und den Menschen konkret zugute kommt, ist noch nicht klar.
Detlef Müller äußert sich im Anschluss an den Gipfel: "Die Situation in Griechenland ist für die Mehrheit der Menschen extrem schwierig. Respekt habe ich vor der Leistung diese Menschen, denen Enormes gerade im Alltag abverlangt wird. Sie sind es, die die Herausforderungen zu meistern haben, auch mit Hilfe der EU. Für alle europäischen Regionen und Kommunen wird es in Zukunft nicht einfach - wir werden mit weniger öffentlichen Mitteln mehr für die Bürgerinnen und Bürger tun müssen. Doch es gibt keine Alternative für die öffentliche Kassen, denn es gibt kein Zurück zu einer schuldenfinanzierten Politik."
6. März 2014
Landtagspräsidentin Sylvia Bretschneider begrüßt Besucher aus dem Kaukasus
Am 6. März 2014 besuchten zwei Vertreterinnen von Arbeitgeberverbänden aus Aserbaidschan den Landtag, um sich mit Landtagspräsidentin Sylvia Bretschneider über die Zusammenarbeit von Verbänden und Landespolitik auszutauschen.
Die Landtagspräsidentin betonte die wichtige Funktion, die Verbände und Vereinigungen in der Politikberatung wahrnehmen. Sie hob die engen und vielfältigen Kontakte des Landtages und seiner Ausschüsse mit diesen Verbänden hervor und regte ausdrücklich an, die Verbandsarbeit so transparent wie möglich zu gestalten, denn dies helfe dabei, Vertrauen zu schaffen. Vonseiten der Hauptgeschäftsführerin des Arbeitgeberdachverbandes in Aserbaidschan, Frau Natavan Mammadova, wurde die Vorbildfunktion Deutschlands für den Aufbau einer funktionierenden Verbandsstruktur in ihrem Land betont. Sie erfahre eine Menge Unterstützung gerade aus Mecklenburg-Vorpommern, von wo aus mit dem Arbeitgeberverband Nordmetall und der Vereinigung der Unternehmensverbände mit den Partnerverbänden im Kaukasus zusammengearbeitet wird.
21. Februar 2014
Landtag im politischen Dialog mit EU-Kommission
Subsidiaritätsrüge: Richtlinienvorschlag der Europäischen Kommission zur Einführung einer Standard-Mehrwertsteuererklärung (COM(2013) 721 final)
In seiner 57. Sitzung am 12. Dezember 2013 hatte der Landtag – auf einstimmige Empfehlung des Europa- und Rechtsausschusses – einen Beschluss zum Richtlinienvorschlag der Europäischen Kommission über die Einführung einer Standard-Mehrwertsteuererklärung (KOM(2013)721 final) gefasst. Darin rügt der Landtag die Verletzung des Subsidiaritätsprinzips im Hinblick auf den Richtlinienvorschlag. Die entsprechende Regelungsmaterie sei allein Aufgabe der Mitgliedstaaten und falle nicht in den Kompetenzbereich der Europäischen Union. Darüber hinaus sieht der Landtag auch die Pläne der EU-Kommission zur Reform der Mehrwertsteuer – insbesondere im öffentlichen Sektor – mit Bedenken. Der Landtag hatte beschlossen, die Entschließung direkt der Europäischen Kommission zuzuleiten.
Entsprechend dieses Beschlusses hatte sich Landtagspräsidentin Sylvia Bretschneider noch im Dezember 2013 schriftlich an zwei Kommissare der Europäischen Kommission in Brüssel gewandt: an Algirdas Gediminas Šemeta, Kommissar der Generaldirektion Steuern und Zollunion, und an Maroš Šefčovič, Kommissar für Interinstitutionelle Beziehungen und zugleich Vizepräsident der EU-Kommission und den Landtagsbeschluss übermittelt.
Algirdas Gediminas Šemeta, Kommissar der Generaldirektion Steuern und Zollunion, hat hierauf nun mit Antwortschreiben vom 5. Februar 2014 reagiert. In seinem Schreiben legt er dar, dass aus seiner Sicht die nationalen Regelungen zu den Mehrwertsteuerpflichten erhebliche Hemmnisse und Kosten für den grenzüberschreitenden Handel schaffen. Diese könnten durch die Standard-Mehrwertsteuererklärung beseitigt werden. Um dem Subsidiaritätsprinzip Rechnung zu tragen, habe die Kommission daher kein einheitliches Formblatt vorgeschlagen. Vielmehr bleibe es den nationalen Mitgliedstaaten überlassen, das Formblatt – ihren nationalen Regelungen entsprechend – auszugestalten.
Abschließend hat Kommissar Šemeta dem Wunsch Ausdruck verliehen, den politischen Dialog mit dem Landtag Mecklenburg-Vorpommern in Zukunft fortzusetzen.
Brüssel/Schwerin, 31. Januar 2014
EU-Ausschuss der Regionen - Detlef Müller spricht sich für vollständige Abschaffung der Roaming-Gebühren aus
Im Mittelpunkt der Plenartagung des EU-Ausschusses der Regionen standen am 30. und 31. Januar 2014 eine Reihe von Themen mit besonderer Bedeutung für Mecklenburg-Vorpommern. Fragen des Internet und der elektronischen Kommunikation in Europa, die Einrichtung einer Europäischen Staatsanwaltschaft, Pläne für eine neue europäische Forststrategie, Klima-, Energie- und Abfallpolitik wurden ausführlich beraten.
Detlef Müller, der Vertreter des Landes im EU-Ausschuss der Regionen, unterstützt die Einrichtung einer Europäischen Staatsanwaltschaft: "Wenn europäische Fördermittel in Europa veruntreut werden, dann sind das immer auch Steuern, die unsere Bürgerinnen und Bürger gezahlt haben. Hier reicht es häufig nicht aus, wenn die nationalen Strafverfolgungsbehörden tätig werden. Wenig hilfreich wäre allerdings, wenn Europa hier über das Ziel hinausschießt und unsere funktionierenden Staatsanwaltschaften überflüssig machen wollte. Wichtig ist eine gute Zusammenarbeit zwischen den nationalen, regionalen und europäische Strafverfolgungsbehörden im Interesse der Bürgerinnen und Bürger."
Für Mecklenburg-Vorpommern kann auch die neue EU-Forststrategie von erheblicher Bedeutung sein. Detlef Müller: "Grundsätzlich begrüße ich, dass die EU die Forstwirtschaft als bedeutenden Wirtschaftszweig entdeckt. Wir werden darauf zu achten haben, dass sich die EU bei ihren Regelungs- und Harmonisierungsabsichten in Bezug auf eine nachhaltige Waldbewirtschaftung nicht dazu geführt, dass unsere Besonderheiten nicht berücksichtigt werden können. Auch hier gilt das Subsidiaritätsprinzip - dort, wo wir vor Ort die Fragen besser lösen können, sollten wir das auch tun dürfen. Wir wissen am besten, wie wir unsere Wälder schützen müssen, um sie nachhaltig nutzen zu können; sei es für die Forst-, sei es für die Tourismuswirtschaft und den Naturschutz und die Landschaftspflege."
In Bezug auf die elektronische Kommunikation in Europa - Roaming, grenzüberschreitendes Internet - sieht Detlef Müller Pläne der EU kritisch, sich hier Kompetenzen von der nationalen Ebene zu übertragen: "Es kann nicht sein, dass das vergleichsweise hohe Schutzniveau für die Verbraucher, das wir hier in Deutschland haben, durch die EU verringert wird. Was wir allerdings unbedingt erreichen müssen ist die vollständige Abschaffung der Roaming-Gebühren. Unsere Kommunikationsnetze kennen keine Grenzen. Daher ist unverständlich, warum wir nicht überall in Europa nur das zahlen müssen, was wir zu Hause für den mobilen Internetzugang und die Telefonie zahlen."
28. Januar 2014
Detlef Müller vertritt Mecklenburg-Vorpommern bei der 105. Plenartagung des Ausschusses der Regionen in Brüssel
Am 30. und 31. Januar 2014 findet die 105. Plenartagung des Ausschusses der Regionen (AdR) in Brüssel statt. Mecklenburg-Vorpommern wird durch MdL Detlef Müller, Vorsitzender des Europa- und Rechtsausschusses, vertreten.
Auf der Tagesordnung stehen 13 europäische Vorlagen. Diese reichen von Vorschlägen zur Errichtung einer Europäischen Staatsanwaltschaft, zur Änderung der bestehenden Abfallverbringungsverordnung, zur Einführung einer neuen EU-Forststrategie bis hin zu einem neuen Rahmen für die Klima- und Energiepolitik bis zum Jahr 2030. Daneben ist eine umfangreiche Überarbeitung der Geschäftsordnung des AdR vorgesehen.
Insbesondere die geplante Änderung der Abfallverbringungsordnung ist auch für Mecklenburg-Vorpommern von großer Relevanz. Allein im Jahr 2012 sind 80.799 Tonnen Abfall aus anderen EU-Mitgliedstaaten nach Mecklenburg-Vorpommern verbracht worden, darunter 56.227 Tonnen gefährliche Abfälle (Quelle: Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie Mecklenburg-Vorpommern). Die Änderung der Verordnung kann unmittelbare Auswirkungen auf die mit Abfallverbringungen befassten Behörden haben.
Die Arbeit an den Entwürfen der Stellungnahme beginnt am Donnerstag.
Tagesordnung und Dokumente der 105. Plenartagung des AdR:
1. Errichtung der Europäischen Staatsanwaltschaft
Vorschlag für eine Verordnung des Rates
COM(2013) 534 final – 2013/0255 (APP)
Mitteilungen der Kommission an das Europäische Parlament, den Rat, den Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschuss und den Ausschuss der Regionen
COM(2013) 532 final
COM(2013) 533 final
Vorschlag für eine Verordnung des Europäischen Parlaments und des Rates COM(2013) 535 final – 2013/0256 (COD)
CdR6520-2013_00_00_TRA_PAC - CIVEX-V-045
2. Eine neue EU-Forststrategie: für Wälder und den forstbasierten Sektor Mitteilung der Kommission an das Europäische Parlament, den Rat, den Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschuss und den Ausschuss der Regionen
COM(2013) 659 final
CdR7115-2013_00_00_TRA_PAC - NAT-V-035
3. Europäische langfristige Investmentfonds
Initiativstellungnahme
Vorschlag für eine Verordnung des Europäischen Parlaments und des Rates COM(2013) 462 final – 2013/0214 (COD)
CdR6862-2013_00_00_TRA_PAC - ECOS-V-049
4. Ein Rahmen für die Klima- und Energiepolitik bis 2030
Grünbuch
COM(2013) 169 final
CdR5810-2013_00_00_TRA_PAC - ENVE-V-038
5. Abfallverbringungsverordnung
Vorschlag zur Änderung einer Verordnung des Europäischen Parlaments und des Rates
COM(2013) 516 final – 2013/0239 (COD)
CdR5880-2013_00_00_TRA_PAC - ENVE-V-040
6. Paket NAIADES II
Vorschlag für eine Verordnung des Europäischen Parlaments und des Rates COM(2013) 621 final – 2013/0303 (COD)
Vorschlag für eine Richtlinie des Europäischen Parlaments und des Rates COM(2013) 622 final – 2013/0302 (COD)
Mitteilung der Kommission an das Europäische Parlament, den Rat, den Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschuss und den Ausschuss der Regionen
COM(2013) 623 final
Arbeitsunterlage der Kommissionsdienststellen
SWD(2013) 324 final
CDR6651-2013_00_00_TRA_PAC – COTER-V-045
7. Binnenmarkt für die elektronische Kommunikation
Vorschlag für eine Verordnung des Europäischen Parlaments und des Rates COM(2013) 627 final - 2013/0309 (COD)
CdR5960-2013_00_00_TRA_PAC - EDUC-V-037
8. Europäische Hochschulbildung in der Welt
Mitteilung der Kommission an das Europäische Parlament, den Rat, den Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschuss und den Ausschuss der Regionen
COM(2013) 499 final
CdR5961-2013_00_00_TRA_PAC – EDUC-V-038
9. Öffnung der Bildung
Mitteilung der Kommission an das Europäische Parlament, den Rat, den Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschuss und den Ausschuss der Regionen
COM(2013) 654 final
CdR6183-2013_00_00_TRA_PAC – EDUC-V-039
10. Entwurf einer Entschließung zur Lage in der Ukraine
COR-2014-00536-00-00-PRES-TRA – RESOL-V-010
11. Gesundheitliche Ungleichheit in der Europäischen Union Arbeitsunterlage der Kommissionsdienststellen
SWD(2013) 328 final
CdR7114-2013_00_00_TRA_PAC - NAT-V-034
12. Die soziale Dimension der Wirtschafts- und Währungsunion Initiativstellungnahme
Mitteilung der Kommission an das Europäische Parlament und den Rat
COM(2013) 690 final
CdR6863-2013_00_00_TRA_PAC - ECOS-V-050
13. Leitlinien der EU für staatliche Beihilfen zur Rettung und Umstrukturierung von Unternehmen in Schwierigkeiten
Revidierte Initiativstellungnahme
CDR7451-2013_00_00_TRA_PAC -ECOS-V-051
15. Januar 2014
Schwedische Delegation zu Besuch im Landtag
Eine Delegation aus der südschwedischen Region Schonen hat heute den Landtag im Rahmen einer mehrtätigen Studienreise durch Norddeutschland besucht. Die Gäste wurden durch Landtagspräsidentin Sylvia Bretschneider und den Landtagsabgeordneten Jochen Schulte begrüßt, der außerdem im Auftrag des Landtages das Mandat als Maritimer Berichterstatter der Ostseeparlamentarierkonferenz wahrnimmt.
In ihrer Begrüßung hob die Landtagspräsidentin unter anderem die gemeinsame Arbeit innerhalb der Ostseeparlamentarierkonferenz und des Parlamentsforums Südliche Ostsee hervor. Hier bearbeiten Politiker beider Regionen unter anderem wirtschafts- und sozialpolitische Fragestellungen. Beide Regionen hätten erkannt, dass die Ostsee verbinde statt zu trennen und dass zahlreiche Probleme über nationalstaatliche Grenzen hinaus angegangen werden müssten.
In der anschließenden Diskussion wurden insbesondere tourismuspolitische Fragen thematisiert. Der Landesminister der Region Schonen, Herr Pontus Lindberg, unterstrich die Bedeutung des Tourismus für die Wirtschaft beider Regionen. Die Teilnehmer begrüßten die Bemühungen des Baltic Sea Tourism Forums, regionale und nationale Strategien im Tourismussektor stärker zu koordinieren. Das Baltic Sea Tourism Forum wurde im Jahr 2008 unter anderem auf der Grundlage von Initiativen des Parlamentsforums Südliche Ostsee und des Landtags Mecklenburg-Vorpommern ins Leben gerufen.
Bereits im Vorfeld hatte die Delegation Gespräche im Wirtschaftsministerium zur Zusammenarbeit und Bedeutung des Tourismus für die Wirtschaft geführt.
19. Dezember 2013
Landtagspräsidentin wendet sich schriftlich an EU-Kommission
Subsidiaritätsrüge: Richtlinienvorschlag der Europäischen Kommission zur Einführung einer Standard-Mehrwertsteuererklärung (COM(2013) 721 final)
Landtagspräsidentin Sylvia Bretschneider hat sich heute schriftlich an zwei Kommissare der Europäischen Kommission in Brüssel gewandt: an Algirdas Gediminas Šemeta, Kommissar der Generaldirektion Steuern und Zollunion, und an Maroš Šefčovič, Kommissar für Interinstitutionelle Beziehungen und zugleich Vizepräsident der EU-Kommission.
Mit ihren Schreiben übermittelt die Landtagspräsidentin einen Landtagsbeschluss vom 12. Dezember 2013 zu einem Regelungsentwurf der Europäischen Kommission. Konkret gerügt wird, dass der Richtlinienvorschlag der Europäischen Kommission über die Einführung einer Standard-Mehrwertsteuererklärung (KOM(2013)721 final) gegen Landesrecht verstoße.
Hintergrund dafür ist, dass der Landtag Mecklenburg-Vorpommern in seiner 57. Sitzung am 12. Dezember 2013 – auf einstimmige Empfehlung des Europa- und Rechtsausschusses – einen Beschluss zum Richtlinienvorschlag der Europäischen Kommission über die Einführung einer Standard-Mehrwertsteuererklärung (KOM(2013)721 final) gefasst hat. Darin rügt der Landtag die Verletzung des Subsidiaritätsprinzips im Hinblick auf den Richtlinienvorschlag. Die entsprechende Regelungsmaterie ist allein Aufgabe der Mitgliedstaaten und fällt nicht in den Kompetenzbereich der Europäischen Union. Darüber hinaus sieht der Landtag auch die Pläne der EU-Kommission zur Reform der Mehrwertsteuer – insbesondere im öffentlichen Sektor – mit Bedenken.
Der Landtag hatte beschlossen, die Entschließung direkt der Europäischen Kommission zuzuleiten.
19. Dezember 2013
Europäische Konferenz zur besseren Rechtsetzung in Berlin
Am 18. Dezember hat in den Räumen des Bundesrates in Berlin die 6. Subsidiaritätskonferenz des EU-Ausschusses der Regionen (AdR) stattgefunden. Inhaltich ging es um Fragen der besseren Rechtsetzung seitens der Europäischen Union. Hier gilt seit 2007 der Grundsatz, dass die EU nur dann tätig werden darf, wenn die jeweiligen Fragestellungen nicht effektiver vor Ort gelöst werden können.
Für das Land hat der Vorsitzende des Europa- und Rechtsausschusses, der Abgeordnete Detlef Müller daran mitgewirkt. Nach einer Begrüßung durch den derzeitigen Präsidenten des Bundesrates, den Ministerpräsidenten Stephan Weil und einer Ansprache durch den Präsidenten des AdR hob Rainer Wieland, der Vizepräsident des Europäischen Parlaments, den hohen Wert bürgernaher Rechtsetzung für Europa hervor.
Bürgernähe habe dabei weniger mit räumlicher Nähe als vielmehr mit dem konkreten Ertrag für die Bürgerinnen und Bürger zu tun. Und dabei hätten die regionalen Parlamente eine erhebliche Verantwortung.
Detlef Müller bilanziert zum Abschluss der Konferenz: „Erst in der vergangenen Woche hat unser Landtag sich mit einem konkreten Beschluss an die EU gewandt und deren Plänen zur Einführung einer EU-weiten Mehrwertsteuererklärung eine Absage erteilt. Es ist wichtig, dass wir die europäische Rechtsetzung aufmerksam beobachten und bei uns im Landtag thematisieren. Wir müssen uns weiter intensiv in die Subsidiaritätskontrolle einbringen, das hat auch die Berliner Konferenz gezeigt.“
11. Dezember 2013
Das EU-Forschungsrahmenprogramm „Horizont 2020“ ist gestartet
Die EU-Kommission hat am 11. Dezember 2013 das erste zweijährige Arbeitsprogramm zum neuen Rahmenprogramm für Forschung und Innovation „Horizont 2020“ veröffentlicht. Unternehmen und akademische Einrichtungen können sich nunmehr für die Förderung ihrer Projekte unter dem aktuellen Forschungsprogramm bewerben.
Insgesamt stehen hierfür in den kommenden zwei Jahren 15 Milliarden Euro zur Verfügung. Ziel ist es, Projekte zu fördern, die zu einer innovativen und wissenschaftsorientierten Gesellschaft beitragen und somit in Wachstum und Beschäftigung zu investieren.
Schwerpunkte bilden die Bewältigung gesellschaftlicher Herausforderungen, die industrielle Forschung sowie die Optimierung der Wissenschaftsinfrastruktur.
Das Horizont 2020-Programm ist auch für Unternehmen und wissenschaftliche Einrichtungen in Mecklenburg-Vorpommern interessant. So bietet das Programm insbesondere auch kleinen und mittleren Unternehmen besonders attraktive Chancen und hält Investitionsmittel unter anderem für die maritime Wirtschaft und die Meeresforschung vor.
Die Ankündigung der Kommission (externer Link / englisch)
Pressemitteilung (externer Link / deutsch)
3. Dezember 2013
Gemeinsame Sitzung von Baltic Sea Forum und Abgeordneten des Landtages
Im Schloss zu Schwerin kamen heute Abgeordnete des Landtages Mecklenburg-Vorpommern und Mitglieder des Baltic Sea Forums zusammen, um gemeinsam zu aktuellen Themen des Ostseeraumes zu beraten.
Im Mittelpunkt der Veranstaltung standen Fragen der Offshorewindenergie, der landseitigen Anbindung der Häfen und der Verkehrsinfrastrukturfinanzierung. Der Veranstalter, das Baltic Sea Forum – ein eingetragener Verein - wurde im Jahr 1992 gegründet mit der Zielstellung, das wirtschaftliche, politische und kulturelle Zusammenwachsen der Ostseeanrainerländer zu unterstützen. Die diesjährige Mitgliederversammlung des Forums fand erstmalig in den Räumen des Landtages statt, der selbst als Mitglied im Forum mitarbeitet.
Landtagspräsidentin lobt wechselseitige Unterstützung und gemeinsame Arbeit
Der Landtag wurde unter anderem durch Landtagspräsidentin Sylvia Bretschneider, den Vorsitzenden des Europa- und Rechtsausschusses Detlef Müller, sowie den Berichterstatter der Ostseeparlamentarierkonferenz (BSPC) für Integrierte Meerespolitik Jochen Schulte, vertreten. Geleitet wurde die Sitzung durch den Vorstandsvorsitzenden des Baltic Sea Forums, Bundesminister a. D. Kurt Bodewig. In ihrer Begrüßung hob die Landtagspräsidentin unter anderem die aktive wechselseitige Unterstützung und die gemeinsame Arbeit für das Zusammenwachsen des Ostseeraumes hervor.
Raumplanung zum Ausgleich unterschiedlicher Nutzungsansprüche
Hauptredner war Dr. Nico Nolte vom Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie. Dr. Nolte erläuterte die unterschiedlichen Konflikte zwischen den konkurrierenden Nutzungsansprüchen auf See. Durch die Raumordnung werde versucht, diese sozialen und wirtschaftlichen Ansprüche an den Raum mit seinen ökologischen Funktionen in Einklang zu bringen. Die See werde unter anderem genutzt für die Schifffahrt und Fischerei, die Öl-, Gas-, Sand- und Kiesgewinnung, Pipelines, Strom- und Telekommunikationskabel, militärische und wissenschaftliche Interessen, mittlerweile aber auch für die Offshore-Windindustrie. Insbesondere in der relativ kleinen deutschen ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) in der Ostsee werde diese intensive Nutzung deutlich. Bis 2030 könnten in der deutschen AWZ in der Ostsee Windparks errichtet werden, die zusammen rund 4.000 MW Energie erzeugten (zum Vergleich: 21.000 MW in der AWZ in der Nordsee). Entscheidungsbefugt für den rechtlichen Rahmen derartiger Vorhaben in der AWZ sei das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie.
Hinterlandanbindungen wichtig für Häfen
Axel Mattern, Vorstandsmitglied des Hafen Hamburg Marketing e. V., erläuterte die Bedeutung der Hinterlandanbindungen für Häfen. Einen wesentlichen Unterschied zwischen den deutschen Häfen in Hamburg und Bremerhaven zu den sogenannten Westhäfen in Rotterdam und Antwerpen stelle die gute Anbindung an das Schienennetz dar. Dies habe neben ökologischen auch positive wirtschaftliche Effekte. So sei ein Alleinstellungsmerkmal des Hamburger Hafens die gute Anbindung über das Schienennetz an den Osten und Südosten Europas. Das Hinterland des Hamburger Hafens umfasse insoweit eine Region mit insgesamt rund 450 Millionen Einwohnern. Auch innerhalb Deutschlands drücke sich die Bedeutung des Hinterlandverkehrs unter anderem dadurch aus, dass das weit von der Küste entfernte Bayern größter Güterpartner des Hamburger Hafens sei.
Finanzierung der Verkehrsinfrastruktur
Bundesminister a. D. Kurt Bodewig informierte die Teilnehmer kurz über die Empfehlungen der Kommission „Nachhaltige Verkehrsinfrastrukturfinanzierung“ der Verkehrsministerkonferenz der Bundesrepublik Deutschland. Herr Bodewig machte unter anderem deutlich, dass nicht der Neu- bzw. Ausbau von Verkehrsinfrastruktur, sondern deren Sanierung von elementarer Bedeutung sei. Momentan bestehe hier ein Defizit von € 7,2 Milliarden pro Jahr; der Wertverfall der Verkehrsinfrastruktur betrage pro Tag € 16 Millionen. In dem von CDU/CSU und SPD beschlossenen Koalitionsvertrag seien vor diesem Hintergrund zusätzlich € 5 Milliarden an Investitionsmitteln für die Verkehrsinfrastruktur für die laufende Legislaturperiode vorgesehen.
29. November 2013
Detlef Müller mit Verhandlungserfolg beim EU-Ausschuss der Regionen
Agrarpolitik, Flughäfen, Häfen und EU-Ostseestrategie im Fokus der Brüsseler Beratungen
Im Rahmen seiner 104. Sitzung am 28. und 29. November 2013 hat sich der EU-Ausschuss der Regionen (AdR) in Brüssel mit einer Reihe landespolitisch wichtiger Themen befasst. Dabei hat der Vorsitzende des Europa- und Rechtsausschusses des Landtages Mecklenburg-Vorpommern, Abg. Detlef Müller, erfolgreich die Interessen des Landes vertreten.
Mit den staatlichen Beihilfen für Fischerei und Aquakultur, den strategischen Leitlinien für die nachhaltige Entwicklung der Aquakultur in der EU und den staatlichen Kontrollen im Bereich der Lebensmittel- und Futtermittelsicherheit sowie der Tiergesundheit bildeten die Landwirtschaftspolitik und der Verbraucherschutz einen Schwerpunkt der Beratungen. Hier setzt sich der AdR klar für einen dezentralen Ansatz ein, gegen das "Durchregieren" der EU in die Regionen ohne Beteiligung der Landesebene. Auch sollen Kleinstunternehmen von Gebühren befreit und damit entlastet werden.
Auch hat der Ausschuss den Plänen der EU-Kommission, die staatliche Förderung von Flughäfen mit einem Passagieraufkommen, das den aktuellen Passagierzahlen in Rostock-Laage entspricht, zeitlich und der Höhe nach zu limitieren, eine klare Absage erteilt. Der Ausschuss setzt sich nachdrücklich dafür ein, Flughäfen mit einem Passagieraufkommen von weniger als 300.000 Menschen - und damit etwas den Flughafen Rostock-Laage - vom Anwendungsbereich der neugeplanten europäischen Vorgaben auszunehmen. Hintergrund ist die Erkenntnis, dass durch die Vorschläge der EU-Kommission eine Reihe von Regionen in Europa vom Luftverkehr faktisch abgekoppelt würde.
Daneben stand die für das Land wichtige Hafenpolitik der EU auf der Agenda. Hier verlangt der AdR von der EU-Kommission eine Reihe von Nachbesserungen. Der AdR plädiert - mit Unterstützung Detlef Müllers - nachdrücklich dafür, dass die Kommission den Vorschlag so ändert, dass den europäischen Regionen bei der Umsetzung der europäischen Vorgaben ein Spielraum bleibt. Denn die Situation beispielsweise des Rotterdamer Hafens sei mit der Situation in Sassnitz-Mukran, Wismar oder Rostock und den weiteren Häfen in unserem Land nicht zu vergleichen. Auch das Ausbaggern, Festmachen, die Lotsen- und Schleppdienste sollten nicht von den Vorgaben des EU-Rechts umfasst werden, da sie der Sicherheit und dem Umweltschutz dienen, was vor dem Hintergrund lokaler Besonderheiten regional besser geregelt werden könne.
Auch zur europäischen Förderpolitik wurde beraten. Das Land koordiniert im Rahmen der EU-Ostseestrategie federführend den Tourismusbereich. Hier hat Detlef Müller sich erfolgreich mit einem Änderungsantrag dafür eingesetzt, dass der AdR nun eine eigenständige Finanzierung solcher Koordinierungsfunktionen durch die Europäische Union verlangt.
Detlef Müller äußert sich im Anschluss an die Beratungen: "Ich bin froh, dass den Anliegen des Landes fraktionsübergreifend entsprochen worden ist. Mit Unterstützung von Abgeordneten insbesondere aus anderen deutschen Bundesländern, aus den österreichischen und finnischen Regionen ist es gelungen, ein Votum des AdR in unserem Sinne zu erreichen. Das zeigt, dass sich der intensive Einsatz auf europäischer Ebene auszahlt."
25. November 2013
Detlef Müller vertritt Mecklenburg-Vorpommern bei der 104. Plenartagung des Ausschusses der Regionen in Brüssel
Vom 28. bis 29. November 2013 findet die 104. Plenartagung des Ausschusses der Regionen (AdR) in Brüssel statt. Mecklenburg-Vorpommern wird durch MdL Detlef Müller, Vorsitzender des Europa- und Rechtsausschusses, vertreten.
Auf der Tagesordnung stehen 16 europäische Vorlagen. Diese reichen von Vorschlägen zur künftigen EU-Hafenpolitik, zur makroregionalen EU-Ostseestrategie bis hin zum Arbeitsprogramm der EU-Kommission für das Jahr 2014.
Die Arbeit an den Entwürfen der Stellungnahme beginnt am Donnerstag.
Tagesordnung und Dokumente der 104. Plenartagung des AdR:
1. Wissenschaftler, Studierende, Freiwillige und andere Gruppen aus Drittstaaten
Vorschlag für eine Richtlinie des Europäischen Parlaments und des Rates
COM(2013) 151 final – 2013/0081 (COD)
CDR3535-2013_00_00_TRA_PAC – CIVEX-V-043
2. Bericht über die Unionsbürgerschaft 2013
Bericht der Kommission an das Europäische Parlament, den Rat, den Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschuss und den Ausschuss der Regionen
COM(2013) 269 final
CDR3536-2013_00_00_TRA_PAC – CIVEX-V-044
3. Der Solidaritätsfonds der Europäischen Union
Vorschlag für eine Verordnung des Europäischen Parlaments und des Rates
COM(2013) 522 final – 2013/0248 (COD)
CDR6402-2013_00_00_TRA_PAC – COTER-V-044
4. EU-Leitlinien für staatliche Beihilfen für Flughäfen und Luftfahrtunternehmen
Initiativstellungnahme
CDR5250-2013_00_00_TRA_PAC – COTER-V-043
5. Rahmen einer künftigen EU-Hafenpolitik
Mitteilungen der Kommission
COM(2013) 295 final
COM(2013) 510 final
Vorschlag für eine Verordnung des Europäischen Parlaments und des Rates
COM(2013) 296 final – 2013/0157 (COD)
CDR3610-2013_00_00_TRA_PAC – COTER-V-041
6. Mehrwert makroregionaler Strategien
Befassung durch den litauischen Ratsvorsitz
COM(2013) 468 final
CDR5074-2013_00_00_TRA_PAC – COTER-V-042
7. Strategien zur Integration der Roma
Mitteilung der Kommission an das Europäische Parlament, den Rat, den Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschuss und den Ausschuss der Regionen
COM(2013) 454 final
Vorschlag für eine Empfehlung des Rates
COM(2013) 460 final – 2013/0229 (NLE)
CDR5280-2013_00_00_TRA_PAC – ECOS-V-048
8. Richtlinie zur elektronischen Rechnungsstellung und zur durchgängig elektronischen Vergabe
Vorschlag für eine Richtlinie des Europäischen Parlaments und des Rates
COM(2013) 449 final – 2013/0213 (COD)
Mitteilung der Kommission an das Europäische Parlament, den Rat, den Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschuss und den Ausschuss der Regionen
COM(2013) 453 final
CDR5277-2013_00_00_TRA_PAC – ECOS-V-045
9. Verstärkte Zusammenarbeit zwischen den öffentlichen Arbeitsverwaltungen
Vorschlag für einen Beschluss des Europäischen Parlaments und des Rates
COM(2013) 430 final – 2013/0202 (COD)
CDR5278-2013_00_00_TRA_PAC – ECOS-V-046
10. Aktionsplan für eine wettbewerbsfähige und nachhaltige Stahlindustrie in Europa
Mitteilung der Kommission an das Europäische Parlament, den Rat, den Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschuss und den Ausschuss der Regionen
COM(2013) 407 final
CDR5279-2013_00_00_TRA_PAC – ECOS-V-047
11. Entwurf einer Entschließung zu den politischen Prioritäten des Ausschusses der Regionen für 2014 auf der Grundlage des Legislativ- und Arbeitsprogramms der Europäischen Kommission
CdR6693-2013_00_00_TRA_PRES – RESOL-V-009 (zur Beschlussfassung)
12. Paket "Intelligente Grenzen"
Vorschläge für eine Verordnung des Europäischen Parlaments und des Rates
COM(2013) 95 final – 2013/0057 (COD)
COM(2013) 96 final – 2013/0060 (COD)
COM(2013) 97 final – 2013/0059 (COD)
CdR3534-2013_00_00_TRA_PAC – CIVEX-V-042
13. Sport, Behinderung, Freizeit
Initiativstellungnahme
CdR3952-2013_00_00_TRA_PAC – EDUC-V-035
14. Staatliche Beihilfen für Fischerei und Aquakultur
Initiativstellungnahme
CDR5293-2013_00_00_TRA_PAC – NAT-V-032
15. Verordnung über amtliche Kontrollen
Vorschlag für eine Verordnung des Europäischen Parlaments und des Rates
COM(2013) 265 final – 2013/0140 (COD)
CDR5295-2013_00_00_TRA_PAC – NAT-V-033
16. Strategische Leitlinien für die nachhaltige Entwicklung der Aquakultur in der EU
Mitteilung der Kommission an das Europäische Parlament, den Rat, den Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschuss und den Ausschuss der Regionen
COM(2013) 229 final
CDR5292-2013_00_00_TRA_PAC – NAT-V-031
13. November 2013
Baltic Rim Economies veröffentlicht Beitrag des Maritimen Berichterstatters Jochen Schulte
Die Maritimen Berichterstatter der Ostseeparlamentarierkonferenz, MdL Jochen Schulte und sein Kollege von den Aland-Inseln Roger Jansson, haben sich mit einem Gastbeitrag in einer Sonderausgabe der vom Pan-European Institute herausgegebenen Fachzeitschrift „Baltic Rim Economies“ an Wirtschaftsvertreter aus der Ostseeregion gewandt. Die Zeitschrift bietet hochrangigen Entscheidungsträgern sowie Akademikern und weiteren Experten eine Plattform zum Dialog über die Entwicklung der Region. Die Sonderausgabe befasst sich mit aktuellen Entwicklungen in der maritimen Wirtschaft.
In ihrem Beitrag skizzieren die Maritimen Berichterstatter, vor welchen Herausforderungen der maritime Wirtschafssektor steht. Hierzu gehörten die Auswirkungen der Wirtschaftskrise von 2008, die daraus resultierende Reduzierung des Handels über den Seeweg, verstärkter Wettbewerb durch neue Akteure im Markt sowie ein Tonnageüberangebot.
Gleichzeitig gebe es auf politischer Ebene Bestrebungen, den Seeverkehr umweltfreundlicher zu gestalten. Die derzeit am kontroversesten diskutierte Reglung betrifft die ab 2015 geltenden strengeren Umweltauflagen der Internationalen Seeschifffahrtsorganisation IMO für Schiffe, nach denen der Schwefelanteil in Schiffstreibstoffen auf 0,1 Prozent begrenzt werden muss. Als Reaktion hätten einzelne Staaten Hilfsmaßnahmen für die Reedereien beschlossen. Vor diesem Hintergrund setzten sich die Maritimen Berichterstatter für einheitliche Maßnahmen ein, um faire Wettbewerbsbedingungen sicherzustellen.
Ferner wiesen die Abgeordneten auf einen Verordnungsvorschlag der EU zur Überwachung von, Berichterstattung über und Prüfung von Kohlendioxidemissionen aus dem Seeverkehr (KOM(2013) 480) hin. Schifffahrtsunternehmen sollen danach verpflichtet werden, über die Menge und Art des Treibstoffverbrauchs innerhalb eines Kalenderjahres über jedes Schiff Bericht zu erstatten, das vom Anwendungsbereich der Verordnung erfasst ist. Die Berichterstatter machten deutlich, dass auch die Schifffahrtindustrie ihren Beitrag zum Klimaschutz leisten müsse, jedoch darauf zu achten sei, unangemessen hohen Bürokratieaufwand zu vermeiden. Es sei extrem aufwendig, für alle Fahrten von und zu den EU-Häfen Treibstoffverbrauch, Treibstoffqualität, gefahrene Kilometer und Beladung zu überwachen, zu dokumentieren und zu Kennzahlen zu verrechnen. Auch das geforderte Monitoring müsse durch Gutachter verifiziert werden und sei ebenfalls mit erheblichem Aufwand und Kosten verbunden.
Ferner drückten die Abgeordneten ihre Unterstützung für ein Vorhaben der Umweltorganisation HELCOM aus, eine Plattform für die Implementierung umweltschonender Technologien in Schiffen zu gründen. Vor dem Hintergrund der Finanzierungsengpässe in der Branche bei gleichzeitig wachsenden Anforderungen an die Umweltverträglichkeit von Schiffen biete eine solche Plattform die Chance, praktikable Lösungen zu erarbeiten. Dies ist ein Anliegen, das die Ostseeparlamentarierkonferenz in ihrer jüngsten Resolution ausdrücklich unterstützt.
Aktuelle Ausgabe der "Baltic Rim Economies" (externer Link / englisch)
6. November 2013
Die neue Überweisung rückt näher - am 1. Februar 2014 kommt das „SEPA“-Verfahren
Geldüberweisungen in Europa werden künftig vereinfacht und verbilligt – am 1. Februar 2014 weicht das herkömmliche bargeldlose Zahlungsverkehrssystem dem „SEPA“-Verfahren, dem sich 32 Teilnehmer-Staaten - darunter auch Deutschland - angeschlossen haben. Deutsche Bankkunden können jedoch noch bis zum 01.02.2016 Kontonummer und Bankleitzahl verwenden.
Hintergrund ist, dass am 31. März 2012 die sog. SEPA-Verordnung in Kraft getreten ist (Verordnung (EU) Nr. 260/2012 des Europäischen Parlaments und des Rates zur Festlegung der technischen Vorschriften und der Geschäftsanforderungen für Überweisungen und Lastschriften in Euro und zur Änderung der Verordnung (EG) Nr. 924/2009). Diese europäische Verordnung sieht vor, dass Überweisungen und Lastschriften ab dem 1. Februar 2014 neuen rechtlichen und technischen Anforderungen genügen müssen.
SEPA (Single Euro Payments Area) bedeutet „Einheitlicher Zahlungsverkehr im Euro-Raum“. Damit soll es Bankkunden ermöglicht werden, europaweit barrierefrei bargeldlose Transaktionen durchzuführen. Es soll sichergestellt werden, dass Verbraucher, Einzelhändler und Unternehmen gleichermaßen an den Vorteilen des EU-Binnenmarktes teilhaben. Die Transparenz bei bargeldlosen Zahlungsvorgängen soll erhöht bzw. versteckte (Transaktions-) Kosten offengelegt werden.
Ende Juli 2013 haben das Europäische Parlament und der Rat einen weiteren Verordnungsvorschlag vorgelegt, den sog. „Vorschlag für eine Verordnung über Interbankenentgelte für kartengebundene Zahlungsvorgänge“ (COM(2013) 550 final).
Bislang gibt es bei Kartenzahlungen im EU-Vergleich unterschiedlich hohe Interbankenentgelte, also Gebühren, die bei Transaktionen erhoben werden. Künftig sollen die Interbankenentgelte EU-weit vereinheitlicht werden, damit gleiche Wettbewerbsbedingungen für alle gelten.
In einer Übergangsfrist von zwei Jahren nach der Veröffentlichung der neuen Verordnung sollen Höchstsätze für Interbankenentgelte für grenzüberschreitende Transaktionen (wenn der Karteninhaber seine Karte in einem anderen Mitgliedstaat nutzt) oder grenzüberschreitend angeworbene Transaktionen (wenn der Händler einen anwerbenden Zahlungsdienstleister in einem anderen Mitgliedstaat in Anspruch nimmt) gelten.
Die Interbankenentgelte, die bei grenzüberschreitenden Verbraucherdebit- oder ‑kreditkartentransaktionen an den Zahlungsdienstleister zu zahlen sind, sollen auf 0,2 % bzw. 0,3 % des Transaktionswerts gedeckelt werden. Diese Bestimmung soll bereits zwei Monate nach Inkrafttreten der Verordnung wirksam werden. Interbankenentgelte, die bei Verbraucherdebit- oder -kreditkartentransaktionen gleich welcher Art an den Zahlungsdienstleister zu zahlen sind, sollen ebenfalls auf 0,2 % bzw. 0,3 % des Transaktionswerts gedeckelt werden. Diese Bestimmung soll jedoch erst zwei Jahre nach Inkrafttreten der Verordnung wirksam werden.
Insbesondere für den Verbraucher wird SEPA zu einer großen Erleichterung führen. Firmen- und Privatkunden werden dadurch Überweisungen zu gleichen, EU-standardisierten Bedingungen tätigen. Dies wird erhebliche Kosten einsparen. Das gleiche gilt für Lastschriften und Kartenzahlungen. Zudem wird es zukünftig überflüssig, Konten im Ausland zu eröffnen. Die Überweisungsdauer wird sich von drei Tagen bis auf maximal einen Tag verkürzen.
Zur Umsetzung dieser Ziele werden „IBAN“ und „BIC“ beitragen.
Die 22-stellige „IBAN“ (International Bank Account Number), internationale Kontonummer und „BIC“ (Bank Identifier Code), internationale Bankleitzahl, werden die alte Kontonummer und Bankleitzahl ersetzen.
In Deutschland wird die europäische SEPA-Verordnung durch das deutsche „SEPA-Begleitgesetz“ flankiert. Dieses Gesetz ermöglicht es Verbraucherinnen und Verbrauchern, ihre Kontonummer und Bankleitzahl bis zum 1. Februar 2016 weiter zu verwenden. Ab dem 1. Februar 2016 ist dann aber ausschließlich die internationale Kontonummer IBAN zu verwenden. Auch das in Deutschland übliche Elektronische Lastschriftverfahren (ELV) kann aufgrund einer Sonderregelung bis zum 1. Februar 2016 weitergeführt werden.
4. November 2013
MdL Wolfgang Waldmüller vertritt den Landtag in der Arbeitsgruppensitzung der Ostseeparlamentarierkonferenz in Riga
Im Rahmen der 1. Sitzung der Arbeitsgruppe „Innovationen im Sozial- und Gesundheitswesen“ der Ostseeparlamentarierkonferenz in Riga haben Abgeordnete der Ostseeanrainerstaaten am 4. November über aktuelle Herausforderungen im Bereich des Sozial- und Gesundheitswesens beraten. Mecklenburg-Vorpommern wurde durch den Abgeordneten Wolfgang Waldmüller vertreten, der mit der Wahrnehmung des Landtagsmandates in der Arbeitsgruppe beauftragt wurde. Stellvertreter ist der Abgeordnete Julian Barlen.
Die Arbeitsgruppe hat es sich angesichts des demografischen Wandels im Ostseeraum zur Aufgabe gemacht, diese Herausforderungen zu identifizieren und zu untersuchen, inwieweit darauf mit welchen innovativen Lösungen im Sozial- und Gesundheitswesen agiert werden kann.
Die Arbeitsgruppe wird in den kommenden zwei Jahren beraten und politische Handlungsempfehlungen für die Jahreskonferenzen der Ostseeparlamentarier erarbeiten.
Als Experte war Thomas Koropka vom BioCon Valley Mecklenburg-Vorpommern e. V. geladen, der in seiner Präsentation die Bedeutung der Gesundheitswirtschaft bei Innovationen im Sozial- und Gesundheitsbereich unterstrich.
Der Abgeordnete Wolfgang Waldmüller wurde im Rahmen der Sitzung zu einem stellvertretenden Vorsitzenden der Arbeitsgruppe gewählt.
Die Arbeitsgruppe war auf der 22. Ostseeparlamentarierkonferenz, die vom 25. – 27. August 2013 in Pärnu, Estland unter dem Schlagwort “ Sustainable Innovation for a Competitive Region” stattgefunden hatte, ins Leben gerufen worden.
11.10.2013
Secretary Level Meeting der Ostseeparlamentarierkonferenz im Schloss zu Schwerin
Das Secretary Level der Ostseeparlamentarierkonferenz BSPC tagte unter anderem zur Nachbereitung der 22. Ostseeparlamentarierkonferenz in Pärnu (Estland) auf Einladung der Vizevorsitzenden der BSPC, Frau Landtagspräsidentin Sylvia Bretschneider, am 7. und 8. Oktober 2013 in Schwerin unter Leitung des stellvertretenden Landtagsdirektors Bodo Bahr und dem Leiter des BSPC Sekretariats Jan Widberg.
In der Konferenz wurde das Jahrestreffen in Pärnu ausgewertet und die gute Organisation, die thematische Schwerpunktsetzung und die Präsentation seitens des Gastgeberlands Estland gewürdigt. In Zukunft könne im Zeitplan noch mehr Raum für politische Diskussionen eingeräumt werden. Besonders positiv sei von den politischen Delegationen hervorgehoben worden, dass der estnische Staatspräsident das Land mit einer beeindruckenden Rede präsentiert habe. Weiterer Gegenstand der Zusammenkunft war die Planung der nächsten Ostseeparlamentarierkonferenz, die im kommenden Jahr vom polnischen Sejm ausgerichtet wird.
11. Oktober 2013
Andreas Texter bei der 103. Plenartagung - AdR berät über EU-Haushalt 2014
MdL Andreas Texter, Mitglied im Europa- und Rechtsausschuss des Landtages, hat Mecklenburg-Vorpommern in der 103. Plenartagung des Ausschusses der Regionen (AdR) in Brüssel vertreten.
Nach einer Eröffnungssitzung am 7. Oktober wurde dort am 8. und 9. Oktober 2013 über 18 europäische Vorlagen beraten.
Erstmalig seit seinem Bestehen beriet der AdR über den Entwurf des EU-Haushaltes für das kommende Jahr.
Der AdR sprach sich dafür aus, ab sofort jährlich Stellung zum EU-Haushalt zu nehmen, da dieser eine erhebliche Bedeutung für die lokalen und regionalen Gebietskörperschaften habe. Etwa 3/4 der Mittel beträfen die lokalen und regionalen Gebietskörperschaften. Bei den Strukturfondsverordnungen sollte der administrative Aufwand für die lokalen und regionalen Gebietskörperschaften mehr als bisher im Haushalt berücksichtigt werden. Verpflichtungs- und Zahlungsermächtigungen müssten künftig übereinstimmen. Es sei wichtig, dass sich der AdR neben dem Europäischen Parlament und Rat klar zum EU-Haushalt positioniere.
Andreas Texter äußerte sich nach der Sitzung: "Es kann nicht sein, dass Länder – wie eben auch Mecklenburg-Vorpommern – Zahlungsverpflichtungen eingehen und die Kommission die Mittel wegen fehlender Ermächtigungen nicht rechtzeitig bereit stellen kann. Ich bin zufrieden, dass der AdR sich – so wie ich auch – einheitlich dafür ausgesprochen hat, dass sich hier etwas ändern muss."
Der AdR beriet daneben über das „Vierte Eisenbahnpaket“. Mit dem Paket, das aus einer Reihe von Gesetzgebungsvorschlägen besteht, beabsichtigt die EU, den europäischen Eisenbahnraum weiter zu vereinheitlichen und technische und administrative Hindernisse weiter abzubauen. Kritisiert wurde im Vorfeld, dass die Kompetenzen der europäischen Genehmigungsbehörde ERA (Europäische Eisenbahnagentur) und der nationalen Aufsichtsbehörden weiterhin nicht klar festgelegt werden.
Andreas Texter stimmte mit der Mehrheit im AdR dafür, diese Bedenken in die Stellungnahme des AdR mit aufzunehmen.
Der AdR verabschiedete am 9. Oktober 2013 zudem eine Stellungnahme über den Richtlinienvorschlag des Europäischen Parlaments und des Rates zur maritimen Raumordnung und dem integrierten Küstenzonenmanagement (COM(2013) 133 final). Mecklenburg-Vorpommern hatte hierzu bereits im Bundesrat Subsidiaritätsbedenken eingebracht, denen der Bundesrat in seiner Sitzung am 3. Mai 2013 zugestimmt hatte (BR 193/13(B)). Der Berichterstatter im AdR, Paul O'Donoghue, wies darauf hin, dass der Vorschlag so, wie er momentan vorliege, zu zusätzlichen Kosten und Verwaltungsaufwand für maritime Regionen führen werde. Den Grundsätzen der Subsidiarität und Verhältnismäßigkeit werde der Vorschlag nicht gerecht. Die schwedischen Vertreter im AdR fügten hinzu, dass der Vorschlag eindeutig gegen nationales Recht verstoße, insoweit er Raumordnungskompetenzen betreffe.
Andreas Texter sprach sich mit der überwiegenden Mehrheit im AdR dafür aus, diese Bedenken in die endgültige Stellungnahme aufzunehmen.
Im Rahmen der Plenartagung beriet der AdR auch zum "Fracking" – dem Herauslösen von Kohlenwasserstoff aus der Erde durch Einpressen einer "Frackflüssigkeit“. Hier gingen die Meinungen weit auseinander. Während sich die polnischen Mitglieder im AdR mit dem Argument für die Förderung von Schiefergas aussprachen, die Gaspreise in Europa seien zu hoch, zeigten sich insbesondere die deutschen Vertreter hier gerade im Hinblick auf den Umweltschutz überwiegend ablehnend. Am Ende konnte eine Stellungnahme verabschiedet werden, in der auf die Umwelt- und Gesundheitsbedenken hingewiesen wird. Auch der Landtag hatte zum Fracking in Mecklenburg-Vorpommern auf Antrag der Fraktion DIE LINKE (Drs. 6/1651) in seiner 38. Sitzung am 22. März 2013 beraten.
Andreas Texter hob hervor, dass er mit dem im AdR erzielten Kompromiss zufrieden sei. "Ich kann die polnische Sichtweise verstehen. Es geht nicht darum, Fracking einzuführen. Bevor das Fracking vorschnell abgelehnt wird, muss die Forschung in diesem Bereich erst einmal vorangetrieben werden. Wir müssen alle Möglichkeiten prüfen, "neue" Energiequellen zu erschließen."
Im Vorfeld der Plenartagung nahm Andreas Texter an der Sitzung der EVP-Fraktion und auch der Sitzung der Deutschen Delegation im AdR teil.
Zum 20jährigen Jubiläum des AdR im Jahr 2014 hatte AdR-Präsident Ramón Luis Valcárcel Siso alle nationalen Delegationen aufgefordert, ihm mitzuteilen, welche Herausforderungen sich ihrer Ansicht nach für den AdR in Zukunft stellen. Die Beiträge sollen in einem gemeinsamen Bericht zum 20jährigen Bestehen des AdR zusammengeführt werden. Die Deutsche Delegation war sich einig darüber, dass der AdR ein politisches Gremium ist und bleiben müsse. In Zukunft sollte darüber nachgedacht werden, die politische Auseinandersetzung stärker als bisher in den Vordergrund zu rücken. Beispielsweise könne angeregt werden, eine "Aktuelle Stunde" – vergleichbar mit Landtagssitzungen – einzuführen oder die Zusammenarbeit der Fachkommissionen des AdR mit den entsprechenden Fachausschüssen des Europaparlaments zu verstärken.
7. Oktober 2013
Andreas Texter vertritt Mecklenburg-Vorpommern bei der 103. Plenartagung des Ausschusses der Regionen in Brüssel
Vom 7. bis 9. Oktober 2013 findet die 103. Plenartagung des Ausschusses der Regionen (AdR) in Brüssel statt. Mecklenburg-Vorpommern wird durch MdL Andreas Texter vertreten.
Auf der Tagesordnung stehen 18 europäische Vorlagen. Diese reichen vom 4. Eisenbahnpaket über den EU-Haushaltsplan für 2014 bis zum Richtlinienvorschlag „Maritime Raumplanung und integriertes Küstenzonenmanagement“.
Die Arbeit an den Entwürfen der Stellungnahmen beginnt am morgigen Dienstag.
Tagesordnung und Dokumente der 103. Plenartagung des AdR:
1. Empfehlung für eine bessere Mittelverwendung
Befassung durch den litauischen Ratsvorsitz
CDR3609-2013_00_00_TRA_PAC – COTER-V-040
2. Viertes Eisenbahnpaket
Mitteilung der Kommission an das Europäische Parlament, den Rat, den Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschuss und den Ausschuss der Regionen
Vorschlag für eine Verordnung des Europäischen Parlaments und des Rates
COM(2013) 26 final – 2013/0013 (COD)
COM(2013) 27 final – 2013/0014 (COD)
COM(2013) 28 final – 2013/0028 (COD)
Vorschlag für eine Richtlinie des Europäischen Parlaments und des Rates
COM(2013) 29 final – 2013/0029 (COD)
COM(2013) 30 final – 2013/0015 (COD)
COM(2013) 31 final – 2013/0016 (COD)
Bericht der Kommission an den Rat, das Europäische Parlament, den Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschuss und den Ausschuss der Regionen
CDR27-2013_00_00_TRA_PAC – COTER-V-036
Bundesratsdrucksache 61/13 (B)
Bundesratsdrucksache 62/13 (B)
Bundesratsdrucksache 63/13 (B)
Bundesratsdrucksache 64/13 (B)
Bundesratsdrucksache 65/13 (B)
3. Stadt-Land-Partnerschaften und ihre Steuerung
Initiativstellungnahme
CDR2994-2013_00_00_TRA_PAC – COTER-V-039
4. Entwurf des EU-Haushaltsplans für 2014
Initiativstellungnahme
CDR275-2013_00_00_TRA_PAC – BUDG-V-006
5. Schiefergas und -öl sowie Tight Gas und Tight Öl (Kohlenwasserstoffe aus unkonventionellen Lagerstätten) aus Sicht der lokalen und regionalen Gebietskörperschaften
Initiativstellungnahme
CdR1616-2013_00_00_TRA_PAC – ENVE-V-034
6. Europäische Strategie für Kunststoffabfälle in der Umwelt
Grünbuch
CDR3751-2013_00_00_TRA_PAC – ENVE-V-036
Bundesratsdrucksache 188/13 (B)
7. EU-Strategie zur Anpassung an den Klimawandel
Mitteilung der Kommission an das Europäische Parlament, den Rat, den Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschuss und den Ausschuss der Regionen
CDR3752-2013_00_00_TRA_PAC – ENVE-V-037
Bundesratsdrucksache 303/13 (B)
8. Grüne Infrastruktur – Aufwertung des europäischen Naturkapitals
Mitteilung der Kommission an das Europäische Parlament, den Rat, den Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschuss und den Ausschuss der Regionen
CDR4577-2013_00_00_TRA_PAC – ENVE-V-039
9. Raumfahrtindustriepolitik der EU
Mitteilung der Kommission an das Europäische Parlament, den Rat, den Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschuss und den Ausschuss der Regionen: Raumfahrtindustriepolitik der EU – Entfaltung des Wachstumspotenzials im Raumfahrtsektor
CDR3753-2013_00_00_TRA_PAC – ENVE-V-030
Bundesratsdrucksache 185/13 (B)
10. Leitlinien für transeuropäische Telekommunikationsnetze
Geänderter Vorschlag für eine Verordnung des Europäischen Parlaments und des Rates
COM(2013) 329 final – 2011/0299 (COD)
CDR5559-2013_00_00_TRA_PAC – EDUC-V-036
11. CARS 2020: Ein Aktionsplan für eine wettbewerbsfähige und nachhaltige Automobilindustrie in Europa
Mitteilung der Kommission an das Europäische Parlament, den Rat, den Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschuss und den Ausschuss der Regionen
CDR1997-2013_00_00_TRA_PAC – ECOS-V-038
Bundesratsdrucksache 692/12 (B)
12. Das Paket der EU zu Sozialinvestitionen
Mitteilung der Kommission an das Europäische Parlament, den Rat, den Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschuss und den Ausschuss der Regionen
CDR1999-2013_00_00_TRA_PAC – ECOS-V-042
Bundesratsdrucksache 141/13 (B)
13. Entwurf einer Entschließung zur 19. Konferenz der Vertragsstaaten der Klimarahmenkonvention – Vorantreiben der internationalen Klimaschutzagenda
14. Aktionsplan Unternehmertum 2020
Mitteilung der Kommission an das Europäische Parlament, den Rat, den Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschuss und den Ausschuss der Regionen
CDR2447-2013_00_00_TRA_PAC – ECOS-V-043
Bundesratsdrucksache 21/13 (B)
15. Langfristige Finanzierung der europäischen Wirtschaft
Grünbuch
CDR3303-2013_00_00_TRA_PAC – ECOS-V-044
Bundesratsdrucksache 241/13 (B)
16. Nachhaltige Entwicklung ländlicher Gebiete
Initiativstellungnahme
CDR3765-2013_00_00_TRA_PAC – NAT-V-029
17. Maritime Raumplanung und integriertes Küstenzonenmanagement
Vorschlag für eine Richtlinie des Europäischen Parlaments und des Rates
COM(2013) 133 final – 2013/0074 (COD)
CDR3766-2013_00_00_TRA_PAC – NAT-V-030
Bundesratsdrucksache 193/13 (B)
Bundesratsdrucksache 193/13(2) (B)
18. Stärkung der Gestaltungsmacht der lokalen Behörden in den Partnerländern mit Blick auf eine verbesserte Regierungsführung und wirksamere Entwicklungsergebnisse
Mitteilung der Kommission an das Europäische Parlament, den Rat, den Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschuss und den Ausschuss der Regionen
03.10.2013
Landtagspräsidentin Sylvia Bretschneider beim HELCOM-Ministertreffen in Kopenhagen
Als Vizevorsitzende und im Rahmen ihres Beobachtermandates für die Ostseeparlamentarierkonferenz bei der Helsinki Kommission zum Schutze der Meeresumwelt des Ostseegebietes (HELCOM) nahm Landtagspräsidentin Sylvia Bretschneider am 3. Oktober 2013 in Kopenhagen am HELCOM-Ministertreffen teil. Die alle drei Jahre stattfindende Konferenz hatte sich in diesem Jahr zur Aufgabe gestellt, über den Fortschritt der HELCOM-Mitgliedsländer bei der Umsetzung des 2007 verabschiedeten Ostseeaktionsplans zu beraten, mit dem bis zum Jahr 2021 ein guter ökologischer Zustand der Ostsee erreicht werden soll.
Gemeinsam mit der finnischen Abgeordneten Christina Gestrin brachte Sylvia Bretschneider die auch vom Landtag getragenen Kernpositionen der Ostseeparlamentarierkonferenz vor den Umweltministern und hochrangigen Beamten der Teilnehmerstaaten HELCOMs zu dringenden Themen des Ostseeschutzes ein.
In ihrer Stellungnahme appellierte sie erneut an die Regierungen, sich ernsthaft und entschlossen um die zügige Umsetzung des HELCOM-Aktionsplans zu bemühen. Sie verwies insbesondere auf die Forderung der Resolution der diesjährigen Ostseeparlamentarierkonferenz, unverzüglich weitere Maßnahmen zur Reduzierung der Eutrophierung und Verschmutzung der Ostsee zu treffen.
Besonders hob sie in diesem Zusammenhang die Intensivierung gemeinsamer Anstrengungen zur Verbesserung der Kapazitäten für die Aufbereitung von in die Ostsee eingeleiteten Schiffsabwässern hervor. Zudem forderte sie die Minister auf, bessere Voraussetzungen für die Entwicklung von effizienteren und sauberen Schiffstechnologien und Treibstoffen zu schaffen, um die Reduzierung von luftgetragenen Emissionen und Treibhausgasen von Schiffen zu ermöglichen.
Damit unterstütze sie die Bemühungen der Mehrheit der HELCOM-Staaten für die Bewerbung bei der Internationalen Seeschifffahrtsorganisation (IMO) um die Auszeichnung der Ostsee als Stickstoff-Emissionsüberwachungsgebiet.
Zum Ende des HELCOM-Ministertreffens verabschiedeten die Vertreter aller Mitgliedsstaaten eine Deklaration, die für die kommenden drei Jahre die Arbeitsgrundlage HELCOMs bilden wird. Darin halten die HELCOM-Mitglieder bereits Erreichtes fest und verständigen sich auf weitere Ziele und nötige Schritte zur Wiederherstellung eines guten ökologischen Zustands der Ostsee bis 2021. Unter anderem wurde ein übergreifendes System zur Bekämpfung der Eutrophierung in der Ostsee vereinbart. Im Rahmen dessen verpflichtet sich jeder Ostseeanrainerstaat, bestimmte Ziele zur Reduzierung der Nährstoffbelastung zu erfüllen .
Trotz aller bisher schon erreichten Fortschritte wurde dabei deutlich, dass noch ein langer und arbeitsreicher Weg von den Ostseeanrainerstaaten zu bewältigen ist, um das Ziel des guten ökologischen Zustandes der Ostsee zu erreichen. Ein Drittel der bisher vereinbarten Maßnahmen sind bisher umgesetzt worden, zwei Drittel der Maßnahmen wurden bisher teilweise umgesetzt und sind noch in der Umsetzung begriffen und etwa 10 % der Maßnahmen müssen noch initiiert werden.
Hier geht es zur Webseite der Ostseeparlamentarierkonferenz
Hier geht es zur Webseite des Helcom ministerial Meeting
11. September 2013
Ernennung der Landtagspräsidentin Sylvia Bretschneider zur Vizevorsitzenden bei der Ostseeparlamentarierkonferenz
Auf der 22. Ostseeparlamentarierkonferenz (BSPC) in Pärnu vom 25.-27. August 2013 wurde die Landtagspräsidentin Frau Sylvia Bretschneider einstimmig zur Vizevorsitzenden der Konferenz für die Jahre 2013 bis 2014 bestimmt. Damit steht sie gemeinsam mit dem Mitglied des polnischen Senats und BSPC-Vorsitzenden Ryszard Górecki an der Spitze der Ostseeparlamentarierkonferenz. Diese ist seit ihrer Gründung 1991 ein wichtiges Gremium in der Ostseeregion, um die Zusammenarbeit der Anrainerstaaten zu fördern und damit die gemeinsame Identität der Region zu stärken. Auf der diesjährigen Konferenz diskutierten mehr als 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus nationalen und regionalen Parlamenten Themen wie Energieeffizienz, Innovation und Nachhaltigkeit im Ostseeraum. 2015 wird der Landtag Mecklenburg-Vorpommern als Gastgeber die Ostseeparlamentarierkonferenz ausrichten. BSPC (externer Link)
2./3. September 2013
Jochen Schulte bei der Abschlusskonferenz des CLEANSHIP-Projekts
Gemeinsam mit seinem Kollegen Roger Jansson von den Åland-Inseln hat der Abgeordnete Jochen Schulte in seiner Funktion als Maritimer Berichterstatter die Ostseeparlamentarierkonferenz im Rahmen der Abschlusstagung des Clean Baltic Sea Shipping-Projekts vertreten. Das Projekt ist Teil der EU-Ostseestrategie und zielt darauf ab, die Ostsee als „Modellregion für saubere Schifffahrt“ zu entwickeln. 19 Partner, viele davon aus der Wirtschaft, waren an dem Projekt beteiligt.
Die Teilnehmer verhandelten zu folgenden Schwerpunktthemen und stellten ihre Ergebnisse vor: die Entwicklung der Seeschifffahrt im Allgemeinen, nachhaltiges Hafenmanagement, alternative Schifftreibstoffe, landseitige Stromversorgung von Schiffen in den Häfen und Hafenauffangeinrichtungen für Schiffsabfälle. Forderungen der Ostseeparlamentarierkonferenz, beispielsweise zur landseitigen Stromversorgung, werden im Ostseeraum durch Beispiele aus der Praxis untersetzt.
Die Projektergebnisse werden Eingang in die Arbeit der Maritimen Berichterstatter finden und gegebenenfalls innerhalb der Ostseeparlamentarierkonferenz thematisiert werden können. Dazu gehört unter anderem die Entwicklung eines Nachhaltigkeitsindex für die Häfen in der Ostseeregion.
Jochen Schulte: „Das Projekt stellt die Durchsetzbarkeit der Forderungen der Ostseeparlamentarier in der Praxis unter Beweis. Nun muss es darum gehen, aus solchen Projekten mit Modellcharakter die flächendeckende Umsetzung in Angriff zu nehmen. Damit wir das Erreichte noch besser darstellen und vergleichen können, werde ich mit den Häfen und der maritimen Wirtschaft im Lande die Möglichkeit der Einführung eines Nachhaltigkeitsindex für die Häfen in der Ostseeregion sondieren.“
Nähere Informationen zur Ostseeparlamentarierkonferenz sowie zum Projekt selbst finden sie hier:
Ostseeparlamentarierkonferenz und
CLEANSHIP (externer Link).
26. August 2013
Ostseeparlamentarierkonferenz: Landtagspräsidentin wird neue Vizevorsitzende / Sondermandate des Landtages erfolgreich verlängert
Eine Delegation des Landtages Mecklenburg-Vorpommern unter der Leitung der Präsidentin Sylvia Bretschneider arbeitet am 26. und 27. August in der 22.Ostseeparlamentarierkonferenz (BSPC) mit, die auf Einladung des Parlaments Estlands in diesem Jahr in Pärnu (Estland) stattfindet. Die rund 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmern befassen sich vor allem mit den Themen Innovation und Wettbewerbsfähigkeit, nachhaltigem Wirtschaftswachstum und Energieeffizienz, den wirtschaftlichen und sozialen Bedingungen für kreatives Unternehmertum in der Ostseeregion sowie der Zusammenarbeit im Ostseeraum.
Landtagspräsidentin Sylvia Bretschneider zieht zur Halbzeit der Beratungen eine erste Zwischenbilanz:
„Die intensive und engagierte Mitarbeit des Landtages in der ostseeweiten Kooperation wird von den Partnerparlamenten anerkannt und honoriert. Ich sehe es als einen Vertrauensbeweis, aber auch als eine Verpflichtung für unseren Landtag, dass mir der Vizevorsitz der Ostseeparlamentarierkonferenz übertragen werden soll. Darüber hinaus sind die von uns wahrgenommenen Sondermandate durch die Konferenz zum wiederholten Male verlängert worden. Der Kollege Jochen Schulte wird weiter als Maritimer Berichterstatter der Ostseeparlamentarier arbeiten und ich werde auch zukünftig den Beobachterstatus der BSPC bei der Helsinki-Kommission zum Schutz der Meeresumwelt wahrnehmen – im Interesse der Parlamente der Ostsee-Anrainer. Dadurch können wir die Interessen unseres Landes in diesem Bereich wirksam verfolgen. Der Schutz der Meeresumwelt ist für unser Küstenbundesland von besonderer Bedeutung: Ohne eine saubere Ostsee und intakte Landschaft wären wir im Tourismus nicht so erfolgreich.“
Der Landtag und seine Abgeordneten sind insbesondere in den Bereichen des Schutzes der Ostsee, der Integrierten Meerespolitik mit wirtschafts- und umweltpolitischen Schwerpunkten sowie in Fragen des nachhaltigen Wachstums und der Energieeffizienz aktiv. So hat die Präsidentin des Landtages Sylvia Bretschneider ihren Bericht über die im Auftrag der Ostseeparlamentarierkonferenz erfolgte Wahrnehmung des Beobachterstatus bei der Umweltorganisation HELCOM vorgestellt. Der Abgeordnete Jochen Schulte hat seinen zweiten schriftlichen Bericht als Maritimer Berichterstatter der Ostseeparlamentarier vorgelegt und wird diesen am zweiten Tag mündlich vorstellen. Der Abgeordnete ist außerdem Mitglied in der Arbeitsgruppe „Nachhaltiges Wachstum und Energieeffizienz“, die der Ostseeparlamentarierkonferenz inhaltlich zugearbeitet hat und ihren Abschlussbericht den Parlamentariern vorlegen wird.
Der Delegation des Landtages gehören folgende Abgeordneten an:
Sylvia Bretschneider, Präsidentin des Landtages
Silke Gajek, 3. Vizepräsidentin des Landtages
24. - 27. August 2013
Delegation des Landtages bei der 22. Ostseeparlamentarierkonferenz
Eine Delegation des Landtages unter der Leitung der Präsidentin Sylvia Bretschneider wird vom 24. bis 27. August 2013 an der 22. . Ostseeparlamentarierkonferenz (BSPC) mitarbeiten, die auf Einladung des Parlaments Estlands in diesem Jahr in Pärnu stattfindet. Inhaltlich wird es im Schwerpunkt um die Zusammenarbeit in der Ostseeregion, wirtschaftliches Wachstum, Innovation und Wettbewerbsfähigkeit, nachhaltiges Wachstum und Energieeffizienz sowie die wirtschaftlichen und sozialen Bedingungen für kreatives Unternehmertum in der Ostseeregion gehen.
Der Landtag und seine Abgeordneten sind insbesondere in den Bereichen des Schutzes der Ostsee, der Integrierten Meerespolitik mit wirtschafts- und umweltpolitischen Schwerpunkten sowie in Fragen des nachhaltigen Wachstums und der Energieeffizienz aktiv. So nimmt die Präsidentin des Landtages Sylvia Bretschneider im Auftrag der Ostseeparlamentarierkonferenz einen Beobachterstatus bei der Umweltorganisation HELCOM wahr, die sich mit dem Schutz der Natur und Lebensvielfalt in der Ostsee befasst. Ihr schriftlicher Bericht wird auch in diesem Jahr Gegenstand der Beratungen sein. Der Abgeordnete Jochen Schulte wird seinen zweiten Bericht als Maritimer Berichterstatter der Ostseeparlamentarier vorlegen und vorstellen. Der Abgeordnete ist außerdem Mitglied in der Arbeitsgruppe „Nachhaltiges Wachstum und Energieeffizienz“, die der Ostseeparlamentarierkonferenz inhaltlich zugearbeitet hat und ihren Abschlussbericht den Parlamentariern vorlegen wird.
Nähere Informationen zur Ostseeparlamentarierkonferenz sowie deren Arbeitsgruppe Grünes Wachstum und Energieeffizienz unter:
Ostseeparlamentarierkonferenz und
Baltic Sea Parliamentary Conference (externer Link).
22. August 2013
Detlef Müller informiert Dolmetscher aus dem Europäischen Parlament über Europäische und Internationale Aktivitäten des Landtages
Dolmetscher aus europäischen Institutionen besuchen Landtag Mecklenburg-Vorpommern
Im Landtag ist eine Gruppe von rund 30 Dolmetschern aus dem Europäischen Parlament und dem Europäischen Gerichtshof empfangen worden, die aus der deutschen Sprache in eine andere EU-Amtssprache übersetzen. Im Wesentlichen waren es die „Stimmen der deutschen Abgeordneten im Europäischen Parlament" – also die Dolmetscher, die deren Redebeiträge für die nicht deutschsprachigen Mitglieder des Europäischen Parlaments verständlich machen.
Anlass des Besuchs war die „Sommeruniversität Nordost“. Jedes Jahr wird Dolmetschern aus europäischen Institutionen die Möglichkeit eines zweiwöchigen Fortbildungsprogramms gegeben, die sogenannte Sommeruniversität.
Die Sommeruniversität findet jährlich in Deutschland statt – jedes Jahr in anderen Bundesländern. Das Programm der diesjährigen „Sommeruniversität Nordost“ sieht vor, dass die Dolmetscher sich in Berlin und Rostock über Vorträge und Besuche mit der aktuellen wirtschaftlichen, sozialen und politischen Situation in Deutschland und deren sprachlicher Umsetzung vertraut machen. Neben Besuchen im Deutschen Bundestag, in Ministerien und Museen sind auch Besuche einer Schiffswerft, des Hafens Rostock und eines Landguts geplant. Ziel ist es, Verständnis für das Land und seine Kultur zu vertiefen und damit seine die Verdolmetschung der deutschen Beiträge im Europäischen Parlament und dem Europäischen Gerichtshof zu optimieren.
In diesem Jahr setzte sich die Delegation aus Dolmetschern von über 15 EU-Mitgliedsstaaten zusammen. Begleitet wurde die Gruppe durch die Referatsleiterin der deutschen Kabine im Europaparlament, Frau Viviane Ramponi.
Nach einer Schlossführung und Einführung in die Landtagsarbeit durch den Besucherdienst des Landtages, referierte Detlef Müller, Abgeordneter des Landtages und Vorsitzender des Europa- und Rechtsausschusses, zum Thema „Europäische und Internationale Aktivitäten des Landtages“. Er informierte die Gäste über die Arbeit des Europa- und Rechtsausschusses als Schnittstelle der Europäischen Union und den Gebietskörperschaften und zeigte die Einflussnahmemöglichkeiten des Landes auf europäischer Ebene auf – sei es über den Ausschuss der Regionen, das Parlamentsforum Südliche Ostsee oder die Ostseeparlamentarierkonferenz.
13.08.2013
Stellvertretende Vorsitzende des Europa- und Rechtsausschusses trifft Mitglied des französischen Nationalparlaments
Anlässlich der Eröffnung einer dreisprachigen Klasse für Deutsch, Englisch und Französisch an der ecolea │Internationale Schule Schwerin fand am 9. August 2013 ein Treffen zwischen der stellvertretenden Vorsitzenden des Europa- und Rechtsausschusses, Stefanie Drese, und dem Abgeordneten der französischen Nationalversammlung, Pierre-Yves Le Borgn', sowie dem Schulträger, dem Schulleiter und dem Koordinator des Projetesim Schweriner Schloss statt. Der Abgeordnete der französischen Nationalversammlung Pierre-Yves Le Borgn' ist Schirmherr des Projekts der dreisprachigen Klasse.
Dr. Olsen, Schulträger der ecolea │ Internationale Schule Schwerin, erklärte die Hintergründe des Schulprojektes und führte aus, dass die Ministerin, für die im Ausland lebenden Franzosen, Frau Hélène Conway-Mourey, der Abgeordnete der französischen Nationalversammlung für die in Deutschland lebenden Franzosen, Pierre-Yves Le Borgn‘, und vier Senatoren, der im Ausland lebenden Franzosen, bereits das Projekt unterstützten. Die Eröffnung der dreisprachigen Klasse zeige, dass im Jahr des 50-jährigen Jubiläums des Elysée-Vertrages die deutsch-französischen Beziehungen eine Priorität darstellten.
Die stellvertretende Vorsitzende des Europa- und Rechtsausschusses Stefanie Drese zeigte sich beeindruckt von dem Konzept der dreisprachigen Klasse und wünschte den Initiatoren, Mitarbeitern und künftigen Schülerinnen und Schülern viel Erfolg.
12. August 2013
Reaktion der Europäischen Kommission, des Europäischen Rates und des Außenministers Westerwelle auf die Forderungen des Parlamentsforums Südliche Ostsee
Im Rahmen des XI. Parlamentsforums Südliche Ostsee vom 2. bis zum 4. Juni 2013 in Schwerin haben die Delegationen einen gemeinsamen Brief an die Beteiligten im Rahmen der Erarbeitung der Operationellen Programme für die Europäische Territoriale Kooperation verfasst. Unter Hinweis auf die gemeinsame Resolution des XI. Parlamentsforums und das darin betonte Bedürfnis, eine angemessene Förderung im Tourismusbereich in der EU Förderperiode 2014 – 2020 sicherzustellen, hat die Delegation dazu aufgerufen, die Förderfähigkeit von Tourismus in der Europäischen Territorialen Zusammenarbeit zu unterstützen und sicherzustellen.
Unter Bezugnahme auf dieses gemeinsame Schreiben der Delegationen und die verabschiedete Resolution hat sich die Präsidentin der Landtages Mecklenburg-Vorpommern mit Schreiben vom Juni 2013 unter anderem an den Präsidenten der Europäischen Kommission, an den Präsidenten des Europäischen Rates sowie an den Außenminister Guido Westerwelle gewandt und um Unterstützung gebeten.
Nunmehr hat Johannes Hahn, Kommissar für Regionalpolitik, im Auftrag von Herrn Barroso geantwortet. In jenem Schreiben hat er auf die von dem Europäischen Rat, dem Europäischen Parlament und der Europäischen Kommission erzielte Einigung hingewiesen, wonach eine Förderung von Tourismus auch in der kommenden Förderperiode möglich sei, allerdings kein eigenes thematischen Ziel sei, sondern eine Maßnahme, die gefördert werden könne, sofern sie zu den Zielen wie Schaffung von Arbeitsplätzen, sozialer Inklusion oder Innovation beitrage.
Auch der Europäische Rat und Außenminister Westerwelle haben der Landtagspräsidentin Bretschneider ein Antwortschreiben [zum Schreiben des Europäischen Rates] übermittelt. Außenminister Guido Westerwelle hat in seinem Schreiben versichert, dass sich die Bundesregierung auch in der Förderperiode 2014-2020 für Infrastrukturprojekte im Ostseeraum einsetzen werde, die dem Querschnittsbereich Tourismus zugutekämen. Er freue sich, dass die in der Resolution genannten Schwerpunkte weitestgehend denen der Bundesregierung für den Ostseeraum entsprächen. Die Empfehlungen des Parlamentsforums seien geeignet, den Ostseeraum noch enger zu verbinden und zu einem zukunftsweisen Modell regionaler Entwicklung zu machen.
12. August 2013
Antwort des EU-Kommissars Barnier: Wasserversorgung vom Anwendungsbereich der EU-Konzessionsvergaberichtlinie ausgenommen
In seiner 38. Sitzung im März dieses Jahres hatte der Landtag Mecklenburg-Vorpommern den Antrag der Fraktionen der CDU und SPD „Trinkwasser nicht als Handelsware behandeln- EU-Dienstleistungs-Konzessionsrichtlinie nicht auf die kommunale Daseinsvorsorge anwenden“ - Drucksache 6/1643 in der Fassung des Änderungsantrages der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, Drucksache 6/1691, angenommen. In diesem Beschluss sprach sich der Landtag gegen die Einziehung der Versorgung mit Trinkwasser in die EU-Konzessionsvergaberichtlinie [Kom(2011) 897] aus und appellierte unter anderem an die am Gesetzgebungsverfahren Beteiligten, sich gegen die Liberalisierung und Privatisierung der öffentlichen Trinkwasserversorgung einzusetzen.
Ziffer V des Beschlusses entsprechend hatte die Präsidentin des Landtages Mecklenburg-Vorpommern Sylvia Bretschneider diese Entschließung dem Europäischen Parlament, der Europäischen Kommission, dem Wirtschafts- und Sozialausschuss sowie dem Ausschuss der Regionen zugeleitet.
Der Präsident des Ausschusses der Regionen Ramón Luis Valcárcel Siso hat hierauf nun mit einem Antwortschreiben vom 19. Juli 2013 reagiert. Er macht darin auf eine Stellungnahme des Ausschusses der Regionen vom Juli 2012 aufmerksam, wonach der Ausschuss der Regionen die Ansicht des Landtages teile, dass die Trinkwassergewinnung, -verteilung und -versorgung sowie die Abwasserentsorgung aus der Konzessionsrichtlinie ausgenommen werden müssten.
Mit Schreiben vom 19. Juli 2013 wandte sich der EU-Kommissar für Binnenmarkt und Dienstleistungen Michel Barnier an die Präsidentin des Landtages und erklärte, dass die Verhandlungen zur Konzessionsvergaberichtlinie erfolgreich abgeschlossen seien. Er wies insbesondere darauf hin, dass der in der Richtlinie enthaltene Text zur Wasserversorgung trotz zahlreicher Änderungen niemanden zufrieden gestellt habe, weshalb die Wasserversorgung aus dem Anwendungsbereich der Konzessionsrichtlinie herausgenommen worden sei.
Weitere allgemeine Informationen zur Vergaberechtsreform finden Sie hier.
8. August 2012
Treffen der Ostseeorganisationen mit maritimer Kompetenz
Am 8. August 2013 ist der Abgeordnete und Maritime Berichterstatter der Ostseeparlamentarierkonferenz (BSPC) Jochen Schulte einer Einladung der Expertengruppe des Ostseerates CBSS zur Maritimen Politik gefolgt, um weitere Maßnahmen zum Gebrauch nachhaltiger Technologien und alternativer Treibstoffe für Schiffe zu diskutieren. Vertreter der Ostseeumweltorganisation HELCOM, Vertreter von Visions and Strategies around the Baltic VASAB, des Baltic Sea Forums, des Baltic Development Forums, der EU-Strategie für die Ostseeregion sowie verschiedener privatwirtschaftlicher Akteure waren ebenfalls vor Ort. Der aktuelle finnische CBSS-Vorsitz führt damit einen Dialog der teilnehmenden Organisationen fort, der im Rahmen des Europäischen Tags der Meere 2011 in Danzig begonnen und im Jahr 2012 in Göteborg vertieft wurde.
Vor Beginn des Workshops erläuterten die Teilnehmer in einer öffentlichen Veranstaltung ihre Vorstellungen einer „Ostsee zwischen Blauem Wachstum und Grünen Grenzen“. Dabei wurde offensichtlich, dass die Teilnehmer die Schiffsindustrie vor eine Reihe von Herausforderungen sehen. Zu den Probleme zählten unter anderem niedrige Charter- und Frachttarife, steigende Treibstoffkosten, vorsichtig agierende Schiffsbanken und neue Umweltauflagen, die vor dem Ausbruch der Wirtschaftskrise im Jahr 2008 verabschiedet worden seien. Da die notwendigen Finanzmittel ausblieben, sei es sinnvoll, finanzielle Hilfe zu gewähren, damit die Industrie ihre Verpflichtungen erfüllen könne. Diesbezüglich verwies Jochen Schulte auf einen gemeinsamen Brief der Maritimen Berichterstatter der BSPC, der die Notwendigkeit einheitlicher Regeln und Anreize in den Ländern der Ostseeregion unterstrich, um einen fairen Wettbewerb zu ermöglichen.
Im anschließenden Workshop erläuterten die Ostseeorganisationen mit maritimer Kompetenz, in welchem Rahmen nach Lösungen für die Probleme der maritimen Wirtschaft gesucht werden könnte. Die Ostseeumweltorganisation HELCOM informierte über ihre Absichten, eine Plattform für die Implementierung umweltschonender Technologien in Schiffen zu gründen, die den Dialog zwischen öffentlichen und privaten Akteuren, wie Reedereien, Schiffsbauern, Herstellern, Häfen und wissenschaftlichen Einrichtungen vorantreibt. Ziel sei die Erarbeitung von Aktionsfeldern im Hinblick auf die Verbesserung der Effektivität von Maßnahmen durch Informationsaustausch, verbesserte Kommunikation und Kohärenz. Die Teilnehmer kamen überein, dass im Rahmen der Plattform sowohl technische Lösungen als auch finanzielle Hilfsmaßnahmen diskutiert werden müssten.
15. Juli 2013
Plakatenthüllung am Schweriner Schloss - Detlef Müller unterstützt ehrenamtliches Engagement gegen Jugendarbeitslosigkeit
In Anwesenheit des Vorsitzenden des Europa- und Rechtsausschusses, MdL Detlef Müller, ist heute ein Plakat an der Nordbastion des Schweriner Schlosses enthüllt worden.
Das Plakat wendet sich gegen Jugendarbeitslosigkeit. Neben Fahnen der nun 28 europäischen Mitgliedstaaten sind, umrahmt von den Sternen der Europafahne, Jugendliche aus ganz Europa zu sehen. Die Idee geht auf die Initiative des Vereins „Junge Europäer Demmin e.V.“ zurück. Der Verein wurde im Jahr 1999 von Siegfried Logall gegründet und setzt sich ehrenamtlich für junge Menschen in Europa ein.
Erstmalig wurde das Plakat am 9. Mai 2013 in Bobolice, Polen enthüllt. In der Demminer Partnerstadt hatte während der Europawoche vom 7. bis 12. Mai 2013 ein internationaler Jugendaustausch stattgefunden. Am Ende verabschiedeten die Jugendlichen eine Resolution, in der sie grenzübergreifende Anstrengungen gegen Kinderarmut und bessere Ausbildungsmöglichkeiten fordern.
Detlef Müller äußerte sich zufrieden. „Die Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit spielt eine zentrale Rolle. Junge Menschen dürfen das Arbeitsleben nicht mit einer längeren Phase der Arbeitslosigkeit beginnen. Dafür setzt sich der Landtag aktiv ein. Diese Plakataktion setzt unsere Forderung nach zivilgesellschaftlichem Engagement gegen Jugendarbeitslosigkeit um. Ich begrüße das ausdrücklich.“
Der Landtag Mecklenburg-Vorpommern hatte in seiner 28. Sitzung am 24. Oktober 2012 auf Antrag der Fraktionen der SPD, CDU, Die Linke und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN eine Entschließung angenommen, die sich auch gegen die Jugendarbeitslosigkeit richtet (Drucksache 6/1214). Darin werden neben den Regierungen in der Ostseeregion, dem Ostseerat, der EU und weiteren Organisationen auch die Zivilgesellschaft, der privatwirtschaftliche Sektor und nichtstaatliche Organisationen aufgefordert, eine mittel- bis langfristige Strategie zur Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit zu entwickeln und diese mit wirksamen Maßnahmen zu untermauern. Ziel ist es, dass allen jungen Menschen nach höchstens vier Monaten Arbeitslosigkeit ein Arbeits- oder Ausbildungsplatz angeboten wird.
Auch die Europäische Union hat auf die brennende Problematik der hohen Jugendarbeitslosigkeit in Europa reagiert. Beim EU-Gipfel am 27./28. Juni 2013 konnten sich der Rat, das Europäische Parlament und die Kommission auf einen Kompromiss zum neuen Mehrjährigen Finanzrahmen der EU einigen. Neu vorgesehen ist die vorgezogene Auszahlung von Mitteln für den Kampf gegen Jugendarbeitslosigkeit. So sind nach der Einigung in den Jahren 2014 und 2015 insgesamt bis zu 2.543 Mio. € für den Kampf gegen Jugendarbeitslosigkeit und die Wissenschaftsförderung vorgesehen.
1. Juli 2013
Detlef Müller - Neuigkeiten aus dem EU-Ausschuss der Regionen - Innovation und Unternehmertum im Fokus der europäischen Förderung
Einer der Förderschwerpunkte der Europäischen Strukturfonds, auch im Agrar- und Fischereisektor, wird in den kommenden sieben Jahren das Thema „Innovation“ sein – verstanden auch als „Umsetzung von Ideen, die zum Markt führen“. Im Rahmen des EU-Ausschusses der Regionen (AdR) ist es unter anderem der Wirtschafts- und Sozialausschuss ECOS, der sich diesem Thema widmet. Eine der darin vertretenen europäischen Regionen, die österreichische Region Steiermark, ist durch den AdR als „Europäische Unternehmerregion 2013“ ausgezeichnet worden. Vor diesem Hintergrund hat Detlef Müller, Landtagsabgeordneter und Vorsitzender des Europa- und Rechtsausschusses im Schweriner Landtag, dort am 27. und 28. Juni 2013 an einer Sitzung des ECOS-Fachausschusses mitgearbeitet.
Detlef Müller: „Deutlich geworden ist, dass die EU ein Stück weit weg will von der Agrarsubventionierung und noch deutlicher als bisher in die Innovationsförderung einsteigen wird. Die Steiermark ist eine echte Modellregion. Beeindruckend sind die wirtschaftlichen Eckdaten: 50 % der in der Steiermark erzeugten Wertschöpfung von 35 Milliarden Euro stammen aus dem Export. Im Jahre 2011 lag unsere Exportquote mit 28,8 % deutlich darunter. Da wird deutlich, dass wir hier noch aufholen können. Wir müssen vom Kunden her denken, vom Markt. Und wir sollten daher ein Klima fördern, in dem unsere Unternehmen Ideen entwickeln und zum Markt bringen können, ein Klima der Innovation. Das gilt für die Bereiche, in denen wir traditionell stark sind und eben auch für den Agrarsektor. Ich bin zuversichtlich, dass das in der neuen Förderperiode gelingen wird.“
13. Juni 2013
6. Arbeitsgruppentreffen auf Bornholm
Die Arbeitsgruppe „Nachhaltiges Wachstum und Energieeffizienz“ der Ostseeparlamentarierkonferenz kam vom 9. bis 11. Juni zu ihrem sechsten und abschließenden Arbeitsgruppentreffen auf der dänischen Insel Bornholm zusammen. Der Landtag Mecklenburg-Vorpommern war durch den Abgeordneten Jochen Schulte vertreten.
Thematisch standen Maßnahmen der Insel im Vordergrund, den eigenen Energiebedarf bis 2025 zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien zu decken. Zu diesem Zweck hat die Gemeinde das sogenannte „Bright-Green-Island“ Konzept entwickelt, welches Bürger, Politik, Verwaltung und Unternehmen hinter diesem gemeinsamen Ziel vereinigt. Hierzu kamen die Ostseeparlamentarier mit verschiedenen Experten zusammen und informierten sich über unter anderem über Themen wie energetische Gebäudesanierung, den Einsatz von Elektroautos oder intelligente Stromnetze („smart grids“).
Insbesondere die Beteiligung der Bürger an diesem Konzept hat auch im Zusammenhang mit der Ausarbeitung des Abschlussberichts der Arbeitsgruppe eine Rolle gespielt. Die Gruppe wird ihren Bericht der 22. Ostseeparlamentarierkonferenz vorlegen, welche vom 25. bis 27. August 2013 in Pärnu, Estland stattfinden wird. Für die von der Konferenz zu erarbeitende Resolution hat die Arbeitsgruppe außerdem Vorschläge ausgearbeitet, wie nachhaltiges Wachstum in der Ostseeregion erreicht werden kann.
Weitere Informationen zur Ostseeparlamentarierkonferenz finden Sie hier.
04.06.2013
Auf Wiedersehen in Kaliningrad - Unterzeichnung der gemeinsamen Resolution zum Abschluss des 11. Parlamentsforums Südliche Ostsee
Im Schloss zu Schwerin fand heute der abschließende Konferenztag des 11. Parlamentsforums Südliche Ostsee statt. Rund 90 Parlamentarier, Sachverständige und Verwaltungsmitarbeiter aus Deutschland, Polen, Russland und Schweden kamen vom 2. bis 4. Juni 2013 zusammen, um die für alle beteiligten Regionen relevanten Themen „Energie“, „Tourismus“ und „Integrierte Meerespolitik“ zu beraten. Am Ende der Konferenz stand eine gemeinsame Resolution, die sich an die relevanten Akteure im südlichen Ostseeraum auf regionaler, nationaler und europäischer Ebene richtet. Ihre Forderungen haben die Parlamentarier außerdem in gemeinsamen Briefen an den Kommissionspräsidenten der EU sowie an die Präsidenten des Europäischen Rats und des Europäischen Parlaments formuliert.
Im Bereich Energiepolitik standen vor allem die Themen der Versorgungssicherheit und der Versorgungseffizienz im Mittelpunkt der Beratungen. Die polnischen Partner haben sich insbesondere dafür stark gemacht, dass die Effizienz bei den Endkunden erhöht und Maßnahmen zur energetischen Gebäudesanierung verstärkt werden. Mecklenburg-Vorpommern hat vor allem seinen Beitrag zur Energiewende deutlich gemacht, insbesondere im Bereich der Windkraft. Auch die Speicherung erneuerbarer Energien sowie die Installation sogenannter Smart Grids haben hierbei eine Rolle gespielt.
Fragen der Kooperation und Nachhaltigkeit sind schwerpunktmäßig im Bereich Tourismus thematisiert worden. Dabei wurde deutlich, dass trotz aller Konkurrenz im Tourismusbereich die länderübergreifende Kooperation von enormer Bedeutung ist. Da für eine gemeinsame Vermarktung der Tourismusdestination „Südliche Ostsee“ länderübergreifender Personenverkehr eine Grundvoraussetzung ist, wurde in diesem Zusammenhang ebenfalls die Frage der Visaerleichterungen mit Russland thematisiert. Auch die Ausrichtung neuer EU-Fördergelder ab 2014 für Projekte im Tourismusbereich stellte einen Schwerpunkt dar.
Höhepunkt des Parlamentsforums war der Besuch des Präsidenten des Europäischen Parlamentes, Martin Schulz, der in einer beeindruckenden Rede die Zukunft Europas im 21. Jahrhundert skizzierte. Martin Schulz hat darin institutionelle Reformen in Europa gefordert und insbesondere die Bedeutung der Zusammenarbeit der Regionen hervorgehoben. Im Anschluss kam der Präsident des Europäischen Parlamentes mit circa 70 Studierenden und Schülerinnen und Schülern aus dem Land ins Gespräch, die durch ihre Fragen ihr großes Interesse an Europa und der europäischen Idee gezeigt haben.
Die Teilnahme des Präsidenten des Europäischen Parlaments am Parlamentsforum zeigt die Anerkennung für Kooperationen dieser Art, um länderübergreifend nach Problemlösungen zu suchen.
16./17. Mai 2013
Zweite Arbeitsgruppensitzung zum XI. Parlamentsforum Südliche Ostsee (PSO) in Kiel, Schleswig-Holstein
Am 16. und 17. Mai 2013 hat das zweite Arbeitsgruppentreffen zur Vorbereitung des XI. Parlamentsforums Südliche Ostsee (PSO) stattgefunden.
Auf Einladung des Landtages Schleswig-Holstein trafen sich Teilnehmer aller PSO-Partnerparlamente aus Polen (Ermland-Masuren, Pommern, Westpommern), Russland (Kaliningrad) und Deutschland (Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern) in Kiel.
Der Landtag Mecklenburg-Vorpommern wurde durch die Abgeordneten Andreas Texter und Barbara Borchardt vertreten sowie die Erste Vizepräsidentin, Beate Schlupp, die erneut die Sitzungsleitung innehatte.
Inhalt des Treffens war die weitere Konkretisierung eines Resolutionsentwurfs der als Arbeitsgrundlage für das diesjährige Parlamentsforum in Schwerin dienen soll. Dazu waren im Vorfeld Beiträge der Mitglieder zu den Themenfeldern Erneuerbare Energien, Tourismus und Blaues Wachstum gesammelt worden, die in Kiel in einem Gesamttext erörtert wurden.
Im Bereich Erneuerbare Energien/Ausbau der Energieinfrastruktur sprachen sich die polnischen Partner, vorneweg die Delegation aus Pommern, insbesondere für die Gewährleistung der Energieversorgungssicherheit aus. Der Netzausbau solle primär zur Verbesserung der Energiesicherheit in der Region dienen. Demgegenüber hatte die Delegation aus Mecklenburg-Vorpommern auf Grundlage entsprechender Vorschläge aus dem Fachausschuss für Energie in einem ersten Vorschlag den Fokus auf den Aufbau dezentraler Versorgungsstrukturen auf der Grundlage Erneuerbarer Energien gelegt.
Insofern konnte in Kiel ein Kompromiss erzielt werden. Im Resolutionsentwurf ist nun mit aufgenommen, dass der Netzausbau auch mit dem Ziel des Ausbaus Erneuerbarer Energien und der Gewährleistung der Energieversorgung mit Erneuerbaren Energien erfolgen sollte.
Im Bereich Tourismus wurde in einem eigenen Absatz die grenzüberschreitende Ausbildung in den gastgewerblichen Berufen aufgenommen. Gerade im Tourismusbereich soll damit dem Fachkräftebedarf begegnet und Ausbildungs- und Berufsperspektiven für Jugendliche geschaffen werden.
Auf Initiative Schleswig-Holsteins ist nun ein weiterer Themenblock im Resolutionsentwurf vorgesehen: „Kultur und kulturelle Identität“. Für das kommende EU-INTERREG-Programm für die Ostseeregion ab 2014 wird darin gefordert, Mittel für die Förderung von Projekten für diesen Bereich zur Verfügung zu stellen.
Im Rahmen der Arbeitsgruppensitzung stellte das Ostseesekretariat für Jugendangelegenheiten (BSSYA) den PSO-Partnerparlamenten seine Arbeit vor. Das Ostseejugendsekretariat warb für finanzielle Unterstützung, da seit Anfang dieses Jahres dessen Finanzierung, unter anderem durch das Bundesfamilienministerium, nicht mehr sichergestellt ist.
Bereits am 19. März 2013 hatte eine erste Arbeitsgruppensitzung zum XI. PSO in Stettin, Polen stattgefunden. Einen Bericht dazu finden Sie hier.
Europa ganz nah! – Andreas Texter mit Europaabgeordnetem in der Haff-Region unterwegs
Auf Einladung des Landtagsabgeordneten und Mitglied des Ausschuss der Regionen Andreas Texter besuchte Werner Kuhn, Europaabgeordneter aus dem Lande, am 2. Mai die Haff-Region. Unmittelbar vor Beginn der bundesweiten Europawoche besuchten beide regionale soziale Projekte und das Ueckermünder Greifen-Gymnasium. In der elften Klasse stellten sich die Parlamentarier den Fragen der interessierten Jugendlichen zu Themen wie dem Arbeitsalltag eines Europaabgeordneten oder der Mittelverteilung im EU-Haushalt. Erfreut stellte Werner Kuhn daraufhin fest, „dass die europäische Integration für unsere Jugend zur Selbstverständlichkeit wird.“
In Eggesin präsentierte dann der Landtagsabgeordnete Andreas Texter den Fortschritt vor Ort. Bei der Besichtigung des DRK-Stützpunkts für Katastrophenschutz verschafften sich die Parlamentarier von den Gerätschaften und Räumlichkeiten der Eggesiner Wehr selbst einen Eindruck und ließen sich die Details zum Sanitätszug der Einrichtung näher bringen. Als Präsident des Deutschen Roten Kreuzes Mecklenburg-Vorpommerns war dieser Termin für Werner Kuhn ein Heimspiel.
Zum Abschluss des Besuches informierten sich die Politiker am Nachmittag in der Ueckermünder Tagesstätte „Wellengang“ der Volkssolidarität über die dortige Arbeit mit Menschen mit psychischen Erkrankungen und Behinderungen.
Am Ende des ereignisreichen Ortstermins dankte Andreas Texter, der die Haff-Region im Schweriner Landtag vertritt, Werner Kuhn für seinen Besuch und lobte den Europapolitiker für das hervorragende Gelingen des schwierigen Spagats „zwischen überzeugender Arbeit in Straßburg und großer Präsenz in Mecklenburg-Vorpommern. Am Ende des Besuches steht erneut ein sehr positiver Eindruck unserer Heimatregion.“
Konferenz zur Wettbewerbsfähigkeit der maritimen Wirtschaft in der Ostseeregion am 12. April 2013 in Schwerin
Am 12. April leitete der Maritime Berichterstatter der Ostseeparlamentarierkonferenz (BSPC), MdL Jochen Schulte, im Schweriner Landtag eine internationale Konferenz zur Wettbewerbsfähigkeit der maritimen Wirtschaft in der Ostseeregion.
Die Ostseeparlamentarierkonferenz setzt sich aus Vertretern nationaler wie regionaler Parlamente der Ostseeanrainer zusammen und leitet politische Maßnahmen zum Nutzen der Region ein und begleitet die Umsetzung.
Im Rahmen ihrer Aufgaben haben die Parlamentarier in den vergangenen Jahren in verschiedenen Arbeitsgruppen Positionen in den Bereichen „Integrierte Meerespolitik“ und „Nachhaltiges Wachstum & Energieeffizienz“ erarbeitet. Ziel der Konferenz war es, die Erkenntnisse beider Arbeitsgruppen zusammenzuführen und fortzuentwickeln. Mit der Schiffbau-, Hafen-, und Offshorewindenergieindustrie standen die maritimen Wirtschaftssektoren im Fokus, die das Potential haben, nachhaltigen Wohlstand in der Ostseeregion zu erwirtschaften. Hierzu stellten Vertreter verschiedener maritimer Wirtschaftszweige ihre Produkte und Lösungen vor, und zeigten Herausforderungen auf, vor denen die jeweiligen Sektoren stehen. Die daraus abgeleiteten Forderungen werden Eingang in die weiteren Beratungen der Ostseeparlamentarier finden.
Ein zentrales Thema der Konferenz war der Ausgleich zwischen ökologischen und wirtschaftlichen Belangen. In seinem Fazit erklärte Jochen Schulte: „Die Präsentationen haben gezeigt, dass die maritime Wirtschaft in der Ostseeregion das Knowhow dazu hat, einen solchen Ausgleich zu realisieren und sich somit im internationalen Wettbewerb zu behaupten“.
Dokumente:
11./12. April 2013
Detlef Müller vertritt Mecklenburg-Vorpommern bei der 100. Plenartagung des Ausschusses der Regionen in Brüssel
MdL Detlef Müller, Vorsitzender des Europa- und Rechtsausschusses, hat Mecklenburg-Vorpommern bei der 100. Plenartagung im Ausschuss der Regionen (AdR) in Brüssel vertreten. Insgesamt standen 11 europäische Vorlagen auf der Tagesordnung. In seiner 100. Plenartagung erörterte der AdR seine Rolle im europäischen Gesamtgefüge. Diskussionen gab es zum Haushalt des AdR für das nächste Jahr.
Eröffnet wurde die Plenartagung durch Martin Schulz, Präsident des Europäischen Parlaments. Martin Schulz betonte die Bedeutung der Beschlüsse des AdR für den europäischen Gesetzgebungsprozess. Die Zusammenarbeit zwischen Europäischem Parlament und Ausschuss der Regionen müsse funktionieren. Dies seien die beiden zentralen Institutionen auf europäischer Ebene, die die Interessen der Bürger vertreten. Beide hätten gemeinsam die Verpflichtung, bei den Bürgern für die Idee Europa zu werben. Dabei spiele die Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit eine zentrale Rolle. Ebenso müssten beide Institutionen aktiv gegen die immer größeren Entwicklungsungleichheiten zwischen Städten und ländlichen Regionen eintreten.
Martin Schulz äußerte sich skeptisch zum von der EU-Kommission vorgeschlagenen neuen Mehrjährigen Finanzrahmen (MFR). Er hob hervor, dass das Europäische Parlament den Weg in eine „Defizitunion“ nicht mittrage. Bereits im laufenden MFR bestehe ein Defizit von 11 bis 16 Mrd. EUR, das nicht ausgeglichen werde. Im neuen MFR schlage die EU-Kommission Ausgaben in Höhe von rund 960 Mrd. EUR vor, jedoch sollen vorerst nur 908 Mrd. EUR zur Verfügung gestellt werden. Damit würde ein Defizit von rund 52 Mrd. EUR erreicht. Es sei dieses „Defizitsystem“, das die EU in die Krise geführt habe. Das Europäische Parlament werde den neuen MFR nur mittragen, wenn folgende 3 Kriterien erfüllt seien:
1. Vorliegen von wachstumsstabilisierende Maßnahmen,
2. Maßnahmen zur Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit sowie
3. Abschaffung des Systems der Defizite.
Die Fraktionsvorsitzenden der EVP (Europäische Volkspartei), der SPE (Sozialdemokratische Partei Europas) und ALDE (Allianz der Liberalen und Demokraten für Europa) im AdR sprachen sich im Ergebnis für die Position des Europäischen Parlaments zum Mehrjährigen Finanzrahmen aus.
Zur Mitteilung der EU-Kommission „Eine stärkere europäische Industrie bringt Wachstum und wirtschaftliche Entwicklung“ sprach Reinhard Bütikofer als Berichterstatter des Europäischen Parlaments im AdR. Er hob hervor, dass eine moderne Industrie keine sei, die auf Subventionen beruhe. Europaweit müssten 20% des BIP aus der Industrie kommen. Hier seien insbesondere die biobasierte Entwicklung und die Recycling-Branche wichtig.
Mit einer großen Mehrheit wurde die Mitteilung der Europäischen Kommission zum Cloud-Computing vom AdR begrüßt. Auch Detlef Müller votierte für die Vorlage. Die Ungleichgewichte zwischen ländlichem Raum und Städten werde immer größer, so MdL Detlef Müller, wenn die technologischen Fortschritte nicht gleichmäßig in allen Gebieten genutzt werden könnten. Unter dem sog. „Cloud-Computing“ ist das Speichern, Verarbeiten und Verwenden von Daten, die sich in entfernten Rechnern befinden und auf die über das Internet zugegriffen wird, zu verstehen. Das bedeutet, dass den Benutzern eine beinahe unbegrenzte Rechenleistung auf Abruf zur Verfügung steht. Die Kommission will in allen Wirtschaftssektoren eine rasche Übernahme des Cloud-Computing ermöglichen und unterstützen.
Auf der Tagesordnung stand auch der neue Haushalt des AdR für das Jahr 2014. Hier votierte Detlef Müller dafür, Kürzungen im Vergleich zum Vorjahreshaushalt vorzunehmen. Nach der Sitzung äußerte er sich zufrieden: „Ich freue mich, dass eine große Mehrheit sich im AdR, so wie ich auch, für die Kürzungen ausgesprochen hat. In Zeiten der Finanz- und Wirtschaftskrise muss der AdR ein Zeichen setzen, dass auch er, so wie viele Bürgerinnen und Bürger den Gürtel enger schnallen muss.“
Am Rande der Plenartagung fand eine Sitzung der Deutschen Delegation im AdR zur Koordinierung der deutschen Position zur geplanten Revision der Geschäftsordnung statt. Der AdR plant eine umfangreiche Reform seiner Geschäftsordnung.
Tagesordnung und Dokumente der 100. Plenartagung des AdR:
1. Synergien zwischen privaten Investitionen und öffentlicher Finanzierung auf lokaler und regionaler Ebene
Befassung durch den irischen Ratsvorsitz
CDR272-2013_00_00_TRA_PAC – BUDG-V-005
2. Eine stärkere europäische Industrie bringt Wachstum und
wirtschaftliche Erholung
Mitteilung der Kommission an das Europäische Parlament, den Rat, den Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschuss und den Ausschuss der Regionen
CDR2255-2012_00_00_TRA_PAC – ECOS-V-037
3. Leitlinien der EU für staatliche Beihilfen zur Rettung und Umstrukturierung von Unternehmen in Schwierigkeiten
Initiativstellungnahme
CDR240-2013_00_00_TRA_PAC – ECOS-V-040
4. EU-Unterstützung für einen nachhaltigen Wandel in Übergangsgesellschaften
Gemeinsame Mitteilung an das Europäische Parlament, den Rat, den Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschuss und den Ausschuss der Regionen
CDR233-2013_00_00_TRA_PAC – CIVEX-V-039
5. Erweiterungsstrategie und wichtigste Herausforderungen 2012-2013
Mitteilung der Kommission an den Rat und das Europäische Parlament
CDR2210-2012_00_00_TRA_PAC – CIVEX-V-038
6. Freisetzung des Cloud-Computing-Potenzials in Europa
Mitteilung der Kommission an das Europäische Parlament, den Rat, den Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschuss und den Ausschuss der Regionen
CDR1673-2012_00_00_TRA_PAC – EDUC-V-026
7. AdR-Haushaltsentwurf 2014
CDR1335-2013_03_00_TRA_NB (zur Beschlussfassung)
CDR1335-2013_03_00_REF_NB (zur Kenntnisnahme)
8. Entwurf einer Entschließung zum künftigen globalen Konzept für die Beseitigung der Armut und die Gestaltung einer nachhaltigen Zukunft für die Welt
CDR2025-2013_00_00_TRA_PRES (zur Beschlussfassung)
9. Dezentralisierung in der Europäischen Union und der Platz der lokalen und regionalen Selbstverwaltung in der Politikgestaltung und -umsetzung der EU
Initiativstellungnahme
CDR2214-2012_00_00_TRA_PAC – CIVEX-V-034
10. Verbesserung und Fokussierung der internationalen Zusammenarbeit der EU in Forschung und Innovation
Mitteilung der Kommission an das Europäische Parlament, den Rat, den Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschuss und den Ausschuss der Regionen
CDR2076-2012_00_00_TRA_PAC – EDUC-V-027
11. Neue Denkansätze für die Bildung
Mitteilung der Kommission an das Europäische Parlament, den Rat, den Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschuss und den Ausschuss der Regionen
CDR2392-2012_00_00_TRA_PAC – EDUC-V-030
12. Europäischer Hilfsfonds für die am stärksten von Armut betroffenen Personen
Vorschlag für eine Verordnung des Europäischen Parlaments und des Rates
Detlef Müller bei der Europäischen Kommission
Kein Zwang zur Privatisierung der Wasserversorgung – Kommission sagt weitgehende Berücksichtigung deutscher Interessen zu
Auf Einladung der Europäischen Kommission trafen sich die Vorsitzenden der für Europafragen zuständigen Ausschüsse der Landesparlamente am 25. und 26. März in Brüssel. In intensiven Beratungen mit Vertretern der Kommission und Mitgliedern des Europäischen Parlaments wurden aktuelle politische Fragen diskutiert.
Im Gespräch mit EU-Kommissar Oettinger überreichte der Vorsitzende des Europa- und Rechtsausschusses Detlef Müller eine Einladung der Landtagspräsidentin Sylvia Bretschneider zum 11. Parlamentsforum Südliche Ostsee, das vom 2. bis 4. Juni 2013 in Schwerin stattfinden wird.
Auch der umstrittene Kommissionsvorschlag zur Konzessionsvergabe spielte eine wichtige Rolle. Der Landtag hatte sich in der vergangenen Woche ausdrücklich für den „Fortbestand der kommunalen Verantwortung für die Trinkwasserversorgung als Kernstück der Daseinsvorsorge“ (Drs. 6/1643, Antrag der Fraktionen der CDU und SPD) ausgesprochen. Diese Position wurde durch den Vorsitzenden des Europa- und Rechtsausschusses, den Abg. Detlef Müller, der Kommission übermittelt: „Unsere Stadtwerke-Struktur ist europaweit einmalig. Das will die Kommission nun berücksichtigen. Daher begrüße ich, dass kein Zwang zur Privatisierung der Wasserversorgung in die Regelungsvorschläge aufgenommen werden soll. Ich appelliere an die Abgeordneten des Europäischen Parlaments, dies im Fortgang der Beratungen zu berücksichtigen.“
21. März 2013
EU-Parlamentspräsident beim Parlamentsforum Südliche Ostsee
Martin Schulz, Präsident des EU-Parlaments, wird sich im Rahmen des 11. Parlamentsforums Südliche Ostsee mit einem zentralen Vortrag in Schwerin einbringen. Schulz nimmt damit eine Einladung der Landtagspräsidentin Sylvia Bretschneider wahr, die ihm vom Vorsitzenden des Europa- und Rechtsausschusses Detlef Müller überreicht wurde (siehe Foto).
Sylvia Bretschneider hebt hervor: „Das ist eine deutliche Wertschätzung unserer gemeinsamen Arbeit mit den Partnerparlamenten im Ostseeraum mit Ausstrahlungswirkung über die Region hinaus. Denn für den Präsidenten des Europäischen Parlaments praktizieren wir das, was auch von Seiten der Europäischen Union immer wieder gefordert wird: gute Nachbarschaft in einem Europa der Regionen. Damit setzen wir einen Maßstab für die sachbezogene interparlamentarische Zusammenarbeit.“
Das 11. Parlamentsforum Südliche Ostsee findet vom 2. bis 4. Juni 2013 im Schweriner Landtag statt. Delegationen der gewählten Vertretungskörperschaften Mecklenburg-Vorpommerns, Schleswig-Holsteins, Hamburgs, des Kaliningrader Gebiets der Russischen Föderation sowie der polnischen Regionen Westpommern, Pommern und Ermland-Masurens werden dabei zentrale Fragen von gemeinsamen Interesse beraten – Erneuerbare Energien/Energieinfrastruktur, Tourismus und die Integrierte Meerespolitik stehen auf der Agenda.
19. März 2013
Arbeitsgruppensitzung zum XI. Parlamentsforum Südliche Ostsee in Stettin, Polen
Auf Einladung des Landtages Mecklenburg-Vorpommern wird das XI. Parlamentsforum Südliche Ostsee (PSO) unter der Leitung von Frau Präsidentin Sylvia Bretschneider vom 2. bis 4. Juni 2013 in Schwerin stattfinden. Der Landtag richtet damit zum dritten Mal das Parlamentsforum aus.
Zur Vorbereitung hat am 14. und 15. März 2013 die erste Arbeitsgruppensitzung zum XI. Parlamentsforum Südliche Ostsee in Stettin, Polen stattgefunden. Gastgeber war der Sejmik der Woiwodschaft Westpommern.
In Stettin wurde Mecklenburg-Vorpommern durch die Erste Vizepräsidentin des Landtages, Beate Schlupp, vertreten, die zugleich die Sitzungsleitung innehatte.
Sie stellte die bisher gesammelten Themenvorschläge vor: Erneuerbare Energien/Ausbau der Netzinfrastruktur (Energienetze), Tourismus und Blaues Wachstum (Integrierte Meerespolitik). Die Mitglieder des PSO, die Landtage Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern, die Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg, die regionalen polnischen Vertretungskörperschaften (Sejmiks) der Woiwodschaften Westpommern, Pommern und Ermland-Masuren sowie die Kaliningrader Gebietsduma der Russischen Föderation wollen in diesen Bereichen ihre Zusammenarbeit verstärken.
Ein erster Resolutionsentwurf wird zum nächsten Arbeitsgruppentreffen erarbeitet, das im Mai auf Einladung des Landtages Schleswig-Holstein in Kiel stattfinden wird.
5. März 2013
Landtagspräsidentin Bretschneider fordert weitreichende Maßnahmen zum Schutz der Ostsee
Landtagspräsidentin Sylvia Bretschneider hat im Auftrag der Ostseeparlamentarierkonferenz als Beobachterin an der Vollversammlung der Umweltorganisation der Ostseeanrainerstaaten HELCOM teilgenommen. Für die Beschlüsse der Umweltminister der Ostseeanrainerstaaten im Oktober in Kopenhagen hat sie eine Reihe von Forderungen der Ostseeparlamentarierkonferenz, denen der Landtag Mecklenburg-Vorpommern vom Januar diesen Jahres zugestimmt hatte, insbesondere die baldige und vollständige Umsetzung des Ostseeaktionsplanes zum Schutz der Ostsee und weitere Maßnahmen zur Bekämpfung der Eutrophierung, eingefordert. Vor dem Hintergrund des kürzlichen Schiffsunglücks vor Rügen hat sie zusammen mit ihrer Kollegin Christina Gestrin aus dem finnischen Nationalparlament HELCOM aufgefordert, bei der internationalen Schifffahrtsorganisation IMO auf die Einführung einer Lotsenpflicht in navigatorisch schwierigen Seegebieten zu drängen.
Mit dem Botschafter der Bundesrepublik Deutschland wurden außerdem intensive Gespräche über weitere Maßnahmen der Zusammenarbeit zwischen Mecklenburg-Vorpommern und Finnland erörtert. Dabei waren die im Herbst vergangenen Jahres von der Landesregierung in die Wege geleiteten Ansätze weiter vertieft worden.
1. Februar 2013
Europäische Förderpolitik im Fokus des EU-Ausschusses der Regionen - Detlef Müller mahnt Einigung zum EU-Haushalt an
Im Mittelpunkt der 99. Plenartagung des EU-Ausschusses der Regionen (AdR) stand am 1. Februar 2013 die Zukunft der europäischen Förderpolitik, der Kohäsionspolitik ab dem Jahre 2014 – ein Thema, das für das Land von erheblicher Bedeutung ist. Denn in der vergangenen Förderperiode flossen durchschnittlich rund 370 Millionen Euro jährlich ins Land. Das Thema wurde im AdR durchaus kontrovers diskutiert. Denn jede Region ist daran interessiert, ein möglichst hohes Fördermittelvolumen zu erhalten. Bis zuletzt wurde durch Änderungsanträge versucht, die Förderung sogenannter Übergangsregionen – hierzu wird auch Mecklenburg-Vorpommern gehören – weiter zu reduzieren.
Insgesamt wird Mecklenburg-Vorpommern in den kommenden Jahren mit weniger Fördermitteln auszukommen haben: Mit dem Anstieg der relativen Wirtschaftskraft im Vergleich zum europaweiten Durchschnitt wird das Land aus der europäischen Höchstförderung herausfallen. Von besonderem Interesse ist nun, wie den gleichwohl vorhandenen Aufholbedarfen genügt werden kann. Hier spricht sich der Ausschuss der Regionen dafür aus, eine Übergangskategorie für solche Regionen zu schaffen, die aus der Höchstförderung herausfallen. Damit soll ein plötzlicher Stopp der europäischen Förderung verhindert werden: Es soll vermieden werden, dass Regionen wie Mecklenburg-Vorpommern ab 2014 keine europäischen Mittel mehr erhalten.
MdL Detlef Müller, Mitglied des Landes im EU-Ausschuss der Regionen, zeigt sich zufrieden mit dem Ausgang der Beratungen: „Positiv hervorzuheben ist, dass der AdR sich für die Einführung eines Sicherheitsnetzes für Regionen ausspricht, die – wie wir – aus der Höchstförderung herausfallen. Auch der AdR fordert eine höhere Flexibilität bei der Förderung, das wird uns entgegenkommen. All das steht aber unter dem Vorbehalt, dass der Streit der Mitgliedstaaten über den EU-Haushalt beendet wird. Es ist wichtig, sich nun über den zukünftigen EU-Haushalt zu verständigen. Denn die europäische Förderpolitik kann nur das verteilen, was der EU durch die Mitgliedstaaten gezahlt wird.“
In weiteren Beratungen im AdR ging es u. a. um nachhaltiges marines und maritimes Wirtschaftswachstum. Hier hat die EU-Kommission unter dem Titel „Blaues Wachstum“ ein Konzept vorgelegt, mit dem die Möglichkeiten und Chancen für die maritime und marine Wirtschaft aktiviert werden sollen. Dieser Wirtschaftszweig wird nach Auffassung der EU in den kommenden Jahren ein überproportional hohes Wachstum aufweisen. Detlef Müller begrüßt diese Schwerpunktsetzung ausdrücklich: „Als Küstenland werden wir die Möglichkeiten nutzen müssen, die für uns insbesondere mit der Ostsee verbunden sind. Und dazu gehört für uns zweifellos auch der Tourismus: Deutlich zweistellige Zuwachsraten zum Beispiel im Kreuzfahrttourismus bieten Chancen für unsere Hafenstädte und auch für das Binnenland.“
In einer weiteren Stellungnahme hat der AdR die Bedeutung von Investitionen der öffentlichen Hand gerade in Krisenzeiten betont und Empfehlungen für die Neufassung der Leitlinien für regionale Beihilfen erarbeitet. Davon erfasst werden sowohl entsprechend eingesetzte Finanzmittel des Landes als auch der Kommunen. Detlef Müller hebt hervor: „Der für Wettbewerb zuständige Vizepräsident der EU-Kommission - Joaquín Almunia - hat heute zu Recht die Rolle kleiner und mittlerer Unternehmen betont. Es ist wichtig, dass die EU-Kommission die derzeitige Beihilfe-Schwelle für diese Unternehmen anhebt. Denn sie tragen erheblich zum Wirtschaftswachstum bei und schaffen Arbeitsplätze. Die Arbeitslosenquote bei uns ist immer noch zu hoch. Doch im europäischen Vergleich wird deutlich, dass wir schon eine Menge erreicht haben. Das kann allerdings dazu führen, dass wir möglicherweise zugunsten von Regionen mit einer höheren Arbeitslosenquote weniger Fördermittel erhalten könnten.“
7. Dezember 2012
13. NAT-Fachkommissionssitzung in Brüssel beim EU-Ausschuss der Regionen
In ihrer 13. Sitzung am 5. Dezember 2012 verabschiedete die Fachkommission NAT (Fachkommission für natürliche Ressourcen) im Brüsseler Ausschuss der Regionen (AdR) zwei Stellungnahmen: zum Grünbuch „Meereskenntnisse 2020 – Von der Kartierung des Meeresboden bis zu ozeanologischen Prognosen“ sowie zur Mitteilung „Blaues Wachstum: Chancen für nachhaltiges marines und maritimes Wachstum“.
Mecklenburg-Vorpommern wurde erneut durch den Abgeordneten Andreas Texter vertreten.
Mit dem Grünbuch „Meereskenntnisse 2020“ schlägt die EU-Kommission vor, bis zum Jahr 2020 eine lückenlose digitale Karte des Meeresbodens in den europäischen Gewässern zu erstellen. Bis zum 15. Dezember 2012 können offizielle Stellen oder Privatpersonen auf der entsprechenden Internetseite online ihre Meinung zu den Absichten der EU-Kommission darlegen. Die NAT-Fachkommission sprach sich einstimmig für die Unterstützung des Vorhabens aus.
Demgegenüber gingen die Meinungen im AdR zu einem der Schwerpunkte der Mitteilung „Blaues Wachstum“ auseinander – der sogenannten Aquakultur. Die Aquakultur beschäftigt sich mit der kontrollierten Aufzucht von aquatischen, also im Wasser lebenden Organismen wie Fischen, Muscheln, Krebsen und Algen. Kontrovers diskutiert wurde die Frage, ob die genetische Manipulation aquatischer Organismen zulässig sein sollte. Während einige Mitglieder sich mit dem Argument dafür aussprachen, dass die Forschung in diesem Bereich unterstützt werden sollte und die neuen Technologien nicht nur für Landwirte, sondern auch für Verbraucher und Umwelt von Vorteil seien, sprach sich die NAT-Kommission im Ergebnis mehrheitlich dagegen aus.
Andreas Texter, stellvertretendes Mitglied des Landes im AdR, votierte dafür, Bedenken gegen die genetische Manipulation zu äußern. Im Anschluss an die Sitzung äußerte sich MdL Texter: „Ich freue mich, dass die Mehrheit sich – so wie ich auch – gegen die genetische Manipulation ausgesprochen hat. Die genetische Manipulation kann Unregelmäßigkeiten in Aqua- und Ökosystemen hervorrufen. Die Gefahr, dass genetisch veränderte Gene auf natürliche Arten übertragen werden, ist erheblich.“
Daneben debattierte die NAT-Fachkommission über die laufenden Verhandlungen über das Legislativpaket zur GAP (Gemeinsame Agrarpolitik) und ließ sich die Initiative für eine Europäische Charta für nachhaltigen Bootstourismus erläutern.
Dokumente der 13. NAT-Fachkommissionssitzung:
19. November 2012
„Wirtschaft - Währung - Energie:Herausforderungen für Europa“ - MdL Detlef Müller tauscht sich mit EU-Kommissar Oettinger zur Energiewende aus
Die Energiepolitik ist ein erklärter Politikschwerpunkt in Mecklenburg-Vorpommern. In der Europäischen Union wird die wohl wichtigste Position durch einen Deutschen, Günther H. Oettinger, wahrgenommen. Im Rahmen eines Deutschlandbesuchs des EU-Kommissars hat der Ludwigsluster Abgeordnete im Schweriner Landtag und Vorsitzende des Europa- und Rechtsausschusses Detlef Müller ein Gespräch mit ihm geführt und eine Einladung nach Mecklenburg-Vorpommern überreicht. Müller äußert sich im Anschluss an die Hamburger Veranstaltung: „Mein Eindruck ist ganz klar der, dass Herr Oettinger ein hohes Interesse daran hat, sich vor Ort bei uns über die Praxis der deutschen Energiewende zu unterrichten. Denn ihm ist sehr bewusst, dass die hohen Potenziale unseres Bundeslandes in Verbindung mit der geographischen Lage und der Nähe zu Polen als der am stärksten wachsenden Volkswirtschaft der EU uns eine Schlüsselrolle bei der deutschen und europäischen Energiewende zuweisen. Gerne habe ich ihm in diesem Zusammenhang die Einladung der Landtagspräsidentin Sylvia Bretschneider zum Parlamentsforum Südliche Ostsee überreicht, das im kommenden Jahr in Schwerin stattfinden soll.“
19. Oktober 2012
Detlef Müller trifft Edmund Stoiber - Entbürokratisierung für kleinste und kleine Unternehmen geplant
Der Vorsitzende des Europa- und Rechtsausschusses im Schweriner Landtag, Detlef Müller, ist beim Forum des Wirtschaftsrates in Hamburg am 18. Oktober mit dem Bayerischen Ministerpräsidenten a. D., Edmund Stoiber, zusammengekommen.
Die von den fünf norddeutschen Landesverbänden des Wirtschaftsrates organisierte Veranstaltung stand unter dem Thema „Europa vor der Krise retten – Bürokratieabbau in Zeiten der Krise“. Dazu referierte Edmund Stoiber als Leiter der „High-Level-Group zum Bürokratieabbau in Europa“.
Detlef Müller, der im Zuge der Eröffnung der Veranstaltung durch Matthias Leutke, Landesvorsitzender des Wirtschaftsrates der CDU, persönlich begrüßt wurde, hatte sich erst in der Landtagssitzung im September für eine stärkere Entbürokratisierung bei weiteren Rechtsetzungen der Europäischen Union ausgesprochen und dabei auf die Erfolge der von Stoiber geleiteten High-Level-Group verwiesen. Am 18. Oktober hat Müller dazu einige Landtagsbeschlüsse überreicht.
Detlef Müller äußerte sich im Anschluss an das Treffen: „Entbürokratisierung ist bei uns ein Dauerthema, auch in den Beratungen mit den Partnerparlamenten im Rahmen des Parlamentsforums Südliche Ostsee. Ich würde es begrüßen, wenn Edmund Stoiber bei unserem Treffen im kommenden Jahr als Referent zur Verfügung stehen würde. Er hat deutliches Interesse an unserer Arbeit signalisiert.“
Die EU-Kommission hatte die von Stoiber geleitete High-Level-Group 2007 mit dem Ziel ins Leben gerufen, 25 Prozent der Bürokratielasten und damit rund 35 Mrd. EUR bis Ende 2012 zu reduzieren. Edmund Stoiber verwies auf die in den letzten vier Jahren erzielten Erfolge. Durch seine Vorschläge hätten bisher rund 30 Mrd. EUR eingespart werden können. Die Entbürokratisierung sei entscheidend für die Akzeptanz der EU bei den Bürgern. Laut Umfrage des Eurobarometers würden 43 Prozent der Deutschen die EU als „Molochbürokratie“ ansehen. Dem müsse und könne entgegengewirkt werden.
Stoibers Mandat als Leiter der Entbürokratisierungsgruppe ist nun für zwei weitere Jahre verlängert worden. Zukünftig wird er sich insbesondere dem Abbau von Bürokratielasten für kleinste und kleine Unternehmen widmen.
17. Oktober 2012
97. Plenartagung im Ausschuss der Regionen (AdR) in Brüssel - Detlef Müller äußert sich zuversichtlich zum neuen Mehrjährigen Finanzrahmen
Mecklenburg-Vorpommern wurde in der 97. Plenartagung des Ausschusses der Regionen in Brüssel vom Abgeordneten Detlef Müller, Vorsitzender des Europa- und Rechtsausschusses, vertreten. Insgesamt 13 europäische Legislativvorschläge standen auf der Brüsseler Agenda. Zentrum der Plenartagung vom 8. bis 10. Oktober 2012 bildeten die Beratungen über die zukünftige finanzielle Ausstattung der Europäischen Union. Festgeschrieben werden soll die zukünftige finanzielle Ausstattung der EU ab 2013 durch den neuen Mehrjährigen Finanzrahmen, der die Zeit von 2014-2020 umfassen soll.
Mit dem neuen Mehrjährigen Finanzrahmen (MFR) 2014-2020 verbunden ist die Frage der EU-Fördermittel, mithin der Mittelaufteilung der sogenannten Strukturfonds, nach 2013. Der aktuelle Vorschlag der Kommission sieht einen Haushalt von 1,033 Bio. EUR und für die Strukturfonds 371 Mrd. EUR statt wie bisher 348 Mrd. EUR vor.
Über den europäischen Rat haben die Mitgliedsstaaten zum Teil deutlich abweichende Vorstellungen artikuliert. An der zukünftigen Finanzausstattung hängt auch die Zukunft der europäischen Förderpolitik. Denn die EU kann nur das verteilen, was sie vorher an finanziellen Mitteln erhalten hat.
Mecklenburg-Vorpommern ist bislang Ziel-1-Region und befindet sich damit in der höchsten Förderstufe der Europäischen Union. Dies wird sich in der neuen Förderperiode ab 2013 ändern – das Land wird mit hoher Wahrscheinlichkeit aus der Höchstförderung herausfallen und mit weniger europäischen Fördermitteln auszukommen haben. Die Einzelheiten werden derzeit in Brüssel verhandelt: „Solange nicht alles – einschließlich der Finanzausstattung der EU – beschlossen ist, ist nichts beschlossen“, so ein Abgeordneter des Europäischen Parlaments. Eine Möglichkeit könnte so aussehen:
In der neuen Förderperiode könnte eine neue Förderkategorie geschaffen werden, die sogenannte „Übergangsregion“, mit einem Pro-Kopf-Bruttoinlandsprodukt zwischen 75 und 90 Prozent des EU-weiten Durchschnitts. Dazu könnte Mecklenburg-Vorpommern zählen und hätte damit grundsätzlich Anspruch auf weniger Fördermittel. Jedoch könnte Mecklenburg-Vorpommern in ein sogenanntes Sicherheitsnetz fallen, das ebenfalls neu geschaffen werden könnte. Danach könnte bei den bisherigen Ziel-1-Regionen die Förderintensität von 55 bis 75 Prozent beibehalten werden.
Auch die Mittelaufteilung soll – so die Vorstellung der EU-Kommission – neu erfolgen. Zukünftig könnten 40 Prozent der Mittel für den ESF (Europäischen Sozialfonds) und 60 Prozent für den EFRE (Europäischen Fonds für regionale Entwicklung) verwendet werden.
Vom AdR wurde missbilligt, dass die Methode zur Aufteilung der nationalen Zuweisungen und die Obergrenzen für die Kohäsionspolitik und die Politik der ländlichen Entwicklung zwar in der Verhandlungsbox des Rates enthalten sind, jedoch nicht in dem Vorschlag für eine Verordnung mit gemeinsamen Bestimmungen zu den abgedeckten Fonds erscheinen. Die zypriotische Ratspräsidentschaft hatte am 18. September eine sogenannte Verhandlungsbox (86163/EU XXIV.GP) für den EU-Haushalt vorgelegt, mit der die Positionen, die die vorhergehende dänische Ratspräsidentschaft in einem 47-seitigen Dokument ausgearbeitet hatte, konkretisiert werden.
Gegenüber NDR 1 Radio MV äußerte sich Detlef Müller jedoch zuversichtlich, dass das Land auch nach 2013 weiterhin von EU-Fördermitteln profitieren werde. Der Umfang stehe jedoch noch nicht fest. Dem Land gelingt es auch nach Auffassung der EU besonders gut, die europäischen Fördermittel abzurufen und sinnvoll einzusetzen.
Zukünftig können Regionen, die beim Erreichen der Förderziele am besten abschneiden, mit einer Belohnung rechnen. Mecklenburg-Vorpommern ist bei der Verwendung der EU-Fördermittel bereits in vielen Bereichen Vorreiter mit zahlreichen Modellregionen. So wird das Land in dem Entwurf eines europäischen Verhaltenskodexes für die Partnerschaft (SWD(2012) 106 endg) vom April dieses Jahres europaweit als Best-Practice-Beispiel im Bereich Strukturförderung genannt. Es geht hierbei um die im Vergleich zu anderen Regionen weitreichende Beteiligung von Wirtschaft und Sozialpartnern im sogenannten Begleitausschuss, der über ein echtes Mitspracherecht bei den Entscheidungen über Auswahlkriterien für Projekte verfügt. Der Begleitausschuss tritt fünf- bis sechsmal pro Jahr zusammen und hat seine eigene Geschäftsordnung.
Erfolgreiche Modellregionen sind unter anderem auch Vorpommern-Greifswald oder die Mecklenburgische Seenplatte.
Vorpommern-Greifswald hat erst im Juli als eine von fünf Regionen im Rahmen des Modellvorhabens LandZukunft einen Sonderpreis für innovative Projekte für lebendige ländliche Räume erhalten. Damit fördert das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz neue Ideen für den ländlichen Raum mit insgesamt 400.000 EUR.
Die Mecklenburgische Seenplatte ist bereits wiederholt Modellregion im Aktionsprogramm MORO (Modellvorhaben der Raumordnung). Mit diesem Programm unterstützt das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) jährlich mit rund 1 Mio. EUR konkrete Projekte und Studien, die neue Ansätze in der Raumordnung und der Regionalplanung in Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und regionalen Akteuren verfolgen.
Eine Zusammenfassung des Radiointerviews finden Sie hier.
Tagesordnung und Dokumente der 97. Plenartagung des AdR
Stellungnahmeentwürfe zu EU-Rechtsetzungsvorhaben:
1 | Der mehrjährige Finanzrahmen nach 2013 |
2 | Programm für die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen und für kleine und mittlere Unternehmen (2014-2020) Vorschlag für eine Verordnung des Europäischen Parlaments und des Rates COM(2011) 834 final – 2011/0394 (COD) |
3 | Maßnahmenpaket für das öffentliche Auftragswesen |
4 | Europäischer Meeres- und Fischereifonds (EMFF) |
5 | Entwicklung einer Meeresstrategie für den atlantischen Raum |
6 | Europa in der Welt: Ein neues Konzept für die Finanzierung des auswärtigen Handelns der EU |
7 | Eine Agenda für angemessene, sichere und nachhaltige Pensionen und Renten Weißbuch COM(2012) 55 final |
8 | Gemeinsamer Strategischer Rahmen 2014-2020 |
9 | Überarbeitete Strategie der Europäischen Union für den Ostseeraum |
10 | Energiefahrplan 2050 Mitteilung der Kommission an das Europäische Parlament, den Rat, den Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschuss und den Ausschuss der Regionen COM(2011) 885 final |
11 | Überarbeitung der Richtlinie über die Weiterverwendung von Informationen des öffentlichen Sektors und offene Daten |
12 | Datenschutzpaket |
13 | Paket zum Schutz der legalen Wirtschaft |
12. Oktober 2012
4. Arbeitsgruppentreffen zu Nachhaltigem Wachstum und Energieeffizienz der Ostseeparlamentarierkonferenz in Berlin
Der Abgeordnete Jochen Schulte hat am 12. Oktober für den Landtag am vierten Treffen der Arbeitsgruppe "Nachhaltiges Wachstum und Energieeffizienz" der Ostseeparlamentarierkonferenz teilgenommen.
Im Zentrum des Treffens standen zwei Präsentationen von Vertretern der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) und der Deutschen Energie-Agentur (dena). Die Experten informierten die Parlamentarier über Inhalt und Kosten der deutschen Energiewende, sowie über deren Finanzierungsmöglichkeiten.
Die Parlamentarier besprachen auch die Ergebnisse ihres Beitrags zur 21. Ostseeparlamentarierkonferenz, die vom 26. bis 28. August 2012 in St Petersburg stattfand. Eine Vielzahl der von der Arbeitsgruppe erarbeiteten Positionen hatte Eingang in die Schlussresolution gefunden.
Ferner verständigte sich die Arbeitsgruppe darauf, zukünftig das Bewusstsein für Energieeffizienz, die Nutzung der damit verbundenen ökonomischen und kommerziellen Chancen, sowie Beispiele für energetische Leuchtturmprojekte stärker in den Fokus der Arbeit der Parlamentarier zu rücken.
12. Oktober 2012
Jürgen Seidel informiert ausländische Gäste über Energiepolitik - Delegation von Ministerialbeamten aus EU- und Partnerländern besucht Landtag Mecklenburg-Vorpommern
Im Landtag ist eine Delegation von Ministerialbeamten von EU-Mitglieds- und Beitrittsstaaten empfangen worden, die ganz besondere Deutschsprachkurse absolvieren: Seit 1994 führt das Goethe-Institut gemeinsam mit dem Auswärtigen Amt Sprachkurse des Programms „Europanetzwerk Deutsch“ für höhere EU-Bedienstete und Ministerialbeamte aus EU- und Partnerländern durch. Es geht dabei auch darum, in Europa für Deutschland zu werben.
In diesem Jahr setzte sich die Delegation aus Beamten der Außen-, Umwelt-, Landwirtschafts- und Wirtschaftsministerien in Polen, Ungarn, Tschechien und Bulgarien zusammen. Begleitet wurde diese durch Mitarbeiter des Bildungsministeriums Mecklenburg-Vorpommern und des Goethe-Instituts.
Jürgen Seidel, Abgeordneter des Landtages und stellvertretender Vorsitzender des Energieausschusses, referierte zum Thema „Klima und Energie“. Vor dem Hintergrund seines breiten Erfahrungsschatzes als ehemaliger Wirtschaftsminister, langjähriges Landtagsmitglied, Landrat und Vorsitzender des Tourismusverbandes begeisterte sein Vortrag die Delegation. Er wies auf die Gesamtstrategie „Energieland 2020“ für Mecklenburg-Vorpommern hin und hob die Vorreiterrolle des Landes im Bereich der Gewinnung erneuerbarer Energien hervor. Windenergie nehme über 60 Prozent der Stromproduktion des Landes ein, die Anbindung geplanter Offshore-Windanlagen zu Ostseeanrainerstaaten sei geplant. Zukünftig würden internationale Stromnetze erneuerbarer Energien entstehen.
Darüber hinaus wurde die Delegation über die internationalen und europäischen Aktivitäten des Landtages informiert.
01. Oktober 2012
12. NAT-Fachkommissionssitzung in Brüssel – EU-Ausschuss der Regionen
Auf der 12. Sitzung der Fachkommission NAT (Fachkommission für natürliche Ressourcen) im Ausschuss der Regionen (AdR) in Brüssel standen zwei von der EU-Kommission vorgelegte Mitteilungen auf der Tagesordnung: „Eine Europäische Verbraucheragenda für mehr Vertrauen und mehr Wachstum“ und die „Mitteilung über die Europäische Innovationspartnerschaft Landwirtschaftliche Produktivität und Nachhaltigkeit“. Bei den Beratungen im AdR wurde Mecklenburg-Vorpommern erstmalig durch den Abgeordneten und das ordentliche Mitglied im Europa- und Rechtsausschuss, Andreas Texter, vertreten.
Hinsichtlich der Europäischen Verbraucheragenda sprach sich die Fachkommission NAT insbesondere dafür aus, dass im Bereich der Internetsicherheit weitergehende Maßnahmen gegen die Benachteiligung von Verbrauchern im ländlichen Raum und abgelegenen Gebieten ergriffen werden müssten. Hier gäbe es große Unterschiede zur Verbrauchersicherheit in Städten.
Zur Europäischen Innovationspartnerschaft (EIP) Landwirtschaftliche Produktivität und Nachhaltigkeit wurde herausgestellt, dass im Bereich der Biowirtschaft bislang zu wenig getan werde. Es dürfe nicht nur um Produktivitätssteigerung gehen. Vielmehr müsse die sogenannte Agroökologie, bei der die Bodenproduktivität aus der Perspektive der Nachhaltigkeit gesehen wird, verstärkt und dabei die regionalen Besonderheiten berücksichtigt werden. Erzeugnisse aus der Landwirtschaft sollten primär zur Nahrungsversorgung und nur sekundär als Biotreibstoffe verwendet werden.
Andreas Texter, stellvertretendes Mitglied des Landes im AdR, zeigte sich erfreut: „In den Stellungnahmeentwürfen sind die für Mecklenburg-Vorpommern relevanten Bereiche – Förderung der Internetsicherheit und Biowirtschaft – erfasst. Die von mir unterstützen Änderungsanträge haben die Mehrheiten in der NAT Fachkommission erreichen können.“
Über die Stellungnahmeentwürfe wird im Plenum des AdR am 29. / 30. November 2012 abgestimmt.
Dokumente der 12. NAT-Fachkommissionssitzung:
Eine Europäische Verbraucheragenda für mehr Vertrauen und mehr Wachstum, KOM(2012) 225 endg.
28. August 2012
Landtagsdelegation erzielt Verhandlungserfolg in Sankt Petersburg
Im Rahmen der 21. Ostseeparlamentarierkonferenz hat die Landtagsdelegation unter der Leitung der 3. Vizepräsidentin Silke Gajek weitreichende Verhandlungserfolge erzielt. Bereits in den Entwurf einer Resolution waren eine Reihe von Positionen des Landtages auf Anregung von Präsidentin Sylvia Bretschneider aufgenommen worden. Im Rahmen intensiver dreitägiger Verhandlungen konnten weitere Anliegen des Landtages gemeinsam mit den weiteren deutschen Delegationen durchgesetzt werden. Dabei ging es vor allem darum, Bildung, Forschung und Entwicklung zu ökologischem Wachstum und Energieeffizienz zu fördern und politische Anreize und innovative Finanzprogramme zu schaffen, um Pilotprojekt und Investitionen in Energieeffizienzmaßnahmen auf den Weg zu bringen. Auf Vorschlag des Landtages hatte Prof. Dr. Feige – der auch die Tourismusstrategie des Landes mitentwickelt hat – zum Nachhaltigen Tourismus referiert. Auf dieser Grundlage wurde von der Konferenz die Entwicklung eines nachhaltigen Tourismus an Land und auf dem Meer Priorität eingeräumt.
Der Landtagsabgeordnete Jochen Schulte – maritimer Berichterstatter im Auftrag der Ostseeparlamentarier – wies in seinem Bericht gegenüber der Konferenz insbesondere auf die Probleme hin, die die Umstellung auf schwefelarmen Schiffstreibstoff für die Wirtschaft im Ostseeraum verursachen wird. Besonderes Augenmerk sei in diesem Zusammenhang der Wettbewerbsfähigkeit des Ostseeraumes zu widmen, die im globalen Wettbewerb gestärkt werden müsse.
Silke Gajek, 3. Vizepräsidentin des Landtages und Delegationsleiterin, zieht ein positives Fazit: „Der besondere Einfluss des Landtages im Rahmen der Ostseeparlamentarierkonferenz wird dadurch sichergestellt, dass dem Landtag auch wiederum Sondermandate durch die Ostseeparlamentarier übertragen wurden. Dazu gehört das Beobachtermandat bei der ostseeweiten Regierungsorganisation HELCOM, das die Präsidentin Sylvia Bretschneider wahrnimmt. Und dazu gehört auch die Funktion des Berichterstatters für maritime Fragen, die der Abgeordnete Jochen Schulte ausübt. Es ist einhellige Auffassung der gesamten Delegation, dass sich hoher Einsatz und intensive Arbeit lohnen, um die Interessen des Landes im Ostseeraum voranzubringen.“
26. - 28. August 2012
Delegation des Landtages _bei der 21. Ostseeparlamentarierkonferenz
Eine Delegation des Landtages wird vom 26. bis 28. August 2012 an der 21. Ostseeparlamentarierkonferenz (BSPC) mitarbeiten, die auf Einladung der Staatsduma der Russischen Föderation in diesem Jahr in St. Petersburg stattfindet. Inhaltlich wird es im Schwerpunkt um die Zusammenarbeit in der Ostseeregion, die Kooperation in den Bereichen Umweltgesundheit und Energie, die Integrierte Meerespolitik mit Schiffssicherheit und Sicherheit im Seeverkehr, sowie die Bereiche Gesundheit, Arbeitsmarkt und wirtschaftliche Entwicklung gehen. Mit dem Vortrag des durch den Landtag benannten Experten Prof. Dr. Mathias Feige wird auch ein weiterer inhaltlicher Schwerpunkt des Landes zum Konferenzgegenstand – der „nachhaltige Tourismus“.
Der Landtag und seine Abgeordneten sind insbesondere in den Bereichen der ostseeweiten Integrierten Meerespolitik mit Wirtschafts- und Umweltpolitik sowie in Fragen des Nachhaltigen Wachstum und der Energieeffizienz aktiv. So nimmt die Präsidentin des Landtages Sylvia Bretschneider im Auftrag der Ostseeparlamentarierkonferenz einen Beobachterstatus bei der Helsinki Kommission wahr, die sich mit dem Schutz der Natur und Lebensvielfalt in der Ostsee befasst. Ihr schriftlicher Bericht wird Gegenstand auch der diesjährigen Beratungen sein. Der Abgeordnete Jochen Schulte wird seinen ersten Bericht als Maritimer Berichterstatter der Ostseeparlamentarier vorlegen und vorstellen. Der Abgeordnete ist daneben Mitglied in der Arbeitsgruppe „Nachhaltiges Wachstum und Energieeffizienz“, die der Ostseeparlamentarierkonferenz inhaltlich zuarbeitet und die Positionen der Ostseeparlamentarier entscheidend mitbestimmt.
Folgende Abgeordnete werden den Landtag auf der 21. Ostseeparlamentarierkonferenz vertreten:
» Rudolf Borchert
» Silke Gajek, 3. Vizepräsidentin des Landtages
» Detlef Müller
» Wolf-Dieter Ringguth
» Jochen Schulte
» Dr. Mignon Schwenke
» Jürgen Seidel
Nähere Informationen zur Ostseeparlamentarierkonferenz sowie deren Arbeitsgruppe Grünes Wachstum und Energieeffizienz unter:
und
»Ostseeparlamentarierkonferenz
18. / 19. Juli 2012
96. Plenartagung in Brüssel – EU-Ausschuss der Regionen berücksichtigt kommunale Interessen im Zusammenhang mit geplanter Neuordnung des Vergaberechts
Die von der EU-Kommission vorgeschlagene Neuordnung der Vergabe von Konzessionen stand im Zentrum der Beratungen der Plenartagung des EU-Ausschusses der Regionen, die am 18. und 19. Juli in Brüssel stattgefunden hat. Mit über vierzig Änderungsanträgen hatten unter anderem die Vertreter der deutschen kommunalen Spitzenverbände versucht, Anpassungen im Interesse der kommunalen Ebene bei der Neuordnung des Vergaberechts zu erreichen. Mit Erfolg. So sollen nun u. a. die Wasserversorgung, der Rettungsdienst und der Katastrophenschutz von der Neuordnung des Vergabewesens ausgenommen werden. Damit wird den Interessen der deutschen Länder und Kommunen Rechnung getragen, die keine Notwendigkeit sehen, die Vergabe der entsprechenden Dienstleistungskonzessionen im Rahmen eines Rechtsaktes starr zu regeln.
Detlef Müller, Vertreter des Landes im AdR, äußert sich positiv: „Ich habe die Änderungsanträge der kommunalen Spitzenverbände mit eingebracht. Und wir haben einen wichtigen Teilerfolg erzielt. Die geplante Neuregelung ist nicht erforderlich, sie wird die Auftragsvergabe noch komplizierter gestalten. Bereits jetzt werden die entsprechenden Konzessionen nicht im rechtsfreien Raum vergeben. Allerdings haben die Beratungen gezeigt, dass wir uns mit einer kompletten Ablehnung in Europa nicht werden durchsetzen können. Umso bedeutsamer ist es, dass nun die für uns und unsere Kommunen wichtigen Bereiche der Daseinsvorsorge – die Wasserversorgung, die Rettungsdienste und der Katastrophenschutz – von dem Anwendungsbereich der geplanten Richtlinie ausgenommen werden sollen.“
18. Juli 2012
Detlef Müller: Vorschau auf die Plenartagung des EU-Ausschusses der Regionen (AdR) in Brüssel
Mecklenburg-Vorpommern wird in der bevorstehenden Plenartagung des EU-Ausschusses der Regionen am 18./19. Juli 2012 durch den Abgeordneten und Vorsitzenden des Europaausschusses Detlef Müller vertreten. In der 96. Sitzung werden insgesamt 17 Stellungnahmen zu aktuellen Rechtsetzungsvorhaben der EU erarbeitet, darunter solche zum Ausbau der Energieinfrastruktur in Europa und zur Vergabe öffentlicher Aufträge.
Die geplante Neuregelung im öffentlichen Auftragswesen ist für Kommunen wie auch für kleine und mittlere Unternehmen im Lande von besonderem Interesse. Detlef Müller setzt sich dafür ein, diverse öffentliche Dienstleistungen z. B. aus dem Wasser- und Energiesektor sowie den Zivil- und Katastrophenschutz aus dem Anwendungsbereich herauszunehmen und insbesondere kleinere Auftraggeber – Kommunen wie kleine und mittlere Unternehmen – als Auftraggeber von der Anwendung freizustellen. Er äußert sich insgesamt skeptisch gegenüber den Regelungsabsichten: „Für mich ist derzeit nicht ersichtlich, dass ein konkreter Bedarf für die geplante Neuregelung besteht. Der Richtlinienvorschlag enthält außerdem ein starres, bis ins Einzelne gehendes Regelwerk, das weit über das hinausgeht, was bisher geregelt ist. Gerade für unsere kleineren Kommunen würde es schwierig, den Anforderungen zu genügen.“
Auch die geplante Verordnung zur transeuropäischen Energieinfrastruktur ist für Mecklenburg-Vorpommern von besonderer Relevanz. In dem zur Abstimmung gestellten Vorschlag sind die CCS-Technologien (CO2-Abscheidungs- und Speicherungstechnologien) zur Reduktion von CO2-Emissionen mit erwähnt. Die hiergegen eingereichten Änderungsanträge werden von Detlef Müller für Mecklenburg-Vorpommern unterstützt.
Denn das Land hat sich ausdrücklich mit einem eigenen Gesetz gegen die Speicherung von Kohlendioxid ausgesprochen, vgl. das Kohlendioxid-Speicherungsausschlussgesetz Mecklenburg-Vorpommern (KSpAusschlG M-V) vom 30. Mai 2012, da diese Technologie nach wie vor umstritten ist. Auch im Bundesrat hatte sich die Landesregierung konsequent am 29. Juni 2012 zusammen mit sechs weiteren Bundesländern gegen eine andere bundesrechtliche Regelung im „Gesetz zur Demonstration und Anwendung von Technologien zur Abscheidung, zum Transport und zur dauerhaften Speicherung von Kohlendioxid (sog. CCS-Gesetz)“ ausgesprochen. Der Bund will mit seinem zwischenzeitlich verabschiedeten CCS-Gesetz eine europäische Richtlinie umsetzen.
Mit dem nun in Brüssel zur Beratung anstehenden Verordnungsentwurf werden die Weichen für den europaweiten Ausbau der Energieinfrastruktur gestellt. Derzeit ist im Text ein Passus enthalten, mit dem ein EU-geförderter Aufbau einer CCS-Infrastruktur ermöglicht würde. Detlef Müller äußert sich vor der Brüsseler Sitzung: „Ich halte es für erforderlich, die CCS-Technologie aus dem Stellungnahmeentwurf zu streichen. Mit den Interessen des Landes ist es nicht vereinbar, europäische Mittel in eine Technologie zu stecken, die das Land ablehnt.“
Tagesordnung und Dokumente der 96. Plenartagung des AdR
Stellungnahmeentwürfe zu EU-Rechtsetzungsvorhaben:
1 | Gesamtansatz für Migration und Mobilität |
2 | Verstärkte EU-interne Solidarität in der Asylpolitik Mitteilung der Kommission an das Europäische Parlament, den Rat, den Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschuss und den Ausschuss der Regionen COM(2011) 835 final |
3 | Finanzinstrumente der EU für den Bereich Inneres Mitteilung der Kommission an das Europäische Parlament, den Rat, den Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschuss und den Ausschuss der Regionen COM(2011) 749 final |
4 | "Finanzierungsinstrumente der EU im Bereich Justiz und Unionsbürgerschaft" Vorschläge für eine Verordnung des Europäischen Parlaments und des Rates COM(2011) 758 final - 2011/0344 (COD); COM(2011) 759 final - 2011/0369 (COD) |
5 | Entschließung zu den politischen Prioritäten des Ausschusses der Regionen für 2013 im Hinblick auf das Legislativ- und Arbeitsprogramm der Europäischen Kommission (CdR 1031/2012) |
6 | Städte der Zukunft: Ökologisch und sozial nachhaltige Städte Befassung durch den dänischen Ratsvorsitz vom 4. Januar 2012 CdR 650/2012 rev. 1 - COTER-V-027 |
7 | Ein System für die Überwachung von Treibhausgasemissionen sowie für die Berichterstattung über diese Emissionen Vorschlag für eine Verordnung des Europäischen Parlaments und des Rates COM(2011) 789 final - 2011/0372 (COD) |
8 | Programm für Umwelt- und Klimapolitik (LIFE) Vorschlag für eine Verordnung des Europäischen Parlaments und des Rates COM(2011) 874 final - 2011/0428 (COD) |
9 | Konzessionsvergabe Vorschlag für eine Richtlinie des Europäischen Parlaments und des Rates COM(2011) 897 final - 2011/0437 (COD) |
10 | Europäische territoriale Zusammenarbeit Vorschlag für eine Verordnung des Europäischen Parlaments und des Rates COM(2011) 611 final/2 - 2011/0273 (COD) |
11 | Flughafenpaket Mitteilung der Kommission an das Europäische Parlament, den Rat, den Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschuss und den Ausschuss der Regionen COM(2011) 823 final |
12 | Fazilität "Connecting Europe" Vorschläge für eine Verordnung des Europäischen Parlaments und des Rates COM(2011) 665 final/3 - 2011/0302 (COD) COM(2011) 659 final - 2011/0301 (COD) |
13 | Leitlinien für die transeuropäische Energieinfrastruktur und zur Aufhebung der Entscheidung Nr. 1364/2006/EG Vorschlag für eine Verordnung des Europäischen Parlaments und des Rates COM(2011) 658 final - 2011/0300 (COD) |
14 | Horizont 2020 (Das Rahmenprogramm für Forschung und Inovation) Vorschlag für eine Verordnung des Europäischen Parlaments und des Rates COM(2011) 809 final - 2011/0401 (COD) |
15 | Kreatives Europa Vorschlag für eine Verordnung des Europäischen Parlaments und des Rates COM(2011) 785 final - 2011/0370 (COD) |
16 | Ein Katastrophenschutzverfahren der Union Vorschlag für einen Beschluss des Europäischen Parlaments und des Rates COM(2011) 934 final |
17 | Paket "Verantwortungsbewusste Unternehmen" Vorschläge für eine Richtlinie des Europäischen Parlaments und des Rates Mitteilung der Kommission an das Europäische Parlament, den Rat, den Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschuss und den Ausschuss der Regionen |
Hintergrundinformationen zum Ausschuss der Regionen:
Die 344 Mitglieder des Ausschusses der Regionen (AdR) kommen fünfmal pro Jahr in Brüssel zur Planartagung zusammen, um Stellungnahmen, Berichte und Entschließungen zu debattieren und zu erarbeiten. Deutschland hat insgesatm 24 Sitze. Erstmalig in der aktuellen Wahlperiode des Landtages wird das Land durch Landtagsabgeordnete vertreten, nachdem in der Vergangenheit Mitglieder der Landesregierung entsandt wurden. Aktuell wird Mecklenburg-Vorpommern im AdR durch den Abgeordneten Detlef Müller (SPD), Vorsitzender des Europa- und Rechtsausschusses des Landtages Mecklenburg-Vorpommern, vertreten. Der Abgeordnete Andreas Texter (CDU) ist stellvertretendes Mitglied.
18. Juni 2012
3. Arbeitsgruppentreffen zu Nachhaltigem Wachstum und Energieeffizienz der Ostseeparlamentarierkonferenz in Riga
Der Abgeordnete Jochen Schulte hat am 8. Juni für den Landtag am dritten Treffen der Arbeitsgruppe "Nachhaltiges Wachstum und Energieeffizienz" der Ostseeparlamentarierkonferenz teilgenommen. Die Arbeitsgruppe erarbeitet politische Empfehlungen für die 21. Ostseeparlamentarierkonferenz, die im August in St. Petersburg stattfinden wird.
Im Rahmen des Arbeitsgruppentreffens besuchten die Parlamentarier zunächst das nachhaltig wirtschaftende Entsorgungsunternehmen "Getlini ECO" und besprachen die Präsentationen baltischer Vertreter aus den Bereichen Politik und Wissenschaft zum Thema "Nachhaltige Wirtschaft". Im Anschluss haben die Volksvertreter ihre Empfehlungen für die 21. Ostseeparlamentarierkonferenz beraten. So wollen sie das Bewusstsein zu energieeffizientem Handeln steigern, Finanzierungsmöglichkeiten für Energieeffizienzmaßnahmen fördern, sich für bindende Effizienzziele einsetzen und die öffentliche Auftragsvergabe nachhaltig gestalten. Einen Schwerpunkt soll der Gebäudesektor darstellen.
Jochen Schulte erklärte im Anschluss: "Eine nachhaltige öffentliche Auftragsvergabe spielt bei der Schaffung eines Marktes für nachhaltige Produkte eine elementare Rolle. Der öffentliche Sektor muss vorangehen und die Nachfrage nach solchen Technologien stärken. Allerdings dürfen wir nicht blind vermeintlich grüne Lösungen fördern, sondern müssen eine gesamtwirtschaftliche Analyse betreiben. Es macht keinen Sinn, wenn wir 3% der öffentlichen Gebäude pro Jahr energetisch sanieren nur um hinterher festzustellen, dass die eingesetzten Stoffe die Gesundheit des Menschen beeinträchtigen."
Aussschussvorsitzender Detlef Müller informiert
Ausschuss der Regionen sucht "Europäische Unternehmerregion 2014"
Der Abgeordnete Detlef Müller, Mitglied des Landes im EU-Ausschuss der Regionen (AdR) und Vorsitzender des Europa- und Rechtsausschusses des Schweriner Landtages, informiert über ein Ausschreibungsverfahren: Der Ausschuss der Regionen sucht die „Europäische Unternehmerregion 2014“. Mit dieser Auszeichnung fördert der Ausschuss Innovation und Unternehmergeist auf lokaler und regionaler Ebene. Es sollen die Regionen ermittelt und ausgezeichnet werden, die ungeachtet ihrer Größe, ihrer Wirtschaftskraft und ihrer Kompetenzen eine herausragende unternehmerische Vision haben. Die Bewerbungsfrist für die Auszeichnung EER 2014 endet am 25. Oktober 2012. Nähere Informationen zu Kriterien und Teilnahmebedingungen finden Sie hier.
Abgeordnete aus M-V engagieren sich zum EU-Projekttag 2012 an Schulen im Land
Europa erleben!
Auch in diesem Jahr besuchten Politiker im Rahmen der bundesweiten Europawoche Schulen im Land, um bei den Schülerinnen und Schülern durch Diskussionen das Interesse und Wissen zur Europäischen Union zu fördern. Abgeordnete des Landtages besuchten dazu mehrere Schulen in ganz Mecklenburg-Vorpommern.
In diesem Jahr waren dabei:
Sylvia Bretschneider, Landtagspräsidentin Integrierte Gesamtschule "Vier Tore" |
Silke Gajek, Vizepräsidentin Gymnasium am Sonnenkamp Europaschule |
Detlef Müller, MdL Regionale Schule "Friedrich Rohr" |
Dr. Hikmat Al-Sabty, MdL Ernst-Barlach-Gymnasium |
Jochen Schulte, MdL Berufliche Schule Dienstleitung und Gewerbe |
Stefanie Drese, MdL Gymnasium Friderico Francisceum Converter-Schule |
Andreas Texter, MdL Regionale Schule "Hanno Günther" |
Karen Stramm, MdL Europaschule |
Rudolf Borchert, MdL Richard-Wossidlo-Gymnasium |
Im folgenden Abschnitt finden Sie eine kleine Auswahl von Erfahrungsberichten zum EU-Projekttag 2012.
Besuch der Landtagspräsidentin an der Gesamtschule in Neubrandenburg / Gründung eines Europanetzwerkes in M-V
Im Rahmen des bundesweiten EU-Projekttages besuchte die Landtagspräsidentin, Frau Sylvia Bretschneider, die Integrierte Gesamtschule „Vier Tore“ in Neubrandenburg, um mit Schülerinnen und Schülern über Europa zu diskutieren.
Zuvor gründete sich am 12. Mai 2012 auf Initiative der SPD Landtagsfraktion MV in Schwerin das Netzwerk "Pro Europa MV". Auch hier zeigte sich Sylvia Bretschneider als engagierte Verfechterin des europäischen Gedankens und übernahm als Präsidentin des Landtages die Schirmherrschaft der Initiative. Ziel sei es, ein Netzwerk in Mecklenburg-Vorpommern zu schaffen, dass der gegenseitigen Information und Zusammenarbeit im europäischen Geiste dienen und die Menschen des Landes enger an die Politik der Europäischen Union heranführen und das Interesse an Europa steigern soll. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Gründungsveranstaltung wählten einen Sprecherrat und nahmen zur weiteren Bearbeitung eine Grundsatzerklärung zur Kenntnis.
Mitglieder des Sprecherrates:
- Andrea Hermannsen, Staatskanzlei M-V
- Heinrich-Christian Kuhn, Landeszentrale für Politische Bildung M-V
- Klaus Wils, Deutsch-Polnische Gesellschaft M-V
- Mandy Kröppelien, Europäisches Integrationszentrum Rostock
- Andreas Handy, Europäische Akademie Waren
- Jürgen Lippold, Europa-Union M-V
Abgeordnete Silke Gajek im Rahmen des Europatages zu Besuch bei Schülern in Neukloster und in der Europaschule in Hagenow
Am Europatag besuchte die Abgeordnete Silke Gajek der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen das Gymnasium in Neukloster. Schüler der 9. bis 12. Klassen berichteten dort über ihre Erfahrungen mit Politik im Schulalltag, insbesondere über Bildungspolitik. „Eine rege Diskussion gab es zur inklusiven Schule insbesondere zur Umsetzung im ländlichen Raum“, so Silke Gajek. Interessant seien die die Ausführungen der Jugendlichen zum Thema Mitbestimmung vor Ort. Es wurde deutlich, dass politische Bildung noch mehr zu Demokratie und Mitbestimmung im regionalen Umfeld an Schulen genutzt werden sollte. Viele Schüler und Schülerinnen beklagten, dass sie zu wenig Aufklärung und praktische Beispiele kennen würden. Der europäische Austausch und die damit verbundenen Erfahrungen zeigten ihnen, dass sich auch junge Menschen politisch engagieren können, egal wo sie wohnen oder studieren. Sie müssen nur angesprochen werden.
Am selben Tag besuchte die Landtagsabgeordnete und Vizepräsidentin des Landtages die Europaschule in Hagenow. „Begrüßt wurde ich mit einem bunten Programm aus Line Dance, Step-Aerobic, Musik und Gedichten, vorgetragen von Schülern der Klassen 4 bis 10. Die Europaschule Hagenow legt großen Wert auf Vielfalt und Kreativität“, so Silke Gajek. In der Regionalschule mit angeschlossener Grundschule arbeitet eine Schulsozialarbeiterin, zudem sei im Gebäude ein Jugendclub eingerichtet worden. Mädchen und Jungen verschiedener Nationen lernen an dieser Schule. Politische und europäische Bildung werde sehr früh in den Unterricht integriert. Beeindruckt sei sie von zwei Mädchen der Klasse 4, die sie über ihr „Stolpersteinprojekt“ in Hagenow informierten. Hier besteht seit Jahren eine enge Kooperation mit der Gedenkstätte Wöbbelin. Viele Schulprojekte wurden bereits gemeinsam durchgeführt.
Abschließend äußerte sich Silke Gajek sehr positiv über das Projekt „Europatag“: „Beide Gesprächsrunden waren sehr interessant und für mich bereichernd. Sie zeigten mir, wie unterschiedlich Schule funktionieren kann, wie unterschiedlich in Regionen zusammengelebt und -gelernt wird. Beide Schulen zeichnen sich dadurch aus, dass sie durch gelebte Toleranz und Vielfalt Problemen begegnen. Dabei hilft sicherlich der europäische Austausch und das Kennenlernen anderer Nationen, Mentalitäten, aber auch Schulsystemen.“
EU-Projekttag in Grabow – Landtagsabgeordneter Detlef Müller warb für Zukunftsperspektiven junger Menschen in der Europäischen Union
MdL Detlef Müller (SPD), Vorsitzender des Europa- und Rechtsausschusses des Schweriner Landtages, nutzte den zurzeit stattfinden bundesweiten EU-Projekttag, um an der Regionalschule Friedrich Rohr in Grabow in der Klasse 9 mit den Schülern über europäische Projekte zu diskutieren. Unterstützung hatte sich der Abgeordnete aus der Ständigen Vertretung des Landes in Berlin durch Dr. Marcus Waldmann geholt. In lockerer Atmosphäre diskutierten die beiden mit den jungen Leuten.
Dabei nutzten sie den sogenannten Europakoffer, mit dessen Hilfe inhaltliche Bezüge zu vielen europäischen Themen auf anschauliche Art hergestellt werden können. Anhand der Materialien wie zum Beispiel einer Gurke, eines Handys oder einer genveränderten Kartoffel erläuterten sie den Bezug von Entscheidungen aus Brüssel bzw. Straßburg für jeden Einzelnen vor Ort.
Ein weiteres interessantes Thema waren die sich entwickelnden großen Arbeitsmarktchancen für junge Leute in der Europäischen Union.
Für die Schüler der Klasse 9 a und ihre Klassenlehrerin gaben die beiden Gesprächspartner interessante Anregungen für internationale Praktika oder Schüleraustauschprogramme. Hierbei konnte Dr. Waldmann aus eigener Erfahrung berichten.
Abschließend erklärte MdL Detlef Müller: „Mit diesem Projekttag soll durch Diskussionen mit Politikern das Interesse der Schülerinnen und Schüler an europäischen Projekten geweckt werden. Mein Eindruck war, dass uns das an der Grabower Regionalschule sehr gut gelungen ist.“
Abgeordnete Stefanie Drese zum Europa-Projekttag unterwegs in Schulen
Die Abgeordnete Stefanie Drese (SPD) besuchte im Rahmen der Europa-Projekttage das Gymnasium Friderico Francisceum in Bad Doberan und die Converter-Schule in Rethwisch.
"Europa macht Schule" - Andreas Texter besuchte Regionale Schule in Ferdinandshof
Anlässlich der Europawoche 2012 besuchte der Ueckermünder Landtagsabgeordnete Andreas Texter die Regionale Schule in Ferdinandshof und diskutierte mit Schülern über die aktuelle Lage der Europäische Union.
Die Zukunft Griechenlands, die Geschichte der „Gurkenverordnung“ oder die Türkei als EU-Beitrittskandidat - dies waren Themen, über die der Schweriner Parlamentarier Andreas Texter mit den Schülern der neunten Klassen der Regionalen Schule „Hanno Günther“ in Ferdinandshof zum Europatag ins Gespräch kam. Unter dem Motto „Europa macht Schule“ erläuterte der Landespolitiker den Jugendlichen nicht nur die Grundlagen der europäischen Staatengemeinschaft, sondern vor allem auch ihre alltägliche Bezugspunkte zum Thema Europa und die Möglichkeiten europäischer Jugendaustauschprojekte.
„Frieden, Freiheit, Sicherheit und Demokratie in Europa sind keineswegs selbstverständliche Zustände, sondern vor allem auch Verdienste der Europäischen Union“, appellierte der Landtagsabgeordnete an die Schüler und unterstrich die zentralen Werte der Europäischen Union. „Zwar scheint nicht jede Richtlinie und Verordnung aus Brüssel sinnvoll und es fällt scheinbar leicht, über Europa zu meckern, aber wir sollten uns immer wieder vergegenwärtigen, dass Deutschland auch das Land in Europa ist, das am meisten von der Europäischen Union profitiert“ unterstrich Andreas Texter seine Einschätzungen.
Im Schweriner Landtag setzt sich Andreas Texter als Obmann im Europaausschuss federführend mit der Europapolitik und ihren Auswirkungen auf unserer Bundesland auseinander. Noch in diesem Monat wird er mit dem Ausschuss zu Beratungen nach Brüssel reisen. Dort arbeitet er seit Beginn des Jahres auch im Ausschuss der Regionen der Europäischen Union mit.
7. Juni 2012
3. Arbeitsgruppentreffen zu Nachhaltigem Wachstum und Energieeffizienz der Ostseeparlamentarierkonferenz in Riga
Der Abgeordnete Jochen Schulte wird am 8. Juni 2012 für den Landtag am dritten Treffen der Arbeitsgruppe „Nachhaltiges Wachstum und Energieeffizienz“ der Ostseeparlamentarierkonferenz teilnehmen. Die Arbeitsgruppe erarbeitet politische Handlungsempfehlungen für die 21. Ostseeparlamentarierkonferenz, die im August in St. Petersburg stattfinden wird.
Im Rahmen des Arbeitsgruppentreffens werden die Mitglieder unter anderem das nachhaltig wirtschaftende Entsorgungsunternehmen „Gelini ECO“ besuchen. Neben neuen und praktischen Erkenntnissen in den Bereichen nachhaltiges Wachstum und Energieeffizienz ermöglicht der Besuch einen Informationsaustausch zu konkreten Fragestellungen wie Finanzierungsinstrumenten, Forschung und Entwicklung sowie zu nachhaltiger öffentlicher Auftragsvergabe. Die Parlamentarier werden auch zur Vernetzung der Energienetze im Ostseeraum, verbindlichen nationalen Effizienzzielen und der energetischen Gebäudesanierung beraten.
Jochen Schulte erklärt vor der Sitzung: „Unsere Definition einer nachhaltigen Wirtschaft zielt ganz klar auf langfristiges Wachstum ab. Bezahlbare Energie ist sowohl aus sozialer wie auch wirtschaftlicher Sicht ein zentrales Element für Wohlstand. Und bezahlbar ist letztlich die Energie, die auf energieeffizientem Wege produziert wird. Die Auseinandersetzung mit Nachhaltigkeits- und Effizienzthemen ist daher für die Entwicklung und den Wohlstand unserer Region von besonderer Bedeutung.“
22. Mai 2012
Europäischer Tag der Meere - Jochen Schulte für Landtag und Ostseeparlamentarier in Göteborg
Jochen Schulte, maritimer Berichterstatter der Ostseeparlamentarierkonferenz und Abgeordneter im Schweriner Landtag, hat den Europäischen Tag der Meere aktiv mitgestaltet. Der am 21. und 22. Mai 2012 im schwedischen Göteborg durch die Europäische Union ausgerichtete Aktionstag steht in diesem Jahr unter dem Motto: „Blaues Wachstum - nachhaltiges wirtschaftliches Wachstum aus Ozeanen, Meeren und Küste.“
Zum zweiten Mal wurden unter der Überschrift „Gemeinsame Vision, vernetzte Anstrengungen, gesteigerte Sichtbarkeit“ in einer gemeinsamen Veranstaltung der Ostseeparlamentarier mit dem Ostseerat, der Umweltorganisation HELCOM der nationalen Regierungen und weiteren Organisationen im Ostseeraum Formen und Inhalte für die Zusammenarbeit der vielfältigen Akteure beraten. Ziel ist es, den Ostseeraum zu einer maritimen Modellregion in Europa zu machen. Es geht um eine Balance zwischen wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Interessen.
Jochen Schulte hat die verbesserte Zusammenarbeit der verschiedensten Arbeitsgruppen und -ebenen begrüßt und in einer Grundsatzrede herausgestellt, dass dies auf Betreiben der Ostseeparlamentarierkonferenz entstanden ist: „Ökologisch sinnvolles und ökonomisch erfolgreiches Handeln lassen sich in einem eng verflochtenen Gebiet wie der Ostsee nicht trennen. Ein auf Nachhaltigkeit ausgerichtetes wirtschaftliches Wachstum und die sinnvolle Nutzung unserer energetischen Ressourcen sind Ecksteine für den weiteren Erfolg der gesamten Ostseeregion. Erfolg kann es dabei nur gemeinsam geben. Dabei müssen wir in den Zielen verbindlich, aber in dem Weg, den jedes Land geht, flexibel bleiben.“
9. Mai 2012 - Europatag
Wie krumm dürfen Gurken sein? „Europakoffer“ im Landtag angekommen – Chef der Staatskanzlei zur Übergabe im Europa- und Rechtsausschuss
Im Rahmen der heutigen Sitzung des Europa- und Rechtsausschusses hat Reinhard Meyer, Chef der Staatskanzlei Mecklenburg-Vorpommern, den „Europakoffer“ vorgestellt und symbolisch dem Vorsitzenden des Ausschusses Detlef Müller überreicht. Der Europakoffer ist durch die Staatskanzlei, das Bildungsministerium und die Europäische Akademie Berlin gemeinsam entwickelt worden und wird in den Dreescher Werkstätten in Schwerin beschickt. Es handelt sich dabei um ein Projekt zur Unterstützung der Bildungsarbeit zum Thema „Europäische Union“. Kern des Koffers ist ein Handbuch, das sich an den Lehrplänen für das Land orientiert und mit dem den Lehrkräften der Umgang mit dem Thema erleichtert werden soll. Den eigentlichen Clou für die Schüler stellen die im Koffer enthaltenen Gegenstände dar, die Europapolitik greifbar machen sollen: u.a. eine Gurkenattrappe (Krümmungsgrad-Regelung), Handyattrappe (Roaming-Gebühren), Foto der IGA-Seilbahn Rostock (Seilbahn-Gesetz). Für den Koffer wird auf dem Europaportal www.europa-mv.de eine eigene Internetseite freigeschaltet, über die die fortlaufende Aktualisierung der Inhalte gesichert wird.
Vorsitzender Detlef Müller äußert sich im Anschluss an die Sitzung: „Ein würdiges Ereignis für den heutigen Europatag: Mit diesem Gepäck rückt Europa ein Stück näher an das Land heran. Häufig beklagen wir, dass Europa weit weg ist und wenig greifbar. Das wird mit dem Europakoffer anders: Wir können nun konkret ein Stück Europa in die Hand nehmen und in die Schulen bringen. Ich bin froh, dass eine ganze Reihe von Kolleginnen und Kollegen – wie auch ich – in den kommenden Tagen in den Schulen des Landes sind, um mit den Schülerinnen und Schülern zum Thema Europa ins Gespräch zu kommen.“
Hintergrund 9. Mai:
Der 9. Mai ist der Europatag der Europäischen Union, festgeschrieben im Verfassungsvertrag. Am 9. Mai 1950 forderte der damalige französische Außenminister Schuman die Schaffung einer Produktionsgemeinschaft für Kohle und Stahl. Diese Montanunion ist die Vorläuferin der Europäischen Union.
4. Mai 2012
Landtagspräsidentin mahnt Intensivierung der ostseeweiten Vernetzung der Tourismuspolitik an
Sylvia Bretschneider, Präsidentin des Landtages, hat zum Abschluss der ostseeweiten, durch den Ostseerat und die Staatskanzlei Mecklenburg-Vorpommern organisierten Fachkonferenz „Building a Baltic Sea Tourism Region“ in Warnemünde die Teilnehmer zum 5. Ostseetourismusforum eingeladen, das vom 14.‑16. November 2012 stattfinden und in Rostock beginnen wird. Im Rahmen ihrer Abschlussrede betonte Landtagspräsidentin Bretschneider die Notwendigkeit, den nachhaltigen Tourismus im Ostseeraum voranzubringen – ein Thema, das im Verlauf der aktuellen Konferenz eine wichtige Rolle gespielt hatte. Darüber hinaus betonte sie, dass es erforderlich sei, die Initiativen der Europäischen Union im Bereich der Tourismuspolitik umfassender miteinander zu vernetzen und untereinander zu verschränken. Tourismuspolitik müsse durch europäische Mittel gefördert werden können. Darüber hinaus sei das gemeinsame Marketing der Region zu intensivieren. Dazu müssten neue touristische Produkte und Dienstleitungen stärker gemeinsam entwickelt werden. Denn gemeinsame Angebote seien effektiver gemeinsam zu vermarkten.
Rede der Landtagspräsidentin
25. April 2012
Ostseetage in Berlin: Jochen Schulte wird den Europäischen Tag der Meere in Göteborg mitgestalten
Vom 23. bis 25. April haben erstmalig in Berlin die Ostseetage stattgefunden. Im Rahmen einer Vielzahl von Veranstaltungen haben Parlamentarier, Regierungsvertreter und Vertreter von Nichtregierungsorganisationen die Chancen und Probleme des Ostseeraumes diskutiert. Unter anderem haben die Vertreter der Ostseeorganisationen mit meerespolitischer Kompetenz am 24. April vereinbart, den Abg. Jochen Schulte damit zu beauftragen, eine gemeinsamen Veranstaltung im Rahmen des diesjährigen Europäischen Tages der Meere mitzugestalten, der am 21. und 22. Mai 2012 in Göteborg stattfinden wird. Ziel der gemeinsamen Veranstaltung in Göteborg ist es, über die zahlreichen Maßnahmen und Aktivitäten der einzelnen Organisationen im Ostseeraum zu informieren. Dabei wird ein inhaltlicher Schwerpunkt auf der Koordinierung dieser Tätigkeiten liegen. Der Abg. des Schweriner Landtages und Maritime Beobachter der Ostseeparlamentarierkonferenz Jochen Schulte hat die Aufgabe, den Fokus auf die Themen zu lenken, die für eine kohärente Politik der Ostseeorganisationen mit maritimer Konferenz förderlich sind.
Hintergrund: Die Ostseeorganisationen mit meerespolitischer Kompetenz haben 2011 einen Dialog über die Bündelung der meerespolitischen Initiativen und Interessen im Ostseeraum begonnen, um damit die Architektur der Ostseekooperation insgesamt noch transparenter und effizienter zu gestalten. Strategisches Ziel ist, die meerespolitischen Interessen auf EU- und internationaler Ebene stärker zur Geltung zu bringen.
23. März 2012
Detlef Müller für MV beim Europäischen Gipfel der Regionen und Städte
Am 22. und 23. März findet der 5. Europäische Gipfel der Regionen und Städte statt. Unter der dänischen Präsidentschaft im Europäischen Rat ist es Kopenhagen, das gemeinsam mit dem EU-Ausschuss der Regionen eine Tagung ausrichtet, in deren Rahmen rund 500 Teilnehmer aus ganz Europa zusammenkommen, um die aktuellen Herausforderungen u.a. mit den Präsidenten der EU-Kommission und des Europäischen Parlamentes zu beraten und voneinander zu lernen. Mecklenburg-Vorpommern wird vertreten durch den Vorsitzenden des Schweriner Europaausschusses, den Abgeordneten Detlef Müller.
Detlef Müller erklärt am Rande der Tagung: „Städte und Regionen – beide sind aufeinander angewiesen. Ich teile die Auffassung, die Kommissionspräsident Barroso heute hier geäußert hat. Die Rolle der Regionen und Städte bei der Umsetzung der Entwicklungsstrategie Europa 2020 muss gestärkt werden. Für uns in Mecklenburg-Vorpommern ist es besonders wichtig und eine besondere Herausforderung, Gehör zu finden im Konzert der Metropolen. Dazu gehört die kürzlich vereinbarte Mitarbeit in der Metropolregion Hamburg (hier), die Chancen für das ganze Land eröffnet. Dazu gehört auch die Mitarbeit im Parlamentsforum Südliche Ostsee. Hier haben wir unsere Vorstellungen über die Region der südlichen Ostsee der Zukunft eingebracht.
Im Rahmen des Kopenhagener Treffens überreichte Detlef Müller die Resolution des Parlamentsforums Südliche Ostsee dem Präsidenten des Europäischen Parlaments Martin Schulz. Schulz betonte seine Bezüge zur Region - er ist Ehrendoktor der Kaliningrader Universität.
20. März 2012
Bundesweiter EU-Projekttag 2012
Europawoche vom 2. bis 14. Mai 2012 - Schulen können die für ihren Wahlkreis zuständigen Abgeordneten anfragen
Der sechste bundesweite EU-Projekttag findet – in zeitlicher Anlehnung an die Europawoche - am Montag, dem 14. Mai 2012, an den Schulen des Landes statt. Mit diesem Projekttag soll durch Diskussionen mit Politikern und Vertretern europäischer, aber auch nationaler sowie regionaler Institutionen und Einrichtungen das Interesse der Schülerinnen und Schüler am europäischen Projekt geweckt und das Verständnis für das Funktionieren der Europäischen Union vertieft werden. Schulen sind aufgerufen, sich an Abgeordnete des Europäischen Parlaments, des Bundestags oder des Landtags zu wenden, um sie als Gesprächspartner einzuladen.
Die Bundeszentrale für politische Bildung informiert unter dem Link http://www.bpb.de/themen/7WGKPC,0,0,EUProjekttag_an_Schulen.html über den EU-Projekttag. Hier ist ebenfalls ein Angebot an Unterrichtsmaterialien veröffentlich, die Schulen kostenlos bestellen können (bitte das Bestellfax nutzen). Dieser Service steht ab 1. April zur Verfügung. Nähere Informationen können auch abgerufen werden unter www.bundesregierung.de/eu-projekttag.
Das Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur Mecklenburg-Vorpommern stellt nach den guten Erfahrungen der Vorjahre wieder eine Liste mit Referenten aus den Fachressorts der Landesregierung zur Verfügung. Es handelt sich hier um Gesprächspartner, die in ihrem Arbeitsalltag mit europarelevanten Themen und Aufgaben mit regionalem Bezug befasst sind. Die Liste wird voraussichtlich ab Mitte März 2012 allen Schulen zur Verfügung gestellt. Sie wird neben den angebotenen Gesprächsthemen auch die Kontaktdaten enthalten, sodass Absprachen mit den Referenten unmittelbar und direkt erfolgen können.
Wie Schulen den Europaprojekttag gestalten, ob als Diskussionsrunde im Rahmen des Fachunterrichts (möglichst jahrgangsübergreifend) oder in Verbindung mit der Europawoche kombiniert mit einer Vielzahl von Projekt- und Programmangeboten, liegt in eigener Zuständigkeit und Entscheidung. Auch der Termin der Durchführung kann in Absprache mit den Referenten unter Berücksichtigung der schulischen Abläufe individuell festgelegt werden.
Die Liste der Referenten an diesem Projekttag finden Sie hier.
13. Februar 2012
Parlamentsforum Südliche Ostsee – Regionale Entwicklungsstrategien im Fokus
Im Mittelpunkt der Beratungen des 10. Parlamentsforums Südliche Ostsee vom 11. bis 13. März 2012 in Kiel stand die Umsetzung der EU-Strategie „Europa 2020“ in regionale Entwicklungsstrategien durch die beteiligten Partnerregionen. Erneuerbare Energien, nachhaltiger Tourismus und die Zukunft der europäischen Förderpolitik bildeten Themenschwerpunkte der intensiven Beratungen mit Sachverständigen aus den Partnerregionen Schleswig-Holstein, Hamburg, Westpommern, Pommern, Ermland-Masuren, Kaliningrad und Schonen. Im Hinblick auf die erneuerbaren Energien fordert das Parlamentsforum u. a. eine europaweite Vernetzung und den Aufbau dezentraler Versorgungsstrukturen, um den notwendigen Umbau der Energieversorgung zu ermöglichen.
Die Delegationsleiterin, Landtagspräsidentin Sylvia Bretschneider, äußert sich im Anschluss an die Beratungen: „Das Forum hat sich, einer Forderung Mecklenburg-Vorpommerns entsprechend, u. a. dazu verständigt, Projekte zu unterstützen, die durch energetische Wohngebäudesanierung weit reichende Möglichkeiten zur Energieeinsparung bieten. Auch wurde eine Zukunftsvision zur Entwicklung der Region der südlichen Ostsee als innovativer Wachstumsraum erarbeitet.
Gemeinsam mit drei Sachverständigen aus dem Land zu den Themen nachhaltiger Tourismus, EU-Ostseestrategie und energetischer Gebäudesanierung haben wir einige unserer Stärken wirksam in Kiel präsentiert. Im direkten Kontakt mit den Partnern ist deutlich geworden, dass noch große Anstrengungen erforderlich sind, um die Potenziale der erneuerbaren Energien in der südlichen Ostsee adäquat zu nutzen.“
Neben Sylvia Bretschneider war der Landtag in Kiel durch die Abgeordneten Jutta Gerkan, Detlef Müller, Beate Schlupp, Andreas Texter und Jochen Schulte vertreten.
Hintergrund: Das Parlamentsforum Südliche Ostsee
Seit 2004 treffen sich Delegationen der gewählten Vertretungskörperschaften von Mecklenburg-Vorpommern, Hamburg, Schleswig-Holstein, der polnischen Woiwodschaften Westpommern, Pommern und Ermland-Masuren, der Kaliningrader Gebietsduma und des Regionalrates der schwedischen Region Schonen im „Parlamentsforum Südliche Ostsee“. Die Jahreskonferenzen werden regelmäßig durch internationale Sachverständigenanhörungen vorbereitet, auf deren Grundlage eine gemeinsame Resolution erarbeitet wird. Mit dieser Resolution – im Landtag regelmäßig umgesetzt durch eine gemeinsame Entschließung – adressiert das Parlamentsforum die verantwortlichen Entscheidungsträger auf den unterschiedlichen Stufen des europäischen Mehrebenensystems – u. a. das Europäische Parlament, die EU-Kommission, die nationalen und regionalen Regierungen und die Partnerparlamente in der Region.
Programm 10. Parlamentsforum Südliche Ostsee
Weitere Informationen
29. Februar 2012
Redaktionssitzung des X. Parlamentsforums Südliche Ostsee in Schwerin – Auf dem Weg zu einer regionalen Entwicklungsstrategie „Südliche Ostsee 2020“
Zu einer vorbereitenden Redaktionssitzung des X. Parlamentsforums Südliche Ostsee trafen am 28. Februar 2012 im Schweriner Schloss Parlamentarier aus Regionalparlamenten des südlichen Ostseeraumes zusammen.
Im Zentrum der Beratungen stand der Entwurf der diesjährigen Resolution, die im Rahmen des vom 11. – 13. März 2012 in Kiel stattfindenden X. Parlamentsforums Südliche Ostsee verabschiedet werden soll. Darin geht es um die Umsetzung der Ziele von „Europa 2020“ in eine regionale Entwicklungsstrategie. Kernthemen sind dabei neben Bildung und Beschäftigung sowie nachhaltigem Wachstum die Reform der EU-Strukturpolitik für die Programmplanungsperiode 2014 – 2020.
Die Sitzungsleiterin am 28. Februar, Landtagsvizepräsidentin Silke Gajek äußerte sich positiv über die erreichten Verhandlungsergebnisse: „Wir sind in den Beratungen unserer gemeinsame Resolution ein gutes Stück näher gekommen.“
Bereits seit dem Jahr 2004 arbeiten die Landtage Mecklenburg-Vorpommerns und Schleswig-Holsteins sowie die Hamburgische Bürgerschaft mit den gewählten Vertretungskörperschaften der polnischen Woiwodschaften Westpommern, Pommern und Ermland Masuren, des Kaliningrader Oblasts und der schwedischen Region Schonen im Parlamentsforum Südliche Ostsee zusammen. Ziel ist es, gemeinsame Forderungen in Europa zum Ausdruck zu bringen und damit die Durchsetzungskraft zu vergrößern.
Beim X. Parlamentsforum Südliche Ostsee wird sich der Landtag Mecklenburg-Vorpommern mit 8 Abgeordneten aus 4 Fraktionen beteiligen, die Delegationsleitung übernimmt die Landtagspräsidentin Sylvia Bretschneider.
16. Februar 2012
Mecklenburg-Vorpommern im EU-Ausschuss der Regionen-Detlef Müller begrüßt Votum für ein europäisches Finanztransaktionssteuersystem
„Die jüngste weltweite Finanz- und Wirtschaftskrise hatte schwerwiegende Folgen für unsere Volkswirtschaften und öffentlichen Finanzen. Der Finanzsektor hat bei der Auslösung der Krise eine wichtige Rolle gespielt, während die Staaten und allgemein die Bürger die Kosten getragen haben.“ So beginnt der Vorschlag der EU-Kommission für die Einführung eines europäischen Finanztransaktionssystems, zu dem sich der EU-Ausschuss der Regionen (AdR) zu positionieren hatte.
Die Debatte hatte sich bereits im Fachausschuss ECOS abgezeichnet und wurde im Plenum des AdR am 15. Februar 2012 in Brüssel erneut intensiv geführt. Die Gegner eines europäischen Finanztransaktionssteuersystems kamen insbesondere aus Großbritannien und aus Schweden, doch auch Hessen mit der Landeshaupt- und Börsenstadt Frankfurt ist dagegen: Eine steuerliche Belastung des Finanzmarktes wird in erster Linie prinzipiell abgelehnt. Wenn aber schon Steuern auf Finanztransaktionen, dann bitte weltweit, nicht allein in Europa - so lässt sich die Argumentation der Gegner der Steuer zusammenfassen.
Detlef Müller, Abgeordneter im Schweriner Landtag und Mitglied des Landes im EU-Ausschuss der Regionen, begrüßte das Ergebnis der Abstimmung ausdrücklich: „Am Ende war es eine klare Sache. Ich bin froh, dass die Mehrheit der europäischen Regionen sich bei der Forderung nach einem europäischen Finanztransaktionssteuersystem einig ist. Es ist in der Tat erforderlich, die Finanzmärkte an den Kosten der Bewältigung der von ihnen mitverursachten Krise zu beteiligen – alles andere wäre ungerecht und nicht vermittelbar. Denn der Finanzsektor hat die Krise entscheidend mitverursacht.
Der AdR hat sich mehrheitlich dagegen ausgesprochen, den Ertrag aus einer solchen Steuer als Eigenmittel der EU zu behandeln: der Ertrag soll den Mitgliedstaaten zufließen. Damit können auch wir den Ertrag verwenden, um die Folgen der Krise abzufedern.“
Außerdem spricht sich der AdR für eine klare europäische Schwerpunktsetzung für den Kampf gegen Kinderarmut aus: es muss alles getan werden, um eine generationsübergreifende Verfestigung von Armutsstrukturen, eine „Vererbung von Armut“ zu verhindern. Dazu ist insbesondere die Frage der Bildung von wesentlicher Bedeutung, Chancengleichheit ist zu garantieren und notwendige zusätzliche Unterstützung ist zu gewähren. Detlef Müller dazu „Die EU-Kommission sollte unseren Impuls aufnehmen und noch in diesem Jahr eine klare Empfehlung zur Bekämpfung der Kinderarmut vorlegen. Wir müssen alles tun, um einen generationsübergreifenden Teufelskreis der Armut zu verhindern, Bildung und Chancengleichheit – das sind Schlüssel dafür, dass es der nächsten Generation besser geht.“
14. Februar 2012
Maritimer Berichterstatter appelliert an Umweltausschuss des Europäischen Parlaments
In seiner Funktion als Maritimer Berichterstatter der Ostseeparlamentarierkonferenz hat der Landtagsabgeordnete Jochen Schulte sich in der vergangenen Woche mit einem Schreiben an den Ausschuss für Umweltfragen, Volksgesundheit und Lebensmittelsicherheit gewandt, um die europäischen Parlamentskollegen auf spezielle Belange der Ostseeschifffahrt im Hinblick auf ein konkretes Richtlinienvorhaben aufmerksam zu machen. Im Europäischen Parlament wird zurzeit ein Richtlinienvorschlag diskutiert, mit dem strengere Umweltanforderungen für den Schiffsverkehr im Rahmen des Internationalen Übereinkommens zur Verhütung der Meeresverschmutzung durch Schiffe in europäisches Recht umgesetzt werden sollen. Schulte warb bei den Europaparlamentariern nachdrücklich für begleitende Maßnahmen, damit die bevorstehende Einführung strengerer Grenzwerte für den Schwefelgehalt in Schiffstreibstoffen in bestimmten Meeresbecken - wie der Ostsee -, einerseits nicht zur Wettbewerbsnachteilen für die maritime Wirtschaft der Ostseeregion und zu unerwünschten Verkehrsverlagerungen von der See auf die Straße führt und andererseits die Umstellung auf schwefelärmere Kraftstoffe und Antriebskonzepte erleichtert wird. Eine Arbeitsgruppe der Ostseeparlamentarierkonferenz unter dem Vorsitz des Landtages Mecklenburg-Vorpommern hatte hierzu im vergangenen Jahr politische Handlungsempfehlungen erarbeitet, die sich an die Regierungen der Ostseeanrainerstaaten, den Ostseerat und die Europäische Union richten (vgl. Berichterstattung auf dieser Seite vom 24. Januar 2012).
2. Februar 2012
Maritimer Berichterstatter trifft Repräsentanten der südschwedischen Wirtschaft
Der Landtagsabgeordnete Jochen Schulte hat in seiner Funktion als Maritimer Berichterstatter der Ostseeparlamentarierkonferenz Magnus Ehrenberg, den Repräsentanten der Industrie- und Handelskammer Südschweden in der Bundesrepublik Deutschland zu einem Arbeitsgespräch empfangen. Themen des Treffens waren die Verbesserung der Wirtschaftskontakte zwischen Mecklenburg-Vorpommern und Südschweden, Fragen der weiteren verkehrlichen Entwicklung im westlichen Ostseeraum sowie Möglichkeiten der politischen Zusammenarbeit zwischen Parlamentariern aus dem südlichen Dänemark und Schweden sowie aus Mecklenburg-Vorpommern.
Bei dieser Gelegenheit übergab Jochen Schulte seinem Gast aus Schweden den Abschlussbericht der Arbeitsgruppe Integrierte Maritime Politik der Ostseeparlamentarierkonferenz, die er als Vertreter des Landtages in den vergangenen zwei Jahren erfolgreich geleitet hatte.
24. Januar 2012
Ostseeorganisationen wollen in der Maritimen Politik enger zusammenarbeiten
In der vergangenen Woche trafen sich Vertreter der wichtigsten Organisationen des Ostseeraumes mit maritimen Kompetenzen auf Einladung des deutschen Ostseeratsvorsitzes in Berlin, um über mögliche gemeinsame Aktivitäten und ein abgestimmtes Vorgehen im Hinblick auf die Förderung gemeinsamer Interessen des Ostseeraumes zu sprechen. Mit dabei waren der Ostseerat der staatlichen Regierungen im Ostseeraum, die Helsinki-Kommission zum Schutz der Meeresumwelt des Ostseegebiets HELCOM, die Raumordnungs-Ministerkonferenz der Ostseestaaten VASAB, das Ostseeforum, die Ostsee-Kommission, die Nördliche Dimension, in deren Rahmen die Europäische Union mithilfe themenbezogener Partnerschaften mit Nicht-EU-Ländern des Ostseeraumes wie Russland und Norwegen zusammenarbeitet, sowie die Konferenz der Subregionen des Ostseeraumes. Für den Landtag nahm der Abgeordnete Jochen Schulte in seiner Funktion als Maritimer Berichterstatter der Ostseeparlamentarierkonferenz teil. Während des ersten Treffens in diesem Rahmen ging es um mögliche Strukturen für eine zukünftige, intensivere Kooperation und für den besseren Informationsaustausch der Organisationen untereinander, insbesondere auch über innovative maritime Projekte, die Einbeziehung der maritimen Wirtschaft in die Ostseezusammenarbeit sowie mögliche Verbindungen maritimer und energiepolitischer Ziele der Region. Weitere Folgetreffen sowie eine gemeinsame Veranstaltung aller beteiligten Organisationen anlässlich des Europäischen Tages der Meere im 20. Mai 2012 in Göteborg sind geplant.
Jochen Schulte hat als Vertreter des Landtages innerhalb der vergangenen zwei Jahre erfolgreich eine Arbeitsgruppe der Ostseeparlamentarierkonferenz zur „Integrierten Maritimen Politik“ des Ostseeraumes geleitet, die sich stark für die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der maritimen Wirtschaft in der Region und für eine Intensivierung des Dialoges mit anderen Ostseeorganisationen zu diesem Zweck eingesetzt hatte. Der Abschlussbericht der Arbeitsgruppe kann in englischer Sprache hier heruntergeladen werden.
Die Rede von Jochen Schulte anlässlich der Präsentation des Abschlussberichtes bei der 20. Ostseeparlamentarierkonferenz in Helsinki ist hier einzusehen.
23. Januar 2012
Oder-Partnerschaft im Blick – Landtagsdelegation nimmt an Beratungen in Potsdam teil
60 bis 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, darunter die Präsidenten der Landtage Brandenburg, Berlin und Sachsen und insgesamt rund 45 Abgeordnete haben auf Einladung des brandenburgischen Landtages am 15. und 16. Januar 2012 am Treffen im Rahmen der Oderpartnerschaft in Potsdam teilgenommen. Nach der Begrüßung – u. a. durch den brandenburgischen Ministerpräsidenten Platzeck – wurden in den Themenblöcken „Wirtschaft“, „Tourismus“ und „grenzüberschreitende Zusammenarbeit“ die Perspektiven einer Zusammenarbeit im Rahmen der Oderpartnerschaft diskutiert.
Neben den Landtagen Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen haben die polnischen Regionalparlamente aus Niederschlesien, Großpolen, dem Lebuser Land und Westpommern aktiv an der Beratung teilgenommen.
Für den Landtag haben die 2. Vizepräsidentin Frau Regine Lück, die 3. Vizepräsidentin Frau Silke Gajek, Abg. Herr Dietmar Eifler als Vorsitzender des Wirtschaftsausschusses und Abg. Herr Detlef Müller als Vorsitzender des Europa- und Rechtsausschusses haben für den Landtag an den Beratungen mitgewirkt.
22. Dezember 2011
Beitrag eines Ausschussvorsitzenden in Fachzeitschrift der Ostseeanrainerstaaten - Detlef Müller zu Tourismus, Kooperation und Identifikation mit dem Ostseeraum
Der Abgeordnete Detlef Müller, gleichzeitig Mitglied im europäischen Ausschuss der Regionen und Vorsitzender des Europa- und Rechtsausschusses greift das Thema Tourismus und Kooperation im Ostseeraum in einem am 21. Dezember 2011 im „Baltic Rim Economies“ Journal erschienenen Artikel auf.
Mecklenburg-Vorpommern wird im kommenden Jahr der Ort sein, an dem sich maßgebliche Akteure im Ostseeraum zu einer ganzen Reihe wichtiger Veranstaltungen zusammenkommen werden: Das Treffen der Regierungschefs der Ostseeanrainerstaaten wird auf Einladung der Bundeskanzlerin in Stralsund stattfinden, das ostseeweite Tourismusforum in Warnemünde.
Insgesamt, so Müller in seinem Artikel, habe der Ostseeraum beste Voraussetzungen, attraktives Tourismusziel zu sein: elf unterschiedliche Länder, spannende Städte, bedeutende Häfen und eine einzigartige Landschaft.
Aber: „…keiner weiß wirklich davon.“ So provokant bringe es zumindest die BusinessWeek in einem Artikel auf den Punkt. Müller weist darauf hin, dass – bei allen zwischenzeitlich zu verzeichnenden Erfolgen – gemeinsame Anstrengungen der Ostseeanrainerstaaten maßgeblich dazu beitragen könnten, mehr Touristen in die Region zu bringen und die Ostseeregion damit als Tourismusdestination international erfolgreicher zu positionieren.
Die EU-Ostseestrategie sei dabei, so Müller, ein wichtiger Ansatzpunkt, ziele sie doch auf die grenzüberschreitende Zusammenarbeit unterschiedlicher Akteure in der Region ab. Ein Schwerpunktbereich der Strategie ist der von Mecklenburg-Vorpommern koordinierte Bereich Tourismus.
Müller verweist auch auf die Bedeutung der Identifikation der Bewohner mit der Region. Diese werde als Motor für weitere konkrete Schritte, wie den Aufbau einer gemeinsamen Marke „Ostseeraum“ gesehen. Mit dem seit 2008 jährlich stattfindenden „Baltic Sea Tourism Forum“ habe das Land in seiner Rolle als Koordinator des EU-Ostseestrategieschwerpunktes Tourismus hier ein wichtiges Forum für diese Themen geschaffen.
Der ausführliche Artikel von Detlef Müller steht unter diesem Link zum Download bereit, die gesamte online-Ausgabe der Fachzeitschrift finden Sie hier.
15. Dezember 2011
Detlef Müller im EU-Ausschuss der Regionen: Ausblick auf 2012 – EU will Förderpolitik neu ordnen, 50 Milliarden Euro für die Verkehrsnetze dürfen nicht zu Lasten der übrigen Förderprogramme gehen
Am 15. Dezember 2011 hat der Vizepräsident der EU-Kommission Maros Sefcovic vor dem Ausschuss der Regionen (AdR) das Arbeitsprogramm für das kommende Jahr vorgestellt. In den anschließenden Beratungen des AdR zeichneten sich mehrere Schwerpunkte ab: die von der Kommission geplante Einführung einer gemeinschaftsweiten Finanztransaktionssteuer und die Neuordnung des Finanzsektors, die Zukunft der europäischen Förderpolitik – der so genannten Kohäsionspolitik - und der europäischen Verkehrspolitik. Detlef Müller, als Abgeordneter des Landtages Mitglied im AdR und Vorsitzender des Europa- und Rechtsausschusses im Schweriner Landtag, hebt drei Punkte hervor: „Die geplante Finanztransaktionssteuer begrüße ich ausdrücklich – die Ablehnung von Seiten von Kollegen aus Schweden und Großbritannien kann ich nicht nachvollziehen. Denn wir brauchen eine finanzielle Beteiligung der Verursacher an den Kosten der Finanzkrise. Auch die Zukunft der europäischen Förderpolitik und der transeuropäischen Netze wird uns im kommenden Jahr befassen. Die Planungen, 50 Milliarden Euro für den Ausbau der Verkehrsinfrastruktur zur Verfügung zu stellen, begrüße ich ausdrücklich. Dies darf jedoch nicht zu Lasten der übrigen Förderschwerpunkte gehen. Und dazu müssen wir alle, die Mitgliedstaaten und das Europäische Parlament im kommenden Jahr die richtigen Entscheidungen treffen.“
14. Dezember 2011
Brüssel, EU-Ausschuss der Regionen - Detlef Müller lehnt Stellungnahme zur Energieeffizienz ab und mahnt intelligente Lösungen an
Im Rahmen der heutigen Plenartagung des Ausschusses der Regionen in Brüssel stehen am 14. Dezember 2011 Fragen der Energieeffizienz im Mittelpunkt der Beratungen. Die EU hat sich zum Ziel gesetzt, bis zum Jahre 2020 20% des Energieverbrauchs einzusparen. Der Ausschuss der Regionen (AdR) beabsichtigt, u.a. das Land, die Städte und Gemeinden verpflichten zu lassen, jährlich 3% des Gebäudebestandes energetisch zu sanieren.
Der Vertreter des Landes im AdR, der Abgeordnete und Vorsitzende des Europa- und Rechtsausschusses im Schweriner Landtag, Detlef Müller, lehnt dies entschieden ab: „Das selbstgesetzte Ziel der EU in Bezug auf Energieeffizienz teile ich. Das im AdR vorgelegte Papier lehne ich aber ausdrücklich ab. Es ignoriert, dass wir in den vergangenen 20 Jahren den überwiegenden Teil des Gebäudebestandes bereits energetisch saniert haben. Damit entspricht die beabsichtigte Stellungnahme des Ausschusses der Regionen zur Energieeffizienz nicht den Interessen unseres Landes und unserer Städte und Gemeinden. Die vorgeschlagenen strikten Vorgaben für die Sanierung des öffentlichen Gebäudebestandes sind unrealistisch: Die öffentlichen Haushalte können nicht gezwungen werden, in jedem Jahr die Sanierung von 3% des gesamten Gebäudebestandes zu finanzieren. Natürlich müssen wir die Energieeffizienz steigern und Energiekosten durch intelligente Konzepte senken. Mit den beabsichtigten strikten Vorgaben überlasten wir völlig unsere Finanzen: wir würden gezwungen, die Gebäude zu sanieren, die wir gerade erst fertiggestellt hätten. Das kann nicht sein. Wir brauchen intelligente Lösungen, keine unsinnigen Vorgaben."
13. Dezember 2012
Arbeitsgruppensitzung „Nachhaltiges Wachstum und Energieeffizienz“ der Ostseeparlamentarierkonferenz in Stockholm
Jochen Schulte sieht Chancen für Unternehmen in Mecklenburg-Vorpommern
Auf der 1. Sitzung der Arbeitsgruppe „Nachhaltiges Wachstum und Energieeffizienz“ der Ostseeparlamentarierkonferenz in Stockholm haben Abgeordnete der Ostseeanrainerstaaten am 12. Dezember über aktuelle Herausforderungen im Bereich des nachhaltigen Wachstums und der Energieeffizienz im Ostseeraum beraten.
Der Ostseeraum steht aufgrund seines geschlossenen Systems vor besonderen ökologischen und ökonomischen Herausforderungen. Der Abgeordnete Jochen Schulte, der auch Mitglied des Energieausschusses ist, wurde mit der Wahrnehmung des Landtagsmandates in der Arbeitsgruppe beauftragt. Stellvertreter ist der Abgeordnete Jürgen Seidel.
„Das Thema Nachhaltiges Wachstum stellt gerade für kleine und mittelständische Unternehmen in Mecklenburg-Vorpommern eine echte Chance dar“, so Jochen Schulte im Rahmen der 1. Arbeitsgruppensitzung in Stockholm. „Grüne“ Investitionen verfügen nach einem Bericht des Umweltprogrammes der Vereinten Nationen (UNEP) über das Potential, neue Wirtschaftsbereiche und Technologien zu erschließen und so das Wirtschaftswachstum und die Schaffung von Arbeitsplätzen anzukurbeln.
Im Fokus der Arbeitsgruppe, die in den nächsten 2 Jahren beraten und politische Handlungsempfehlungen ausarbeiten wird, stehen Chancen für Unternehmen, die Rolle der öffentlichen Hand sowie die Wahrnehmung des Themas „Nachhaltiges Wachstum und Energieeffizienz“ in der Öffentlichkeit.
Die Arbeitsgruppe war auf der 20. Ostseeparlamentarierkonferenz (BSPC, Baltic Sea Parliamentary Conference), die vom 28. – 30. August 2011 in Helsinki unter dem Schlagwort “Green Growth for a bluer Baltic Sea” stattgefunden hatte, ins Leben gerufen worden.
Nähere Informationen zur Ostseeparlamentarierkonferenz sowie deren Arbeitsgruppe Grünes Wachstum und Energieeffizienz unter: Blickpunkt Europa (http://www.landtag-mv.de/landtag/gremien/blickpunkt-europa.html) und www.bspc.net bzw. http://www.bspc.net/page/show/520.
M-V und Westpommern zehn Jahre Partner
Am 29.November 2011 nahmen die Vizepräsidentinnen des Landtages M-V, Beate Schlupp, Regine Lück und Silke Gajek, an der IV. Grenzüberschreitenden Konferenz "Unser Grenzgebiet - zwischen Vision und Praxis" in Stettin (Polen) teil. Im Rahmen dieser Veranstaltung berichtete Beate Schlupp über die langjährige parlamentarische Zusammenarbeit, die den Landtag Mecklenburg-Vorpommern und den Sejmik der Wojewodschaft Westpommern verbindet.
Grundlage der bestehenden Beziehungen zwischen den Parlamenten ist die "Gemeinsame Erklärung des Landtages Mecklenburg-Vorpommern und des Sejmiks der Woiwodschaft Westpommern", die vor zehn Jahren beschlossen wurde. Anlässlich dieses Jubiläums wurde bereits am Vorabend der Konferenz die bisherige Zusammenarbeit ausgewertet, die nicht nur auf bilateraler Ebene besteht, sondern sich beispielsweise auch in Gremien wie dem "Parlamentsforum Südliche Ostsee" erfolgreich bewährt hat. Am Ende des Gesprächs, an dem neben den Landtagsvizepräsidentinnen auch der Vorsitzende des Sejmiks der Wojewodschaft Westpommern, Marek Talasiewicz, die Vizevorsitzenden des Sejmiks, der Vizemarschall der Wojewodschaft sowie Dr. Jacek Robak als Vertreter der Polnischen Botschaft in Berlin teilnahmen, bestand Einigkeit darin, die freundschaftliche Zusammenarbeit fortzusetzen und zukünftig "nicht nur in die gleiche Richtung, sondern auch auf die gleichen Dinge zu schauen".
02. Dezember 2011
Mecklenburg-Vorpommern im EU- Ausschuss der Regionen - Detlef Müller erreicht Votum gegen Steuerwettbewerb der Regionen
In der heutigen Sitzung der Fachkommission für Wirtschafts- und Sozialpolitik (ECOS) des EU-Ausschusses für Regionen wurde u. a. der Vorschlag der EU-Kommission zur europaweiten Einführung einer Finanztransaktionssteuer beraten.
Als Vertreter des Landes setzte sich der Vorsitzende des Europa- und Rechtsausschusses des Landtages Detlef Müller mit einem eigenen Änderungsantrag dafür ein, dass mit der geplanten Einführung einer europäischen Finanztransaktionssteuer kein Steuerwettbewerb zu Lasten einzelner Länder entsteht: Wenn Finanztransaktionssteuer, dann möglichst gleichmäßig. Einzelne Länder sollen sich nicht durch möglichst niedrige Steuersätze auf Finanztransaktionen Wettbewerbsvorteile verschaffen können.
Detlef Müller: „Zu Recht wollen viele Menschen, dass sich auch die Finanzakteure an den Kosten der Bewältigung der Finanzkrise beteiligen. Die Einführung einer europaweiten Steuer auf Finanztransaktionen ist ein wichtiger erster Schritt. Dabei ist allerdings kein Platz für einen Steuerwettbewerb, von dem nur diejenigen profitieren würden, die die Krise erst mit hervorgerufen haben. Daher ist es erforderlich, bei den weiteren Beratungen diesem Punkt besondere Aufmerksamkeit zu widmen. Unseren Bedenken ist Rechnung getragen worden: Bei der Anwendung des europäischen Rechts wird nun ausdrücklich auf diesen Punkt besondere Aufmerksamkeit gerichtet, um den hier schädlichen Steuerwettbewerb zu verhindern.“
Hintergrund zum Ausschuss der Regionen (AdR): Der Ausschuss der Regionen ist die Versammlung der Regional- und Kommunalvertreter der EU. Seine 344 Mitglieder stammen aus allen 27 EU-Mitgliedstaaten und haben den Auftrag, die regionalen und lokalen Gebietskörperschaften und die durch sie vertretene Bevölkerung in den Beschlussfassungsprozess der EU einzubinden und sie über die EU-Politik zu informieren. Die Europäische Kommission, das Europäische Parlament und der Rat sind verpflichtet, den AdR in den für die Städte und Regionen relevanten Politikbereichen anzuhören. Der AdR kann den Europäischen Gerichtshof anrufen, wenn seine Rechte verletzt wurden oder wenn der der Auffassung ist, dass eine EU-Rechtsvorschrift gegen das Subsidiaritätsprinzip verstößt bzw. dass regionale oder lokale Kompetenzen missachtet werden.
11. November 2011
Landtagsabgeordneter Jochen Schulte zum Berichterstatter der Ostseeparlamentarierkonferenz für Maritime Politik ernannt
Nach erfolgreicher 2-jähriger Tätigkeit als Vorsitzender der Arbeitsgruppe Integrierte Maritime Politik der Ostseeparlamentarierkonferenz erhält Jochen Schulte von den Parlamentariern der Ostseeanrainerstaaten damit den Auftrag, sein ostseeraumweites meerespolitisches Engagement fortzusetzen.
Als Berichterstatter ist er dafür verantwortlich, die Entwicklung in diesem für Mecklenburg-Vorpommern bedeutsamen Politikfeld und die Umsetzung der Forderungen der 20. Ostseeparlamentarierkonferenz weiter zu verfolgen und den Ostseeparlamentariern darüber zu berichten. Zu seinen Aufgaben gehört es außerdem, Kontakte zu wichtigen anderen meerespolitischen Akteuren des Ostseeraumes, wie dem Ostseerat und der Konferenz der Subregionen des Ostseeraumes, zu pflegen und weiter auszubauen, um gemeinsame Interessen effizienter zu verfolgen.
Jochen Schulte erklärt: „Die Übertragung der Aufgabe als Berichterstatter ist in meinen Augen Anerkennung der durch die gesamte Arbeitsgruppe "Integrierte Maritime Politik" über den Zeitraum von zwei Jahren geleisteten Arbeit. Deren Arbeit gilt es nun durch mich erfolgreich fortzuführen. Die Ostsee-Zusammenarbeit und die Koordinierung unserer Aktivitäten sind notwendig, um die Wettbewerbsfähigkeit der maritimen Wirtschaft als einem der wichtigsten Wachstumssektoren unserer Region zu erhalten und weiter zu stärken. Gerade Mecklenburg-Vorpommern wird von einer solchen Entwicklung seinen besonderen wirtschaftlichen Nutzen ziehen. Für ein nachhaltiges maritimes Wachstum werden dabei auch energiepolitische Entscheidungen in unserem Land und in der gesamten Ostseeregion zukünftig eine starke Rolle spielen. Ich freue mich daher, in meiner neuen Aufgabe die gesammelten Erfahrungen weiter aktiv einbringen zu können. “
Nähere Informationen zur Ostseeparlamentarierkonferenz sowie deren Arbeitsgruppe Integrierte Maritime Politik unter: www.bspc.net bzw. http://www.bspc.net/page/show/217.
Europäische Beamte zu Gast im Landtag
Einführung zur Arbeit eines deutschen Landtages im europäischen Mehrebenensystem
Der Abgeordnete und langjährige Vorsitzende des Europa- und Rechtsausschusses Detlef Müller (SPD) hat am 27. Oktober 2011 eine rund 20-köpfige Gruppe von Vertretern der EU und der EU-Mitglieds- und Beitrittsstaaten im Rahmen eines vom Goethe-Institut und dem Auswärtigen Amt in Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur organisierten Sprachkurses in den Räumen des Landtages begrüßt.
Die Beamten nutzten die Möglichkeit, sich mit dem Abgeordneten Detlef Müller über die Arbeitsweise und Aufgaben eines Landesparlamentes, dessen internationale Aktivitäten sowie über Landespolitik, die Europäische Union und das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern auszutauschen.
Die Gäste aus den verschiedenen europäischen Ländern erhielten zudem einen Einblick in die Organisation des Landtages und wurden von Herrn Müller über die im September stattgefundene Landtagswahl sowie die Zusammensetzung der daraufhin entstandenen Regierung informiert.
Der Landtag nahm die Gelegenheit wahr, sich und das Land Mecklenburg-Vorpommern während des einstündigen Treffens den Gästen aus ganz Europa als offenes Haus und Tourismusland zu präsentieren. Nach regem Austausch besichtigte die Besuchergruppe das Schweriner Schloss, um weiteres über die Geschichte des Landtages und des Landes Mecklenburg-Vorpommern zu erfahren.
10 Jahre Partnerschaftsvereinbarung zwischen dem Landtag Mecklenburg-Vorpommern und dem Sejmik der Woiwodschaft Westpommern
Schwerin, 14. September 2011. Auf den Tag genau vor 10 Jahren unterzeichneten der damalige Präsident des Landtages Mecklenburg-Vorpommern, Hinrich Kuessner, und sein Amtskollege, der Vorsitzende des Sejmik der Woiwodschaft Westpommern, Wojciech Długoborski, die „Gemeinsame Erklärung“ der beiden Parlamente im Schloss der Pommerschen Herzöge in Stettin.
Die „Gemeinsame Erklärung“ sollte die Absicht der Fortsetzung und Vertiefung der Zusammenarbeit zwischen dem Landtag und dem Sejmik unterstreichen und, wie seinerzeit von Hinrich Kuessner erläutert, „Motor für den Aufbau partnerschaftlicher Kooperationen zwischen Schulen, Verbänden, Vereinen und Institutionen des gesellschaftlichen, kulturellen und wirtschaftlichen Lebens sein“.
In den vergangenen 10 Jahren haben beide Parlamente die gemeinsame Erklärung mit Leben erfüllt und ihre Beziehungen aktiv ausgebaut. Heute arbeiten beide Parlamente zum Beispiel im Rahmen des Parlamentsforums Südliche Ostsee intensiv miteinander an Sachthemen. Hier werden die europäischen Themen wie die Integrierte Meerespolitik, die Europäische Ostseestrategie oder eine sichere und umweltfreundliche Energieversorgung im Hinblick auf ihre Bedeutung für die Region vertieft und konkretisiert.
Präsidentin Sylvia Bretschneider hebt anlässlich des Jubiläums einige Punkte aus der gemeinsamen Arbeit hervor: „Mit unserem gemeinsamen Jugendbegegnungsprojekt haben wir deutschen und polnischen Jugendlichen die jeweils andere Kultur nahe bringen können. Das hilft, Vorurteile abzubauen. Die gemeinsame, ostseeweite Branchenkonferenz im Tourismusbereich – das Baltic Sea Tourism Forum – entspricht unserer gemeinsam erhobenen Forderung nach einer Verbesserung der Vermarktung unserer Tourismusregion. Für mich ist wichtig, dass wir solche konkreten Forderungen, die wir mit unseren Nachbarn gemeinsam erarbeiten, gemeinsam zu den europäischen Institutionen nach Brüssel transportieren. Das hilft auch uns. Denn wir werden dort als Region besser wahrgenommen, wenn wir unsere Interessen mit unseren Nachbarn bündeln. Der Ausbau unserer Kooperation mit unseren Nachbarn sollte daher auch für den neuen Landtag hohe Priorität haben.“
Beginn der Polnischen Wochen 2011 unter der Schirmherrschaft von Landtagspräsidentin Sylvia Bretschneider
Vom 1. bis 12. September 2011 werden die Polnischen Wochen zum 12. Mal von der Deutsch-Polnischen Gesellschaft in Mecklenburg-Vorpommern ausgerichtet.
Partnerwoiwodschaft ist in diesem Jahr die Nachbarregion Westpommern mit der Hauptstadt Stettin – ein ganz besonderer Partner, denn am 14. September jährt sich zum zehnten Male die Unterzeichnung der Partnerschaftsvereinbarung zwischen dem Landtag und dem Sejmik als Regionalparlament Westpommerns.
Das Motto lautet in diesem Jahr „Zblizena“- auf Deutsch „Annäherung“. Die Polnischen Wochen sind ein Angebot an die Mitglieder der Deutsch-Polnischen Gesellschaft und an alle Bürgerinnen und Bürger des Landes. Sie geben Gelegenheit zum nachbarschaftlichen Kennenlernen durch Gespräche, Lesungen, Foren, Workshops und Musikveranstaltungen.
All dies geschieht unter der Schirmherrschaft von Landtagspräsidentin Sylvia Bretschneider. Damit wird auch ein Auftrag aus der Verfassung des Landes umgesetzt: Artikel 11 verpflichtet das Land zur Mitwirkung an der Verwirklichung der europäischen Integration und zur grenzüberschreitenden Zusammenarbeit.
20. Ostseeparlamentarierkonferenz tagte in Helsinki
Forderungen und Handlungsempfehlungen an die Regierungen des Ostseeraumes beschlossen
"Mit unseren Beiträgen haben wir die Jahreskonferenz der Ostseeparlamentarier in diesem Jahr entscheidend mitgestaltet. Mecklenburg-Vorpommern hat sich in Helsinki hervorragend präsentiert", so die Landtagsvizepräsidentin und Delegationsleiterin Renate Holznagel am 30. August im Anschluss an die zweitägige Konferenz.
Arbeitsgruppe Integrierte Maritime Politik
"Der Abschlussbericht des Kollegen Jochen Schulte über die von ihm geleitete Arbeitsgruppe zur integrierten Meerespolitik hat klar gezeigt, dass wir in den kommenden Jahren darauf achten müssen, dass die umweltpolitischen Rahmenbedingungen nicht dazu führen, dass die Güterverkehre im Ostseeraum von der See auf das Land verlagert werden. Denn das nutzt weder der Umwelt noch unseren Häfen." Besonders kontrovers wurden die Forderungen der Arbeitsgruppe zum Umgang mit der ab dem Jahre 2015 für den Ostseeraum geltenden verschärften Schwefelgrenzwerten im Treibstoff für Schiffe diskutiert. Die Grenzwerte einzuhalten bedeutet einen erheblichen finanziellen Aufwand für die Reeder – am Ende für die Verbraucher. Gleichzeitig muss auch an Land in den Aufbau einer Infrastruktur investiert werden, die die Versorgung mit entsprechend schwefelarmen Treibstoffen sicherstellt. Damit werden die Kosten für den Seeverkehr im Ostseeraum im Vergleich zum Straßenverkehr erhöht. Das kann zu einer Verlagerung der Verkehre auf die Straße führen – eine Entwicklung, der ein maritimes Bundesland entgegensteuern muss. Hier kann – so die vom Rostocker Jochen Schulte geleitete Arbeitsgruppe der Konferenz – eine Übergangsregelung für vorhandene Schiffe helfen, eine Verlagerung der Verkehre auf die Straße zu verhindern.
Arbeitsgruppe Zivile Sicherheit
Weiteres Kernthema war die Innere Sicherheit. In die entsprechende Arbeitsgruppe, die ihren Abschlussbericht vorlegte, hat sich in den vergangenen Jahren der Schweriner Abgeordnete Dr. Armin Jäger aktiv eingebracht. Mit dem weiteren Schwerpunktthema des ökologischen Wachstums wird sich die Konferenz im kommenden Jahr vertieft befassen. Auch hier wird sich der Landtag Mecklenburg-Vorpommern mit den von ihm geleisteten Vorarbeiten aktiv einbringen. Dies gilt gleichermaßen für die Entwicklung des südlichen Ostseeraumes, die zudem einen Schwerpunkt der aktuellen deutschen Präsidentschaft im Ostseerat bildet.
Weiteres zur Konferenz
Zur 20. Jahreskonferenz hat Landtagspräsidentin Sylvia Bretschneider zudem einen umfassenden Bericht über die Ausübung des Beobachtermandates bei der ostseeweiten Umweltorganisation HELCOM der Ostseeanrainerstaaten vorgelegt. Die diesjährige Konferenz beging in Helsinki gleichzeitig ihren Geburtstag – dem Ort, in dem vor 20 Jahren nach dem Fall des so genannten "Eisernen Vorhangs" erstmalig Parlamentarier aus allen Ostseeanrainerstaaten an einem Tisch miteinander beraten haben. Seitdem hat die Konferenz entscheidend dazu beigetragen, die gesamte Ostseeregion in Richtung einer Modellregion in Sachen partnerschaftlicher Zusammenarbeit zu entwickeln.
Der diesjährigen Landtagsdelegation gehören Vizepräsidentin Renate Holznagel, Vizepräsident Hans Kreher sowie die Abgeordneten Ute Schildt, Jochen Schulte, Dr. Armin Jäger und Matthias Mantei an.
Nähere Informationen zur Ostseeparlamentarierkonferenz unter: www.bspc.net
Übergreifende Forderungen zur Ostseestrategie beschlossen
Delegation des Landtages Mecklenburg-Vorpommern erzielt Verhandlungserfolg
Vom 3. bis 5. Juli 2011 hat das Parlamentsforum Südliche Ostsee in Danzig seine 9. Jahreskonferenz veranstaltet. Im Zentrum der Arbeit stand die EU-Ostseestrategie. Hierzu hatte die EU-Kommission unmittelbar zuvor – Ende Juni 2011 - einen Fortschrittsbericht vorgelegt. Die Delegation des Landtages aus Abgeordneten der Fraktionen der SPD, CDU, DIE LINKE und FDP konnte nach intensiven Verhandlungen einen schönen Erfolg für das Land verbuchen.
Delegationsleiterin Renate Holznagel, erste Vizepräsidentin des Landtages, äußert sich zufrieden: „Wir waren genau zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Am 1. Juli hat Polen die EU-Ratspräsidentschaft übernommen und kann nun unsere Forderungen umsetzen. Gerade im Bereich des Tourismus werden wir in Europa immer mehr zu einer maßgeblichen Stimme. Hier haben wir unsere Anliegen in die gemeinsame Abschlusserklärung einbringen können: Das unserer Initiative entsprechende Ostseetourismusforum soll weiterentwickelt werden, um die gemeinsame Vermarktung der Region international zu verbessern. Das zur erreichen war nicht leicht. Denn die beteiligten Regionen arbeiten eben nicht nur an gemeinsamen Zielen. Sie sind gerade im Bereich Tourismus gleichzeitig Wettbewerber. Erstmals wurde die unmittelbare Beteiligung auch der Landesparlamente an der Umsetzung der europäischen Ostseestrategie eingefordert. Wir konnten unsere Forderungen direkt der vor Ort vertretenen EU-Kommission überreichen.“
Hintergrund des Parlamentsforums Südliche Ostsee
Seit dem Jahre 2004 arbeiten die Landtage Mecklenburg-Vorpommerns und Schleswig-Holsteins sowie die Hamburgische Bürgerschaft mit den gewählten Vertretungskörperschaften der polnischen Woiwodschaften Westpommern, Pommern und Ermland Masuren, des Kaliningrader Oblasts und der schwedischen Region Schonen im Parlamentsforum Südliche Ostsee zusammen mit dem Ziel, gemeinsame Forderungen in Europa gemeinsam zum Ausdruck zu bringen und damit die Durchsetzungskraft zu vergrößern. Am 9. Parlamentsforum hat sich der Landtag Mecklenburg-Vorpommern mit 6 Abgeordneten aus 4 Fraktionen beteiligt:
Renate Holznagel, erste Vizepräsidentin, Delegationsleiterin;
Angelika Peters,
Ute Schildt,
Beate Schlupp,
Barbara Borchardt,
Sigrun Reese.
Deutschland übernimmt die Ostseeratspräsidentschaft
Die Bundesrepublik Deutschland übernimmt am 1. Juli 2011 den einjährigen Vorsitz im Ostseerat von Norwegen. Am 27. Juni 2011 präsentierte das Auswärtige Amt in Kooperation mit dem Netzwerk Europäische Bewegung in Berlin die Schwerpunkte der deutschen Ostseeratspräsidentschaft. Dr. Werner Hoyer, Staatsminister im Auswärtigen Amt, erklärte, dass die von Norwegen gesetzten Schwerpunkte der integrierten maritimen Politik und der Bekämpfung des Menschenhandels Themen seien, die auch die deutsche Präsidentschaft aufgreifen und fortführen werde. Als Schwerpunkte der deutschen Ostseeratspräsidentschaft definiert seien die Themen „Wirtschaft“, „Energie“, „Umwelt“, „Bildung/Kultur“ und „zivile Sicherheit“. So möchte man beispielsweise die Bildung maritimer Technologiecluster unterstützen und Kooperationsstrukturen im Tourismus auf- und ausbauen. Besonders in Zusammenarbeit mit dem Land Mecklenburg-Vorpommern solle der Ostseetourismus vorangebracht werden. Auch solle der Klimawandel im Fokus stehen und die Umweltzusammenarbeit mit Russland intensiviert werden. Ein besonderes Augenmerk beim Thema „Energie“ solle während der deutschen Ostseeratspräsidentschaft auf die Energiesicherheit in der Ostseeregion sowie auf die Entwicklung von Energieeffizienz durch multilaterale Kooperationen gelegt werden.
Hintergrund zum Ostseerat: Der Ostseerat wurde 1992 auf Initiative der damaligen Außenminister Deutschlands und Dänemarks, Hans-Dietrich Genscher und Uffe Ellemann-Jensen, in Kopenhagen gegründet. Ziel der Organisation ist die verbesserte wirtschaftliche, politische, kulturelle, und umweltpolitische Kooperation zwischen den Ostseeanrainerstaaten. Bestehend aus den Außenministern der Mitgliedstaaten und einem Vertreter der Europäischen Kommission, wechselt der Rat jährlich seinen Vorsitz. Deutschland übernimmt am 1. Juli 2011 den Vorsitz in der Organisation.
Landtag vor Ort auf Rügen
Internationale Jugendbegegnungsstätte in Prora eröffnet
Am 4. Juli 2011 wurde in Prora auf Rügen die größte Jugendherberge in Mecklenburg-Vorpommern eröffnet. Das besondere an der Eröffnung: Die Jugendherberge befindet sich in einem Teil des „Koloss von Rügen“, ein 4,5 Kilometer langes Gebäude, das von der Massenorganisation „KdF“ während der Zeit des Nationalsozialismus errichtet worden ist. Auch der Landtag war bei der Eröffnung durch die Frau Landtagspräsidentin Sylvia Bretschneider sowie Mitarbeiter des internationalen Referates in der Landtagsverwaltung vertreten. Die Jugendherberge möchte sich in Zukunft als internationale Jugendbegegnungsstätte profilieren. Laut Landtagspräsidentin Bretschneider kann die Jugendherberge verbunden mit dem geplanten Dokumentationszentrum auch jugendliche Gäste aus dem Ausland locken. Der Anteil jugendlicher Gäste in Jugendherbergen im Land betrage derzeit nicht einmal fünf Prozent.
Ostseeparlamentarier sehen Handlungsbedarf bei Schwefelgrenzwerten für die Ostsee
Die für das Jahr 2015 im Rahmen des Internationalen MARPOL-Abkommens vorgesehene Senkung der Schwefelgrenzwerte in Schiffsbrennstoffen in Nord- und Ostsee auf 0,1 % stand im Mittelpunkt der letzten Sitzung der Arbeitsgruppe „Integrierte Maritime Politik“ vor der diesjährigen 20. Ostseeparlamentarierkonferenz in Helsinki. Viele Abgeordnete fürchten angesichts der Ergebnisse neuer Studien Wettbewerbsnachteile für die Ostseeschifffahrt und Verkehrsverlagerungen von der See auf die Schiene. Sie fordern daher Übergangsfristen für die umweltgerechte Umrüstung bestehender Flotten. Gleichzeitig setzen sie sich für eine beschleunigte Ausweisung weiterer Seegebiete als Schwefelüberwachsungsgebiete ein und wollen sich für die konsequente Entwicklung und den Ausbau innovativer, umweltfreundlicher Energie- und Technologielösungen für Schifffahrt und Häfen stark machen. Weitere Forderungen der Arbeitsgruppe betreffen die Beseitigung administrativer Hindernisse für den grenzüberschreitenden Schiffverkehr, die Entwicklung abgestimmter maritimer Raumordnungskonzepte in der Ostseeregion. Im Schweriner Landtag befassten sich die Abgeordneten aus den Ostseeanrainerstaaten unter der Leitung des Vorsitzenden des Wirtschaftsausschusses des Schweriner Landtages, Jochen Schulte, am 20. und 21. Juni schwerpunktmäßig mit aktuellen Herausforderungen der Hafeninfrastrukturentwicklung und der Schiffbauindustrie, ökologischen Vorgaben für Reedereien, nachhaltigem Kreuzfahrttourismus und der Initiative „Clean Baltic Shipping“. Außerdem informierten sie sich vor Ort im Hafen Rostock und bei der Caterpillar Motoren GmbH Rostock über nachhaltige Hafenentwicklung und die Entwicklung umweltfreundlicher Schiffsmotoren. Eine Besonderheit der Schweriner Sitzung war die Teilnahme der Vorsitzenden der meerespolitischen Arbeitsgruppen des Ostseerates und der Konferenz der Subregionen des Ostseeraumes an einer gemeinsamen Diskussion über Möglichkeiten einer engeren Zusammenarbeit in maritimen Angelegenheiten.
Abschließende Sitzung der Arbeitsgruppe Zivile Sicherheit der Ostseeparlamentarierkonferenz am 16. Juni 2011
Konkrete Ziele für den gemeinsamen Kampf gegen den Menschenhandel im Ostseeraum
Die Mitglieder der Arbeitsgruppe Zivile Sicherheit der Ostseeparlamentarierkonferenz haben sich auf ihrer letzten Sitzung in Vilnius über die Formulierung von politischen Empfehlungen an die Regierungen der Ostseeanrainerstaaten verständigt. Im Mittelpunkt stehen eine einheitliche Definition von Menschenhandel und der Opferschutz. Die Ostseeparlamentarierkonferenz dient seit 1991 nationalen und regionalen Parlamenten der Ostseeanrainerstaaten als Forum, um die besonderen Herausforderungen und Chancen des Ostseeraums zu thematisieren. Die Arbeitsgruppe Zivile Sicherheit, deren Einsetzung im Rahmen der 18. Ostseeparlamentarierkonferenz 2009 beschlossen wurde, hat im Zeitraum zwischen dem 03. Februar 2010 und der abschließenden Sitzung am 16. Juni 2011 insgesamt sieben Sitzungen in verschiedenen Ostseeanrainerstaaten durchgeführt. Im Rahmen dieser Sitzungen wurden Experten zu den regionalen und den jeweiligen lokalen Strukturen und Entwicklungen des Menschenhandels angehört sowie die Unterschiede und Gemeinsamkeiten im Umgang mit den verschiedenen Aspekten des Menschenhandels in den Mitgliedsstaaten erörtert. Dabei wurde deutlich, dass es sich beim Menschenhandel um ein sehr komplexes und vielschichtiges Kriminalitätsphänomen handelt und der Prozess einer internationalen Verständigung auf einheitliche Definitionen und rechtliche Standards noch nicht abgeschlossen ist. Die im Abschlussbericht formulierten politischen Empfehlungen der Arbeitsgruppe an die Ostseeparlamentarierkonferenz enthalten daher unter anderem die Forderung nach der Erforschung bisher weitgehend unbeachteter Aspekte sowie die Forderung nach stärkerer Unterstützung nicht-staatlicher Akteuren. Die Unterstützung für die Opfer sollte dabei im Vordergrund stehen. Dr. Armin Jäger betonte als Vertreter des Landtages Mecklenburg-Vorpommern, dass es darauf ankomme, den handelnden Personen in den Behörden oder bei den nicht-staatlichen Akteuren, praxisnahe Hilfestellungen für die tägliche Arbeit zu geben. Die Abstimmung über den Abschlussbericht erfolgt während der 20. Sitzung der Ostseeparlamentarierkonferenz vom 28.- 30. August 2011 in Helsinki.
Ostseeparlamentarier beim Tag der Meere
Gemeinsame Visionen - Veranstaltung maritimer Expertengruppen in Danzig
Anlässlich des Europäischen Tages der Meere fand in Danzig vom 19. – 20. Mai ein Treffen der drei maritimen Expertengruppen des CBSS (Ostseerat), BSSSC (Baltic Sea States Subregional Co-operation) und der Ostseeparlamentarierkonferenz BSPC, die unter dem Vorsitz von MdL Jochen Schulte steht, statt. Die Vertreter der Arbeitsgruppen tauschten sich unter dem Motto „Common Vision – Linking Efforts - Strengthening Visibility“ über Felder möglicher Zusammenarbeit aus: „Ziel dieser gemeinsamen Veranstaltung ist es, einen regelmäßigeren und strukturierten Dialog zwischen den verschiedenen politischen Entscheidungsebenen zu fördern“, so Roger Jansson, stellvertretender Vorsitzender der maritimen Arbeitsgruppe der BSPC. Er sprach sich für ein verstärktes Miteinander der Ostseeanrainerstaaten durch gezielte Vernetzung sowie Wissens- und Erfahrungsaustausch mittels Best Practise zum gemeinsamen Nutzen aus. Herausforderungen hierbei stellen vor allem die maritime Sicherheit sowie der Klimaschutz dar. Jansson betonte die Bedeutung einer gezielten Zusammenarbeit unterschiedlicher politischer Ebenen als wichtigen Impulsgeber zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit und der ökologischen Nachhaltigkeit der gesamten Ostseeregion. In einem weiterführenden Schritt lud die maritime Expertengruppe der Ostseeparlamentarierkonferenz die Vertreter des Ostseerates und der BSSSC ein, dem nächsten Arbeitsgruppentreffen in Schwerin am 20. Juni 2011 beizuwohnen. Der von der Europäischen Kommission ausgerichtete Europäische Tag der Meere ist das bedeutendste jährliche Treffen in Europa, mehr als eintausend Teilnehmer kommen dort zum Erfahrungsaustausch zusammen. Die Arbeitsgruppe Integrierte Maritime Politik der Ostseeparlamentarierkonferenz erarbeitet politische Handlungsempfehlungen für die 20. Ostseeparlamentarierkonferenz, die sich an Regierungen der Ostseeregion, den Ostseerat und die EU richten. Die Arbeitsgruppe steht unter dem Vorsitz von Jochen Schulte, MdL.
20 Jahre Europäische Akademie in Waren/Müritz
Näher an Europa - Präsidentin gratuliert
"Als gebürtige Warenerin freut es mich besonders, dass dieses Gebäude seit 20 Jahren allen Bürgerinnen und Bürgern im Namen der Europäischen Idee offen steht." Mit diesen Worten leitete die Landtagspräsidentin Sylvia Bretschneider ihre Glückwünsche und Dankesworte gegenüber Akademieleiter Andreas Handy und 80 weiteren Gästen des Festaktes am 2. Mai 2011 unter dem Motto "Näher an Europa" ein. Europa stehe für weit mehr als finanzielle Förderung, Europa stehe auch für kulturelle Offenheit. Und auch dies spiegele sich in der Arbeit der Europäischen Akademie wider. Als staatlich anerkannte Einrichtung der Weiterbildung helfe sie den jungen und älteren Menschen im Land dabei, Europa kennen und verstehen zu lernen. Politische und berufliche Bildung sei von besonderer Bedeutung, um Vorurteile und Stereotype abzubauen und die europäische Integration weiter voranzubringen. Mecklenburg-Vorpommern benötige eine starke Zivilgesellschaft. Daran habe die Europäische Akademie in den vergangenen 20 Jahren engagiert mitgeabeitet.
Vergabe öffentlicher Aufträge im Fokus des EU-Ausschusses der Regionen
Vorsitzender des Europaausschusses vertritt Interessen des Landes
Der Vorsitzende des Europa- und Rechtsausschusses vertrat am 12. April 2011 das Land in einer Sitzung der Fachkommission für Wirtschafts- und Sozialpolitik des EU-Ausschusses der Regionen. Im Mittelpunkt der Tagung in der italienischen Region Venedig standen die Vorstellungen der EU-Kommission für die Neuregelung des öffentlichen Auftragswesens. ...(Weiterlesen)
Integrierte Meerespolitik in Stockholm
Vom Wasser auf die Straße - wieviel Schwefel verträgt die Ostsee?
Die im Jahr 2009 durch die Ostseeparlamentarierkonferenz eingesetzte Arbeitsgruppe „Integrierte Maritime Politik“ erarbeitet unter dem Vorsitz des Rostocker Landtagsabgeordneten und Vorsitzenden des Ausschusses für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus des Landtages Mecklenburg-Vorpommern, Jochen Schulte, politische Handlungsempfehlungen für die Bereiche Verkehr, Umwelt- und Naturschutz, Maritime Raumordnung, Infrastruktur von Häfen und ihre Hinterlandanbindung. Im Ergebnis geht es darum, die Ostseeregion zu stärken und ihre internationale Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen.
Die fünfte Arbeitsgruppensitzung am 24. März 2011 in Stockholm stand unter dem Titel: „Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der maritimen Wirtschaft“. Rund 40 Vertreter und Mitarbeiter der nationalen und regionalen Parlamente Schwedens, Norwegens, Deutschlands, Litauens, der Åland Inseln, der Russischen Föderation sowie des Nordischen Rates und der Baltischen Versammlung trafen im schwedischen Reichstag zusammen, um sich von nationalen und internationalen Experten über Themen wie die ökonomischen Auswirkungen der Ausweisung der Ostsee als Schwefelemissionskontrollgebiet (SECA), Ölhaftungsfonds, Havariebekämpfungskapazitäten, Ko-Modalität (Integration und Zusammenarbeit verschiedener Verkehrsträger) sowie Maritime Raumplanung informieren zu lassen und politische Konsequenzen zu diskutieren.
Im Mittelpunkt stand die Verschärfung der Schwefelemissionsgrenzwerte in Schiffsbrennstoffen im Rahmen des Internationalen Übereinkommens zur Verhütung der Meeresverschmutzung durch Schiffe (Marpol-Abkommen). Experten des Verbandes Deutscher Reeder sowie der IHK-Nord äußerten sich besorgt zu den Ergebnissen einer aktuellen deutschen Studie zu den Auswirkungen der für das Jahr 2015 vorgesehenen Verschärfung der Grenzwerte von 1,5 auf 0,1 % in Nord- und Ostsee: Befürchtet werden dramatische wirtschaftliche Auswirkungen für die Schifffahrt und die Verlagerung von Verkehren von der See auf die Straße. Vorsitzender Jochen Schulte erklärte: „Nach Ansicht von Sachverständigen drohen allein für Deutschland jährlich 188 Millionen mehr gefahrene Kilometer im Güterverkehr auf der Straße. Das ist weder verkehrs- noch umweltpolitisch sinnvoll. Wir müssen versuchen, ostseeweit eine gemeinsame Position zu entwickeln, die wir wirksam gegenüber den zuständigen internationalen Gremien vertreten können.“ Die Mitglieder der Arbeitsgruppe verständigten sich darauf, hierzu in ihrem Abschlussbericht und in ihren Empfehlungen an die 20. Ostseeparlamentarierkonferenz, die vom 28. bis 20. August 2011 in Helsinki stattfinden wird, Stellung zu nehmen.
Auch der Vorsitzende der Expertengruppe „Maritime Politik“ der Regierungen im Ostseeraum (CBSS, Ostseerat), Lars Almklov, nahm an den Stockholmer Beratungen teil. Gemeinsam mit der entsprechenden Arbeitsgruppe der Organisation der Subregionen des Ostseeraumes ist die Durchführung einer gemeinsamen Veranstaltung anlässlich des Europäischen Tages der Meere am 20. Mai 2011 in Danzig geplant, um gemeinsame Interessen sichtbar zu machen und zu befördern. Vorsitzender Jochen Schulte äußerte sich im Anschluss an die Sitzung: „Durch einen intensiveren Austausch und koordiniertes Vorgehen können wir effizienter werden und Handlungsfähigkeit beweisen - etwas, was auf internationaler Ebene nicht immer üblich ist.“
Die Abschlusssitzung der Arbeitsgruppe „Integrierte Maritime Politik“ findet am 20. und 21. Juni 2011 in Schwerin statt.
Detlef Müller zu Gast bei der Europa-Union M-V
Verstärktes Zusammenwachsen zwischen Zivilgesellschaft und Europäischer Union erforderlich
Am 17. April 2011 hat Detlef Müller, Vorsitzender des Europa- und Rechtsausschusses im Schweriner Landtag, beim Landesseminar der Europa-Union Mecklenburg-Vorpommern in Greifswald mitgearbeitet. Das Seminar fand zum Thema „Für eine tragfähige Vision von Europa im 21. Jahrhundert“ statt. Herr Müller blickte in seinen Ausführungen zum „Europäischen Traum“ auf die Entwicklung der EU zurück, konzentrierte sich dann aber vor allem auf die Zukunft. Wichtig, gerade unter den Vorzeichen der Eurokrise, sei vor allem, dass Politik und Zivilgesellschaft den Menschen die EU näher brächten, um zu zeigen, dass die EU real sei. Der zunehmenden Europaverdrossenheit müsse entgegengewirkt werden. Dies könne nur durch ein verstärktes Wirken zwischen Gesellschaft und Europäischer Union erreicht werden. Der hiesige Landtag und zuständige Europaausschuss leiste in Brüssel für die Menschen des Landes große Lobbyarbeit.
Brüssel zu Gast in Mecklenburg-Vorpommern
EU-Kommissar zur Zukunft der Agrarförderung in Fünfseen
Am 6. April 2011 besuchte EU-Agrarkommissar Dacian Ciolos die Gemeinde Fünfseen bei Malchow und nahm an einer Regionalkonferenz mit Podiumsdiskussion zum Thema "Ländliche Räume in Europa 2020 - welche Politik schlägt die EU zur Bewältigung künftiger Herausforderungen vor?" ... (weiterlesen)
Der AdR zur Atompoltik
Detlef Müller äußert sich zu den Ergebnissen
Im Rahmen seiner Plenartagung am 30. März und 1. April 2011 hat der EU-Ausschuss der Regionen eine Entschließung zur Naturkatastrophe in Japan und den Auswirkungen insbesondere im Hinblick auf die Atompolitik in der Europäischen Union beschlossen. ...(weiterlesen)
Vorsitzender des Europaausschusses vertritt Landesinteressen in Brüssel - Detlef Müller zur Zukunft der EU-Förderpolitik beim Auschuss der Regionen
Detlef Müller beim AdR in Brüssel
In Brüssel hat Detlef Müller, Vorsitzender des Europa- und Rechtsausschusses des Landtages, am Donnerstag und Freitag, den 31. März und 1. April 2011), die Interessen des Landes Mecklenburg-Vorpommern beim Ausschuss der Regionen vertreten. ...(weiterlesen)
Brüssel fest im Blick
Delegationsreise in die "europäische Hauptstadt"
Vom 21. bis 23. März wird eine Delegation von Abgeordneten aus dem Europa- und Rechtsausschuss sowie dem Finanzausschuss Brüssel besuchen. In der "europäischen Hauptstadt" soll eine ganze Reihe von Gesprächen zu aktuellen Themen geführt werden mit Akteuren auf der europäischen Ebene. ...weiterlesen
Schwerpunkte der EU-Ratspräsidentschaft
Ungarischer Botschafter informiert Parlamentarier
Der Botschafter der Republik Ungarn Dr. Jόsef Czukor - hier im Bild mit dem Vorsitzenden des Europa- und Rechtsausschusses Detlef Müller - hat am 23. Februar 2011 den Landtag besucht und den Europa- und Rechtsausschuss über die Schwerpunkte der Präsidentschaft des Europäischen Rates unterrichtet. ...(weiterlesen)